Das Lebende Universum

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Das Lebende Universum
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Das Buch

Traditionsgemäß hat die Wissenschaft das Universum als reglosen, trägen und leeren Raum betrachtet. Duane Elgin bringt außerwöhnliche Beweise aus Kosmologie, Biologie und Physik zusammen, um zu zeigen, dass das Universum nicht tot ist, sondern auf einzigartige Weise lebt – eine Einsicht, so zeigt er, die in Harmonie mit allen großen spirituellen Traditionen steht. Er untersucht, wie diese Sicht unser Konzept von uns selbst radikal transformiert, unseren Platz im Kosmos und die evolutionäre Reise (Flugbahn) unserer menschlichen Familie. Die Ansicht, dass unser Universum nicht lebt, hat zu zügellosem Materialismus und globaler Unwelt-Degeneration geführt. Um unsere planetarische Krise zu transformieren, müssen wir über die Trennung und Ausbeutung hinausgehen und lernen, die Erde zu bewahren, in Harmonie mit Allem was ist und in Kommunikation mit dem lebendigen Universum.

Der Autor

DUANE ELGIN ist ein international anerkannter Visionär, Redner und Autor. Er hat erst einen MBA an der Wharton Business School gemacht und anschließend Wirtschaftsgeschichte an der University of Pennsylvania mit dem Magisterabschluss studiert. Im Jahr 2001 wurde er für seine Arbeit an »ökologischer und spiritueller Transformation« vom California Institute of Integral Studies in San Francisco mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. 2006 wurde Elgin für seinen Beitrag zu »Vision, Bewusstsein und Lebensstil auf globaler Ebene« für eine »lebenserhaltendere und spirituellere Kultur« der Goi International Peace Award (Internationaler Friedenspreis) verliehen.

Anfang der 1970er Jahre arbeitete Elgin als leitendes Mitglied einer gemeinsamen Kommission des Präsidenten und des Kongresses, die sich mit der Zukunft Amerikas befasste, in Washington, D.C. Später zog er nach Kalifornien, um als leitender Sozialwissenschaftler am Denktank des SRI International mitzuwirken. Dort war er Co-Autor zahlreicher wissenschaftlicher Studien über die langfristige Zukunft. Zusammen mit Joseph Campbell und einem kleinen Team aus Akademikern verfasste er den Bericht, aus dem später das Buch »Changing Images of Man« (1982) wurde. Auch trug er zu anderen wichtigen Berichten bei: »Anticipating Future National and Global Problems« (im Auftrag des wissenschaftlichen Beirats des amerikanischen Präsidenten), »Alternative Futures for Environmental Policy« (für die Umweltschutzagentur EPA) sowie »Limits to the Management of Large, Complex Systems« (für die wissenschaftliche Stiftung National Science Foundation).

Elgin, der die Zukunftsprobleme im Vorfeld erkannte, verließ 1977 das SRI, um sich auf das Schreiben und das Organisieren von überparteilichen Bürgerinitiativen zu konzentrieren, die sich mit Medienverantwortung und Bürgermacht befassen. Elgins erstes Buch wurde 1981 veröffentlicht: »Voluntary Simplicity: Toward a Way of Life That Is Outwardly Simple, Inwardly Rich« (die 3. Auflage ist derzeit in Vorbereitung). Dieses bahnbrechende Buch wird als Klassiker unter den Untersuchungen über lebenserhaltendere und sinnvollere Lebensweisen gehandelt. Die Vorstellung von einem lebendigen Universum bildete die Grundlage seines nächsten Buchs »Awakening Earth: Exploring the Evolution of Human Culture and Consciousness« (1993). Es ist ein Überblick über das Gesamtbild der Evolution des menschlichen Bewusstseins auf der persönlichen und der gesellschaftlichen Ebene – vom aufwachenden Jäger-Sammler über das heutige Zeitalter bis hin in die ferne Zukunft. In Elgins drittem Werk »Ein Versprechen für die Zukunft« (2000) untersucht er die »Trends zu Widrigkeiten« und die »Trends zu Gelegenheiten«, die damals zusammenkamen. Das Buch zeigt Wege auf, wie die menschliche Familie einen evolutionären Schiffbruch vermeiden könnte und stattdessen einen evolutionären Sprung nach vorne machen könnte. Außerdem hat Elgin zu 16 weiteren Büchern Kapitel beigesteuert und über siebzig Artikel über eine Reihe von Themen veröffentlicht, die von der Umwandlung der Gesellschaft und Schlichtheit über Medienverantwortung bis hin zu einem lebendigen Universum reichen.

