Das Leben ent-ERNST-en

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Das Leben ent-ERNST-en
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Inhaltsverzeichnis

Impressum 4

Zitate 5

Vorwort 6

Geburtsstunde von Ent-ERNST-en 7

Selbstgestrickter Pullover und roter Hut 9

Scheia-Waya-Folgen 10

Theaterabend Fauteuil 12

Ruckli Hürlimann oder „Hürlimann-Ruckli“ 14

6. Dezember/Samichlaus-Ritual 16

Leukerbad, eine Reise wert 18

Sonnencreme Desaster 22

Es kommt schon wieder gut 23

Essigsaure Tonerde gegen Mayonnaise 24

Der nasse Waschlappen 25

Schafskopf Entsorgung 28

Eri Basel oder Ritz Zürich? Hauptsache individuell 29

Do you speak english? 30

Prophetin auf dem Barfüsserplatz 31

Poulet auf dem Holzofengrill 33

Freie Körperkultur 35

Retter „Rega-Gönnerkarte“ 36

Who cares? 37

Buona sega 39

ERNST trifft auf STERN 41

CLOWN – Philosophische Aufgabe 43

Humor Standby-Modus? 45

Verstehen Sie Spaß? 47

Clown Proband Nora 48

Nerv der Zeit getroffen 50

Tirolercake mit Schwerkraft 53

Chüngelbuur Gspräch (Gespräch unter Kaninchenbauern) 55

Bitte zweihundert Kamele 57

Halunken und Habaschen 60

Schrottweihnachten 62

Romeo und Julia 64

Das Geheimnis eines Geschenks 65

Betonstraße bewässern 67

Furzbefreiung 69

Die Falle mit der Türfalle 70

Serviette unter, statt auf dem Arm 71

Militärhumor, existiert! 72

Recherche „ent-ERNST-en“ 73

Bischofsgebet vor dem Buffet 74

Firmung 75

Für meinen Arnold 76

Surprise-Abend 78

Tampaxgröße? 82

Chris und Angie 83

Creativpower 85

Direktvertriebs-Zeit 87

Die Moral dieser Geschichte 104

Humorsache ernst nehmen 111

Vier mal „F“ 113

Mein 40. Geburtstag in Australien 114

Basler Äffli 115

Four Person Hörlemen 116

„Nina Reber het sie gheisse“ 118

Schlafen im Zelt 119

Das schnellste Biker-Team 120

Blaue Blume im Haar 122

Offene Küche trifft auf Harpune 123

Elena und Krystyna 124

Gerardo, mein Liebhaber 126

Was bin ich? 128

Sumsimitpo kommt in mein Leben 130

Aufgabenhilfe am Samstagabend 134

You don’t have to be intelligent 135

Elias, ein norwegischer Freund 137

Hilflosigkeit, begleitet von einigen Fragen 139

Pippi oder Annika? 141

Weiterbilden erhellt den Geist 144

DU bist eine besondere Marke 146

Lustvoll statt „ERNST“ 148

Humoreinstellung aktivieren 152

Elfchen 156

Ent-ERNST-ungs Inputs 157

„Es ist mir ERNST mit dem Humor“ 173

Statt Befehle – Humor säen 174

Männer wollen Frauen glücklich machen 175

Stau – Staunen 177

Anti-Held 180

Eigenzeit 183

Nachklingen des Glockenschlags (ein Schlag an die Zeit/es ist an der Zeit) 185

Inhalte eines Humorvortrages 186

Lachen stärkt das Immunsystem 188

Den inneren Schalk zum Leben erwecken 190

Der Wert eines Lächelns 192

Das Geheimnis des Gelingens 194

Danksagung 196

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99107-938-5

ISBN e-book: 978-3-99107-939-2

Lektorat: Leon Haußmann

 

Umschlagfoto: Cornelia Hürlimann, Nicole Robé

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Zitate

Es gibt nichts Schöneres,

als der Freude zuzuschauen.

Freude lässt die Seele lächeln.

Manche Menschen fürchten

sich vor ihrem Lachen.

