Seelsorgelehre

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

7. Seelsorge geschieht auf vielfältige Weise

Von anderen Formen einer helfenden Beziehung – etwa in der Sozialarbeit, bei unterschiedlichen Beratungsdiensten, in der Therapie – unterscheidet sich Seelsorge durch eine Vielfalt der Vollzugsformen Immer wieder wird es in der pastoralen Praxis Situationen geben, bei denen gar nicht klar ist, ob sie als „Seelsorge“ bezeichnet werden können. Die Grenzen zwischen einer informellen Begegnung und einem seelsorglichen Gespräch sind oft fließend. Zu denken ist hier an Gelegenheiten, bei denen sich ein Kontakt eher zufällig ergibt: das Gespräch am Schluss eines Gottesdienstes oder einer Gemeindeveranstaltung, die ungeplante Begegnung auf der Straße oder beim Spaziergang. Ähnliches gilt für manche kasuellen Anlässe – bei den vorbereitenden Gesprächen für Taufe, Trauung, Beerdigung, bei einem routinemäßig durchgeführten Geburtstagsbesuch, bei einem Begrüßungskontakt usw. Hilfreich kann hier die Unterscheidung von funktionaler und intentionaler Seelsorge sein, also einer Seelsorge, die sich „bei Gelegenheit“ ergibt, und einer Seelsorge, die bewusst als seelsorgliche Begegnung geplant und vereinbart wird. Wichtig ist es, alle diese Begegnungsformen als mögliche Gelegenheiten zur Seelsorge wahrzunehmen und für die Chancen der jeweiligen Situation offen zu sein. Seelsorge ist nicht festgelegt auf ein bestimmtes „setting“ – etwa den Besuch am Krankenbett oder das ausdrücklich vereinbarte Gespräch im Pfarrhaus. Für eine Seelsorgelehre haben diese Formen intentionaler Seelsorge freilich eine herausragende Bedeutung, denn an ihnen kann man in der begleitenden kritischen Reflexion erkennbar machen, was tendenziell auch für die weniger eindeutig strukturierten Prozesse einer funktionalen Seelsorge zutrifft.

8. Seelsorgelehre ist kritisch-konstruktiv auf Seelsorgepraxis bezogen

Seelsorgelehre – in der Wissenschaftssprache des 19. Jahrhunderts: Poimenik16 – ist auf Praxis angewiesen und auf sie bezogen. Sie lehrt nicht eigentlich Seelsorge, aber sie lehrt Seelsorge besser zu verstehen und sie in den Zusammenhang pastoralen Handelns und kirchlicher Lehre einzuordnen. In der Seelsorgelehre werden Kriterien entwickelt für die theologische und humanwissenschaftliche Beurteilung geschehener und geschehender Seelsorge. Darüber hinaus richtet sie ihr Augenmerk auf den Zusammenhang des seelsorglichen Handelns mit anderen Weisen zwischenmenschlicher Hilfebemühungen und deren wissenschaftlicher Reflexion in unserer Gesellschaft.

Der Ansatz unserer Seelsorgelehre ist ein pastoralpsychologischer. Die pastoralpsychologische Herangehensweise bedeutet dabei methodisch, dass die Konfliktlagen des Einzelnen und der zwischenmenschliche Kommunikationsvorgang in der Seelsorge auch unter humanwissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Zugleich ist damit eine prinzipielle Offenheit für Handlungsansätze und Handlungsmodelle intendiert, die durch die pastoralpsychologische Bewegung für die Seelsorgepraxis erschlossen wurden.

Stärker als in dieser poimenischen Tradition bisher üblich geht es in der vorliegenden Einführung in die Seelsorgelehre darum, auch die kontextuellen Faktoren, die für Selbsterfahrungen des Einzelnen relevant sein könnten, in die Darstellung einzubeziehen. Individuelle Probleme haben oft soziale Ursachen. Seelsorgliches Handeln geschieht immer in einer konkreten gesellschaftlichen und kulturellen Situation. Sie genau wahrzunehmen heißt auch, die Bedingungen zu erkennen suchen, die für die spezifischen Lebens- und Leidenserfahrungen des Einzelnen verantwortlich sind.

Fazit: Und was ist nun eigentlich Seelsorge?

