Buch lesen: «Die Regulus-Botschaften», Seite 2

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Wie es hinter dem Horizont weitergeht

Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, die innere Grenzverschiebung, von der die Rede ist, ist der Knotenpunkt aller denkbaren Veränderungen, die auf der Erde individuell wie kollektiv möglich sind.

Die Menschen waren immer schon fasziniert und regelrecht hypnotisiert von Prophezeiungen bevorstehender Veränderungen im Außen. So verständlich und nachvollziehbar dies auch ist, denn Ihr lebt in der Materie, um in der Materie zu leben (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt), so sind sie Euch doch auch Ablenkung von den wirklich interessanten Bewegungen.

Die Materie folgt lediglich dem Geist, das Außen folgt dem Innen. Die wirkliche Bewegung, die Ursachensetzung, findet immer im Innen statt, im Geiste, und die Welt folgt seinem Befehl, wie die Materie immer und ausnahmslos gehorcht, wenn der Geist befiehlt. Es ist und bleibt allzeit unmöglich, dass äußere Mauern einstürzen, ohne dass zuvor innere eingerissen worden wären. Jede Entwicklung, jede Veränderung gehorcht und folgt gewissen Voraussetzungen und Gesetzmäßigkeiten, die gegeben sein müssen, damit diese Entwicklungen eintreten und manifest werden können.

Die erste dieser Voraussetzungen ist die, dass diese jeweilige Entwicklung für möglich gehalten wird. Was Du nicht für möglich hältst, das kann es auch nicht sein. Wie wir wissen, kann die göttliche Schöpferkraft nicht gegen sich selbst erschaffen, nicht gegen ihren eigenen Willen, und wie wir wissen, ist der freie Wille ewig unantastbar, weil Deine göttliche Identität es ist.

Das menschliche Potenzial für Veränderung steht erst ganz am Anfang seiner Möglichkeiten, denn nichts weniger als die Unendlichkeit göttlicher Grenzenlosigkeit, die auch die Deine ist, bleibt hinter dem inneren Horizont zu entdecken. Nun, eine Grenzverschiebung für möglich zu halten, bedeutet im Grunde und in Wahrheit nichts anderes, als das Infragestellen der Grenze. Was der Mensch aber infrage stellt, das ist bereits nicht mehr, denn durch die Frage ist die Gültigkeit des Konzeptes in Zweifel gezogen. Wenn eine Grenze infrage gestellt wird, ist ihr Ende bereits besiegelt.

Erleuchtung, denn darum geht es hier, ist nur deshalb möglich, weil Du es gewagt hast, die Grenzen der allgemeingültig anerkannten menschlichen Identitätsvorstellung anzuzweifeln. Die ›kritische Masse‹ derer wurde erreicht, die zu erkennen bereit sind, dass sie mehr sind als ›nur‹ Menschen. An dieser Stelle sei nicht etwa dasjenige gemeint, das wir in dieser Begrifflichkeit erkennen und wahrnehmen, sondern wohlgemerkt das Bild des Menschen vom Menschen, Dein Bild von Dir selbst. Die sogenannte Dimensionenhürde, die vormals unüberwindlich schien, ist es nur so lange, bis ihre Überwindung möglich erscheint und schließlich zur Selbstverständlichkeit wird.

Es liegt in der Natur des Menschen, all das irgendwann auch zu wollen, was er für möglich hält und somit für machbar. So sehr die Welt dieses menschliche Prinzip, das im Grunde und in Wahrheit ein göttliches ist, auch missbraucht und somit oftmals den Segen zum Fluch macht, so sehr ist es doch auch Antriebsfeder für Voranschreiten und Evolution. Der fehlende Gesamtüberblick versperrt Dir nur allzu oft die Sicht auf den langfristigen Nutzen und den übergeordneten Sinn Deines Soseins.

Das Infragestellen des Offensichtlichen, das Sich-nicht-Begnügen mit dem Vorhandenen ist also die erste Voraussetzung für eine innere Grenzverschiebung und diese Bedingung ist erfüllt. So sehr Du auch hin- und hergerissen bist, so sehr Du auch verunsichert bist und über Dich selbst im Unklaren, so sehr Du Dich auch nicht mit den bisherigen Antworten begnügen kannst und so sehr Du nicht weißt, wer und was Du bist, so sehr weißt Du doch, dass Du mehr bist, als Du weißt. Du hast erkannt: Ich bin mehr! Das genügt, denn Du hast gerufen und wo Gottes Kind ruft, da antwortet Er¹ unfehlbar.

