Lust für Sadisten

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Lust für Sadisten
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Anne Pallas

Lust für Sadisten

Geheimagenten und Hexen im Einsatz (Band 5)

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

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5

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Impressum neobooks

Vorwort

Es geschehen täglich Verbrechen.

Okay. Klar. Das ist jedem Menschen bekannt, der am öffentlichen Leben teilnimmt, und/oder der Berichterstattung in den Medien einigermaßen folgt.

Aber es geschehen auch täglich Verbrechen, über die nicht berichtet wird. Und das hat einige sehr gute Gründe.

Einerseits liegt es in den Grausamkeiten der Taten begründet. Die Menschen wollen einen friedlichen Alltag leben, und nicht über den Blutdurst der gesellschaftlichen Außenseiter nachdenken müssen.

Außerdem gibt es Verbrechen, die nicht von Menschen ausgeübt worden sind. Nicht von Menschen? Von wem denn sonst?

Diese beiden Fragen werden Sie sich in diesem Augenblick stellen. Und das auch berechtigt.

Ich werde versuchen, in diesem Vorwort mit einigen wenigen Sätzen und Andeutungen diese Fragen zu beantworten. Keine Angst, Sie werden alles erfahren. Die vielen Realitäten, in denen wir leben, werde ich in meinen Romanen ausführlich behandeln.

Eine kurze Andeutung sollen Sie bekommen: Auf unserem Planeten lebt eine Gemeinschaft unterschiedlicher Wesen zusammen, teilweise friedlich, teilweise auch durch Hass verbunden. Hier handelt es sich um uns Menschen, aber auch um Hexen, Dämonen, Vampire, Zwerge, Drachen, Elfen, Engel und natürlich die Götter.

Wie bereits gesagt, möchten die Menschen ein friedliches Leben führen, und nichts über die Taten von anderen Wesen hören, sehen oder lesen.

Um den Menschen diesen Frieden zu gewähren, besitzt jedes Land eine geheime Behörde, die sich um die Taten der nichtmenschlichen Wesen kümmert.

Wenn zum Beispiel ein Vampir einen Obdachlosen aussaugt, oder ein Wasserdämon ein Opfer reißt, kommt diese Behörde zum Einsatz. Einerseits muss das Wesen, dass für diese Verbrechen verantwortlich ist, gejagt und bestraft werden. Und andererseits muss die Tat vor den einfachen Menschen verborgen werden.

Die deutsche Behörde, die für diese Art von Verbrechen zuständig ist, hat ihren Sitz in München und nennt sich CEDIS. Die Anweisungen erhält jede Landesbehörde – und hier sei angemerkt, dass es egal ist, um welches Land der Erde es sich handelt – vom Rat der Vier. Ich werde auf diese geheime Weltregierung zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer eingehen. Anzumerken wäre hier nur, dass dieser Rat aus Vertretern der Politik, der Glaubensgemeinschaften, der Wirtschaft und den geistigen Eliten zusammengesetzt ist.

Die deutsche CEDIS wird von Julie Waldenfels geleitet. Über meine Chefin werde ich im Laufe meiner Romanserie noch ausführlich zu sprechen kommen.

Aber jetzt sollte ich mich selbst vorstellen:

Mein Name lautet Anne Pallas, ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, und arbeite als Agentin für die CEDIS. Mein Körper ist schlank gewachsen und sportlich trainiert. Ich habe lange blauschwarze Haare, und glänzende grüne Augen, die auf Fremde mysteriös, anziehend, aber auch unheimlich wirken. Die hohen Wangenknochen und der volle Mund geben mir ein aristokratisches Aussehen.

Ich stamme in direkter Linie aus dem Geschlecht der Lykhaner. Hierbei handelt es sich um eine mächtige und sehr alte Hexenfamilie. Sie lesen richtig. Ich bin eine Hexe und verfüge über magische Fähigkeiten, auf die ich im Laufe meiner Romanerzählungen noch ausführlicher eingehen werden.

