Das siebenfache Licht

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Das siebenfache Licht
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Frank Krause

Das siebenfache Licht

Der Weg zur Erleuchtung, der allen offensteht

GloryWorld-Medien

1. Auflage 2021

© 2021 Frank Krause

© 2021 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen. In Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor. Weitere Bibelübersetzungen:

LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017

NGÜ: Neue Genfer Übersetzung, 2009

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Anmerkung zu Zitaten: Die vom Autor benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass er weder alle Werke der von ihm zitierten Autoren kennt noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teilt.

Lektorat: Brigitte Krause, Manfred Mayer

Satz: Manfred Mayer

Umschlaggestaltung: Jens Neuhaus, www.7dinge.de

Foto: Pixabay

ISBN (epub): 978-3-95578-486-7

ISBN (Druck): 978-3-95578-386-0

Inhalt

Einleitung: Es werde Licht!

1 Erleuchtung – was ist das?

2 Der Preis der Erleuchtung

3 Sieben Stufen der Erleuchtung

4 Meine Begegnungen mit dem Licht

Anhang

Über den Autor

Einleitung: Es werde Licht!

Das sind die ersten Worte, die Gott gemäß 1. Mose 1,3 über die Schöpfung der Erde sprach. Sie sind also initial und fundamental für uns. An ihrer Bedeutung und Bestimmung haben sie nichts verloren; sie sind zeitlos aktuell. Auch in den Evangelien steht das Erscheinen des Lichts ganz am Anfang (vgl. Joh 1,1-9).

Wollten wir alle Bibelstellen zusammenfassen, die das LICHT thematisieren, würden sich viele Seiten damit füllen lassen, so zentral steht dieser Begriff, weil Gott Licht IST. Im Anhang werde ich eine kleine, unvollständige Liste von Bibelversen zum Thema Licht hinterlegen, damit der Leser darauf zugreifen kann.

Jesus selbst ist das „Licht der Welt“ (vgl. Joh 8,12; 9,5; 12,46) und ruft uns an seine Seite, ebendies mit ihm gemeinsam zu sein:

Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen (Mt 5,14-16).

Wie „macht“ man das mit dem Lichtsein?

In diesem Buch geht es um das Thema Erleuchtung. Mir ist dabei klar, dass dies ein religiös und esoterisch stark besetzter Begriff geworden ist, den Christen aus diesem Grund nicht so gerne verwenden, um es milde zu sagen. Jedoch ist er erstens biblisch und zweitens von so herausragender Bedeutung für unser Leben als Gläubige und definierend für unser Menschsein, weil wir ja alle im Bilde Gottes geschaffen sind, ihm ähnlich (vgl. 1 Mose 1,26), dass ich motiviert war, ihn für uns theoretisch und praktisch neu zu entfalten.

Damit wir einen Zugang zur Erfahrung der Erleuchtung finden, nehme ich meine Leser mit auf die Reise durch eine Reihe von Begriffsbestimmungen, wie sie verschiedene Richtungen anstellen, zudem durch eine Reihe von Offenbarungen, die mir Gott im Laufe der Jahre zum Thema gewährt hat und die zu meiner Formulierung von „Sieben Stufen der Erleuchtung“ (ab S. 65) geführt haben.

Schließlich greife ich auf einige Erfahrungen mit dem Licht zurück, die bereits in anderen Büchern von mir festgehalten wurden, die mir aber im Zusammenhang mit dieser Arbeit ganz neu in ihrer Bedeutung aufgegangen sind. Das Ganze runde ich ab durch eine Reihe von Zitaten aus aller Welt und die erwähnte Liste der Bibelstellen.

Nach christlicher Überzeugung ist es entsprechend Epheser 1,17-19 der Heilige Geist, der …

… die Augen unseres Herzens erleuchtet, damit wir wissen, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.

Diese Bibelstelle macht klar, dass vieles, wovon wir womöglich Erleuchtung erwarten, nur zu Enttäuschungen führen kann. Zum Beispiel ist es nicht das Bibellesen oder der Gemeindebesuch, der prickelnde Lobpreis oder die gesalbte Predigt, die uns erleuchten. Überhaupt steht die Erleuchtung nicht in unserer Verfügung und wir können sie weder verdienen noch kaufen noch durch geistliche Übungen „erarbeiten“.

