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Corona Magazine #354: Juli 2020

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Aus der Reihe: Corona Magazine #354
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Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine – Wie lerne ich zu unterscheiden zwischen Scifi, Fantasy, spirituellen, religiösen Ideen oder Verschwörungstheorien und tatsächlicher, objektiver Realität?

von Reiner Krauss

»Du gehst mit offenen Augen und wachem Interesse durchs Leben. Dabei hast Du Fähigkeiten, Dinge und Situationen objektiv aus einer gewissen Distanz zu betrachten und sich nicht gleich mit allem zu identifizieren. Möglicherweise fällt es Dir schwer, sich zu entscheiden. Du kannst die Vor- und Nachteile einer Situation sehr genau abwägen, aber du zögerst den letzten entscheidenden Schritt hinaus. Du bist objektiv, tolerant, kontaktfreudig und stets bereit, etwas Neues zu lernen. Austausch ist für Dich ein inneres Leitmotiv, sei es, dass Du Informationen sammelst und weitergibst oder das Du in einer konkreten Form Waren umsetzt. Du hast eine Begabung für Kommunikation und Vermittlung von Wissen und Information. Journalismus, Gespräche, Wissen, Handeln oder Bücher gehören zu deinem Leben. Im innersten Kern bist Du ein offener Mensch und magst das, was man allgemein unter Kultur versteht. Diese Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit im Großen wie im Kleinen könnte bewirken, dass Du im Leben Mühe hast eine klare Linie zu finden. Es gibt so vieles das dir sinnvoll und logisch erscheint; und das Leben stellt dich vor die Aufgabe, aus all der Vielfalt deine ganz persönliche Entscheidung zu treffen. Du wirkst auf Deine Mitmenschen geheimnisvoll und tiefgründig. Du lässt Dir nicht ohne weiteres in die Karten blicken, durchschaust andere jedoch recht schnell. In deinem Verhalten hast du etwas Forschendes und Grübelndes. Du stahlst Intensität aus, vermutlich auch im sexuellen Bereich. Möglicherweise reagieren andere darauf mit Zurückhaltung …«

(Angepasster Auszug und Zitat aus Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine)


© Alibri Verlag

Hast Du Dich wenigstens etwas wiedererkannt? Es kann gar nicht sein(!), das dieser Text in keiner Weise auf Dich zutrifft. Insbesondere wirst Du Dich in dem Text finden, wenn Du darin nach dir suchst. Das ist ein sogenannter »Barnum-Text«.

Das Suchen nach den Bestätigungen die dich selbst beschreiben nennt man zu Deutsch »falsch auf sich beziehen«. Der Begriff »Barnum-Text« wurde einem Zirkusdirektor namens Barnum entliehen, mit der Devise »Wir haben für jeden etwas«. Als Barnum-Effekt bezeichnet, dass man vage Aussagen, die allgemeingültig für alle sind, für sich selbst zutreffend akzeptiert. Bestes Beispiel wo dies massenhaft und täglich geschieht: Horoskope aller Art und Form.

Dies ist ein Auszug und Beispiel aus einem genialen Buch: Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine – Eine Einführung ins skeptische Denken von Christoph Bördlein (wissenschaftlich arbeitender Psychologe), der auch seine eigene Berufsbranche kritisch unter die Lupe nimmt. Ein wichtiger erster Schritt, um die Dinge der Welt und Umwelt richtig zu verstehen, damit wir nicht dauernd auf Scharlatane, Lügner und Fallensteller, Spinner oder Möchtegernwichtigtuer hereinfallen, ist diese erste Regel: Die Beweispflicht liegt beim Behauptenden!

Du bist nicht dafür verantwortlich, Belege beispielsweise für die Behauptung »der Stein fällt immer nach unten« oder »UFOs sind Raumschiffe von außerirdischen Besuchern« zu suchen. Jeder, der eine Allaussage oder Existenzaussage trifft, muss für Belege und nachprüfbare Fakten sorgen – nicht umgekehrt.

Unsere Aufgabe kann nur sein, diesen Beleg fair und unvoreingenommen zu prüfen. Das unterscheidet aber bereits das wissenschaftliche Vorgehen (was eigentlich jeder schon kann) von einem dogmatischen. Dass man also nicht grundlos glaubt oder ablehnt, sondern immer prüft. Ich behaupte: Du hast kein Glas Senf im Kühlschrank. Eine einfache wissenschaftliche Herangehensweise ist bereits, wenn ich nachsehe, ob ein Glas Senf im Kühlschrank ist oder nicht. Es gibt jedoch Behauptungen, die man eben nicht so leicht nachprüfen kann. Carl Sagan hat das einmal auf die Spitze getrieben und behauptet, einen unsichtbaren, nicht-materiellen Drachen in seiner Garage zu haben. Das ist nicht widerlegbar, und damit nicht wissenschaftlich.

