Buch lesen: «Natürliche Hilfe bei Haarausfall»
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Gianni Coria
Natürliche Hilfe bei Haaarausfall
E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-342-0
(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-340-6, 1. Auflage 2016)
Mankau Verlag GmbH
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Bildredaktion: Lydia Kühn
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eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
Hinweis für die Leser/innen:
Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autor können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Inhalt
Geleitworte von Andreas Winter und Jo Marty
Einleitung
Kapitel 1
Grundlagenwissen Haar und Kopfhaut
Die Bedeutung unserer Haare
Ein Blick zurück
Haare als Symbol
Haare und ihre Schutzfunktion
Daten und Fakten
Haare – ein Steckbrief
Der Haaraufbau
Die Schuppenschicht
Die Faserschicht
Der Markkanal
Natürliche Haarpigmentierung
Haarfollikel, Talgdrüse und das Fasziengewebe
Haarpapille oder Bindegewebszapfen
Haut und Kopfhaut
Die Oberhaut
Die Lederhaut
Das Bindegewebe (die Faszien)
Die Kopfhaut
Das Haarwachstum
Eine Haarpapille – ein Haar
Doppelt besetzte Follikel
Doppelt verklebte Haare
Der Reihenhaarwuchs
Die Haarzyklus-Phasen
Haarwachstum braucht Zeit
Kapitel 2
Kopfhaut- und Haarprobleme
Unsere Haare: eine echte Herausforderung
Schuppen
Diffuser Haarausfall
Anagener Haarausfall
Telogener Haarausfall
Androgenetischer Haarausfall
Vernarbende Alopezie
Kreisrunder Haarausfall
Totaler Haarausfall
Zunehmender Haarausfall in unserer Gesellschaft
Ursache für den Haarausfall: seelische Probleme
Lebenskrisen und ihre Folgen für die Haare
Wie Stress auf den Körper wirkt
Stress während der Schwangerschaft
Die Geburt und ihre Langzeitfolgen
Seelische Belastungen auflösen
Ursache für den Haarausfall: die falsche Ernährung
Gesund in den Industrieländern?
Die Verteilung von Nährstoffen
Stress durch falsche Ernährung
Wie unser Darm auf Zucker reagiert
Salz ist nicht gleich Salz
Lebensmittel Kuhmilch?
Konventionelle Lebensmittel oder Bioprodukte
Wasser: Grundlage für gesundes Leben
Schweinefleisch meiden
Das Verhältnis von Fleisch und Gemüse
Lebenswichtige Fette
Nahrungsergänzungsmittel
Fermentierte Nahrung = lebendig?
Verantwortung übernehmen
Ursache für den Haarausfall: Umweltbelastung
Das Gift um uns herum
Elektrosmog
Wenn Kosmetik, dann richtig
Kosmetische Richtlinien
Was ist die »richtige« Kosmetik?
Shampoos und ihre Inhaltsstoffe
Passende Haarpflegeprodukte
Kapitel 3
Kopfhaut- und Haartherapien
Der Weg zurück zum vollen Haar
Haartransplantation
Kunsthaar-Implantation
PRP-Eigenbluttherapie
Haarwuchs mit Minoxidil
Haarverdichtung durch Streuhaare
Kopfhautpigmentierung
Haarteile und Perücken
Die gesunde Kopfhaut
Die Arbeit des Netzwerks Haarwuchs-Spezialist
Wer sind Haarwuchs-Spezialisten?
Wie gestaltet sich die Therapie?
ONCOHAIRCARE
Erfahrungsberichte von Friseurinnen und Betroffenen
Cornelia Fuchs
Friseur maischön / Birgit Mally-Blank
Patrizia Bonetti-Ricci / Ruth Widmer
Theresia Steinmann / Astrid Feurstein
Britta Tyrchan
Biljana Tobler
Karin El Benna
Der neue Weg
Danksagung
Quellen und wichtige Adressen
Register
Geleitworte
von Andreas Winter und Jo Marty
■ Haben Haare eine Seele? Das Buch verleitet zu der Annahme! Als ich das Manuskript von Gianni Coria las, fand ich eine Menge interessanter und akribisch recherchierter Daten und Fakten zum Thema Haare. Sie allein sind schon lesenswert. Aber das Buch geht weiter, tiefer, unter die Haut, unter die Kopfhaut, um es genau zu sagen. Denn hier ist offenbar der wahre unbekannte Ort, an dem entschieden wird, womit das Haupt sich schmückt: »Wald oder Wüste«, Schopf oder Glatze. Je mehr ich eintauchte, desto deutlicher wurden mir die Zusammenhänge nicht nur zwischen der Lebens- und Ernährungsweise, sondern auch zwischen den Emotionen und dem Haarwachstum. Die seelische Beziehung des Menschen zu seiner Kopfbehaarung scheint ein nicht zu unterschätzender Faktor zu sein, der über Wachstum und Gesundheit dieses so unterschätzten Organs, des Haars, entscheidet. Ich kenne kein Buch über Haare, das so genau die ganzheitlichen Zusammenhänge des Haarwuchses darstellt.
