Liebesgrüße an das Leben

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Liebesgrüße an das Leben
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Adalbert Ludwig Balling

Liebesgrüße an das Leben

Adalbert Ludwig Balling

Liebesgrüße an das Leben


Aus Freude und Dankbarkeit

Herausgegeben

von Studiendirektor

Reinhart Urban

Engelsdorfer Verlag Leipzig

Für alle,

die gut zu anderen sind

und immer wieder versuchen,

anderen beizustehen,

auch wenn man ihnen gelegentlich Prügel

zwischen die Beine wirft.

Für alle,

die Schönes lieben

und mithelfen,

die Schöpfung zu bewahren.

Für alle,

die anderen immer wieder Mut machen,

sie respektieren und gelegentlich

ihnen auch lobend

auf die Schulter klopfen.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar

ISBN 978-3-96145-565-2

Copyright 2018

Engelsdorfer Verlag

Schongauer Straße 25, 04328 Leipzig

www.engelsdorfer-verlag.de

Alle Rechte beim Autor Adalbert Ludwig Balling

Hauptstraße 1, 86756 Reimlingen, Tel. 09081-2970-114

All rights reserved

Typographie, Satz und Buchgestaltung: Roman Schmuker

Titelfoto: Adalbert Ludwig Balling

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

Inhaltsverzeichnis

Vor-Worte zur Einführung
Freude und Dankbarkeit sind Liebeserklärungen an das Leben

Bei einem kleinen Stamm in der Südsee gibt es eine Regel, die die Redezeit des Häuptlings begrenzt: Es darf einer nur so lange reden, als er auf einem Bein stehen kann! – Das ist eine sehr kluge Verordnung, wenn man bedenkt, wie lange, langatmig und langweilig die Großen und Mächtigen dieser Welt mitunter zu palavern versuchen.

Vielleicht wäre dies gelegentlich auch ein guter Tipp für jene, die predigen – oder Bücher schreiben: In der Kürze liegt die Würze, sagt der Volksmund zu Recht. Je knapper und präziser einer formuliert, umso besser die Chance, auf Anhieb verstanden zu werden.

Liebe Leserin, lieber Leser, picken Sie mal hier, mal dort ein Wort heraus! Es sind meist kurze Denkanstöße. Minuten-Meditationen. Aufmunterungen zum Nach-Denken. Merksätze für den Alltag. Mitunter auch frische Farbtupfer, wenn wir grade mal traurig sind oder sonst wie niedergeschlagen.

Von Wolfgang Borchert stammt das wunderschöne Wort: »Stell dich mitten in den Regen, glaub an seinen Tropfensegen, spinn dich in das Rauschen ein – und versuche gut zu sein!« Auf den Versuch kommt es an. Auf die stets neuen Versuche, Gutes zu tun und gut zu sein! Wir fehlen oft, trotz bester Vorsätze. Aber, wie Borchert schreibt, selbst wenn wir im rauschenden Regen stehen, gilt es, sich immer wieder neu aufzuraffen. Es zu versuchen – das Gut-Sein!

Dieses Buch bringt vielerlei Anregungen: Sich zu freuen und dankbar zu sein, wenn wir oder andere Feste feiern; wenn wir Merksätze von Prominenten lesen; wenn wir Kinderwünsche und Kindergebete überdenken oder jene Gebetsbitten nachlesen, die Menschen aus »Dritt-Welt-Ländern« formuliert haben. – Oder auch, wenn wir Sprichwörter aus Afrika auf uns wirken lassen! Immer wieder sollte uns bewusst werden, dass alle Menschen Brüder und Schwestern sind – auch wenn sie anders denken und argumentieren als wir. Lernen können wir von allen Menschen, auch und gerade von den sogenannten Naturvölkern. Also öffnen wir uns und bleiben wir offen für das Gute und Schöne in unserem Alltag – und betrachten wir die Welt (und die Menschen) immer wieder mit guten Augen: wohlwollend, freundlich, entgegenkommend, voller Herzlichkeit.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und allen, die Ihnen nahestehen, Glück und Segen, Harmonie und Zufriedenheit – und, last not least, Freude am Leben, an den Mitmenschen, an der gesamten Schöpfung! Und vergessen Sie niemals: Dankbarkeit und Freude sind Liebeserklärung an das Leben – an das uns von Gott geschenkte Leben. Er hat uns ins Leben geliebt! Und wer mithilft seine Schöpfung zu bewahren, baut Brücken in die Zukunft…

Adalbert Ludwig Balling

I
Farbtupfer im Grau-Tag

Stell dich in den Sonnenschein

und versuche, gut zu sein.

