Die Geschichte der Kunst – kurz und bündig

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Die Geschichte der Kunst – kurz und bündig
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Helmut Igl

Die

Geschichte

der

Kunst

kurz und bündig

Zu diesem Buch:

Die vorliegende Lektüre ist eine Zusammenfassung der Kunstgeschichte in chronologischer Abfolge mit über 180 Abbildungen. Sie ist für alle Leser/-innen gedacht, die sich über die Entwicklung der Kunst seit Anbeginn bis in die heutige Zeit kurz und anschaulich informieren möchten.

Von den ersten Höhlenzeichnungen bis hin zur Gegenwart werden nicht nur die verschiedenen Kunstepochen in Malerei, Literatur, Musik und Architektur beschrieben, sondern auch deren wichtigste Künstler in komprimierter Form vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk der Bildenden Kunst gewidmet wurde.

Der Autor:

Helmut Igl war über 25 Jahre als Lehrer im bildnerischen Bereich an bayerischen Schulen tätig. Beim Verfassen dieser Abhandlung ging es ihm darum, aus der riesigen Stofffülle das Wesentliche herauszuarbeiten, sodass als Quintessenz ein leicht lesbarer Streifzug durch die Kunstgeschichte entstand.

Zusatzfunktionen:

Alle Bilder können mittels Zoomfunktion vergrößert dargestellt werden.

Für diejenigen Leser/-innen, die sich intensiver mit der Materie beschäftigen möchten, steht ein verlinktes Quellenverzeichnis mit weiterführenden Informationen zur Verfügung.

Zusätzlich sind für Musikliebhaber, deren Gerät eine Audiowiedergabe zulässt, die Werke der angeführten Komponisten via YouTube-Link abrufbar.

Im Anhang befindet sich ein Schlagwortverzeichnis, von dem aus die einzelnen Themen und Personen direkt anwählbar sind.

Inhaltsverzeichnis

Die prähistorische Kunst

Die Kunst der Antike

Die ägyptische Kunst

Die griechische Kunst

Die römische Kunst

Die Romanik

Die Gotik

Die Renaissance

Die Literaten der Renaissance

Die Musik der Renaissance

Die Maler der Renaissance

Der Barock

Die Maler des Barocks

Die Barockmusik

Die Schriftsteller des Barocks

Das Rokoko

Der Klassizismus

Die Wiener Klassik

Die Literaten des Klassizismus

Die Romantik

Die Maler der Romantik

Die Schriftsteller der Romantik

Die romantische Musik

Das Biedermeier

Die Maler des Biedermeier

Die Komponisten des Biedermeier

Die Schriftsteller der Biedermeierzeit

Die spätromantische Musik

Der Realismus

Die Maler des Realismus

Die Schriftsteller des Realismus

Der Historismus

Der Impressionismus

Die Maler des Impressionismus

Die impressionistische Musik

Die Literaten des Impressionismus

Der Post-Impressionismus

Der Symbolismus

Die Maler des Symbolismus

Die Schriftsteller des Symbolismus

Der Jugendstil

Die Maler des Jugendstils

Der Jugendstil in der Architektur

Der Expressionismus

Die expressionistischen Maler

Die Brücke

Der Blaue Reiter

Der Expressionismus in der Architektur

Die expressionistische Musik

Die Literaten des Expressionismus

Der Kubismus

Der Dadaismus

Der Surrealismus

Die Maler des Surrealismus

Die surrealistische Literatur

Die Neue Sachlichkeit (Literatur)

Die Informelle Kunst

Der Abstrakte Expressionismus

Das Action Painting

Der Tachismus

Die Farbfeldmalerei

Pop-Art

Die Literatur nach dem 2. Weltkrieg

Die postmoderne Literatur

Die zeitgenössische Kunst

Impressum

Übersicht: Kunstperioden und Künstler

Schlagwortverzeichnis

Quellenverzeichnis

Die Geschichte der Kunst

kurz und bündig

Auslöser für die Entstehung und Schaffung von Kunst ist das schon seit Urzeiten im Menschen innewohnende Bedürfnis, die ihn bewegenden Gefühle und Gedanken in unterschiedlicher Form auszudrücken und seinen Mitmenschen mitzuteilen.