Aber diese Gaben sind Voraussetzung für die Tätigkeit als Agentin bei der CEDIS. Wie sollte auch ein normaler Mensch gegen einen Dämon oder Vampir bestehen können? Nein, das wäre nicht möglich. Für diese Kämpfe benötigt man außergewöhnliche Fähigkeiten. Und solche besaß ich. Aber auch jeder andere Mitarbeiter bei der CEDIS besitzt besondere Gaben, die der Behörde dienlich sein können.

Aber ich habe auch eine besondere Schwäche. Bei mir ist es die animalische Lust auf Sexualität, egal, ob mit einem Mann oder einer Frau. Ich bin diesbezüglich nicht festgelegt. Und natürlich kennt meine Chefin bei der CEDIS diese Schwäche, denn sie setzt meine Sexualität ein, wenn sie zur Aufklärung schwieriger Fälle dienlich ist.

Um es klar auszudrücken: Ich muss regelmäßig meinen Körper einsetzen oder benutzen lassen, um an hilfreiche Informationen zu gelangen. Und ich tue es meistens sehr gerne, denn ich bin einem geilen Fick immer aufgeschlossen.

Ich werde als Autorin über die wahren Fälle berichten, die ich während meiner Agententätigkeit für die CEDIS gelöst habe. Es wird eine Romanserie entstehen, deren Dauer und Anzahl ich jetzt noch nicht absehen kann. Es ist im Grunde erst einmal eine Open-End-Story.

Als Schriftstellerin, die das Schreiben als nebenberufliches Hobby während einer aufreibenden Agententätigkeit betreibt, bin ich für Kritik und Anregungen offen, da ich mich auf diesen Weg weiterentwickeln kann.

Schreibt mir doch einfach:

anne.pallas@gmx.de

Viel Spaß beim Lesen meiner Romanserie

Anne Pallas

1

Bukarest, Rumänien

Die Rumänen bezeichnen ihre Hauptstadt selbst als die »Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten«.

Tatsächlich gibt es in Bukarest vor allem eines nicht: Regeln.

Beim genaueren Betrachten der Gebäude und ihrer Aneinanderreihung zeigen sich geschichtsträchtige Details. Das Stadtbild erinnert noch heute an Diktator Nicolae Ceausescu, der von 1965 bis 1989 das Land regierte. Ceausescu ließ damals Tausende Gebäude und ganze Dörfer zerstören, um Platz für den sogenannten Zuckerbäckerstil zu schaffen. Das beste Beispiel ist der Parlamentspalast im Zentrum der Stadt - das größte Gebäude Europas. Die kosmopolitische Hochkultur und der dominierende französische Einfluss in der Architektur der Stadt brachten ihr den Beinamen Micul Paris („Kleines Paris“, auch „Paris des Ostens“) ein.

Doch sollte man einen Aspekt nicht unterschlagen, von dem sogar mancher Einheimische zugibt, dass er eine zuweilen ziemlich unangenehme Eigenheit seiner Stadt ist: den Nebel.

Die Stadt wird von der Dâmbovița durchflossen; ihr Nebenfluss, die Colentina, bildet im Norden der Stadt eine Kette von neun natürlichen Seen

Fast den ganzen Sommer über verursacht der Fluss ungewöhnlich dichte und dauerhafte Nebelfelder. Die Statistik weiß zu berichten, dass Bukarest während des Sommerhalbjahrs durchschnittlich zwanzig Nächte unter dichtem Nebel liegt.

In solchen Nächten, wenn die Atmosphäre von nasskalten Schwaden erfüllt ist, dass man Wasser zu atmen glaubt und die Kälte einem bis ins Knochenmark zu dringen scheint, wenn selbst das Licht der Straßenlaternen nicht von einer zu der anderen reicht, dann regt sich auch im Herzen des kühnsten Mannes, der durch verlassene Straßen nach Haus geht, ein Gefühl von Unbehagen. Ein Gefühl, als lauere etwas Unheimliches und Drohendes in den Straßen; ein Gefühl, dass man gut daran tue, schneller zu seinem Ziel zu gehen – wenn man es finden kann. Und schließlich ein Gefühl von Erleichterung und Dankbarkeit zu allen guten Geistern, die einen sicher zu seinem Ziel gebracht haben, und man ist wieder in der hellen, anheimelnden Wohnung, umgeben von Angehörigen oder vertrauten Freunden.

