1001 Tausendundeine Lüge

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Liste der feinsten Lügen

• Die Zeit mit Dir in Tunisie ging vorbei wie ein weißes Segel im Wind. Du fehlst mir so sehr

• Deine Augen sind wie leuchtende Sterne am Himmel

• Du bist die schönste Blume, mein Diamant, mein Kleinod

• Ich werde Dich immer lieben, mehr als mein Leben

• Ich gebe mein Blut für Dich, meine Liebe

• Mein Leben hat keinen Wert ohne Dich

• Ich kann nicht essen, nicht schlafen, wenn Du nicht bei mir bist

• Ich verhungere ohne Dich, Du bist meine Nahrung

• Meine Welt ist nichts ohne Dich

• Ich wusste vom ersten Blick in Deine Augen, Du wirst meine Frau, auf immer und ewig

• Du hast mein Herz gestohlen, jetzt ich kann nicht mehr sein ohne Dich

Und viele, viele mehr ….

Befragt man Frauen, ob ihnen solche heiß ausgesprochenen Worte aus hauchender Männerkehle, verbunden mit glühenden Blicken aus tiefbraunen, mit langen Wimpern umrahmten Augen, die, wenn es notwendig ist, sich sehr schnell verwässern können, so dass eine Träne herausquillt, nicht auch den Verstand rauben würden, so gibt es kaum eine, die das verneint. Würde nicht jede Frau zumindest für einen Moment schwach werden? Wann hört man schon in unserem kalten Deutschland, das geprägt ist von Verstand und Vernunft, von Gleichberechtigung, Frauenbewegung und Hausmännern, sowie der oft fehlenden Romantik, solche Worte? Welcher deutsche Mann wirbt so um eine Frau? Welcher Mann umwirbt so eine Frau? Vielleicht war das früher mal anders und ist im Zuge der Emanzipation der Frau abhanden gekommen, als sich der Mann langsam aber sicher nicht mehr überlegen fühlte, sondern lernte, auf seine Frau zu hören und alles gemeinsam mit ihr zu machen. Alles kann man eben nicht haben. Emanzipation auf der ganzen Linie, Mitbestimmungsrecht, einen liebevollen Partner, der seine Frau respektiert, gleichzeitig aber den starken, geheimnisvollen Macho, der einem bei Bedarf die Sterne vom Himmel holt.

Dennoch, die Sehnsucht nach Romantik war immer da und wird immer da sein. Frau will vergöttert werden, wenn auch nur heimlich und ganz verborgen im Inneren.

Und dann trifft sie im Urlaub oder in der heimischen Straßenbahn auf den Mann, der sie mit dunklen Augen anstarrt, als sei sie ein Weltwunder. Und wenn er spürt, dass ihr das nicht unangenehm ist, hat sie schon verloren und das Spiel beginnt.

Das alles weiß natürlich der geübte Beznesser und hat sich längst schon darauf eingestellt.

Jetzt mögen viele Leser mit dem Kopf schütteln und sich fragen, wie es passieren kann, dass sich eine westlich erzogene und intelligente Frau in „so einen“ verlieben kann. Doch Liebe lässt sich weder erklären noch beweisen.Zunächst aber sollte man erwähnen, dass das, was eine westliche Frau denkt, die mit ganz anderen kulturellen Hintergründen und Werten aufgewachsen ist als der Orientale, von ihm ganz anders gewertet und auch gedacht wird. Darüber sind sich westliche Frauen, die in einen Mann aus islamischem Kulturkreis verliebt sind, leider in den seltensten Fällen bewusst.

*

Bezness aus psychologischer Sicht

Die Bayreuther Psycho-Therapeutin Dr. Yvonne Arnhold (siehe Quellennachweis) hat mit der Liste der feinsten Lügen ein Problem. Sie meint, dass die Aussagen der Beznesser eigentlich keine Lügen sind: Sie wollen wirklich heiraten und wirklich Kinder bekommen, für sie bedeutet das eben nur etwas ganz anderes. Die Beznesser nutzen dabei nur die kulturelle und anerzogene Mentalität der westlichen Frauen für ihre Zwecke.

