AMELIE

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Carmen Sommer

AMELIE

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Amelie

Impressum neobooks

Amelie

„Amelie?“

„Laura?“

„Du bist es wirklich? Amelie Rother, meine allerbeste Freundin?“

„Hey,Laura. Was machst du hier?“

„Ich wohne hier.“

„Du wohnst hier? Seit wann?“

„Seit einem halben Jahr. Und du, bist du zu Besuch?“

„Nein. Ich lebe hier schon seit 4 Jahren.“

„Das ist doch ein Witz. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Seit unserem Abi?“

„Ja. Ist schon lange her. Seither haben wir uns nicht mehr gesehen. Und jetzt wohnen wir in der gleichen Stadt.“

„Das muss gefeiert werden, Amelie. Hast du heute Abend schon etwas vor?“

„Ja, tut mir leid, aber da bin ich schon verabredet. Wie sieht es denn morgen aus?“

„Ja, ok. Wo?“, wollte Laura wissen.

„Kennst du das neue Lokal, dass vor kurzem eröffnet hat?“

„Du meinst das super chice? Mit der Tanzbar dabei?“

„Ja. Gegen 19.00 Uhr. Wir könnten vorher was essen und dann….“

Laura unterbrach sie lachend.

„Du meinst das Tanzbein schwingen? Wie damals zu unseren verrückten Zeiten. Oh Mann. Damals mit der Clique. Ich glaube, wir haben genug Gesprächsstoff für diesen Abend.“

„Ooohhh ja. Ich hätte gerne gewusst, was aus den anderen geworden ist. Hast du noch Kontakt?“

„Ich erzähle dir alles morgen. Tut mir leid, aber meine Pause ist gleich zu Ende.“

Laura sah auf ihre Uhr und erschrak.

„Hier ist noch meine Adresse und meine Handynummer. Falls irgendetwas dazwischen kommt.“

Amelie gab ihr eine Visitenkarte. Dann verabschiedeten sich beide mit einer Umarmung.

„Bis morgen. Ich freue mich. Tschau, Amelie.“

„Tschau, Laura.“

Welch ein Zufall, dass sie ausgerechnet, nach so vielen Jahren, hier ihre Freundin wieder sah. Sie waren damals beste Freundinnen. Verloren sich aber aus den Augen, als sie studierten. Am Anfang telefonierte man noch, aber dann wurde es immer weniger und hörte ganz auf. Schade eigentlich, dachte Amelie. Aber jetzt hatte man sich wiedergefunden. Sie freute sich auf das Treffen.

Nach ihrer Arbeit holte sie Alex ab.

„Hallo meine Schatz. Wie war dein Tag?“

„Prima. Aber ich freue mich auf das Wochenende. Darf ich zu Piet? Heute? Ich soll bei ihm schlafen. Es ist alles mit seiner Mama abgesprochen. Du kannst sie anrufen.“

„Ok. Dann bring ich dich nachher hin. Wann soll ich dich wieder abholen?“

„Am Sonntagabend. Wir wollen mit seinen Eltern eine Wanderung machen. Darf ich?“

„Na klar. Außerdem scheint es ja schon so gut wie abgemacht zu sein.“, lachte Amelie ihren Sohn an.

So brachte sie ihn rechtzeitig zu seinem Freund.

„Ich wünsche euch viel Spaß.“, küsste sie ihn.

„Danke, Mami. Tschau.“

„Tschau Alex.“

Am Abend traf sich Amelie dann mit ihren Freunden. Sie wollten heute in eine Pizzeria. Man hatte einen Tisch bestellt. Amelie machte sich auf den Weg. Sie ging zu Fuß, denn das Lokal war in ihrer Nähe.

„Wo bleibst du denn? Wir warten schon auf dich.“, begrüßte sie Ed.

„Entschuldige. Ich habe Alex noch zu seinem Freund gebracht und dann etwas die Zeit vergessen.“

„Schon in Ordnung. Komm, wir wollen hineingehen.“

Ed nahm sie in den Arm und sie betraten zusammen die Pizzeria.