Aus Angst, es könnte zu viel über sie verraten.

Und wenn schon! Ich liebe einfach Menschen,

die aus vollem Herzen lachen.

Ihr Lachen streckt mir dann die Hand hin.

Ich weiß, woran ich bin.

Cornelia

Freundlichkeit ist ein Bumerang!

Katie Bryon

Und dann musste ich lachen.

Ich glaube, ich habe noch nie so gelacht!

Wenn ich so lache, nun dann steht nichts

mehr über mir; ich bin in solchen

Momenten einfach groß.

(auf einer Wand in der Region Thun aufgeschnappt)

Vorwort

Dieses Buch ist im November 2020 während genau 30 Tagen entstanden. Was sind 30 Tage auf ein ganzes Leben? Konzentriert und fokussiert der Leidenschaft nachgehen – und ein Werk entsteht. Ich habe einfach mal gemacht und gedacht: Es könnte ja gut kommen. Ich erlaube mir, ‚SIE‘ zu duzen, denn dadurch fühlst Du Dich mir näher. Jedoch im Einkaufszentrum kannst Du entscheiden – wenn Du das bevorzugst – mich zu siezen.

Lesen kannst Du dieses Buch auf verschiedene Art und Weise. Die Geschichten finden meist unabhängig voneinander statt. Zum Beispiel so:

Wähle Deine Geschichten nach den Titeln aus.

Schlage es irgendwo auf. Das Universum führt Dich genau zu der Buchstelle, die in diesem Moment für Dich richtig und wichtig ist. So, dass es Dein Leben aufheitert oder Dich zum Schmunzeln führt.

Sei Du Dein Aufheiterer, indem Du eine oder mehrere Seiten liest.

Lies es so, wie es Dir gefällt. Querbeet, retour; warum nicht?

Seite für Seite, damit Dir keine Geschichte entwischt.

Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß.

Gegen Ende des Buches findest Du Inputs. Diese empfehle ich Dir, wiederholt anzuwenden. Zwanzig Mal möglichst täglich. Zum Beispiel in Deinen Morgenstunden, damit in Deiner Hirnstruktur eine Verwandlung stattfinden kann. Es lohnt sich!

Entdecke Spaß, Freude und die Leichtigkeit, die oft auf der Kehrseite der Dramatik zu finden sind. Sei Du dein eigener Spaßmacher und ent-ERNST-e automatisch Momente in deinem Leben.

Geburtsstunde von Ent-ERNST-en

Am 5. Dezember 2014 treffe ich auf das Wort „ent-ERNST-en“, indem ich es erstmals ausspreche und in meinen Wortschatz aufnehme. Es fesselt und entfesselt mich gleichzeitig.

Während ich einige Humorvorträge durchführen durfte – einfach, weil die Mund-zu-Mund Propaganda für mich arbeitete – schien es mir den Nerv der Gesellschaft getroffen zu haben. Dieses Zauberwort Ent-ERNST-en benötigte eine Geburtsvorbereitung von mehreren Jahren. In mein Sammelsurium wanderte einiges Schräges, Fröhliches, Erfahrenes, Gehörtes, Aufgeschnapptes, um hier dieses Werk zu erschaffen. Während der außerordentlichen Pandemiezeit benötigen wir Hilfe, um die Gesinnung oder innere Haltung gegenüber den NACH-Richten zu verwandeln. Erkenne im erwähnten Wort Nach-Richten, dass sie die Menschen nach den Weltgeschehnissen RICHTEN, um eine Bewertung der Nach-RICHT zu verleihen. NACHRICHTEN werden fast unmöglich neutral erfasst. Es verbirgt sich selten eine gute, jedoch meist eine schlechte Nach-RICHT darin. Schauen, oder hören wir diese Nach-Richten mehrmals täglich, hinterlassen diese Spuren in unserem Unterbewusstsein.

