Kostenlos

Corona Magazine #354: Juli 2020

Text
Aus der Reihe: Corona Magazine #354
0
Kritiken
Als gelesen kennzeichnen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Soll heißen: Die Welt als solche hat sich nicht zum Schlechteren verändert, die Utopie selbst wurde nicht wirklich angetastet. Entwarnung an dieser Stelle an alle Schwarzseher!

Drittens: Wie hätte man eine Zukunftswelt nach Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert denn anders zeigen sollen? Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert präsentierte eine mehr oder weniger perfekte Zukunft, der man bei genauer Betrachtung nichts mehr an Gutem hätte hinzufügen können. Einfach deshalb, weil bereits alles vorhanden war. Wie hätte man das aufpolieren sollen? Indem man am altgewohnten Stil festgehalten hätte?

Ein kleiner Blick über den Tellerrand hinaus ist an dieser Stelle sicher angebracht: Ein solches Szenario zeigt uns die Serie The Orville (seit 2017), die (immer wieder einmal) als derzeit schärfste Konkurrenz für Star Trek genannt wird. Der Stil von Seth MacFarlanes (Futurama: Leela und die Enzyklopoden) Version einer Utopie erinnert in vielem ziemlich eindeutig an das große Vorbild Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, was der Macher und Hauptdarsteller auch gar nicht bestreitet. Aber: The Orville ist trotz vieler ernster Untertöne recht eindeutig eine Satire (nicht zu verwechseln mit einer Parodie, die hier weniger existiert!). Denn anders kann man eine derartig poppige Zukunftswelt nicht mehr im modernen Fernsehen mit Serien wie Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer (2011–2019), The Walking Dead (seit 2010) und Breaking Bad (2008–2013) präsentieren. Bis heute kassiert die Serie hierfür übrigens jede Menge Schelte, und bei weitem nicht allein Lob.

Hätten die Star Trek-Fans um des Stils willen eine satirisch angehauchte Serie akzeptiert? Über diese Frage möge sich jeder Trekkie seine eigenen Gedanken machen.

Der Verfasser dieses Artikels jedenfalls ist froh darüber, dass bisher keine Serie produziert wurde, die sich noch fortschrittlicher gibt als es bei Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert der Fall gewesen ist, die versucht, päpstlicher als der Papst zu sein.

Die Zukunft

Das neue, düsterer gefärbte Star Trek ist ein Ergebnis des veränderten Zuschauergeschmacks, der jedoch mit verschiedensten Kritikpunkten an der Serienhandlung nicht viel zu tun hat. So eine Kritik wäre eine völlig andere Sache und wird vielleicht das Thema einer der kommenden Kolumnen sein.

Die Sache mit dem veränderten Publikumsgeschmack kann man als Fan der älteren Franchise-Serien mögen oder man kann sie ablehnen. Tatsache jedoch ist, dass sich kein TV- oder Filmproduzent der Welt allein an dem Willen der Fans seiner Werke orientieren wird. Selbst bei absoluten Überfliegern in Sachen Erfolg reicht eine Fanbase allein niemals dazu aus, um eine Serie oder einen Film zu einem Erfolg zu machen, da ist immer auch die Unterstützung des allgemeinen Publikums gefragt. Und aus diesem Grund sehen die neuen Serien optisch und stilistisch so aus, wie sie aussehen.

Star Trek hat in all seinen Serien die Wichtigkeit der Weiterentwicklung hervorgehoben. Und wenn das Star Trek-Universum eins tut, dann ist es, sich kontinuierlich weiter zu entwickeln. Star Trek ist nicht nur eine einzelne Serie, sondern ein aus bald zehn TV-Serien und einer irgendwann sicher wieder weiterlaufenden Kinofilmreihe bestehendes Großfranchise. Man wird es auch in Zukunft nicht restlos allen Trekkie-Fraktionen recht machen können.

Aber manchmal kann es schon hilfreich sein, Dinge aus einem veränderten Blickwinkel heraus zu betrachten.

Federation News

von Thorsten Walch

Auch für diese Ausgabe des Corona Magazine gilt in Sachen Star Trek-News das Motto »Qualität vor Quantität«. Es gibt vergleichsweise wenige Neuigkeiten, dafür jedoch haben es einige davon wirklich in sich!