Gianni hilft dem Leser, seinen eigenen Kopf kennenzulernen! »Schau nicht auf die Bäume, schau auf den Wald!«, könnte man auch sagen.
Ich habe das Buch mit Interesse gelesen und sogar das Volumen und die Durchfärbung meines eigenen Haares positiv beeinflussen können. Dem Leser wünsche ich eine im sprichwörtlichen Sinne anregende Lektüre.
Ihr Andreas Winter
■ Vor circa vier Jahren traf ich Gianni Coria zum ersten Mal. Der geplante kurze Austausch über natürliche Wirkstoffe – um glaubhaft dem Phänomen des Haarausfalls entgegenzutreten –, wurde ein langes, intensives Gespräch. Da saß mir ein junger Unternehmer gegenüber, der mit nachdenklichem Engagement auf der Suche nach dem Weg war, Menschen mit Haarproblemen echte Hilfe zu bieten. Eine Intuition wies mich an: »Vertrau diesem jungen Mann. Hier steht erstmals nicht das Marketing-Interesse im Vordergrund, wie man mit großen Versprechen die Anliegen der Betroffenen ausnützen kann, um mit Produkten viel Umsatz zu machen.« Und die Intuition schien mir sagen zu wollen: »Unterstütze diesen an den Haarsorgen der Menschen anteilnehmenden Coach.«
Mit großer Weitsicht, mit klugem Abwägen der möglichen Lösungswege, mit Feingefühl und einem frappierenden Sachverstand gelang es Gianni Coria, innerhalb kurzer Zeit eine Methode zu entwickeln, um verschiedene pathologische Haarphänomene zu beheben. Die Ernsthaftigkeit des Autors erinnert mich an die Aussage von Friedrich Cramer, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin: »Wir sind heute an dem Punkt, an dem wir jede Zelle und damit jede Form von Leben stets als Ganzes studieren müssen. Die heute gängigen Methoden können das nicht leisten. Kausalschemas, wie wir sie aus der Physik kennen, können eben niemals partikular sein. Leben ist immer ganzheitlich. Mag sein, dass man zu Beginn von den sogenannten exakten Wissenschaften belächelt wird. Wir haben es jedoch mit Lebendigem zu tun, und dafür tragen wir Verantwortung« (frei zitiert aus dem Gedächtnis). Im Austausch mit Gianni Coria entdeckte ich es immer wieder: Er hat die Verantwortung übernommen, um alles zu ermöglichen, was das Lebendige der Haare erhält. Dafür danke ich ihm, wünsche ihm jeden Erfolg und gratuliere ihm zu diesem anregenden Buch.
Ihr Jo Marty
Einleitung
Liebe Leserin, lieber Leser, ich begrüße Sie auf der Reise zu gesunden, vitalen Haaren – entdecken Sie mit mir ihr Geheimnis!
2009 eröffnete ich eine Praxis für tiefenpsychologische Dienstleistungen. Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen kamen zu mir, und so wurde ich eines Tages einer Frau weiterempfohlen, die seitlich am Kopf keine Haare mehr hatte. Nach eineinhalb Jahren erfolgloser dermatologischer Hilfe galt sie als austherapiert und wurde mit den Worten entlassen: »Es ist nur ein Schönheitsfehler.«
Die Kundin war sichtlich verzweifelt und voller Trauer. Durch diese Frau kam ich erstmals in Kontakt mit dem Thema »Haarprobleme«. Ehrlich gesagt wusste ich damals nicht, worauf ich mich eingelassen habe. Und doch ist es uns gelungen, dieses seitliche Haarloch von rund 15 Zentimetern innerhalb von eineinhalb Jahren zu schließen.
