Die lodernde Flamme der Lust im Sommergewitter

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Die lodernde Flamme der Lust im Sommergewitter
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Die lodernde Flamme der Lust im Sommergewitter

Von Jürgen Prommersberger

Händelstr 17

93128 Regenstauf

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Juni 2018

Sailor180863@t-online.de


Dunkle Wolken ziehen auf, gewaltige, helle elektrische Entladungen folgen, sie erleuchten den Horizont. Da, wieder ein Blitz, kurze Zeit später ein dumpfes Grollen. Die Menschen in unserer Umgebung werden ungeduldig. Mütter holen ihre Kinder aus dem Wasser, laufen eilig umher, sammeln der Kinder Spielzeug ein. Väter packen eilig die mitgebrachten Utensilien, Sonnencremes, Bücher und Zeitschriften in ihre Badetaschen. Sie zerlegen ihre Sonnenschirme, falten ihre Liegen zusammen. Alles in allem ähnelt das Szenario einem Ameisenhaufen. Schreiende Kinder, die beim Spielen gestört werden, wütend schimpfende Eltern, die ihre Kinder ihrem Spiel entreißen, dazwischen das Getrampel von Jugendlichen, die eilig ihre Strohmatten zusammenrollen, in Rucksäcke verstauen und sich aus dem Staub machen, um vor dem Regenguss zu flüchten. Mir gefällt diese Hektik. Noch immer liege ich gelassen auf meinem Badetuch, beäuge das hektische Treiben, lediglich mein Buch habe ich sorgsam in die Tasche verpackt, um es vor der sich anbahnenden Apokalypse zu bewahren. Meine Blicke wandern entlang des Badestrands, bewundern schöne Mädchen, die sich eilig umziehen, mir dabei ungewollt Einblicke in ihre Intimsphäre geben. Am Ende meines schweifenden Blickes liegt eine atemberaubend hübsche Blondine. Hier endet meine Erkundungstour. Ihr Antlitz, ihre innere Ruhe fasziniert mich, sie fängt meinen Blick und hält ihn fest.

„Was ist bloß in dich gefahren?" frage ich sie in Gedanken.

„Siehst du das herannahende Gewitter nicht?"

Ihr ruhiger Typ, diese kühle Ausstrahlung, ihr schweigender Blick, all das fesselt mich und lässt mich das hetzende Treiben der Menschen um uns vergessen. Wie in Zeitlupe dreht sie ihren Kopf in meine Richtung, unsere Blicke treffen sich. Versteinert sitze ich hier und bestaune sie. Was ich sehe, erinnert mich an ein Bild, in dem ein bezauberndes Wesen, in einer malerisch schönen Umgebung, geprägt von Sand und Palmen, im Hintergrund das türkise Meer, am Horizont kilometerhohe, bauschige und mächtige Gewitterwolken, die vom Licht der Sonne bestrahlt werden, sitzt und mich anlächelt. Ich bete sie an, als sei sie eine Nixe, wie aus meinen Kindheitsträumen, eine, die ihre Flosse durch ein helles Sommerkleid eingetauscht hat und mir mit im Wind wehenden blonden Haaren anmutig entgegen lächelt.


Es ist ein mitreißendes, strahlendes und warmes Lächeln, eines, das aus tiefstem Herzen kommt und dazu auffordert, jede auch noch so grimmige Grimasse in ein offenes Lächeln zu verwandeln. Es mögen Minuten dieser schweigsamen Blicke vergangen sein, das hektische Treiben der anderen Leute ist vorüber, kaum eine Menschenseele befindet sich noch am Strand. Nur wir beide sitzen noch immer da und bestaunen uns. Erneut blitzt es heftig. Kam das von uns, kam es aus den Wolken? Ich weiß es nicht. Das laute Organ, mit dem der Himmel seinen Unmut kundtut, spiegelt nur die Nähe des Gewitters wieder, überlässt es aber unserer Fantasie, ob nicht doch diese Funken von dem göttlichen Geschöpf zu mir überspringen.

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