Neue Serie Star Trek: Strange New Worlds angekündigt

Mitte Mai gab die Verantwortlichen des Senders CBS All Access, offiziell bekannt, dass man eine neue Serie namens Star Trek: Strange New Worlds bestellt hätte. Die insgesamt elfte Serie des Franchise (wenn man das angekündigte Spin-off zu Star Trek: Discovery [seit 2017] über die »Sektion 31« sowie die beiden Animationsserien mitrechnet) wird die Abenteuer der klassischen U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Christopher Pike (Anson Mount) zum Thema haben. Sie soll zehn Jahre vor der Dienstübernahme von Captain James T. Kirk (William Shatner) angesiedelt sein. Eine erhebliche Rolle spielte bei dieser Entscheidung eine großangelegte Fan-Petition, die bereits im vergangenen Jahr im World Wide Web die Runde machte. Die Hauptrolle in Strange New Worlds wird erneut Mount (Marvel’s Inhumans) spielen, der diese bereits in der zweiten Staffel von Discovery verkörperte. Ihm zur Seite stehen auch diesmal Rebecca Romijn (X-Men-Filme) als seine geheimnisvolle Erste Offizierin Nummer Eins sowie Ethan Peck (In Time – Deine Zeit läuft ab) als der neue Mister Spock. Die neue Serie soll sich inhaltlich deutlicher an den Motiven des klassischen Star Trek orientieren als etwa an Discovery.

Alte und neue Gesichter im Produktionsteam von Star Trek: Strange New Worlds

Neben der Mitwirkung der schon bestens im Star Trek-Universum bekannten Persönlichkeiten Alex Kurtzman und Akiva Goldsman (der auch das Drehbuch zum Pilotfilm von Strange New Worlds nach einer gemeinsamen Idee von ihm selbst, von Kurtzman sowie von Drehbuchautorin Jenny Lumet schreiben wird) werden die beiden zusammen mit Lumet (The Mummy), Henry Alonso Myers (Chuck), Heather Kadin (Sleepy Hollow), Rod Roddenberry (Mission Erde: Sie sind unter uns) sowie Trevor Roth (White Room: 02B3) auch das Produktionsteam bilden. Jonathan Frakes (bekannt als Commander William T. Riker aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert) wird auch bei Episoden von Strange New Worlds die Regie übernehmen, was er bei Discovery und Star Trek: Picard (seit 2020) bereits des Öfteren getan hat.

Noch kein Starttermin für Star Trek: Strange New Worlds

Einen genauen Starttermin für die genannte neue Serie gibt es bislang noch nicht, wenngleich besonders enthusiastische (Fan-) Kreise im Internet bereits von einem Serienstart im Jahr 2021 sprechen. Es steht allerdings bereits fest, dass Strange New Worlds so wie auch Discovery und Picard in den USA beim Streaming-Anbieter CBS veröffentlich werden wird. Hierzulande dürfte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach beim ausstrahlenden Sender erneut um Netflix oder den Konkurrenten Amazon Prime handeln.

Noch kein Starttermin für Staffel 3 von Star Trek: Discovery

Bei Redaktionsschluss lag nach wie vor noch kein Starttermin für die dritte Staffel von Discovery vor. Es ist jedoch durchaus davon auszugehen, dass dieser noch in diesem Jahr liegen wird. Ausgestrahlt wird wohl sicher wieder in den USA bei CBS und hierzulande bei Netflix.

Dr. Culber verstärkt in seiner Funktion als Arzt in Star Trek: Discovery

Schauspieler Wilson Cruz (Pushing Daisies) ließ in einem Interview verlauten, dass der von ihm dargestellte Dr. Hugh Culber in der kommenden dritten Discovery-Staffel deutlich mehr in seiner Funktion als Bordarzt des Schiffes zu tun bekommen und seine Rolle insgesamt größer ausfallen wird als bisher. Dabei werde die Entwicklung seines Charakters, der in Staffel 2 bekanntlich sozusagen von den Toten wiederaufersteht, weiter in den Fokus der Figur rücken.

Die Rückkehr des Captain Lorca?