Die prähistorische Kunst

Als vor etwa 100.000 Jahren der Urmensch ‚Homo sapiens‘ [= der weise Mensch] seine ostafrikanische Heimat verließ, begann er allmählich, neben dem asiatischen auch den europäischen Kontinent zu besiedeln.

Die Geschichte der Kunst in unseren Breiten beginnt in der Altsteinzeit vor ca. 40.000 Jahren, als die frühen Menschen von Südosten herkommend in das damals eiszeitliche Europa einwanderten. In dieser Zeit entwickelte sich die längste aller Kunstepochen, die sog. prähistorische oder vorgeschichtliche Kunst, in der erstmals kleinplastische Figuren und Höhlenmalereien entstanden.

1939 entdeckte ein Archäologe in einer Höhle in Baden-Württemberg einzelne Bruchstücke einer aus Mammut-Elfenbein geschnitzten, rund 40.000 Jahre alten Statuette, die nach dem Fund weiterer Elfenbeinsplitter Jahre später zusammengesetzt wurde und die einen Menschen mit Löwenkopf darstellt.

 

Aus dem gleichen Material und ähnlichem Alter sind auch einige in der Schwäbischen Alb 1931 zu Tage geförderten Kleinkunstplastiken, darunter ein Wildpferd und ein Mammut.


Venus von Willendorf

MatthiasKabel CC-BY 2.5 (2)

Vor ca. 30.000 Jahren entstand die rund 11 cm kleine Frauenstatuette ‚Venus von Willendorf‘, die aus Kalkstein hergestellt und 1908 in Niederösterreich aufgespürt wurde.


Chauvet-Höhle (Detail)

Thomas T. CC BY-SA 2.0 (1)

Zu einem der bedeutendsten archäologischen Fundplätze zählt die erst 1994 in Südfrankreich aufgefundene und nach einem ihrer Entdecker benannte Chauvet-Höhle. In ihr sind über 400 Wandbilder von mit Holzkohle und rotem Ocker gezeichneten sowie mit Feuerstein geritzten Tierdarstellungen abgebildet, darunter Bären, Wollnashörner, Löwen, Bisons und Wildpferde, die vor etwa 36.000 Jahren im Schein des Feuers an den Höhlenwänden verewigt wurden. Die Grotte wurde drei Kilometer entfernt als detailgetreue Reproduktion für Besucher nachgebaut.

In Europa, meist Südeuropa, sind etwa 40 Bilderhöhlen bekannt, darunter die Höhle von Altamira in Spanien und die Höhle von Lascaux im Südwesten Frankreichs. Letztere wurde in unmittelbarer Nähe der echten Grotte als exakte Nachbildung errichtet und zeigt all ihre berühmten steinzeitlichen Höhlenmalereien in Originalgröße. Die als ‚Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte‘ bezeichnete Höhle war 1940 entdeckt worden und wird ebenso wie die Chauvet-Höhle von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt.

Die Kunst der Antike

Die Kunst der Antike (auch: Kunst des Altertums) folgt der vorgeschichtlichen Kunst, ist aber ebenso wie diese zeitlich nicht genau eingrenzbar. Im Allgemeinen wird der Beginn der Antike mit der Erfindung der Schrift in Verbindung gebracht, d. h. sie beginnt in China ungefähr um 5.500 v. Chr. und im Nahen Osten (Ägypten, Mesopotamien) um etwa 3.500 v. Chr. Im europäischen Raum setzt diese Epoche hingegen erst rund 1.000 v. Chr. (Griechisches Reich) ein und ging gegen 500 n. Chr. mit dem Untergang des Römischen Reiches zu Ende.