„Hey Amelie.“, riefen alle, wie aus einem Mund.

„Hey zusammen.“

Amelie klopfte zur Begrüßung leise auf den Tisch.

„Was ist los? Du bist doch sonst immer die Erste?“, wollte Selena wissen.

„Ich hatte, während ich mich fertig gemacht habe, an alte Zeiten gedacht. Dabei hatte ich nicht auf die Uhr geschaut.“, lächelte Amelie.

„An alte Zeiten? Wieso dass denn?“, schaute Mandy sie fragend an.

„Stellt euch vor. Ich traf heute meine allerbeste Freundin aus der Schulzeit. Wir machten zusammen das Abi. Seit dieser Zeit hatten wir uns nicht mehr gesehen und heute stand sie plötzlich vor mir.“

„Dann musst du sie uns unbedingt vorstellen. Wir sind schon gespannt, zu erfahren, was ihr so alles getrieben habt.“, zwinkerte Ed ihr zu.

„Wir waren alle sehr, sehr brav.“

Amelie musste grinsen und verdrehte dabei die Augen.

„Oh ja. Bestimmt.“, Shane nickte mit dem Kopf.

„Wie wir alle, in diesem Alter.“, mischte sich auch Robert ein.

„Na los, erzähl von den wilden Partys, die ihr gefeiert habt.“

Selena wollte hören, was damals alles geschehen ist.

„Ganz bestimmt nicht. Die Zeit ist vorbei und an manches möchte ich mich gar nicht mehr erinnern.“

Amelie schaute plötzlich etwas traurig.

„Du hast uns noch nie etwas von früher erzählt.“, fiel es Mandy auf.

„Warum auch. Es war nichts wichtiges. Jetzt lasst uns von was anderem reden.“

Ed bemerkte, dass sie nicht darüber reden wollte und wechselte das Thema.

„Also, was machen wir nach dem Essen. Wie sieht es mit tanzen aus?“

„Prima Idee. Wir haben morgen alle frei. Also können wir so richtig auf die Pauke hauen.“, schlug Robert vor.

„Ich möchte dich aber nicht nach Hause tragen, wie das letzte mal. Also halte dich mit dem Alkohol etwas zurück.“, lachte Shane.

„Jetzt übertreib bloß nicht. Ich konnte noch gut alleine gehen. Was man von dir nicht sagen konnte.“, klopfte Robert seinem Freund auf die Schulter.

„Ihr hättet, ohne mich den Heimweg, gar nicht mehr gefunden.“, lachte Ed.

„Am besten war aber, als ihr an der falschen Tür versucht habt, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken. Und dabei von der Polizei erwischt worden seid.“

Selena schüttelte vor Lachen den Kopf.

„Ja. Wir hatten Mühe, sie davon zu überzeugen, dass ihr nicht einbrechen wolltet.“

Mandy konnte sich noch gut daran erinnern.

„Das bekommen wir jetzt ständig aufs Brot geschmiert.“

Dabei schaute Robert Shane an.

Robert und Shane wohnten in einer WG zusammen und ihre Wohnung lag neben der besagten Wohnung. Da konnte man sich schon mal vertun. Zumal, wenn man nicht mehr ganz nüchtern war.

Über diese Geschichte mussten alle immer wieder lachen. So sollte es heute aber nicht enden.

So ging man in die nahegelegene Tanzbar. Es wurde, wie immer, ein lustiger Abend. Sie tanzten ausgelassen und manchmal etwas verrückt. Vor allem die Jungs. Manchmal benahmen sie sich wie Kinder.

Die Mädels beobachteten das Treiben und krümmten sich vor Lachen. Dann tanzten alle wieder gemeinsam. Bis zum frühen Morgen. Man verließ gemeinsam die Bar.

„Ich hätte jetzt Hunger.“, meinte plötzlich Shane.