Jason Isaacs (Armageddon – Das jüngste Gericht) zeigte sich in einem kürzlich stattgefundenen Interview durchaus interessiert daran, in seine Rolle als Captain Gabriel Lorca in Discovery zurückzukehren. Bekanntermaßen handelte es sich bei dem Lorca der ersten Staffel um eine Person aus dem Spiegel-Universum, was die Frage nach dessen Entsprechung im normalen Universum aufwirft. Allerdings, so Isaacs, müsste eine entsprechende Geschichte interessant genug für ihn sein, damit er ein weiteres Mal die Uniform anlegt. Entsprechende Gespräche hätte es jedoch durchaus bereits gegeben.

Jonathan Frakes in Staffel 2 von Star Trek: Picard auch vor der Kamera?

Frakes wurde inzwischen als Regisseur für Episoden der zweiten Staffel von Picard bestätigt. In einem Interview verlieh er nun seiner Hoffnung Ausdruck, dass der von ihm dargestellte Riker in der zweiten Staffel auch mit von der Partie sein werde. Bezüglich der Rückkehr auch von anderen Charakteren aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert in Staffel 2 von Picard gibt es bisher lediglich Gerüchte.

Start von Staffel 2 von Star Trek: Picard im Jahr 2021?

Auch über den Starttermin der zweiten Staffel von Picard gibt es bislang lediglich Gerüchte. Diese besagen, dass es Anfang 2021 so weit sein könnte. Aufgrund der leider nach wie vor anhaltenden Coronavirus-Pandemie mussten die bereits begonnenen Dreharbeiten für Staffel 2 gestoppt werden, diese könnten jedoch demnächst eventuell fortgesetzt werden.

 

Star Trek: Short Treks und What We Left Behind in Deutschland noch nicht angekündigt

Die Blu-ray-Veröffentlichung der neun an Discovery anknüpfenden sogenannten Star Trek: Short Treks (die Kurzepisode Children Of Mars, die ein Prequel zu Picard darstellt, ist auf der Scheibe nicht enthalten und dürfte sich vermutlich später in den Specials der Veröffentlichung von jener Serie finden lassen) lässt hierzulande nach wie vor auf sich warten. Während die Blu-ray in den USA bereits seit Anfang Juni erhältlich ist, gibt es bisher noch keine Ankündigung einer Veröffentlichung in Deutschland. Gleiches gilt für den Dokumentarfilm What We Left Behind zur Serie Star Trek: Deep Space Nine (1993–1999), der im vergangenen Jahr hierzulande nur als Sondervorstellung in verschiedenen Kinos gezeigt wurde und in den USA vor bereits fast einem Jahr auf Silberscheibe herauskam. Ob und wann diese Werke hierzulande erscheinen, steht in den sprichwörtlichen Sternen.

Brent Spiner und Ethan Peck in neuer Horror-Serie

Brent Spiner (Data in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert und Dr. Altan Inigo Soong in Picard) sowie Peck (Spock demnächst auch in Strange New Worlds) wirken beide in der neue Horror/Fantasy-Serie Penny Dreadful: City Of Angels mit. Diese ist seit diesem Jahr in den USA beim Sender Showtime und hierzulande fast zeitgleich bei Sky On Demand zu sehen. Die Serie ist ein Spin-off des erfolgreichen Vorgängers Penny Dreadful (2014-2016) und handelt von einer durch eine Dämonin angezettelte Mordserie im Los Angeles des Jahres 1938. Spiner spielt den strengen Polizeichef Ned Vanderhoff, Peck ist als Hermann Ackermann, stellvertretender Leiter des faschistischen deutsch-amerikanischen Bundes, zu sehen. Beide Figuren haben tragende Nebenrollen in der Serie.

Kirk oder nicht Kirk …

Ließ Altstar Shatner kürzlich noch allseits verlauten, dass er endgültig mit seiner Rolle als Captain Kirk abgeschlossen habe, äußerte er nun in einem Interview, dass er einer Rückkehr in die ikonischste Rolle seines Lebens auch im Alter von mittlerweile 89 Jahren nicht abgeneigt sei. Bei einer Serie würde er nicht mitmachen, so Shatner in dem Interview mit www.metro.co.uk. Wenn die Rolle schlecht geschrieben sein oder möglicherweise nur ein Cameo darstellen würde, in dem er sein Gesicht zeigen soll, wäre er nicht dazu bereit. Wenn die Umstände jedoch stimmen würden, sei er durchaus interessiert. Wäre es unter Umständen möglich, dass »The Shat« selbst nicht so ganz weiß, was er nun am liebsten möchte?

