Wenn Wünsche sich erfüllen 5. Geschichte

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Wenn Wünsche sich erfüllen 5. Geschichte
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Wilma Burk

Wenn Wünsche sich erfüllen 5. Geschichte

20. Folge von: Neues aus Magihexanien

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Verirrt im Universum

Impressum neobooks

Verirrt im Universum

Bei den Magihexern in ihrem Geisterland Magihexanien hinter einem schwarzen Loch im Universum hatte der Magitag eigentlich noch ruhig begonnen.


Wie jeden Magimorgen war einer nach dem andern zum Morgentrunk zur Quelle geschwebt. Dort hatten sie Maliputti, den kleinen Wissenden, und Lingo, den kleinen Widerling, noch gesehen.


Auch als Babahu, der Schabernack, später gelangweilt umherschwebte und jeden nach den beiden fragte, machten sie sich keine Sorgen um die beiden, nicht einmal Malipu, der Wissende.

„Du weißt wohl mit dir allein nichts anzufangen?“, rief einer Babahu nach und ein anderer: „Oh, haben sie dich nicht mitgenommen?“ Dabei lachten sie.

Das verging ihnen aber, je länger Babahu suchend umherschwebte und jeden mit seiner Fragerei verrückt machte. Bald kam es erst dem einen, dann dem andern seltsam vor. Waren doch sonst die drei fast unzertrennlich, wenn es darum ging, sich die Zeit zu vertreiben? Da begannen sie, sich Gedanken darüber zu machen.

„Sie können hier nicht so einfach verschwinden?“, meinte einer.

„Aber in unseren Bergen kann man sich leicht verschweben, wenn man das Tal des goldfarbenen Lebensflusses verlässt. Besonders dann, wenn die bunt funkelnden Gipfel jemanden magisch anziehen, weil er auf der Suche nach einem kostbaren bunten Stein ist“, erklärte ein anderer.

„Ach, was! Lingo, der kleine Widerling, hat sich noch nie so für bunte Steine interessiert wie wir Magihexer“, tat ein dritter es ab.

So rätselten sie und trösteten sich, dass die beiden bis zum Magiabend bestimmt wieder auftauchen würden.

„Ein Donnerwetter von Malipu ist ihnen dann aber sicher. Uns so in Sorge zu versetzen! Das lässt er seinem kleinen Maliputti bestimmt nicht durchgehen“, vermutete noch ein anderer.

„Nicht nur von Malipu, sondern auch von mir bekommen die beiden etwas zu hören!“, rief Jojotu, der Tröster, ihnen zu, als er gerade vorbeischwebte. Auch ihn, der dem kleinen Lingo den Muttergeist ersetzte, trieb bereits die Angst um ihn suchend durch die Berge. Doch wen er auch fragte, weder ein Elfling noch ein Koboldiner wusste, wo sie sein könnten.


Der Magiabend brach an. Einige Magihexer kamen von der Erde zurück. Für kurze Zeit vergaßen alle ihre Sorge um die beiden. Sie setzten sich zusammen, um zu hören, was die Heimkehrer auf der Erde bei den Menschen erlebt hatten und ausrichten konnten. Als aber die Farben der Berge zur Maginacht mehr und mehr verblassten und weder Maliputti noch Lingo zurückkehrten, da schwebten sie bedrückt auseinander.

„Sie werden sich nur in den Bergen verschwebt haben. Morgen finden sie bestimmt zurück“, hoffte Asgeida, der Ausgleichende. Doch keinen Einzigen der Magihexer konnte er damit beruhigen. Jeder zog sich besorgt in seine Höhle zurück und kroch in seinen Zipfelhut.

Nur Jojotu saß noch lange vor seiner Höhle und schaute in die Maginacht, darauf hoffend, dass sein Lingo heimkäme.

*

Lingo war bereits der zweite kleine Geist von fremden Geistwesen, der von den Magihexern großgezogen wurde.