Denn wenn dieser dichte Nebel über die Metropole wälzt, beten die Menschen und zünden Kerzen an, damit die Monster aus Transsilvanien nicht wieder über ihre Stadt herfallen. Doch beeinflussen können sie es nicht.

Karakil, die geflügelte Schlange, war gewissermaßen ein Reisender in Sachen Tod! Und auf seinem Gebiet war er absolute Spitze. Er tötete schnell und effizient, ohne Spuren zu hinterlassen. Außerdem genoss er den Schmerz und die qualvollen Leiden seiner Opfer. Und die Kombination dieser Fähigkeiten machten ihn zum perfekten Werkzeug.

Bisher war er der Vollstrecker von Fürst Thezzphai, dem Stabschef seiner Hoheit Leviathan, dem König der Hölle des Westens. Da war die Welt von Karakil noch in Ordnung. Er erhielt einen Auftrag seines Herrn, erledigte diesen zuverlässig, und führte ein geregeltes Leben.

 

Aber der Fürst hatte ihn verstoßen, aus seinen Reihen und der Hölle des Westens gewiesen. Und das machte Karakil noch gefährlicher und unberechenbarer, denn er war Vogelfrei, durfte straffrei von jedem getötet werden.

Die Flucht hatte ihn mit seinen wenigen Gefolgsleuten, alle aus dem Geschlecht der Schlangen, nach Bukarest geführt. Und hier schien das Glück an seine Seite zurückzukehren. Er hatte einen Ort gefunden, der perfekt für ein neues Nest geeignet war. Aber noch war dieses nicht ausreichend geschützt, die zahlreichen Feinde könnten ihn jederzeit überwältigen. Ein mächtiger Schutz war nur sehr schwer zu bekommen. Heute würde die einzigartige Chance dazu erhalten.

Nun saß Karakil im Queens Club, dem beliebten Treffpunkt der homosexuellen Szene, direkt im Zentrum von Bukarest gelegen. Er hielt sich hier regelmäßig auf, meistens jedoch erst um Mitternacht, wenn auf der Bühne die Liveshows stattfanden. Zu dieser Stunde waren die Gäste sexuell stark aufgeladen, und wurden so zu einer leichten Beute.

Heute war eine Ausnahme. Er hatte kein Interesse an der Mitternachtsshow. Sein Ziel war ein junger Mann, von dem er wusste, dass er immer um diese Zeit in den Club kam, um einen Drink nach einem erfolgten Arbeitstag zu trinken.

Er war sich bewusst, dass seine Zeit knapp wurde. Angespannt blickte er auf die Uhr. Viertel nach neun. Er überlegte, ob er noch ein Bier bestellen sollte. Nach kurzer Überlegung verwarf er den Gedanken. Heute Nacht brauchte er einen klaren Kopf.

Da öffnete sich die Eingangstür. Zuerst spürte Karakil den kalten Nachtwind in den Club strömen, dann betrat der junge Mann den Raum, auf den er gewartet hatte: schwul, devot, sexuell aufgeladen, finanziell abgebrannt. Karakil hatte ihn beobachtet, abgewartet und würde nun zuschlagen. Die Menschen waren berechenbar.

Der junge Mann trat an die Theke, so wie jeden Tag um diese Uhrzeit, und bestellte sich ein Bier. Er nahm einen tiefen Schluck, und ließ anschließend seine Blicke durch den Raum schweifen. Wie von Karakil erwartet, war sein Interesse geweckt. Er lächelte und setzte sich auf den Barhocker neben die Schlange.

„Ich bin der Nicu. Spendierst du mir ein Bier?“

Karakil winkte dem Barkeeper zu und hob zwei Finger.

„Danke“, sagte Nicu. „Du bist nicht sehr gesprächig, he?“

„Fünfhundert Leu.“

„Hä?“

„Das bekommst du von mir, wenn wir jetzt gemeinsam auf die Toilette gehen.“

„Bestimmte Wünsche oder Neigungen?“

„Normales Programm.“

„Einverstanden.“

„Ich gehe vor. Du kommst in fünf Minuten nach.“

Karakil reichte dem Barkeeper zur Bezahlung der Getränke einige Geldscheine, stand auf und verließ den Raum.