Alle genannten Maßnahmen können allerdings hilfreich sein und auf dem Wege der Erleuchtung eine Rolle spielen, aber es ist der Geist, der uns „in alle Wahrheit führt“ – man könnte auch sagen: „… ins Licht führt“ – und niemand anderes. Wie tut er das? Diese Frage beantwortet sich nicht für jeden Menschen gleich. Vor allem nicht für die, die sie gar nicht stellen! Für die anderen aber gibt es doch allgemein gültige Orientierungshilfen und Zeugnisse, die sie in der Frage weiterbringen.

Das Wichtigste ist, dass Gott uns erleuchten will. Es liegt in seinem Interesse, dass wir aus der Finsternis zurück ins Licht kommen und aus der Lüge in die Wahrheit. Wir sollen göttliche Lampen in einer dunklen Welt sein, die Licht in ALLES hineinbringen. So war es schon immer gedacht.

Heute gibt es endlos viele Schulen und Kurse, Seminare und Methoden, die uns rasche und bequeme Erleuchtung versprechen. Die Leute strömen dorthin, weil sie meinen, Erleuchtung sei „Glück und Erfolg“, ein „optimiertes Menschsein“, eine Überwindung von Schmerz und Leid durch Anbindung an das Göttliche, ein glückseliger Zustand überlegener Spiritualität und Freiheit. Das alles klingt so recht nach „Wellness“, und der Markt für spirituelle Erfahrungen aller Couleur ist riesig groß.

Gurus und Medien, Therapeuten und Lehrer, geweihte Gegenstände und uralte Schriften wie auch Neuoffenbarungen stehen ohne Ende zur Verfügung, uns zur Erleuchtung zu verhelfen. Es braucht Unterscheidung – wiederum eine Gabe des Heiligen Geistes – was auf diesem Markt, auch in seiner christlichen Abteilung, das Richtige ist. Nicht alles, wo Erleuchtung draufsteht, ist auch Erleuchtung drin. Manches Angebot führt im Gegenteil geradezu in eine Art von Finsternis, die sich einfach als Licht ausgibt.

Zudem haben wir das Problem, in einer säkularen Gesellschaft zu leben, die Gott weithin ignoriert und den geistlichen Suchern keine ordentliche Struktur und keinen erprobten Rahmen bietet, in dem geistliche Erfahrungen gelehrt, gemacht und interpretiert werden können. Jeder muss sehen, wie er für sich selbst zurechtkommt. So zimmern sich die Aspiranten eine Heimwerker-Erleuchtung zusammen, wie immer sie sich die vorstellen und landen je nachdem in den abstrusesten Sackgassen.

Komm und sieh!

Es ist nie verkehrt, am Anfang anzufangen! Und der lag bei Gott und seinem Wort: „Es werde Licht!“ Dies sind drei kleine Worte, die auch wir in unser Gebet aufnehmen und so ungefähr über alles aussprechen können, was uns betrifft: Über unser eigenes Leben, unsere Familien und Arbeitsstellen, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, über unser Land und seine Politik, und ebenso über unsere Gemeinde und ihren Weg.

Auf jeder Ebene braucht es Licht. Es scheint in die Dunkelheit und deckt alles auf, was und wie es wirklich ist.

Dann weiß jeder, woran er ist. Dann kann jeder sich selbst nach dem richten, was er sieht. Und das ist es, wohin uns der Geist führt: aus der Lüge in die Wahrheit, aus der Einbildung in die Realität. Alles dreht sich um die Frage nach der Wirklichkeit: Was und wie ist sie beschaffen und wer öffnet uns dafür die Augen?

Jesus ist nicht gekommen, um uns eine weitere Ideologie aufzudrücken und uns religiös zu machen, nein, er ist gekommen, uns die Augen zu öffnen, damit wir selbst sehen, was Sache ist, und uns dann entsprechend danach ausrichten („Buße tun“). „Kommt und seht!“, heißt es, und uns wird Augensalbe angeboten, damit wir sehen:

Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir … Augensalbe zu kaufen, deine Augen zu salben, damit du siehst (Offb 3,17-18).