Viele glauben etwas. Auch wenn es sehr viele sind, so ist es genauso wenig ein Beleg für die Richtigkeit (wie das Buch weiter anschaulich macht) von außergewöhnlichen Phänomenen oder einer Gottheit. Bedenke nun immer: Du musst nicht belegen, dass es etwas nicht gibt, sondern der Behaupter muss seine Belege nachprüfbar vorlegen, ansonsten ist das Modell oder die Vorstellung solange nicht identisch mit der realen Wirklichkeit. Wissenschaft ist somit eine Sammlung von Methoden, um sich bei Prüfungen von Vermutungen nicht zu täuschen.

Zunächst wird im Buch erläutert, wie man überhaupt Vermutungen prüft. Auch die Wissenschaft als Methode wird erläutert und deren Kritikfähigkeit verdeutlicht, die größer ist als man annimmt. »Wahrheit ist relativ« und »Wahrnehmung sei nur ein Konstrukt« – auch solches wird anschaulich und belegbar verworfen.

Außergewöhnliche Behauptungen, Para- und Pseudowissenschaften werden somit schneller erkannt und man lernt, die Spreu vom Weizen zu trennen. An folgenden Beispielen wird die oftmals geglaubte Richtigkeit von bestimmten Aussagen widerlegt:

• Hat der Mond Einfluss auf den Menschen?

• Wahrsager und ihre Methodik

• Der Bibel-Code; man findet, was man finden will

• Entführt von Außerirdischen – Träume und Realität durcheinander

• Erinnerungsfehler – Eine Erinnerung wird aktiv und neu aufgebaut

• Was sich richtig anhört ist nicht notwendigerweise richtig.

Wer ist nun anfälliger für paranormale Überzeugungen oder Verschwörungsthesen? Die Antwort ist ebenso einfach wie logisch: Alle diejenigen, die den Zufall nicht mögen und eine Kontrolle im Leben auch auf Unkontrollierbares übertragen möchten.

Ein unglaublich hilfreiches und lehrreiches, zudem leichtverständliches Buch für alle, die wirklich eine sinnvolle Orientierungshilfe möchten in Zeiten, in denen immer mehr Fehlinformation, Aberglaube, Realitätsverlust und wirkliche »Fake-News« um sich greifen. Gar die Flucht vor zunehmenden Zukunftsängsten gehört dazu. In Zeiten der uneingeschränkt möglichen Verbreitung von »Unsinn ohne Gleichen«, dank des freien, oft ungeprüften Internets, bedarf es für viele eines dringend hilfreichen Leitfadens, um Nonsens von Sense zu unterscheiden. Eine leichtverständliche Hilfe und Anleitung bietet dieses Taschenbuch. Sehr zu empfehlen für jedermann!

Titel: Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine

Autor: Christoph Bördlein

Umfang: 199 Seiten

Verlag: Alibri Verlag Gunnar Schedel

Preis: 14,– Euro

ISBN: 3-932710-34-7

Erstveröffentlichung: März 2002

Wo erhältlich? U.a. Amazon

http://www.amazon.de/sockenfressende-Monster-Waschmaschine-Einführung-skeptische/dp/3932710347/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1366051718&sr=1-1&keywords=das+sockenfressende+monster+in+der+waschmaschine

Geister der Vergangenheit (Anthologie)

von Peter R. Krüger

Eigentlich haben alle Anthologien eines gemeinsam: Es gibt darin immer Geschichten, die einem nicht ganz so gut gefallen. Das muss nicht heißen, dass diese Geschichten schlecht sind, sondern nur, dass sie den persönlichen Geschmack nicht ganz treffen.


Geister der Vergangenheit ist in dieser Hinsicht anders als alle anderen Anthologien, die ich bisher gelesen habe (und das waren schon einige). Hier gibt es nicht eine Geschichte, die mir nicht gefällt!

Um das mal in Schulnoten auszudrücken: Es gibt ein paar Einsen, ganz viele Zweien und dann noch einige Dreien. Aber keine Vieren oder schlechter.

Herausgeberin Sarina Wood, die selbst auch mit einer Geschichte vertreten ist, hat hier eine Sammlung an Geister- und Spukgeschichten zusammengetragen, die alte Legenden aus deutschen Landen aufgreifen und in unser heutiges Leben transportieren. Dabei gelingt es den Schriftstellern in dieser Anthologie, sehr unterhaltsame Gruselgeschichten mit zum Teil Gänsehautgarantie zum Besten zu geben. Der Clou: Für jede Geschichte gibt es dann noch via QR-Code im Buch Hintergründe zu den einzelnen Legenden, die hier als Vorbild dienten.