Die schwere Vergangenheit von George Takei

George Takei (Hikaru Sulu in der klassischen Originalserie Raumschiff Enterprise) gilt seit vielen Jahren als politisch aktiver Vorkämpfer für Menschenrechte in den USA. Sein neuester Beitrag hierzu ist die auf seinen Kindheitserinnerungen basierende Graphic Novel They Called us Enemy, die von den Autoren und Zeichnern Justin Eisinger, Steven Scott und Harmony Becker herausgebracht wurde und seit kurzem auch in deutscher Fassung beim Cross Cult-Verlag vorliegt. Erzählt wird die Geschichte des damals vierjährigen Takei, der 1942 nach dem Angriff auf Pearl Harbor mit seiner Familie und unzähligen anderen US-Amerikanern japanischer Abstammung in Internierungslagern zusammengepfercht wurde, da man sie für Verbündete des Feindes gehalten hat.

Die Star Trek Chronik 1 – Star Trek Enterprise erschienen

Seit Ende Mai ist mit Die Star Trek Chronik 1 – Star Trek Enterprise der erste Teil einer neuen Sachbuchreihe im Verlag in Farbe und Bunt von Björn Sülter erschienen, in dem nach und nach alle Serien des Lieblingsuniversums von so vielen Corona Magazine-Lesern ausführlich vorgestellt werden sollen. Neben dem unter vielem anderem auch als Herausgeber des vorliegenden Magazins fungierenden Star Trek-Experten Sülter haben die Autoren Reinhard Prahl und Thorsten Walch an dem 536 Seiten starken Wälzer mitgearbeitet. Band 1 behandelt, der geplanten chronologischen Reihenfolge geschuldet, die eigentlich fünfte Star Trek-Serie Star Trek: Enterprise (2001–2005).

Kurz notiert: Kurioses aus der Welt von Star Trek

von R.J. DeWinter

Wussten Sie's schon?

In nachstehendem Artikel werden Sie einige Fakten zum Lieblingsfranchise von vielen Corona Magazine-Lesern erfahren, die Sie vielleicht noch nie gehört haben.

George R. R. Martin bei Star Trek

George R. R. Martin, der Schöpfer von Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer (2011–2019), wäre beinahe in den Autorenstab von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (1987–1994) aufgenommen worden. Er wurde beim Star Trek-Produzenten Maurice Hurley vorstellig, der ihm sagte:

»Ich weiß nicht, wer Sie sind. Können Sie mir Referenzen nennen?«

Martin sagte ihm daraufhin: »Ich komme gerade von der Twilight Zone, für die ich eine Zeitlang geschrieben habe. Davor habe ich Romane und Kurzgeschichten verfasst. In erster Linie bin ich ein Science-Fiction-Autor.«

Hurley meinte daraufhin: »Oh, also Star Trek ist keine Science-Fiction-Serie, sondern eine Serie, in der es um die Leute geht.«

Martin daraufhin bissig: »Keine Science-Fiction? Dann müssen mich die Phaser und Photonentorpedos getäuscht haben.«

Wie unschwer zu erraten sein dürfte: Er bekam den Job nicht.

Amanda McBroom, die Captain Phillipa Louvois in der Folge Wem gehört Data? (1989) von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert gespielt hat, hat auch musikalisches Talent. Sie hat einen zeitlosen Klassiker komponiert: The Rose. Dieser Song war die Titelmelodie des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1979, und McBroom gewann einen »Golden Globe« dafür.

Kuriose Titel

Heute vergibt der Autor dieses Artikels zudem diverse kuriose Titel an Mitwirkende im Star Trek-Universum.

Der Titel als »körperlich größter weiblicher Star Trek-Star« etwa geht an Suzie Plakson. Sie hat mehrere Rollen gespielt, die bekannteste davon ist wohl die der Klingonin K‘Ehleyr in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert. Mit 1,87 m war sie bisher die größte weibliche Schauspielerin im ganzen Star Trek-Universum.