„Ein gutes Frühstück wäre nicht schlecht.“, schaute Ed in die Runde.

„Also gut. Kommt mit zu mir. Ich kann jetzt eh nicht schlafen. Bin zu aufgewühlt.“, schlug Amelie vor.

So schlenderten alle mit Gesang in die Wohnung von Amelie.

„Seid still. Die Leute schlafen noch alle. Euer Gesang weckt sie. Außerdem müsst ihr mal etwas mehr üben. Der Gesang ist grauenhaft.“

Amelie legte Ed den Finger auf den Mund um ihn ruhig zu stellen.

„Ist ja schon gut.“, meuterte dieser.

Mandy und Selena halfen beim Frühstück. Amelie kochte einen starken Kaffee und alle saßen noch ein paar Stunden vergnügt und später müde am Tisch.

Jetzt war es Zeit schlafen zu gehen. So machten sich alle auf, ihre Betten aufzusuchen.

Amelie räumte noch das Geschirr ab und legte sich auch für ein paar Stunden hin.

Eigenartigerweise konnte sie nicht direkt schlafen. Seit sie Laura getroffen hatte, fielen ihr immer wieder Dinge ein, die damals geschehen waren. Eigentlich wollte sie sich nicht mehr daran erinnern. Sie hatte sie verdrängt. Aber jetzt kam alles wieder. Sie wollte nur an die lustige, schöne Zeit denken. Dass nahm sie sich vor.

So schlief sie dann doch, für einige Stunden, ein.

Gegen Mittag erwachte Amelie und ging unter die Dusche. Sie wollte noch einen Spaziergang unternehmen. Ed wollte mit Shan und Robert zu einem Handballspiel und Selena und Mandy trafen sich mit einer Bekannten aus ihrem Büro. So hatte Amelie Zeit für sich.

Es war ein herrlicher Tag und viele schlenderten am Flussufer vorbei. Radfahrer, Spaziergänger mit und ohne Hund. Eltern mit ihren Kindern und viele junge Leute hatten es sich am Ufer gemütlich gemacht. Amelie setzte sich auf eine Bank und sah dem Treiben zu.

Ihre Gedanken gingen in die Vergangenheit. Damals hatten sie und ihre Clique auch oft am Wasser gesessen und gefeiert. Ab und zu zeltete man auch dort. Es war immer lustig. Fast immer, bis….. Schnell wischte sie den Gedanken weg. Sie stand auf und ging weiter.

Langsam machte sie sich auf den Rückweg zu ihrer Wohnung. Zeit hatte sie noch genug, bis das Treffen mit Laura stattfand. Was sie wohl zu erzählen hat? Gibt es noch Kontakt zu ihrer damaligen Clique? Heute Abend wird sie es erfahren.

Amelie wartete vor der Eingangstür. Laura winkte schon von weitem.

„Hey Amelie.“

„Hallo Laura.“

 

Sie umarmten sich beide und gingen hinein zu einem freien Tisch.

„Wie ist es dir ergangen? Wie geht es deinem kleinen Sohn und was machst du beruflich?“, wollte Laura wissen.

„Uns beiden geht es gut. Ich arbeite in einem Architekturbüro. Und du? Wie sieht es bei dir aus?“

„Alles bestens. Ich studierte Jura und arbeite jetzt seit einiger Zeit hier in einer Anwaltskanzlei. Du hast also wirklich Architektur studiert?“

„Ja. Warum?“

„Ich kann mich erinnern, dass du dir nicht ganz sicher warst.“

„Stimmt. Aber dann hab ich mich dafür entschieden und nicht bereut. Seit Ende meines Studiums lebe ich hier. Hab ne schöne Wohnung und einen tollen Arbeitsplatz.“

„Freut mich für dich. Lebst du allein?Ich meine ohne Partner?“, schaute Laura sie fragend an.

