Buch lesen: «Natürliche Arzneien», Seite 2

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VORWORT ZUR ENGLISCHEN AUSGABE

Als der Mensch aus den Händen des großen Schöpfers entstanden war, in Körper und Geist vollkommen, mit Unsterblichkeit beschenkt und ohne Sünde, gab es keine Notwendigkeit für Arznei oder die Heilkunst. Da der Mensch keine Sünde kannte, kannte er auch keinen Schmerz, keine Krankheit, keine Schwachheit und keine körperlichen Beschwerden. Die Wohnstätte, in der die engelsgleiche Seele, die göttliche Aura, weilte, war keinem Verfall unterworfen, obwohl aus dem Staub der Erde geformt. Sie trug keine Samen der Verdorbenheit oder Auflösung in sich. Und es gab nichts, was sie hätte beschädigen können: Himmel und Erde und alles Leben, das sie bewohnte, waren mild, gütig und freundlich zum Menschen. Die gesamte Schöpfung lebte in Frieden mit dem Menschen, so lange, wie der Mensch Frieden mit Gott hatte. So konnte man sagen „[…] die Morgensterne singen zusammen, und alle Söhne Gottes rufen laut vor Freude.“

Aber wie sehr hat sich die Szenerie gewandelt seit der Mensch gegen den Schöpfer des Himmels und der Erde rebellierte! Die Unverderblichkeit hat sich die Verderblichkeit übergestreift, die Unsterblichkeit zog sich die Sterblichkeit an. Die Samen der Schwachheit und des Schmerzes, der Krankheit und des Todes sind nun ausgesät in unserem tiefsten Inneren. So entstehen beständig tausende Krankheiten, sogar ohne das Zutun von Gewalt, die von außen kommt. Und wie sehr wird diese Zahl noch erhöht durch alles um uns herum! Der Himmel, die Erde, und alles, was die Erde bewohnt, haben sich zusammengeschlossen, diejenigen zu bestrafen, die sich gegen ihren Schöpfer auflehnten. Die Sonne und der Mond gießen ungesunde und verderbliche Einflüsse von oben auf die Erde aus; die Erde stößt giftige Dämpfe aus ihrem Inneren aus; die Raubtiere des Feldes, die Vögel in den Lüften, die Fische des Meeres sind dem Menschen feindlich gesinnt; die Luft, die uns von allen Seiten umgibt, selbst ist gesättigt mit dem Pfeil des Todes; ja, unsere gesamte Nahrung wird tagtäglich der Inhaltsstoffe beraubt, die für unser Überleben so wichtig sind.

Auf diese Weise stellt der allmächtige Vater die Umsetzung seines Wortes: „Du bist Staub, und zu Staub sollst du wieder werden“ sicher.

Aber gibt es denn keine Möglichkeit, diese Beschwerlichkeiten zu lindern, wenn sie schon nicht vollständig beseitigt werden können? Die Bösartigkeiten des Lebens zu mildern und zumindest teilweise die Krankheit und die Schmerzen zu verhindern, denen wir ständig ausgesetzt sind? Es gibt sie, ohne Frage.

Eine große und wichtige Möglichkeit, den unterschiedlichsten Schmerzen und Krankheiten vorzubeugen, scheint in den Worten des großen Schöpfers aller Natur zu liegen, die gleichzeitig auch unser Todesurteil sind: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist.“ Die Kraft der körperlichen Ertüchtigung, sowohl um die Gesundheit zu erhalten als auch um sie wiederherzustellen, ist größer, als wir es uns vorzustellen vermögen. Besonders für die Menschen, die außerdem enthaltsam leben. Sie werden, wenn sie sich nicht vollkommen darauf beschränken, entweder „[…] Brot oder das Kraut auf dem Felde“ zu essen (was Gott nicht von ihnen verlangt), bemerken, dass Art und Menge der Nahrung, die sie zu sich nehmen, sich positiv auf ihre Gesundheit und ihre Körperkraft auswirken.

