Erfolgreiches Selfpublishing

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Erfolgreiches Selfpublishing
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Erfolgreiches

Selfpublishing

Alles, was Sie als

Autor*in im

Selbstverlag

wissen müssen

epubli







1. Auflage 2022

© Neopubli GmbH

Köpenicker Str. 154a ∙Aufgang D ∙ 10997 Berlin

www.epubli.de

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Inhalt

Ihr Selfpublishing-Buchprojekt

Was ist Selfpublishing?

7 Gründe für Selfpublishing

5 Schritte zum erfolgreichen Selfpublishing–Projekt

Buch schreiben

Veröffentlichung planen

Inhaltsdatei erstellen

Covergestaltung

Veröffentlichung

Vertrieb und Buchhandel

Marketing

13 häufige Fragen im Selfpublishing

6 Arten von Selfpublisher*innen

Zum Abschluss

Schritt für Schritt zum Bucherfolg

Ihr Selfpublishing-Buchprojekt

Heutzutage ist es leichter als jemals zuvor, sich den Traum einer Buchveröffentlichung zu erfüllen. Bis vor Kurzem war das für die meisten Autor*innen nur über einen klassischen Verlag möglich. Doch inzwischen stellt Selfpublishing eine etablierte Alternative dar und ermöglicht allen, sich kreativ zu entfalten und das eigene Werk mit der Welt zu teilen.

Als Autor*in im Selbstverlag liegt alles in Ihrer Hand: Schreiben, Planung, Design und Vermarktung. Die Möglichkeiten sind grenzenlos und Sie können Ihr Buch so gestalten, wie Sie sich das immer vorgestellt haben. Das Potenzial ist riesig – schöpfen Sie es aus!

In diesem Ratgeber lernen Sie, worauf es bei einer professionellen Publikation im Selfpublishing ankommt. Wir begleiten Sie durch alle Phasen des Veröffentlichungsprozesses und erklären Ihnen, wie Sie typische Fehler vermeiden.

Sie sind bereit, ein professionelles Buch auf den Markt zu bringen und viele begeisterte Leser*innen zu erreichen? Dann los!

Was ist­ ­Selfpublishing?

Der Begriff »Selfpublishing« beschreibt Veröffentlichungen, bei denen die Autorin oder der Autor ein Buch (oder ein anderes Medium) unabhängig von einem Verlag auf den Markt bringt. Bei solch einer Publikation ist der Selfpublisher oder die Self­publisherin selbst der Verlag. Das ist auch die wörtliche Übersetzung ins Deutsche: Selbstverlag/Eigenverlag.

Selfpublisher*innen verwalten und koordinieren bei der Veröffentlichung ihres Buches alle anfallenden Aufgaben in Eigenregie und behalten dadurch die Entscheidungshoheit.

Die Geschichte des Selfpublishings

Selfpublishing ist keine moderne Erscheinung, die mit der Digitalisierung gekommen ist. Seit es den Buchdruck gibt, war auch Selfpublishing möglich. Jede*r mit den nötigen Mitteln konnte etwas auf eigene Faust publizieren. Das prominenteste Beispiel ist Johann Wolfgang von Goethe, der »Götz von Berlichingen« im Jahr 1773 mit einer Auflage von 500 Stück unabhängig von ­einem Verlag veröffentlichte. Auch Friedrich Schiller brachte bereits im Jahr 1781 sein Werk »Die Räuber« im Eigenverlag heraus.

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gibt es Plattformen, die ­Autor*innen bei eigenständigen Veröffentlichungen unterstützen. Dies hat die Buchwelt revolutioniert, da ab diesem Zeitpunkt ­jede*r ohne großen Aufwand ein Buch selbst publizieren konnte. Zunächst war Selfpublishing verpönt, doch es hat sich schnell durchgesetzt und zu weitreichenden Veränderungen auf dem Buchmarkt geführt. Inzwischen ist Selfpublishing neben dem klassischen Verlagswesen längst etabliert.