Als Kontrast dazu der »kleinste männliche Star Trek-Star«: Viele denken hier sicher sofort an Michael Dunn, der die Rolle des Hofnarren Alexander in Platons Stiefkinder (1968) aus Raumschiff Enterprise (1966–1969) gespielt hat. Mit seinen 1,17 m war Dunn jedoch gut 30 cm größer als der tatsächlich kleinste männliche Star, der je in Star Trek aufgetreten ist.

Es handelt sich um Angelo Rossitto, der nur 89 cm groß war. Sie können ihn im Zuschauersaal im Gericht von Q (John de Lancie) in Der Mächtige (1987) aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert bewundern.

Der Titel des »am frühesten geborenen Star Trek-Stars« geht wiederum an Felix Locher, der am 16. Juli 1882 geboren wurde. Er war Schweizer, seine Geburtsstadt war Bern. Er spielte Robert Johnson in Wie schnell die Zeit vergeht (1967) aus Raumschiff Enterprise, den Leiter der Kolonie auf Gamma Hydra IV. Der Planet gerät in einen Kometenschweif, und die Strahlung lässt die Kolonisten rapide altern. Johnson selbst verstarb mit 29 Jahren im Lazarett der Enterprise an Altersschwäche.

Ein weiterer Titel, und zwar ein ungleich traurigerer, geht an Leonard Mudie. Er war der allererste Star Trek-Star, der verstorben ist, und zwar bereits am 14. April 1965 – gut anderthalb Jahre bevor Star Trek das erste Mal über die Bildschirme flimmerte. Mudie spielte im ursprünglichen Pilotfilm Der Käfig (1988) einen der Überlebenden der SS Columbia.

Generell sind viele von den Schauspielern aus Der Käfig früh gestorben. Jeffrey Hunter, der Captain Christopher Pike gespielt hat, verstarb bereits 1969, weshalb Star Trek mangels eines Captains womöglich nie im Kino gelandet wäre – zumindest hätte diese Tatsache den Kinogang schwieriger gemacht. Hunter war der achte Star Trek-Todesfall überhaupt.

Schiffsarzt Phillip Boyce, gespielt von John Hoyt, verstarb 1991. Und Transporterchief Pitcairn, dargestellt von Clegg Hoyt, starb sogar schon im Jahr 1967.

Der »älteste heute noch lebende Star Trek-Star« ist Norman Lloyd, Picards Archäologieprofessor Richard Galen aus Das fehlende Fragment (1993) in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert. Er ist heute stolze 105 Jahre alt; am 8. November wird er 106.

Weitere Trivialitäten

Nun wendet sich der Autor dieses Artikels aber spaßigeren Themen zu.

Erinnern Sie sich an die Namen der Pakleds aus Das Herz eines Captains (1989) in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert? Diese heißen Grebnedlog (Christopher Collins) und Reginod (Leslie Morris). Fällt Ihnen hier etwas auf? Lesen Sie die Namen mal rückwärts: Goldenberg und Doniger. Drehbuchautor Robert L. McCullough (Time Trax – Zurück in die Zukunft) hieß früher mit Nachnamen Goldenberg, und sein bester Schulfreund hieß Donager. Eine interessante Methode, sich selbst und seine Freunde in einer Episode zu verewigen!

Jaylahs (Sofia Boutella) Name aus Star Trek Beyond (2016) hingegen leitet sich von der Schauspielerin Jennifer Lawrence ab. Die Drehbuchautoren waren von Lawrence' Leistung im Kinofilm Winter‘s Bone (2010) so begeistert, dass sie den Charakter kurzerhand »J-Law« nannten. Einige Überarbeitungen später wurde daraus dann Jaylah.

Admiral Maxwell Forrest (Vaughn Armstrong) aus Star Trek: Enterprise (2001–2005) war eine Hommage an DeForest Kelley, dem beliebten Darsteller des Dr. Leonard McCoy aus der klassischen Serie Raumschiff Enterprise. Und sein Untergebener Commander Williams (Jim Fitzpatrick), der in vier Enterprise-Folgen zu sehen ist, wurde nach »Captain James T. Kirk« William Shatner benannt.

Diana Muldaur, deren bekannteste Star Trek-Rolle wohl die der Schiffsärztin Dr. Katherine Pulaski aus der zweiten TNG-Staffel ist, hat in Hollywood mehrere beeindruckende Positionen bekleidet. Sie war Vorstandsmitglied der Screen Actors Guild (also der Schauspieler-Gewerkschaft) und diente als Präsidentin der International Academy of Television Arts & Sciences; sie war die erste Frau, die diesen Rang innehatte. Beides spielte sich kurz vor ihren Auftritten in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert ab.