Es ist schwer, hier einen Favoriten auszumachen, aber wenn schon, dann würde ich vielleicht Die Last von Heike Schrapper und Ein König, brennend, sie zu warnen von Yansa Brünnling empfehlen.

Was empfiehlt man nun als Fazit, wenn einem alles gefallen hat? Am besten: Zugreifen!

Wer Geistergeschichten mag, vielleicht auch noch die alten Gespenstergeschichten, Comics oder die beliebte John Sinclair-Romanreihe kennt und schätzt, der kann wirklich bedenkenlos diese Anthologie kaufen.

Für mich eine der besten Anthologien, die ich bisher gelesen habe.

Dass das auch andere ähnlich sehen beweist, dass diese Anthologie Gewinner des Vincent Preis 2020 geworden ist.

Sternenlicht 1: Insel im Nichts

von Peter R. Krüger

 

Im Dezember 2019 erschien der erste Teil der Sternenlicht-Romanreihe Insel im Nichts, geschrieben von Horst Hoffmann. Wer das Titelbild etwas genauer betrachtet, wird darauf ein Raumschiff erkennen, welches die Form einer fliegenden Untertasse hat … wobei, halt … das ist nicht einfach ein Ufo. Bei genauerem Betrachten fällt es schließlich auf: Es handelt sich um ein Raumschiff der Orion-Klasse.


Orion? Klingelt da etwas? Ganz sicher denken Sie sofort an die beliebte TV-Serie Raumpatrouille Orion aus dem Jahr 1966. Horst Hoffmann könnte in diesem Zusammenhang auch ein Begriff sein, denn er hatte seinerzeit einige der Original-Romane aus der Orion-Romanserie geschrieben, in der Hanns Kneifel schon die original Fernsehabenteuer in Romanform brachte. Sie haben recht! Zumindest fast.

Wir bewegen uns in diesem Buch in einer Zeit weit über hundert Jahre nach der TV-Serie. Im Jahre 3166, über hundert Jahre nach den Kriegen gegen die Frogs ist das Sternenreich der Menschen in viele einzelne Reiche zerfallen. Hasardeure und Piraten herrschen nun und ein aufstrebendes neues Sternenreich, die Sternenlicht Vereinigung, erhebt sich. Eine neue Expansionsphase beginnt und riesige Expeditionsmutterschiffe stoßen in unerforschte Regionen der Galaxis vor. Auf diesen Expeditionsmutterschiffen sind jeweils vier Erkundungskreuzer der Orion-Klasse stationiert und in dieser Geschichte geht es um den Kreuzer mit dem Namen Winston Woodrow Wamsler und seine Crew, die sich einer neuen Bedrohung stellen muss, die ganze Sonnensysteme zu verschlingen droht.

In diesem Roman wird eine Crew in ihr erstes Abenteuer geworfen, welches den wundersamen Abenteuern der ehemaligen Orion-Helden nacheifert. Die Helden müssen sich einer unbekannten Bedrohung stellen, die sich ganz anders darstellt als typische zweibeinige Gegner, die wie wild mit ihren Kanonen umherschießen.

Verlagsleiter Erik Schreiber hatte auf Nachfrage erwähnt, dass er mit dieser Buchreihe eine Hommage an alte Orion-Abenteuer ins Leben rufen möchte, die den »Sense of wonder« wieder aufleben lassen, die die Originalserie auszeichnete.

In seinem Verlag erschienen auch Neuauflagen der ersten sieben Originalabenteuer der Raumpatrouille Orion von Hanns Kneifel und später dann die Jugendabenteuer, verfasst von Horst Hoffmann, zum ersten Mal als Sammelausgabe im Hardcover.

Mittlerweile sind diese Bücher (bis auf Band 2 und 3 der Originalabenteuer) schon wieder vergriffen und selbst das hier vorgestellte Buch Sternenlicht 1: Insel im Nichts ist schon ein halbes Jahr nach Veröffentlichung nicht mehr erhältlich. Dennoch soll mit dieser Rezension auf diese neue Buchreihe aufmerksam gemacht werden.

Insel im Nichts ist ein in sich abgeschlossener Roman, der aufzeigt, dass es noch viele abenteuerliche Geschichten zu erzählen gibt, die sich im Weltraum, zwischen den Sternen mit dem Mut und dem Charme der Charaktere der alten Orion-Serie und so manchen augenzwinkernden Verweisen auf das Original abspielen. Halten Sie die Augen offen! Schon bald kann ein neues Abenteuer erscheinen.