Wie funktioniert Selfpublishing?

Selfpublisher*innen erfüllen dieselben Aufgaben wie ein Verlag. Neben der Erstellung des Buches (Text, Lektorat, Cover etc.) gehört dazu vor allem der Vertrieb. Sie müssen dafür sorgen, dass Exemplare ihres Titels gedruckt und von Buchhandlungen bezogen werden können. Sie müssen sich um die technischen Details und um die Kommunikation mit den Vertriebspartner*innen kümmern. Außerdem liegen alle verwaltungs- und abrechnungsbezogenen Aufgaben bei Ihnen. Sie sehen: Da kommt eine Menge zusammen. Selfpublishing kann ein Vollzeitjob sein.

Die gute Nachricht: Inzwischen gibt es Dienstleistende, die Selfpublisher*innen den größten Teil der Arbeit abnehmen. ­epubli ist einer dieser Dienstleistenden und kümmert sich für Sie um die kompliziertesten Aufgaben: Druck, Vertrieb und Abrechnung. Sie müssen lediglich Ihr Buch als digitale Datei hochladen – alles Weitere übernimmt epubli. Welche Aufgaben für Sie dann noch übrig bleiben, erklären wir ausführlich im Kapitel »Ver­öffentlichung planen«.

7 Gründe für Selfpublishing

Selfpublishing hat viele Vorteile gegenüber der traditionellen Veröffentlichung bei einem Verlag. Wenn Sie noch unsicher sind, auf welchem Weg Sie Ihr Buch herausbringen möchten, könnten diese sieben Gründe Sie von Selfpublishing überzeugen:

1. Kreative Freiheit

Insbesondere große Verlage wählen Manuskripte aus, bei denen sie fest davon ausgehen, dass sie sich gut verkaufen werden. Im Klartext bedeutet das: Sie gehen mit den aktuellen Trends. Gegenüber alternativen Ideen sind sie weniger aufgeschlossen und werden diese entweder ablehnen oder für das breite Publikum aufbereiten. Die jeweiligen Autor*innen haben oft wenig bis kein Mitspracherecht. Das gilt natürlich nicht für alle Verlage, aber als Unternehmen müssen diese nun mal wirtschaftlich handeln und Risiken minimieren.

Als Selfpublisher*in behalten Sie die Hoheit über Ihr Buch. Sie müssen sich nicht an Trends orientieren. Sie können das schreiben, was Sie möchten, und müssen sich von niemandem hineinreden lassen.

2. Hohe Margen

Autor*innen erzielen im Selfpublishing in der Regel höhere Margen als bei einem Verlag. Natürlich sind die Tantiemen abhängig vom jeweiligen Vertrag, aber die meisten Verlagsautor*innen werden Ihnen bestätigen können, dass sie prozentual pro Buch weniger verdienen.

Als Selfpublisher*in können Sie selbst entscheiden, zu welchem Preis Sie Ihr Buch anbieten wollen und haben dadurch wiederum die Kontrolle über Ihren Gewinn.

3. Kontrolle über Ihr Buch

Im Selfpublishing können nur Sie entscheiden, was mit Ihrem Text passieren soll. Ihr Titel bleibt so lange auf dem Markt, wie Sie wollen, und Sie können ihn jederzeit auf eigenen Wunsch zurückziehen. Weiterhin können Sie persönlich in Verhandlungen treten, falls jemand eine Lizenz für Ihr Buch – ­beispielsweise für eine Verfilmung oder für eine Übersetzung – erwerben will.

4. Ihr eigenes Team

Sie haben für Ihr Cover einen ganz bestimmten Designer im ­Auge? Oder eine Freundin ist die beste Illustratorin, die Sie kennen?

Als Selfpublisher*in können Sie Ihr Team selbst auswählen. Suchen Sie sich Menschen, denen Sie vertrauen – immerhin geht es um nichts Geringeres als Ihr eigenes Buch. Da ist es von Vorteil, wenn nicht nur die Qualität, sondern auch die Sympathie stimmt.

