Gefesselte Lust - Teil 1

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Gefesselte Lust - Teil 1
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Kristina Schwartz

Gefesselte Lust - Teil 1

Die Therapeutin und das Model

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

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Impressum neobooks

Widmung

für maria, monika

und christoph

1

Sie saß auf jenem unbequemen Sessel, den sie ausschließlich für ihre schwierigen Patienten reserviert hatte. Schlank und wohlgeformt hatten ihre Beine den Kontakt zum Boden verloren. Eine kühle Abendbrise strich über ihr Gesicht und sie spürte die schmale Lehne streng gegen ihren Rücken drücken. Schmerzhaft schnitt die Kante der Sitzfläche in ihre Oberschenkel. Jegliches Gefühl begann aus ihren Händen zu schwinden und sie versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Sie warf den Kopf zurück und die Haare aus ihrem Gesicht. Doch es gab nichts zu sehen. In spätestens einer halben Stunde würde es ohnehin dunkel sein.

Ihr kurzer Lederrock war durch die gespreizten Beine weit nach oben gerutscht und knirschte bei der kleinsten Bewegung. Sie zerrte an den Handschellen, die ihre Arme hinter dem Rücken fesselten und versuchte, ihre Beine den Seilen zu entwinden, die sie unnachgiebig am Sessel fixierten. Wild und energisch rang sie darum, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Mit ihrem Hintern fuhr sie über das Leder, das an der Sitzfläche klebte. Nichts. Ihr Atem ging hektisch und ihr Herz hämmerte wild. Wie lange würde sie das noch durchhalten können mit den unnatürlich abgewinkelten Beinen? Die Pumps mit den schwindelerregenden Absätzen, die ihr normalerweise jeden Abend um diese Zeit bereits Schmerzen verursachten, spürte sie nicht mehr. Müde und matt fühlte sie sich. Ihr Kopf fiel nach vorne.

Ein Geräusch schreckte sie auf. Wie lange saß sie schon da? War sie eingenickt? Draußen war es bereits dunkel. Plötzlich tauchte ein schlankes Bein neben dem Stoffpanel auf, das ihren Schlafraum vom Therapiezimmer trennte.

Eine wohlproportionierte Frauengestalt in roter Korsage und schwarzen Strümpfen kam gemächlich auf sie zu. Die Gefangene kämpfte verzweifelt gegen ihre Fesseln.

Langsam, bei jedem Schritt die Beine überkreuzend, stöckelte die Frau auf sie zu. Erst ein zweiter Blick verriet, dass sie auf halsbrecherischen Absätzen balancierte. Braune Locken wallten bis weit über ihre Brust. Ihre Hände steckten bis zu den Oberarmen in samtenen Handschuhen.

Denise stöhnte. Die Hochgewachsene umkreiste sie und verharrte hinter ihrem Rücken. Scharf sog sie die Luft ein, die einen Duft von Leder, Leidenschaft und Lust verströmte. Die behandschuhten Finger strichen sanft über ihr Haar und streichelten ihre Wangen. Ein wohliges Prickeln lief über ihre Haut.

Unvermittelt wurde sie an den Haaren gepackt und ihr Kopf brutal zurückgerissen. Mit der anderen Hand wurde ihre Nase zugehalten. Eigentlich hätte sie es ahnen müssen. Als sie aus Reflex den Mund öffnete, war der Seidenschal mit dem großen Knoten auch schon drinnen und wurde in ihrem Nacken so straff zusammengebunden, dass er sich tief in ihre Mundwinkel grub. Mit der Zunge versuchte sie den Knebel aus dem Mund zu drücken, aber er saß eng und fest. Sie zerrte an den Fesseln, gebärdete sich wie eine Therapeutin, die zum Raubtier mutiert war. Doch sie war perfekt verschnürt, bewegungsunfähig und lautlos. Ein schwarzes Tuch glitt über ihre Augen und nahm ihr auch noch die visuellen Eindrücke. Während ein zarter Jasminduft in ihre Nase strömte, hörte sie High Heels klappern, die schließlich vor ihr zur Ruhe kamen.