„Ja. Und du?“

„Oh, seit ein paar Wochen bin ich wieder Single. Hast du keinen Freund?“

„Doch Ed. Aber er ist wirklich nur ein Freund, mehr nicht.“, wollte Amelie gleich klarstellen.

„Du hast also, seit dieser Zeit damals, keine feste Beziehung gehabt?“

„Nein. Aber lass uns nicht darüber reden. Hast du noch Kontakt zu irgend jemand aus unserer Gruppe? Ich würde gerne alle nochmal sehen. Wir waren schon eine tolle Clique.“

„Das stimmt. Ja, zu manchen habe ich noch Kontakt. Wir telefonieren mehrmals im Jahr. Vielleicht könnte man ein Treffen arrangieren?“

„Das wäre super. Ich würde sie gerne mal wiedersehen.“

Amelie fand die Idee klasse.

„Ich werde mich mal mit den anderen in Verbindung setzen. Vielleicht gelingt es mir, alle zu einem Treffen zu bewegen. Es wäre bestimmt interessant.“, schlug Laura vor.

Beide hatten sich viel zu erzählen. Und so saßen sie lange zusammen, bis sie zum Tanzen gingen. Es waren eine Menge Leute da. Die Musik war gut und beide hatten richtig Lust, wieder wie damals, zu tanzen. Beide hatten richtig Spaß.

„Ich glaube, wir werden beobachtet.“

Laura deutete in eine Richtung.

„Wollen wir denen mal zeigen, was tanzen heißt?“,zwinkerte Amelie Laura zu.

„Ok. Dann los. Es läuft gerade der richtige Song.“

Beide bewegten sich im Rhythmus der Musik. Jeder konnte sehen, dass die beiden super tanzen konnten. Jetzt hielt es auch die beiden, die sie die ganze Zeit beobachtet hatten, nicht mehr länger auf ihrem Platz. Sie kamen näher und tanzten mit. Auch sie machten eine tolle Figur beim Tanzen.

„Hey. Du tanzt wirklich sehr gut.“

„Danke“

Amelie war kurz angebunden.

„Ich bin Ben.“, stellte er sich vor.

„Amelie.“

„Darf ich dich um den nächsten Tanz bitten?“

Amelie schaute ihn an. Wow, der sieht richtig gut aus, dachte sie.

„Ok.“

So tanzen beide den nächsten Tanz zusammen.

Auch Laura hatte einen Tanzpartner gefunden. Sie schien sich richtig gut mit ihm zu unterhalten.

„Ich bin Michael. Wir haben euch noch nie hier gesehen?“

„Wir sind auch das erste mal hier. Meine Freundin und ich. Wir haben uns nach vielen Jahren, hier wiedergesehen.“ erzählte Laura.

„Sie tanzt gerade mit meinem Freund Ben. Wir hatten euch beobachtet.“,gab Michael zu.

„Wir hatten es bemerkt.“, lachte Laura.

Später stand man zusammen und unterhielt sich prächtig. Man vergaß aber auch das Tanzen nicht. Denn es machte allen riesigen Spaß. Es war sehr spät oder besser gesagt, es war früher Morgen geworden, als man sich auf den Heimweg machte. Man tauschte die Telefonnummern aus, denn man wollte sich unbedingt wieder treffen. Die Jungs brachten die Mädels noch nach Hause und verabschiedeten sich dann.

Am Abend holte Amelie ihren Sohn wieder ab. Er hatte viel zu erzählen. Beide saßen noch gemütlich beim Abendbrot zusammen, bevor es Zeit fürs Bett war.

Am nächsten Tag hatte alle der Alltag wieder.

Amelie brachte Alex zur Schule und fuhr zu ihrer Arbeit.

„Guten Morgen, Amelie. Wie war dein Treffen mit Laura?“

„Guten Morgen, Ed. Super. Wir hatten echt viel Spaß.“

„Wo hat es euch denn hin verschlagen?“

„Wir waren essen und hinterher tanzen.“

„Oh, tanzen?“

„Ja. Warum sagst du das so eigenartig?“

„Ihr habt bestimmt auch irgendwelche Typen kennengelernt.“

„Und wenn schon. Es war einfach ein wunderschöner Abend.“, schüttelte Amelie den Kopf.

