Buch lesen: «Die Gorillafalle»

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Die Gorillafalle

1  Personen (und Aussprache)

2  1. Die grüne Hölle

3  2. Im Camp

4  3. Das dunkle Gesicht

5  4. Der zweite Tag

6  5. Der zweite Silberrücken

7  6. Dschungelstille

8  7. Licht im Urwald

9  8. Das fremde Feuer

10  9. Stimmen in der Nacht

11  10. In der Falle

12  11. Die graue Flasche

13  12. Keine Zeit verlieren

14  13. Klack-Klack-Klack

15  14. Immer geradeaus

16  15. Rückkehr

Personen (und Aussprache)

Alex [A-lex]

JayJay [DSCHÄI-dschäi]

JayJays Vater

Kusuni [KuSUni]

Songo [SONG-go]

Onana [O-NAna]

Ysis [I-sis]

Enoka [E-NOka]

Fabrice [Fa-BRIS]

Henri [O-RI]

Thibault [Ti-BO]

1. Die grüne Hölle

„Steh auf!“ sagte JayJay als Alex zum wiederholten Mal mit dem Fuß an einer Schlingpflanze hängengeblieben oder über einen Ameisenhügel gestolpert war. „Steh auf und pass auf, wo du hintrittst.“ Alex wischte sich mit dem feuchten Ärmel seines T-Shirts den Schweiß aus den Augen und schaffte es gerade so wieder auf die Beine.

Er konnte nicht mehr. JayJay und sein Vater warteten in zehn Metern Entfernung auf Alex. Sie hatten bereits mit der Machete einen schmalen Pfad durch die grüne Wand aus Ästen, Blättern und Lianen geschlagen und schienen immer noch voller Tatendrang zu sein. Aber Alex war am Ende seiner Kräfte. Drei Stunden hatten sie sich durch den afrikanischen Dschungel gekämpft, und er konnte es sich wirklich nicht mehr erklären, warum er freiwillig hierher gekommen war. Warum er freiwillig auf sein akklima­tisiertes Zimmer, den Kühlschrank, die Dusche, sein Bett und seine Abenteuerromane verzichtet hatte.

„Bitte! Ich brauche eine Pause!“ keuchte er.

„Das geht nicht“, antwortete JayJays Vater. „Wir müssen vor der Mittagssonne bei der Hütte angekommen sein. Es wird jede Minute heißer. Bitte beiß‘ die Zähne zusammen, es ist nicht mehr weit.“

Alex schloss resignierend die Augen und stöhnte leise. Ganz klar, so musste es in der Hölle sein. Heiß, brutal, unheimlich und er konnte nicht mehr. Nur war diese Hölle hier grün statt rot. Mühsam trottete er weiter hinter den beiden her und versetzte sich in Gedanken einen Monat zurück, als plötzlich JayJay vor seiner Tür gestanden hatte…

„Du wirst mir niemals glauben, was ich zum Geburtstag bekommen habe!“ rief JayJay, als er aufgeregt von einem Bein aufs andere trippelte. Wenn er aufgeregt war, redete er immer lauter, als es nötig war. „Meine Eltern haben mir eine Vier-Tages-Expedition in den Boumba-Bek Nationalpark geschenkt. Und ich darf jemanden mitnehmen! DAS wird ein Abenteuer! Echte Gorillas, Elefanten, mehrere Kilometer bis zur nächsten Straße! Bitte Alex, Du musst mitkommen!“ Alex wusste erst gar nicht, wovon JayJay sprach. „Du weißt doch,“ erinnerte ihn JayJay, „dass mein Vater Ranger im Nationalpark tief im Süden von Kamerun ist. Er kann uns alles zeigen! Ein Tagesausflug dorthin kostet normalerweise ein Vermögen! Aber weil er dort arbeitet, dürfen wir da für viel weniger Geld hin. Wir dürfen sogar dort schlafen! Stell Dir das doch mal vor!!!“

Alex dachte nach. Das war ihm alles nicht ganz geheuer. Was da passieren konnte! Andererseits verschlang er einen Abenteuerroman nach dem anderen, und das war die Gelegenheit, einmal aus der Hauptstadt Yaoundé herauszukommen und wirklich etwas zu erleben. „Na gut, ich bin dabei,“ hörte er sich sagen.