Elgin recherchiert seit siebenundzwanzig Jahren über das Thema eines lebendigen Universums; Teile seines Werks werden öfters in akademischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Im Jahr 1988 erschien sein ausführlicher Artikel über die Kosmologie eines reflexiven und regenerativen Universums »The Living Cosmos: A Theory of Continuous Creation« in der Zeitschrift Revision. Sein Artikel »The Paradigm of a Living Universe« wurde im Journal of World Futures (2000) veröffentlicht und stellt eine wissenschaftliche Zusammenfassung seiner Kosmologie dar. Zwei seiner Bücher – »Awakening Earth« und »Ein Versprechen für die Zukunft« – beinhalten Kapitel über die Thematik eines lebendigen Kosmos. »Das Lebende Universum« fasst die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschungen zum ersten Mal zusammen.

Neben Jahrzehnten im Dienst der Wissenschaft bringt Elgin vierzig Jahre Meditation und Innensicht in seine Erforschung eines lebendigen Universums mit ein. Er wurde von sämtlichen Weisheitstraditionen der Welt inspiriert, insbesondere vom Buddhismus, den Quäkern, dem gnostischen Christentum und dem Hinduismus. Elgin verfügt auch über umfangreiche Erfahrungen mit parapsychologischen Untersuchungen innerhalb eines wissenschaftlichen Rahmens. Anfang der 1970er Jahre war er fast drei Jahre lang einer von vier Teilnehmern, die bei zahlreichen von der National Aeronautics and Space Administration (Raumfahrt) finanzierten Experimenten mitwirkten, um unsere intuitiven Potenziale zu untersuchen. Diese Experimente wurden am SRI International durchgeführt, an dem Elgin in der Zukunftsforschung tätig war. Die Ergebnisse der Experimente (vor allem die der Fernsicht) wurden in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Ein Teil der Arbeit, die Elgin im Rahmen der Experimente leistete, wird in der wissenschaftlichen Abhandlung »A Perceptual Channel for Information Transfer over Kilometer Distances« von Puthoff und Targ beschrieben, die innerhalb der prestigeträchtigen I.E.E.E. (1976) veröffentlicht wurde. Seine Arbeit wird auch in ihrem Buch »Mind-Reach: Scientists Look at Psychic Ability« (1977) erörtert.

Als Redner hat Elgin schon über 250 Diskussionen und Workshops abgehalten, deren Zuhörer von Geschäftsführern und Bürgerinitiativen bis hin zu Collegestudenten und religiösen Organisationen reichen. Häufige Themen sind »die Welt kurz vor dem Kippen«, »lebenserhaltende und sinnvolle Lebensweisen«, »das lebendige Universum« und »vier Archetypen für die Vision einer vielversprechenden Zukunft«. Er bietet auf seiner Website eine Reihe von Online-Kursen an. Elgin hat außerdem kurze Streamer für das Internet mit produziert, die Schlüsselaspekte der menschlichen Reise untersuchen. Seine Videos, Kurse und umfangreichen Schriften finden sich auf seiner Website:

www.awakeningearth.org

Duane Elgin

Das Lebende Universum

Woher wir kommen. Wohin wir gehen.

Aus dem Amerikanischen von Johanna Ellsworth


Inhaltsverzeichnis

Umschlag

Das Buch / Der Autor

Titel

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Vorwort von Deepak Chopra

Vorwort

Danksagungen

Einleitung Das große Erwachen

Eine persönliche Perspektive

Das Leben in einem toten Universum

Kosmophilie: Die Liebe zum Universum

Macht Lebendigkeit einen Unterschied?

Teil Eins Wo stehen wir?