»Jeder sieht die Grenzen seines

Gesichtsfeldes als die Grenzen der Welt an.«

Arthur Schopenhauer

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¹Entgegen der Rechtschreibreform wird auf die Großschreibung der direkten Anrede zurückgegriffen. Dies ist ebenso der Fall bei allen Anreden, die sich unmittelbar auf Gott beziehen.

Quo vadis?

Oder:

Die Reise ins Ungewisse

Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, nachdem Du also nunmehr die Verschiebung der Grenzen, die Verschiebung Deiner Grenzen, für möglich hältst, bist Du nicht mehr derselbe Mensch, der Du zuvor gewesen bist.

Die Veränderung Deiner Selbstwahrnehmung ist nichts weniger als die Veränderung Deines Identitätsgefühls und somit eine Transformation auf denkbar tiefster Ebene. Jegliche Erweiterung der Selbstwahrnehmung kommt einem geistigen Quantensprung gleich und ist immer und ausnahmslos von einem tiefen, unvergleichlichen Glücksgefühl begleitet. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes das Gefühl neugeboren zu sein, das diese Glückseligkeit hervorbringt. Mit jedem Selbsterweiterungsprozess kommst Du Deiner göttlichen Heimat einen Schritt näher.

Je mehr Du von Dir selbst wahrzunehmen in der Lage bist, umso näher bist Du Deiner Wirklichkeit. Nachdem Du Deine in der Dir bekannten Weise begrenzte Selbstsicht infrage gestellt hast, also eine Grenzverschiebung als reale Möglichkeit in Erwägung gezogen wurde, wird die Bewegung in Deinem Innersten deutlich sichtbar: Du veränderst Dich! Genau gesagt veränderst Du Dich scheinbar, denn im Grunde und in Wahrheit verschleierst Du nunmehr nicht länger vor Dir selbst, was Du schon immer warst. An dieser Stelle sei lediglich klargestellt, dass wir es für den weiteren Verlauf unserer Ausführungen bei der Redewendung der Veränderung belassen, denn dies ist die Ebene Deiner Wahrnehmung der Dinge. Wir werden die Sachverhalte in der Weise erörtern, in der sie sich Dir darstellen.

Im Grunde und in Wahrheit hat die Erleuchtung, die von Dir so fieberhaft angestrebt wird, in gewisser Weise bereits stattgefunden. Sie war in demselben Augenblick verbrieft und besiegelt, in dem Du es wagtest, an Deinen inneren Käfigstäben zu rütteln. Das große ›Ich-Bin‹ ist freigesetzt worden und in der Lage, auf die Suche nach einer neuen, erweiterten Definition seiner selbst zu gehen: Das ist Evolution, großartig, fantastisch, göttlich! Und ewig.

Wenn der Mensch sich aufmacht, sich selbst neu zu entdecken und zu erschaffen, feiert ihn das ganze Universum mit stehenden Ovationen, denn wahrlich der Weg war weit und beschwerlich. Doch der Tisch, der dem Menschen bereitet ist, ist reichlich gedeckt und die Früchte, die der Ernte harren, sind derer viele. Der Aufstieg in eine neue, andersartige Selbstwahrnehmung ist deshalb für Dich so beeindruckend, weil er Dir eine neue, fremdartige innere Welt eröffnet. Nun, im Grunde ist es noch nicht einmal so, denn was integraler Teil ist von Alles-was-Ist, kann nichts ausschließen. Auf der bewussten Erfahrungsebene bist Du jedoch mit einer vollkommen neuen Situation konfrontiert und das ist für den Menschen erst einmal beängstigend.

Aus Deiner irdischen Sicht der Dinge trittst Du eine Reise ins Ungewisse an. Die Ungewissheit, genauer gesagt die scheinbare Ungewissheit, ist jedoch das wirklich Wertvolle an Deiner Entscheidung für den Aufstieg. Es ist eine Frage des Vertrauens und legt Zeugnis ab für ein nicht unerhebliches Maß an unverbrüchlicher ›Identitätssicherung‹, wenn der Mensch den Aufstieg wagt. Nun, diese Identitätssicherung bedarf der näheren Erläuterung: Es ist so, dass Erleuchtung kaum möglich wäre, wenn der Mensch nicht bereit wäre, sich in gewisser Weise ›fallenzulassen‹. Der Aufstieg ist ein vertrauensvolles Sich-fallen-Lassen in eine gegenwärtig noch ungewisse Identitätswahrnehmung.