WOLFGANG BORCHERT

Du betrachtest eine Katze, schaust einem Hund in die Augen, streichelst ein Pferd, plauderst mit deinem Wellensittich und hast das Gefühl: Da steckt mehr dahinter; da guckt irgendwo ein Mensch hervor – einer, der hört und heimlich mit-lacht, oder sich gar lustig macht über dich. Einer, der schweigt; so laut schweigt, dass du es fast nicht ertragen kannst…

Und warum sollte dies nicht möglich sein: Dass Tiere über uns lachen und sich über uns lustig machen!? Oder auch, dass sie traurig sind über uns? Dass sie sich schämen!?


Wer Zeit (ver)schenkt,

kostbare Zeit,

schenkt mehr als Geld.

Einem andern geschenkte Zeit,

ist ein Geschenk der Liebe.


Du redest und plapperst den ganzen Tag: du begreifst nicht, dass man mit Worten auch totschlagen kann. Auch Mitmenschen. Du begreifst nicht, dass man mit Worten behutsam umgehen sollte. Und: Manchmal muss man schweigen (aufhören zu reden, reicht nicht), um gehört zu werden!


Warum ist das Schöne

oft so traurig?

Warum liegt den Dingen dieser Welt

oft eine leise Melancholie zugrunde?

Warum trauert der Kosmos,

warum weint das Weltall?

Hat Paulus nicht doch recht,

wenn er behauptet,

die gesamte Kreatur

liege in Wehen?


Ist der Mensch nicht auch dazu geschaffen, die Frohbotschaft zu künden? Allen Geschöpfen der ganzen Welt! Hat er nicht auch eine gewisse Verpflichtung, Schönes mit Heiterkeit, Trauriges mit Gelassenheit und Bitteres mit Humor zu durchtränken? Wird Gott den Menschen am Ende seines Lebens nicht danach beurteilen, ob er sich müht, Licht und Liebe in die Welt zu bringen? Und die Freude der Frohbotschaft?


Menschen, die lieben,

verstehen jede Sprache.

Menschen, die gut sind,

denen öffnen sich alle Tore:

Sie verstehen

die Sprache der Blumen und Tiere;

sie hören, was die Bäume

einander zuraunen;

sie »wissen«,

worüber Fische und Vögel

miteinander sprechen.

Alle Geschöpfe

sprechen diese Sprache;

es ist die Sprache der Liebe,

der Schönheit,

der Güte Gottes.


Du bist leer und ausgebrannt; du fühlst dich allein gelassen? Ver-lassen. Du igelst dich ein, schließt die Türen, verriegelst dein Ich vor den anderen. Du lässt niemanden hinein – und tust somit am meisten dir selber weh.


Wenn du dich absonderst, sozusagen dich selber aus dem Verkehr ziehst, schließt du dich aus von der Fülle des Lebens. Du setzt Mitmenschen und Gott vor die Tür. Gott aber wartet auf deine Rückkehr; hofft auf dein Herein-Rufen. Gott und die Menschen wünschen, dass du sie einlässt – auch wenn sie mal unangemeldet vorbeikämen…


In jedem Lichtstrahl ist Sonne,

in jedem Funken ist Feuer,

in jedem Tautropfen ist Wasser,

in jedem Geschöpf ist der Schöpfer.

Es gibt nichts in der Welt,

das nicht auf irgendeine Weise

die Vollkommenheit

und die Größe Gottes

widerspiegelte.