1 Das erste Wunder

Wir sind Riesen

Das fast unsichtbare Universum

Gerade mal am Anfang

Unsere intuitive Verbundenheit mit dem Kosmos

Stellt euch vor, ein Universum wird aufgebaut

Vergleich zwischen totem und lebendigem Universum

2 Die Wissenschaft von einem lebendigen Universum

Ein vereintes Universum

 

Ein Meer aus Hintergrundenergie

Ein sich ständig erneuerndes Universum

Bewusstsein auf jeder Ebene

Freiheit in den Fundamenten

Die Fähigkeit, sich selbst zu reproduzieren

Aus einem integrativen wissenschaftlichen Blickwinkel

Teil Zwei Wer sind wir?

3 Spiritualität als Form der Intimität mit dem lebendigen Universum

Jüdisch-christliche Sichtweisen

Islamische Sichtweisen

Hinduistische Sichtweisen

Buddhistische Sichtweisen

Taoistische und konfuzianische Sichtweisen

Sichtweisen der Urvölker

Westliche Sichtweisen

Aus der Weisheit der menschlichen Erfahrung schöpfen

4 Das Mutteruniversum

Das Meta-Universum in der Wissenschaft

Das Mutteruniversum in den Weisheitstraditionen

Eine integrative Sichtweise

Vom Wachsen und Gedeihen im Mutteruniversum

5 Seelenkörper und kosmische Identität

Die Größe unserer Seele

Die Eigenschaften des Seelenkörpers

Ein Körper aus Licht

Ein Körper aus Musik

Ein Körper aus Liebe

Ein Körper aus Wissen

Selbsterkenntnis vor dem Tod

Teil Drei Wohin gehen wir?

6 Wohin entwickelt sich das Universum?

Das Leben im Leben, das im Leben steckt

Die Entwicklung von Systemen; die sich selbst organisieren

Das Hauptprojekt der Menschheit

Ein Garten, in dem Leben wachsen und gedeihen kann

7 Die Menschheit hat die halbe Strecke geschafft

Die mutige Reise der Menschheit

Die Trennungsreise der Menschheit

Unsere höchste Prüfung und Initiationsphase

Die Rückkehr der Menschheit

Das zweite Axialzeitalter

In das lebendige Universum hinein erwachen

Phase I: Reflexives Bewusstein

Phase II: Das ozeanische Bewusstsein

Phase III: Das fließende Bewusstsein

Teil Vier Vorbereitungen auf die Reise, die noch vor uns liegt

8 Sechs notwendige Vorbereitungen für die Heimreise

Unsere Geschichte vom Erwachen gemeinsam umsetzen

Eine heranreifende Spezies

Die Kultivierung von Reflexion und Wiederannäherung

Schlicht und bewusst leben

Neue Formen der Gemeinschaft bilden

Medienbewusste Erdbürger werden

Der Welt unsere wahren Gaben überbringen

Das Versprechen der Reise, die vor uns liegt

9 Das Leben in einem lebendigen Universum

Meditationen

Gespräche

Anmerkungen

Impressum



Denen gewidmet, die die Weisheit

über Kulturen und Zeiten hinaus hüten,

die unsere Erforschung

des lebendigen Universums lenken.

Vorwort von Deepak Chopra

Als Arzt beschäftige ich mich mit dem Heilen. Aus meiner Sicht können wir uns und zugleich auch unseren Planeten Erde umso besser heilen, je mehr wir mit dem Universum, aus dem wir kommen, verbunden sind. Wir sind Teil eines lebendigen und denkenden Universums. Das Universum lebt nicht nur, sondern es ist auch mit einem Bewusstsein ausgestattet. Das Universum will durch Sie leben und atmen. Um zu erkennen, dass es so ist, müssen Sie mit dem Universum so umgehen, als würde es leben. Wie wollen Sie sonst herausfinden, dass es tatsächlich lebt? Fangen Sie daher noch heute damit an, sich Folgendes anzugewöhnen:


Sprechen Sie mit dem Universum.

Hören Sie zu, was es antwortet.

Freunden Sie sich mit der Natur an.