Nicu folgte kurz darauf. Er betrat die Herrentoilette. Aus der letzten Kabine hörte er ein auffälliges, unecht klingendes Hüsteln. Er öffnete die Tür, und wurde bereits erwartet.

„Schließ die Tür", befahl Karakil, „und setzt dich auf den Toilettendeckel.“

Nicu liebte die unterwürfige Rolle. Einige dominante Befehle genügten, und seine Lust war entflammt. Er gehorchte und nahm auf dem Deckel Platz.

„Leg den Kopf in den Nacken und öffne deinen Mund“, kam die nächste Aufforderung.

Nicu hatte keine Zeit zum Nachdenken, sondern tat, wie befohlen. Und dann geschah etwas Ungewöhnliches. Karakil beugte sich nach vorne und ließ eine fingernagelgroße Menge an Spucke in den Mund des Sitzenden laufen. Die Schlange hatte ihr Gift abgegeben.

Und Nicus Körper reagierte unverzüglich. Die Schwere seines Körpers nahm zu, eine bleierne Müdigkeit nahm ihn gefangen. Er konnte seine Glieder nicht mehr bewegen, hatte keine Kraft mehr, den offenen Mund zu schließen. Er war körperlich gelähmt, geistig hellwach.

„Nun zeig mir, dass du ein guter Schwanzlutscher bist“, sagte Karakil, öffnete seine Hose und befreite den bereits erigierten Penis.

Nicu betrachtete neugierig den fremden Pfahl. Das Teil war perfekt gewachsen, knackte die zwanzig Zentimeter Marke und war dazu noch ziemlich dick im Umfang. Er wollte den Riemen berühren, ihn verwöhnen, konnte sich aber nicht bewegen.

Karakil hatte keine Geduld für Spiele. Die Zeit lief. Also packte er den Kopf des Wehrlosen und rammte sein steifes Organ in dessen Mund.

Nicu wollte mit der Zunge an dem Eindringling spielen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Die Betäubung seines Körpers begann ihn mittlerweile zu ängstigen.

Die Schlange rammelte so hart und tief wie möglich, da der Junge keinen Würgereflex im Gaumen entwickelte. Es fühlte sich wie ein weicher Schlauch an, perfekt für Oralsex. Aber er wollte noch nicht kommen. Nicht im Mund des Jungen. Also zog er seinen Pint heraus und trat zurück. Er packte den Wehrlosen und zog ihn empor. Als nächstes öffnete er seine Hose und zog sie gemeinsam mit dem Slip zu den Knien herunter.

Nicu ahnte was kommen würde. Aber sein Körper war ein kraftloses Stück Fleisch. Es war egal, was er mochte oder dachte, es geschah mit ihm.

Karakil drehte den betäubten Körper einmal um die Achse, und drückte den Oberkörper nach unten. Die Schlange betrachtete neugierig den knackigen Arsch des jungen Mannes. Er spreizte die Gesäßbacken und rieb mit der Fingerkuppe über den Anus. Der Muskelring war trocken und schien eng zu sein. Er grinste, denn das würde dem Burschen Schmerzen und ihm Lust bereiten. Er setzte seine pralle Eichel an der Rosette an und drückte.

Dank der Muskelbetäubung verkrampfte sich Nicu nicht. Aber er spürte den Druck und Schmerz, als der mächtige Pfahl seinen Anus durchstieß.

„Geiler Arsch, du Schwuchtel", stöhnte Karakil und presste seine harte Stange langsam immer tiefer in die warme Höhle.

Er liebte das erste Eindringen, wie seine Erektion die enge Darmwand dehnte. Die Reibung war in diesem Moment am intensivsten, und sein Opfer litt die größten Schmerzen. Als er mit der gesamten Länge seines Riemens in den fremden Arsch eingedrungen war, verharrte er einige Sekunden. Dann begann er langsam zu ficken, rein und raus, erhöhte das Tempo, wurde härter, rammelte brutaler, sodass der Kopf des Jungen gegen die Wand stieß.