Eine zarte Hand in Samt strich ihren Hals entlang und suchte im Ausschnitt ihrer Bluse nach den Nippeln, die bereits aufrecht gegen das Tuch drückten. War es wirklich die Berührung einer Hand oder nur das kaum merkliche Prickeln der Abendkühle, die über ihren Körper strich?

Im nächsten Moment wurde ihre Bluse mit einem kräftigen Ruck aufgerissen und zwei dralle Brüste drängten in die Freiheit. Aufgerichtet und rot leuchteten ihre Nippel in der Dunkelheit. Handschuhe tasteten die Konturen ihres Busens entlang. »Mmmh ...« Immer enger zogen sie ihre Kreise, bis sie endlich an den Brustwarzen angelangt waren. Feingliedrige Finger kneteten ihren linken Nippel, drückten ihn, rollten ihn, während der rechte von Zähnen und Zunge verwöhnt wurde. Speichel lief über ihre Brust und sie hörte die Tropfen auf das Leder ihres Rocks fallen. Langsam glitt eine Hand über ihren Unterleib, strich über den Bund ihres Rocks, wanderte weiter nach unten und legte sich sanft auf ihre Schamlippen. Ein Duft von Unterwerfung, Dominanz und Femininität hing im Raum. Sie ließ ihren Kopf nach vorne fallen, bis ihr Haar die Oberschenkel berührte und der Schmerz in den Armen unerträglich wurde. Bei jeder noch so winzigen Bewegung knirschte der Rock und knisterte die Strumpfhose.

Wie liebte sie es, dieses Spiel von Macht und Unterwerfung, von Dominanz und Ausgeliefertsein. Sie liebte es, die Kontrolle abzugeben und nicht zu wissen, was ihr Gegenüber im nächsten Moment vorhatte. Sie versuchte, sich ihren Fesseln zu entwinden, doch Handschellen und Seile ließen ihre laszive Beute nicht entkommen. Die Samthände schienen überall gleichzeitig zu sein. Sie streichelten ihren Nacken, zupften an den Nippeln, glitten beinahe berührungslos über die Innenseite ihrer Schenkel. Durch den dünnen Stoff spürte sie die Fingernägel, die ihren Körper wahnsinnig werden ließen, durch eine Berührung, die eigentlich gar keine war und die sie sich viel brutaler wünschte. Sie warf ihren Kopf zur Seite und versuchte ihrem Gegenüber ihre Scham weiter entgegenzurecken. Ein Finger presste die Strumpfhose auf ihre Klitoris. Abertausende Nervenenden spielten mit einem Mal verrückt und jagten Schauer der Erregung bis in die letzten Winkel ihres Körpers. Eine wohlige Lust machte sich zwischen ihren Beinen breit.

»Schau, schau! Da haben wir ja schon das erste Feuchtbiotop«, hörte sie ein Lachen in der Dunkelheit. Der Handschuh glitt hinab, teilte ihr Schamlippen, begann ihre Nässe zu verreiben, suchte Zugang zu ihrem Inneren. Sie versuchte ihre Beine zusammenzupressen, doch drückte sie sich die Sitzfläche nur noch tiefer ins Fleisch. Wild warf sie den Kopf vor und zurück, um ihrer dominanten Partnerin zu zeigen, sie möge das grausame Spiel beenden und ihr endlich einen saftigen Orgasmus bescheren. Wellen der Lust überliefen sie, Erregung und Anspannung ergriffen Besitz von ihr. Wild zerrten ihre Beine an den Seilen, atemlos stöhnte sie in ihren Knebel. »Fick mich!«, wollte sie schreien, doch zu hören war nur »Mmh mmh!«

Plötzlich ließ sie von ihr ab. Nichts rührte sich mehr, kein Lufthauch, kein Klacken eines Absatzes und kein Leder, das sich an ihrem überhitzten Körper rieb. Hatte sie die Langbeinige verärgert? Ihr Atem hatte sich gerade etwas beruhigt, als sie erneut Blicke auf ihrem Körper spürte. Sanft wurde ihr der linke Schuh abgestreift und eine feuchte Mundhöhle umschloss ihre Zehen. Rau kitzelte eine Zunge über ihre empfindliche Fußsohle, streichelte ihre Zehen, machte sie wahnsinnig.