In der Vorzeit beruhten Medizin und Religion hauptsächlich auf Traditionen und tradiertem Wissen. Jeder Mann gab an seine Söhne weiter, was er selbst in gleicher Weise empfangen hatte. Dies umfasste sowohl das Wissen um die Heilung äußerlicher Verletzungen und um die für die jeweiligen klimatischen Umstände typischen Krankheiten, als auch diejenigen Arzneien, die ganz allgemein für die auftauchenden Krankheiten nützlich waren. Auf diese Weise hat sich das Wissen um die Heilkunst bei den Indianern bis zum heutigen Tag erhalten, dies ist sicher. Sie sind tatsächlich nur sehr selten überhaupt krank und durch die ständige Bewegung an der frischen Luft tauchen bei ihnen nur wenige Krankheiten überhaupt auf. Aber sollte es einem Indianer einmal schlecht gehen, oder er von einer Schlange gebissen worden oder von einem wilden Tier verletzt worden sein, sagen die Väter ihren Kindern sofort, welche Medizin nun aufzutragen sei. Und nur ganz selten muss der Patient lange leiden, da die Arzneien sehr schnell wirken und im Allgemeinen unfehlbar sind.

So lässt es sich vielleicht begründen, dass die Völker des Altertums, nicht nur Griechen und Römer, sondern sogar auch barbarische Völker, üblicherweise die Medizin mit der Göttlichkeit gleichsetzten. Und es war tatsächlich ein nahe liegender Gedanke, dass ER, der die Raubtiere und die Vögel, den kretischen Hirsch und den ägyptischen Ibis gelehrt hatte, nicht auch den Menschen zu lehren gewollt hätte,

Sanctius his animal, mentisque capacius altae. ii

Ja, von diesen gemeinen Kreaturen war es einfach zu schließen: „Wenn die Medizin diese Kreatur heilt, deren Fleisch nahezu die gleiche Zusammensetzung hat wie mein eigenes, kann sie auch mich selbst heilen.“ Der Versuch war gemacht, die Heilung war errungen, und Erfahrung und Medizin wurden zusammen erwachsen.

Was die Anwendung der hier niedergeschriebenen Arzneien betrifft, so sollte ich wohl empfehlen, dass Sie, sobald Ihnen die Art Ihrer Erkrankung bewusst wird (was einfach sein sollte, solange Sie nicht an einer Kombination aus mehreren Symptomen leiden – in diesen Fällen sollten Sie einen gottesfürchtigen Arzt hinzuziehen): Erstens: Zunächst die als erstes in der Liste der möglichen Heilmittel aufgeführten Arzneien verwenden (sofern nicht eine der anderen Arzneien einfacher zu bekommen ist und den gleichen Effekt hat). Zweitens: Nach einer bestimmten Zeit sollten Sie die zweite vorgeschlagene Medizin anwenden, wenn die erste nicht angeschlagen hat, dann die dritte, und so weiter. Ich schrieb absichtlich (in den meisten Fällen) für jede Krankheit mehrere Heilmittel nieder, nicht nur, weil sie nicht alle zu allen Zeiten gleich gut durchzuführen sind, sondern auch deshalb, weil die Medizin, die einen Patienten heilt, nicht zwangsläufig einen weiteren mit den gleichen Krankheitssymptomen ebenfalls heilen kann. Jedoch sind einige Heilmittel aufgeführt, die generell unfehlbar sind. Drittens: Halten Sie stets eine gesunde Lebensweise ein. Enthalten Sie sich jeglicher vermischter, stark gewürzter Nahrung. Essen Sie gut bekömmliche Lebensmittel. Trinken Sie nur Wasser, dies wird Ihnen Ihr Magen danken. Bewegen Sie sich täglich so lange Sie können an der frischen Luft. Essen Sie um 18 oder 19 Uhr zu Abend, und nur leicht bekömmliche Kost. Gehen Sie früh zu Bett, und stehen Sie beizeiten auf. Oft ist es schon die halbe Gesundung, wenn man in diesen Dingen einen festen Rhythmus einhält. Vor allen Dingen fügen Sie dem oben Gesagten (diese Arbeit wird nicht umsonst sein) die alte, unpopuläre Medizin des Gebets zu und haben Sie einen festen Glauben an Gott, der „[] tötet und lebendig macht, der ins Grab bringt und auferstehen lässt.“

ii Ein Lebewesen heiliger als diese (die Tiere) und aufnahmefähiger für einen hohen Geist.

