Sex- hilflos ausgeliefert

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Claas Maria

Sex- hilflos ausgeliefert
Heilung in Klinik Ansbach. Leseproben.

Vorgeschichte

Während Antonia gedankenverloren die Birke betrachtet, deren Äste der Wind sanft wiegte, fragte sie sich, wo ihre Mutter jetzt wohl ist. Vielleicht, überlegte sie noch schläfrig, kann sie mich sehen von dort oben. Antonia blinzelt zu einer der kleinen, weißen Wolken, die am sommerlichen Himmel stehen. Vielleicht spürt sie, wie sehr ich sie liebe. »Vielleicht«, wiederholte sie laut.

»Vielleicht was?«, fragte eine angenehm dunkle Stimme. Antonia dreht überrascht ihren Kopf zur Tür. Ihr Blick fällt auf einen jungen Mann, der sich ihrem Krankenbett nähert: »Wie geht es unserer Stations -Schönen?«. Antonia mustert den Arzt argwöhnisch.

»Schön«. Sie überlegt angestrengt, wie lange es her ist, dass ihr so ein Kompliment gemacht wurde. Ihre Erinnerung sprangen zu Roman. Sie hatte ihn eines Abends an einer Bushaltestelle kennengelernt. Völlig abgespannt und erschlagen war sie gerade von der Arbeit gekommen. Damals putzte sie acht Stunden täglich die Empfangs- und Warteräume einer riesigen Klinik.

Sie trug ein weißes Kleid mit großen, roten Blumen bedruckt. Sie erinnert sich noch ganz genau daran, weil sie das Kleid mit einem ganzen Tagessatz bezahlt hatte. Eine Ausgabe, die sie sich schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr geleistet hatte, da sie das verdiente Geld des Putzjobs benötigte, um die Pflege ihrer damals schon bettlägrigen Mutter bestreiten zu können. Traurig und viel zu erschöpft, um den Mann wahrzunehmen, der sie schon eine ganze Weile unruhig beobachtete, setzte sich Antonia auf die kleine Bank an der Bushaltestelle. Roman sah zu Antonia herab.

Das Rosenkleid umfasste eng ihre festen, weiblichen Rundungen. Antonia war schon immer ein bisschen stolz auf ihre Brüste gewesen, die sich unter dem hellen Stoff abzeichneten. Einen BH trug Antonia nie.

»Den brauch ich nicht«, sagte sie manchmal grinsend zu ihrem eigenen Spiegelbild, wenn sie sich ankleidete. Auch ihre Taille, die jeder ihrer Liebhaber immer wieder leidenschaftlich mit Küssen und Fingern, mal zart, mal fordernd, erkundete, wurde durch das Sommerkleid verführerisch betont. Der Wind hob manches mal den Saum des Röckchens an, geradeso, als würde auch er Antonia begehren. Im Vorbeigehen konnte man dann und wann einen weißen Slip erahnen.

Erst als sie schon an die 30 Minuten im Überlandbus gefahren war, blickte sie auf und bemerkte Roman, der noch immer neben ihr saß und das, obwohl außer Antonia und einer alten Damen ganz vorne, niemand weiteres im Bus saß und nahezu alle Plätze frei. Sie sah, dass er ein steifes Glied in seiner Hose mit sich trug und draußen war die Dämmerung bereits eingebrochen. Ihr kamen sehr feuchte Gedanken in den Sinn.

Flüchtig huschte Antonias Blick zu Roman. Roman schaute sie unverwandt an. Mit offenem Blick, der ihrem überraschtem Stutzen nicht auswich. Blau und wild, wie ein Wasserfall, schoss es ihr durch den Kopf. Sein Mund war leicht geöffnet, als wolle er etwas sagen.

Sein Blick war verschlingend, einnehmend und doch auch bittend, fast flehend. Antonia bemerkte die Schweißperlen auf seiner Stirn, an der ein paar seiner dunklen Locken klebten. Er atmete schwer. Ein kalter Schauer durchzuckte Antonia und ihr fiel ein, als sie den Mantel des Mannes sah, der auf seinem Schoss lag, dass sie vergessen hatte, ihre Jacke einzupacken. Roman hörte nicht auf, Antonia mit immer wilder werdendem Blick anzustarren.

Ruckartig und hektisch fuchtelte er mit den Händen unter seinem Mantel herum. Antonia erstarrte. Sie wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Sie wünschte nur, sie hätte kein Kleid angezogen, das den Blick so auf ihr schönes Dekolletee und auf ihre braunen, glatten Schultern freigab.