Du träumst von einer heilen Welt? – Heil war die Welt nie, aber sie ist auf dem Weg dazu. Heil-bar ist die Welt durch Kräuter und Medizinen, durch Handauflegung und Gebet, durch gute Worte und gutes Wünschen, durch Gemeinschaft und Nähe, durch Zärtlichkeit und Liebe. Durch deine guten Augen und die Segensworte deiner Lippen und die Glück-Wünsche deines Herzens.


Du bist mitunter grausam gegen Tiere,

 

die sich nicht wehren können?

Wer gibt dir das Recht,

dich über die Tiere zu stellen?

Wer Tiere misshandelt,

handelt gegen die Liebe.

Gott hat uns die Tiere anvertraut.

Wehe uns, wenn wir sie

gegen seinen Willen

misshandeln und missbrauchen!


An jenem Tag, an dem du keine Katze gestreichelt, keine Blume begossen, keinen Menschen etwas Liebes gesagt hast, an dem Tag, an dem du auch nicht zu dir selber gut gewesen bist, an dem Tag hast du umsonst gelebt. Nur das Gute, das getan wird, zählt, nicht das Unterlassene…


Ein Christ

ist immer unterwegs;

ein Christ ist einer,

der Christ werden möchte.

Auf den täglichen Versuch

kommt es an –

bei jedem Christen.


Du sagst: Ohne mich! Und erwartest, dass andere sich einsetzen; dass andere Mitverantwortung übernehmen.

Du sagst: Das geht mich alles nichts an! Obwohl du genau weißt, es gibt nichts, was deinen Nächsten beträfe, ohne dass es auch dich anginge!

Du sagst: Nach mir die Sintflut! – und vergisst, wie gern auch du deine Kinder (und Kindeskinder) in eine sichere Zukunft entlassen möchtest.


Du sagst:

Jeder ist sich selbst

der Nächste! Und erwartest doch,

wenn du in Not gerätst,

dass alle dir beistehen.

Merkst du nicht:

Du streichelst deinen Egoismus

auf Kosten der andern.

Dein Glück ist es,

dass nicht alle so denken

und handeln wie du!


Blinde, Taube, Lahme und Aussätzige wurden geheilt, aber nur, wenn sie an mehr glaubten, als an die Wunderkraft des Herrn. Ihre (innere) Umkehr war die Voraussetzung; ihre Bereitschaft, neu zu beginnen, ermöglichte dem Herrn das Heil-Wunder.


Hoffen heißt –

bei Sonnenuntergang

an das kommende Morgenrot zu glauben.

Hoffen heißt –

niemals aufhören an das Gute

im Menschen zu glauben.

Hoffen heißt –

an die Macht der Liebe zu glauben

und alles zu tun,

die Liebe unter den Menschen

heimisch zu machen.


Du sparst mit Lob, geizt mit Wohlwollen, knauserst mit Liebe?! – Wie töricht! Denn nur, wer mit vollen Händen und aus reichem Herzen lebt, wer anderen Gutes wünscht und ihnen Liebe erweist, wer sie lobt für Gelungenes und ihnen auf die Schulter klopft für Geglücktes, nur der wird selber mit Reichtum gesegnet.


Du kommst dir überflüssig vor?

Überflüssig und nutzlos?

Erleichtere die Bürde anderer;

stehe denen bei,

die Schweres erdulden müssen –

und die Freude am Helfen

wird dir Glück bringen.

Wer anderen hilft,

hilft nicht zuletzt

sich selber…


Du hast keine Zeit zum Beten? Du hast sehr viel Wichtigeres zu tun!?

Du musst den Haushalt versorgen, die Zeitung lesen, fernsehen, Briefe schreiben, mit den Kindern Hausaufgaben machen, den Hund Gassi führen, einen Geschäftspartner anrufen…

Du bist in wahnsinnigem Stress. Beten würde dir zur zusätzlichen Last, sagst du. Ergo schickst du Gott ins Abseits, obwohl dir bewusst ist, dass er ins Zentrum gehört; in die Mitte deines Lebens…


Du isst gerne Brot;

gutes, knusprig gebackenes Brot.

Aber denkst du gelegentlich

auch an jene, die das Korn,

den Weizen und den Dinkel

wachsen lassen

und an jene, die es mahlen,

zum Teig kneten

und in den Backofen schieben?