Denjenigen zuliebe, die durch den Segen Gottes ihre wieder gewonnene Gesundheit behalten wollen, füge ich anschließend noch einige einfache Regeln hinzu, die hauptsächlich auf Dr. Cheyne beruhen.

I.

 Die Luft, die wir atmen, hat eine große Auswirkung auf unsere Gesundheit. Menschen, die lange Zeit im Ausland verbracht haben, wo Ost- oder Nordwind herrschte, sollten vor dem Schlafengehen etwas dünne, erwärmte Flüssigkeit zu sich nehmen oder aber einen Schluck des Gebräus aus Toast und Wasser.

 Empfindliche Menschen sollten darauf achten, dass die Menschen um Sie herum stets gesund sind.

 Jeder, dem an seiner guten Gesundheit gelegen ist, sollte seine Wohnung, seine Kleidung und seine Möbel so sauber wie möglich halten.

II.

 Die wichtigste Regel beim Essen und Trinken ist die folgende: Die Qualität und die Menge der Lebensmittel sollte an die Verdauung angepasst sein. Die Art und Menge der Lebensmittel sollte stets so gewählt werden, dass sie beim Verdauen leicht im Magen liegen.

 Jegliche eingelegte oder geräucherte oder gesalzene sowie jegliche stark gewürzte Nahrung ist ungesund.

 Nichts trägt mehr zur Gesundheit bei als Enthaltsamkeit und einfache Nahrung, bei gleichzeitiger körperlicher Arbeit.

 Für fleißige Menschen sind etwa acht Unzen Fleisch sowie zwölf Unzen Gemüse innerhalb von 24 Stunden ausreichend.

 Wasser ist das gesündeste Getränk überhaupt. Es verstärkt den Appetit und regt die Verdauung an.

 Starke und noch mehr hochprozentige Alkoholika sind ein sicheres, gleichwohl langsam zerstörendes Gift.

 Die Erfahrung zeigt dabei, dass es völlig ungefährlich ist, mit dem Trinken von einem Tag auf den anderen ganz aufzuhören.

 Starke Alkoholika verhindern weder die Beschwerden bei Übersättigung, noch bringen Sie sie so sicher zum Ende wie Wasser.

 Alkoholische Getränke aus Malzextrakt (mit Ausnahme von klarem Bier oder Ale) sind besonders gesundheitsschädlich für empfindliche Menschen.

 Kaffee und Tee sind besonders schädlich für Menschen mit schwachen Nerven.

III.

 Empfindliche Menschen sollten stets leicht zu Abend essen, und dies zwei bis drei Stunden, bevor sie zu Bett gehen.

 Sie sollten beständig gegen 21 Uhr zu Bett gehen und stets um vier oder fünf Uhr aufstehen.

IV.

 Ein angemessenes Maß an Bewegung ist unverzichtbar notwendig für Gesundheit und ein langes Leben.

 Spazieren gehen ist die beste Bewegungsart für diejenigen, die dazu in der Lage sind. Reiten hingegen für diejenigen, die nicht spazieren gehen können. Die frische Luft bei schönem Wetter trägt viel zum Nutzen der Bewegung bei.

 Durch regelmäßige Bewegung sind wir dazu in der Lage, schwache Körperteile wieder zu stärken. So können die Lungen durch lautes Sprechen oder zügiges bergauf Laufen gestärkt werden, Verdauung und Nervensystem werden durch Reiten stimuliert, Durchblutung und Oberschenkel durch tägliches Abreiben.