Der Wunsch nach einer schlüssigen Definition ist gut verständlich, aber kaum erfüllbar, und das nicht nur mangels Sprachkraft, sondern letztlich wegen der Eigenart der „Seele“, deren Wesen jeder Art von Definition entgegensteht. Von ihr sagt Heraklit (5. Jh. v.Chr.): „Der Seele Grenzen kannst du nicht ausfindig machen, wenn du auch alle Wege absuchtest, so tiefgründig ist ihr Wesen.“17

Versuchen wir dennoch eine Definition, müssen wir zunächst ziemlich allgemein bleiben. Etwa so:

Seelsorge ist zwischenmenschliche Hilfe durch personale Kommunikation in religiösen Kontexten.

Dies ist eine sehr allgemeine Umschreibung. Sie versucht der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es nicht nur christliche Seelsorge gibt, sondern auch beispielsweise jüdische und muslimische. Vielleicht empfindet aber mancher schon die Bestimmung „in religiösen Kontexten“ als einengend. Es gibt auch „weltliche“ oder neuerdings auch „philosophische“ Seelsorge. In der Tat ist Religionszugehörigkeit im persönlichen oder im rechtlichen Sinne keine Voraussetzung für Seelsorge, wohl aber ist eine Offenheit für das notwendig, was „menschlich und wesentlich“ ist. Denn darum geht es, wenn wir uns um die „Seele“ sorgen. Der Seele aber eignet, wie Heraklit sagt, eine „Tiefe“, und das bedeutet, dass sie in Bereiche führt, die wir dem Religiösen zurechnen.

Wenn wir nun die zunächst sehr allgemeine Definition mit der für christliche Seelsorge verbinden, könnte man auch so formulieren:

Seelsorge als „Sorge um die Seele“ kann umfassend als Sorge um das Menschsein des Menschen verstanden werden. Sie vollzieht sich in der vertrauensvollen Kommunikation existentieller Fragen im Horizont des christlichen Glaubens.

Wenn wir die Definition von Seelsorge nun in verschiedenen Fragehinsichten spezifizieren wollen, kommen wir zu folgenden Bestimmungen:

–Theologisch: „Seelsorge ist Zuwendung zum einzelnen Menschen als ‚Kommunikation des Evangeliums’“.18 Man könnte im gleichen Sinne von Seelsorge auch als „Vollzug christlicher Anthropologie“19 sprechen. (s. Kap. 4)

–Psychologisch kann Seelsorge verstanden werden als Beratung bei existentiellen und spirituellen Problemen im Rahmen eines relativ offenen Settings. (s. Kap.5)

–Soziologisch ließe sich Seelsorge beschreiben als intendierte Praxis solidarischer Gemeinschaft im kirchlichen Kontext. (s. Kap.1)

–Ekklesiologisch betrachtet ist Seelsorge Wesensmerkmal der christlichen Kirche als Gemeinschaft des Glaubens, konkret erlebbar durch die Gemeinde und in ihr. (s. Kap.4,4);

–Pastoraltheologisch gesehen ist Seelsorge geistlicher Auftrag und berufliche Aufgabe kirchlicher Mitarbeiter in den „Verkündigungsdiensten“, besonders im Pfarrberuf, aber auch ein wichtiges Engagement von Ehrenamtlichen in spezifischen Arbeitsfeldern. (s. Kap.7).

Alles dies sind Bestimmungen von Seelsorge, wie sie sich von unterschiedlichen Standorten her ergeben. Sie sind zutreffend und erweitern unser Bild von Seelsorge. Sie sollten aber andere Sichtweisen nicht ausschließen – die der Leiblichkeit etwa oder die einer ethischen Orientierung (s. Kap.4.3 und 4.5). Es ist wichtig, die Dynamik seelsorglichen Engagements in unserer Welt und Kirche nicht unnötig einzugrenzen. In unterschiedlichen Kontexten und unter unterschiedlichen Bedingungen hat Seelsorge jeweils eine andere Ausdrucksgestalt. Das gehört zu ihrem Wesen.20

Ist Seelsorge auch „missionarisch“? So wird gelegentlich gefragt. Seelsorge ist keine Missionsmethode, und sie will nicht Mitglieder werben. Aber wenn Seelsorge ist, was sie ist und soll, dann wirkt sie „missionarisch“21, weil sie Menschen an der Kraft des Evangeliums Anteil gibt, ohne dieses kirchlich zu etikettieren und ohne Gegenleistung zu erwarten.