Dieses Buch soll für Dich wie ein gut riechendes Rezept dienen und mit eigenen Gedanken, Erlebnissen, Anregungen Dein Leben bereichern. Falls Du den Wunsch verspürst nach einer Verwandlung Deiner inneren Atmosphäre, so wird Dir dieses Buch bestimmt hilfreich erscheinen. Wieso konsumieren wir hauptsächlich Rezepte für die Essenszubereitung? Wie sehen Rezepte aus zu einer wohlwollenden, liebevollen Humorhaltung?

Nachfolgend einige autobiographische Potpourris oder auch Hummercocktails – ohne Alkohol. Diese können helfen, Deine Lebenskraft zu unterstützen, um das Vertrauen ins Leben niemals zu verlieren. Humor zählt für mich zu einer Bewusstseinserweiterung, indem wir das Positive fokussieren. Mein Schreibstil – frei von der Leber, es einfach tun, ohne eine bekannte Schriftstellerin zu sein – bereitet Spaß und wurde vor allem in diesem besonderen Jahr zur Herzensmission. Das Schreiben half mir enorm, den Boden unter meinen Füssen zu spüren. Einiges wirst Du aus meiner unteren Schicht des ‚Fadenkörbchens‘ erfahren. Trifft es Dich da oder dort bei meinen Geschichten mitten ins Herz, oder in den Bauch, den Kopf oder in die kleine Zehe, freut es mich. Ungeschminkt und unverblümt lasse ich meine Finger im Vertrauen über die Tastatur gleiten und entdecke pure Freude.

Die Namen habe ich geändert und vielleicht erkennst auch Du DICH in meinen Geschichten. Viel Vergnügen! Erlaube Dir, zu Lächeln oder Lachen.

Lachen und Böse sein kann laut Hirnforschern nie gleichzeitig stattfinden.

Selbstgestrickter Pullover und roter Hut

Mit 19 Jahren tickte meine weibliche innere Uhr, sich auf die Suche zu begeben nach einem passenden Partner. Es gab Herren, die machten mir den Hof, doch wie so oft im Leben, das, was man nicht will, zieht man an, und das, was man unbedingt möchte, bekommt man nicht.

Über ein Osterwochenende strickte ich einen grüngestreiften baumwollenen Kurzarmpullover. So manche Masche des Strickgutes war mit unterschiedlichen Gefühlen gestrickt. Einmal Zweifel, dann Glücksgefühle, Liebesgedanken, eben den gesamten Gefühlsbrei. Meine Gedanken drehten sich um einen Mann, der mit meiner Mutter im Kirchenchor am Osterfest singen wird. Der Pullover musste einfach fertig werden. Obwohl Ostern erst Mitte April angesagt war, ging ich an diesem Morgen mit meinem neuen knallroten Hut, roten Dreiviertel-Stoffhosen, neuen roten Ballerinas und meinem fertig gestrickten grünen Kurzarm-Pullover zur Sonntagsmesse. Es schien die Sonne und die Temperaturen stiegen an, doch in der Kirche war es wie in einem Eiskrater. Ich wollte unbedingt meinen neuen Pullover zur Schau stellen, statt diesen zu verdecken. Meine Hühnerhaut war ersichtlich. Die Bühne des zukünftigen Lebens war mir wichtiger und die Devise, mit Hut etc. aufzufallen, war ein klares Statement: ‚schaut mich an‘. Während des Schreibens fällt mir auf, dass ich damals mit rotem Hut und selbergemachtem Pullover auftrumpfte. Die heutige Jugend benutzt neben Make-up, aufgespritzen Lippen, gefärbten Haaren usw. andere Hilfsmittel und investiert enorm für die äußerliche Hülle. Doch die wahre Fülle und das Strahlen kommt von Innen – aus dem Herzen. So trifft heute die Aussage ‚weniger ist mehr‘ für mich voll ins Schwarze.