 Auch die Fleißigen sollten täglich feste Zeiten für körperliche Ertüchtigung einplanen, mindestens zwei oder drei Stunden. Die eine Hälfte dieser Zeitspanne vor dem Abendessen, die andere vor dem Zubettgehen.

 Sie sollten sich regelmäßig rasieren und ihre Füße regelmäßig waschen.

 Diejenigen, die viel lesen oder schreiben, sollten sich angewöhnen, dies im Stehen zu tun. Anderenfalls wird dies ihre Gesundheit beeinträchtigen.

 Je weniger Kleidung man tagsüber oder bei Nacht trägt, desto abgehärteter ist man.

 Körperliche Ertüchtigung sollte erstens immer mit nüchternem Magen erfolgen. Zweitens sollte sie nicht zur Erschöpfung führen. Drittens sollten wir nach der Ertüchtigung wieder langsam herunterkühlen, damit wir uns nicht erkälten.

 Den Körper mit einer Bürste abzureiben ist sehr nützlich, vor allem wenn es darum geht, einen schwachen Körperteil wieder zu aktivieren.

 Das Baden in kaltem Wasser ist von außerordentlich großem Nutzen für die Gesundheit: Es verhindert eine reichliche Menge von Krankheiten. Es fördert das Schwitzen, hilft bei der Blutzirkulation und verhindert die Gefahr, sich eine Erkältung zu holen. Empfindliche Menschen sollten sich vor dem Bad kaltes Wasser über den Kopf gießen und langsam in das Wasser hineingehen. Mit dem Kopf voraus ins Wasser zu springen, wäre ein zu großer Schock für den Körper.

V.

 Verstopfung ist nicht lange mit einer stabilen Gesundheit vereinbar. Deshalb sollte dafür Sorge getragen werden, sie bei ihrem Auftreten möglichst umgehend zu beseitigen und durch die Einhaltung einer geeigneten Diät ein Wiederkehren zu vermeiden.

 Das Verhindern der Transpiration (was üblicherweise mit dem Wort Erkältung umschrieben wird) ist eine der häufigsten Ursachen für Erkrankungen. Sobald auch nur die ersten Anzeichen einer Erkältung auftauchen sollten, ist es angezeigt, sich durch Schwitzen wieder davon zu befreien.

VI.

 Die Leidenschaften und Gefühle des Menschen haben einen weitaus größeren Einfluss auf die Gesundheit des Menschen als allgemein bekannt ist.

 Alle heftigen und plötzlich auftauchenden Leidenschaften und Gefühle neigen dazu, den Menschen in akute Krankheit zu stürzen.

 Lange anhaltende leidenschaftliche Gefühle, wie Kummer oder unerwiderte Liebe, führen zu chronischen Krankheiten.

 Solange die Gefühlswallung, die die Krankheit auslöst, nicht beseitigt wird, ist jede Medizin nutzlos.

 Die Liebe Gottes, das über allem stehende Heilmittel sämtlicher Beschwerden, verhindert sämtliche Störungen, die durch menschliche Gefühle und Leidenschaften ausgelöst werden, denn Sie sorgt dafür, dass diese Leidenschaften in einem gesunden Gleichgewicht gehalten werden. Und durch die unbeschreibliche Freude und vollkommene Ruhe, Gelassenheit und Ausgeglichenheit, die Gott den Menschen gibt, bleibt die Liebe Gottes die kraftvollste Quelle für Gesundheit und ein langes Leben.

John Wesley

London, 11. Juni 1747

POSTSKRIPTUM

Es war eine große Überraschung für den Herausgeber der nachfolgenden Zusammenstellung, dass die Nachfrage nach seinem Werk so überaus groß war; innerhalb von zwei oder drei Jahren mussten drei Nachdrucke aufgelegt werden; und es wurde durch die Verleger eines angrenzenden Landes nicht nur aufgelegt, sondern Teile davon auch in dessen Tageszeitungen abgedruckt und somit im ganzen Königreich bekannt gemacht. All dies ermutigte den Herausgeber, das ganze Buch einer Überarbeitung zu unterziehen und es erneut mit einigen Änderungen zu veröffentlichen, die das Werk hoffentlich zu einem noch größeren Nutzen für diejenigen machen mögen, die den gesunden Menschenverstand und die Ehrlichkeit lieben.

