Kalte Kernreaktion

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Kalte Kernreaktion
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Inhaltsverzeicnis

Impressum 4

Widmung 5

Vorwort Prof. Dr. Theo Almeida Murphy 7

Vorwort Dipl.-Phys. Dirk Schadach 11

Einleitung 13

Der unwillkommene Segen 20

Der Teufel riecht nach Schwefel und Atome sind gefährlich 30

Atomenergie 34

Annäherung an die Kalte Fusion 44

Heiß – oder Kalt? 52

So fing alles an 54

Gewinninteressen 56

Die Kalte Fusion und die Wissenschaft 66

Kalte Fusion in den USA und anderen Staaten 68

Die Kalte Fusion und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) 70

Pamela Mosier-Boss und Lawrence Forsley 83

Dr. Andrea Rossi 86

Das „Lugano-Gutachten“ 92

LENR und Carl Page 108

Rossi und die „Trolle“ 112

Norront-Fusion-Energy 136

Deutungshoheit 142

Die tiefgreifende Krise der Physik 154

Transmutation von Elementen mit LENR 158

Ein Überblick über die LENR-Forschung in den USA 164

Europa und die Kalte Fusion 168

Die besondere Rolle der NASA 184

Airbus und die Kalte Fusion 192

Abgrenzung der Kalten Kernfusion zur sog. „Wasserstoffwirtschaft“ 202

Erhebliche Behinderungen meiner LENR-Aktivitäten 206

Kalte Fusion in Japan und China 214

LENR in China 226

Kalte Kernfusion in Russland 230

Die Kalte Fusion und die Finanzwelt 242

Mini-Reaktoren der Kernspaltung auch in den USA 250

Wikipedia – Lügen mit System 254

Wozu ich beitragen möchte 262

Es ist genug für alle da 266

Glossar 272

Weitere wichtige Links 276

Anhang, verfasst von Dipl. Physiker Dirk Schadach 278

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2021 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99107-698-8

ISBN e-book: 978-3-99107-699-5

Lektorat: Leon Haußmann

Umschlagfotos: Boonmee Kimhueng, Michael Piepgras | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Widmung

Für meine Frau,

fdie mir geduldig zur Seite gestanden hat.

Vorwort

Prof. Dr. Theo Almeida Murphy

Am 23. März 1989 berichtete Martin Fleischmann im Rahmen einer Pressekonferenz, zusammen mit seinem Kollegen und Schüler Stanley Pons, von Experimenten, bei denen eine Kalte Kernfusion beobachtet worden sei. Diese Meldung erreichte mich während meines Studiums der Physik in Marburg, Hessen. Beide Herren hatten sich damit die Finger verbrannt, zu früh wurde der Effekt ohne gesicherte Ergebnisse bekannt gegeben, denn die Ergebnisse ließen sich zunächst nicht replizieren. So erhielt dann die Forschung über die „Kalte Fusion“ den verheerenden Stempel „Junk Science“.

Der Name Cold Fusion wurde jedoch schnell etabliert und immer wieder konnte man über sporadische Entwicklungen in Laboratorien überall in der Welt lesen. Nachdem jedoch viele Forschungsgruppen vergeblich versucht hatten, das Experiment zu reproduzieren, wurde die Hoffnung auf unerschöpfliche saubere Energie schnell zunichte gemacht. Seitdem trauten viele Wissenschaftler sich nicht mehr mit dem Thema zu beschäftigen, da es eine „Kalte“ Kernfusion nicht geben darf. Aber es wurde im Verborgenen weiter geforscht. Insgesamt wurde der Energiegewinn mit Hilfe der Kalten Fusion (oder auch LENR genannt) über 200 Mal nachgewiesen. Fleischmann und Pons hat das jedoch nicht mehr geholfen.

Interessant ist zu lesen, dass der Google Gigant 10 Millionen US-Dollar innerhalb von 4 Jahren für Forschungsaktivitäten der Kalten Fusion ausgegeben hatte. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Nature im Jahr 2019 publiziert. Das ist nicht lange her. Was war das Ergebnis? Es klappte auch dort nicht – so kommentierten die Wissenschaftler: „Um Durchbrüche zu finden, muss man Risiken eingehen, und wir sind der Meinung, dass die Wiederaufnahme der Kalten Fusion ein Risiko ist, das es wert ist, eingegangen zu werden“. Wie ist dieser Widerspruch zwischen nachweisbaren Ergebnissen und wenig erfolgreicher Forschung zu erklären: Die seit Jahrzehnten erzielten Erfolge in Form von Überschuss-Energie waren nicht Ergebnisse der Grundlagenforschung, sondern zum großen Teil zufällige Entdeckungen.

