Murph

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Gerhard Kunit



Murph



Die unglaublichen Abenteuer des unerschrockenen Zwergenkriegers Murph in der Welt der Magier





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Vorwort:







Die unglaublichen Abenteuer des unerschrockenen Zwergenkriegers Murph in der Welt der Magier







Leseprobe Portale, Priester und Dämonen 3: Die letzte Schlacht







Buchhinweis: Schatten und Licht – die Töchter der Göttin







Impressum neobooks







Vorwort:





Wer kennt sie nicht? Traumportale, Feentore, Elfentüren und magische Pforten, die Menschen den Weg in fantastische Welten eröffnen. Doch was passiert, wenn ein solches Portal defekt ist? Für den unerschrockenen Zwergenkrieger Murph beginnt ein Albtraum ….









Die unglaublichen Abenteuer des unerschrockenen Zwergenkriegers Murph in der Welt der Magier



Murph stand vor einem gigantischen Bauwerk, dessen Sinn er nicht ergründen konnte. Es mochte dieselbe Höhe besitzen, wie die Burg des Königs, doch die Längsausdehnung betrug ein Vielfaches. Riesige Felder aus dunklem Glas dominierten die einförmige Fassade, getragen von eisernen Trägern, die nicht einmal annähernd stabil genug wirkten. Wie sollte so etwas einer Belagerung standhalten? Wahrscheinlich reichte ein kräftiger Schlag seiner Streitaxt um sich Zutritt zu verschaffen.



So viel hab ich doch gar nicht gesoffen

, dachte der Zwerg. Er war eindeutig nüchtern, ein Umstand, der die Situation keineswegs begreifbarer machte. Gewohnheitsmäßig griff er sich an den Kopf, und zuckte zusammen, als er die gewaltige Beule berührte. „Na zumindest bin ich gerüstet“, brummelte er in seinen brandroten Vollbart. Der Griff seiner Faust schloss sich fester um den Stiel der Streitaxt und das Gewicht der eigens für ihn gefertigten Plattenrüstung lastete vertraut auf seinen breiten Schultern. Er erinnerte sich an seinen Helm und fand ihn mit dem Riemen an den Gürtel geschnallt. Das einstmals erlesene Stück Handwerkskunst war so stark verbogen, dass die linke Schläfennaht geborsten war. „Kein Wunder, dass meine Birne brummt wie ein Bienenstock“, stellte Murph klar. „Aber das erklärt noch lange nicht, wo ich bin.“



Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin. Neben dem außergewöhnlichen Baustil fielen ihm die bunten Lichter ins Auge: In grellem Grün, Blau, Rot oder Gelb gehalten, zeigten sie unvertraute Symbole oder Schriftzeichen, die er zwar dem Grunde nach kannte, deren Zusammenstellung aber keinen Sinn ergab. Er konnte keinerlei Anzeichen für den Einsatz von Kerzen oder Öllampen erkennen, also mussten die hellen Lichter magischen Ursprungs sein. So viel Magie auf so engem Raum? War er gar in der geheimnisumwitterten magischen Akademie gelandet?



„Mama, der is komisch.“



Die helle Stimme lenkte Murphs Aufmerksamkeit auf einen Halbhohen und seine Mutter. Selbst das Kind war etwas größer als er, war dabei aber lächerlich schmal und dünn. Die Mutter überragte es noch einmal um anderthalb Häupter und war ebenfalls von filigraner Gestalt.

Menschen! Bääh!

Beide trugen blaue Hosen von bescheidener Qualität und bunte Oberbekleidung, die weder besonders warm sein konnte, noch irgendeinen erkennbaren Schutz bot.



„Komm weiter, mein Schatz“, flüsterte die Frau mit einem scheelen Seitenblick.



„Is der behindert?“



„Er hat besondere Bedürfnisse“, verbesserte die Frau, während sie ihren Schritt beschleunigte und ihren Jungen mitzog.



So komm ich nicht weiter

, überlegte Murph.

Hier bin ich noch nie gewesen, und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich hier her gekommen bin.