So würde z.B. die Übersetzung der Aussagen eines Beznessers laut Dr. Arnhold lauten:


Du bist schön, du gefällst mir Mit dir komme ich zu sozialem Aufstieg und zu einer gesicherten Zukunft
Du bist die Erfüllung meiner Träume Du bringst mir Geld, eine Aufenthaltsgenehmigung in deinem Land
Ich möchte mit Dir leben Du wirst mich verwöhnen, mir ein Auto, ein Handy, einen höheren Lebensstandard verschaffen

Wie eine taffe Frau zum Opfer wird

von Dr. Yvonne Arnhold

So kann auch die taffeste Frau zum Bezness-Opfer werden und in den schlimmen Kreislauf kommen, der leider nicht immer positiv endet.

Beznesser haben ein ausgeprägtes Gespür für die Schwachstellen im Selbstbewusstsein einer Frau. Die weniger Geübten arbeiten freilich eher nach der Methode Trial and Error: „Bei dreihundert Frauen, die ich in einer Urlaubssaison anspreche, werden schon drei hängen bleiben.“

Doch über Letztere zu reden lohnt kaum der Mühe. Interessanter sind die Methoden der Beznesser, die etwas eleganter und intelligenter vorgehen.

Dazu ist zu fragen: Was sind die Schwachstellen einer Frau, die einem Beznesser auffallen können und wo kommen diese Schwachstellen her?

Sie wachsen in der Diskrepanz zwischen dem westlichen (Familien-)System heute und den Idealvorstellungen, wie es einmal war und dementsprechend in den westlichen Vorstellungen von einer idealen Partnerschaft und einer Partnerschaft, wie sie heute lebbar ist.

So sieht sich eine Frau – gerade in der mittleren Generation – permanent einer Überforderung durch ihre Umwelt ausgesetzt, der sie gar nicht entsprechen kann. Sie soll emanzipiert und durchsetzungsfähig im Beruf, aber gleichzeitig auch angepasst und opferbereit in der Familie sein. Sie soll im Beruf alles durchschauen und klare Grenzen setzen, zuhause aber manipulierbar und auf die – für die Anderen – richtige Größe reduzierbar bleiben. Um dies zu erreichen spart die Umwelt (Familie) nicht mit Kritik – und je mehr die Frau nach außen erreicht, umso mehr braucht es dann natürlich innen diese Kritik und das Zieren, wenn es darum geht, diese Frau mit der notwendigen Achtung zu behandeln. Ungestraft darf jeder, der will, sich über ihr Äußeres auslassen, über ihr Alter, ihre Figur, ihre Haushaltsführung, ihr Verhalten den Eltern, den Geschwistern, dem Mann gegenüber. Ihre eigenen Bedürfnisse werden dabei ganz selbstverständlich als etwas betrachtet, das im Familienverbund oder im Freundeskreis nur stört und ihr deshalb nicht zustehen.

Je mehr aber die Frau versucht, all diesen (oft auch unausgesprochenen) Forderungen nachzukommen, umso unerfüllbarer werden diese Forderungen. Schließlich geben die unerfüllten Forderungen der Umgebung das „Recht“, sich auf Kosten der Frau auszuleben. Der Mann darf fremdgehen, weil sie – wahlweise – nicht mehr taufrisch, zu fordernd, zu selbständig, auf dem Egotrip (weil nicht ständig verfügbar) oder zu langweilig ist. Die Liste kann beliebig verlängert werden. Die Kollegen können immer mehr Arbeit auf sie abladen, weil sie sich sowieso immer vordrängt, weil sie schon immer alles gemacht hat, weil man ihr nur so demonstrieren kann, dass sie eigentlich schon zum alten Eisen gehört. Auch diese Liste kann nach Belieben verlängert werden.