Die Frage ist nicht „existiert die Kalte Fusion“, sondern „wie können wir die Kalten Fusionseffekte stabilisieren und reproduzieren?“ Ein Reaktor in Tischgröße, der Energie ohne Radioaktivität erzeugt – das klingt zu schön, um wahr zu sein, und doch – die Indizien mehren sich.

Eine Kombination aus drei Faktoren: Die Anhäufung glaubwürdiger experimenteller Ergebnisse in den letzten 30 Jahren, die Lösung einiger wichtiger Fragen zur Reproduzierbarkeit und eine sich entwickelnde Technologiebasis wird die Kalte Fusion an die Schwelle des Durchbruchs katapultieren.

Die großen Akteure investieren im Stillen beträchtliche Summen in die Erforschung der Kalten Fusion und positionieren sich damit für das, was sich als ein entscheidender Wendepunkt in der globalen Energieszene herausstellen könnte. Japan und die Vereinigten Staaten sind weit voraus.

Der Autor beschäftigt sich nicht mit den technisch-physikalischen Fortschritten im Detail, sondern dokumentiert die erzielten Ergebnisse, in Form von Patenten, Gutachten und erfolgreichen Versuchen. Vor allen Dingen widmet er sich aber auch den Begleitumständen, die denErfolg der Kalten Fusion bis heute behindert und verhindert haben. Das Buch verfolgt den Zweck, Politik und Öffentlichkeit für diese bahnbrechende Technologie zu interessieren. Denn sie verspricht: Unendliche, saubere und billige Energie.

Vorwort

Dipl.-Phys. Dirk Schadach

Dieses Buch bietet eine sehr spannende und einfühlsam erzählte Geschichte „rund um die Kalte Fusion“. Genauer gesagt berichtet dieses Buch auf eine übersichtliche und leicht nachvollziehbare Weise über drei Ausschnitte aus dem großen Wissenschafts-Drama „Kalte Fusion“. Es gibt noch andere Aspekte, physikalische Zusammenhänge, verleugnete und totgeschwiegene wissenschaftliche Forschungsergebnisse und technische Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Das wäre für den Einstieg jedoch zu viel. Daher ist die Fokussierung auf drei wesentliche Ausschnitte „Entdeckung der Kalten Fusion durch Fleischmann und Pons“, „technische Nutzbarmachung mit dem E-Cat von A. Rossi“ und „energietechnische Revolution der schrumpfenden Atome von Blacklight-Power (R. Mills)“ in der ersten Hälfte des Buches überaus sinnvoll. So bleibt die Geschichte „rund um die Kalte Fusion“ für jede Interessierte und jeden Interessierten gut verständlich.

 

Das ist in dem hier erbrachten Umfang in deutscher Sprache bisher einzigartig und überaus wissenswert.

Ich bedanke mich bei den Diplom-Physikern Jürgen Axmann und Dirk Schadach für Ihre Korrektur-Lesungen.

Für seine langjährige Vorarbeit und Kooperation bedanke ich mich bei Dr. Reiner Seibt

und für seine Unterstützung bedanke ich mich bei Herrn Patentanwalt Kurt Kappner.

Einleitung

Ich habe als Titel für mein Buch „Kalte Kernreaktion“ gewählt, weil ich über Jahre den Begriff „coldreaction.net“ für meinen Blog verwendet habe. Man weiß nicht, wie man das Phänomen der „Kalten Kernreaktion“ oder „Kalten Kernfusion“, auch genannt „Low Energy Nuclear Reaction“ oder „anomaler Hitzeeffekt“ einheitlich nennen soll, denn die theoretischen Grundlagen sind nicht völlig klar. Der Physiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow prägte den Begriff „Kalte Kernfusion“, der sich weithin als historisch begründeter Arbeitsbegriff eingebürgert hat. Eines steht jedoch seit langem fest: Die verschiedenen Begriffe bezeichnen ein Phänomen, bei dem Geräte sog. „Überschussenergie“ liefern, d. h. sie erzeugen erheblich mehr Energie, als ihnen zugeführt wird.