Vor ihm war es Broncho gewesen, der bei ihnen aus dem Ei eines großen Bronchotauriers geschlüpft war. Dieses Geistwesen aus den Urzeiten Magihexaniens, als es noch Dinosaurier auf der Erde gab, hatte viele Magizeiten im Zauberberg verschlafen. Als er dann erwachte, waren all seine Artgenossen längst fort. So machte er sich auf den Weg ins Universum, um sie zu suchen. Sein Ei, aus dem der kleine Broncho schlüpfte, musste er zurücklassen. Jojotu war es, der dem kleinen den Muttergeist ersetzte, bis er groß genug war und von dem großen Bronchotaurier in ein Geisterland in einem anderen Sonnensystem geholt wurde.


Nur zu gern kümmerte sich Jojotu danach auch um Lingo wie ein Muttergeist. Viel Zeit, darüber traurig zu sein, dass Broncho nicht mehr bei ihm sein konnte, ließ ihm der kleine Widerling ohnehin nicht. Es gab immer einen Grund, sich um ihn zu sorgen, wie jetzt.

*

Auch am nächsten Magitag kamen Maliputti und Lingo nicht zurück. Hatte ein Magihexer den andern am Magimorgen an der Quelle noch hoffnungsvoll gefragt, „Sind sie inzwischen wieder zurückgekommen?“, so gerieten sie danach in helle Aufregung und jeder begann auf seine Art nach den beiden zu suchen. Irgendwo mussten sie doch sein!

„Zum Zauberberg! Wir müssen zum Zauberberg!“, rief einer.

„Ja, vielleicht wollte Maliputti dort Lingo die steinernen Blumen zeigen und sie finden nicht mehr zurück“, stimmte ein anderer zu.

Kreuz und quer flogen sie durch Magihexanien. Doch niemand fand auch nur einen Hinweis, wo sie sein könnten.


Malipu rief unablässig mit seiner Gedankenkraft nach seinem kleinen Maliputti. Er bekam keine Antwort. Wo waren sie nur?

„Die Widerlinge! Sie werden zurückgekommen sein, um Lingo zu holen“, vermutete einer und schlug voller Entsetzen dabei mit seinen Händen gegen seinen Zipfelhut.

„Ja! Das habe ich längst befürchtet“, erklärte ein anderer und schlotterte vor Angst bei dem Gedanken, dass die Widerlinge hier irgendwo wieder versteckt sein könnten.

„Und Maliputti, was ist dann mit Maliputti?“, fragte ein dritter bang.

„Herr des Lebens! Den haben sie umgebracht“, flüsterte der Erste verzweifelt.

„Seid ihr noch bei Trost! Wenn das Jojotu und Malipu hören. Sucht lieber weiter nach ihnen, anstatt solche Vermutungen anzustellen“, schimpfte Magifa, der Magier, der gerade aus den Bergen zum Lebensfluss hinunterschwebte und bei den dreien vorbeikam.

Doch es war bereits zu spät. Diese Vermutung machte schnell die Runde. Bald wagte sich kein Magihexer mehr suchend in die Berge, vor Angst, dort den bösen Widerlingen zu begegnen. Ratlos, voller Furcht saßen sie vor ihren Höhlen herum, während es erneut auf einen weiteren Magiabend zuging. Nur Jojotu, Malipu und Magifa suchten noch nach ihnen.

Jojotu flog um ihren Lingo weinend jedes Tal, jeden Weg noch einmal ab.

Malipu schwebte im Umkreis zu jedem Gipfel hoch und rief von dort aus mit seiner Gedankenkraft nach Maliputti. Das musste er spüren. Unmöglich, dass dies bei ihm versagte. Was sollte er nur tun, wenn er ihn nicht fand? „Herr des Lebens, bitte, bring mir meinen Maliputti zurück!“, flehte er.


Magifa schwebte inzwischen den Lebensfluss entlang. Hatte Maliputti nicht einst, als er erst wenige Magitage alt gewesen war, versucht, darin einen der goldenen Lebenstropfen zu fangen? Schlecht war es ihm dabei ergangen Vielleicht reizte es den ewig neugierigen Lingo ebenso, das auszuprobieren. Vielleicht waren sie am Lebensfluss entlang viel zu weit weggeschwebt, um eine günstige Stelle zu finden. Magifa schaute hinter jeden Felsen am Ufer, bog jedes hohe Schilf auseinander, um wenigstens eine Spur von ihnen zu finden. So schwebte er zuerst an einer Uferseite hinein in die Berge. Vergebens. Er drehte um und schwebte an der anderen Uferseite zurück. Er hatte mit dem Fluss fast das schwarze Loch erreicht, als er Elflingen begegnete, die gerade von der Erde zurückkamen. Von ihnen erfuhr er endlich, dass sie die beiden gestern Morgen gesehen hatten, wie sie zum schwarzen Loch geflogen waren. Und sie lachten, als sie ihm erzählten, dass Maliputti dabei auf dem Rücken von Lingo gesessen hätte.