Die ägyptische Kunst


Tempel von Abu Simbel

MatthiasKabel CC BY-SA 3.0 (3)

Die ägyptische Kunst ist eng mit der Zeit der Pharaonen verbunden und beschäftigte sich vor allem mit dem Jenseits, wobei sich Totenkult und Götterverehrung vorwiegend in monumentalen Grab- und Tempelanlagen wie beispielsweise den Pyramiden oder dem Felsentempel von Abu Simbel sowie in großen Menschen- und Tierstatuen widerspiegeln.

Neben den Kolossalstatuen und –bauten zeigt sich die altägyptische Kunst auch in der Darstellung von Reliefbildern und in Wandmalereien, bei denen die Menschen gleichzeitig in Profil- und Frontansicht wiedergegeben wurden …


Bemalung der Grabkammer von Nefertari (um 1250 v. Chr.)

Zenodot GNU FDL (4)

… sowie in kunstvollen Plastiken.


Büste der Nofretete (um 1350 v. Chr.)

Arkadiy Etumyan CC BY-SA 3.0 (5)

Die griechische Kunst

Die griechische Kunst bezieht sich nicht nur auf das Hoheitsgebiet der Griechen, sondern auch auf deren ehemalige Kolonien im Mittelmeerraum. Sie umfasst neben gewaltigen Tempelbauten auch Marmor- und Bronzeskulpturen, Mosaiken, Wandmalereien und Töpferkunst sowie Goldschmuck und kunstvoll verzierte Waffen. Die Zeitspanne der antiken griechischen Kunst wird von den Historikern auf etwa 1.000 v. Chr. bis 30 v. Chr. festgelegt.


Die Stadtfestung Akropolis in Athen (ca. 450 v. Chr.)

A.Savin (2013), CC BY-SA 3.0 (181)

Im 8. Jh. v. Chr. begann mit Homer, der mit seinen Werken ‚Ilias‘ und ‚Odyssee‘ als frühester Dichter des Abendlandes gilt, die Blütezeit der griechischen Kultur.


Diskuswerfer (Kopie)

MatthiasKabel CC BY 2.5 (6)

In der Bildhauerei kam nun vermehrt die Bewegung zum Ausdruck. So war die Bronzestatue ‚Diskuswerfer des Myron‘ (um 450 v. Chr.) ein formvollendeter Versuch des Erzgießers Myron, einen Bewegungsmoment wirklichkeitsgetreu festzuhalten.


Nike von Samothrake (Louvre), (7)

Weitere populäre Beispiele hellenistischer Skulpturen sind die ‚Nike von Samothrake‘, die ‚Laokoon-Gruppe‘ (beide um 200 v. Chr.) sowie die ‚Venus von Milo‘ (um 100 v. Chr.).

Zeuxis war einer der berühmtesten griechischen Maler. Zeitgenössische Schriftsteller berichteten davon, dass er Weintrauben auf einem Wandbild so täuschend echt malen konnte, dass Vögel sie aufzupicken versuchten. Leider ist kein Werk von ihm erhalten geblieben.

Die römische Kunst

Die römische Kunst diente in erster Linie dem Zweck, die Macht Roms zu repräsentieren. Diese Epoche begann gegen 500 v. Chr. und hatte ihren Zenit in den 400 Jahren nach Beginn unserer Zeitrechnung.

Die antiken römischen Künstler orientierten sich anfangs an der Malerei, Plastik und Architektur der Griechen und dem in Mittelitalien lebenden Volk der Etrusker. Erst später entwickelten die Römer einen eigenständigen Baustil mit Thermen, Amphitheatern, Triumphbögen und Aquädukten. Zur Ausstattung römischer Villen und Paläste gehörte neben der dekorativen Fresken-Wandmalerei auch das aus vielen kleinen Stein- oder Glasstücken zusammengesetzte Mosaik.


Augustusstatue

Till Niermann CC BY-SA 3.0 (8)

Nachdem Bronze sehr teuer war, besann man sich darauf, große Standbilder hauptsächlich aus Marmor herzustellen. Eines der besterhaltenen Werke dieser Art ist die Statue des Augustus, die im Vatikan zu bewundern ist.