Dieses Buch ist kein Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion über die sog. „Kalte Fusion“. Es beschäftigt sich vielmehr mit den Chancen dieser Technologie aus der Sicht des Verbrauchers und des Umweltschutzes. So nimmt zwar der physikalisch-technische Aspekt der Kalten Fusion breiten Raum ein, aber gerade so viel wie der Laie für einen Zugang zu dem Thema braucht. Und welche Fragen das sind, habe ich durch meine wenigen Seminare, unzählige Mails und Anrufe gelernt. Auch der Laie benötigt ein Grundverständnis für die Technologie der Kalten Kernreaktion, damit er die Tragweite des Themas für sich selbst und die Gesellschaft erkennt. Nur auf diesem Wege kann sich politischer Druck aufbauen, der letztendlich zu einer sehr viel stärkeren politischen Unterstützung dieser Technologie führt. Deshalb ist es notwendig, nicht nur diese Technologie zu behandeln, sondern auch das politisch-wirtschaftlich-wissenschaftliche Umfeld. Bei dieser Sichtweise stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es sein kann, dass die Kalte Fusion in vielen Ländern immer noch behindert wird und manche Wissenschaftler bis heute auf der Position des Herrn Palmström im Gedicht von Christian Morgenstern („Die unmögliche Tatsache“) verharren, den er in der letzten Strophe sagen lässt: „Und er kommt zu dem Ergebnis: Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf“. Was verspricht die Kalte Kernfusion: Saubere, billige, abfallfreie, ressourcenschonende, landschaftsschonende, strahlungsfreie und dezentrale Energie. Was will man mehr.

Das Buch stellt auch die Frage, warum ausgerechnet ein ressourcenarmes Land wie Deutschland in dieser Technologie sich erst jetzt, nachdem die EU ein Forschungsprogramm aufgelegt hat, diesem Gebiet zuwendet. Zur gleichen Zeit ist ein Unternehmen dieser Technologie in den USA bereits in einen Energiekonzern eingegliedert und arbeitet am Markteintritt und in Japan geschieht dies ebenfalls. Die Märkte für die Technologie sind mittlerweile weitgehend geschlossen, weil schon vor Jahren weltweit Patente erteilt wurden. Hier im Buch erwähne ich einige wichtige Patente und Gutachten, die die Diskussion über die Kalte Fusion wesentlich bestimmt haben. Darüber hinaus gibt es allerdings zahlreiche weitere Patente, Gutachten, Replikationen und Demonstrationen der Technologie der „KF“.

Die Versäumnisse von Wissenschaft und Politik in Deutschland sind markant, die sich daraus ergebenden Fragen sind unangenehm. Aber diese Fragen müssen gestellt werden, weil sich sonst kein Gesamtbild der Situation um die Kalte Fusion ergibt. Die Lage um die Kalte Fusion erfordert klare Worte; falsche Rücksichtnahmen, Denk- und Handlungsverbote haben Verbraucher und Umwelt um zwanzig bessere Jahre betrogen. Die aktiven und passiven Verhinderer der Kalten Fusion haben einen riesigen Schaden angerichtet. Oder, wie es der Autor Brian Westenhaus sagt: „Die Wissenschaftler, die sich in Demoralisierung, wegwerfender und charaktervernichtender Art engagiert haben, haben mehr Unheil angerichtet als jede andere Ansammlung von Betrügern sich hätte ausmalen können“. Wie es zu diesem harten Urteil kommt, werden Sie in den nächsten Kapiteln erfahren.