Interview mit R. M. Amerein: Akkretion – die Menschheit verlässt die Erde und findet neue trügerische Hoffnung

von Reiner Krauss

»Wir sind der letzte Atemzug der Menschheit, Juna, wir müssen tun was nötig ist.«

Eine junge, aufstrebende Autorin hat einen gewaltigen Debüt-Roman veröffentlicht. Er hat mich in den Bann gezogen und gehört zu der jungen Rubrik »Hard-SF«, wo reale Wissenschaft in die Zukunft projiziert wird und daraus neue phantastische Geschichten entstehen.

Lassen wir die Autorin nun selbst von sich und ihrem ersten Roman erzählen.

Reiner: Hallo Raphaela, vielen Dank für deine Zeit und für die Gelegenheit. Fangen wir doch mal gleich an: Wo genau kommst du her und wie kam es zum Schreiben eines SF-Romans?

Raphaela: Ich heiße Raphaela, bin 32 Jahre alt und wohnhaft in Köln. Meine Autorenlaufbahn begann schon ziemlich früh. Ich habe mir bereits vor der Grundschule Lesen und Schreiben beigebracht und Gedichte und Geschichten entworfen. Eine ist sogar mal in einer Zeitschrift erschienen. In den frühen 2000ern habe ich außerdem Geschichten zu Anthologie-Wettbewerben eingeschickt und hatte zwei Mal Erfolg. Damals war ich noch ausschließlich im Fantasy-Genre unterwegs. Von 2008 bis 2014 hatte ich aufgrund von Aus- und Weiterbildungen und anderem Kram leider eine Schreibblockade. In dieser Zeit fühlte ich mich nie ganz vollständig. Ich habe dann das Foren-Rollenspiel für mich entdeckt, was ich heute zu einem meiner wichtigsten Hobbys zähle. Man kreiert dort mit vielen anderen Spielern auf Schreibbasis eigene Geschichten und Plots. Ich bin auch als Admin in zwei solchen Foren aktiv.

Das hat mich sozusagen wieder zurück auf die Schreibschiene gebracht. Lange habe ich mich erstmal darauf fokussiert, einfach nur dabeizubleiben und eine Schreibroutine zu entwickeln.


© R.M. Amerein

Reiner: Um was geht es in Akkretion?

Raphaela: Die Erde ist unbewohnbar geworden und wird von den Menschen auf Archen verlassen. Zwei von ihnen kommen aber an einem ganz anderen Ort an, nicht am vorgesehenen Ziel Alpha Centauri. Ein Eisplanet scheint bewohnbar zu sein, weswegen sich die Besatzung dort niederlässt. Allerdings lauert eine noch ungesehene Gefahr im Sonnensystem, die bald zum Leben erwacht und den Protagonisten das Leben schwer macht.

Man begleitet drei Generationen einer Familie, die Handlung des Buchs ist auf einen längeren Zeitraum ausgedehnt. Da wäre einmal der Astrophysiker Jaron und sein Sohn Noah. Die beiden haben kein leichtes Verhältnis zueinander. Als Dritte im Bunde gibt es Juna, die Enkelin von Jaron, welche den Gegenpol zu den beiden bildet.

Es geht also nicht nur um die Gefahren des Sonnensystems, sondern auch um Familie, Hoffnung, Vergebung und um das, was die letzten Jahre der Erde mit den Menschen angestellt haben.

Reiner: Wie kam es nun zu Akkretion?

Raphaela: 2017 traf mich dann eine Romanidee, ganz unverhofft beim Spielen von Mass Effect: Andromeda. Ich habe ihr Zeit gegeben zu reifen, habe erstmal recherchiert und mir Wissen neu angelesen, das ich schon beinahe wieder vergessen hatte. Der Gedanke, dass dies das erste Buch sein könnte, welches ich auch veröffentlichen möchte, trieb mich an und ließ mich nicht los. Denn das Autorendasein ist schon von klein auf mein größter Lebenstraum.

Es gibt einen jährlichen »Schreibmonat«, den National Novel Writing Month, auch NaNoWriMo genannt. Dieser findet immer im November statt. Nachdem ich gut ein Jahr mit Recherche und Plotten verbracht hatte, fing ich 2018 dort endlich an zu schreiben. Entstanden ist da die erste Hälfte des Buches. Den Rest habe ich im Frühjahr 2019 getippt. Ich habe es Testlesen lassen und über Instagram eine Lektorin und eine Coverdesignerin gefunden, die sich meinem Debüt angenommen haben. So nahm das alles seinen Lauf, es sind aber letztlich gut drei Jahre vergangen, bis Akkretion für die Veröffentlichung bereit war.