Nicu tauchte in einen Nebel aus Lust und Schmerz ein. Er konnte nicht sagen, wie lange er gefickt wurde, da seine Muskeln unverändert betäubt waren. Aber diese wehrlose Rolle gehörte zu den schönsten Erfahrungen seines Lebens. Der Schwanz des Unbekannten besaß die perfekte Länge und Härte, um ihm Lust zu bereiten. Nach weiteren wundervollen Minuten spürte er, wie der Fremde seinen Höhepunkt erreichte. Das warme Sperma in seinem Darm fühlte sich wundervoll an.

Karakil zog seinen Schwanz aus dem Arsch des Jungen, und verstaute das Organ in seiner Unterhose. Er drehte den Wehrlosen wieder um die eigene Achse und lehnte ihn an die Kabinenwand. Aus seiner Jackentasche nahm er einen kleinen Plastikbecher, sowie eine Sprühflasche.

Den Plastikbecher stellte er auf den Toilettendeckel, die Sprühflasche richtete er auf Nicus schlaffen Penis. Er drückte und eine gelbliche Wolke hüllte das Organ ein. Nach weniger als fünf Sekunden richtete sich der Phallus auf und stand eichenhart vom Körper ab.

Nico konnte nicht begreifen, was mit ihm geschah. An eine so starke Erektion konnte er sich nicht erinnern. Und dafür genügte ein Sprühstoß aus dieser Flasche. Das Zeug war eine Sensation. Diese auf den Markt zu bringen, würde ein Vermögen erwirtschaften. Noch während er über mögliche Gewinnspannen nachdachte, spürte er die rechte Hand des Fremden, die sich um sein hartes Organ legte und zu wichsen begann. Die Vorhaut wurde hart über die Eichel gezogen, ohne Gefühl, nur mit dem Ziel, ein schnellstmögliches Ergebnis zu erhalten. Vor und zurück. Schnell und hart.

Als die Schlange an der Reaktion des Jungen spürte, dass sein Erguss kurz bevorstand, nahm er die Plastikdose, öffnete den Deckel und hielt den Behälter vor den zuckenden Penis. Einige weitere Wichsbewegungen genügten, und der Wehrlose erreichte seinen Höhepunkt. Das Sperma schoss in den Becher, den Karakil anschließend fest verschloss.

Er schob die gefüllte Plastikdose und die Sprühflasche zurück in die Jackentasche. Kurz ertastete er die weiteren Gegenstände, die er hier verstaut hatte: Ein Skalpell Messer und eine Flasche mit Aceton.

Alles war bereit. Die Zeit lief, aber es würde noch funktionieren. Er blickte auf den wehrlosen Jungen herab.

„Wenn du auch nur ein Wort von unserer heutigen Begegnung erzählst, dann komme ich zurück und schneide dir den Schwanz ab. Hast du das begriffen?“

Nicu starrte ihn an, konnte unverändert nicht sprechen.

„Verstanden, Schwuchtel?“, fauchte Karakil, lachte jedoch, da er genau wusste, dass der Junge nicht antworten konnte.

„Ich nehme an, du hältst dich daran“, sagte er streng und verließ die Männertoilette.

Er ging durch den Clubraum, verabschiedete sich vom Barkeeper, und betrat die Straße. Erneut blickte er auf seine Uhr. Kurz nach zehn. Er musste sich beeilen, dachte daran, ein Taxi zu nehmen, aber die Straße schien von Fahrzeugen leer; tatsächlich war er das einzige Lebewesen, soweit er im Nebel sehen konnte. Aber er wusste, wie er zu gehen hatte.

Er trabte durch die Strada Caimatei, bog links ab und erreichte kurz darauf die Strada Săgeții. Noch immer hatte er niemanden gesehen – keine Autos, keine Leute. Er folgte der Straße in östlicher Richtung.

Die nächsten Minuten begegneten ihm nur zwei Passanten. Einer war ein Betrunkener, der sich an einer grauen Hauswand aufrecht hielt. Die andere war eine unförmige Alte, die bewegungslos in der Mitte des Gehsteigs stand und sich auf einen Stock stützte. Sie starrte ihn an, als er näherkam und vorbeiging. Noch zwanzig Meter weiter fühlte er ihre Augen auf sich ruhen, als wollten sie Löcher in seinen Rücken brennen. Er überlegte kurz zurück zu gehen, um der Alten die Kehle aufzuschlitzen. Leider fehlte dafür die Zeit.