Das alles war jetzt eine gefühlte Ewigkeit her, und während ihm mal wieder ein riesiges dunkelgrünes Blatt ins Gesicht schlug, fragte Alex sich, warum er nicht einfach „nein“ gesagt hatte.

Als sie nach einer weiteren Stunde ankamen, war es kurz nach 10 Uhr und Alex hatte es aufgegeben, sich zu beschweren. Er war zu erschöpft, um wütend zu sein. „Endlich eine Dusche und ein Bett!“ dachte er bei sich. Aber selbst als JayJays Vater die aus Holzbrettern bestehende Tür mit den Worten „Willkommen in unserer 5-Sterne-Suite!“ öffnete, war Alex zu müde, um schockiert zu sein. Was er sah, war eine winzige Hütte aus Brettern, im Inneren gab es Essen in Dosen, mehrere Wasserkanister, einen Camping­ofen, eine zerbeulte Aluminiumschüssel (wahrscheinlich um sich zu waschen), und einen Stapel mit Papieren. Er schloss die Augen und setzte sich an die Außenwand gelehnt auf den Boden. Dort blieb er und war nicht mehr ansprechbar.

2. Im Camp

„Alex!“ weckte ihn JayJays Stimme. Alex versuchte, seine verklebten Augen zu öffnen. Er saß halb in sich zusammen­gesunken an der Hütte und sein ganzer Körper tat weh. Es war so unendlich heiß! Der Schweiß tropfte ihm vom Kinn auf die Brust.

Plötzlich bemerkte er noch andere Stimmen. Stimmen die er nicht kannte. Es waren Männer- und Frauenstimmen, sie sprachen französisch und englisch. Er öffnete das linke Auge und schloss ist gleich wieder, weil der weiße Himmel ihn blendete. Dann versuchte er es noch einmal. Dieses Mal konnte er es aushalten. Er sah, wie sich verschwommene Gestalten vor seinem Auge bewegten. Er öffnete auch das rechte Auge und langsam wurde das Bild schärfer. Da waren noch mehr Hütten, vier oder fünf, wie ein kleines Dorf, alle waren in einem Kreis angeordnet. Rund herum war rot-brauner schlammiger Boden. Die sich bewegenden Gestalten waren zu normalen Menschen geworden, die geschäftig hin und her liefen, ab und zu lachte jemand. Aber Alex beachteten sie nicht wirklich.

„Was ist passiert? Wo bin ich?“ fragte er wie benommen zu sich selbst.

„Wir sind im Camp. Du weißt doch, wo wir hin wollten. Hast du wirklich alles vergessen? Du hast über eine Stunde geschlafen, Alex. Im Sitzen. Du musst jetzt unbedingt etwas trinken…“

JayJay gab ihm eine Thermosflasche und Alex trank. Das kühle Wasser beförderte ihn langsam wieder zurück ins Leben.

„Alex“, drängte JayJay, „es ist jetzt zwei Uhr, und wir wollten heute eigentlich noch unseren ersten Versuch unternehmen, die Gorillas zu sehen. Kusuni sagt, die Gruppe, die wir zu sehen bekommen könnten, wäre heute nicht weit entfernt. Aber wir müssten bald los. Schaffst du das?“

„Puh, wenn es unbedingt sein muss. Aber wer ist dieser Kusuni?“

„Das ist unser Führer im Dschungel. Papa hat ihn mir gerade vorgestellt. Er ist ein Pygmäe, ein Einheimischer, und kennt den Dschungel wie seine Westentasche. Wenn Gorillas in der Nähe sind, dann ist er der erste, der es merkt. Er findet jede Spur.“