Er musste systematischer vorgehen und dafür musste er zunächst herausfinden, wo er sich befand.



Also sah er sich um, aber das machte es nicht besser: Sein Blick erfasste schier endlose Reihen von großen, bunt glänzenden Gegenständen, die fein säuberlich aufgereiht, aber scheinbar sinnlos umherstanden. Rasch erfasste sein scharfer Verstand die Gemeinsamkeiten in dieser verwirrenden Vielfalt: Alle hatten vier Räder und alle wiesen Glasscheiben auf, die, obwohl von beneidenswerter Qualität, nur teilweise einen Blick ins Innere boten, während andere fast völlig undurchsichtig waren. Und an jedem einzelnen hing eine Tafel mit einer wirren Kombination aus Buchstaben und Ziffern. Gerade wollte Murph darüber den Kopf schütteln, als ihm auffiel, dass sich Einige bewegten und bei anderen turnten gerade Menschen aus den viel zu kleinen Türen.



Magische Wagen?

Jetzt war der Zwerg beeindruckt. Dies musste tatsächlich die Akademie der Zauberer sein, und die wollte er sich jetzt ansehen, wenn er schon einmal hier war. Etwa fünfzig Doppelschritte links von ihm bündelten sich die Menschen zu einem stetigen Strom, also musste sich dort ein Portal befinden. Murph setzte sich in Bewegung.



Ein schrilles Quietschen ließ ihn herumfahren. Keine Armlänge neben ihm stand eines der magischen Gefährte. Der Mensch im Inneren sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an, während das Ding ein aggressives Tröten von sich gab. Der Zwerg musterte den Mann, der jetzt wild gestikulierte.



„Trööt!“ Schon wieder. Gleichzeitig steigerte sich das sanfte Brummen aus dem Inneren des Wagens zu einem zornigen Knurren.



Bei seinem Clan war Murph als bedachter Krieger bekannt, aber was zu viel war, war zu viel. Seine Streitaxt sauste auf den flachen vorderen Bereich des Wagens nieder. Zu seiner Verwunderung drang die Waffe tief ein. Die glänzende Hülle war keineswegs so stabil wie sie aussah und entpuppte sich als lächerlich dünne Panzerung aus einem zweitklassigen Metall. Das Blatt fraß sich in einen massiven Metallblock, der unter der Hülle verborgen war, und das Brummen verstummte.



Der Mann sprang mit unerwarteter Behändigkeit aus seinem Wagen. „Spinnst Du?!“



Jetzt reichte es Murph endgültig. Selbst wenn er hier fremd war, durfte er so etwas nicht hinnehmen. Er war ein Krieger – und das Spinnen erledigten ausschließlich Frauen aus den niederen Kasten. Er wuchtete die Axt aus dem Metall und erhob sie drohend. Der Mensch hob seine leeren Hände zu einer lächerlichen Geste, wandte sich um und rannte davon so schnell er konnte.



„Geht doch“, grummelte Murph in seinen Bart.



Ach ja, das Portal

, erinnerte er sich. Vielleicht fand er im Inneren der seltsamen Festung einen Anhaltspunkt, wo er gelandet war. An das Wie und Warum wagte er noch ebenso wenig zu denken, wie an die Frage, ob er das heimatliche Bergbrocken jemals wieder sähe.



Über dem breiten Tor stand in riesigen schnörkellosen Buchstaben „Eingang“. So sehr Murph erleichtert war, ein Wort zu lesen das er kannte, so wenig verstand er den Sinn darin. Einerseits war das Tor auch ohne die Schrift klar als solches zu erkennen, andererseits nutzten die Magier es auch als Ausgang. Die gläsernen Flügel öffneten und schlossen sich wie von Geisterhand, wie es der Strom der Menschen eben erforderte.



Der Zwerg schielte verstohlen nach den Verteidigungsanlagen, konnte aber keine wirksamen Wehren erkennen. Vermutlich hatten die Magier diese verborgen, um feindlich gesonnenen Spionen die Arbeit zu erschweren. „Respekt“, brummte Murph anerkennend und marschierte in das Gebäude hinein. Ein junges Pärchen, beide groß und dürr, wichen zur Seite und machten ihm Platz. Er beschloss ihr respektvolles Verhalten angemessen zu würdigen und nickte freundlich.