5. Keine Termine und Fristen

Deadlines gibt es für Sie nicht. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und veröffentlichen Sie Ihr Buch, wann immer Sie wollen. Sie sind auf kein Verlagsprogramm angewiesen und es gibt niemanden, den Sie enttäuschen, sollte der Schreibprozess mal etwas länger dauern.

Aber auch wenn das Gegenteil der Fall ist und Sie möglichst schnell veröffentlichen wollen, ist Selfpublishing perfekt für Sie. Sie müssen auf niemanden warten und sich mit niemandem abstimmen. Sie können jederzeit publizieren und Ihr Buch wird inner­halb weniger Tage überall erhältlich sein.

6. Einfaches Netzwerken

Für Selfpublisher*innen sind Kontakte und gegenseitige Unter­stützung besonders wichtig. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich schnell große Communitys gebildet haben. Ob in so­zialen Netzwerken, auf Literaturveranstaltungen oder in Schreibgruppen in der Heimat – überall haben Sie die Chance, andere Selfpublisher*innen kennenzulernen, sich auszutauschen und sich untereinander zu helfen. Davon werden Sie enorm profitieren.

7. Aufgeschlüsselte Abrechnungen

Bei einem Verlag erfolgen die Abrechnungen meist nur alle paar Monate und Sie bekommen lediglich den Gesamtbetrag genannt. Als Selfpublisher*in sind Sie in dieser Hinsicht klar im Vorteil: Bei epubli erhalten Sie Ihre Abrechnungen monatlich. Außerdem wird Ihnen genau aufgezeigt, wie viele Bücher Sie über welchen Vertriebsweg verkauft haben. Dadurch bekommen Sie eine ­gute Übersicht und können Ihre Vermarktungsstrategie entsprechend anpassen.

 

5 Schritte zum ­erfolgreichen Selfpublishing–Projekt

Los geht’s, kommen wir zu Ihrem Selfpublishing–Projekt. In den folgenden Kapiteln werden wir gemeinsam mit Ihnen jeden Schritt Ihrer Veröffentlichung durchgehen. Egal, an welcher Stelle Sie gerade stehen – wir erklären Ihnen, worauf Sie bei der Publikation achten müssen und wie Sie das Beste aus Ihrem Werk herausholen. Wir möchten, dass Sie nach dem Lesen dieses Guides ein gutes Gefühl haben, wenn Sie Ihr fertiges Buch in die Welt der Bücher entlassen.

1. Buch schreiben

In diesem Kapitel geben wir Ihnen die Grundlagen, um ein Buch zu schreiben, das Ihre Leser*innen begeistern wird. Wir unterscheiden zwischen Romanen sowie Sachbüchern und geben jede Menge Tipps zu Planung, rotem Faden und Schreibhandwerk. Sollten Sie Ihr Buch bereits geschrieben haben, gehen Sie einfach zum nächsten Schritt über.

2. Veröffentlichung planen

Ihre Veröffentlichung will gründlich durchdacht sein. Schon viele Autor*innen haben mit großartigen Büchern eine Menge ­Potential verschenkt, weil sie diese überstürzt publiziert haben. Wir erklären Ihnen, was alles zur Veröffentlichung gehört und wie Sie ­diese clever organisieren.

3. Inhaltsdatei erstellen

Wir zeigen Ihnen, wie Sie alle nötigen Dateien für die Veröffentlichung so aufbereiten, dass sie professionell gestaltet sind und den technischen Ansprüchen des Buchhandels entsprechen. Zunächst gehen wir auf die Erstellung der Inhaltsdatei und anschließend auf die Covergestaltung ein.

4. Buch veröffentlichen

Jetzt wird es ernst. Schritt für Schritt gehen wir mit Ihnen gemeinsam den Prozess der Veröffentlichung durch. Wir erklären, was Metadaten sind und wie Sie diese für Ihre Veröffentlichung optimieren. Dabei erläutern wir insbesondere den Beschreibungstext, den Verkaufspreis und das Autor*innenprofil näher.