Ed schaute sie fragend an.

„Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, Ed.“

Dann ging sie an ihre Arbeit. Ed blickte ihr nachdenklich hinterher.

Wie sollte er ihr gestehen, dass er in sie verliebt war. Sie sieht ihn nur als guten Freund an, dass wusste er. Hat es überhaupt einen Sinn, ihr seine Liebe zu gestehen. Wahrscheinlich nicht, denn es wird sich nichts ändern. Er musste es einfach für sich behalten und abwarten. Vielleicht wendet sich das Blatt zu seinen Gunsten.

Amelie und Laura telefonierten häufig miteinander. Manchmal sahen sie sich in der Mittagspause und aßen eine Kleinigkeit zusammen. Beim letzten Treffen verabredete man sich wieder in dem Tanzlokal. Diesmal bat Amelie die Nachbarin, auf Alex aufzupassen. Sie kannten sich gut. Sie freute sich, wenn sie auf den Sohn von Amelie aufpassen konnte.

Diesmal kamen auch Amelies Freunde mit.

„Das ist Laura, meine Freundin aus meiner Schulzeit.“, stellte Amelie sie ihren Freunden vor.

„Das sind Selena, Mandy, Ed, Shane und Robert.“

„Hey. Freut uns.“, sagten alle gleichzeitig.

„Hey, da seid ihr ja wieder.“, begrüßte Michael Laura und Amelie.

„Hey, Amelie, Laura.“, kam Ben hinzu.

„Hey.“, lächelte Amelie Ben an.

Dies sah auch Ed.

„Das sind meine Freunde, Ed, Shane, Robert, Selena und Mandy. Laura kennt ihr ja schon.“

Amelie zeigte in die Runde.

„Und das sind Ben und Michael.“, stellte jetzt Laura die beiden vor.

Man verstand sich auf Anhieb. Es war eine lustige Runde. Man lachte viel und getanzt wurde auch.

Ben tanzte sehr oft mit Amelie. Er hielt sie eng an sich gedrückt und schaute ihr dabei in die Augen. Dies war Ed nicht entgangen. Endlich kam die Gelegenheit und Ed führte Amelie auf die Tanzfläche.

„Ihr scheint euch ja gut zu verstehen. Wie lange kennst du ihn schon?“

Irritiert schaute Amelie Ed an.

„Ich mag ihn, er ist nett. Es ist das zweite Mal, dass ich ihn sehe. Warum bist du so schlecht gelaunt? Alle sind lustig, nur du nicht. Was ist los?“

„Nichts, ich finde nur, dass er dir zu nahe kommt. Du kennst ihn überhaupt nicht.“

„Ed. Ich kann schon auf mich aufpassen. Ich will ihn ja nicht gleich heiraten. Wir haben Spaß, mehr ist da nicht.“, schüttelte Amelie den Kopf und ging nach dem Tanz zurück zu den anderen.

Auch Ben hatte die beiden beobachtet. Ist er ihr Freund? Nein, dann würde sie sich anders verhalten. Aber er scheint etwas für sie zu empfinden, dass war ihm klar.

„Ist Ed dein Freund?“

Ben wollte Klarheit.

„Freund? Ja. Aber nur ein Freund, mehr nicht.“

„Für mich sieht es aber nach mehr aus. Ich meine von seiner Seite.“

„Unsinn. Wir arbeiten zusammen. Ich liebe ihn nicht, wenn du dass meinst.“, Amelie sprach es offen aus.

„Ok. Willst du nochmal mit mir tanzen?“, bat Ben sie.