Sie wünschte, sie wäre schon zu Hause bei sich in ihrer kleinen Wohnung, oder meinetwegen noch in der Klinik. Es hätte sein können, dass sie ihre Sporttasche im Spint für das Reinigungspersonal vergessen hätte. Sie wäre nie in diesen Bus gestiegen, sondern wäre verärgert zurück gerannt auf Station 8. Roman stöhnt ihr in die Augen. »Du bist so schön«, keuchte er.

Er steht auf, geht vor zum Busfahrer und wartet dort, um an der nächsten Haltestelle auszusteigen. Antonia schaut ihm nicht nach. Zuckt nicht einmal, als Roman von Außen noch mit flacher Hand an die Scheibe schlägt. Erneut fährt der Bus an. Schnell untersucht Antonia ihre Handinnenflächen. Als ob sich darauf Spuren befinden könnten. Sie schaut an sich herab.

Zieht den Stoff ihres Kleides mal in die eine, mal in die andere Richtung. Verdreht sich halb sitzend halb stehend.

»Gott sei dank, kein Fleck! Halt. Ich muss hier raus.«

Als sie draußen auf dem, vom Tag noch warmen Teer steht, ist sie erleichtert. Die milde Abendluft umspielt sie. Antonia streicht sich durch das lange Haar. Dann bleibt sie plötzlich regungslos stehen und lauscht in die Sommernacht.

Man kann Grillengezirpe hören und das beruhigende Plätschern eines kleinen Baches. Antonia fröstelt ein wenig. Wie sie über die kleine Brücke schlendert, steigt unvermittelt eine heitere Freude in ihr auf. Grazil setzt sie sich auf das Geländer und beginnt verspielt und trotz des harten Tages, mit den Beinen zu baumeln. Sie betrachtet ihr schlanken, glatten Beine. Erfüllt mit Unruhe und zitternder Freude flüstert sie hörbar in die aufgewühlte Nacht: »Schön! Ja! Schön!«

»Ja, eben eine Stationsschönheit.«. Die dunkle Stimme wärmt sie.

»Ihre gesunde Selbstwahrnehmung freut mich sehr. Das ist selten unter unseren Patienten. Aber wenn sie mich bei diesen Worten so unverhohlen ansehen, machen sie mich verlegen. Da könnte man der Idee verfallen, dass sie mir das Kompliment zurückgeben und mich schön finden, Frau Antonia Born.«

»Wie? Ach so, entschuldigen Sie. Nein. Natürlich nicht.« Der junge Arzt schaut sie mit einem warmen Lächeln an. »Ich meine ... doch natürlich doch ... also ... ich dachte gerade an ... entschuldigen Sie. Ich stelle mich wohl gerade besonders tollpatschig an. Verzeihen Sie, das passiert mir immer.«

»Was?«

»Was? Was meinen Sie mit was?«

»Was passiert Ihnen immer?«

»Ach so, dass ich alles falsch mache.«

Antonia verbirgt das Gesicht in ihren Händen und weint unter lautem Schluchzen. Ihr wird klar, dass sie die Geschichte mit Roman wohl nur geträumt hatte. Der Arzt setzte sich auf die Bettkante und spricht mit ruhiger und klarer Stimme:

»Beruhigen sie sich, Frau Born. Es war alles doch einfach sehr viel in letzter Zeit für sie, nicht? Ich bringe Ihnen gleich nochmal eine Beruhigungstablette und dann schlafen sie erst einmal.«

»Nochmal eine Tablette? Wieso sagen Sie nochmal?«

»Nun, wir gaben Ihnen gestern erst eine Spritze und dann zwei Beruhigungstabletten.«

»Gestern?« Antonia bekam es mit der Angst zu tun.

»Ich bin hier in einer Klapse, hab ich Recht, Herr ... Herr ...?«

»Frank. Dr. Reinhart Frank.« Er nimmt Antonias Hand. Er fühlt sich gut an, denkt Antonia, und versucht, sich schnell wieder auf das zu konzentrieren, was ihr der Doktor erklärt. In seinen Worten und in seinem Lächeln liegt so viel Trost und Wärme, bemerkt sie.

»Nun, Klapse, könnte es man mit viel Humor nennen. Ich bevorzuge eher psychiatrische Abteilung der TO-Klinik Ansbach.«

»Oh.«

»Man hat Sie hier her gebracht, weil Sie sich nackt im Stadtparkbrunnen drehten bis zum zusammensacken.«

»Oh.«

»Sie lächelten.«

»Lächelte? Nackt? Im Brunnen?«

»Sie sind erlöst, sagten Sie. Wie meinen Sie das? Das sagten Sie mir, als ich Sie untersuchte. Dass Sie erlöst seien.«

Antonias Gesicht errötete vor Scham. Antonia bekam nun ihre Tabletten und schlief schnell ein.

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