Pantheon (etwa 125 n. Chr.), (182)

Eine der wesentlichen römischen Erfindungen war der Baustoff Zement, mit dem sich erstmals weitgespannte Kuppeln wie z. B. die des Pantheons in Rom mit 43 m Durchmesser erbauen ließen.

Die Romanik

Die aus der römisch-lateinischen Sprache hervorgegangene romanische Volkssprache führte zum Begriff ‚Romanik‘, der die mittelalterliche Kunst in Malerei, Plastik und Architektur beschreibt.

Die romanische Architektur war seit der Antike der erste monumentale Baustil Europas und begann etwa um das Jahr 1000. Sie fasste Bauformen römischer, fränkisch-karolingischer und arabischer Herkunft zusammen und verband sie zu einem einheitlichen Stil. Als typische Erkennungsmerkmale romanischer Bauten gelten Rundbögen, Säulen mit blockartigen Kapitellen und Gebäude mit kleinen Fenstern und betont wuchtigen, wehrhaften Steinmauern.


Abtei Maria Laach in der Eifel

Goldi64 CC BY-SA 3.0 (183)

Am deutlichsten sichtbar wird die Charakteristik der Romanik in der Sakralarchitektur.


Dom zu Pisa

Lucarelli CC BY-SA 3.0 (9)

Der romanische Kirchenbau wurde bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Größe und Mächtigkeit der Kirchen sollte die Allmacht Gottes und die Stärke des Christentums verdeutlichen.

Besonders in den östlichen Gebieten Deutschlands erfüllte der massive Steinbau seinen Zweck als Schutz der Christgemeinde vor den erbitterten Widerständen antichristlicher Bevölkerungsschichten, die so manches Gotteshaus angriffen oder sogar zerstörten.


Friedrich Barbarossa, Miniatur aus der Welfenchronik (43)

Die künstlerischen Werke der Romanik in Malerei und Plastik waren durch die symbolhafte Darstellung ihrer Motive geprägt.

Die Romanik wurde in Frankreich ab etwa Mitte des 12. Jhs., nördlich der Alpen sowie in Spanien und Italien rund 100 Jahre später von der Gotik abgelöst.

Die Gotik

Die Gotik ist ebenso wie die Romanik eine Epoche der europäischen Architektur und Kunst des Mittelalters. Sie entstand ab etwa 1150 im Ballungsraum um Paris, verbreitete sich von dort über ganz Europa und endete je nach Region um das Jahr 1500, wobei sich in den einzelnen Ländern spezifische gotische Stile entwickelten.

Die bedeutendsten und imposantesten gotischen Bauwerke sind die Kathedralen. Sie gelten als Inbegriff des gotischen Baustils.


Kölner Dom

WDWensky CC BY-SA 3.0 (10)

Während die romanischen Kirchengebäude besonders massiv und mit Rundbögen konzipiert wurden, sind für die Sakralbauten der Gotik die überdimensionale Raumhöhe und die spitz zulaufenden Bögen charakteristisch.


Hochchor des Prager Veitsdoms

Koppi2 CC BY-SA 3.0 (11)

Die Kreuzrippe trug nun das Gewölbe und leitete den Gewölbedruck zu den Pfeilern, die durch das nach außen verlegte Strebewerk gestützt wurden. Um größtmögliche Helligkeit zu erzielen, durchbrach man die in der Romanik relativ geschlossenen Wände durch große Fensterreihen. Ferner wurden Verzierungen durch filigrane Steinmetzarbeiten sowie Fensterrosen in die Bauwerke mit einbezogen.

Später übernahmen auch Klöster, Schlösser, Burgen und Rathäuser mehr und mehr die Formen der kirchlichen Baukunst.


Große Heidelberger Liederhandschrift (um 1320)

AndreasPraefcke (55)

Die Gotik in der Malerei war eine Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt und bediente sich in großem Umfang der abstrahierten Darstellung und der Symbolik.