Überall auf der Welt, vielleicht weniger in Japan, ist die Entwicklung der Kalten Fusion behindert worden. Ich stelle Fragen nach dem „warum“ und muss keine Rücksichten nehmen, weil ich weder politisch, wirtschaftlich noch wissenschaftlich einer „Community“ angehöre. Ich fühle mich einzig und allein den Verbrauchern und der Umwelt verpflichtet. Ich bitte um Verständnis, wenn ich immer wieder meine Verärgerung über die herrschenden Zustände in Politik und Wissenschaft erkennen lasse. Die Technologie war seit Jahren da, aber sie wurde als „Phänomen“ behandelt, eben weil man sie nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Aber sie hätte schon viel früher genutzt werden können. Nach der Logik mancher Wissenschaftler hätten die frühen Menschen keine Feuer entzünden dürfen, denn sie verstanden ja die komplexen chemisch-physikalischen Zusammenhänge dieses Vorgangs gar nicht. Die Dampfmaschine wurde genutzt, bevor es die Wissenschaft der Thermodynamik überhaupt gab, der Röntgenapparat wurde genutzt, bevor die Wissenschaft ihn wirklich verstanden hatte. Auch die Kalte Fusion hätte schon lange genutzt werden können: Der massive Energiegewinn war unbestritten und ebenso war absolut sicher, dass es keinerlei schädliche Emissionen gab. Aber viele Physiker haben die Erforschung und Nutzung des „Phänomens Kalte Fusion“ verhindert, weil sie es nicht verstanden. Die massiven Vorteile für Verbraucher und Umwelt waren ihnen dabei nicht wichtig genug, viel wichtiger war ihnen der Erhalt ihrer Deutungshoheit. Sie haben damit den Profiteuren der Karbon-Industrie in die Hände gespielt.

In frühen Zeiten der Wissenschaft waren praktisch alle Erfindungen ein Ergebnis von Versuch und Irrtum. Mit zunehmenden technischen, mathematischen und methodischen Fortschritten etablierte sich die sog. „Grundlagenforschung“. Ein wichtiger Fortschritt, der aber gleichzeitig eine Art „Alleinvertretungsanspruch“ bei Erfindungen entstehen ließ und da haben „Phänomene“ keinen Platz. Die Patentämter weltweit folgen diesem Anspruch zum Glück nicht und so kommt es, dass zahlreiche Patente zur Kalten Fusion erteilt wurden. – Was die Physik angeht erlaube ich mir, „ungenau“ zu sein. Es geht mir darum, Nichtfachleuten das Thema „Kalte Fusion“ durch einfache, verständliche Erklärungen näherzubringen. Es ist also völlig egal, ob in einem Anion oder Kation weniger oder mehr Elektronen beheimatet sind. Es geht mir um die Darstellung der Zusammenhänge, um die Einbettung der Kalten Fusion in die Energiepolitik, die Gesellschaft, in die Geopolitik, aber vor allem um die Auswirkungen auf die Privathaushalte und nicht zuletzt den Umweltschutz.

Das Thema Kalte Fusion muss neben den spezialisierten Foren, Fachzeitschriften und Fachkongressen endlich in die Öffentlichkeit gelangen. Das Thema gehört in die Umweltverbände, die Parteien, die „grünen“ Bewegungen. Und um das zu erreichen, muss die Sprache zur Kalten Fusion verständlicher werden. Aber ich bin dabei guten Mutes. Auch die Elektrizität wird von den meisten Menschen nicht völlig verstanden – genutzt wird sie aber ganz selbstverständlich. Die Erklärung der KF ist ein fast unmögliches Unterfangen, weil die Zusammenhänge kompliziert sind. Die größte Hürde ist dabei klarzumachen, dass Masse und Energie zwei Seiten derselben Medaille sind. Um am Ende die Überzeugung zu erlangen, dass „Kalte Kernfusion eine gute Sache ist“, muss man diesen schwer nachvollziehbaren Weg gehen. Es kann und darf nicht sein, dass sich einer der größten technologischen Durchbrüche abzeichnet, den die Welt je gesehen hat, dass aber neben der breiten Öffentlichkeit auch fast alle Politiker, Verbände und Organisationen aller Art noch nie etwas davon gehört haben. Diese Information ist auch notwendig, damit die „üblichen Verdächtigen“ der „Bereicherungsindustrie“ das Geschäft nicht weiter unter sich ausmachen. Die Mechanismen zu dieser Bereicherung heißen künstliche Verknappung und Zentralisierung. Verknappung ist bei der Kalten Fusion eigentlich unmöglich, denn die verwendeten Ressourcen sind zum einen reichlich vorhanden, zum anderen wird so gut wie nichts verbraucht. Man könnte aber versuchen, eine Verknappung über staatliche Regulierung oder über Rohstoffkartelle zu erreichen. – Zum anderen wird man versuchen, die dezentrale Energie der Kalten Fusion zu zentralisieren, indem man sie zu Kraftwerken bündelt. Nur so kann man in großen Stil von der Verteilung der Energie profitieren. Um diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, ist Wachsamkeit vonnöten. Und um wachsam sein zu können, braucht man Wissen.