Scheia-Waya-Folgen

Im November feierte das Unternehmen, in dem Louis arbeitet, das alljährliche Weihnachtsessen. Freudvoll tauscht Louis an diesem Abend seine Baustellenkleider in eine schicke Bekleidung. Er verabschiedet sich von Lena, seiner Frau, die an diesem Abend lange wach liegt. Um Mitternacht hörte sie auf damals ‚DRS1‘ den Nachtexpress – das Wunschkonzert. Bei Licht und Radiosound schlief sie ein. Um 2 Uhr erwachte Lena erstmals. Sie löschte das Licht und stellte den Radio ab. Im Wissen, Louis wird in etwa – wie jedes Jahr – um diese Uhrzeit nach Hause kommen. Auf den Kirchenglockenschlag um 6 Uhr legte Lena einen Arm auf die Bettseite von Louis. Lena erschrak heftig. Louis ist nicht da. Horrorszenarien durchkreuzen ihren Kopf, ihr Herz raste, was ist, wenn … (kennst Du dieses Gefühl, einer derartigen Situation ausgeliefert zu sein, panisch, mit unzähligen schlechten Gedanken heimgesucht, mit Herzrasen zur Folge?). Das ist nicht ihr Louis, da muss etwas passiert sein. Lena wählte den Notruf, denn sie zitterte am ganzen Körper. „Das kann nicht sein. Das ist nicht mein Mann!“, hörte sie sich ins Telefon sagen und fragte den freundlichen Polizeibeamten, ob es irgendwo einen Unfall gegeben hat zwischen Basel und Lupsingen. Der Polizeibeamte beruhigte Lena und meinte: „Es ist keine Meldung eingegangen und Louis wird bestimmt bald heimkommen“. „Aber vielleicht liegt sein Auto irgendwo in einem Straßengraben. Schauen Sie doch bitte nach. Ich habe zwei Kleinkinder und kann unmöglich nachschauen“, meinte sie. Denn das sei nicht die ART ihres Mannes!!! (Heute würde sie sagen, was für eine hysterische, von Angst heimgesuchte Frau sie war.) Nun, Lena legte das Telefon auf und rief jetzt um ca. 6.20 Uhr den Chef von Louis zuhause an. Das Telefon klingelte keine zweimal. Seine Frau antwortete. Es tönte, als ob sie von Kummer heimgesucht ist. Lena erkundigte sich, ob sie ihren Mann sprechen könnte. „Ah, der ist noch nicht nach Hause gekommen“, sagte die Frau des Chefs. Jetzt hatte Lena die Gewissheit, dass Louis wenigstens mit dem Chef unterwegs war. Wo auch immer die zwei sich in diesen frühen Morgenstunden aufhielten. Für die Jungleser muss ich hier betonen: ca. im Jahre 1998 gab es noch keine Handys! Kurz vor 7 Uhr hörte Lena das Auto von Louis in der Garageneinfahrt. Die Angespanntheit fiel ab. Als Louis Lena auf der Treppe sah (klar ohne Wallholz) meinte er: „Schätzi, schläfst du nicht mehr?“ Ui, die Zunge von Louis war schwer und er war locker und lustig drauf. So, jetzt kam der ‚Hausdrachen‘ zum Vorschein. Ein Balsam von Liebesworten gebührte Louis keineswegs, sondern es folgte eine klare Ansage von Lena. „Ab ins Bett – jedoch nur bis um 9 Uhr. Dann fahren wir wie vereinbart nach Baden, um das große Geburtstagsgeschenk für unseren Sohn abzuholen.“ Als Lena und Louis an diesem Morgen die Dorfstraße hinunterfuhren, winkte ihnen ein Bekannter zu, um anzuhalten. Lars fragte Louis, ob er mit ihm am Nachmittag nach Bärschwil kommen könne, um zu holzen. Lena beantwortete die Frage sofort mit: „Ja, ja, er kommt“. Klar litt Louis an diesem Tag. Doch wer auf Scheia-Waya Partys gehen kann, kann auch arbeiten am anderen Tag! Als Louis ca. um 17 Uhr abends sehr durchfroren von diesem strapaziösen Tag heim kam, war ihm die Dusche gegönnt, um endlich in das langersehnte Bett zu steigen und nur noch zu schlafen.