Gaststars

Im Lauf der Zeit hatte Star Trek generell sehr interessante Gäste. Da man von den meisten dieser Gäste im Allgemeinen schon einmal gehört hat, hier einige Auftritte, die in Fankreisen vielleicht nicht ganz so sehr bekannt sind:

- Carlo Ancelotti, der italienische Fußballtrainer, hatte einen Hintergrundauftritt als Arzt auf der Sternenbasis Yorktown in Star Trek Beyond.

- Jeff Bezos, Gründer und Geschäftsführer von Amazon, spielte ein außerirdisches Sternenflottenmitglied, ebenfalls in Star Trek Beyond. Name der Figur: Bezos. Leider kann man ihn unter seiner Maske kaum erkennen. Bezos ist übrigens eingefleischter Star Trek-Fan.

- Der Rocksänger Iggy Pop hatte in Der glorreiche Ferengi (1997) aus Star Trek: Deep Space Nine (1993–1999) eine Sprechrolle als ein Vorta namens Yelgrun.

In Star Trek sind zudem drei echte Astronauten aufgetreten. Die erste Astronautin war Mae Jemison, die Lieutenant Palmer in Riker : 2 = ? (1993) aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert gespielt hat. Jemison war die erste farbige Amerikanerin im All gewesen.

 

Danach kamen Michael Fincke und Terry Wayne Virts dazu, die einen Auftritt in der finalen Enterprise-Folge Dies sind die Abenteuer (2005) hatten.

Erinnern Sie sich an das todkranke kleine Mädchen Lucille Harewood in den ersten Minuten von Star Trek Into Darkness (2013)? Dieses wurde gespielt von Anjini Taneja Azhar, die dieses Erlebnis so begeistert hat, dass sie jetzt selbst in die Filmbranche einsteigen und sich als Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin und Drehbuchautorin etablieren möchte. Sie hat bereits mehrere Kurzfilme gedreht und dafür Preise erhalten. Die Filme können Sie sich auf ihrer Website unter www.anjiniazharfilms.com anschauen.

Susan Gibney kennt man vor allem als Dr. Leah Brahms, als die sie in zwei Folgen von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert aufgetreten ist. Aber wussten Sie, dass Gibney auch für die Rolle von Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) in Betracht gezogen wurde? Sie wurde mit der Begründung abgelehnt, sie wäre zu jung.

Später war sie eine der finalen Kandidatinnen für die Rolle der Seven of Nine (Jeri Ryan) sowie für die Borg-Königin, aber auch da wurde sie abgelehnt.

Die Serie Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966) ist ja bekannt für ihre abenteuerlichen Requisiten – aber auch die Borg hatten im Laufe der Zeit recht amüsante Gegenstände in ihren Welten verbaut. Im ersten Borg-Schiff, das der Zuschauer zu sehen bekam (in der Folge Zeitsprung mit Q [1989] aus Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert), konnte man an den Wänden 5,25″-Floppy Disketten bestaunen.

Wer erinnert sich nicht an die USS Reliant, Khan Noonien Singhs (Ricardo Montalbán) Schiff aus Star Trek II: Der Zorn des Khan (1982)? Wussten Sie, wie es zu der schnittigen Form des Schiffs mit den sich unten befindlichen Warpgondeln gekommen ist? Ursprünglich hätte die Reliant eine ältere Variante der altbekannten Constitution-Klasse werden sollen, mit leicht abgewandelter Konfiguration. Als der Erstentwurf zur Absegnung an Produzent Harve Bennett geschickt wurde, hielt er den Bogen versehentlich verkehrt herum. Ihm gefiel das Design, und er setzte sein Okay darunter. Danach haderte das Designteam mit sich, ob man Bennett den Entwurf nochmal zuschicken sollte oder nicht, aber da die Zeit so knapp war, behielt man letzten Endes die verdrehte Form bei.

Der Rest ist Geschichte.