Was wir zu sehen bekommen, wenn die Augensalbe unseren Blick klärt, ist die Realität, wie sie wirklich ist – die reine und brutale Wahrheit. Keine religiöse, philosophische, humanistische oder sonstwie ideologisch interpretierte Wahrheit, sondern DIE Wahrheit. Bei der Gemeinde von Laodicea war DIE Wahrheit über ihren tatsächlichen Zustand, der erheblich von ihrer eigenen Sicht abwich, nicht schön und es war eine dringende Selbstkorrektur (Buße) „im Licht“ angesagt, um nicht den Weg des Selbstbetruges weiterzugehen bis dorthin, wo eine solche Korrektur nur noch schwer möglich ist.

 

An diesem Punkt scheiden sich die Geister, denn viele wollen Erleuchtung tatsächlich dafür hernehmen, dieses In-sich-Gehen und die nötige persönliche Wahr-Werdung zu vermeiden. Sie wollen in die höchsten Höhen aufsteigen und dort (eigen)mächtig sein. Das klingt ja geradezu wie eine Definition des Weges, den Luzifer ging, der „Lichtbringer“, der „sein wollte wie Gott“, anstatt sein zu wollen, wer und was er wirklich ist.

Hier liegt das Verführungspotential der Erleuchtung – nur dass die gar nichts dafür kann, wenn Menschen sie verdrehen und egomanisch „benutzen“, um sich groß und wichtig zu machen – größer und wichtiger, als sie tatsächlich sind, und damit eine Schein-Erleuchtung zu propagieren, die alles verspricht und nichts hält.

Der Missbrauch des Begriffes der Erleuchtung sollte uns nun nicht davon abhalten, jener wahren, Heilig-Geist-gewirkten „Erleuchtung der Augen unseres Herzens“ nachzustreben, um Gott zu erkennen, wie er wirklich ist – und dann auch in all die genannten wunderbaren Dimensionen der Berufung, des Erbes und der Kraft, nicht nur theoretisch und theologisch, sondern ganz real, hineinzugehen, sie zu erfahren und zu „schmecken“ und von ihnen verwandelt zu werden. Ohne diese Erleuchtung können wir nicht wissen, worum es sich bei den genannten Begriffen und Dimensionen handelt, und ohne eine Verwandlung, die ebenfalls der Heilige Geist mit uns durchführt, kommen wir nicht in eine wirkliche Berührung und richtige Handhabung der Gaben und Kräfte hinein, die uns zugedacht sind, um vollumfänglich MENSCHEN zu sein – Gottes Gegenüber und Verwalter seiner mannigfachen Gnade (1 Petr 4,10).

Am Heiligen Geist vorbei und auf eigene Faust an himmlische Orte zu reisen und heilige Dinge zu berühren und sich geistlicher Erkenntnisse und Gaben zu bemächtigen, halte ich wie gesagt für äußerst fragwürdig und gefährlich, weil es der Weg ist, der Luzifer zu Satan machte, der ihn aus der Höhe in die Tiefe stürzte. Gehen wir es nicht heilig an, werden wir voraussichtlich ebenfalls dort, in der Tiefe, landen und versuchen, sie als Höhe zu verkaufen.

Grundlagen der Erleuchtung

Gehen wir einmal das ABC der Erleuchtung durch, um am Anfang und nicht am Ende mit dem Unterricht zu beginnen. Es ist auch gar nichts Mystisches daran, sondern folgt einer klaren Logik, die jedermann nachvollziehen kann.

Nach der biblischen Lehre sind wir Menschen aus dem direkten Kontakt mit Gott, unserem Schöpfer und Vater, durch die Sünde herausgefallen. In diesem Sündenfall haben wir uns von Gott emanzipiert und unsere Welt in einem gewissen Maß an den Teufel verraten und verkauft, der uns sehr gekonnt die Lüge als Wahrheit und die Finsternis als Licht verkauft.

Die Bibel erklärt weiter, dass der Mensch ohne diesen direkten Kontakt mit Gott „stirbt“; sein Licht verlöscht, er erblindet und seine Welt verdunkelt sich, weil sie sich aufgrund des Mangels an Licht chaotisiert. Darum gilt es für uns, an den Anfang der Geschichte zurückzukehren: „Es werde Licht!“

Im Großen und Ganzen geht es darum, den Sündenfall, die Verdunkelung und Chaotisierung, umzukehren und wieder auf den Moment zurückzukommen, wo dies alles noch nicht vorhanden war und auch der Deal mit dem Teufel noch nicht geschehen ist. Darum wird Jesus der „zweite Adam“ genannt. Wo es der erste vermasselt hat, setzt der zweite an, der die ursprüngliche, heilige und eigentliche Geschichte Gottes mit den Menschen wieder aufnimmt.