Er bog nach links in die Strada Popa Rusu ein. Es war mittlerweile zwanzig Minuten nach zehn. Verdammt spät. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, dann würden sie den Laden schließen und er konnte sehen, wie er in das Gebäude kam.

Einen Augenblick später sah er es. Aus der nächsten Seitenstraße rechts glommen in roter Neonschrift die unverkennbaren Worte durch den Nebel:

LABUSCA-BESTATTUNGEN-AUFBAHRUNGEN

2

Karakil blieb stehen. Er hatte nicht vor, die Aufbahrungsräume zu besuchen, aber wahrscheinlich würde er hier finden, was er suchte. Er beschloss einen Versuch zu machen, musste wissen, ob sein Opfer bereits eingetroffen war.

Er schlug seinen Jackenkragen herunter, um sein Aussehen annehmbarer zu machen. Aus dem gleichen Grund kämmte er sein Haar und wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch sauber. Dann überquerte er die Straße, sah Licht im Inneren des Bestattungsinstituts und ging kurzentschlossen hinein.

Ein weicher roter Auslegeteppich, gedämpfte Beleuchtung, der überwältigende Duft von Blumen und leise Orgelmusik – dass waren seine ersten Sinneseindrücke. Nachdem er den kleinen Vorraum durchschritten hatte, befand er sich in einem Korridor, von dem mehrere Räume abgingen, die statt Türen Samtvorhänge hatten und mit Schildern markiert waren. Die Schilder bestanden aus durchsichtigem Plexiglas und hatten einen Schlitz an der Seite, in den eine Karte mit dem kunstvoll verschnörkelten Namen des jeweiligen Verblichenen geschoben werden konnte, der hinter dem Vorhang in Plüsch und Satin ruhte.

„Darf ich Ihnen behilflich sein?“

Karakil hatte nicht bemerkt, dass er schon am hinteren Ende des Durchgangs war, als er die Stimme hörte. Es war eine Stimme, die ihrer Umgebung völlig angepasst schien, und als er sich zur Seite wandte, sah er, dass auch der Sprecher in seine Welt passte.

Er war über einen Meter achtzig groß und dabei so mager, wie man es von einem Beerdigungsunternehmer erwartet. Dünn und knochig waren auch die langen Finger seiner Hände, die er vor sich verschränkt hatte, zweifellos in dem Bestreben, eine andächtige, dem Gebet zugeneigte Grundhaltung zu suggerieren. Aus seinem mageren Gesicht ragte eine lange krumme Nase, deren Spitze die Ebene des schmallippigen Mundes fast erreichte. Unter farblos-spärlichem Haar und ebensolchen Brauen lagen glanzlose Augen tief in ihren Höhlen. Hätte er nicht vor ihm gestanden und so unübersehbar auf eine Antwort auf seine Frage gewartet, hätte Karakil ihn für einen Leichnam gehalten.

„Ich fragte, ob ich Ihnen behilflich sein kann“, sagte der Mann.

 

„Äh, ja. Es ist Herr Cabulea“, antwortete die Schlange.

Der Name Cabulea stand auf dem Schild neben dem vorletzten Eingang links.

„Sind Sie ein Verwandter oder ein Freund der Familie?“

„Ich bin ... äh, ich war mit Herrn Cabulea befreundet, dem Verstorbenen.“

„Ausgezeichnet. Würden Sie bitte mit mir kommen? Die Familie ist gerade um ihren lieben Toten versammelt.“

Damit drehte er um und schritt auf den Vorhang neben dem Schild zu. Er zog den Vorhang zurück, schenkte Karakil ein wohlwollendes Lächeln und machte eine leichte Verbeugung in die Richtung des offenen Sargs, der inmitten von Blumenarrangements und brennenden Kerzen an der Rückwand des kleinen Raumes stand.