5. Vertrieb, Buchhandel und Marketingstrategien

Ihr Buchprojekt findet an dieser Stelle noch nicht ihr Ende – im Gegenteil, jetzt beginnt der interessante Part. Wir erklären Ihnen, was mit Ihrem Buch passiert, wenn es veröffentlicht ist, wie der Vertrieb funktioniert und wie es im Buchhandel bestellt werden kann. Außerdem verraten wir Ihnen jede Menge Tipps, wie Sie Ihr Buch gezielt bewerben können.

Buch schreiben

Ein Buch zu schreiben ist ein Herzensprojekt. Sie investieren viel Zeit und Leidenschaft, um ein Werk zu schaffen, das hoffentlich viele Leserinnen und Leser finden wird. Dafür braucht es eine gewisse Disziplin, aber es lohnt sich, diese aufzubringen. Denn was gibt es Schöneres, als am Ende das fertige Buch in den Händen zu halten?

Ein Buch lebt von Kreativität und Inspiration – doch nicht so sehr, wie gerne angenommen wird. Schreiben ist in erster Linie Handwerk. Die meisten erfolgreichen Autor*innen werden Ihnen das bestätigen. Sie wurden nicht plötzlich nachts von der Muse geküsst und haben in einem Rutsch ein Meisterwerk geschrieben; sie haben jahrelang geübt und gelernt, um ihre Schreibfertigkeiten immer weiter zu verbessern.

Damit Ihr Projekt ein voller Erfolg wird, versorgen wir Sie in diesem Kapitel mit allerhand Tipps zum Schreiben eines Romans und eines Sachbuchs. Sollten Sie Ihr Buch schon geschrieben haben, können Sie natürlich zum nächsten Kapitel übergehen. Aber vielleicht helfen Ihnen unsere Ratschläge auch bei der Überarbeitung oder bei Ihrem nächsten Schreibprojekt.

Roman schreiben

In einem Roman entwerfen Sie eine fiktive Handlung mit selbst ausgearbeiteten Figuren. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Sie können schreiben, was immer Sie möchten. Doch dieser Segen kann zugleich ein Fluch sein, denn es ist nicht einfach, die vielen tollen Ideen, die Ihnen durch den Kopf schwirren, in einen packenden Roman umzuwandeln. Wir erklären Ihnen, wie Sie vorgehen können.

Konflikte

Romane sind immer in Konflikten aufgebaut. Selbst Komödien für Kinder enthalten eine zentrale Problematik, die es zu lösen gilt. Daher möchten wir Ihnen diesen Tipp im Vorfeld unbedingt ans Herz legen: Denken Sie immer in Konflikten, bei der Ideensuche, beim Plotten und beim Schreiben. Meistens gibt es einen übergeordneten Konflikt und mehrere untergeordnete Konflikte. Ohne sie ist jede Geschichte langweilig.

Beispiele für Konflikte sind:

 Ein Mordfall muss aufgeklärt werden

 Ein Liebespaar kämpft gegen gesellschaftliche Zwänge

 Aliens bedrohen die Welt

 Eine Figur muss ihre Ängste überwinden

 Ein Kind sucht seine Eltern

Ideensuche

Der erste Schritt zum erfolgreichen Roman ist die Ideensuche. Fragen Sie sich:

 Welches Genre passt zu Ihnen?

 Worüber möchten Sie schreiben?

 Was inspiriert und motiviert Sie?

