Buch lesen: «Die Regulus-Botschaften», Seite 3

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Die Inanspruchnahme der Autorität

Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, die sogenannte Suche nach Erleuchtung ist eine Herausforderung für den Menschen und ist es doch auch wieder nicht. Wie so oft liegt die Herausforderung weitaus mehr in der Tatsache begründet, diese anzunehmen und aufzugreifen, als in der Sache als solche. Mit anderen Worten: Die Herausforderung ist in dem Augenblick bereits bewältigt, in dem sie angenommen wurde. Dem Menschen ist nur selten klar, dass das Schwierige an der Herausforderung in ihrer Akzeptanz liegt. Die Akzeptanz ist die Bewältigung.

Im Grunde und in Wahrheit muss der Mensch niemals einen Weg gehen, der ihm nicht schon geebnet wäre. Die Tatsache, dass er das nicht erkennt, macht die Sache gleichermaßen schwierig wie ehrenhaft. In dem Maße, in dem der Mensch dies wahrzunehmen in der Lage ist, werden die Dinge naturgemäß für ihn einfacher. Mit anderen Worten: Die Vertrauensfrage kommt ins Spiel. Dazu jedoch später mehr. An dieser Stelle will es uns lediglich darum gehen, Deinen Sinn zu schärfen für die Tatsache, dass »nichts Wirkliches bedroht werden kann«. Diese Kernaussage des wundervollen Kurs in Wundern (T-Einl.2:2) wird Dich wie auf Adlerschwingen tragen, leicht, beflügelt, unbeschwert, im wahrsten Sinne des Wortes beschwingt. Je weniger die göttliche Natur des Menschen verschleiert ist, desto weniger ist es auch seine ewig gesicherte Unantastbarkeit. Auf diesem denkbar sichersten aller Fundamente wird der Mensch seine neue Herrschaft antreten.

Im Rahmen des erweiterten Bewusstseins um sich selbst, um seinen Eigenwert, der dem Wissen um seine göttliche Identität entspringt, kann er nunmehr frei und unbekümmert sein ›neues Ich‹ ausprobieren, ausleben, ausdrücken: Das ist erleuchtetes Menschsein, das ist Grenzverschiebung! Sie bewirkt eine drastische Ausweitung der Möglichkeiten für all Dein Wirken in dieser Welt und über sie hinaus.

Wie wir anhand unserer Art und Weise der Zusammenarbeit mit unserem Medium als praktisches Beispiel beschrieben haben, werden auch die Grenzen zwischen der materiellen und der geistigen Welt für Dich sehr viel fließender, durchlässiger und weicher. Allein schon dieser Aspekt bewirkt Großes für den inkarnierten Geist, der Du bist. Da Du dadurch Deiner Wirklichkeit näher bleibst, ist die Inkarnation eine viel sanftere und harmonischere, als vormals möglich war. Doch wie äußert sich nun ganz praktisch und kon­kret diese Veränderung des Innen im Außen? Wie wirst Du Dich fühlen? Was wird anders sein? Einfach alles!

Wir haben gesehen, dass Erleuchtung nichts anderes ist und sein kann als eine Erhöhung der Liebesfrequenz. Der Mensch ist sich der transformierenden Macht und Kraft der Liebe nicht einmal annähernd bewusst. Wo Liebe Einzug hält, kann nichts unbeeinflusst bleiben, keinen Aspekt kann es geben, der ihr widerstehen könnte und ausgeschlossen bliebe. Es geht um die Anerkennung der Autorität, Deiner Autorität, und ihre Inanspruchnahme. Nur was nicht zur Gänze integriert ist, benötigt und verlangt Bemühung. Sowie eine vollständige Integration stattgefunden hat, wird das Konzept der Mühe hinfällig. Was als Teil des Selbst erkannt und als gültiger Aspekt integriert wurde, kann nicht länger mühevoll sein. Sein ist nicht mühevoll, Sein ist. Punktum.