Karakil hatte keine Wahl. Er trat ein, ging auf den verstorbenen Herrn Cabulea zu, der ihn eigentlich genauso wenig interessierte, wie ein Sack Hafer in China.

Natürlich hatte er die drei Frauen und das pickelgesichtige halbwüchsige Mädchen gesehen, die rechts neben dem Sarg an der Wand standen. Nun kam die größte und dickste dieser Frauen ihm entgegen, ein weinerliches Lächeln im Gesicht.

„Wie nett, dass Sie gekommen sind. Ich glaube nicht, dass ich Sie kenne, denn mein verstorbener Mann hatte keine Freunde.“

„Ich kannte ihn nur wenig, habe ihn im Queens Club getroffen, als er einem Studenten auf der Herrentoilette den Schwanz gelutscht hat. Ihr Mann war ein super Bläser.“

„Äh. Bläser?“

„Sie sollten mit Ihrer Tochter darüber sprechen, die sicher auch eine prima Bläserin ist.“

„Meine Tochter spielt kein Instrument!“, sagte die Frau energisch und wandte sich ab.

Jetzt musste er seine Rolle weiterspielen. Also begab er sich zum Sarg und betrachtete den Toten. Der Mann war blass und etwa fünfzig Jahre alt geworden.

Nachdem er eine Minute neben dem Toten ausgehaart hatte, wandte er sich vom Sarg ab und zum Eingang. Die Sache würde nicht einfach sein. Ganz und gar nicht.

Er blickte unauffällig auf seine Uhr. Es war bereits kurz vor elf Uhr. Er brauchte dringend ein Versteck. Als er aufatmend aus dem Raum trat, fand er den Korridor leer vor. Vielleicht konnte er sich in einem der anderen Abteile verbergen.

Aber eine kurze Inspektion zeigte, dass in den drei Räumen Besucher waren, während drei weitere leer und stockdunkel vor ihm lagen. Er beschloss, es in einem der leeren Räume zu versuchen. Dann schlüpfte er mit pochendem Herzen in den nächstbesten und verbarg sich in den weiten Falten des zurückgezogenen Vorhangs. Gerade noch rechtzeitig, denn gegenüber von seinem Versteck, auf der anderen Seite des Korridors, hatte sich eine Türe langsam geöffnet, und nun waren mindestens zwei Leute im Korridor, obwohl nur einer von ihnen sprach. Es war die weiche, dumpfe Stimme des langen, ausgemergelten Bestattungsunternehmers. Die Person, zu der er sprach, ließ außer einem tiefen Grunzen nichts hören.

Schritte näherten sich seinem Versteck. Es gab ein kaum hörbares Klicken, und zwei Leuchtstoffröhren an der Decke flackerten auf, badeten den Raum in helles Licht. Jemand ging an seinem Versteck vorbei in den Raum. Der Schritt war ungleichmäßig und schleifend, wie wenn der Betreffende ein Bein nachzöge.

Karakil begriff, dass er in den Falten des Vorhangs ziemlich sicher war, solange er sich nicht bewegte. Aber plötzlich wurde er von Neugierde überwältigt und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein, schob vorsichtig seinen Kopf zur Seite und spähte hinter dem Vorhang hervor.

Er sah einen Mann, der weiße Kerzen aus den Ständern nahm, und in einen Sack warf. In seinen Gedanken hatte er das Wort »Mann« gebraucht, aber das war nicht passend. Von hinten sah die hünenhafte, bucklige Gestalt zwar entschieden männlich, aber mehr wie ein deformierter Affe aus. Vornübergebeugt wie er war, konnte man nicht schätzen, wie groß er aufgerichtet und mit geradem Rücken gewesen wäre, aber die Länge der Arme gab einen Hinweis, weil die Fingerspitzen fast den Teppichboden erreichten.

Er konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, auch nicht viel vom Kopf, der bis auf eine wirre schwarze Haarmähne zwischen den mächtigsten Schultern vergraben war, die er je gesehen hatte. Während der Bucklige die Kerzen einsammelte, ließ er ab und zu ein leises Grunzen oder Knurren hören. Schließlich begann er sich schwerfällig umzudrehen, und Karakil zog seinen Kopf zurück und verharrte reglos hinter dem Vorhang.

