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Herbert Weyand

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Ein Kurzkrimi zur Weihnachtszeit

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 2

Impressum

Der nachfolgende Kurzkrimi ist für ernsthafte Krimileser, die sich lediglich auf dem Boden der Tatsachen bewegen, nicht geeignet.

Ebenso ungeeignet ist er für Menschen, die nicht an den besonderen Spirit der Weihnachtszeit glauben.

Kapitel 2

Der Wind blies eisig vom Weihnachtsmarkt und trug schmalzige Opernstimmen, Knabenchöre und Heintjes Weihnachtslieder zum Elisengarten.

23. Dezember, der letzte Tag des weihnachtlichen Events, dann wurden die Buden wieder abgebaut. Leicht wehte der Geruch von Zimt und anderen Gewürzen sowie von Rotwein und Bratwürstchen zu der Gruppe Menschen, die dicht gedrängt vor dem rot-weißen Absperrband der Polizei standen, und versuchten einen Blick auf die Frau zu erhaschen..

Sie lag auf dem gefrorenen Laub, das im Herbst von den Bäumen auf den Boden wehte. Wären nicht die gezuckerten Augenbrauen und die fahle Blässe des makellosen und jetzt kalten Gesichts, hätte man glauben können, sie lebe. Das blonde lockige Haar breitete sich verschwenderisch über den gefrorenen Boden. Ihre vollen Lippen lächelten in die grellen Lampen der Ermittler, wobei die diamantenen Ohrstecker ein wahres Farbenspektrum reflektierten. Die Tote trug einen dunklen Hosenanzug und hochhackige Schuhe. Zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt. Die junge Frau lag in einer ungewöhnlichen Haltung. Die Arme weit auseinandergereckt, den Kopf nach hinten gepresst und die Beine an den Füßen gekreuzt. Der glückliche Ausdruck ihres Gesichts zeugte von der Freude, die sie im Augenblick ihres Dahinscheidens empfunden hatte.

Claudia Plum, die Polizeiinspektorin der Aachener Kripo stand nachdenklich und fröstelnd, die Hände tief in den Taschen ihrer wattierten Jacke verborgen und schaute zum Trubel des Münsterplatzes vor dem Aachener Dom. Direkt auf der anderen Straßenseite begann der Weihnachtsmarkt.

Der Fundort der Leiche war großräumig abgesperrt und verursachte Staus in der sich bewegende Besuchermasse. Der Elisenbrunnen lag hinter ihr und spuckte Sekunde um Sekunde das schweflige heiße Wasser aus, das Aachen schon für die Germanen und Römer interessant gemacht hatte. Aqua Grani – Quellen des Granus.

Gegen neunzehn Uhr entdeckten Weihnachtsmarktbesucher die Leiche im dunklen Teil des Gartens. Ein Pärchen. Er hatte sich in die Büsche geschlagen, um sich zu erleichtern und stolperte prompt über die Tote.

„Sie muss schon Tage hier liegen“, trat Thilo, der Gerichtsmediziner, zu Claudia. „Steif gefroren. Durch und durch. Wir müssen sie vom Boden lösen.“

„Seltsam. Weißt du, wie viele Menschen in den letzten Tagen hier entlang gelaufen sind? Die Stelle ist von allen Seiten einsehbar.“ Claudia machte eine umfassende Armbewegung. „Der Weihnachtsmarkt, die Einkäufe zum Fest … hier ist von morgens bis abends der Teufel los.“

„Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Es wird Tage dauern, bis ich sie aufgetaut habe.“ Thilo zuckte entschuldigend mit der Schulter.

„Immer vor Weihnachten“, murrte sie. Claudia ließ die Augen gewohnheitsmäßig über die Schaulustigen schweifen, die sich am Absperrband drängten. „Habt ihr irgendetwas zur Identifikation?“

„Soweit ich weiß, nicht. Doch, ich war auch mit der Untersuchung des Leichnams beschäftigt. Für mich sieht sie aus, wie eine Stewardess. Oder heißt das heute, Flugbegleiterin?“

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