In diesem Zusammenhang ist noch ein Wort notwendig zum unterschiedlichen Sprachgebrauch in der katholischen und in der evangelischen Kirche, Katholischerseits hat man bei „Seelsorge“ meist das mit im Blick, was traditionell die cura animarum generalis genannt wird, also den gesamten Bereich der Zuwendung zu den Menschen in der Gemeindearbeit (der Pastoral).22 Evangelischerweise ist dabei immer die cura animarum specialis gemeint, also ein besonderer Sektor der Gemeindearbeit, konkret die persönliche Begegnung mit dem Einzelnen, in der Regel das seelsorgliche Gespräch. So auch in diesem Buch. Wenn man den Unterschied beachtet, lässt sich über Seelsorge in Praxis und Theorie problemlos ökumenisch kommunizieren.

Literatur

Was die Literatur zu Seelsorge und Seelsorgelehre anlangt, herrscht heute (2014) ein Wohlstand ohnegleichen. Es ist angesichts dessen nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten. In den letzten Jahren sind kaum noch Forschungsberichte zur Seelsorge erschienen. Dafür ist jetzt an Lehrbüchern kein Mangel. Zuerst hatte Klaus Winkler 1997 mit seiner Seelsorge (22000), Jahrzehnte nach Thurneysen, wieder ein Lehrbuch vorgelegt, in dem er authentisch und eigene Weise eine psychoanalytisch fundierte Seelsorgelehre dargelegt hatte. Souveräne Kenntnis von Theorie und Praxis gegenwärtiger Seelsorge zeichnet Michael Klessmanns Seelsorge (2008) aus. Auch Klessmanns Sichtweise ist pastoralpsychologischer Natur, freilich mit großer Offenheit für die inzwischen vielfältig gewordene Seelsorgelandschaft. Das gilt in gleicher Weise für Christoph Morgenthalers Seelsorge (2009), einem überzeugend gegliederten und originell durchgeführten Werk. Die jüngste Seelsorglehre stammt von Michael Herbst (2012). Herbst bemüht sich in seinem monumentalen Werk um eine integrative Sichtweise von Seelsorge, die dann durch exemplarische Darstellung seelsorglicher Praxissituationen (Eheseelsorge, Kinderkrankenhaus) demonstriert wird. Zu diesen Lehrbüchern gesellt sich das von Wilfried Engemann herausgegebene Handbuch der Seelsorge (2007, 32015). Darin werden schulübergreifend von verschiedenen Autoren grundlegende Themen der Seelsorge und Seelsorgetheorie behandelt. Für eine grundlegende Orientierung im Fachgebiet Seelsorge muss auch unbedingt das Buch der katholischen Theologin und Medizinerin Doris Nauer, Seelsorge. Sorge um die Seele (2007) genannt werden. Dies Buch ist eine Art Fundamentalpoimenik, interdisziplinär und ökumenisch. Zu den wichtigen Werken der Seelsorgelehre gehören nach wie vor das von Isidor Baumgartner herausgegebene Handbuch der Pastoralpsychologie (1990) sowie dessen eigene Pastoralpsychologie (1990). Im Grunde sind dies auch Seelsorgelehren, einer eher katholischen Begriffstradition folgend.

 

Wer eine fundierte und anregende Orientierung für die Praxis des seelsorglichen Gesprächs sucht, dem sei Unter vier Augen von Hans van der Geest (62002) empfohlen. In dem Buch werden wichtige Themen der Seelsorge an Hand von ausführlichen Praxisdokumentationen behandelt. Praktische Hilfen für Haupt- und Ehrenamtliche bietet Wolfgang Wiedemann in seinem, ganz aus der tiefenpsychologischen Tradition kommenden Buch Keine Angst vor der Seelsorge (2009) und jüngst auch Anfreas von Heyl mit einem Leitfaden zur Seelsorge (2014).

Ein erster Zugang zu der für die Entwicklung der pastoralpsychologisch orientierten Seelsorge so bedeutsamen nordamerikanischen Literatur kann über einzelne Artikel des profunden DPCC (1990) gefunden werden. Eine knappe, übersichtliche Einführung bietet Charles V. Gerkin (1997).