Die Beanspruchung der Autorität kann nur für den mühevoll sein, der sie nicht oder nur sehr wenig als naturgegebenen Bestandteil und Aspekt seines Seins erkannt hat. Je mehr Selbstliebe, anders gesagt, je größer das Bewusstsein der göttlichen Identität, desto müheloser, natürlicher, selbstverständlicher die Autorität und die Freude an ihr. Die anderen Aspekte, das Hoffen und das Wünschen, werden in weitaus größerem Rahmen durch das Wissen abgelöst. Wo das Wissen an die Stelle von Hoffen und Wünschen tritt, da wird Ablösung zur Erlösung.

Im Grunde und in Wahrheit ist Autorität nur ein anderer Begriff für Macht, für die Macht der Bewirkung. Diese Bewirkung ist Beweis und somit Garant für Existenz. Nichts weniger als das, denn nur was existent ist, kann Ursachen setzen und somit Wirkung hervorrufen. Autorität beweist Sein, denn sie setzt es in Bewegung. Alles-was-Ist ist permanente, unaufhörliche, ewige Bewegung. Ewiges Sein ist ewige Bewegung. Es sind verschiedene Begrifflichkeiten für ein und dasselbe Prinzip. Beides sind sie das, dem eine seiende Ursache vorausgehen muss. Da Sein den natürlichen Ausdruck seiner selbst impliziert, ist Autorität ein absolut unwiderstehlicher Aspekt für das Bewusstsein. Sie ist der Motor, der von der Ursache zur Wirkung führt.

Der Übergang, der Aufstieg vom Hoffen und Wünschen hin zum Wissen ist deshalb so erlösend, weil das zweifelsfreie Wissen um die Wirkung das zweifelsfreie Wissen um die Ursache impliziert. Je mehr Du Dich liebst, desto zweifelsfreier weißt Du, dass Du bist. Hoffnung und Wunsch implizieren das Bangen, dass es nicht so sei. Wo Wissen ist, Gewissheit, da ist kein Raum für Furcht und Zweifel. Mit anderen Worten: Wo Wissen um die Wirkung ist, da stellt die Ursache sich selbst nicht infrage.

Da nur Liebe wirklich ist, kann auch nur Liebe dies bewirken. Wo Liebe zum Selbst ist, da ist es sich seiner selbst absolut sicher. In dem Maße, in dem Du der Liebe vertraust, erkennst Du die Autorität an, die Du bist. In dem Maße, in dem Du sie anerkennst, kannst und wirst Du sie in Anspruch nehmen. Und somit wären wir also nunmehr bei der vorhin angedeuteten Vertrauensfrage angekommen.

»Dem Adler wachsen

die Schwingen im Flug.«

Deutsches Sprichwort

Das Stellen der Vertrauensfrage

Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, auf welchen Wegen kannst Du gehen, wenn Du Gott nicht begegnen willst? Wie und wo gehst Du ihm aus dem Weg?

Nun, die Frage ist ganz einfach zu beantworten, sie beantwortet sich von selbst: Auf allen Wegen, auf denen Du Dir selbst aus dem Wege gehst. Dies ist immer da und dort der Fall, wo Du Dir selbst nicht vertraust. Die verschärfte Wahrnehmung Deiner wirklichen Identität und die Sensibilisierung für die Erhabenheit Deines Seins werden die Beantwortung und Entscheidung der Vertrauensfrage für Dich einfacher und müheloser machen. Vor allem aber, und das ist der wirklich entscheidende Punkt, wird diese Entscheidung eine bewusstere sein.

Die Entscheidung der Vertrauensfrage ist nunmehr ›ganz einfach‹ eine Frage der bewussten, willentlichen Entscheidung. Sie ist eine klare, eindeutige, bewusste Absichtserklärung. Es handelt sich sozusagen um einen Vertrag, den Du mit Dir selbst abschließt. Was vormals nur selten über das Stadium eines tiefen, unbewussten Impulses hinaus konnte, liegt nun ganz offen und sichtbar vor Dir. Diese Überschreitung der Wahrnehmungsschwelle eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Nutzung, denn es ist vollkommen logisch, dass Du in ganz anderer Weise über das verfügen kannst, über dessen Besitz Du Dir im Klaren bist. Du kannst gezielt einsetzen und Dir mit Absicht dienstbar machen, was vormals nur bedingt verfügbar war, weil nur bedingt bewusst. Die bewusste Erklärung der Absicht, sich selbst zu vertrauen, ist die unausweichliche, logische Konsequenz der vorhergehenden Einweisung.