Das Schöne ist, die Kundin erfreut sich auch heute noch, sechs Jahre später, kräftigerer Haare als in ihrer Jugend.
Mein Erfolg hat sich rumgesprochen, und ich durfte zahlreiche tolle Erfahrungen bei Männern, Frauen und Jugendlichen in Sachen Kopfhaut- und Haarregeneration miterleben. Mein Antrieb ist es heute, die positiven Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen und ihnen Mut zu machen.
Haare sterben nicht einfach so ab. Oder haben Sie schon einmal einen Menschen gesehen, bei dem ein Bein abstirbt oder ein Zahn – ohne ersichtlichen Grund? Stirbt am Körper etwas ab, wird es schwarz, haben Sie schon einmal eine abgestorbene schwarze Kopfhaut wahrgenommen? In den letzten sechs Jahren habe ich intensiv nach Zusammenhängen geforscht und konnte mich mit vielen Spezialisten unterhalten und Gedanken austauschen.
Mein Ziel ist es, dieses gewonnene Fachwissen zu teilen und auch Friseure, die oft nur über geringes Wissen hinsichtlich geeigneter Kopfhautpflege verfügen, aufzuklären und zu sensibilisieren. Meine Reise der Forschung ist noch nicht zu Ende, doch sie ist so weit perfektioniert, dass wir, mein Team und ich, Menschen mit Haarproblemen effektiv und zuverlässig dabei helfen können, die eigenen Haare zurückzugewinnen. Keine Haarwurzel und kein Haarfollikel sind je abgestorben, wir haben lediglich vergessen, die Biologie und somit die Funktionen des Körpers in Bezug auf die Kopfhaut zu verstehen, Haare und Kopfhaut richtig zu pflegen und zu unterstützen.
Erfahren Sie nicht nur, wie die Psyche die Haare beeinflusst oder was unsere Vorfahren über die Kopfhaare dachten, lernen Sie auch, wie sich unsere moderne Ernährung, die Umwelt und die Kosmetik langfristig auf die Haare auswirken. Erkennen wir die Zusammenhänge, ist es möglich, zu schönen und vitalen Haaren zurückzugelangen oder sie zu erhalten. Die Haarqualität in der Jugend ist unser Maßstab.
Betrachten wir die Frisur eines Menschen genauer, so erkennen wir: Haare sind einfach enorm wichtig für jeden Einzelnen von uns. Die Hauptmerkmale einer Person, der Status der Gesundheit, Stress oder Ausgeglichenheit, all das lässt sich unkompliziert an Haarqualität und Frisur feststellen. Selbst drastische Lebensveränderungen werden oft mit einer radikalen neuen Frisur symbolisch nach außen getragen.
Mit diesem Buch erhalten Sie Einblicke in die zahlreichen Ursachen, die zu Haarproblemen führen, und Sie finden Lösungswege zu vollen Haaren und somit zu neuer Lebensqualität.
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Kapitel 1
Grundlagenwissen Haar und Kopfhaut
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Die Bedeutung unserer Haare
Ein Blick zurück
Seit vielen Tausend Jahren werden über die Haarpracht Botschaften vermittelt, die vom Status bis hin zu religiösen und politischen Ausrichtungen reichen. Das Erscheinungsbild und die Schönheit benötigten schon immer viel Zeit und besondere Aufmerksamkeit. Die Haare hochzustecken, zu waschen, zu schneiden, zu färben, zu bürsten, zu stylen und zu verschönern, war schon immer ein menschliches Bedürfnis. Die Art und Weise, wie das Haar präsentiert wird, wurde gesellschaftlich oft auch vorgegeben.
Die besondere Stellung der Haare geht bis ins alte Ägypten zurück, schönes Haar galt als Ausdruck der Gesundheit. In der Antike wurden lange Haare als ein Geschenk der Götter betrachtet – für freie, lebensbejahende Menschen. Seit Konfuzius wurden auch in China die Haare als ein Geschenk und als Zeichen hoher Moral betrachtet. Haare sollten geachtet und sorgfältig gepflegt werden. Einem Ehrenmann war es in China grundsätzlich auferlegt, bis zu seinem Tod eine Kopfbedeckung zu tragen. Haare galten als Zeichen von Würde.