Eine unschätzbare Hilfe für alle theoretische Beschäftigung mit Seelsorge und Pastoralpsychologie stellt die Bibliographie zur evangelischen Seelsorgelehre von Martin Jochheim (1997) dar. Diese wertvolle Arbeit hat bisher leider keine Fortsetzung gefunden.

Überblicksartikel zu wichtigen poimenischen Neuerscheinungen sind zuletzt u.a. von Jochen Cornelius-Bundschuh (2002) und von Michael Klessmann (1999, 2001, 2003) erschienen.

Wörterbücher, bibliographische Hilfsmittel und Überblicke:

Cornelius-Bundschuh, Jochen: Aufbruch, Differenzierung und Konsolidierung. Tendenzen in der neueren Seelsorgeliteratur, in: Verkündigung und Forschung 47, 2002, 48–70

Dieterich, Michael u.a. (Hg.): Wörterbuch Psychologie und Seelsorge, Wuppertal 1996

Gastager, Heimo u.a. (Hg.): Praktisches Wörterbuch der Pastoralanthropologie, Göttingen 1975

Hunter, Rodney J. (Hg.): Dictionary of Pastoral Care and Counseling. Nashville 1990 (DPCC)

Jochheim, Martin: Bibliographie zur evangelischen Seelsorgelehre und Pastoralpsychologie, Bochum 1997

Klessmann, Michael: Seelsorge zwischen Energetik und Hermeneutik, in: PTh 90, 2001, 39–5

– Integration und Differenzierung, in: PTh 92, 2003, 127–143

– Neue Akzente in der Seelsorge, in: PTh 97, 2008, 2–13

Zeitschriften:

International Journal of Practical Theology, Berlin/New York 1, 1997ff.

Journal of Pastoral Care/ (seit 2002:) Journal of Pastoral Care and Counseling, Kutztown, N.Y. 1, 1947ff.

Journal of Pastoral Counseling, New York 1, 1966ff.

Lebendige Seelsorge, Freiburg i.Br. 1, 1950ff.

Pastoral Psychology, Great Neck, N.Y. 1, 1950ff.

Pastoraltheologie. Monatsschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft, Göttingen 1, 1911ff.

Praktische Theologie. Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Kirche, Gütersloh 1, 1966ff. (bis 1993 Theologia Practica)

Psychotherapie und Seelsorge, Kassel 2005ff.

Wege zum Menschen. Monatsschrift für Seelsorge und Beratung, heilendes und soziales Handeln, Göttingen 1948ff.

Gesamtdarstellungen, Handbücher:

Ahlskog, Gary/Sands, Harry (Hg.): The Guide to Pastoral Counseling and Care. Madison 2000

Asmussen, Hans: Die Seelsorge. Ein praktisches Handbuch über Seelsorge und Seelenführung, München 1933, 41937

Baumgarten, Otto: Protestantische Seelsorge, Tübingen 1931

Baumgartner, Isidor (Hg.): Handbuch der Pastoralpsychologie, Regensburg 1990

Baumgartner, Isidor: Pastoralpsychologie, Düsseldorf 1990

Becker, Ingeborg. u.a. (Hg.): Handbuch der Seelsorge, Berlin 1983, 41990

Clinebell, Howard: Modelle beratender Seelsorge, München 1971

Engemann, Wilfried (Hg.): Handbuch der Seelsorge. Grundlagen und Profile, Leipzig 2007 (HbS)

Friedman, Dayle E.: Jewish Pastoral Care. A Practical Handbook from Traditional and Contemporary Sources, Woodstock 2001

Gerkin, Charles V.: An Introduction to Pastoral Care, Nashville 1997

Grund, Friedhelm: Menschenfreundliche Seelsorge. Ein Leitfaden, Gießen 2006

Hauschildt, Eberhard: Art. Seelsorge II. praktisch-theologisch, in: TRE 31, 2000, 31–54 – Art. Seelsorgelehre, in: TRE 31, 2000, 54–74

Herbst, Michael: beziehungsweise: Grundlagen und Praxisfelder evangelischer Seelsorge, Neukirchen 2012

Kiesow, Ernst-Rüdiger: Die Seelsorge, in: Handbuch der Praktischen Theologie, Bd. 3, Berlin 1978, 141–262