Wie wir gesehen haben, kann sich ein Bewusstsein seiner selbst nur in dem Maße sicher sein, in dem es sich selbst liebt. Nur was sich seines Seins absolut sicher ist, kann sich selbst vertrauen. Zweifel am Sein bewirken immer und ausnahmslos Misstrauen gegenüber dem Seinsausdruck. Andererseits ist es ebenso unmöglich, sich seines Seins absolut sicher zu sein und sich dennoch das Vertrauen zu verweigern. Dies ist so, weil es kein anderes Vertrauen geben kann als das Vertrauen in das eigene Sein. Mehr kann es nicht geben und kann nicht sein.

Wer sich selbst nachfolgt, der ist nie allein. Das Vertrauen in das ›Ich-Bin‹ macht alles, was danach kommt, mühelos und von einer jetzt noch unvorstellbaren Leichtigkeit. Das für die Erleuchtung charakteristische Wissen um das göttliche Potenzial des eigenen Wesens lässt das Vertrauen in Dich selbst nicht länger als einen mutigen Hochseilakt ohne Sicherheitsnetz erscheinen. Dieses Wissen hat eine völlig andere emotionale Qualität und Resonanz als Hoffnung oder Wunsch. Wo Wissen ist, da hat alle Furcht ein Ende. Hier braucht es keinen Mut, der nur dort vonnöten ist, wo der Zweifel herrscht.

Freue Dich und feiere Dich selbst, denn wahrlich, es ist an der Zeit. So lange hast Du die Nacht gewählt, um Dich nunmehr an der aufgehenden Sonne zu erfreuen. Ihr Licht strahlt heller, als Du Dir vorstellen kannst, denn es ist Dein Licht, das dort erstrahlt. Du selbst bist die aufgehende Sonne am Firmament, die ihr Antlitz so lange Zeit vor sich selbst verhüllt hielt, um zu erforschen, ob sie inmitten der Dunkelheit erkennt, wer sie ist. Nun ist die Zeit der Morgendämmerung. Und siehe, die Zeit der Morgendämmerung ist die Zeit der Götterdämmerung.

»Wer sich selbst nicht vertraut,

der vertraut Gott nicht,

denn Gott hat ihm das gegeben,

worin er vertrauen soll,

aus demselbigen zu lernen.«

Paracelsus

4. Teil

Die Potenzierung der Schöpferkraft

Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, Menschen suchen sich alle möglichen Spielwiesen für ihren Schöpferdrang. Der größte und offensichtlichste aller Handlungsrahmen, ja der einzig wirkliche, ist das eigene Selbst.

Es mag aus irdischer Sicht so scheinen, als sei die Welt der Materie mit all ihren Erscheinungen die große Spielwiese, auf der sich das Leben austobt, doch sie ist weitaus mehr die Spiegelfläche dieser schöpferischen Handlungen als ihr reales Zentrum. Nun, das ist der Sinn und Zweck der Welt, denn alles ist Dir gegeben, um Dir zu dienen. Dies wird niemals anders sein.

Auch ein Erleuchteter bedient sich ihrer, indem er die Welt anschaut, sie gestaltet, beobachtet und erforscht, um von ihr ausgehend auf sich selbst zu schließen. Diese Schlüsse, die Du ziehst, wenn Du Deine Welt unter die Lupe nimmst, deuten direkt und unmissverständlich auf Deine Selbstwahrnehmung hin. Mit anderen Worten: So wie der Mensch über seine Welt denkt, so denkt er über sich selbst – und umgekehrt. Niemals kann ein Subjekt, das beobachtet, das Objekt, welches von ihm beobachtet wird, von sich selbst getrennt, losgelöst und unbeeinflusst betrachten. Dies ist nicht nur eine naturwissenschaftliche Binsenwahrheit, sondern vor allem auch eine spirituelle. Diese Trennung, die Du glaubst wahrnehmen zu können, ist eine Sinnestäuschung.