Alex stand auf und streckte seine müden Glieder. JayJay redete einfach weiter: „Aber bevor wir gleich aufbrechen, muss ich dir zuerst noch ein paar Dinge sagen, die für dich im Camp wichtig sind. Du musst daran denken, dass du immer viel trinkst. Das Wasser bekommen wir aus einer Quelle nicht weit vom Camp. Nur darfst du das Wasser niemals direkt aus der Quelle trinken, weil du da schlimme Krankheiten bekommen kannst. Wir müssen das Wasser immer zuerst im Camp abkochen. Überhaupt musst du dich vor Krankheiten in acht nehmen. Deswegen musst du auch jeden Abend eine Tablette gegen Malaria einnehmen.“

Alex hatte von Malaria gehört. Er hatte gelesen, dass sehr viele Menschen an der Krankheit gestorben waren, er hatte gelesen von dem Fieber, das Menschen für mehrere Tage oder Wochen ans Bett gefesselt und ihnen dabei fast den Verstand geraubt hatte.

„Außerdem“, fuhr JayJay fort, „darfst du niemals, wirklich niemals das Camp alleine verlassen. Sobald der Dschungel dich verschluckt, lässt er dich nicht wieder heraus.“

Alex überkam ein mulmiges Gefühl als gerade JayJays Vater zu den beiden Jungen trat. „Wie ich sehe, seid ihr beide gleich startbereit? Ich will euch vorher aber noch etwas über die Gorilla­familie erzählen: Wir haben hier eine Familie von insgesamt sechzehn Tieren. Songo ist der Silberrücken. Er beschützt seine Familie und er hat das Kommando. Erschreckt euch nicht - er ist riesig. Außerdem gibt es sieben Weibchen und acht Jungtiere.

Kusuni und ich werden immer mit euch unterwegs sein. Tut genau, was wir sagen. Ihr dürft euch niemals von uns entfernen. Seid immer möglichst leise und ruhig. Macht keine hektischen Laute oder Bewegungen. Die Gorillas sind an Menschen gewöhnt. Falls wir sie aber trotzdem verärgern sollten und einer der Affen uns angreift, dann bleibt einfach gerade stehen und tut gar nichts.

So, alles klar? Dann können wir ja starten. Macht euch bereit, in fünf Minuten geht's los!“

In Alex' Kopf schwirrte alles. Das waren zu viele Informationen auf einmal. Und so viele, die sein Leben betrafen. Wie sollte er sich das alles noch merken? Seit er geschlafen hatte, war er noch nicht einmal aufgestanden. Wie sollte er jetzt bereit sein für einen Marsch durch den Dschungel zu wilden Gorillas?

Aber es half alles nichts. Nach fünf Minuten hatte er seine beiden Flaschen mit Wasser gefüllt, seinen Rucksack überprüft, und die vier brachen auf in den Dschungel.

Das Wort „Silberrücken“ ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Was es damit wohl auf sich hatte?

3. Das dunkle Gesicht

Kaum hatten sie das grüne Dickicht betreten, fühlte sich Alex zurückversetzt in die grauenvolle Reise am Morgen. Ein Ast nach dem anderen schlug ihm ins Gesicht und zerkratzte seine Haut. Wie er diesen Dschungel hasste! Niemals hätte er sich darauf einlassen sollen. Aber jetzt war es zu spät. Jetzt war er dabei und musste die Sache irgend­wie überleben.

Kusuni schien jeden Pfad, jeden Baum, sogar jedes Loch zu kennen. Für Alex sah alles gleich aus. Aber Kusuni bewegte sich mit einer Sicherheit durch das grüne Durcheinander, die Alex vollkommen unverständlich war. Zu so etwas konnte nur ein Einheimischer fähig sein, jemand, der sein ganzes Leben hier im Urwald verbracht hatte. Immer wieder blieb er stehen und lauschte oder betrachtete sich einen Ast oder den Boden.

Einmal als er stehenblieb, deutete er nach oben und blickte zu JayJays Vater. Dieser nickte den Jungen zu und wies mit seinem Kopf in die Höhe. Ganz hoch in den Bäumen konnte Alex etwas Dunkles, Großflächiges erkennen.