Grobes Zeitraster der Frühepochen


Die Renaissance

Als Renaissance [franz.: Wiedergeburt] wird der Zeitraum zwischen rund 1400 und 1600 bezeichnet. Unter diesem Terminus versteht man eine Wiederbelebung antiker Ideale in Literatur und Philosophie sowie in besonderem Maße in der Malerei und Architektur. Renaissance steht auch für Überwindung bzw. Erneuerung. War das mittelalterliche Weltbild noch auf Gott bezogen, wurde jetzt der Mensch in den Vordergrund gerückt.

Die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance wird in Frührenaissance (ab ca. 1420), Hochrenaissance (ab ca. 1490) und Spätrenaissance bzw. Manierismus (ab ca. 1520 bis 1620) unterteilt. Ihren Ursprung hatte sie in Italien. Hauptauftraggeber und Mäzene der Renaissance-Kunst waren der Papst, die Kirche und verschiedene Fürstenhöfe (vor allem die Medici).

 

Petersdom (12)

Beispiele für die reichhaltige Renaissance-Architektur sind u. a. der Petersdom in Rom …


Schloss Chambord

Calips CC BY-SA 3.0 (13)

… oder Schloss Chambord südlich von Paris, das größte und prächtigste Schloss der Loireregion.

Die Literaten der Renaissance

In dieser Epoche wirkten auch bedeutende Schriftsteller wie z. B. der italienische Dichter Torquato Tasso (‚La Gerusalemme liberata‘ [= Das befreite Jerusalem]) oder

der englische Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare. Charakteristisches Kennzeichen Shakespeares ist seine stilistische Vielfalt von der Gossensprache bis hin zur höchsten Hofsprache, die er in Komödien, Romanzen und Tragödien zum Ausdruck brachte. Seine bekanntesten Werke sind: Der Widerspenstigen Zähmung – Ein Sommernachtstraum – Der Kaufmann von Venedig – Wie es euch gefällt – Die lustigen Weiber von Windsor – Romeo und Julia – Julius Cäsar – Hamlet – Othello – König Lear – Macbeth.

In den Wissenschaften vollzog sich in dieser Periode die Abtrennung der Philosophie von der Theologie. Eine weitverbreitete Geisteshaltung unter den Gelehrten war der Humanismus, der u. a. von dem Niederländer Erasmus von Rotterdam vertreten wurde und der in seiner Schrift ‚Lob der Torheit‘ satirisch gegen die weltlichen Auswüchse von Religion und Kirche opponierte.

Die Musik der Renaissance

Die Musik diente nun mehr der geselligen Unterhaltung statt alleinigen Gotteslobes und war durch Mehrstimmigkeit und neuer Harmonie bestimmt. Berühmtester Vertreter dieser Musikrichtung war der französisch/deutsche Komponist und Kapellmeister Orlando di Lasso, der mit seinen Chansons und Motetten [= mehrstimmiger Chorgesang] internationale Anerkennung fand.

Die Maler der Renaissance

Zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Renaissance zählen Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Tizian und Dürer.

Der Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Ingenieur und Naturphilosoph Leonardo da Vinci kam 1452 in Vinci in der Nähe von Florenz zur Welt. Der Vater, ein erfolgreicher Notar, hatte als Klienten die Medici sowie Mitglieder des Rates von Florenz. Schon früh interessierte sich Leonardo für Musik, Zeichnen und Modellieren. Als der Vater einige seiner Zeichnungen einem bedeutenden florentinischen Maler zeigte, erkannte dieser sofort das Talent des Jungen, nahm ihn in seine Werkstatt auf und sorgte rund sieben Jahre lang für dessen künstlerische Ausbildung. Bereits als junger Mann protokollierte der immer extravagant gekleidete Leonardo seine Gedanken in Notizbüchern und Manuskripten. Dabei schrieb der Linkshänder stets in Spiegelschrift und von rechts nach links.