Klessmann, Michael: Seelsorge. Begleitung, Begegnung, Lebensdeutung im Horizont des christlichen Glaubens. Ein Lehrbuch, Neukirchen 2008, 42012

Merle, Kristin/Weyel, Birgit (Hg.): Seelsorge. Quellen von Schleiermacher bis zur Gegenwart, Tübingen 2009

Morgenthaler, Christoph, Seelsorge, Gütersloh 2009

Nauer, Doris: Seelsoge. Sorge um die Seele, Stuttgart 2007, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2014

Nicol, Martin: Grundwissen Praktische Theologie, Stuttgart 2000, 99–129

Ruthe, Reinhold: Die Seelsorge-Praxis. Handbuch für Beratung und Therapie –Lebensstilanalyse – Gesprächsführung – Familienberatung, Moers 1998

Scharfenberg, Joachim: Einführung in die Pastoralpsychologie, Göttingen 1985. 21994

Schütz, Werner: Seelsorge, Gütersloh 1977

Stollberg, Dietrich: Art. Seelsorge, in: EKL IV, 1996, 173–188

Thurneysen, Eduard: Die Lehre von der Seelsorge, Zürich 21957

Thurneysen, Eduard: Seelsorge im Vollzug, Zürich 1968

Trillhaas, Wolfgang: Der Dienst der Kirche am Menschen, Berlin 21958

Uhsadel, Walter: Evangelische Seelsorge, Praktische Theologie Bd. 3, Heidelberg 1966

Wicks, Robert J. u.a. (Hg.): Clinical Handbook of Pastoral Counseling, Vol. I und II. Mahwah, N.J. 1993

Winkler, Klaus: Seelsorge, Berlin/New York 1997, 22000

Wintzer, Friedrich (Hg.): Seelsorge. Texte zum gewandelten Verständnis und zur Praxis der Seelsorge in der Neuzeit, München 1978, 31988

Weitere Literatur zur Seelsorge allgemein:

Baumann, Urs/Reuter, Mark/Teuber, Stephan: Seelsorgliche Gesprächsführung. Ein Lernprogramm, Düsseldorf 1996

Bell, Desmond/Fermor, Gotthard (Hg.): Seelsorge heute. Aktuelle Perspektiven aus Theorie und Praxis, Neukirchen 2009

Bernet, Walter: Weltliche Seelsorge. Elemente einer Theorie des Einzelnen, Zürich 1988

Blühm, Reimund u.a.: Kirchliche Handlungsfelder, Stuttgart/Berlin/Köln 1993, 60–104

Dieterich, Michael: Seelsorge kompakt, Wuppertal 2006

Geest, Hans van der: Unter vier Augen. Beispiele gelungener Seelsorge, Zürich 1981, 62002

Gutmann, Hans-Martin: Und erlöse uns von dem Bösen. Die Chance der Seelsorge in Zeiten der Krise, Gütersloh 2005

Handbuch interkulturelle Seelsorge, hg. Karl Federschmidt u.a., Neukirchen 2002

Hartmann, Gert: Lebensdeutung, Göttingen 1993

Held, Peter: Systemische Praxis in der Seelsorge, Mainz 1998

Heyl, Andreas von: Seelsorge. Ein Leitfaden, Freiburg 2014

Josuttis, Manfred: Segenskräfte. Potentiale einer energetischen Seelsorge, Gütersloh 2000

Karle, Isolde: Seelsorge in der Moderne, Neukirchen 1996

Kohler, Eike: Mit Absicht rhetorisch. Seelsorge in der Gemeinschaft der Kirche, Göttingen 2006

Kramer, Anja/Schirrmacher, Freimut (Hg.): Seelsorgliche Kirche im 21. Jahrhundert, Neukirchen 2005

Kramer, Anja/Ruddat, Günter/Schirrmacher, Freimut (Hg.): Ambivalenzen der Seelsorge. FS Michael Klessmann, Neukirchen 2009

Lemke, Helga: Personzentrierte Beratung in der Seelsorge, Stuttgart 1995

Morgenthaler, Christoph: Systemische Seelsorge, Stuttgart 1999, 42005

Morgenthaler, Christoph/Schibler, Gina: Religiös-existentielle Beratung. Eine Einführung, Stuttgart 2002