„Klar. Warum nicht.“

Beide tanzen wieder eng umschlungen. Amelie fühlte sich bei Ben wohl, warum auch nicht. Er war nett, sehr nett sogar und er gefiel ihr. Warum sollte sie diesen Mann nicht näher kennenlernen? So hatten alle einen schönen Abend, nur Ed nicht.

Ben brachte Amelie wieder nach Hause. Wieder brach schon der Morgen an.

„Willst du noch einen Kaffee bei mir trinken?“, schaute Amelie ihn lächelnd an.

„Gerne. Wenn du es willst und keine Schwierigkeiten mit Ed bekommst.“

„Ed bedeutet mir nichts. Ja, ich mag ihn. Er ist ein guter Freund, wie ich schon sagte, aber mehr ist nicht. Auch wenn er mehr für mich empfinden sollte, wie du annimmst.“

„Wie du meinst.“

„Eins sollst du noch wissen. Ich habe einen 10 Jahre alten Sohn. Ich hoffe, dass stört dich nicht. Meine Nachbarin passt auf ihn auf. Sie schläft im Nebenzimmer. Also musst du etwas leise sein.“

„Nein, warum sollte mich das stören. Ich freue mich, wenn ich ihn kennenlernen darf.“

„Wirklich?“, Amelie war erstaunt über die Reaktion.

„Ja, wirklich. Ich hatte nicht angenommen, dass du keine Beziehung hattest.“

Sie betraten die Wohnung.

„Wow. Schön hier. Du hast einen guten Geschmack. Gefällt mir.“

Ben nickte anerkennend mit dem Kopf.

„Setz dich. Kaffee ist gleich fertig.“

„Nur keine Eile. Ich habe Zeit. Auf mich wartet niemand.“

„Niemand? Wirklich niemand?“, forschte Amelie nach.

„Niemand mehr.“

„Das tut mir leid.“

„Muss dir nicht leid tun. Habe zu spät bemerkt, dass sie ein falsches Spiel mit mir gespielt hatte. Ich habe sie verlassen.“

„Wie lange warst du mit ihr zusammen?“

„Acht lange Jahre. Mit Höhen und Tiefen. Aber mit mehr Tiefen.“

Ben senkte den Kopf. Es machte ihm immer noch etwas aus, darüber zu reden.

„Acht Jahre kann man nicht einfach so wegwischen.“

Amelie stellte ihm die Tasse, mit herrlich duftendem Kaffee hin, und setzte sich zu ihm, an den Tisch. Auch ihr tat der Kaffee gut.

„Wie sieht es bei dir mit dem Liebesleben aus? Wie lange warst du mit dem Vater deines Sohnes zusammen. Du musst noch sehr jung gewesen sein, als du ihn bekommen hast? Seit wann lebt ihr nicht mehr zusammen?“

Amelie schaute ihn groß an.

„Wir waren kein Paar. Er ließ mich sitzen, vor der Hochzeit und obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich schwanger war. Er wollte es nicht glauben. Hat mich als Lügnerin hingestellt und hat sich gleich mit einer anderen aus dem Staub gemacht. Aber lass uns nicht darüber reden.“

„Tut mir leid. Ich wusste nicht…...“

„Dass er so ein Mistkerl war?“

„Ja.“

„Seit dieser Zeit, damals, hatte ich keinem Mann mehr vertraut. Also hatte ich auch keine neue Beziehung.“

„Du hast deinen Sohn also ganz allein, trotz Studium, großgezogen? Hut ab. Du bist eine tolle Frau.“

„Ich bin nicht die einzige, der es so ergeht. Denke ich. Wenn du jetzt nicht mehr mit mir ausgehen möchtest, kann ich es verstehen.“

„Was redest du da. Natürlich möchte ich dich wiedersehen und deinen Sohn auch. Vielleicht können wir alle zusammen etwas unternehmen.“

„Das wäre schön. Aber jetzt solltest du gehen.“

„Ok. Bis bald Amelie.“

„Mach‘s gut, Ben.“

Dann schloss sie die Tür hinter ihm.