Der Aufstieg in eine höhere Schwingung ist ein Sich-fallen-lassen in Gott. Um dieser Ungewissheit entgegenzutreten, braucht es dieses gewisse Maß an innerer Identitätssicherung, ohne die der Mensch sich in sich selbst verirren und verlieren würde. Diese gegebene Stabilität ist der sichere Unterboden, auf dem es dem Menschen möglich und erlaubt ist, in aller Sicherheit auf die Suche nach einer Erweiterung seiner Selbstsicht zu gehen und bislang sicherheitsspendende Mauern einzureißen, ohne sich selbst zu verlassen. Wenn der Mensch sich auf eine gewisse Ungewissheit einzulassen in der Lage ist, dann ist er sich gewiss seiner selbst gewiss (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

Die Veränderungen, die in Wirklichkeit nur Anpassungen sind, sind nur für denjenigen beängstigend, der sich der ewigen Unantastbarkeit seiner selbst, seiner wahren Identität, nicht gewiss ist. Nichts wird geschehen, nichts kann jemals sein, das Ursache zur Angst bieten könnte, denn wie wir aus dem wunderbaren Kurs in Wundern und auch aus Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille wissen: »Nichts Wirkliches kann bedroht werden.« (T.Einl.2:2) Und Du bist wirklich! Die Entwurzelung der Illusionen kann niemals die Wirklichkeit bedrohen und will es auch gar nicht. Die Entwurzelung von Illusion ist die Bestätigung von Wirklichkeit. Nichts anderes geschieht bei der Erleuchtung. Es ist kein gewaltsamer Vorgang, kein Vorgang von Willkür oder Druck.

Der mit Deinem Aufstieg einhergehende Schwingungswechsel ist ein machtvoller Vorgang der Gnade. Gott gewährt sich selbst die Gnade der Wiedererkenntnis seiner selbst in einem weiteren gültigen Aspekt seines unendlichen Seins, einem Aspekt, der vorher in dieser Weise nicht zur Kenntnis genommen wurde. Wenn der Mensch sich vor Veränderung fürchtet, dann fürchtet er sich vor sich selbst. Nichts Unbekanntes kann es geben, das außerhalb von Dir selbst wäre. Was könntest Du im Außen erleben und wahrnehmen, das nicht innen wäre? Die Wurzel Deines Seins ist und bleibt ewig unveränderlich und unantastbar dieselbe. Was also kann Veränderung Dir antun?

Keine wie auch immer geartete Veränderung kann jemals die Uressenz Deines Seins anrühren. Die Reise in die ›höhere‹ Dimension ist nichts als eine weitere Etappe auf Deiner Reise zurück nach Hause. Je mehr Ungewissheit Du ertragen kannst, desto gewisser bist Du auf dem sicheren, richtigen Weg. Dein untrüglicher Wegweiser liegt in der Tatsache, dass Du keinen brauchst, denn Gott in Dir kennt allezeit alle Richtung. Was alles ist, kann sich nicht verirren.

Alles-was-Ist geht, wohin Er will, Er kommt doch immer nur bei sich selbst an. Was alles impliziert, kann sich selbst nie verlassen. Was kann es zu fürchten geben für den, der das weiß? Je mehr Du Gott in Dir siehst, desto mehr wird Ungewissheit für Dich zu einem sinnlosen Konzept, zu einem absurden Gedankenkonstrukt des Ego, das im Lichte Deiner Wirklichkeit keinerlei Substanz hat und haben kann. Ungewissheit ist ein Konzept des ›Außerhalb‹. Das aber kann es in Alles-was-Ist niemals geben. In welche Dimension Du Dich auch immer begeben magst, in welcher Schwingung Du Dich wiederfindest, wo auch immer Du hingehen und ankommen magst: Er ist schon da, in dem Augenblick, in dem Du es bist.

»Denn Er hat Seinen Engeln befohlen über dir,

dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.«

Die Bibel, Psalm 91:11

3. Teil

Die Machtübernahme

Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, der Mensch ist nie so unmittelbar mit seiner Göttlichkeit konfrontiert wie im Angesicht seines Todes. Der Tod, der an dieser Stelle als die Geburt in einen neuen Seinszustand verstanden sein will, ist ein ganz wichtiges Schlüsselkonzept, wenn wir über den Wechsel in ein neues Selbstbildnis reden.