Theaterabend Fauteuil

Längst schon freut sich Kathrin auf den Theaterabend im Fauteuil beim Spalenberg in Basel. Emil Steinberger, Alleinunterhalter, immer noch aktiv auf der Bühne. Ihr Mann Markus übt ein zeitintensives Hobby aus und hat eine Kaninchenzucht. Morgens und abends verbringt Markus Zeit bei seinen Tieren und vergisst das Rundherum. Genauso an diesem Abend. Kathrin ruft ihrem Mann in Erinnerung, dass die Zeit fortgeschritten ist und die Uhr schon 19.30 zeigt und sie wirklich losfahren müssen. Nun, um 19.40 Uhr, springt der Motor seines Autos an. Markus fährt in Richtung Kleinbasel. Kathrin fragt ihn, warum er nicht nach Grossbasel fährt. Nun, er dachte, die Aufführung sei im HäbseTheater. Ja, Basel ist mit mehreren Theaterhäusern gesegnet. So überquert Markus die mittlere Rheinbrücke – mittlerweile kurz vor 20 Uhr. Oh weh! Das Auto kommt ins Stocken – der Tank ist leer! Das Szenario im Auto eher unerfreulich. So steigt Markus aus. In seiner Wut über sich selbst schiebt er – Kathrin im Auto sitzend – das Vehikel auf das Trottoir. Danach springt er wie ein junges Reh über die Straße, nach einer Tankstelle suchend. Kathrin steigt aus, entfernt sich vom Auto. ‚Das geht mich nichts an, ich gehöre nicht zu ihm‘, denkt sie sich und geht mit schnellen Schritten Richtung Theater. An der Kasse teilt Kathrin der Dame mit, dass sie von einer Autopanne heimgesucht wurden und ihr Mann eventuell später nachkommt. Natürlich hat Kathrin ebenso das Ticket für Markus in ihrer Tasche. Gut, ausgerechnet für diese Vorstellung buchte Kathrin ihre Plätze in der vordersten Sitzreihe – sprich, direkt vor der Bühne.

Circa 20.30 Uhr ist die One-Man-Show in vollem Gange. Der Saal des Theaters Fauteuil vollbesetzt, stürmt Markus durch die vordersten Sitzreihen (alle mussten aufstehen, da diese Theaterbestuhlung sehr eng ist), um sich neben Kathrin zu setzen. Kathrin schaut zur Bühne, schenkt Markus keine Beachtung. Sie versucht zu vertuschen, dass der zu ihr gehört. Emil, der Komiker auf der Bühne, sagt in diesem Moment „Guete Abe“ und Markus schaut Kathrin sehr vorwurfsvoll und immer noch nach Luft schnappend an. Kathrin konnte nur noch lachen. Lachen, bis der Bauch wackelte.

 

Erst Jahre später erzählte Markus, wie er zu Benzin gekommen ist. Er musste sich ein Taxi nehmen, der ihn zur Tankstelle brachte, einen Kanister kaufen, mit Benzin füllen, zurückchauffiert werden, um das Auto wieder in Bewegung zu bringen. Vom Preis dieser Panne sprechen die beiden nicht. Doch solche Geschichten bleiben hängen und bringen sie jedes Mal von neuem beim Erzählen in ein Lachgeflecht.

Barbara Johnson zitiert so wunderbar: „Das Lachen ist für das Leben, was die Stossdämpfer für ein Auto sind. Zwar bringt es die Schlaglöcher nicht zum Verschwinden, aber es macht die Fahrt doch um einiges angenehmer“.

Ruckli Hürlimann oder „Hürlimann-Ruckli“

Vor 30 Jahren wurde ich vom Zivilstandesbeamten unseres Dorfes gefragt, ob ich meinen Mädchennamen behalten möchte und den Namen meines Mannes hinter meinen hinzufügen. Ich überlegte einen kurzen Moment, schaute meinen Mann an. Wir hatten dies nicht in Erwägung gezogen, da es diese Möglichkeit noch nicht so lange gab. Doch beim jetzigen ausstehenden Entscheid grübelte ich ein wenig. Einige Erlebnisse schwirrten mir durch den Kopf, als mein zukünftiger Schwiegervater seinen Familiennamen Hürlimann oft „blöffig“ in den Vordergrund stellte. Ich informierte mich beim Beamten, ob von diesem Recht, den ledigen Namen zu behalten, schon Gebrauch gemacht wurde (wurde erst vor 30 Jahren rechtlich angepasst). Er sagte: „Sie wären die zweite Frau in unserem Dorf“. Ich stimmte dem Namen Hürlimann zu. So würden ich und unsere Kinder im Alphabet nach vorne rücken.