Dazu gehört auch die Ziererei des westlichen Mannes, wenn es um die Beziehung geht. Für ihn bedeutet eine Liebeserklärung gern etwas, das man halt macht, wenn es gar nicht mehr anders geht. Zu seiner Familie geht er selbst nicht gern und eine Frau mitnehmen bedeutet, Familie und Frau einen Stellenwert zu geben, den beide heutzutage nicht mehr haben. Kein Wunder also, wenn die westliche Frau auf die Werbung (im Doppelsinn) eines Mannes anspringt, der ihr all dies auf dem Silbertablett zu servieren scheint, was ihr die Männer aus dem eigenen Kulturkreis vorenthalten. Dazu kommt, dass diese Männer oft auch noch attraktiver, jünger und drahtiger sind als westliche.

Zu dieser Gruppe – nach außen durchaus durchsetzungsfähiger und erfolgreicher Frauen – kommen dann natürlich noch die Frauen, die schon von der Familie zum Opfer bestimmt sind, die sogenannten „identifizierten Patienten“ oder schwarzen Schafe, die eine Familie braucht, um überhaupt noch irgendwie zusammenzuhalten. Was gern geschieht, indem man ein Problem an ihr „erkennt“ (in sie hinein fantasiert). Das kann sein: „Immer gerät sie an die falschen Männer“, „Sie bringt es einfach zu nichts“, „Sie kann nicht mit Geld umgehen“, „Sie schafft es einfach nicht, abzunehmen (zuzunehmen)“, „Sie enttäuscht uns immer, da kann sie machen, was sie will“ …

Da kann die Frau sich gegen dieses Verdikt wehren wie sie will, irgendwann bringt das Familiensystem sie genau da hin, wo es sie haben will und treibt sie damit geradewegs in die Arme eines Beznessers.

Wie das Opfer zum Schuldigen wird

Ein erfolgreicher Beznesser kennt seine Zielgruppe genau und weiß meist schon nach dem ersten Gespräch, wo er ansetzen muss und wo die genaue Schwachstelle im Selbstwertgefühl seines Opfers ist. Oft reicht es natürlich auch, erst einmal allgemein dieses fehlende Selbstwertgefühl zu stärken – freilich nur, um es dann später wieder komplett einzureißen und damit die eigene Macht zu demonstrieren, wenn man für die Frau keine weitere Verwendung mehr hat oder etwas von ihr erpressen will.

Dazu gehört auch – durch die kulturelle Vorprägung der Frau – dass der Beznesser gnädig Dienste, Geschenke und andere Leistungen entgegennimmt und dafür die Anerkennung zollt, die die Frau zuhause für das Gleiche nicht bekommt.

 

Hat der Beznesser dann aber was er wollte, erlebt die Frau noch schlimmer das abschätzige Verhalten, das sie in westlicher Version schon kannte und das sie in islamischer Version noch abhängiger und hilfloser macht.

In gewisser Weise muss sich der Beznesser so verhalten. So wie Menschen Tiere missachten und ihnen Seele und Gefühle absprechen, um sie schlecht behandeln und quälen zu dürfen, so muss es auch ein Mann mit einer Frau machen, die er von Anfang an nur ausbeuten will. In dem Maße, indem er die Frau achten und respektieren würde, müsste er sich auch anständig verhalten und das ist schlecht fürs Geschäft.

Damit wird dann die Frau vom Opfer gleich mit zur Schuldigen. Um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken, muss sowohl der Beznesser mit seiner Familie als auch die Familie, der Freundeskreis und die ganze westliche Umgebung der Frau Gründe finden, warum sie „es nicht besser verdient“ hat.

Die Schuldige ist also klar ausgemacht und das hat noch den schönen Nebeneffekt, dass sich niemand (außer CIB e.V.) in der Verantwortung sieht, dieser Frau zu helfen, wenn sie sich endlich mit letzter Kraft und total ausgeblutet aus den Fängen ihres Beznessers befreit hat und eher seelische Unterstützung bräuchte als zusätzliche Vorhaltungen.