Die Frage nach dem Genre erledigt sich meistens von selbst. Das, was Sie am liebsten lesen, werden Sie vermutlich auch am liebsten schreiben wollen. Trivial ist das nicht, da sich einige Autor*innen bei dieser Frage lieber nach dem Markt richten, mit dem Ziel, möglichst viele Bücher zu verkaufen. Doch von dieser Vorgehensweise raten wir ab, wenn Sie noch Neuling sind. Achten Sie nicht auf Trends – schreiben Sie lieber das, was Ihnen unter den Fingernägeln brennt! Ein Thema, das Sie interessiert und berührt, werden Sie viel emotionaler und mit wesentlich mehr Spaß an der Sache schreiben. Und diese Leidenschaft wird sich wiederum in der Qualität widerspiegeln.

Für die Themensuche sollten Sie sich Zeit nehmen. Die meisten Ideen werden Ihnen im Alltag begegnen. Laufen Sie einfach mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen. Sprechen Sie mit Freund*innen oder besuchen Sie inspirierende Orte wie eine malerische Stadt oder Ihr Lieblingscafé. Schauen Sie in Ihr Bücherregal und scrollen Sie durch Netflix. Die Inspiration wird Ihnen zufliegen.

Freewriting

Freewriting ist eine Kreativitätstechnik, mit der Sie Ideen für ­Ihren Roman finden. Dafür brauchen Sie nur Stift, Papier und eine Uhr. Setzen Sie sich ein Zeitlimit und beginnen Sie zu schreiben. Es geht darum, alle Ihre Gedanken festzuhalten – ob in Wörtern, Sätzen oder Bildern, spielt dabei keine Rolle. Auch die Qualität ist erstmal egal. Schreiben Sie einfach alles auf, was Ihnen durch den Kopf jagt, bis die Zeit abgelaufen ist – Hauptsache, Sie stoppen Ihren Gedankenfluss nicht. Filtern können Sie anschließend immer noch. Und manchmal ergibt sich aus den vermeintlich »dummen Gedanken« doch eine ­hervorragende Romanidee.

Am Ende haben Sie natürlich noch keine Romanstruktur zu Papier gebracht, doch Ihre aufgeschriebenen Inspirationen stellen eine geeignete Basis dafür dar.

Plot

Nun geht es darum, Ihren Ideen eine Struktur zu geben. Der Handlungsrahmen wird auch »Plot« und die Ausarbeitung der Handlung »plotten« genannt. Beim Plotten geht es darum, die Handlung Ihres Buches so auszuarbeiten, dass Sie anschließend einen gut strukturierten Roman schreiben können. Der Plot funktioniert dabei wie eine Landkarte, an der Sie sich orientieren können. Ob diese dabei nur grobe Eckpunkte aufzeigt oder Sie Kapitel für Kapitel detailliert durchplanen, ist Ihnen überlassen – probieren Sie sich aus.

Hinweis: Manche Autor*innen schreiben lieber drauflos, ohne zu plotten. Wenn Sie diese Methode reizt, testen Sie sie gerne. Unserer Erfahrung nach ist es für die meisten Neulinge allerdings praktischer, mit einem Plot zu arbeiten. Ohne ­Landkarte verliert man schnell die Orientierung und schreibt ohne erkennbaren roten Faden.

Nachfolgend stellen wir Ihnen drei Plot-Methoden vor. Diese haben alle Eines gemeinsam: Sie drehen sich um einen ­zentralen Konflikt.

Drei-Akter

Der Drei-Akter unterteilt sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Anfang und Ende nehmen jeweils 25 % der Geschichte ein, der Hauptteil die restlichen 50 %. Zwischen den Akten gibt es jeweils einen Wendepunkt.

Akt 1: In der Einleitung wird der Konflikt zusammen mit den meisten wichtigen Figuren vorgestellt. Am Ende der Einleitung findet die erste Wendung statt, in der die Hauptfigur zum Handeln gezwungen wird.

Akt 2: Die Hauptfigur muss jetzt allerhand Probleme überwinden. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, bis etwa zur Mitte des zweiten Aktes der Höhepunkt der Geschichte erreicht wird. Der Höhepunkt ist gleichzeitig der Tiefpunkt der Hauptfigur. Darauf folgt der zweite Wendepunkt, bei dem die Hauptfigur etwas Wichtiges lernt oder findet.