Sie versuchte, ihren Fuß aus der folternden Umklammerung zu befreien. Sie schrie in ihren Knebel, lachte erstickt, hatte das Gefühl, diese Tortur keinen Augenblick länger mehr ertragen zu können. Die Zunge umschmeichelte ihre Zehen, durchnässte sie, bis der Speichel auf den Boden tropfte. Doch es tropfte nicht nur von ihren Zehen. Sie spürte wie ihre Vagina pulsierte und ihr Unterleib sich verkrampft zusammenzog.

 

Es war wieder einer dieser nicht enden wollenden Tage in der Praxis gewesen. Das ewige Gejammer der Patienten: »Bitte, Frau Doktor, da, bitte, Frau Doktor, dort. Bitte, die sind alle so gemein zu mir. Ich bin so arm.« Der übliche Mist eben.

Nur wenige Fälle waren wirklich noch in der Lage, ihr Interesse zu wecken. Warum versuchte sie eigentlich, Menschen zu therapieren, deren Verhalten etwas von der sogenannten Norm abwich, wo es doch gerade diese kleinen Abweichungen waren, die soviel geben konnten, soviel Lust bereiten konnten und den Horizont weit nach hinten zu schieben vermochten.

Nur weil manche einen kleinen Knacks in ihrem Inneren vermuteten, kamen sie gleich zur Therapie, weil es ihr Wunsch war, genau so öde und langweilig zu werden wie die restlichen fünfundachtzig Prozent. So ein Schwachsinn. Diese armen Tröpfe, würde Schopenhauer vermutlich sagen. Ein geknebeltes Schmunzeln zeigte sich auf ihren Lippen.

Unvermittelt schnitt ein Geräusch das sie nicht zuordnen konnte stählern durch die Luft. Nur ihr Unterbewusstsein hatte es registriert. Hatte es sich angehört, wie wenn eine Klinge aus einer Scheide gezogen wurde?

Ihr Gegenüber lachte.

Ihr gerade noch vor Lust triefender Körper wurde von Panik erfasst. Geriet das Spiel, so wie sie es sich vorgestellt hatte, außer Kontrolle? Spielte ihre Peinigerin womöglich ein ganz anderes? Vielleicht war diese Patientin, die an diesem Tag erst zum dritten Mal gekommen war, ja doch wegen eines schwerwiegenderen mentalen Defekts gekommen, den sie ihr gegenüber noch nicht angesprochen hatte? Womöglich war sie eine Massenmörderin, die wahllos Therapeutinnen niedermetzelte, um ein bereits lange überfälliges Exempel gegen die überhöhten Stundensätze zu setzten, um die Leichen dann zu zerstückeln und an die Hunde zu verfüttern? Panik, Panik, Panik.

Sie zerrte an den Seilen, wand ihre Gelenke in der stählernen Umklammerung, schrie in den Knebel so laut sie konnte, als sich ein Seil um ihren Hals legte.

»So, meine Liebe«, sagte die Stimme und Denise sah trotz ihrer verbundener Augen ein dämonisches Grinsen.

2

»Hast du schon mal versucht, in einem Bodystocking zu pinkeln?«, fragte Nicola.

»Hm ...«, war vom entfernten Ende der Leitung zu hören.

Immer diese philosophischen Fragen auf nüchternen Magen; und was zur Hölle war ein »Bodystocking«?

»Da du ja an deinem gesamten Körper das Gewebe spürst – außer im Schritt –, denkt dein Körper natürlich, er sei angezogen, und die instinktiven Reflexe eines halbwegs normalen Erwachsenen versuchen so eine Peinlichkeit natürlich zu verhindern. Es ist ein Kampf zwischen Gehirn und Gefühl, wenn du weißt was ich meine.«

Nein, weiß ich nicht. Und was um Himmels willen soll ein halbwegs normaler Erwachsener sein? Gibt’s den überhaupt? Hier? In Europa?

»So hat es mir zumindest mein Model erzählt, als wir die Bondage-Fotos gemacht haben.«

»Ist ja interessant«, bemerkte Birgit gelangweilt. Aber was zum Henker war »Bondage«?