Nun, wohl kaum ein Begriff ist in Eurer Welt so sehr mit Angst behaftet wie der Todesgedanke und wenn wir so provokativ in dieses emotionale Wespennest stechen, dann tun wir das weder sinn- noch planlos, denn wie wir wissen, geht es uns hier um Grenzverschiebung. Tod und Geburt sind ein und dasselbe. Hier sei jedoch nicht die Rede von Deinem biologischen Tod, obwohl das bisher Gesagte durchaus ebenso auf den Übergang von der physischen in die geistige Dimension anwendbar ist. Der Tod, von dem hier die Rede ist, ist der einzig mögliche reale Tod, wenn es denn überhaupt ein Konzept gibt, das mit dieser Gedankenschwingung belegt werden kann. Der Tod ist der Verlust oder genauer gesagt die freiwillige Aufgabe der alten Identität.

Es geht in sehr direkter und praktischer Weise um Dein Ichgefühl. Deine Erleuchtung wird geprägt sein von der größeren, weiteren Sicht Deiner selbst auf Dein Selbst. Der Mensch sieht nicht allein mit mehr Wohlwollen, Würdigung und Ehrerbietung auf sich selbst, sondern auch mit einem weitaus ausgeprägteren Bewusstsein seines eigenen Machtpotenzials und damit seiner ihm immer schon innewohnenden Schöpferkraft. Die Frage der Autorität in Deinem Leben wird sozusagen völlig neu aufgerollt.

Es ist vollkommen unmöglich, die Frage der Autorität zu stellen, ohne zu einem anderen, neuen Ergebnis zu kommen, denn dann würde sie sich gar nicht erst gestellt haben. Was der Mensch infrage stellt, das ist nicht mehr. Die Neudefinierung der Autoritätsfrage war in dem Augenblick besiegelt, als Du Dir darüber klar wurdest, dass Du mehr sein musst als das, was Du von Dir wahrnimmst. Dieses ›Mehr‹, das Du forderst, diese Lücke in Deiner Selbstwahrnehmung ist Gottes größte Freude und so lässt Er die Frage nach dem, was in dieses Wahrnehmungsvakuum gehört, niemals unbeantwortet. Sowie die Selbstsicht als lückenhaft wahrgenommen wird, muss es zwingend zu einer Transformation kommen.

Wie wir anhand des Bildes vom Weitwinkelobjektiv gesehen haben, verändert das Hinzufügen neuer Elemente das Gesamtbild. Die Veränderung, wenngleich partiell, ist dennoch eine umfassende und findet also ebenso statt in den Elementen und Teilaspekten, die, objektiv betrachtet, keinerlei Veränderung unterworfen waren. Dies ist und kann nur so sein, weil nichts voneinander getrennt existiert. Alles ist eins und somit ist es allzeit unmöglich, dass das eine sich verändert und das andere dadurch unbeeinflusst bliebe. Das Infragestellen Deiner Identität ist ein machtvoller Akt der Autorität, denn es beweist Deine Fähigkeit zur Selbstdefinition. Die logische Folge dieser Autoritätsübernahme ist ihre Inanspruchnahme.

Die Etablierung der Herrschaft

Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, die Aufforderung, den ›Hirten dem Hunde vorzuziehen‹, kennen wir bereits aus Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille. Nun wirst Du vielleicht fragen, warum wir an dieser Stelle erneut auf diese Aufforderung zurückgreifen, denn sicherlich hast Du erkannt und begriffen, was es mit der Frage der Autorität auf sich hat.

Es geht uns nunmehr darum, die Autoritätsfrage auszuweiten. Es geht hier und jetzt, anders als in Des Menschen Wunsch und Gottes Wille, um nichts Geringeres, als um die Ausweitung der Autoritätsfrage auf Deine Gesamtpersönlichkeit. Dieses nun erkannte Autoritätskonzept hebt die bis dato gemachten Aussagen nicht etwa auf, sondern erweitert und ergänzt sie.