Auch bei den Germanen waren lange Haare ein Zeichen für Harmonie, für Kraft, Macht und Autorität. Hatte ein Mensch seine Haare verloren, galt dies als die größte Erniedrigung. So wurden Straftätern und Sklaven die Haare abgeschnitten, und sie galten vor dem Volk als minderwertige Menschen. Bei den Römern hat man den Eindruck, dass sie keinen sehr großen Wert auf die Frisur eines Mannes legten. Weitverbreitet war bei den Männern ein schlichter kurzer, glatter Haarschnitt. Männer, die lange Haare trugen, wurden zu dieser Zeit als Heiden bezeichnet und waren in den Augen der Römer schlicht Wilde.
Die Priester trugen bereits früh eine Tonsur, als Zeichen für Unterwerfung und Demut, im Sinne von: »Gott ist mächtig, und wir sind Diener Gottes«. Bei den Asiaten gibt es heute noch Mönche, die ihre Haare abrasieren – ihr Signum für das Entsagen aller materiellen Dinge. Frauen tragen seit Ewigkeiten lange Haare. Durch die Tausende von Jahren alte Tradition scheint dieses Erscheinungsbild tief im Unterbewusstsein des Mannes verwurzelt zu sein, wie folgender Studienbericht zeigt. Forscher aus Südengland veröffentlichten im »Scandinavian Journal of Psychology«: Männer nehmen Frauen mit langen Haaren (bis Nacken, Schultern und Rücken) als jung, gesund und mit hohem Fruchtbarkeits-Potenzial ausgestattet wahr. Die Forscher fanden heraus, dass Männer fast doppelt so häufig die fallen gelassenen Handschuhe einer Frau mit schulterlangen Haaren vom Boden aufhoben und mit ihr ins Gespräch kamen, als sie es bei Frauen mit kürzeren Haaren taten.
In diesem Zusammenhang muss wahrscheinlich auch die Verbindung von Mutter und Kind betrachtet werden. Die Zuneigung einer Mutter mit langen Haaren zu ihrem Kind schafft unbewusst zahlreiche seelische Verknüpfungen, die tief in uns verwurzelt werden. Es wäre spannend, auch diesen Aspekt in eine Studie einfließen zu lassen und die Reaktionen von Erwachsenen zu untersuchen, die eine Mutter mit kurzen Haaren hatten. Alte Geschichten aus dem Hinduismus, aus Richtungen des Pantheismus, von den Indianern und aus dem Buddhismus erzählen uns, dass Haare geistige Antennen sind und Informationen speichern. Haare fördern die Verbindung zur Ahnenwelt, zu den verstorbenen Vorfahren, sie fördern die Intuition, kanalisieren aber auch physische und sexuelle Kraft. Zudem gelten lange Haare als Ausdruck für Wohlstand, langes Leben oder Glück. In manchen Kulturen ist es auch heute noch verboten, die Haare abzuschneiden.
Haare sind nicht nur ein äußeres Zeichen von Schönheit und Anmut. Je nach Gestaltung oder Farbe, Länge oder Schnitt haben sie stets auch symbolischen Charakter, sie stehen für etwas, sind Zeichen von Zugehörigkeit oder Abgrenzung.
Haare als Symbol
Die besondere Wertschätzung verdankt das Haar den Vorstellungen unserer Ahnen über die ihm innewohnenden Kräfte. Im früheren Volksglauben in Europa galten die Kopfhaare als Sitz unserer Lebenskraft. Mit dem Abschneiden der Haare ging diese Kraft verloren und in die Gewalt und Obhut desjenigen über, in dessen Besitz sie gelangten. Man nahm an, wer ein Haar von einem anderen besaß, hatte Macht über ihn. Wollte eine Frau ihre Liebe bekräftigen, so schenkte sie ihrem Liebsten eine Haarlocke. Wer sein Haar an jemanden verschenkte, lieferte sich der anderen Person symbolisch aus. Früher galt ein Haar als die stärkste zwischenmenschliche Verbindung. Somit wurde das Haar zum persönlichsten Andenken, das man einem Menschen geben konnte. Haare zu verschenken, war weitverbreitet – und Haarkünstler ein beliebter Beruf. Künstlerisch konnte beinahe alles mit Haaren gemacht werden. Damit Haare gut verarbeitet werden konnten, musste die Länge eines Haares rund 20 Zentimeter betragen. Von Colliers über Armbänder, Fingerringe, Ohrringe, Krawattennadeln, Uhrketten bis zu Brillenketten konnten alle Wünsche realisiert werden. In den Schweizer Alpen wurde früher der Brauch gepflegt, dass junge Frauen zur Hochzeit ihren Ehemännern aus ihren abgeschnittenen Haaren Uhrketten flochten und sie ihnen schenkten. Haare zu Schmuck zu verarbeiten, ist mit dem Ersten Weltkrieg weitgehend in Vergessenheit geraten, und den Berufsstand der Haarflechterei findet man nur noch sehr selten.