Diese Änderungen und Einfügungen folgen noch immer meiner ursprünglichen Intention, billige, sichere und einfache Arzneien niederzuschreiben. Einfach zu verstehen, einfach zu beschaffen und einfach anzuwenden, auch für einfache, des Lesens und Schreibens nicht mächtige Menschen. Folgerichtig habe ich einige Arzneien nicht aufgenommen, die – obwohl sie billig und sicher sind – nicht allgemein üblich und bekannt sind. Gleichzeitig fügte ich mindestens genauso viele Arzneien zusätzlich ein, auf die dies nicht zutrifft. Sie sind nicht nur günstig und absolut sicher in der Anwendung, sondern gleichermaßen leicht zu finden, wenn nicht in jedem Haus oder Garten, so doch in jeder Stadt und in fast jedem Dorf innerhalb des Königreichs.

Da sie nicht nur nicht sicher, sondern auch extrem gefährlich sind, habe ich – neben Antimon – die vier herkulischen Arzneien Opium, Rinde, Stahl und die meisten Quecksilberzubereitungen nicht aufgenommen (nur in ganz wenigen Fällen sind sie enthalten). Diese Arzneiwirkstoffe sind in der Tat herkulisch und viel zu stark für einen gewöhnlichen Menschen. Wie viele tödliche Auswirkungen wurden durch sie bereits ausgelöst, sogar in den Händen besonders befähigter Ärzte! Im Hinblick auf vier der fünf Arzneien sind die Beispiele eklatant und unbestreitbar. Und während Quecksilber, die fünfte Arznei in diesem Bund, in seiner ursprünglichen Form so ungefährlich wie Brot und Wasser ist, wird es doch zum tödlichsten aller Gifte, wenn man es nicht versteht, es als Arznei richtig aufzubereiten. Diese Arzneien werden zu Recht schneidende Werkzeuge genannt. Aber die Ärzte haben den Arzneien nicht beigebracht, auf die Entfernung gefährlich zu sein. Für ehrliche Menschen gibt es keine Notwendigkeit, in Berührung mit diesen Arzneien zu kommen.

Stattdessen habe ich einmal mehr versucht, unvoreingenommenen Menschen mit gesundem Menschenverstand solche Inhaltsstoffe wie Luft, Wasser, Milch, Molke, Honig, schwarzen Rübensirup, Salz, Essig und bekannte englische Kräuter zu empfehlen; dazu einige Arzneien aus dem Ausland, die fast ebenso billig, sicher und bekannt sind. Und dies habe ich auf der Basis des Grundsatzes getan, der allen meinen Tätigkeiten zugrunde liegt: „Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“

Auf vielfachen Wunsch habe ich gleichfalls einfache Erklärungen zu den meisten Erkrankungen hinzugefügt. Jedoch keine medizinischen oder philosophischen Erklärungen, sondern vielmehr solche, die für einfache Menschen zu verstehen sind und die diese dazu befähigen, in bekannten einfachen Fällen eine Krankheit von der anderen zu unterscheiden.

Bei ungewöhnlichen oder schwierigen Krankheiten, bei denen unter Umständen Lebensgefahr besteht, rate ich noch einmal jedem, sich ohne Aufschub an einen gottesfürchtigen Arzt zu wenden.

John Wesley

Bristol, 16. Oktober 1755

LONDON, 10. NOVEMBER 1760

Während der Beobachtung und Erfahrung von mehr als fünf Jahren, die seit der letzten Überarbeitung dieses Werkes vergangen sind, hatte ich ausreichend Gelegenheit, die Eigenschaften der nachfolgenden Heilmittel auszuprobieren. Und ich habe nun das Wort ausprobiert denjenigen Rezepturen hinzugefügt, die ich für die wirksamsten halte. Ich halte viele andere für ähnlich wirksam, aber es lag nicht in meiner Absicht, hierüber ein Urteil zu treffen.