Der Schöpferdrang des Menschen sucht sich im und durch den Aufstieg, denn nichts anderes ist Erleuchtung, eine neue Spielwiese und auch wieder nicht, denn wie wir sagten, ist und bleibt das eigene Selbst das Zentrum jedes schöpferischen Spiels. Dennoch wird es sich Dir wie ein Spielfeldwechsel darstellen. Wo das Innen sich wandelt, da wandelt sich alles. Die Spielwiese, der verfügbare Aktionsradius für Dein kreatives Potenzial, wird sich vergrößern. Diese Veränderung wird Dir wie eine Potenzierung der Schöpferkraft selbst anmuten.

Nun, Schöpferkraft ist immer maximal. Sie ist oder aber sie ist nicht. Dort, wo sie ist, kann sie nur maximal sein. Dort wo sie nicht ist, kann sie nur gar nicht sein. Die Vergrößerung des Aktionsradius kann aus menschlicher Sicht dennoch nur wie eine Potenzierung erscheinen. Man könnte sagen, dass die Erweiterung des Handlungsspielraums einer Potenzierung ›in horizontaler Richtung‹ gleichkommt. Die Ausdehnung des Bereiches, in dem Macht wirkungsvoll ausgeübt werden kann, kommt einem Zugewinn an göttlicher, schöpferischer Autorität gleich. Dies ist aus dem einfachen Grunde logische, direkte Konsequenz der Schwingungserhöhung, weil diese eine Erweiterung der Selbstwahrnehmung ist.

Je mehr Du von Deiner eigenen Wirklichkeit erkennst, also je mehr Liebeserkenntnis, desto umfangreicher, tief greifender und herrlicher Deine Möglichkeiten im Außen. Was in der einen Dimension wie Zauber, Magie und Wunder erscheint, das ist in der anderen selbstverständliche Wirkung schöpferischer Ursache, die in den Selbstausdruck drängt. An dieser Stelle will ausdrücklich betont sein, dass es innerhalb der Erfahrung von Erleuchtung nichts in Dir geben kann, das nicht schon jetzt vollkommen und vollständig in Dir vorhanden wäre. Nichts kannst Du jemals sein, was Du nicht schon jetzt bist und ewig warst. Als gültiger, integraler Aspekt von Alles-was-Ist kann auch Deine Vollkommenheit nur eine ewige und unwandelbare sein. Vollkommenheit kann kein Evolutionsprozess sein, nichts, das da werden müsste, denn dann könnte es sie nicht geben. Es würde bedeuten, dass Vollkommenheit vom Zeitfaktor abhängig ist, was eine Einschränkung ihres Seins wäre und somit ein Widerspruch in sich selbst. Was Einschränkung unterworfen ist, kann nicht Vollkommenheit sein, denn Einschränkung impliziert das Ausschlussprinzip. Vollkommenheit kann von ihrem Wesen her nur absolut sein. Absolutheit schließt Ewigkeit ein.

Wir legen deshalb so großen Wert darauf, dies zu betonen, weil Du Dir sonst leicht in die eigene Falle gehst, nämlich dann, wenn Du vergisst, dass es nichts zu werden gibt, sondern lediglich zu erkennen. Sowie der Mensch an Werden denkt, nimmt er sich selbst als unvollkommen, weil ›unfertig‹ wahr. Diese Wahrnehmung verhindert jedoch das Werden, denn das Erkennen, dass es nichts zu werden gibt, ist das Werden.