Endlich, endlich wusste er etwas. Rasch schwebte er zurück zu den andern und rief Jojotu und Malipu mit seiner Gedankenkraft dazu.

„Verdreibelt noch einmal! Erst Broncho, jetzt Lingo! Was zieht sie nur so zur Erde!“, schimpfte Malipu sofort.

Niemand zweifelte noch daran, nur dort konnten sie sein. Wenn sie aber gestern Morgen heimlich … und dann abends nicht zurück … Betroffen blickten sich alle an.

„Ach was!“, tat Magifa es ab. „Lingo ist auf alles so neugierig, der hat sich bestimmt nicht von der Erde trennen können. Wenn der sich erst etwas in den Kopf gesetzt hat, kann niemand etwas dagegen ausrichten. Auch Maliputti wird es so ergangen sein. Jetzt müssen wir nur warten, bis sie heimkehren.“ Damit wollte er wohl jeder Aufregung und möglichen Panik vorbeugen. Doch glaubte er selbst daran?

 

„Wenn das nur gut geht! Wenn sie sich nun verirrt haben? Maliputti ist noch nie den Weg zur Erde hin und zurück allein geflogen“, klagte Jojotu.

Malipu schob nervös seine Brille hoch und herab. Dabei sagte er mehr zu sich selbst: „Lange warten wir nicht. Dann bilden wir mit Hilfe unserer Gedankenkraft eine lange Kette ins Universum und suchen nach ihnen.“

Nun wussten sie zwar, wo die beiden sein könnten, ihre Ängste um sie waren aber nicht geringer geworden, als sie sich zur Maginacht in ihre Höhlen zurückzogen.

*


Während sich so die Magihexer um Lingo und Maliputti sorgten, schliefen die beiden auf der Märcheninsel in einer Felsenhöhle tief und fest. Kein Magihexer kannte diese Insel bisher oder war jemals hier gewesen. Auch die beiden hatten sich hierher nur verirrt, weil Lingo unbedingt zur anderen Seite der Erde wollte. Selbst die Mahnung Maliputtis, dass ein Magitag nicht ewig währte und sie bis zum Magiabend in Magihexanien zurück sein müssten, hatte Lingo nicht davon abhalten können. Ihn reizte das Unbekannte, das Abenteuer. Mit Maliputti auf dem Rücken war er in rasender Geschwindigkeit um den Planeten gesaust, ohne den Weg zu kennen. So waren sie in den unendlichen Teil des Ozeans geraten und auf dieser Insel gelandet.

Auf gute und böse Märchengestalten waren sie hier gestoßen. Hexen hatten ihr böses Spiel mit ihnen getrieben, bis eine gute Fee ihnen in ihrer Not half.

Nach all dem Erlebten, der Angst und dem panischen Erschrecken, hatten sie sich in diese Höhle verkrochen und waren erschöpft eingeschlafen. Maliputti ruhte geborgen in seinem Zipfelhut und Lingo zusammengeringelt daneben. Sie merkten nicht, wie die Fee noch einmal erschien und nach ihnen schaute. Sie spürten ebenso nicht, wie ein Bär hereinkam, sie leicht anstieß, an ihnen schnupperte und wieder hinauslief. Sie bekamen auch nicht mit, wie ein kleiner schwarzer Schatten gehetzt an der Höhle vorbeirannte.

Erst ein seltsames Fauchen und Jaulen trieb Maliputti aus seinen Zipfelhut. Eisluchse! Waren das Eisluchse? Was machten diese Erdgeister, mit denen die Magihexer oft um einen bösen Menschen kämpfen mussten, hier in diesem Märchenwald? „Lingo, wach auf!“ Er schüttelte ihn.

Lingo knurrte nur und drehte sich zur anderen Seite.