Ich habe mich übrigens bewusst fürs Selfpublishing entschieden. Im Sommer 2019 hatte ich noch bei einem Wettbewerb vom Piper-Verlag mitgemacht, dort aber schon den Gedanken gehabt, alles selbst auf die Beine stellen zu wollen. Ich schrieb noch eine Literaturagentur und einen weiteren Verlag an, bis ich mich dann fest dazu entschlossen habe, es selbst zu versuchen. Nicht aus Angst vor Absagen, sondern weil es sich innerlich richtig angefühlt hat. Möglicherweise ist es von Projekt zu Projekt unterschiedlich, ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich mich irgendwann doch um den Verlagsweg bemühe. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Reiner: Woher kann man Akkretion beziehen?

Raphaela: Veröffentlicht habe ich den Print über Books on demand, worüber die Bücher auch vertrieben werden. Sie werden auf Bestellung gedruckt und geliefert. Somit ist Akkretion in den gängigen Online-Shops erhältlich und kann auch durch Nennung der ISBN-Nummer (978-3-75046-112-3) im Buchhandel vor Ort bestellt werden. Direkt im Laden wird man es wohl erstmal nicht finden, da man als Selfpublisher schon ziemlich Glück haben muss, es in die Auslage zu schaffen. Durch solche Vor-Ort-Bestellungen gibt es jedoch die Chance, dass Buchhandlungen auf das Buch aufmerksam werden.

Das E-Book ist nur über Amazon und für den Kindle-Reader erhältlich, kann aber dafür per Kindle Unlimited auch gratis gelesen werden.


© Marie Graßhoff

Reiner: Wie kamst du eigentlich zum Genre und dem Scifi-Thema?

Raphaela: Klar, die wichtigste Frage: Warum habe ich einen Scifi-Roman geschrieben? Die Liebe zum Weltall, zu Scifi-Büchern, -Serien, -Filmen usw. ist mir in die Wiege gelegt worden. Mein Vater ist Physiker und Hobby-Astronom. Er ist mit meinem Bruder und mir schon früh in die Sternwarte und ins Planetarium gefahren. Wir sind regelmäßig mit Teleskop und Fernrohr losgezogen, um Himmelsobjekte zu beobachten, wie beispielsweise den Kometen Hale-Bopp im Jahre 1997. Die Faszination ist in der gesamten Familie vorhanden, weshalb wir viele Serien, Spiele und Filme gemeinsam genießen.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich eine Weile den Hauptfokus im Fantasy-Genre hatte und lange glaubte, dass ich auch nur darin schreiben werde. Ich habe dadurch einige coole Sachen im Scifi-Genre verpasst, was ich jetzt endlich nach und nach aufhole (Battlestar Galactica beispielsweise). Seit ich mit der Recherche für Akkretion begonnen habe, spüre ich auch wieder die alte Verbundenheit zum Weltraum und all seinen Wundern. Da ist wohl etwas fast Vergessenes in mir erwacht, dank der Arbeit am Roman.

Reiner: Was planst du jetzt für die literarische Zukunft?

Raphaela: Meine zukünftigen Projekte sind auch erstmal alle im Science-Fiction-Genre angesiedelt. So habe ich die Rohfassung eines Manuskripts im Bereich »Climate Fiction« beendet, welches im Sommer ins Lektorat geht. Wenn mein Zeitplan aufgeht, kommt die Veröffentlichung im Herbst oder Winter 2020. Die Story ist von Akkretion inspiriert, spiegelt jedoch die Zeit vor dem Aufbruch von der Erde wider. Die Archen sind noch Rohbauten in der Werft und die Lage auf unserem Heimatplaneten ist zwar schon sehr verzweifelt, aber nicht hoffnungslos.

Die Welt meiner Archen bieten noch mehr Potenzial, daher wird es definitiv noch mehr Bücher aus der Welt geben.

Außerdem arbeite ich gerade an einer Trilogie, zu der ich noch nicht so viel sagen kann, außer dass Roboter eine große Rolle spielen werden. Und auch sonst habe ich genügend Ideen, so schnell geht mir der Stoff für neue Romane nicht aus.

Reiner: Vielen Dank, Raphaela, und wir lesen uns sicher in Zukunft noch viel öfter. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich heute verkünden kann: Sie wird uns auch im Corona Magazine erhalten bleiben.

Weiterführende Links zum Thema:

»Hier bin ich zu finden«

Webseite: https://tintenfass.info/

Instagram: https://www.instagram.com/_tintenfass/

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