»Ja, stundenlang hab’ ich die Arme gequält, um einen Gesichtsausdruck zu bekommen, der dem einer unterworfenen, gedemütigten und gequälten Frau entspricht. Und gequält hab’ ich sie, so wahr meine Mutter ein Verhältnis mit dem Papst hat. Mit gefesselten Armen und Beinen, in den unterschiedlichsten Positionen, hab’ ich sie unter dem heißen Studiolicht schmoren lassen. Sie erklärte mir, normalerweise mache sie Bondage nur, wenn auch eine Aussicht auf einen anschließenden Höhepunkt bestehe, doch bei meinen beruflichen Shootings geht es nun mal professionell zu – ohne Ausnahme. Nach viereinhalb Stunden knotete ich dann noch ein Schrittseil, das von ihrer Taille über ihre Scham lief, an die am Rücken gefesselten Hände. Da konnte sich die Gute nicht mehr halten. Der Knoten im Seil, der auf ihrer empfindsamsten Stelle lag, war sofort pitschnass. Schließlich begann sie mit ihren Armen zu zerren, damit der Knoten über ihre Klit rieb. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich das geile Stück selbst so in Stimmung gebracht, dass sie nur noch stöhnte und bald erschöpft zusammenbrach.«

»Hört sich ja unglaublich an. Hast du davon auch einen Film gemacht?«, fragte Birgit, um Interesse vorzuheucheln.

»Ich bin Fotografin, keine Filmemacherin, aber anschließend hat’s mir Leid getan. Ich hätt’ zumindest meine kleine Videocam mitlaufen lassen können. Na ja, auf jeden Fall hab’ ich, während sie sich selbst einen Orgasmus bescherte, immer mit der Kamera draufgehalten und die Bilder sind einfach traumhaft schön geworden. Sie strahlen so eine Ruhe und Zufriedenheit aus. Sie sieht darauf einfach nur glücklich aus. Gut, meine Idee von Bildern mit gedemütigten Gesichtsausdruck hab’ ich natürlich vergessen können.«

»Du bist ja so arm, wenn ich mal mehr Zeit hab’, werd’ ich dich bedauern«, feixte Birgit.

»Der G-Punkt ist der: Ich hab’ mir schon gedacht, ich könnt’ sie einmal nur privat zu mir einladen und dann könnten wir ein bisschen spielen, so wie sie’s gern tut. Wenn du Lust hast, könntest du ja auch kommen«, grinste Nicola in den Hörer.

»Apropos kommen«, versuchte Birgit das Thema zu wechseln. »Das letzte Mal, als ich kam, war das nicht bei meinem Mann«, bemerkte sie sofort ihren Fauxpas.

»Hey, cool! Lass hören! Hast du’s dir auch selbst besorgt«, schnatterte die Fotografin euphorisch.

»Nein, natürlich nicht«, war Birgit nun dieser gescheiterte Themenwechsel mehr als peinlich. Verlegene Röte stieg ihr ins Gesicht. »Das heißt ... irgendwie schon ... aber es war keine Absicht.«

Nicola schüttelte sich vor Lachen. »Oh, ist dir das jetzt unangenehm?«

»Nein, überhaupt nicht«, schnellte Birgit hervor.

Nicola versuchte ihr amüsiertes Lachen unter Kontrolle zu bringen.

»Nein, wirklich«, begann Birgit »ich hab’ für meine Vernissage eine Performance ausprobiert und da ist es passiert«, meinte sie entschuldigend.

»Ich bin nicht Gott, nicht der Papst und auch nicht deine Schwiegermutter. Vor mir brauchst du dich nicht zu rechtfertigen.«

»Aber vor mir«, kam es spontan aus dem Telefonhörer.

»Was sagt denn Tobias dazu?«

»Der ... weiß natürlich nichts davon, was denkst du denn?« Nervös trat sie von einem Bein auf das andere.

»Also, was hast du denn gemacht, du unanständiges Mädchen?«, mokierte sich Nicola mit gespielter Autorität.