Der unwillkommene Segen

Die Kalte Kernfusion ist ein umstrittenes Thema, und wenn es nach manchen Widersachern dieser Technologie ginge, wäre „umstritten“ gleichbedeutend mit „nicht erwiesen“ oder „falsch“. Dies ist aber beileibe nicht der Fall, denn der Weg dieser Technologie ist gepflastert mit erteilten Patenten, positiven sog. „peer-reviewed“ Gutachten (also Gutachten anerkannter Wissenschaftler), erfolgreicher Demonstrationen usw. Dazu später mehr. In Patentschriften, Gutachten und anderswo wird der Begriff „Kalte Fusion“ verwendet, vielfach aber auch der „Ersatztitel“ LENR = Low Energy Nuclear Reactions. Ich verwende beide. Ob in den kleinen Reaktoren, um die es bei der Kalten Fusion geht, tatsächlich eine Fusion von Atomkernen stattfindet oder ob sich die erzielte Überschussenergie auf andere Weise ergibt, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass tatsächlich und erwiesenermaßen Überschussenergie auf nicht-chemische Weise erzeugt werden kann. Überschussenergie heißt: Es wird von einem Gerät mehr Energie erzeugt, als ihm vorher zugeführt wurde, und zwar erheblich mehr. Ich bleibe hier im Buch bei dem Begriff „Kalte Fusion“ oder LENR, obwohl mir klar ist, dass nach einem endgültigen Verständnis der Vorgänge es vielleicht noch zu einem Wechsel der Bezeichnung kommen kann. Es ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass für verschiedene Systeme des „AHE“ (Anomaler Hitze Effekt) auch in Zukunft verschiedene Bezeichnungen verwendet werden. Die Systeme der Leonardo Corporation, von Brilliant-Light Power und Norront-Fusion sind sehr verschieden. Sie erzeugen alle Überschussenergie in kühlschrankgroßen Reaktoren, aber nur Holmlid nennt sein System „Fusion“. Dazu später mehr. Allerdings ist es schade, dass seit Jahrzehnten so viel „Diskussions-Energie“ in diese Namensgebung gesteckt wird. Richtig unfair wird die Diskussion, wenn der Eindruck erweckt wird, durch den fehlenden Beweis der Fusion sei auch der Gewinn an Überschussenergie nicht erwiesen. Diese Behauptung ist böswillig. Denn die Überschussenergie ist hundertfach gemessen worden, mit vielen verschiedenen, wissenschaftlich anerkannten Messmethoden.

Bevor ich mich den Details widme, will ich mich zunächst vorstellen und erklären, weshalb ich mich überhaupt für das Thema „Kalte Fusion“ interessiere und warum ich mich seit Jahren dafür engagiere. Ich bin Jahrgang 1946, also lange nicht mehr im aktiven Berufsleben. Dieses Berufsleben war sehr unruhig, weil ich mich „on the job“ von „ganz unten“ nach „ziemlich weit oben“ gearbeitet habe. Dieses Arbeiten und Lernen „on the job“ ist mir zur zweiten Natur geworden und hat mir bei der Erschließung des Themas „Kalte Kernfusion“ entscheidend geholfen. Ich habe keinerlei technische Ausbildung, aber doch ein ganz ausgeprägt technisches Verständnis. Diese Art von „Vorbildung“ befähigt beim Thema „Kalte Kernfusion“ eigentlich zu nichts. Nur, wenn man auf diese Art und Weise an ein Thema herangeht, ist der Misserfolg sicher. Fortschritte gehen oft mit Grenzüberschreitungen bei der Vorgehensweise einher und deswegen habe ich keinen Moment gezögert, mich des Themas anzunehmen.

Ich habe 2013/2014 einen Internet-Blog gegründet, der zunächst „fehnblog“ hieß und den ich dann in „coldreaction.net“ umbenannte. Die Anregung dazu fand ich in dem Blog (seibt-bautzen) von Dr. Reiner Seibt, den er bis heute trotz seines hohen Alters weiterhin betreibt. – Bis Oktober 2020 habe ich meinen Blog betrieben und parallel auch einige Seminare über die Kalte Fusion veranstaltet. Im Oktober habe ich mich dann mit folgenden Worten in meinem Blog verabschiedet:

 

Die Zukunft für die Kalte Fusion sieht gut aus, aber „coldreaction.net“ geht vom Netz.