Zuhause unterbreitete ich meinem Schwiegervater, dass ich die zweite Frau im Dorf sei, die den Mädchennamen behalten würde. Er schüttelte den Kopf, stand auf und ging Fernsehschauen. Diese Aussage kam genügend ERNST rüber – um all den im Vorfeld genannten Überheblichkeiten bezüglich des Familiennamens einen Schock zu setzen. Sein Ärgernis nahm Raum ein. Am anderen Tag kam meine Schwiegermutter zu mir und erkundete sich mit Nachdruck, ob ich das wirklich getan hätte. Wenn ja, würde der Vater von Gerry nicht an unserer Hochzeit teilnehmen.

Meine Revanche auf die zahlreichen Verspottungen meiner Namens-Herkunft zeigte Wirkung und hat auch noch über Nacht Spuren hinterlassen. Denn Hürlimann zu heißen, dies sei eine Ehre – meinte Schwiegermutter im vollen ERNST. Ich begann zu lächeln und freute mich, beide auch noch von einer mutigen Seite kennenzulernen. Dieses Namensspiel hatte jetzt ein Ende und dieses Thema habe ich im richtigen Moment vom Tisch gefegt.

„Die Phantasie tröstet die Menschen über das

hinweg, was sie nicht sein können, und der

Humor über das, was sie tatsächlich sind.“

(Albert Camus)

6. Dezember/Samichlaus-Ritual

Nun ja, mit den verschiedenen bestellten Samichläusen hatte Alena so ihre liebe Mühe. Denn die Erlebnisse waren eher wenig erfreulich. Während sich Alena an diesem 6. Dezember für das Samichlaus-Abendessen mit Grittibänze, Lebkuchen und Tischdekorieren beschäftigte, flammt in ihr die Idee auf, sich als Samichlaus zu verkleiden.

Ein brauner Mantel, warum nicht? Eine alte Brille mit großen Gläsern, rote Zipfelmütze und ein weißer Bart aus Watte, „et voilà!“. Während das Abendessen mit den Kindern von Alena und deren vier Großeltern in vollem Gange war – Erdnüssen wurden geknackt, Mandarinen geschält – stahl sich Alena vor die Haustür und verkleidete sich. Die weißen Handschuhe leuchteten an ihren Händen, so, wie das große dicke „Readers Digest- Buch“ ebenso. Mit etwas mulmigem Bauchgefühl, jedoch mit großer Vorfreude, in der neuen Rolle zu wirken und sein, drückte Alena die Hausklingel. Der mittlerweile pubertierende Sohn von Alena öffnete die Tür. Alena begann in der neuen Rolle herzhaft aufzugehen und konnte ihr Lachen nur schwer unterdrücken. Das Lachen war hörbar ansteckend, so dass jetzt auch die Schwester nach dem unerwarteten Gast schauen musste. „Nei also – nei – ich glaubs nid“, hörte Alena sie sagen. Alena betrat die mit Kerzenlicht geschmückte Wohnküche. Alle am Tisch schauten in voller Spannung den daherkommenden Samichlaus im schummrigen Licht an. Mit einer tieferen Stimme beginnt Alena aus dem „Tadellosen“ Buch vorzulesen und verbreitete mit LOB, Dankbarkeit und Wertschätzung viel Freude. Ein derARTiger Samichlaus-Abend war einmalig für alle Familienmitglieder. Leider war Mama nirgendwo zu finden, so dass sie diesem Spektakel hätte beiwohnen können.

Die jüdische Dichterin Hilde Domin sagt: „Wenn sie mit offenen Armen auf den anderen zugehen, an das Gute im Menschen glauben, an das Wunder glauben, übt man sich im Vertrauen“.