Die Frage der Autorität ist schlussendlich die Frage der Identität. Sowohl aus Verständnis- als auch aus Erkenntnisgründen ist in unseren vorhergehenden Botschaften immer auf die Unterscheidung von Höherem Selbst und Ego hingewiesen worden. Es war angemessen, wichtig und korrekt, die menschlichen Aspekte von den göttlichen zu unterscheiden, abzugrenzen und entsprechend selektiv zu definieren. So kennst Du es, so bist Du es gewohnt und damit hast Du Dich ›arrangiert‹. Der Mensch kommt mit erstaunlich viel Absurdität zurecht, wenn er es denn muss (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt). Eines der wohl augenfälligsten Merkmale auf Deinem Weg zur Erleuchtung wird das sein, was wir eine Grenzverwischung, eine Grenzaufweichung nennen wollen. Dieses Aufweichen von Grenzen ist eine Art energetische Porosität, die einen höheren Durchlässigkeitsgrad erlaubt und ermöglicht.

Die Energien sind sozusagen selbstverständlicher imstande, gleich gültig in einem ›friedlichen Nebeneinander‹ zu existieren, das natürlich in Wirklichkeit kein Nebeneinander, sondern nur ein Ineinander sein kann. Das Entweder-oder erkennt sich selbst nunmehr viel ungetrübter als das Sowohl-als-auch, das es ist und schon immer war.

Alles-was-Ist schließt nichts aus und so kann Er auch das Menschliche nicht ausschließen. Wäre das Ego nicht integraler, gültiger Teil des allumfassenden Göttlichen, könnte es unmöglich existent sein. Auch in diesen dritten Botschaften werden wir nicht müde zu betonen, dass Alles-was-Ist eben alles ist, was ist. Punktum.

Diese Porosität, die als eine gewisse Weichheit, als eine natürliche Milde empfunden wird, charakterisiert die zukünftige menschliche Wahrnehmung seiner selbst und damit der ganzen Welt sehr viel realitätsnaher als die übliche Begrifflichkeit der Erleuchtung, unter der sich niemand so recht etwas Konkretes vorstellen kann.

Ganz profan und unspektakulär, aber deshalb nicht minder treffend könnte man sagen, dass es Dir leichter fallen wird, Dich selbst zu lieben. So einfach ist das. Es wird Dir leichter fallen, Dich selbst zu lieben. Wer jetzt vorschnell sagt: »Wie, ist das schon alles?«, der erkennt die schier ungeheuerliche und jetzt tatsächlich noch kaum vorstellbare Tragweite dieses Veränderungsprozesses nicht. Die Mehrung der Selbstliebe, die im Grunde und in Wahrheit einer tieferen, weiterführenden Integration der eigenen Göttlichkeit gleichkommt, bedeutet nichts weniger als einen Quantensprung in der spirituellen Entwicklung jedes Einzelnen, deren Folgen all Deine Erwartungen übersteigen. Was, wenn nicht die Steigerung der Liebeswahrnehmung des Alles-was-Ist könnte einen Fortschritt, eine Veränderung solchen Ausmaßes hervorrufen?

Nichts wird verändert werden, es wird nur mehr gesehen, von Dir selbst, in Dir selbst! Wo das Innen sich selbst in die Liebe hinein erlöst, da muss das Außen folgen. Wenn Alles-was-Ist sich selbst einen Teil seiner selbst zurückgibt, feiert Er sich in seiner ganzen Schöpfung und die Freudengesänge werden wahrlich im ganzen Universum zu hören sein!

Erleuchtung kann nur ein anderes Wort sein für Liebeserhöhung. Wenn wir sagen, dass es Dir leichter fallen wird, Dich selbst zu lieben, dann hat dies nichts mit Druck oder etwa einer raffinierteren Selbstüberredungskunst zu tun (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt). Vielmehr bist Du Dir auf einer sehr profunden, im wahrsten Sinne des Wortes, selbstverständlichen Ebene der Erhabenheit Deines Seins und damit Deines wahren Wertes bewusst.

Wusstest Du, dass es Welten gibt, in denen sich jedes Wesen ganz selbstverständlich ›der/die Große‹ oder ›der/die Erhabene‹ nennt? Verstehe, dass diese Welten die liebevollsten und friedlichsten des Universums sind. Du experimentierst und spielst sozusagen mit Deinem Selbstverständnis, mit dem Gefühl des Selbstwertes und seinen Auswirkungen in einer Welt wie der Deinen. Zu Beginn dieses Kapitels sprachen wir von der selektiven Wahrnehmung und Definition des Göttlichen einerseits und des Menschlichen andererseits. Diese Unterscheidung ist sehr treffend und angemessen, genauer gesagt, sie war es. Auf dem Weg zur Erleuchtung wäre sie völlig fehl am Platze und würde sich deshalb schnell als Absurdum erweisen, weil sie unfehlbar in eine intellektuelle wie auch in eine emotionale Sackgasse mündet und münden muss.