In diesem Zeitraum hatte ich ebenso die Gelegenheit, einige weitere Heilmittel zusammenzustellen, die ich entweder selbst ausprobiert oder die von anderen ausprobiert wurden. Sie stehen nun unter ihrer entsprechenden Überschrift im Buch. Einige hiervon erkannte ich als von ungewöhnlich hoher Heilkraft, keiner jener Essenzen, die ich zuvor beschrieben habe, ähnlich. Und ein Heilmittel – dies muss ich auf der Grundlage persönlichen Wissens und tausender Experimente mit Nachdruck betonen – ist allen Arzneien, die ich bisher kannte, bei weitem überlegen: Ich meine die Elektrizität. Ich kann nicht anders als allen, denen das Wohlergehen des Menschen am Herzen liegt, zu raten, sich davon selbst zu überzeugen. Dies kommt sicherlich einer Universalmedizin von allen bisher bekannten am nächsten.

Einen großen Vorteil haben die meisten in diesem Buch aufgeführten Arzneien gegenüber den üblicherweise angewandten: Der Leser kann sicher sein, dass sie in ihrem Aufbau gut sind, d. h. sie sind rein, ursprünglich, einfach. Aber wer kann sich darauf verlassen, wenn die Medizin, die er verwendet, von einem Apotheker zusammengestellt wird? Vielleicht hat dieser den Wirkstoff, den der Arzt verschrieb, nicht zur Hand und verwendet stattdessen etwas anderes, das ähnlich wirkt. Vielleicht hat er den Wirkstoff, aber er ist verdorben und unbrauchbar geworden. Aber sie würden nicht wollen, dass er die Medizin wegwirft, denn vielleicht kann er sich das nicht leisten. Vielleicht kann er sich nicht leisten, die Arznei so zu mischen, wie es die Herstellungsordnung vorsieht, und kann sie auch nicht zum üblichen Preis verkaufen. Also wird er billigere Inhaltsstoffe verwenden und Sie nehmen schließlich etwas ein, was weder Sie selbst noch der Arzt kennen! Wie viele Schwierigkeiten muss dies hervorrufen! Die Gesundheit wie vieler Menschen wurde hierdurch bereits ruiniert! Wie viele wertvolle Leben sind dadurch bereits verloren! Und dies alles ist durch etwas Vorsicht und gesunden Menschenverstand zu verhindern, dadurch, dass man die einfachen Heilmittel verwendet, die in diesem Buch zusammengestellt und beschrieben sind.

OTLEY, 20. APRIL 1780

Seit der letzten Überarbeitung dieses Buches vor nahezu 20 Jahren ist eine Fülle von Einwänden zu einigen Teilen des Inhalts gemacht worden. Diese habe ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln geprüft und überdacht. In der Folge wurden einige Artikel ganz gestrichen und mehrere weitere entsprechend geändert. Außerdem fügte ich der Sammlung eine beachtliche Menge weiterer Arzneien hinzu, von denen einige erst vor kurzem entdeckt wurden, und einige, die ich noch nicht ausprobiert hatte, obwohl sie schon geraume Zeit in Verwendung sind. Aber ich rate immer noch, sich […] bei ungewöhnlichen oder schwierigen Krankheiten, bei denen unter Umständen Lebensgefahr besteht, ohne Aufschub an einen gottesfürchtigen Arzt zu wenden.“ Von einem Arzt, der Gott nicht fürchtet, und sollte sein Ruhm auch noch so groß sein, erwarte ich eher einen Fluch als einen Segen für den Patienten.

Die meisten Arzneien, die ich den übrigen vorziehe, sind nun mit (*) markiert.

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Altersbeschränkung:
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Veröffentlichungsdatum auf Litres:
22 Dezember 2023
Umfang:
161 S. 2 Illustrationen
ISBN:
9783941523777
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