Akt 3: Aufgrund der neuen Stärke oder der neuen Kompetenz der Hauptfigur gelingt es ihr, den Konflikt zu bewältigen.

Die Schneeflockenmethode

Die Schneeflockenmethode besteht aus 10 Schritten und vereinfacht die Planung Ihrer Geschichte, indem nicht chronologisch, sondern von innen nach außen vorgegangen wird. Sie können diese Vorgehensweise nutzen, sobald Sie eine grobe Idee für den Inhalt Ihrer Geschichte gefunden haben.

1 Fassen Sie die Handlung in einem Satz zusammen.

2 Beschreiben Sie drei Katastrophen, welche die ­Wendepunkte Ihrer Geschichte darstellen. Gleichzeitig präsentieren Sie auch die Lösung der Konflikte.

3 Arbeiten Sie Ihre Hauptcharaktere skizzenhaft aus.

4 Schreiben Sie einen ersten Entwurf zu Ihrer Geschichte aus 25 Sätzen.

5 Widmen Sie Ihren Figuren jeweils eine Seite und beschreiben Sie die Charakterzüge ausführlich.

6 Erweitern Sie Ihren Textentwurf.

7 Schreiben Sie dem Protagonisten oder der Protagonistin eine Hintergrundgeschichte.

8 Erstellen Sie eine Tabelle für alle Szenen.

9 Schreiben Sie optional eine 50-seitige Zusammenfassung.

10 Nutzen Sie den erarbeiteten Plot und beginnen Sie zu schreiben.

Die Heldenreise

Die Heldenreise ist eine gute Möglichkeit, um eine spannende Geschichte zu planen, in deren Mittelpunkt ein Held oder eine Heldin steht. Üblicherweise handelt es sich dabei um eine gewöhnliche Person, die sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt und die durch ihre Nahbarkeit bei den Leser*innen besonders beliebt ist.

Zur Heldenreise gibt es verschiedene Modelle, wie zum Beispiel das von Vogler. Es besteht aus 12 Schritten, in denen die Hauptfigur zum Abenteuer gerufen wird und verschiedene Hürden bewältigen muss. Schlussendlich ist sie nicht mehr dieselbe und kehrt als Held*in zurück nach Hause.

1 Beschreiben Sie die gewohnte Welt der Hauptfigur und ihren Alltag.

2 Ein ungewöhnliches Ereignis tritt auf, die Hauptfigur wird zum Abenteuer gerufen.

3 Sie lehnt den Ruf ab.

4 Sie trifft auf eine inspirierende Person, die ihr einen Rat gibt.

5 Durch den Rat ermutigt bricht sie auf und bewältigt die erste Hürde.

6 Konfrontieren Sie Ihre Hauptfigur mit Problemen und Gegner*innen, aber fügen Sie auch gute Freunde und Freundinnen in die Geschichte ein.

7 Währenddessen beschreiben Sie, wie sich die Lage in der Geschichte zuspitzt, bis der Höhepunkt beziehungsweise der gefährlichste Punkt erreicht ist.

8 Ihre Figur sollte sich nun ihrer größten Herausforderung stellen.

9 Sie besteht diese und siegt. Ein*e Held*in wird geboren.

10 Es folgt die Rückkehr in die gewohnte Welt.

11 Ihre Figur hat sich verändert und beginnt, diese Änderung in ihr altes Leben einzubauen.

12 Schlussendlich sollte sie ihr erworbenes Wissen am Ende anwenden, um zu zeigen, dass sie sich weiterentwickelt hat.

Quelle: Christopher Vogler: Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker. Mythologische Grundmuster für Schriftsteller. Autorenhaus, Berlin (2018). ISBN: 978-3-86671-147-1

Figuren

Eine Geschichte wird vor allem durch ihre Figuren zum Leben erweckt. Sie sind es, mit denen sich die Leser und Leserinnen identifizieren, mit denen sie mitfiebern und von denen sie sich eine Entwicklung erhoffen. Wir gehen sogar so weit zu sagen, dass die Figuren noch wichtiger sind als der Plot.