Nehmen Sie in allem das Leben wahr.

Verhalten Sie sich wie ein Kind des Universums.


Als Pionier der Evolution schreibt Duane Elgin über unser lebendiges Universum und erforscht seit über vier Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse und spirituelles Verständnis. Er arbeitet mit einer Präsidentschaftskommission, die weit in die Zukunft blickt. Sein Buch Voluntary Simplicity unterstützt neue erhaltende Lebensweisen. In Awakening Earth entwickelt er eine erstaunliche Sicht des großen Gesamtbildes der menschlichen Reise. Er hat drei gemeinnützige Organisationen mit gegründet, die sich für die Verantwortung der Medien und die Macht der Bürger einsetzt, und er hat noch mehr erreicht. Die Einzigartigkeit und Weitsicht dieses Buchs spiegeln Duane Elgins umfangreiche Reise durchs Leben.

Auch wenn Das Lebende Universum in einem eleganten und zugleich einfachen Stil geschrieben ist, spricht es unsere wichtigsten existenziellen Fragen an. Wo stehen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Schritt für Schritt offenbart er uns neue Einsichten über uns selbst und unsere menschliche Reise. Seine Auffassung basiert darauf, dass jeder von uns der Ausdruck eines lebendigen Universums ist. Das Universum ist bewusst, reguliert und erschafft sich selbst, es erneuert sich ständig und entwickelt sich fortwährend zu höheren Ebenen der Komplexität und Kreativität.

Durch uns (dem menschlichen Nervensystem) wird sich das Universum seiner selbst immer bewusster. Wir sind Wesen aus Licht, Liebe, Musik und Glückseligkeit. Wir entwickeln uns auf ein gemeinsames Bewusstsein hin, in dem wir uns als kosmische Wesen erleben, die an der Entwicklung des Universums beteiligt sind. Wenn wir bewusst an diesem Evolutionsprozess teilhaben, können wir die Spaltung unserer kollektiven Seele heilen und schöpferische Lösungen gegen Armut, soziale Ungerechtigkeit, Krieg, Terrorismus und Umweltzerstörung finden. Wenn wir den Ruf nach unserem kollektiven Erwachen missachten, gefährden wir die Zukunft der menschlichen Zivilisation auf unserem kostbaren Planeten. Wir haben die Wahl.

Ich hoffe, die menschliche Familie wird sich sehr schnell der Wirklichkeit bewusst werden, dass wir in einem lebendigen Universum leben. Der menschliche Körper ist ein Teil des kosmischen Körpers. Der menschliche Verstand ist ein Teil des kosmischen Verstands. Die Bewusstwerdung dieser kosmischen Dimension unserer selbst ist ungemein heilsam. Mit dieser Erfahrung und diesem Verständnis können wir unserem verwundeten Planeten Heilung zuführen und der menschlichen Reise ein neues Gefühl des Abenteuers verleihen.

Duane Elgin hat ein wichtiges Buch geschrieben, denn in diesem zentralen Zeitalter, in dem uns so viele Differenzen trennen, ist es absolut notwendig, unsere Gemeinsamkeiten als eine Spezies zu entdecken. Die allgemeine Erkenntnis, dass wir alle im selben lebendigen Universum leben, legt den Grundstein für positive Zukunftsvisionen, die Hoffnungsstrahlen bieten und die Finsternis der Gewitter durchdringen, die sich auf der Welt zusammenbrauen.

Vorwort

Während ich dieses Buch Anfang 2009 fertigstelle, üben eine Anzahl von Krisen enormen Druck auf das Weltsystem aus und fordern fundamentale Veränderungen: Wirtschaftskrisen, wachsende Klimaveränderungen, das Ende vom billigen Öl, bittere Armut, brutale Konflikte über Ressourcen und Religionen, die Ausbreitung von Massenzerstörungswaffen und vieles mehr. Wir erfüllen die »warnende Vorhersage an die Menschheit« der über 1.600 der wichtigsten Wissenschaftler weltweit, darunter die Mehrheit der Nobelpreisträger in den Wissenschaften1. Im Jahr 1992 warnten sie: »Eine große Veränderung an der Art und Weise, wie wir die Erde und das Leben auf Erden steuern, ist notwendig, wenn menschliches Massenelend vermieden werden soll und wenn unsere globale Heimat auf diesem Planeten nicht unwiderruflich zerstört werden soll.« Wenn eine »große Veränderung« an der Art und Weise, wie wir das Leben auf der Erde kontrollieren, erforderlich ist, wie sieht diese Veränderung dann aus? Wie können wir bei den enormen Unterschieden und Differenzen innerhalb der menschlichen Weltgemeinschaft ein gemeinsames Verständnis erlangen, um einen neuen Weg in die Zukunft zu ebnen?