Du isst gerne Brot

und begreifst nicht,

dass Brot und alles,

was wir gerne essen,

eigentlich erst dann schmeckt,

wenn wir bereit wären,

es auch mit denen zu teilen,

die keines haben!?


Du willst jemandem etwas Gutes tun? – Hab Zeit für ihn! Du willst einem anderen eine kleine Freude bereiten? Sei nett zu seinem Hund; streichle seine Katze; unterhalte dich mit seinem Kanarienvogel; mache seiner Frau ein Kompliment, lobe ihren guten Geschmack, finde seine Kinder »goldig« und lass deine Nachbarn und Freunde wissen, dass du gerne bei ihnen zu Gast bist.


Manche Menschen,

die es immer eilig haben

und nicht warten können,

missachten die Gesetze der Natur:

Sie wollen das Erblühen der Blumen,

das Duften der Rosen

und das natürliche Reifen

der Äpfel und Birnen beschleunigen.

Bananen hätten sie

am liebsten gerade gebogen.

Die Gesetze der Natur aber heißen:

Warten, sich Zeit lassen

und Geduld haben mit sich selber

und mit den anderen.

Menschen, die nie Partei ergreifen, die sich sträuben, Farbe zu bekennen, werden es schwer haben, anständig zu bleiben. Sie werden zu Wetterhähnen; sie hängen ihr Mäntelchen nach dem Wind. Ihr Standpunkt ist es, keinen Standpunkt zu haben.

Menschen ohne Rückgrat gleichen Segelbooten ohne Masten; sie treiben hilflos übers weite Meer des Lebens – immer in Angst, irgendwo anzuecken. – Weil selber haltlos, geben sie niemandem echten Halt. Und bieten keinem wahre Heimat.


Solange du bereit und willens bist,

immer noch etwas dazu zu lernen,

bleibst du attraktiv,

auch als älterer Mensch.

Wer sich fertig

und abgeschlossen wähnt;

wer meint, alles zu kennen

und alles zu können;

wer weder Kritik annimmt

noch Widerspruch erträgt,

verknöchert im eigenen Gehäuse;

er wird schlussendlich

zur Mumie erstarren.

Jeder Mensch ist ein Mysterium; ein schier unergründliches Geheimnis; etwas Undurchsichtiges und Unnahbares – kurzum, ein Rätsel mit vielen Fragezeichen. Lösen lässt sich das Rätsel Mensch allenfalls mit dessen Hilfe, der ihn ins Leben gerufen hat. Alle, die die Menschen lieben, weil sie Gottes Geschöpfe sind, sind auf gutem Weg, sie auch zu verstehen.


Mensch werden – das ist das

Schwerste im eigenen Leben.

Es ist eine Kunst,

die man nie ganz erlernt.

Wir sind zeitlebens

auf dem Weg dazu –

bis zum Tod.

Je mehr Mensch einer wird,

um so näher kommt er dem,

was Gott von ihm erwartet.

Nur der »vollkommene Mensch«,

den es in seiner Vollkommenheit

gar nicht gibt,

wäre im Bestfall

ein Abbild des Schöpfers.


Sag Ja zum Heute und zum Morgen. Sag Ja zu dir selber, zu den Menschen und zu allem, was Gott zulässt. Sag Ja – und sag es gerne, auch zu dem, was Gott von dir erwartet.

Ein Lebenskünstler ist nicht, wer alles aufschiebt, bis sich die Dinge von selber erledigen. Lebenskünstler ist, wer Sinn sieht hinter dem, was er tut, und sich auch nicht durch Fehlschläge und Misserfolge mürbe machen lässt, sondern darauf vertraut, dass hinter allem, was geschieht, Gottes Allmacht und Wohlwollen sich verbirgt. Er weiß, dass auch das scheinbar Zufällige eingepasst ist in das große Mosaik des Weltenschöpfers und Weltenlenkers.


Heilige sind keine Supermenschen.

Sie sind wie du und ich.

Karl Rahner, einer der ganz großen

Theologen unserer Zeit, sagte einmal:

Es gibt keine fertigen Christen;

es gibt allenfalls Christen auf dem Weg.