Ein Anderer hob den Arm und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn. „Seht Euch den an“, rief er zwei weiteren Männern zu, die ebenso schmal und schmächtig waren, wie er selbst. Sowohl der gestutzte Bart oberhalb der Lippe und am Kinn, als auch die kurzen Haarstoppeln wiesen ihn als Kupfergießer aus, aber das konnte nicht sein: Die würden lieber in das flüssige Metall fallen, als einen Menschen in ihre Gilde aufzunehmen. Außerdem könnte dieser Kretin noch nicht einmal eine leere Gusspfanne anheben. Kopfschüttelnd ging er weiter.



„Tabak“, las Murph auf einer magisch erleuchteten Tafel und darunter stand „Trafik“. Wie bei allen Läden, bestanden die vordere Wand und die Tür auch hier aus Glas. Dadurch konnte man zwar die Waren im Inneren bewundern, Schutz vor Raub oder Einbruch bot das allerdings keinen. Da Tabak im Bergbrocken aber schwer zu bekommen und entsprechend teuer war, schlüpfte der Zwerg aus seinen Panzerhandschuhen, versorgte sie neben dem kaputten Helm und trat ein.



Ein Glöckchen bimmelte. „Schönen Guten Tag“ grüßte der Mann hinter dem Tresen und sah ihn erwartungsvoll an.



„Guten Tag Herr Trafik“, erwiderte Murph artig. „Ich hätte gerne ein Pfund Tabak.“



„Pfeife oder Zigarette?“, fragte Trafik. „Herb oder mild.“



„Pfeife“, antwortete Murph rasch, ohne zu wissen, was

Zigarette

 bedeuten mochte Schließlich wollte er ja nicht gleich durch Unwissenheit glänzen. „Hauptsache gut.“



Herr Trafik kramte drei seltsam bunte Päckchen aus den Regalen, öffnete sie und hielt sie ihm der Reihe nach unter die Nase. Obwohl es sich bei den winzigen Portionen nur um Kostproben handeln konnte, war die Qualität des fein gemahlenen Krauts beeindruckend.

 



„Von dem nehm ich gleich zwei Pfund“, entschloss sich Murph.



„Zwei Päckchen meinen sie?“, schloss der Verkäufer. „Das macht dann Zwölf Neunzig.“



Zwölf was? Kupferstücke oder Nickel?

 Er kramte einen Silberdrachen aus seinem Beutel. Hoffentlich konnte der Mann herausgeben.



„Scheiße, sind sie gut“, lachte Trafik, während er einen der Tabaksbeutel vom Tresen nahm und ihm den anderen entgegen schob. „Wissen Sie was? Den schenk ich Ihnen.“



Obwohl das nur ein Bruchteil der gewünschten Lieferung war, war Murph dermaßen perplex, dass er es dabei beließ. Er würde erst einmal ein Pfeifchen rauchen, und falls der Tabak hielt, was er versprach, konnte er ja wieder kommen. Außerdem musste er daran denken, wie er nach Hause käme.



„Wo finde ich hier einen Magier?“, wandte er sich noch einmal an Trafik.



„Probieren Sie’s in der Feengrotte“, schlug der Mann vor. „Die ist irgendwo im Untergeschoß. Haben die heute einen Event?“ Er grinste breit und streckte beide Daumen nach oben.



Als er die ohnehin sehr schmale Tür passieren wollte, vertrat ihm eine Frau den Weg. Sie trug eine rote Bluse und eine dieser lächerlichen blauen Arbeitshosen und machte keinerlei Anstalten ihm Platz zu machen.



„Wie unhöflich“, bemerkte sie, während er sich notgedrungen an ihr vorbeizwängte.



Na zumindest weiß sie’s

, dachte Murph. Im Bergbrocken hätte er ihr seine Meinung gegeigt, aber die Menschen schienen derart

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