Mit 25 Jahren hatte Leonardo die besondere Gunst des Lorenzo de Medici erworben und konnte jetzt als freier Künstler unter dessen Patronage arbeiten. Vier Jahre später erhielt er eine feste Anstellung am Hofe des Fürsten Sforza in Mailand, wo er aber zu seinem Leidwesen hauptsächlich für die Organisation von Hofzeremonien und Festivitäten zuständig war.


Dame mit dem Hermelin (16)

Um 1490 malte Leonardo das berühmte Bild der ‚Dame mit dem Hermelin‘, das heute in einem Krakauer Museum ausgestellt ist. Es zeigt das Porträt der etwa 16-jährigen Mätresse des Auftraggebers Sforza, das neben der ‚Mona Lisa‘ eines der wertvollsten Gemälde ist.


Leonardo da Vinci: Das Abendmahl (1494 – 1497)

Platonides CC BY-SA 3.0 (17)

Danach entstand im Auftrag des Herzogs Sforza ‚Das Abendmahl‘, ein Wandgemälde im Speisesaal des Dominikanerklosters Santa Maria in Mailand, das bis heute Gegenstand vieler Legenden ist und als eines der größten Meisterwerke abendländischer Kunst gilt. Seine neue Maltechnik, die Farbe auf den angetrockneten Gips aufzutragen, führte allerdings dazu, dass das Bild im Laufe der Zeit zu zerfallen begann.


Der vitruvianische Mensch

Luc Viatour CC BY-SA 3.0 (19)

Das Allroundgenie beschäftigte sich auch mit anatomischen Studien und soll in Kooperation mit Ärzten mehr als 30 Leichen seziert haben. Seine bekannteste Körperstudie ‚Der vitruvianische Mensch‘ [vitruvianisch = nach bestimmten Proportionsregeln aufgebaut] ist eine Art Anatomiestudie und heute eine der am meisten vervielfältigten Bildmotive.

Leonardo stellte sich ebenso technischen Herausforderungen: So sind seine Notizbücher voll mit Skizzen von Kriegsgeräten, Flugmaschinen, Schiffen und Waffen. Zudem wurde er als Ingenieur mit Großprojekten wie Talsperren, Kanälen und hydraulischen Anlagen zur Bewässerung der Lombardei beauftragt.


Mona Lisa (18)

Ab etwa 1502 arbeitete Leonardo intensiv an dem 53 × 77 cm großen Porträt der ‚Mona Lisa‘. In der Florentinerin Lisa del Giocondo hatte er (vermutlich) ein Modell gefunden, deren Antlitz und Lächeln einen einzigartigen, rätselhaften Charme besaß. Danach bewahrte er das Bild ein Leben lang auf und verkaufte es erst kurz vor seinem Tod an König Franz I. von Frankreich, seinem letzten Gönner. Das im Louvre ausgestellte Gemälde ist seit 1956 nach einem Säureattentat hinter Panzerglas gesichert.

Die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte Leonardo da Vinci im Schloss Clos Lucé in Frankreich, das ihm von Franz I. zusammen mit einer großzügigen Pension überlassen wurde. Dort starb er im Alter von 67 Jahren.


Salvator Mundi (52)

Welchen Wert die ‚Dame mit dem Hermelin’ und die ‚Mona Lisa‘ heutzutage haben lässt sich erst richtig abschätzen, nachdem das als verschollen geglaubte Leonardo-Gemälde ‚Salvator Mundi‘ [= Retter/Erlöser der Welt] bei einer Auktion versteigert wurde. Das um 1505 auf Walnussholz gemalte Ölbild zeigt einen nicht unähnlich der Mona Lisa lächelnden Jesus Christus, der segnend die rechte Hand hebt und in der anderen eine Kristallkugel hält. Als 2017 in einem New Yorker Auktionshaus nach nur 19 Minuten bei sagenhaften 400 Mio. Dollar (etwa 380 Mio. Euro incl. Verkaufsprovision) der Hammer fiel, war dieses Gemälde das teuerste jemals verkaufte Kunstwerk.