Draußen war nichts mehr zu hören. Hatte er sich geirrt? War er noch halb im Traum gewesen, als er glaubte, Eisluchse könnten in der Nähe sein? Vorsichtig schwebte er zum Eingang der Höhle und schaute durch das Gebüsch davor hinaus in den Wald. Nichts. In einiger Entfernung krächzten Raben. Waren die Hexen unterwegs? Ihnen wollte er nicht mehr begegnen. Aber was war das? Was bewegte sich dort hinten unter den Bäumen? Plopp, plopp! Wenn es auch leise war, dieses Geräusch kannte er. So klang es, wenn Eisluchse mit ihren Schwänzen aufschlugen, um zu springen. Kam es näher, direkt auf die Höhle zu? Und dann sah er deutlich das Aufblitzen ihrer Eispickel. Sie waren es wirklich und schlichen zu seinem Entsetzen auf ihren Tatzen heran. Einer schlug mit seinem Eispickel in jeden Busch. „Hier muss er irgendwo sein?“, hörte er ihn rufen.


Erschrocken wich Maliputti zurück. Wen suchten sie? Etwa ihn? Aber wieso? Doch hier in diesem Märchenwald schien alles möglich zu sein.

Erleichtert hörte er, wie einer rief: „Da hinten bewegt sich etwas. Vielleicht ist er dort“ und plopp, plopp, sprangen alle laut jaulend davon.

Was aber, wenn sie doch nach ihm suchten und bald wiederkämen? Hastig drehte Maliputti sich um und schwebte zu Lingo. „Wach auf! Wach endlich auf! Wir müssen hier verschwinden!“ Er rüttelte ihn.

Lingo streckte seine Arme mit den Scherenhänden, fuhr seine Fühler aus und tastete damit seine Umgebung ab. „Was ist denn l-los?“, knurrte er.

„Komm auf deine sechs Beine, schnell. Wir müssen von der Märcheninsel fort, ehe sie uns finden.“ Maliputti geriet in Panik.

„D-die Hexen?“ Der Gedanke daran ließ Lingo blitzartig aufspringen.

„Nein! Eisluchse.“

„Was s-sind das?“

„Bösartige Erdgeister, mit denen wir es bei den Menschen zu tun haben.“

„K-keine Märchenfiguren?“

„Eigentlich nicht. Nun mach schon! In ihre Gewalt möchte ich nicht geraten. Babahu hätten sie beinahe umgebracht.“

Das wirkte endlich auch bei Lingo „Dann n-nichts wie weg!“, sagte er und wollte gleich zum Eingang der Höhle hinaus.

„Vorsichtig! Schau erst, ob niemand zu sehen ist, ehe wir losfliegen“, konnte Maliputti gerade noch sagen, da rauschte es im Gebüsch vor der Höhle, eine kleine schwarze Gestalt durchbrach die Zweige, flitzte herein und lief wie gejagt an ihnen vorüber, ohne sie zu beachten.

Was war das? Irgendwo hinten in der Höhle verschwand es.

Sie hatten nicht Zeit darüber nachzudenken. Sofort war mit Jaulen und Fauchen das Plopp-plopp der Eisluchse zu hören. Diese kleine Gestalt war es, die sie verfolgten. Die hockte nun irgendwo hinten in der Höhle. Maliputti und Lingo konnten nicht mehr hinaus, ohne in die Arme der Eisluchse zu geraten.

„Wir müssen uns verstecken. Schnell, schnell, komm!“, rief Maliputti und schwebte hastig tiefer in die Höhle hinein. Sie fanden einen Gang, von dem aus es hinter Felssteinen und Geröll in eine kleine, in zunehmender Dunkelheit kaum erkennbare Nebenhöhle ging. Hastig glitt Maliputti hinein und Lingo kroch ihm hinterher. Hier versteckten sie sich. „Mach dich klein, so klein du kannst“, sagte Maliputti und verschwand vor Furcht zitternd in seinem Zipfelhut.

Lingo legte sich in einer Felsnische flach auf den Boden und zog seine Fühler ein. „Sind d-die so schlimm?“, fragte er ängstlich.

„Schlimmer!“, antwortete Maliputti und dann: „Pst, sei still! Sie kommen.“

Im Gebüsch vor der Höhle raschelte es. „Kommt her! Hier ist der Eingang zu einer Höhle“, rief ein Eisluchs so laut, dass es hallte.