Birgits Gesicht leuchtete bereits in einem nachhaltigen Zinnober. »Gar nichts. Als ich gerade im Arbeitszimmer saß – ich hätte eigentlich eine Psychologiestunde vorbereiten sollen – ließ ich meinen Blick durch den Garten wandern. Die Obstbäume, der Grillplatz, der kleine Brunnen, das Jaccuzzi ... und beim Gemüsegarten bin ich dann zwischen den Gurken und Zucchinis hängengeblieben.«

»Mit deinen Schamlippen?« Nicola quietschte vor Vergnügen.

»Diese großen, fleischigen Dinger ... Jedenfalls, so hab’ ich mir gedacht, wäre es eine nette Idee für meine Ausstellungseröffnung und mal was ganz anderes. Also hab’ ich mir kurzerhand eine Gurke geholt, eins von Tobias’ Kondomen drübergezogen und hab’ sie mir reingeschoben, und der Rest ... der hat sich dann ergeben. Ich konnte nicht anders, es ist einfach passiert.«

Die Fotografin krümmte sich vor Lachen. »Oh, du Arme!

Jetzt werd’ ich dich gleich bedauern«, drang es schadenfroh an Birgits Ohr.

»Ich kann nichts dafür, verdammt noch mal!«, schrie sie genervt. »Das Gemüse hat Tobias einfach ausgebremst.«

»Ich kann nichts dafür, dass ich mir eine Gurke reingeschoben hab’«, äffte Nicola. Warum kann sie nicht zu dem stehen, was sie tut? Wenn’s ihr gefällt.

»Als ich das Präservativ dann von der Gurke nahm, ist mir aufgefallen, dass auf Tobias’ Kondomen eine Aufschrift steht. Sind vermutlich Werbegeschenke von der Ärztekammer.«

»Lass hören.«

»›Ich bin Arzt, ich bin Profi‹, stand drauf.«

»Haha, nicht schlecht. Profi bleibt eben Profi«, meinte Nicola, die vor Abschluss ihrer Befähigungsprüfung zur Fotografin selbst ewig schwarz fotografiert hatte. Nun durfte sie offiziell Geld für ihre Bilder verlangen, Profi – in mehr als einer Hinsicht – war sie auch schon früher gewesen. »Warum hast du eigentlich ein Kondom drübergezogen? Hattest du Angst, dass Tobias unangenehme Fragen stellt, wenn du von einer Gurke schwanger wirst? Was hätte er wohl zu einem Kind mit grüner Hautfarbe gesagt?« Nicola schüttelte sich und Tränen standen ihr in den Augen.

»Haha, wirklich ausgesprochen witzig«, entgegnete Birgit, die das überhaupt nicht komisch fand.

»Also, was ist denn jetzt, willst du auch dabei sein, wenn ich das Model einlade, oder nicht?«

»Ich muss erst mit Tobias reden.«

»Für was soll das denn gut sein? Der weiß ja nicht mal das von der Gurke, also wirst du ihm das andere schon gar nicht erzählen, schätz’ ich mal.«

»Welches andere?«, fragte Birgit.

»Na ja, das wird ja kein Kaffeekränzchen, zumindest nicht vorrangig.«

»Nicht?«

»Birgit, bist du wirklich so naiv oder spielst du das nur?«

»Ich kann auch nichts machen, dass Tobias’ Pinsel nicht mit einer so riesigen Gurke konkurrieren kann!«, verteidigte sie sich.

»Ich wusste gar nicht, dass dein Mann auch malt«, gab Nicola zurück. Der Schalk in ihrer Stimme war unüberhörbar.

»Nein, du weißt genau, was ich meine.«

»Ja, das weiß ich und du traust dich den ›Penis‹ nicht einmal in den Mund nehmen«, lachte sie.

Das ferne Ende der Leitung schwieg.

»Du kannst es dir ja noch überlegen. Ich muss ohnehin erst einen Termin mit meinem Model vereinbaren. Wünsch dir jedenfalls alles Gute für die Vorbereitung zu deiner Vernissage – hoffentlich kommst du zu einem befriedigenden Ergebnis.«

»Danke«, sagte Birgit knapp und legte rasch auf, um sich nicht noch mehr von ihrer Freundin anhören zu müssen.

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