So weit so gut! Jesus ermöglicht einem jeden von uns, einen neuen Anfang „im Licht“ zu machen. Das erfordert jedoch ein wenig mehr als die Sündenvergebung und den Besuch einer Kirche bzw. Gemeinde! Das „Leben im Licht“ ist der neue Lebensstil, den wir in Jesu Namen und unter der Regie des Heiligen Geistes einzuüben haben.

Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde (1 Joh 1,5-7).

Wenn wir uns „bekehren“, aber dann nicht ein Leben im Licht einüben (von dem wir gar nichts wissen, weil wir in der Welt ja in der Finsternis gelebt haben, auch wenn die sich für „aufgeklärt“ hält und die Wissenschaft als die neue „Lampe“ ansieht, in deren Licht wir zu leben haben), dann haben wir zwar durch Jesus Zugang zu dem wahren Licht und der Augensalbe und vielem anderem mehr, aber wir realisieren das nicht und wenden es nicht an, sondern machen weiter wie gewohnt. Und Jesus soll uns bitte dabei helfen!

Sehen wir den beißenden Konflikt? Jesus ruft uns aus der Finsternis heraus; wir beten ihn hinein. Er schließt uns das Gefängnis des Teufels auf; wir aber gehen nicht hinaus, sondern bitten ihn hinein. Gott will uns aus dem „Machtbereich der Finsternis in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzen“ (Kol 1,13), aber wir machen die Versetzung nicht mit, sondern halten an der Dunkelheit fest, als sei sie unser Zuhause. Dort soll Jesus, der „gute Hirte“, uns segnen und durch seine Gemeinde/Kirche betreuen – von der Wiege bis zur Bahre.

Einen wirklich Erleuchteten finden wir in diesen Kirchen jedoch kaum, weil das gar nicht vorgesehen ist und der das Zwielicht dort stören würde.

Der Unterschied zwischen der (erleuchteten) Gemeinde und der (verdunkelten) Welt sollte sein wie Tag und Nacht, aber weithin kann man davon nichts sehen. Also brauchen meiner Meinung nach solche Gemeinden, wie die von Laodicea, auch heute Augensalbe, um zu sehen. Und dann, wenn sie ihren wahren Zustand erkennen, werden sie angemessen Buße tun. Diese Buße lässt sich wieder in unseren drei kleinen Worten charakterisieren: „Es werde Licht!“ – in der Gemeinde.

Augen auf!

Wenn wir die Augen geschlossen haben oder in einem dunklen Raum sitzen, können wir uns viel über die „Wirklichkeit“ einbilden. Wir können darüber großartige philosophische Lehren entwickeln, uns religiöse Vorstellungen machen und Theorien aller Art aufstellen. Aber in dem Moment, wo unsere Augen aufgehen und einer das Licht anschaltet, fallen alle diese Gedankengebäude in sich zusammen und wir brauchen sie nicht mehr, denn nun sehen wir ja, was in dem Raum tatsächlich vorhanden ist. Wenn da ein Stuhl steht, werden nicht alle, die die Augen öffnen, etwas anderes darin sehen, sondern eben einen Stuhl. Egal, welcher Religion sie angehören, welche Partei, Ideologie und Weltsicht sie haben, sie sehen jetzt, was es ist, worüber sie im Dunkeln gestolpert waren: einen Stuhl. Ende der Diskussion.

Erleuchtung so verstanden ist das Ende aller ideologischen Konstrukte und Konflikte, denn im Licht ist alles klar. Sollte jemand mit offenen Augen immer noch bestreiten, dass ein Stuhl ein Stuhl ist, dann muss er untersucht werden … Denn es liegt nicht am Stuhl, sondern an seiner gestörten Wahrnehmung.