Nauer, Doris: Seelsorgekonzepte im Widerstreit. Ein Kompendium, Stuttgart 2001 – Seelsorge. Sorge um die Seele, Stuttgart 2007

Piper, Hans-Christoph: Einladung zum Gespräch. Themen der Seelsorge, Göttingen 1998 – Kommunizieren lernen in Seelsorge und Predigt, Göttingen 1981

Pohl-Patalong, Uta: Seelsorge. Konzeptionen/Kontakte/Lebensgestaltung/Seelsorgegespräche, in: Handbuch Praktische Theologie, Gütersloh 2007, 675–686

Rauchfleisch, Udo: Arbeit im psychosozialen Feld. Beratung, Begleitung, Psychotherapie, Seelsorge, Göttingen 2001

Riedel-Pfäfflin, Ursula/Julia Strecker: Flügel trotz allem. Feministische Seelsorge und Beratung, Gütersloh 21999

Riess, Richard: Seelsorge, Göttingen 1973

– Die Wandlung des Schmerzes. Zur Seelsorge in der modernen Welt, Göttingen 2009

Rolf, Sibylle: Vom Sinn zum Trost. Überlegungen zur Seelsorge im Horizont einer relationalen Ontologie, Münster 2003

Scharfenberg, Joachim: Seelsorge als Gespräch, Göttingen 1972, 51991

Schibler, Gina: Kreativ-emanzipierende Seelsorge. Konzepte der intermedialen Kunsttherapien als Herausforderung an die kirchliche Praxis, Stuttgart 1999

Schneider-Harpprecht, Christoph (Hg.): Zukunftsperspektiven für Seelsorge und Beratung, Neukirchen 2000

– Interkulturelle Seelsorge, Göttingen 2001

– Seelsorge – christliche Hilfe zur Lebensgestaltung. Aufsätze zur interdisziplinären Grundlegung praktischer Theologie, Berlin 2012

Schneiderei-Mauth, Heike: Ressourcenorientierte Seelsorge, Salutogenese als Modell für seelsorgliches Handeln, Gütersloh 2015

Schmid, Peter F.: Im Anfang ist Gemeinschaft. Personzentrierte Gruppenarbeit in Seelsorge und praktischer Theologie. Beitrag zu einer Theologie der Gruppe, Stuttgart 1998

Seitz, Manfred: Praxis des Glaubens. Gottesdienst, Seelsorge und Spiritualität, Göttingen 31985

Stollberg Dietrich: Mein Auftrag – Deine Freiheit, München 1972

– Seelsorge praktisch, Göttingen 1970

Thilo, Hans-Joachim: Beratende Seelsorge. Tiefenpsychologische Methodik, dargestellt am Kasualgespräch, Göttingen 1971

Weiß, Helmut: Seelsorge – Supervision – Pastoralpsychologie, Neukirchen 2014

Wenz, Georg/Kamran, Talat (Hg.): Seelsorge und Islamin Deutschland, Seyer 2012

Wiedemann, Wolfgang: keine Angst vor der Seelsorge. Praktische Hilfen für Haupt- und Ehrenamtliche, Göttingen 2009

Wittrahm, Andreas: Seelsorge, Pastoralpsychologie und Postmoderne, Stuttgart 2001

Zerfaß, Rolf: Menschliche Seelsorge, Freiburg 31985

1Buber, Martin: Die Erzählungen der Chassidim, Zürich 1949, 646.

2Es erscheint durchaus sinnvoll, in der Nachfolge Sigmund Freuds auch von „weltlicher Seelsorge“ zu sprechen: vgl. etwa: Bernet, Walter: Weltliche Seelsorge. Elemente einer Theorie des Einzelnen, Zürich 1988. Über „philosophische Seelsorge“ vgl.: Schmid, Wilhelm: Was macht ein Philosoph im Krankenhaus, in: Kursbuch 175, Hamburg 2013, 90ff.

3Versuche, den Begriff „Seelsorge“ auch anderen Bereichen, etwa der Tätigkeit eines Arztes zuzuordnen, sind eher peripher geblieben: Frankl, Viktor: Ärztliche Seelsorge, Frankfurt a.M. 41995.