Wie das „schuldige“ Opfer wieder zur zufriedenen Frau werden kann

Schließlich muss das bisherige Opfer jetzt Schwerstarbeit leisten. Es muss sich (und ihren Kindern) eine neue Existenz aufbauen, die schlimmen Traumata überwinden und sich gegen eine Gesellschaft verteidigen, die nur zu gerne bereit ist, die Ermordete zur Mörderin zu machen.

Hilfe auf psychologischer Ebene muss so aussehen:

Die Traumata bearbeiten. Das geht am besten mit schnellen Methoden wie Wingwave (siehe Quellennachweise), in denen besonders auch die Selbstverurteilungen bearbeitet werden, die Frauen erst zum potentiellen Opfer werden lassen (ich bin nicht liebenswert, ich bin hilflos ….) und die sie wohlgemerkt der Verurteilung aus ihrer Umwelt verdanken.

Es gilt also erst einmal herauszufinden, was die äußeren und inneren Voraussetzungen waren, die die Frau ansprechbar machten für einen Beznesser. Dann sind die Traumata zu heilen, die daraus entstanden, dass die vorgegaukelte Traumwelt einer Liebe geplatzt ist und man sich als ausgebeutetes und jetzt als wertlos missachtetes Opfer wiederfindet. Und dann braucht die Frau Unterstützung, um aus den Scherben ihrer alten Leben (dem westlichen vorher und dem orientalischen Scheinleben) wieder die alten Fähigkeiten und neuen Erfahrungen herauszuklauben und damit ein drittes, wieder lebenswertes Leben aufzubauen.

Sich wieder ein neues Leben aufzubauen gelingt vielen Frauen auch über die Tatsache, dass sie nur so ihren Leidensschwestern demonstrieren können, wie sehr es sich lohnt, um so ein neues Leben zu kämpfen und mit aller Kraft diejenigen zu warnen, die kurz davor sind, einem Beznesser in die Falle zu laufen.

Der Beznesser kennt seine „Zielgruppe“ und weiß, worauf das künftige Opfer anspricht.

*

Bezness – die Beweise

Natürlich kommt auch immer wieder der Vorwurf, dass das alles doch nicht wahr sei, dass man diese Geschichten erfindet oder an den Haaren herbeizieht. Das alles sei doch nicht so schlimm und wenn, seien schließlich die Frauen doch selbst schuld.

Beweise gibt es viele in Form von Dokumenten, Gerichtsurteilen, den vielen „Wahren Geschichten“, die auf 1001Geschichte.de veröffentlicht werden, Reportagen, der Schwarzen Liste und den autobiografischen Berichten, die teilweise in Buchform erschienen sind (siehe Literaturhinweise am Ende des Buches).

1. Die Schwarze Liste

Eindeutige Beweise sind die Meldungen auf der vom 1001Geschichte installierten „Schwarzen Liste“. Hier kann man für ein paar Euro, die für den Erhalt der Hilfeseite dienen, erfahren, ob der Mann, den man im Urlaub oder sonstwo kennengelernt hat, bereits auffällig war und von einer anderen Person gelistet wurde. Die Liste, die unter strengen Datenschutzauflagen geführt und verwaltet wird und auf der bereits tausende potentielle Beznesser gemeldet sind und die stetig wächst, hat schon so mancher Frau den Kopf wieder gerade gerückt und vor dem Schlimmsten bewahrt. Ein positiver Nebeneffekt dieser Liste, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, sind die vielen von beiden Seiten gewünschten Kontakte, die dabei unter den Betroffenen geknüpft werden. Auch kommen dadurch viele neue Geschichten zutage, die dann oft in den „Wahren Geschichten“ bei 1001Geschichte zur Abschreckung veröffentlicht werden.