Liebe Freundinnen und Freunde der Kalten Kernfusion, nach fast sieben Jahren und insgesamt 1 408 143 Seitenaufrufen will ich „coldreaction.net“ beenden. Die Gründe sind vielfältig: Durch ständig neues Material wird die Seite unübersichtlicher und ich müsste sie eigentlich komplett überarbeiten. Dazu fehlt mir aber die Zeit und zudem habe ich Probleme mit meiner Sehkraft. Ich werde daher den Blog Ende dieses Jahres aus dem Netz nehmen. Es besteht damit noch reichlich Zeit, den Inhalt zu kopieren. Übrigens werde ich das „Gästebuch“ schon vorher schließen, weil es mir täglich komplett „zugespamt“ wird. Ich will mich nicht verabschieden, ohne einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen.

Kalte Fusion und Umweltpolitik

Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, weshalb sich Politik und Umweltverbände nicht viel intensiver mit sauberer Kernkraft beschäftigen. Es ist der Gipfel der Dummheit, wenn man gelegentlich hört, „von Atom haben wir erstmal die Nase voll“, und sich jeglicher vernünftigen Diskussion verweigert. Die Effizienz von Kernkraft ist derart hoch, dass alle schmutzigen und sauberen Energien dagegen auf abstruse Weise ineffizient sind. Die Kalte Fusion ist zudem abfall- und strahlungsfrei. Die Forschungen zur Kernkraft sind weltweit vielfältig und beschränken sich beileibe nicht nur auf die bekannte (und gefährliche) Kernspaltung und auf die Kernfusion, sondern auch auf viele andere Varianten. Allen ist gemein, dass sie wenig bis gar keinen Rohstoffbedarf haben, sondern nur die sog. „Bindungsenergie“ verbrauchen, wie sie z. B. bei einer Fusion von Wasserstoffatomen „übrigbleibt“, wenn diese zu einem Heliumatom fusionieren. Diese kleine übrig gebliebene Bindungsenergie wird dabei zu einem „Energieriesen“, weil sie nach der Einstein-Formel E=MC2 mit der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat multipliziert wird. Fossile Energien und erneuerbare Energien sind im Vergleich dazu winzige Energiezwerge, die zudem nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt haben, mal mehr, mal weniger.

Andererseits sieht es gut aus für die Kalte Fusion und das ist auch der Grund, weshalb ich meine Seite guten Gewissens aufgeben kann. Die EU-Kommission hat kürzlich eigene Forschungs­programme gestartet, Google engagiert sich nachhaltig für die Kalte Fusion (wovon ich mir noch am meisten verspreche, denn Google hat entscheidende Vorteile: Geld und kurze Entscheidungswege). Die US-Navy ist auf dem Gebiet der Kalten Fusion schon ein Veteran und die NASA ebenfalls. Airbus ist im Rennen, auch japanische, russische und chinesische Forschungseinrichtungen und Firmen. Bei den ersten kommerziellen Anwendungen scheinen zwei Einzelkämpfer die „Nase vorn“ zu haben: Dr. Andrea Rossi und Dr. Randell Mills, dessen Firma mittlerweile zu einem der größten US-Atomkonzerne gehört. Mindestens zwanzig weitere Firmen wären noch zu nennen.

Die Kalte Fusion und die Physik

Zunächst einmal hat die Physik ein Problem mit sich selbst, denn anerkannterweise passen die beiden großen Erklärungsmodelle der Physik, das sog. „Standard-Modell der Teilchenphysik“ und die Quantenphysik, nicht zusammen, d. h. die Physik verfügt nicht über ein einheitliches Erklärungsmodell für physikalische Vorgänge. Dies braucht man aber, um zuverlässig über eine Sache urteilen zu können. Genau dies hat man wider alle Vernunft beim Thema „Kalte Fusion“ aber seit über 30 Jahren getan, obwohl Fakten für die Existenz dieses „Phänomens“ sprachen. Man zog es vor, die Protagonisten der Kalten Fusion zu denunzieren, zu beschimpfen, kaltzustellen oder mit anderen Mitteln zu drangsalieren, ganz im Stile der Inquisition gegenüber Galileo Galilei. Eine beschämende Vorgehensweise, die teilweise bis heute anhält.