Jedes bewusste Wesen muss und kann sich selbst schlussendlich nur als eine einzige Energieeinheit begreifen und erfassen. Es ist unmöglich, einen Aspekt seiner selbst gleichzeitig als einen Teil seiner selbst wahrzunehmen und ihn dennoch von sich abzuspalten. Mit anderen Worten: Du kannst unmöglich gleichzeitig etwas sein und es nicht sein wollen. Das, was Du nicht sein willst, spaltest Du automatisch dadurch von Dir ab, dass Du es nicht sein willst. Dies bringt Dich wie gesagt in die absurde, ja unmögliche Situation, gleichzeitig zu sein und nicht zu sein.

Doch der Weg zur Erleuchtung enttarnt solch abstruse Gedankenkonzepte. Wenn sie in Deinem alten Selbstbild noch irgendwie logisch erscheinen konnten, so zeigen sie sich nun als völlig abwegig und bar jeglicher wirklichen Substanz. Du bist wertvoll oder Du bist es nicht, Du kannst es nicht gleichzeitig sein und nicht sein. Die Abspaltung gewisser Teilaspekte Deines Wesens, der Aspekte, die Du als Ego identifizierst, kann Dir niemals zum Segen gereichen. Es ist vollkommen unmöglich sich selbst zu verstümmeln, ohne Verletzungen davonzutragen. Du kannst Dich nicht durch Selbstverstümmelung heilen, Du kannst Dich nur durch Selbstliebe heilen. Das Konzept des Selbst ist also nunmehr ein völlig neues, ein anderes, umfassendes. Es ist ein geheiltes, denn es ist ganzheitlich im wahrsten Sinne des Wortes. Eure vielbeschworene ganzheitliche Medizin wird endlich dort Anwendung finden, wo sie in erster Linie hingehört: in der Wahrnehmung des Selbst, in der Liebe zum Selbst. Sich selbst lieben, ist sich ganz lieben – das ist wahre Medizin, wie sie revolutionärer und wirkungsvoller nicht sein kann!

Wo Liebe nicht umfassend ist, da ist sie gar nicht. Du kannst nicht sagen, dass Du Deinen Kopf liebst, aber Deine Füße verachtest, denn dann verachtest Du letztlich Dich selbst. In dem Augenblick, in dem Du Deine Füße mit Ablehnung von Dir ›abspaltest‹, hört auch Dein Kopf auf zu sein, das eine bedingt das andere. Siehst Du, dies ist völlig offensichtlich, da Kopf und Füße als Einheit erkannt, empfunden, wahrgenommen werden: Sie sind ein und dasselbe und werden so gesehen.

Und so versteht sich der Hirte in Deinem Leben nunmehr als das Du in der Gesamtheit Deines Wesens und Deiner Persönlichkeit. Die ›Hundezeiten‹, in denen nur gewisse, unter emotionalen Schmerzen abgespaltene Anteile Deiner selbst als angemessen, gottgewollt und würdig anerkannt wurden, neigen sich nunmehr ihrem Ende zu. Du bist bereit für den großen Schritt und stehst an der Schwelle zur umfassenden, liebevollen Akzeptanz und Integration Deines Gesamtwesens.

Diese völlige Veränderung Deines Blickes auf Dein Selbst – wir erinnern uns an das Weitwinkelobjektiv – ist im Grunde und in Wahrheit ein Anpassungsprozess, eine Annäherung an die Wirklichkeit Deiner göttlichen Natur. Diese Transformation wird fantastische, ungeahnte, wundervolle Folgen haben. In vollem Umfang wirst Du Deine Autorität anerkennen und Deine Herrschaft über Dich selbst, die alle Herrschaft ist, die Du jemals haben kannst, in Deinem Leben etablieren. Und nunmehr ist nichts Dir unmöglich, denn wo das ›Ich-Bin‹ sich erkennt und anerkennt, da verschieben sich wahrlich alle Grenzen.

»Wär' nicht das Auge sonnenhaft,

die Sonne könnt' es nie erblicken;

läg' nicht in uns des Gottes eig'ne Kraft,

wie könnt' uns Göttliches entzücken?«

Johann Wolfgang von Goethe

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