Vor lauter nervöser Rührigkeit und Umtriebigkeit im Hinblick auf die so sehnsüchtig angestrebte Erleuchtung wird dies nur allzu leicht übersehen. Du glaubst, so viel tun zu müssen, um den Aufstieg zur Erleuchtung zu verdienen. Aber, Gott in Menschenhaut, Du verdienst ihn nicht durch Dein Tun, sondern einfach ›nur‹ durch Dein Sein. Es kann jetzt und ewig kein anderes Argument für Berechtigung geben, für wen auch immer, wofür auch immer. Es gibt nichts zu tun, es gibt nur zu sein, all das, was Du sein willst. Gott stellt keine Existenzbedingungen an sich selbst und seine Schöpfung. Und so ›ölst Du die Himmelstür‹ am besten, indem Du erkennst, dass es nichts zu ölen gibt. (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt). Das einzige für Dich entscheidende Kriterium in Sachen Erleuchtung ist die Frage, ob Du sie willst. Wenn Du daran zweifelst, hast Du vergessen, wer Du bist.

Dieser wunderbare, scheinbare Widerspruch zwischen Wollen und Nichtwollen ergibt sich aus den beiden dualen Aspekten ein und desselben Prinzips. Was Du willst, kann nur in dem Maße sein, in dem Du erkennst, dass es nichts zu wollen gibt. Was sollte es zu wollen geben für den, der weiß, dass schon alles ist? Wenn Du das willst, was ist, dann hast Du alles. Mit anderen Worten: Je mehr Du erkennst, dass Du nichts tun oder ändern musst, um an Dein Ziel zu gelangen, desto unmittelbarer, müheloser und direkter wirst Du Dich genau dort wiederfinden. Gott verkauft oder verlangt keine Eintrittskarten und hier gibt es keinerlei Beitragszahlungen, die es zu leisten gäbe. Die Erkenntnis des eigenen Selbstwertes wartet auf Dich. Gott braucht diese Erkenntnis nicht, aber Du.

Erleuchtung ist sowohl ein Kind der Freiheit als auch der Verantwortlichkeit. In dieser Welt, so wie sie sich den meisten von Euch bis dato darstellt, ist dies ein Widerspruch. Für Euer Begriffsverständnis stehen beide Prinzipien sich gegensätzlich gegenüber. Sowie Ihr Euch mit einem Konzept der Verantwortung konfrontiert seht, schwindet Euer Gefühl von Freiheit. Angst vor Druck, Einschränkung, Überlastung, Versagen und Schuld macht sich breit. In einer Welt, die Verantwortung meist um den Preis der Selbstverleugnung, ja des Selbstverrates fordert und dies dann auch noch mit Liebe gleichsetzt, ist dies nur allzu nachvollziehbar. Doch die Wahrheit sieht anders aus. In der Wirklichkeit der göttlichen, bedingungslosen Liebe sind Freiheit und Verantwortung eine untrennbare Einheit, die beiden Seiten ein und derselben Medaille.

Die Verantwortung, die Du hast, Deine einzige und ewige Verantwortung, ist die Wahrung Deiner Freiheit. Als gültiger, vollwertiger, in sich selbst vollständiger Teil von Alles-was-Ist hast Du die Verantwortung, niemals gegen Dich selbst zu sein. Dieses Niemals-gegen-Dich-selbst-Sein impliziert alle Freiheit, denn nichts weniger als das ist göttliche Natur. Wenn wir sagen, Du bist ein in sich selbst vollständiger Teil von Alles-was-Ist, dann könnte man es auch so formulieren, dass man sagt, Gott ist vollständig in jedem seiner Teile. Genau diese Vollständigkeit des Göttlichen in Dir ist es, das sowohl Deine Verantwortlichkeit als auch Deine Freiheit erklärt und ausmacht.

Die Vollständigkeit Gottes impliziert den absoluten Charakter Deiner Wirklichkeit, so wie sie auch seine Absolutheit einschließt. Wo Absolutheit herrscht, kann es keine Einschränkung der Freiheit geben, denn im Absoluten gibt es keinen Ausschluss oder aber, das Absolute wäre nicht absolut. Doch die Dinge sind, was sie sind. Gott ist sich über sich selbst vollkommen im Klaren und führt sich nicht selbst an der Nase herum, das tut nur der Mensch. (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