So gibt es auch keine »fertigen Heiligen«,

sondern Menschen, die sich mühen,

Gottes Willen zu erfüllen…

Ihre Bescheidenheit, ihre Höflichkeit

und ihre Hilfsbereitschaft

sind Merkmale ihrer Größe.


Hast du jemals einem Hufschmied zugeschaut? Hast du jemals beobachtet, wie Eisen und Stahl, egal wie hart, sich im Feuer zurechtschmieden und zurechtbiegen lassen?

Wisse, es gibt keinen Menschen, der nicht durch das Feuer der Liebe zu erreichen wäre; keinen, dessen Innerstes du nicht erreichen könntest, wenn du ihn zuvor in die Esse der Güte und der Liebe und des Wohlwollens legst…


Wenn du dich weigerst, die Tür zu öffnen, wenn jemand klopft, oder wenn du versäumst »Herein!« zu rufen und stattdessen gar noch einen Riegel vorschiebst und dich hinter dicken Vorhängen und Gardinen versteckst – oder dich auch nur hinter dunklen Brillengläsern verschanzt, dann darfst du dich nicht wundern, wenn Gott dein Heim übergeht. Für Gott da sein, heißt, ihm die Tür öffnen, ihn hereinbitten, ihn willkommen heißen und zum Mahl bitten.

Im Volksmund heißt es:

Es sei besser,

jemand leidet an der Liebe

als dass er ohne Liebe

todunglücklich wäre!

Es sei besser, sagt man,

jemand gehe (in Sachen Liebe)

ein Risiko ein

und leide an der Liebe,

als dass er nicht liebe

und in kaltem Egoismus verkruste.

Es sei besser, sagt man,

jemand liebe maßlos,

als dass er zu wenig liebe

und durch sein Zuwenig

andere Menschen in die Einsamkeit treibe.

Es sei besser, sagt man,

gut zu sein und hilfreich und ohne Hass –

und unter Umständen sogar ausgenutzt

und übervorteilt zu werden,

als dass man auch nur einmal

Hass aufkommen ließe;

oder unfreundlich würde

und nicht einmal bereit,

Menschen in Not zu helfen…


Lieben heißt

etwas gerne tun –

einem andern zuliebe,

und dabei verletzlich sein

und verwundbar bleiben.


Gott ist weder Polizist noch Feuerwehrmann; er ist Vater aller Menschen. Wer mit Gott ins Gespräch kommen will, muss zuhören lernen. Gott spricht gerne leise oder lautlos: In der Stille der Natur; im Aufblühen des Schneeglöckchens; im Duft des Rosenstrauchs; im Wiegen reifer Ähren; im Gleitflug der Vögel; im leisen, fast überhörbaren Säuseln des Windes…

 

Jede Blume

plaudert ein wenig

aus der Schule dessen,

der sie wachsen ließ.

Blumen sind Farbtupfer

göttlicher Meisterschaft.


Erst wenn du dich annimmst, erst wenn du du selber wirst, erst wenn du aufhörst, andere nachzuahmen oder andere zu übervorteilen, erst dann hast du eine Chance, die Welt zu verändern. Wer Großes in der Welt erreichen will, muss im Kleinen beginnen – bei sich selber!


Jemand hat einmal gesagt,

schön sei alles, was man mit Liebe betrachtet.

Schön ist, was gut ist;

was geliebt wird;

was im Einklang steht

mit dem Urheber alles Schönen.

Gottesfürchtige und gute Menschen

sind im Regelfall

auch schöne Menschen.


Du meinst, alles sei für die Katz? Und du gingest vor die Hunde? – Du meinst, jemand sei ein lahmes Kamel, eine geifernde Kuh, ein dummes Kamel, eine geschwätzige Ziege?

Du schimpfst jemand dreckig wie ein Schwein, neugierig wie eine Giraffe, diebisch wie eine Elster?

Du wirfst jemandem vor, er/sie lache wie ein alter Gaul, sei bequem wie ein Kuckuck, stecke den Kopf in den Wüstensand wie ein Vogel Strauß?