2. Die Recherche

Einer, der es genau wissen wollte und seitdem hinter unserer Arbeit steht, ist der Enthüllungsjournalist Guido Grandt. Er reiste zusammen mit einem Reporterteam (Bild der Frau) „Auf den Spuren der Liebesmafia“ nach Kenia, in die Türkei und nach Tunesien. Mit versteckter Kamera gaben sie sich als Touristen aus, die an der Masche der Beznesser interessiert sind, um an Frauen heranzukommen.

Guido Grandt sagt dazu Folgendes: „Aus dem, was die Liebesbetrügervor versteckter Kamera auspacken, ist leicht das perfide System von Bezness zu erkennen. Aber lesen Sie selbst.“

„R” steht für „Reporter”, also für mich und „A” für den Kellner „Achmed” und „M” für den Hotelanimateur „Mehmet” (Namen geändert).

Auszug aus dem Filmtreatment („Auf den Spuren der Liebesmafia” von Guido Grandt):

Einer von ihnen ist Achmed, der Restaurantkellner. Scheinbar zufällig verwickeln die Reporter ihn in ein Gespräch, fragen gezielt nach den Anmachmaschen.

Situative O-Töne Reporter und Achmed

R: Die Frauen kriegt man doch relativ leicht rum hier?

A: Ja …

R: Viele Deutsche dann, oder alle?

A: Alle …

R: Dann einmal ins Hotel, am anderen Tag ist vorbei, oder kommen die wieder?

A: Wieder, wenn du hast gut gemacht, kommen die wieder!

R: Dann kommen die manchmal den ganzen Urlaub her?

A: Ja …

R: Bist du eigentlich verheiratet?

A: Ja …

R: Egal, müssen die ja nicht wissen

A: Psssst …

R: Ein Kollege kam bei der Frau nicht an, die wollte nichts mit ihm haben und dann hat der Kellner zu seinem Kollegen gesagt, geh du da hin und dann ist sie nachher mit dem weggegangen. Ist es bei euch auch so, dass ihr ein wenig miteinander redet, so?

A: Ja, ja …

R: Bisschen rumschicken und so?

A: Genau …

R: Und bleibt ihr mit denen in Kontakt, Email, SMS und so?

A:Ja …

R: Und es ist tatsächlich so, dass die dann noch Geld schicken später, Geld schicken oder Handys?

A: Ja, ja … die machen das.

R: Machen die das?

A: Wenn er macht Arbeit gut, wenn Frau zufrieden, er kriegt alles. – Was möchte eine Frau? Frau möchte das, schöne Zeit, wenn sie eine rote Rose geben, sie macht alles.

Romantik, Zärtlichkeit und eine schöne Zeit – das also scheint die Masche der türkischen Gigolos zu sein, um Touristinnen zu verführen. Dass dahinter jedoch mehr als nur orientalische Liebesnächte stecken, stellen die Reporter schon sehr bald fest.

(…)

Kurze Verschnaufpause am Pool. Hotelangestellte Ilona gesellt sich dazu. Die Deutsche kennt die Anbagger- und Abzockstrukturen der türkischen Männer nur zu gut.

Situativer O-Ton Ilona (deutsche Hotelangestellte)

„Ich habe hier Leute an meinem Schreibtisch sitzen, die sagen, der Animateur liebt mich. Der wollte sich einen Roller kaufen. Aber ihm fehlten noch 300 Euro, die habe ich ihm dann gegeben. Ein Kellner verdient hier 300 Euro und wenn ich hier so eine Ische knalle und ihr jeden Tag erzähle, wie toll sie ist und wie sexy sie doch aussieht, weiß ich doch, ich habe einen guten Zusatzverdienst. Ich würde, wenn ich eine Tochter hätte, sie nicht hierher lassen.”