Deiner Verantwortung obliegt es, wie gesagt, niemals gegen Dich selbst zu sein. Niemals gegen Dich selbst sein heißt, niemals gegen Deine Wirklichkeit sein. Weil Deine Wirklichkeit die Wirklichkeit Gottes ist, kann Deine Verantwortung wie auch Deine Freiheit nur absolut sein. Deine absolute Verantwortung ist Deine absolute Freiheit – und umgekehrt. Dies führt uns schlussendlich wieder zurück zu unserem anfänglichen Gedankengang. Es gibt nichts zu tun, es gibt nichts zu werden, es gibt nichts zu wollen. Alles, was jemals sein kann, ist schon hier und jetzt in Dir. Es gilt nur, dies zu erkennen.

»Wenn Gott will,

dann will ich auch!«

Wolfgang Amadeus Mozart

Die Verwirklichung der neuen Möglichkeiten

Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, zu tun, was Du tun willst, ist Deine Freiheit. Zu sein, was Du bist, ist Deine Verantwortung – und umgekehrt. Das eine bedingt das andere und ist ebenso logische Konsequenz davon. Die Freiheit der Verantwortung wie auch die Verantwortung der Freiheit werden nunmehr nicht länger als mühselig zu tragende Last empfunden und erlebt.

Was Dir jetzt noch als belastende Verpflichtung anmuten mag, wenn wir von Verantwortung reden, wird sich im energetischen Umfeld der Erleuchtung völlig anders anfühlen. Du wirst Verantwortung als das wahrnehmen, was sie wahrlich ist, die reine, ungetrübte, uneingeschränkte Freude an der Wirklichkeit und Autorität des eigenen Seins. Freude an Verantwortung geht immer einher und ist gleichzusetzen mit einem gewissen ›Zuwachs‹ an Leben, es ist ›mehr‹ Leben, zumindest wird es sich Dir so darstellen.

Diese Freude an der Verantwortung, die natürlicher Aspekt der göttlichen Allmacht ist, bewirkt eine für Dich derzeit kaum vorstellbare Leichtigkeit des Seins, die nicht erschwert werden kann, ungeachtet der äußeren Umstände. Weil Verantwortung ein göttliches Prinzip ist, ist es vollkommen unmöglich, dass sie nicht mit einer natürlichen Freude einhergeht. Es gibt kein göttliches Prinzip, keinen einzigen Aspekt in Alles-was-Ist, der nicht auf Liebe beruht. Somit kann es niemals sein, dass in ihm etwas wäre, das nicht Freude ist. Wenn also in Dir etwas ist, das nicht Freude ist, dann musst Du Dich über Dich selbst geirrt haben.

Freude an der Verantwortung bewirkt den Genuss des Lebens in vollen Zügen, weil es keine Aspekte des Lebens mehr gibt, die verleugnet und ausgeblendet werden. Der Eindruck des ›Mehr‹ an Leben entsteht aus der uneingeschränkten Akzeptanz des Vorhandenen, die auch jene Aspekte einschließt, die vorher ausgeklammert blieben. So ist das ›Mehr‹, wie könnte es anders sein, ein Mehr an Erkenntnis.

Kaum ein Begriff wurde von euch Menschen so drastisch verzerrt wie das Konzept der Verantwortung. Wie wir ausführlich in Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille gesehen haben, hat die Welt das Verantwortungsprinzip untrennbar an das Schuldkonzept gekoppelt und somit dem Göttlichen ein Teuflisches zur Seite gestellt. Der Begriff der Verantwortung ist im Grunde und in Wahrheit lediglich ein anderes Wort für das Prinzip von Ursache und Wirkung.