4Die großen Mitgliedschaftsuntersuchungen der EKD von 1974 und 1984 brachten die besondere Wertschätzung von Seelsorge und religiöser Kommunikation durch die Gemeindeglieder zum Ausdruck. Auch die Erhebungen von 1954 und 2004 weisen in diese Richtung: Engelhardt, Klaus u.a. (Hg.): Fremde Heimat Kirche, Gütersloh 1997, 357ff.; Huber, Wolfgang (Hg.): Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge. Gütersloh 2006, 355ff.

 

5Zerfaß, Rolf: Menschliche Seelsorge, Freiburg 31985, 28; vgl. dort auch den Gesamtzusammenhang 11–32; ferner: Baumann, Urs u.a.: Seelsorgerliche Gesprächsführung, Düsseldorf 1996, 61; Wagner-Rau, Ulrike: Auf der Schwelle, Stuttgart 2009, 97–118.

6Vgl. Horst Seebass in. Art. Seele II. 2 Alter Orient und Altes Testament, in RGG4 Bd. 7, Tübingen 2004, 1092.

7Ausführliche Darlegungen zum biblischen Seelenbegriff mit deutlich antidualistischer Ausrichtung bei: Naurath, Elisabeth: Seelsorge als Leibsorge, Stuttgart 2000, 20–43 und Nauer, Doris: Seelsorge, Stuttgart 2007, 23–43; vgl. auch Stock, Konrad. Art. Seele VI. Theologisch, in: TRE 30, Berlin 1999, 759–773, 771; Herbst, Seelsorge, 177–192; Eberhardt, Hermann: Praktische Seelsorge-Theologie, Bielefeld 21993, 19–53.

8Vgl. zu diesem Gedanken Schirrmacher, Freimut: Seelsorge als Beziehungsgeschehen, Neukirchen 2012, 94f.

9Augustin, Bekenntnisse, übertragen von Herman Hefele, Berlin 1959, Kap.13, 26f.

10Vgl. Naurath, Elisabeth: Art. Seele III.4. Praktisch-theologisch, in. RGG4 Bd. 7, Tübingen 2004, 1105.

11Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, Berlin 51960, 449.

12Thurneysen, Eduard: Die Lehre von der Seelsorge, Zürich 21957, 9.

13Längst ist die Diagnose. die Dietrich Bonhoeffer schon 1944 dem traditionellen Christentum stellte, durch Erfahrungen erhärtet: Die großen Worte des Glaubens können den Menschen nicht mehr die Botschaft mitteilen, die hinter ihnen steht. Widerstand und Ergebung, Berlin 1972, 327ff.

14Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften, (10. Kapitel) Bd. 2, Berlin 1975, 99f.; vgl. a.a.O., 106. 456.

15In diesem Sinn darf dann durchaus auch von „Mission“ gesprochen werden: Seelsorge als Angebot ohne Erwartung von Gegenleistung.

16Von poimen (griech.) = Hirte, Pastor, also: Lehre vom Hirten- bzw. Pastorendienst.

17Die Vorsokratiker, übersetzt von Wilhelm Capelle, Berlin 1958, 144.

18Meyer-Blanck, Michael: Theologische Implikationen der Seelsorge, in: HbS, 19–33, 31.

19so Lammer, Kerstin: Beratung mit religiöser Kompetenz. Beiträge zu pastoralpsychologischer Seelsorge und Supervision, Neukirchen 2012, 22; vgl. auch Herms, Eilert: Pastorale Beratung als Vollzug theologischer Anthropologie, in. WzM 29, 1977, 202–223.

20Der katholische Theologe Wolfgang Reuter nennt diesen Sachverhalt heutiger Seelsorge „Relationalität“ und diesen entspricht eine „multiperspektivische Offenheit“ in der Seelsorgepraxis: Reuter, Wolfgang: Relationale Seelsorge, Stuttgart 2014, 224. 227.

21Vgl. Ziemer, Jürgen: Seelsorge und Mission. Zu Orientierung in einem schwierigen Feld, in: Seelsorge – Muttersprache der Kirche, epd-Dokumentation, Hannover 2010, 6–12.

22Zu den unterschiedlichen Begriffen von Seelsorge und zur „Pastoral“ vgl. die Darstellungen und Bestimmungen von Doris Nauer, Seelsorge. Sorge um die Seele, Stuttgart 2007, 55ff; 62f.