Als Christen ist uns klar, dass es da einen Sündenfall gab, der für uns Menschen das Licht ausgeschaltet hat. Das Leben im vollen Sonnenlicht der Gegenwart Gottes in Eden endete jäh und wir erschufen das Kunstlicht, um darin eine Kunstwelt zu erschaffen.

Mir wurde im Gebet einiges über dieses Kunstlicht im Gegensatz zum wahren Licht erklärt. Aus dieser Offenbarung werde ich im Verlauf dieses Buches immer wieder Sequenzen einstreuen, die zum Thema „erhellend“ sind.

Stell dir das blendende Sonnenlicht vor. Du ziehst einen Vorhang zu, aber noch kommt Licht hindurch. Dann einen zweiten Vorhang und einen dritten. Die völlige Abschottung vor dem Licht draußen braucht einige Maßnahmen. Dann wird ein Kunstlicht angeschaltet, etwa eine Neonröhre. In ihrem Licht leben jetzt alle, die in diesem „Haus der Finsternis“ sitzen. Es werden Generationen von Menschen in dieses Haus hineingeboren und sterben aus ihm heraus, für die es kein anderes Licht gibt, als dieses Kunstlicht, welches nur einen winzigen Ausschnitt des Lichtspektrums ausstrahlt, das die Sonne hat.

Die Menschen in dem Haus bekommen zahllose Licht-Mangel-Krankheiten, sind bleich und schwach. Sie sterben an diesem Mangel, da das Kunstlicht ihn nicht kompensieren kann. Es ist kalt und nicht warm, dunkel und nicht (sonnen)hell.

Aber nicht nur das Licht der Sonne erreicht die Erde, auch zahllose andere Sterne schicken ihr Licht vom Himmel auf sie herab – und das Licht des einen Sterns ist nicht dasselbe wie das des anderen.

Ein anderer ist der Glanz der Sonne und ein anderer der Glanz des Mondes und ein anderer der Glanz der Sterne; denn es unterscheidet sich Stern von Stern an Glanz (1 Kor 15,41).

Gewöhnt an das Kunstlicht leben alle Menschen des Hauses der Welt in diesem Abklatsch des Lichtes und degenerieren. Ja, Licht ist wesentlich für die Kraft und Entfaltung des Lebens. Es IST das Leben. Und ihr SEID Licht. Aber ohne das volle Licht des vollen Lebens verkümmert ihr und könnt nicht lange überleben.

Erinnere dich noch einmal an die Bibelstelle, die dich neulich so verwundert hat: Paulus sagt vor Agrippa aus, dass er „mitten am Tag vom Himmel her von einem Licht umstrahlt wurde, welches den Glanz der Sonne übertraf“ (Apg 26,13).

Dann wird Paulus zu den Nationen gesandt, „ihre Augen aufzutun, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht“ (V. 18), und er beendet seine evangelistische Rede an den römischen König mit den Worten: „… dass der Christus leiden sollte und dass er als Erster durch die Auferstehung aus den Toten Licht verkündigen sollte …“ (V. 23).

Ihr seid geneigt, dies alles ausschließlich metaphorisch zu verstehen, aber es ist viel mehr als das. Es geht um die Wirklichkeit, die ein entsprechendes Licht hat und euch erleuchten will, um sie sehen und in ihr leben zu können.

Schicke einen Mann, der sein Leben lang im Neonlicht gelebt hat, raus in die Sonne. Wie sollte er dieses Licht ertragen? Und die unendlich größere Realität außerhalb des Hauses der Finsternis, die er in diesem Licht wahrnimmt, wie sollte er sie verkraften?

Auch du siehst dieses blendend helle Licht nur eingeschränkt. Es ist nicht das Licht, welches nicht sehr hell wäre, sondern deine Augen, die „sehr gedimmt“ sind, um nur ja nicht die volle Wirklichkeit zu sehen. Es steht geschrieben „… die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht“ (Joh 3,19).

Nun, einer dieser Menschen bist du! Und du trägst das Erbe jahrtausendelanger Verfinsterung in dir und du bist von der Finsternis für die Finsternis erzogen und domestiziert. Viele unbewusste Filter und Abwehrmechanismen lassen dich nicht erkennen, wie und was dieses Licht wirklich ist. Denn in diesem Licht würdest du das Licht sehen (Psalm 36,10) und es würde dich durchleuchten und beleben und zu seiner Lampe machen.“