Verantwortung sagt, was sie ist. Sie bezeichnet die schöpferische, gestaltende Kraft und Macht des Bewusstseins, so wie die göttliche Urquelle sie aus sich selbst heraus in unermesslicher Liebe an seine Schöpfung weitergegeben hat. Verantwortung ist Deine Macht und Fähigkeit, auf Dich selbst zu antworten. Sie ist Deine Macht, als seiende Ursache unfehlbar Wirkung hervorzurufen. Mit anderen Worten: Du hast Konsequenzen! Es ist vollkommen unmöglich für Dich zu sein, ohne Folgen zu zeitigen. Das ist wahrhaft Grund zur Freude! Die Leichtigkeit des Seins, die Du so schmerzlich vermisst, ist im Grunde und in Wahrheit nichts anderes als die selbstverständliche Folge und Wahrnehmung von Angstfreiheit. Sowie keine Angst ist, ist Leichtigkeit, denn nur Angst macht alle Dinge schwer, Angst ist Schwere. Angst wiegt deshalb schwer, weil sie ein Fremdkörper in Deinem Energiefeld ist. Angst ist kein natürlicher Bestandteil Deiner Ursubstanz. Was, wenn nicht Angstfreiheit, könnte das Leben also leicht machen?

Freude an Verantwortung kann nur da und dort sein, wo das eigene Selbst nicht gefürchtet wird. Wenn die Ursache nicht gefürchtet wird, wird es auch die Wirkung nicht. Wo die Ursache sich selbst nicht fürchtet, da wird sie auch ihren Wirkungen nicht mit Misstrauen und Unbehagen begegnen.

Die Furcht vor Verantwortung ist also nicht, wie oftmals angenommen, die Angst, etwas falsch zu machen, sie ist vielmehr die Angst, falsch zu sein. Der Unterschied ist ein fundamentaler, denn das Sein ist die Essenz des Lebens, ja das Leben schlechthin. Das Tun ist wandelbar, das Sein ist es nicht. Wer sich selbst liebt, hat immer und unfehlbar Freude an Verantwortung. Deshalb wird sie sehr viel selbstverständlicher zu Deinem freudigen Lebensausdruck gehören.

Welchen Grund könnte es geben für den, der sich selbst mit Liebe anschaut, sich nicht an seiner Wirkung und damit an der Verantwortung zu erfreuen. Das kreative Spiel mit dem eigenen Sein ist immer lustvoll, es ist die pure Freude an der natürlichen Ausdehnung seiner selbst. So hat sie der Schöpfer selbst an seine Schöpfung weitergegeben, die da selbst Ausdehnung und Teil seiner selbst ist. Und hier wird dann ganz und gar offensichtlich, dass Verantwortung und Freiheit ein und dasselbe sind. Die Liebe zum Selbst eröffnet dem Selbst alle Möglichkeiten kreativer Handlung, denn die Liebe ist es, die sowohl Möglichkeiten offenbart als auch die Ermächtigung erteilt, sie aufzugreifen. Mit anderen Worten: Je größer die Selbstliebe, umso größer die Toleranz dem Selbst gegenüber. Je größer die Toleranz dem Selbst gegenüber, desto größer die Toleranz dem anderen gegenüber. Wo der Mensch sich nicht erlaubt, er selbst zu sein, erlaubt er es auch nicht dem anderen. Niemand kann einem anderen jemals mehr zugestehen als sich selbst.

Nichts anderes kann jemals die Persönlichkeitsrechte und die Freiheit des anderen schützen und wahren als der Schutz und die Wahrung der eigenen. So ist die Verantwortung für Dich selbst untrennbar mit der Verantwortung für Deinen Nächsten verbunden, mehr noch, sie sind ein und dasselbe. Deine Verantwortung für Dich ist Deine Verantwortung für ihn und Deine Freiheit ist die seine. Das Loslassen des Selbst ist sicherer Garant für den Frieden aller.

Du gehst wahrlich wundervollen Zeiten entgegen. Du selbst bist das Wunder, das sich selbst in Liebe erkennend den Nächsten erkennt als das, was auch Du bist, ein im wahrsten Sinne des Wortes liebenswürdiger Teil der Einheit. Die Möglichkeiten, die der Verwirklichung harren, werden Dir vollkommen selbstverständlich vorkommen, völlig angemessen und zeitgemäß. Nun, sie werden es tatsächlich sein, ganz einfach deshalb, weil Du sie Dir zugestehst.

»Dies über alles: Sei dir selber treu!

Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,

du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.«

William Shakespeare

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