Um unsere Bemühungen anzugleichen und unsere Potenziale umzusetzen, ist es für die menschliche Rasse unbedingt nötig, ein Gefühl für die Richtlinien zu entwickeln, mit denen wir zusammen leben und wachsen können. Doch welche Vision von der Reise der Menschheit hat die Breite, Tiefe und Weitsicht, die es uns ermöglicht, über unsere vielen Differenzen hinauszusehen und unsere Anstrengungen beim Aufbau einer vielversprechenden Zukunft zu vereinen? Diese integrative Vision – diese »große Geschichte« der menschlichen Reise lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das Universum ist ein zutiefst lebendiges Entwicklungs- und Lernsystem, und wir Menschen befinden uns auf einer Entdeckungsreise innerhalb des Universums. Wir lernen, in einem lebendigen Universum zu leben. Wenn wir aus den Augen verlieren, wo wir uns befinden (nämlich dass wir in einem lebendigen Universum leben), schränken wir unser Bewusstsein darüber, wer wir sind (Wesen einer biologischen und kosmischen Dimension) und wohin wir gehen (wir wachsen in eine immer intimere Beziehung zum lebendigen Universum hinein), stark ein.

 

Wir können weder die Tatsache, wer wir sind, noch die Reise, auf der wir uns befinden, begreifen, ohne vorher den Punkt, wo wir uns befinden, und das Universum, in dem wir uns befinden, zu verstehen. Unsere Zukunft hängt davon ab, wie wir die Frage, ob wir das Universum als lebendig oder tot ansehen, beantworten. Wie wir in diesem Buch detailliert untersuchen werden, deuten die Beweise darauf hin, dass das Universum lebt. Davon bin ich überzeugt. Was das bedeutet, werden wir Schritt für Schritt entfalten, doch an dieser Stelle möchte ich eine erste Unterscheidung zwischen diesen beiden Vorstellungen aufzeichnen:

Die Vorstellung vom toten Universum

Das Universum ist ein unfruchtbarer und ungastlicher Ort, der fast ausschließlich aus lebloser Materie und leerem Raum besteht. Lebensformen sind äußerst selten. Auf der Erde hat sich die Materie auf irgendeine Weise zu höheren Komplexitätsstufen entwickelt und Lebensformen hervorgebracht. Doch im Rahmen des größeren Universums ist das menschliche Erlebnis nur ein unbedeutendes Staubflöckchen. Unsere Existenz als Menschen scheint sinnlos und bedeutungslos zu sein – ein kosmischer Zufall, der eines Tages in Vergessenheit geraten wird. Ein totes Universum hat kein Gedächtnis und erzählt auch keine Geschichten. Wenn der Körper stirbt, »gehen die Lichter aus« und wir verfallen zu Staub, ohne Spuren oder Überreste zu hinterlassen – weder physische noch nichtphysische. Materie zählt am meisten – materielle Besitztümer, materielle Macht, materielle Freuden und materielles Prestige.

Die Vorstellung vom lebendigen Universum

Im Gegensatz zur Perspektive vom toten Universum ist das lebendige Universum ein Bild, das das Universum als etwas darstellt, das vor unsichtbarer Energie und Lebendigkeit brummt und geduldig zu einem Garten kosmischen Umfangs heranwächst. Diese Perspektive birgt die Auffassung, dass wir Menschen als bewusste Lebensformen in diesem immensen Raum äußerst kostbar sind. Unsere wichtige Aufgabe ist es, einem Universum zu dienen, das bewusste Lebensformen heranwachsen lässt: Durch uns sieht, weiß, fühlt und lernt das Universum. Wir lernen, wie man immer bewusster in einem lebendigen Universum lebt. Was am meisten zählt, ist nicht Materie, sondern das, was unsichtbar ist – die Lebendigkeit in uns selbst, in unseren Beziehungen und in unserer Umwelt.