Du bewunderst die Schnelligkeit des Hasen, das warme Fell des Bergschafs, die Emsigkeit der Ameise, den Fleiß der Biene und vieles mehr!

Warum siehst du die Tiere nicht auch als Brüder und Schwestern der gemeinsamen Schöpfung? Warum kündest du ihnen nicht die Frohbotschaft, wie Franz von Assisi und wie viele andere Heilige es zu ihrer Zeit getan haben?


Warten heißt, willens sein,

auch anderen eine Chance zu geben.

Warten kann heißen –

nach vorne denken

und die Zukunft herbeilangen.

Warten lässt dem,

auf den ich warte, Zeit,

sich selber einzubringen,

voller Hoffnungen und Chancen.

Warten ermöglicht ein Neubesinnen

auf die eigenen Werte,

ohne die Werte

der anderen zu ignorieren.

Warten ist Ausdruck der Ehrfurcht,

auch vor dem Kommenden:

Beispielsweise unser Warten auf Gott,

und auf das Leben danach…


Es liegt vor allem an dir, ob du Schweigen und Stille in dir aufkommen lässt – oder Lärm oder Leere. Es liegt auch an dir, ob du dich ausgelaugt und öde findest wie inmitten einer Wüste, oder frisch und fruchtbar wie eine grünende Oase. Oder wie ein neu umgebrochenes Feld.

Es liegt in dir, weithin, ob du zufrieden bist und glücklich – oder griesgrämig und verdrossen.

Glück und Freude, Wohlbefinden und Wohlergehen werden uns nicht von außen zugetragen; sie kommen vorwiegend von innen und erfordern unsere Mitarbeit.

Glück und Freude und Zufriedenheit sind ein gutes Stück Arbeit an uns selber…


Gelassenheit und Geduld

sind Tugenden,

um die man sich mühen muss.

Wer meint, sie seien

den einen gegeben,

den anderen nicht,

irrt gewaltig.

Auch der Gelassene,

auch der Geduldige

muss sich täglich neu

darum mühen.


Der gute Mensch ist häufig auch der glückliche; er ist glücklich und zufrieden – und weithin guter Ding, weil er in Gott ruht. Weil er dankbar ist gegenüber dem Schöpfer, und sich darüber freut, dass es ihm einigermaßen gut geht. Selbst seine gelegentlichen Schmerzen und das Unangenehme des Alltags weiß er umzumünzen in Augenblicke der Zufriedenheit. So ist es ihm – selbst in schweren Stunden – gegönnt, frohe Lichtblicke zu genießen.


Ein Schritt weg

von der Gemeinschaft,

sind zehn Schritte weg von dir selber;

ein Schritt hin zu den andern,

sind hundert Schritte

auf dem Weg zu dir selbst.

Es ist besser,

du gehst einen Schritt

mit deinen Brüdern und Schwestern,

als hundert Meter

ganz alleine.

Es ist besser,

du leidest an der Gemeinschaft,

als dass du an deiner

Einsamkeit zugrunde gingst.


Du hörst die Spatzen tschilpen? Und wunderst dich über die Dreistigkeit deiner Gegner und Feinde? – Hab keine Ängste! Ihre schrillen Worte und frechen Floskeln sind gar nicht so selten verschüttgegangene Wünsche und verschollene Sehnsüchte. Ihr unkontrolliertes Tschilpen ist gar nicht so selten schieres Angstgeschrei.


Wenn du Menschen verachtest,

werden sie dich ignorieren.

Wenn du die Menschen verspottest,

werden sie dich meiden.

Wenn du aber die Menschen respektierst,

wenn du ihnen beistehst

und sie wissen lässt, dass wir

von einem gemeinsamen Vater

als Brüder und Schwestern

ins Leben geliebt wurden –

dann werden auch sie dich mögen

und dir helfend zur Seite stehen,

wenn du ihres Beistands bedarfst.


Es gibt Menschen, die leben leise und lautlos; sie fallen nie auf. Sie machen keine Schlagzeilen. Sie haben keine öffentlichen Ämter inne und erhalten auch keine Orden und andere Auszeichnungen von staatlicher Seite.