„Das“, erklärte JayJays Vater, „ist der Schlafplatz eines Gorillas. Weil der Platz so groß ist, vermute ich, dass hier ein Weibchen mit ihrem Jungen geschlafen hat. Gorillas bauen sich abends aus Zweigen, Ästen und Blättern ein Bett in den Bäumen. Sehr alt sieht dieser Schlafplatz nicht aus. Wir sind auf der richtigen Spur.“

Kusuni ging weiter und die anderen folgten ihm. JayJay schien irgendwie nervös zu werden. Ständig sah er sich nach Alex um, als wolle er ihm zeigen, dass sie gleich am Ziel seien. Seine Augen strahlten förmlich, er konnte seine Vorfreude kaum im Zaum halten. Alex schüttelte nur immer wieder voller Unverständnis seinen Kopf und kämpfte sich mühevoll Schritt für Schritt vorwärts. Manchmal schien es ihm, als würden ihn die Äste mit Absicht festhalten. Wenn es nur nicht so heiß und schwül wäre! Und wenn es nicht überall juckte und kratzte! Hinter jedem Blatt schien sich eine Ameise, Schnecke oder Mücke zu verstecken. Alex fühlte sich von unsichtbaren Augen beobachtet und dem unzähligen Leben wehrlos ausgeliefert. Er war zwar größer als das ganze Getier, aber deutlich in der Unterzahl.

Nach einer kurzen Zeit blieb Kusuni erneut stehen. Er hielt JayJays Vater einen Zweig hin. „Sie sind nicht weit“, flüsterte dieser. „Seht ihr, wie die Rinde hier vom Ast abgezogen wurde? Hier hat vor kurzem ein Gorilla gefressen.“

Während JayJays Vater erzählte, begutachtete Kusuni den Boden und winkte gleich die anderen herbei.

„Hier ist die Bestätigung.“ Die Augen von JayJays Vater begannen zu leuchten. „Das hier ist der Handknöchel-Abdruck eines Silberrückens. Songo war hier. Vor knapp einer halben Stunde. Jetzt ist besondere Vorsicht geboten. Denkt dran, Jungs, dass Ihr immer ruhig sein müsst.“

Vorsichtig verließ Kusuni die Stelle und ging der kleinen Gruppe voran. Jetzt macht er komische Schnalzlaute - immer wieder. JayJay tippte seinem Vater auf die Schulter und sah ihn fragend an: „Warum tut er das? Gerade jetzt sollen wir doch still sein.“

„Er zeigt den Gorillas, dass wir uns ihnen nähern. Sie kennen dieses Geräusch. So wissen sie, dass wir kommen. Dann erschrecken sie sich nicht und wissen, dass wir keine Feinde sind. Das haben wir Ihnen in mühsamer Arbeit beigebracht.“

Immer wieder blieb Kusuni stehen, lauschte und wieder­holte den Schnalzlaut. Alex spürte, wie sich bei den anderen eine gewisse Spannung ausbreitete. Aber bei ihm machte sich nur noch mehr Lustlosigkeit breit. Er war müde und er hatte überhaupt keine Lust mehr, diese blöden Tiere zu sehen.

Mit einem Mal stockte Kusuni ganz plötzlich und gab mit seiner Hand ein unmissverständliches Zeichen: Bleibt stehen und bewegt euch nicht! Alex konnte nicht erkennen, was die Ursache für dieses Stehenbleiben war. Aber er spürte, dass er gehorchen musste. So blieben sie einige Minuten stehen und warteten. Alex merkte, wie sein Herzschlag schneller wurde. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Fliegen setzten sich auf Arme und Gesicht. Er wollte sie verscheuchen, aber er durfte sich ja nicht bewegen. „Ich muss mich kratzen! Ich muss mich kratzen!“ dachte er wieder und wieder. Der Schweiß lief ihm in Strömen die Stirn hinab und zog nur noch mehr Fliegen an.

Während er in Gedanken immer noch mit den lästigen Tierchen beschäftigt war, hörte er es. Und es traf ihn wie ein Hammer mitten auf den Kopf. Ein lautes Schnauben, ein Schopf von Blättern raschelte, wie eine Welle ging eine Bewegung durch das Geäst und kam auf ihn zu. Da sah er es: das riesige dunkle Gesicht, fast schwarz. Er sah, wie durch die runden Nasenlöcher Luft ausgeblasen wurde.