Vor einigen hundert Jahren entwickelte sich die mechanische und materialistische Vorstellung von einem leblosen Universum – als Teil der rationalen Denkweise der Aufklärung, die es der Menschheit erleichtert hat, sich von Aberglauben und Ängsten zu befreien, um außergewöhnliche und bahnbrechende intellektuelle und technologische Ideen umzusetzen. Doch dieses Bild nützt der menschlichen Evolution nicht mehr. Indem der Materie des Universums die Lebendigkeit entzogen wurde, hat der ursprüngliche Fortschritt der materialistischen Perspektive uns letztendlich die Ausbeutung der Umwelt und eine tiefe weltweite Krise beschert.

Weil die Art und Weise, wie wir das Universum sehen, den Zusammenhang herstellt, innerhalb dessen Grenzen wir unsere Zukunft begreifen und gestalten, ist ein akkurates Verständnis unseres kosmischen Zuhauses absolut notwendig. Während die Vorstellung von einem toten Universum Befremdung und Verzweiflung auslöst, erschafft die Vorstellung von einem lebendigen Universum inspirierende und widerstandsfähige Visionen höherer Möglichkeiten für die Menschheit. Doch ist dieser bejahende Blick in die Zukunft gerechtfertigt?


Wie rote Fäden durchziehen drei Kernfragen dieses Buch. Die Einleitung gibt die Richtung der Untersuchungen vor. In den ersten beiden Kapiteln beschäftigen wir uns mit der ersten Frage: Wo stehen wir? In Kapitel 1 erweitern wir unsere Denkweise über das Universum und über uns. In Kapitel 2 betrachten wir das Universum durch die Linse der Wissenschaft und fragen, ob es die Grundeigenschaften einer lebendigen Einheit aufweist. Da die Wissenschaft des Lebens noch in den Kinderschuhen steckt, wäre es voreilig zu behaupten, Wissenschaft könne beweisen, dass das Universum ein lebendiges System ist. Stattdessen fragen wir: Deuten die Eigenschaften in die Richtung eines lebendigen oder eines toten Universums? Und inwiefern ist das von Bedeutung?

Danach untersuchen wir die zweite Frage Wer sind wir? in den Kapiteln 3, 4 und 5. In Kapitel 3 erforschen wir, wer wir aus dem Blickwinkel der großen Weltreligionen und Weisheitstraditionen in Bezug auf das Universum sind. In Kapitel 4 erwägen wir, wie eine »Mutter Universum« zahllose Tochteruniversen – einschließlich unseres eigenen – enthalten kann. Kapitel 5 untersucht unser Seelenwesen als kosmische Geschöpfe, die gerade lernen, in einem lebendigen Universum zu leben.

Kapitel 6 und 7 beziehen sich auf die dritte Frage: Wohin gehen wir? In Kapitel 6 fragen wir, wohin das Universum geht. Hat es eine evolutionäre Richtung, die erkennbar ist? Und wenn ja, wie passt unsere eigene Reise hinein? Gehen wir »mit dem Fluss« oder nicht? In Kapitel 7 sehen wir uns an, an welchem Punkt auf unserer Reisestrecke wir uns jetzt befinden, und konzentrieren uns auf den unvorhergesehenen Drehpunkt, den wir als menschliche Rasse überwinden – indem wir von einem Weg der Trennung und Unterscheidung zu einem Weg der Verbundenheit und Gemeinschaft überwechseln.

Als Abschluss zeichnet das Kapitel 8 sechs Aufgaben auf, die für unsere Heimreise notwendig sind, und Kapitel 9 bietet Vorschläge für die persönliche Meditation und Gruppengespräche rund um die Thematik eines lebendigen Universums.