Bei der Charakterentwicklung geht es nur hintergründig um Name, Aussehen und Herkunft. Es geht vor allem um das Innere. Figuren sollen Emotionen hervorrufen und die Leser*innen berühren. Sie sollen Ziele, Träume und Ängste haben, damit sie nicht blass und beliebig austauschbar sind, sondern in Erinnerung bleiben. Stellen Sie sich zu Ihren wichtigsten Charakteren folgende Fragen:

 Was möchte meine Figur? Das ist die zentrale Frage. Eine Figur möchte etwas und treibt aus dieser Motivation heraus den Plot voran. Wenn sie nur reagiert beziehungsweise nur tut, was man von ihr will, bleibt die Geschichte fade.

 

 Warum möchte sie das? Hier ist es wichtig, die Vergangenheit auszuarbeiten und nach dem Grund für ihre Motivation zu forschen. Geben Sie Ihrer Figur Tiefe.

 Was sind die Charakterzüge und Eigenschaften? Auch hier hilft es, gründlich in der Vergangenheit Ihrer Person zu wühlen. Gab es vielleicht entscheidende Erlebnisse, die sie geprägt haben?

 Wovor hat sie Angst? Was bereitet ihr Sorgen? Besonders spannend ist es, wenn die Figur etwas will, aber ihre Angst sie davon abhält.

 Welche Hobbys hat sie? In welcher Beziehung steht sie zu anderen Figuren?

Erzählperspektive

Bevor Sie anfangen zu schreiben, sollten Sie eine Erzählperspektive wählen.

Ich-Perspektive: Die Ich-Perspektive zeichnet sich durch ­einen Ich-Erzähler aus. Es ist eine sehr persönliche Form, weil die ­Leser*innen sich direkt in die Figur hineinversetzen. Jede Situation wird aus der Sicht der Hauptperson wahrgenommen und berichtet.

Auktoriale Erzählperspektive: In dieser Perspektive nimmt der Erzähler eine allwissende Position ein. Der Erzähler weiß bereits alles über die Geschichte und ihre Charaktere. Er erzählt sie und ist kein Teil davon, dadurch gibt es eine große erzählerische Freiheit. Bei dieser Form können allerdings Emotionalität und Spannung verloren gehen.

Personale Perspektive: Hierbei handelt es sich um die Erzählung in der dritten Person. Diesmal geht es wieder um konkrete Personen, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie sind nicht allwissend und erleben die Geschichte unmittelbar mit. Die Perspektive ist im Prinzip ähnlich zum Ich-Erzähler, nur etwas distanzierter und leichter zu schreiben.

Überlegen Sie, welche Perspektive zu Ihrer Geschichte passt und Ihnen am meisten Spaß macht. Die personale Perspektive ist die am meisten genutzte, und da die meisten Leser*innen diese bevorzugen, würden wir sie Ihnen empfehlen.

Korrekturlesen

Ihr Buch ist fertig geschrieben. Jetzt beginnt die Überarbeitung. Lesen Sie Ihr Buch in mehreren Phasen und korrigieren Sie dabei jeweils unterschiedliche Aspekte. In der ersten Phase sollte es sich vor allem um Logikfehler und um Probleme mit dem Plot drehen sowie um alle Stellen, an denen Ihre Geschichte langweilig erscheint. Auch Ihre Charaktere sollten Sie gründlich unter die Lupe nehmen. Schreibstil und Rechtschreibung kommen erst am Ende dran.

Machen Sie zwischen den Korrekturphasen Pausen, denn nach einer gewissen Zeit nehmen Sie in Ihrem Text sonst keine Probleme mehr wahr. Es kann auch helfen, die Schriftart zu ändern oder den Ort zu wechseln, damit Ihr Gehirn wachsamer bleibt.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?