„Nicht in die Augen sehen! Das provoziert ihn und er wird wütend!“ raunte JayJays Vater von der Seite.

Die Augen konnte Alex ohnehin nicht sehen, sie lagen im Schatten der großen Augenbrauenwülste. Aber er spürte, dass die beiden Augen jeden fest im Griff hatten. Die Fliegen waren plötzlich egal. Alex hielt die Luft an, er konnte sich nicht mehr rühren. Dann drehte sich der dunkle Schädel weg und verschwand in der dunkelgrünen Wand aus Blättern. Das Rascheln seiner Bewegungen wurde immer leiser.

„Das war der Silberrücken“ hauchte JayJays Vater. „Das war Songo.“

Alex, noch immer unfähig sich zu bewegen, war wie vom Blitz getroffen. Das riesige Gesicht hatte sich in sein Gehirn und sein Herz gebrannt. Er war wie gebannt. Er musste dieses Gesicht wiedersehen, und gleichzeitig spürte er noch immer, wie ihm die Angst ganz tief in den Knochen steckte. Seinen Ärger über die Hitze und die Fliegen gab es nicht mehr.

JayJays Vater fuhr fort: „Das war eine wichtige Begegnung. Der Silberrücken hat uns gesehen und er akzeptiert uns. Damit dürfen wir uns bei seiner Familie aufhalten und sie beobachten. Ihr habt euch sehr gut verhalten, Jungs! Vor allem du, Alex.“ Aber Alex hörte kaum zu. „Kommt, wir gehen noch ein Stück weiter, dann sehen wir vielleicht den Rest der Gruppe.“

Als er sah, dass JayJay und die beiden Männer sich wieder in Bewegung setzen, erwachte Alex aus seiner Starre und folgte ihnen.

Nach vielleicht fünf Minuten blieb Kusuni erneut stehen. Alex' Herz raste vor Aufregung. Er starrte in die tausend verschiedenen Grüntöne des Dschungels, in der Hoffnung irgendetwas zu sehen. Er meinte eine kleine dunkle Gestalt zu erkennen, aber es war ihm kaum möglich, durch die Schichten der Blätter irgendetwas Konkretes auszumachen. Dann hört er wieder das tiefe Grunzen von vorhin und er bekam eine Gänsehaut.

„Das war Onana,“ wisperte JayJays Vater. „Man kann das gut erkennen, denn er läuft oft auf zwei Beinen, nur wenige Gorillas können das. Die meisten stützen sich beim Gehen mit ihren Händen ab. Onana ist Songos Sohn. Normalerweise kümmern sich die Mütter um den Nachwuchs, aber Onanas Mutter wurde vor drei Monaten von Wilderern getötet. Seitdem kümmert sich Songo um ihn. Wenn ihr ihn seht, ist Songo nie weit entfernt.“

Kusuni lauschte kurz in den Dschungel, dann sah er auf die Uhr und gab ein Zeichen, dass der Ausflug für heute beendet sei. Mit Kusuni an der Spitze traten sie den Rückweg an – nicht weniger mühevoll und vorsichtig als den Hinweg.

Kurz nachdem sie erschöpft im Camp angekommen waren, verschwand innerhalb von wenigen Minuten die Sonne und der Urwald verlor seine Farben. Alex kam es vor, als wäre das Camp von einem riesigen schwarzen Felsen umgeben. Und aus diesem Felsen kamen die wildesten und unheimlichsten Geräusche: Zischen, Rascheln, Kreischen, dumpfe Schläge. Als er an diesem Abend unter seinem Moskitonetz lag und die Augen schloss, hatte er wieder das Gesicht des Silberrückens vor Augen. Noch immer wusste er nicht, was es mit diesem geheimnisvollen Wort auf sich hatte. Aber plötzlich war klar, dass Songo genauso war wie der vermeintliche schwarze Felsen: undurchschaubar und unbesiegbar.

Der kostenlose Auszug ist beendet.

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