Was sie tun, tun sie im Stillen, als Pflichterfüllung. Und wenn sie gehen, wenn sie die Welt wieder verlassen, tun sie es gleichfalls leise und lautlos, als gingen sie für ein Stündchen in den benachbarten Park, als gingen sie nur mal kurz frische Luft holen. Sie schließen die Tür hinter sich und kommen nie wieder.

Jetzt erst, nach ihrem Tod, spüren wir, wie sehr wir sie bräuchten; wie teuer sie uns waren und wie viel mehr Liebe und Aufmerksamkeit wir ihnen hätten schenken sollen, als sie noch unter uns waren. Zu spät? In diesem Leben, ja. Aber wer weiterhin an sie denkt, sich ihrer erinnert und ihnen Gottes Segen wünscht, wird sie auch in Zukunft spüren: Ihre lautlose Anwesenheit; ihre Treue und Güte.


Du glaubst nicht

an ein Weiterleben nach dem Tod?

Gewiss, du denkst nicht alleine so;

andere denken ähnlich.

Aber – Millionen und Abermillionen

haben zu allen Zeiten und Epochen

sehr wohl an ein Leben nach dem Tod geglaubt –

lange vor dem Christentum!

Deine Zweifel, kritischer Christ,

bestätigen nur die Regel.

Ein Flugzeugabsturz

ist ja auch kein Beweis dafür,

dass Flugzeuge grundsätzlich

nicht fliegen können!

Und ein altersschwacher,

lammfrommer Zirkuslöwe

ist auch keine Garantie,

dass Löwen am liebsten

bei Lämmern liegen

und Stroh fressen…


Man hat dich gekränkt, dich diffamiert, dir Böses angehängt, dir Übles nachgesagt. Sinne nicht auf Rache! Schreib es in den Sand, wie ER es tat, als man ihm eine »öffentliche Sünderin« vorführen wollte…


Ein Mensch ist schön,

weil er Ja sagt

zu sich selbst.

Schönheit

ist Jasagen

zu sich

und zu dem,

was Gott will –

und wie Gott

es will.


Das Gute und Schöne und Anerkennende, das man dir sagt und wünscht und tut – ritze es in Holz! Meißle es in Stein! Graviere es in Kupfer! – Und sei dankbar!


Sag nicht:

Er soll mal anfangen

und den ersten Schritt machen

hin zur Versöhnung!

Sag nicht:

An mir soll es nicht liegen,

wenn er mit dem Grollen

aufhören möchte!

Sag nicht:

Aber davor muss er

sich entschuldigen!

Sag nicht:

Angefangen hat er,

mich nicht mehr zu grüßen.

Also muss umgekehrt auch er

den Anfang machen!

Begreife doch:

Wir leben nur einmal

und zwar auf demselben Planeten;

da gilt es, jeden Menschen

dort abzuholen, wo er steht…


Manchmal erfährt man Dinge, die man gar nicht wissen möchte; manchmal träumt man Träume, die wahr sind; manchmal begegnen uns Menschen, denen man nie zuvor im Leben begegnet ist, und doch meint, sie seit Urzeiten zu kennen. Manchmal plaudert man mit Gott – und merkt erst im Nachhinein, dass er es war, der zuerst redete!


Wenn alle im Kreise sitzen, gibt es keine Ersten und keine Letzten. Wenn alle zum Dienen bereit wären, gäbe es keine Probleme mit den Herrschenden. Aber es sind ja immer die andern, die nicht mitmachen! – Wirklich? Bist du dir so sicher?


Du stößt dich an den Menschen,

tust dich schwer mit ihnen,

ärgerst dich über sie?

Weißt du nicht,

dass sie sich auch

an dir stoßen?

Sich mit dir schwer tun,

sich über dich mokieren?

Du wünschst dir

lauter gute Mitmenschen:

Ehrliche,

aufrichtige,

verlässliche!?

Beginne selber,

einer zu werden!

Probiere es heute noch!

Und morgen wieder;

und auch übermorgen!

Und versuche

gut zu sein –

jeden Tag von neuem…

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