„Dort muss er sein. Wir haben ihn!“, jubelte ein anderer.

Blätter rauschten, es knisterte, Zweige knackten, als die Eisluchse das Gebüsch durchbrachen. Wie viele Tatzen waren es, mit denen sie schleichend und über den Boden kratzend in die Höhle eindrangen. Sie schlugen mit ihren Eispickeln gegen die Wände, warfen Steine um und stocherten im Geröll herum. „Wo hat er sich versteckt“, fauchten sie ungeduldig.

Sie fanden den Gang. „Hier gibt es noch mehr Höhlenräume. Los kommt! Den finden wir!“

Maliputti und Lingo hörten, wie sie näherkamen. Lingo duckte sich tiefer auf den Boden. Maliputti rollte mit seinem Zipfelhut dichter an ihn heran.

Vor dem Eingang zu der kleinen Nebenhöhle verharrte einer und schlug mit seinem Eispickel gegen die Felssteine, die den Eingang verdeckten. Ein Stück Fels bröckelte ab, fiel herein und traf Lingo. Der wollte aufheulen, da hatte Maliputti flink aus seinem Zipfelhut herausgegriffen und hielt ihm den Mund zu.

Die Eisluchse zogen weiter den Gang entlang, ohne die kleine Nebenhöhle bemerkt zu haben.

Irgendwo rief einer: „Hier hinten gibt es in der Höhlenwand ein Loch nach draußen. Wir passen da nicht hindurch.“

„Aber der kleine Teufel. Zur Hölle! Dann ist er uns wieder entwischt“, fluchte ein anderer.

„Los, raus aus der Höhle! Beeilen wir uns! Weit kann er nicht sein, vielleicht kriegen wir ihn noch!“

Plopp, plopp, mit Gepolter kamen sie den Gang zurückgesprungen. Eilig hatten sie es. Das Gebüsch am Höhleneingang rauschte und knackte wieder – dann verklang ihr Gejohle draußen und es war still.

Maliputti und Lingo wagten nicht, sich zu bewegen. Sie warteten. Waren die Eisluchse wirklich fort? Oder waren welche zurückgeblieben und lauerten nur darauf, dass sie aus ihrem Versteck hervorkamen?

Plötzlich raschelte es hinter ihnen in der kleinen Höhle. Nur einen kurzen Moment.

„Hast du das g-gehört?“, flüsterte Lingo.

„Ja.“

„Was w-war das?“

„Ich weiß es nicht. Ein Eisluchs kann es nicht gewesen sein.“

„Wollen wir nachsch-schauen?“

„Lass uns lieber warten, bis wir sicher sein können, dass sie alle fort sind, und gleich von dieser Insel aus die Erde verlassen, um zurück nach Magihexanien zu fliegen“, drängte Maliputti und kroch aus seinem Zipfelhut. Er hatte genug, er wollte all diesem Unheimlichen hier entkommen.

Doch nicht so Lingo. Seine Neugierde war wieder geweckt und alle Angst schien vergessen. Er richtete sich auf und blickte gespannt in die dunkle Tiefe der kleinen Höhle. „Vorher schauen wir a-aber noch nach, warum es dort h-hinten geraschelt hat“, trotzte er, fuhr seine Fühler in die Richtung aus, woher das Geräusch gekommen sein musste, und begann, vorsichtig weiter hineinzukriechen.

„Lingo, wir müssen heim! Ich weiß nicht, der wievielte Magitag in Magihexanien bereits angebrochen ist, seit wir es verlassen haben. Wir haben zu viel Zeit verschlafen“, mahnte Maliputti.

Für einen Moment stockte Lingo erschrocken. „Oh, war d-das so lange?“

„Ja! Nun können wir unseren Flug zur Erde nicht mehr geheimhalten. Sie werden uns längst suchen und alle sehr verärgert sein. Lass uns jetzt nicht länger trödeln! Ich darf nicht an das Donnerwetter denken, das uns von Malipu erwartet. Es wird fürchterlich werden. Nun komm schon!“ Ungeduldig griff Maliputti nach Lingos kurzem Schwanz und wollte ihn zurückziehen.

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