Die Kalte Fusion und die Energiekonzerne

Mit Energiekonzernen meine ich in erster Linie die halbstaatlichen Stromkonzerne, die für die Verteilung der elektrischen Energie zuständig sind. Ohne diese Firmen hätte es nie die wirtschaftliche Entwicklung und den privaten Komfort gegeben, wie wir ihn heute ganz selbstverständlich kennen und in Anspruch nehmen. Andererseits hat derjenige, der dieses Versorgungsmonopol sein Eigen nennt, auch die Macht über die Preise. Genau hier entsteht Widerstand gegen die Kalte Fusion. Die Konzerne kommen mit jeglicher Energie zurecht: mit fossilen Energien, mit erneuerbaren Energien und mit neuartigen Energien jeglicher Art – solange diese auf das Verteilernetz angewiesen sind, um zum Endverbraucher zu gelangen. Einzig die Kalte Fusion benötigt in letzter Konsequenz keine Überlandleitungen. Sie kann stationär versorgen, sie kann mobile Einrichtungen versorgen und sie kann letztendlich sogar in Verbrauchsgeräte integriert werden. Für die genannten Konzerne ist die Kalte Fusion letztlich eine Existenzbedrohung.

Die Kalte Fusion und die Geopolitik

Kein Produkt hat die Welt so verändert wie das Erdöl. Anders als die Kohle ist es leichter transportierbar und einfacher in der technischen Anwendung. Das Erdöl hat die Machtverteilung in der Welt neu geformt und Imperien geschaffen, die nur auf ihm beruhen. Erneuerbare Energien und vor allem die Kernkraft beginnen diese Imperien zu erschüttern, abzulesen an der Entwicklung der Rohölpreise, die es seit längerem nicht mehr erlauben, die Staatshaushalte dieser Länder auszugleichen. Es geht auch hier, wie bei den Energiekonzernen, um die Existenz. Dies betrifft gleichermaßen die erdölverarbeitende Industrie. Kohle und Erdöl haben den industriellen Aufschwung erst ermöglicht, sind aber gleichzeitig die größten Feinde der Menschheit. Sie verschulden den Klimawandel und verschmutzen durch den Plastikmüll die Umwelt und die Weltmeere. Neben den erneuerbaren Energien und der modernen Kernkraft kann die Kalte Fusion den entscheidenden Schritt in eine sorgenfreie Energiezukunft bereiten. Den Zeithorizont für eine Einführung der Technologie sehe ich zwischen „übermorgen“ bis in zehn Jahren.

Es gibt aber noch eine gute Nachricht: Ich werde ein Buch herausbringen, der Arbeitstitel lautet: „Kalte Kernreaktion“. Es wird wahrscheinlich im Frühjahr 2021 erscheinen. – Das Erscheinen werde ich hier und auch in einem Newsletter bekanntgeben.

Herzlichst

Ihr

W. Meinders

Ein Hinweis zu Quellenangaben: Die Quellen entstammen ausschließlich dem Internet. Es wäre für die Leser zu mühsam, die im Buch gezeigten Internet-Links in einen Browser zu übertragen. Deshalb habe ich eine Webseite (https://kaltekernfusion.hpage.com/) nur für dieses Buch angelegt, in welchem eine Linkliste gezeigt wird, von der aus die im Buchtext gezeigten Links und PDF-Dateien direkt anwählbar sind. Dazu ist anzumerken: Diese Links anzusehen, ist zum Verständnis des Buches nicht zwingend erforderlich. Wer sich aber tiefer informieren möchte, kann das dort tun. Die weit überwiegende Zahl der angebotenen Texte sind in englischer Sprache verfasst. Ich weise auch darauf hin, das Internet-Links „altern“ können, also nicht mehr erreichbar sind. – Einige zitierte Textpassagen entstammen eigenen Notizen, gelegentlich habe ich Hervorhebungen eingefügt, die ursprünglich nicht vorhanden waren. – Zur Erläuterung von Fachbegriffen habe ich ein „Glossar“ angefügt.