Das Schlurfen der Füße näherte sich dem Durchgang, dann wurde das Licht gelöscht. Zwei weitere lange Sekunden, und die schleppenden, schlurfenden Schritte entfernten sich im Korridor.

Karakil rührte sich nicht. Er hörte, wie die Tür gegenüber geöffnet und wieder geschlossen wurde. Gleich darauf wiederholten sich die Türgeräusche. Neues Geschlurfe, dann andere Schritte und die Stimme des Inhabers. Beide entfernten sich durch den Korridor.

Nun hieß es warten. Er hörte, wie die Eingangstüre von außen verriegelt wurde. Das gesamte Personal schien das Gebäude verlassen zu haben. Er hoffte, endlich allein zu sein.

Er schlich durch den Korridor und öffnete vorsichtig eine Tür nach der anderen, bis er fand, wonach er suchte: Der schwarze Sarg, an deren Hülle das Siegel des Königs angebracht war, stand verdeckt an der Rückwand des Zimmers.

Er hatte die Information erhalten, dass in diesem Sarg Sidonia von Borcke während ihrer Aufenthalte in Bukarest die Nächte verbrachte.

Karakil war neugierig auf die Hexe, die vor vierhundert Jahren verbrannt worden war. Wegen angeblicher Unzucht. Er kannte die Geschichte der attraktiven Adligen, die nach ihrem Tod den Weg in die Hölle des Ostens gegangen war. Dort wurde sie schnell zu einer Ehefrau von König Baal. Und jede Gemahlin erhielt ein Amulett, dass sie als jemand Wichtiges auswies und ihr Schutz gewährte. Dieses Amulett war das Ziel der Schlange. Wenn er es besaß, könnte er sein neugefundenes Nest effektiv schützen.

Nach dem Diebstahl des Amuletts musste die Hexe beseitigt werden, und einem Unschuldigen die Tat in die Schuhe geschoben werden. Niemand sollte von seiner Existenz erfahren.

Vorsichtig näherte er sich dem schwarzen Sarg. Er legte den Kopf auf den Kasten und horchte. Ruhe. Die Hexe schien zu schlafen. Das war seine Hoffnung gewesen.

Er hob den Deckel an und blickte in die entstandene Öffnung. In der Dunkelheit konnte er nur die Umrisse eines Körpers erkennen. Nun spannte er seine Oberarmmuskulatur an und hob den Sargdeckel komplett in die Höhe, der in einer senkrechten Position einrastete.

Da lag sie vor ihm: Sidonia von Borcke.

Die Hexe schien tief zu schlafen, die Atmung war flach. Karakil wusste, dass er schnell zu handeln hatte. Ein so hochentwickeltes magisches Wesen besaß einen siebten Sinn, verfügte über Vorahnungen und ein inneres Warnsystem.

Er beugte sich über ihren Kopf und ließ seine Spucke auf ihre Lippen tropfen. Die Frau öffnete die Lippen und leckte den fremden Speichel ab. Sofort ließ er weitere Spucke in den offenen Mund fließen.

Karakil, die geflügelte dämonische Schlange, hatte Gift in seinem Speichel, mit dem er sowohl Menschen als auch magische Wesen sowohl körperlich als auch geistig lähmen konnte. Seine Opfer fielen in eine Art Starre und waren dem Angreifer wehrlos ausgeliefert.

Und die Hexe schluckte unbewusst, während sie tief schlief, das Schlangengift. Es würde nicht lange dauern, und die Frau wäre absolut wehrlos und ihm hilflos ausgeliefert. Seine sadistischen Fantasien drehten Purzelbäumen.

Als nächstes löste er das Amulett, dass an einer Kette um ihren Hals hing. Dieses magische Artefakt zeigte das Abbild von Baal, dem König der Hölle des Ostens. Kein Dämon würde es wagen, jemanden anzugreifen, der unter dem persönlichen Schutz eines Herrschers der Hölle stand. Er verstaute das Amulett in seiner Jacke.

Die Mission war erfüllt.

Nun konnte er seine sadistische Lust befriedigen!

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