Wer den elften Kinofilm namens Star Trek (2009) auf Englisch sieht, dem kommt eine Stimme auf Neros (Eric Bana) Schiff sicher sehr bekannt vor. Jeder bekämpft sich, alles Mögliche explodiert, und plötzlich hört man eine wohlbekannte Stimme aus dem Off – es ist Wil Wheaton (Wesley Crusher in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert), der da spricht! Und er spricht gleich mehrere von Neros Besatzungsmitgliedern. Ein netter Auftritt, aber extrem ablenkend, wenn man seine Stimme gut kennt.

Die Vasquez Rocks sind eine berühmte Felsformation in den Sierra Pelona Mountains in der Nähe von Los Angeles. Sie sind in zahllosen Serien und Filmen zu sehen, und sehr oft auch in Star Trek. Hier kämpfte Captain Kirk gegen einen Gorn, hier wurden Szenen aus Star Trek: Treffen der Generationen (1994) gedreht, hier wohnte Raffi Musiker (Michelle Hurd) in ihrem Wohnwagen in der Serie Star Trek: Picard (seit 2020), und vieles mehr!

Was nicht ganz so bekannt ist: Auch die Stadt auf dem Planeten Vulkan, die man im elften Kinofilm Star Trek sieht, ist an den Vasquez Rocks festgemacht, die man zusätzlich auch nochmal im Hintergrund sieht.

Erinnern Sie sich an die verspielte Titelmelodie von Picard? Und erinnern Sie sich an die Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert-Folge Das zweite Leben (1992)? In dieser spielt Kamins (Patrick Stewart) Sohn Batai (Daniel Stewart) auf der Flöte, kurz bevor Kamin ihn besorgt nach draußen ruft, weil er erfahren hat, dass Batai die Schule aufgeben will. Die Melodie, die Batai spielt, bildet die ersten Töne der Titelmelodie von Picard. Eine sehr liebenswerte Hommage.

Weitere Kuriositäten

Abschließend noch fünf Science-Fiction-Kuriositäten aus der echten Welt:

Der Mars-Mond Deimos hat eine Fluchtgeschwindigkeit von nur 5,2 m/s. Wenn Sie dort Anlauf nehmen und hochspringen, könnten Sie versehentlich ins All davonfliegen.

Weil in der Erdumlaufbahn Schwerelosigkeit herrscht, merken Astronauten nicht, wenn ihre Blase voll ist. Dies hat früher zu unangenehmen Situationen geführt – heute gehen Astronauten pünktlich alle zwei Stunden auf die Toilette.

Für die Vulkanier unter Ihnen: Wird das Migräne-Medikament Sumatriptan hochdosiert eingenommen, kann sich das Blut dunkelgrün verfärben. Durch das Medikament kommt es zu einer so genannten Sulfhämoglobinämie, was im Grunde bedeutet, dass sich das Hämoglobin mit Schwefel vermischt. Keinesfalls nachmachen!

Der Stern Alpha Delphini trägt den Namen Sualocin, der Stern Beta Delphini den Namen Rotanev. Sind diese Namen nicht seltsam? Liest man sie rückwärts, kommt »Nicolaus Venator« heraus. Übersetzt auf Deutsch heißt das »Nikolaus Jäger«. Und auf Italienisch? »Niccolò Cacciatore« – der italienische Astronom, der den beiden Sternen (vermutlich augenzwinkernd) diese Namen gab.

Astronomen können generell durchaus exzentrisch sein. Der Astronom Tycho Brahe sticht hier besonders hervor. Zum Beispiel hatte er einen »hellseherischen« Zwerg, der zu seinen Füßen saß und die Zukunft weissagte, während Brahe speiste. Er hielt sich auch einen Elch als Haustier – dieser stieg eines Tages die Treppe hinauf, entdeckte oben ein Fass mit Alkohol, trank sich halb besinnungslos und stürzte danach die Treppe hinab, woran er leider verstarb.

Besonders bekannt ist Brahes eigener Tod: Bei einem Festmahl am Hofe von Kaiser Rudolf II. trank er so viel, dass er ein Problem mit seiner Blase bekam. Aber laut der Hofetikette durften die Gäste erst aufstehen, wenn der Gastgeber die Tafel verließ, also blieb Brahe sitzen. Als er dann endlich durfte, konnte er nicht mehr. Fünf Tage später starb er – seine Blase war gerissen; er starb an einer inneren Vergiftung.