Haare und ihre Schutzfunktion
Haare schützen den Menschen vor Hitze, Kälte, Wind, Sonnenstrahlen, Staub und Schweiß, und sie unterstützen unseren Tastsinn.
Heutzutage spüren wir bewusst nicht besonders viel von diesen Vorteilen, da es schlichtweg »normal« für uns ist, Haare zu haben. Doch gibt es viele Menschen, wie zum Beispiel Chemotherapie-Patienten, die innerhalb von zwei bis drei Wochen nach dem ersten Eingriff all ihre Haare verlieren. Ab diesem Zeitpunkt plagt diese Menschen oft ein Kältegefühl, und nachts im Bett müssen sie Mützen und/oder Socken anziehen.
Daran erkennen Sie bereits sehr genau, welch wichtigen Beitrag unsere Haare zum Erhalt der Körperwärme leisten. Ein Mensch mit Glatze hat ebenfalls oft einige Narben am Kopf, vor allem Kinder. Denn fehlen die Haare, so fehlt auch die Verlängerung unseres Tastsinns, und Hindernisse werden nicht frühzeitig erkannt.
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Daten und Fakten
Haare – ein Steckbrief
Die drei Haararten
Unterschieden werden drei Haarqualitäten: Die Langhaare bezeichnen die Kopfhaare, die Bart- sowie die Achsel- und Schambehaarung. Die Borstenhaare sind die Augenbrauen, die Wimpern und die Nasen- und Ohrenhaare. Und die übrige Behaarung wird als Woll- oder Flaumhaar bezeichnet.
Haar ist nicht gleich Haar – es gibt jede Menge Erkenntnisse, die viel Erstaunliches über unser Haar verraten und letzten Endes auch Klarheit schaffen, wenn Probleme auftauchen.
Anzahl der Kopfhaare
Ein Mensch mit blonden Haaren hat etwa 150 000 Haare auf dem Kopf, Brünette nennen circa 110 000 Haare ihr Eigen, Schwarzhaarige rund 100 000 und Rothaarige etwa 90 000.
Haardichte
Auf der Kopfhaut befinden sich zwischen 140 und 240 Haare pro Quadratzentimeter.
Haarwachstumszeit
Das Wachstum der Haare beträgt 0,03 Millimeter pro Tag, pro Monat ist es rund ein Zentimeter.
Haardicken
Haardicken von 0,02 bis 0,04 Millimeter zählen zu feinem Haar, 0,05 bis 0,07 Millimeter gelten als normale Haare, und alles über 0,08 Millimeter wird als dickes Haar definiert. Rothaarige Menschen haben oft dickere Haare und blonde Menschen eher feine.
Tiefe des Haarfollikels
Ein Haar sitzt zwei bis fünf Millimeter tief im Haarfollikel (Follikel = Schlauch) beziehungsweise in der Kopfhaut.
Lebenszyklus der Haare
Die Lebensdauer der Kopfhaare beträgt zwei bis acht Jahre. Ausnahmen bestätigen die Regel: Es gibt Menschen, da leben die Haare bis zu zehn Jahre. Solange ein Haar von den Blutbahnen genährt wird, spricht man von einem lebendigen Haar. Laut Medienberichten wurden Haarlängen von 5,6 bis 6,2 Metern gemessen.
Bewusste positive Aufmerksamkeit ist ein tolles Rezept für unsere Haare. Menschen, welche die Haare bis zum Boden tragen, verbringen täglich Stunden mit natürlicher Haarpflege und dem Bürsten, und dies mit viel Freude. Das bewusste und liebevolle Kümmern um sich selbst ist eine persönliche Wertschätzung, die sich definitiv in unserer Gesundheit widerspiegelt.
Lebenszyklus der Augenbrauen und Wimpern
Die Augenbrauen eines Menschen halten rund ein Jahr, und die Wimpern werden im Durchschnitt alle 150 Tage erneuert.
Haarverlust pro Tag
Die Schulmedizin definiert einen Haarverlust von 50 bis 150 Haaren pro Tag als normal.