O-Ton Reporterin

„Wenn ein Bus ankommt und neue Touristinnen bringt, dann stehen die Kellner schon da und begucken sich, welches Frischfleisch kommt. Die Betreuung ist dann natürlich sehr intensiv. Dann werden den ganzen Tag mehr oder weniger immer wieder kleine Aufmerksamkeiten gemacht, so dass die Frauen schon merken, da ist ein deutliches Interesse.“

Deutliches Interesse zeigt auch Hotelanimateur Mehmet an den zahlreichen Touristinnen. Ihm geht es nicht nur um jobbedingte Freundlichkeit, sondern um weitaus mehr. Vor versteckter Kamera packt der Hotelanimateur bei den Reportern aus.

Situative O-Töne Reporter und Mehmet

M: In Side … alte Frau und türkische Männer …

R: Und warum?

M: Für Geld, vielleicht denken sie, nach Deutschland gehen

R: Sie wollen eine kennenlernen hier und denken, dann kommen sie nach Deutschland?

M: Ja, ja, ja … Habt ihr nicht gesehen in Deutschland … so viel … diese alten Frauen und türkische Männer

R: Du kannst doch eine Pension mieten und die Frauen dann mitnehmen?

M: Ja, ja, Pension oder Strand …

R: Wer bezahlt die Pension, du oder die Frau?

M: Die Frau, ist doch klar, warum ich?

R: Die Frau zahlt fast immer?

M: Ja, ja …

R: Aber Geld geben sie dir schon, oder?

M: Ja, ja …

R: Bleibst du mit denen auch in Kontakt per Skype?

M: Skype, ja, Facebook, ja, 100, 200 in Facebook …

Nur vordergründig geht es also um Sex. Hauptsächlich werden die Frauen von den Beznessern finanziell ausgebeutet. Einige erschleichen sich durch vorgespielte Liebe und Heirat einen Aufenthaltsstatus in Europa.

Ende der Original-Zitate.

*

Dieses perfide Spiel geht jedoch noch viel weiter. Wie man auf 1001Geschichte.de lesen kann, enden diese „großen Lieben” meist im totalen Desaster. Nachdem diese Männer ihr Ziel, Geld und Aufenthaltsstatus in Deutschland, erreicht haben, zeigen sie ihr wahres Gesicht. Viele Frauen, die auf solche üblen Machenschaften hereinfielen, sind am Ende restlos abgezockt und traumatisiert.

In einigen Fällen enden diese Geschichten in der Psychiatrie oder sogar mit dem Tod der betroffenen Frauen.

Danke, Guido Grandt, dass Sie sich dieses Themas annehmen (siehe Quellennachweise).

*

Die verschiedenen Varianten von Bezness
1. Das klassische Bezness – Verlieben im Urlaub

Da wäre einmal das klassische Bezness: Frau lernt im Urlaub einen einheimischen Kellner, Animateur, Masseur, Reiseleiter oder Schmuckverkäufer kennen, verliebt sich, erlebt den Himmel auf Erden und erwacht in der Hölle, wenn sie ihn mit viel Mühen, endlosem Papierkrieg, trotz aller Warnungen und Entbehrungen nach Deutschland geholt hat. Erst jetzt beginnt sie langsam zu begreifen, was für ein „Früchtchen“ sie sich ins Haus geholt hat, denn nun, nachdem er alles erreicht und seinen Aufenthaltsstatus gesichert hat, zeigt er sein wahres Gesicht.

Oder die Frau übersiedelt zunächst in sein Heimatland. Was hier in diesen Fällen passiert, ist schnell gesagt: Sie heiratet ihre vermeintlich große Liebe. Wenn sie Geld hat, baut sie ein Haus, eröffnet ein Geschäft und verliert am Ende alles. Mittellos und traumatisiert kehrt sie nach Deutschland zurück. Wie eben in meiner eigenen Geschichte auch. Wenn sie kein Geld mehr hat, erlebt sie sehr schnell, wie das wahre „orientalische Märchen“ aussieht: Sie muss im Haus bleiben, wird bevormundet, ihr wird absoluter Gehorsam abverlangt, sie wird isoliert und geht dabei kaputt. Der Gewinner ist am Ende immer der Beznesser.

Hier zwei Geschichten, wie sie typischer nicht sein könnten.