In den darauffolgenden Tagen beschäftigte sie sich oft mit Ben. Zum ersten Mal seit langer Zeit, gefiel ihr wieder einmal ein Mann und sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Aber sie wollte es langsam angehen lassen. Nicht gleich zu viel hineininterpretieren. Von Liebe konnte gar keine Rede sein. Außerdem war sie gespannt, wie Alex auf ihn reagierte.

Laura hatte eine gute Nachricht, die sie unbedingt Amelie überbringen musste. So wollte sie Amelie in ihrer Wohnung besuchen. Laura läutete. Amelie öffnete die Tür.

„Hey, Laura. Wie schön, dass du mich besuchst. Komm herein.“

„Hey, Amelie. Ich habe eine tolle Neuigkeit. Es hat geklappt. Ich konnte alle aus unserer Clique erreichen und zu einem Treffen bewegen. Was sagst du dazu?“

„Das ist ja toll. Kommen alle? Wirklich?“

„Ich weiß, was du meinst. Nein, natürlich kommt er nicht. Keiner weiß, wo er sich gerade aufhält.“

„Gut so, dann freu ich mich auf unsere Truppe. Wird bestimmt lustig. Wo soll das Treffen stattfinden?“

„Das war nicht ganz einfach. Alle sind überall verstreut. Deshalb dachte ich. Hier. In unserer Stadt. Wir beide leben hier.“, berichtete Laura.

„Prima und wann?“

„Schlag du einen Termin vor, Amelie. Wir richten uns nach dir.“

„Warte mal, ich schau nach, denn das sind noch ein paar Termine, an denen ich weg muss.“

Amelie schaute in ihrem Terminkalender nach und fand ein freies Wochenende. Diesen Termin teilte sie Laura mit.

In dem Moment kam Alex ins Zimmer.

„Laura, das ist mein Sohn Alex.“

„Hey Alex. Du bist aber groß.“

Laura traute ihren Augen nicht. Alex sah aus, wie sein Vater.

„Alex, ich bin Laura, eine Freundin deiner Mama. Wir kennen uns schon aus der Schulzeit.“

 

„Hallo Laura.“

„Ich muss wieder gehen. Dann werde ich allen den Termin mitteilen. Tschüs ihr beiden.“

„Tschüs Laura.“

Amelie erzählte ihrem Sohn von damals.

Nach einigem hin und her war alles klar. Man fand auch eine schöne Hütte, die man buchte und bestellte das Essen bei einem Catering. Alle waren vor diesem Treffen aufgeregt. Wie hatte man sich in dieser Zeit verändert und was ist aus den einzelnen geworden? Das war die spannende Frage.

Bis zu dem besagten Treffen vergingen noch ein paar Wochen. Währenddessen traf man sich mehrmals zum Essen und Tanzen. Mittlerweile gehörten Ben und Michael fest zu ihrem Freundeskreis. Es ging immer lustig zu, wenn man beisammen war. Ed sah mit Besorgnis,

wie gut sich Ben und Amelie verstanden. Er kam sich fehl am Platz vor, wollte aber das Feld nicht einfach so Ben überlassen. Deshalb versuchte er mehrmals mit Amelie zu tanzen. Aber das gelang nur selten, weil Ben sie immer in Beschlag hatte. Ben ließ Amelie nicht aus den Augen und verpasste keinen Tanz mit ihr. Ben sah genau, wie Ed Amelie anschaute. Nach den Tanzabenden brachte Ben Amelie stets nach Hause. Aber er verabschiedete sich immer an der Tür zu ihrer Wohnung. Er wollte Amelie nicht überrumpeln. Für ihn stand fest, dass er sich in sie verliebt hatte. Aber er wusste nicht, wie Amelie empfand. Deshalb wollte er ihr Zeit lassen. Als er sie wieder einmal nach Hause brachte hielt ihn Amelie am Arm fest.

„Ben, würdest du gerne mal zu mir zum Abendessen kommen?“

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