Eintracht Frankfurt – Von Tradition und Herzblut für den Fußball

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Eintracht Frankfurt – Von Tradition und Herzblut für den Fußball
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Werner Balhauff

Eintracht Frankfurt – Von Tradition und Herzblut für den Fußball

Fakten, Mythen Wissen und Meilensteine - Jetzt für jeden offen ausgeplaudert

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Inhaltsverzeichnis

Titel

DIE GESCHICHTE EINTRACHT FRANKFURT

DIE SPIELSTÄTTE

ERFOLGE EINTRACHT FRANKFURT

EINTRACHT FRANKFURT IN DER EWIGEN TABELLE

PRÄSIDENTEN EINTRACHT FRANKFURT

FANGESÄNGE EINTRACHT FRANKFURT

EINTRACHT FRANKFURT UND SEINE FANCLUBS

RECHTLICHER HINWEIS

Impressum neobooks

DIE GESCHICHTE EINTRACHT FRANKFURT

1899–1920: Die Vorgängervereine

Am 8. März 1899 wurde der Frankfurter Fußball-Club Victoria von 1899, eine frühe Abspaltung des ältesten Frankfurter Fußballclubs Germania 1894, als Vorgänger der heutigen Frankfurter Eintracht gegründet. Wahrscheinlich noch im gleichen Jahr entstand auch ein zweiter Stammverein der Eintracht, der „Frankfurter Fußball-Club Kickers von 1899“. Letzterer stellte einige Jahre später auch den ersten Frankfurter Nationalspieler: Im ersten Länderspiel einer deutschen Fußballnationalmannschaft, einem Freundschaftsspiel gegen die Schweiz 1908, erzielte der Kickers-Spieler Fritz Becker zwei Tore und trug damit zum Endstand von 3:5 bei. Ebenfalls 1908 schloss sich der 1. Frankfurter Hockeyclub den Kickers an.

Am 13. Mai 1911 fusionierten die beiden Kontrahenten Victoria und Kickers zum „Frankfurter Fußballverein (Kickers-Victoria) von 1899“, kurz Frankfurter FV. Der FFV sicherte sich in seiner ersten Saison auf Anhieb die Nordkreis-Meisterschaft. Damit stand 1912 zum ersten Mal ein Frankfurter Verein in der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft, wo der FFV allerdings chancenlos war. Im Sommer 1912 wurde das neue Vereinsgelände an der Roseggerstraße bezogen und am 8. September mit einem Spiel gegen Quick Den Haag eingeweiht. Sportlich konnte die Nordkreismeisterschaft auch in den darauf folgenden Spielzeiten wiederholt werden und in den sich anschließenden süddeutschen Endrunden schnitt der FFV 1913 und 1914 deutlich besser ab und wurde jeweils süddeutscher Vizemeister.

In dieser Zeit zählte der Frankfurter FV bereits über 800 Mitglieder und stellte zwölf Fußballmannschaften, als weitere Sportarten wurden Hockey, Cricket und Fechten sowie verschiedene Leichtathletikdisziplinen ausgeübt. Die Mitgliederschaft des FFV, der nicht wie die anderen großen Frankfurter Vereine in einem einzelnen Stadtteil verwurzelt war, stammte vor allem aus dem gehobenen Bürgertum, was sich auch in der Pflege von Prestigesportarten wie Hockey und Cricket äußerte.

1920–1933: Die Eintracht auf dem Weg zur Spitzenmannschaft

Fast neun Jahre (April 1920) nach dem ersten Zusammenschluss zum FFV Kickers-Victoria fusionierte der Verein erneut, diesmal mit der 1861 gegründeten Frankfurter Turngemeinde zur „Turn- und Sportgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861“. Mit diesem Zusammenschluss trat zum ersten Mal die prägende Bezeichnung „Eintracht“ mit den Frankfurtern in Verbindung. 1927 kam es auf Druck der Deutschen Turnerschaft im Rahmen der reinlichen Scheidung jedoch wieder zur Trennung: Die „Turngemeinde Eintracht Frankfurt von 1861“ und die „Sportgemeinde Eintracht Frankfurt (F.F.V) von 1899“ entstanden neu.

Nach der erzwungenen Spaltung des Jahres 1927 kam es 1928 zur erneuten Vereinigung der Teilvereine „Sportgemeinde Eintracht Frankfurt (F. F. V.) von 1899 e. V.“ und „Turn- und Fechtgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861 e. V.“ Der Verein heißt seitdem „Eintracht Frankfurt e. V.“

Ab der Saison 1920/21 trug die Eintracht ihre Heimspiele im Riederwaldstadion im Stadtteil Bornheim aus. Das neu erbaute Stadion bot 30.000 Zuschauern Platz und war damit eines der größten Stadien Deutschlands. 1921 qualifizierte sich die Eintracht als Meister der Kreisliga Nordmain für die Süddeutsche Meisterschaft, ein Einzug in das Finale gelang ihr jedoch nicht. In den folgenden Jahren belegte die Eintracht in der Kreisliga Nordmain meistens einen der vorderen Plätze, man konnte sich jedoch erst wieder 1928 für die Süddeutsche Meisterschaft qualifizieren. In dieser gelang der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte, indem man sich als Süddeutscher Vizemeister für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizierte. Die Eintracht schied schon im Achtelfinale gegen die SpVgg Sülz aus. Bis 1933 gelang der Eintracht jedes Jahr die Qualifikation für die Süddeutsche Meisterschaft; 1932 wurde man sogar Süddeutscher Meister und nach einer 0:2-Niederlage gegen den FC Bayern deutscher Vizemeister.

1933–1945: Mäßiger Erfolg in der Gauliga und Kriegszeit

Ab der Saison 1933/34 bildeten 16 Gauligen die höchste Klasse des deutschen Fußballs. Die Eintracht kam (u. A. zusammen mit dem FSV Frankfurt) in die Gauliga Südwest. Größere sportlich Erfolge blieben aus, lediglich einmal (1938) gelang der Ligagewinn und die damit verbundende Qualifikation für die Deutsche Fußballmeisterschaft 1937/38, die Eintracht schied jedoch in den Gruppenspielen aufgrund des schlechteren Torverhältnisses im Vergleich zum Hamburger SV aus. Ab 1939 litt die Eintracht, wie die meisten deutschen Fußballclubs, aufgrund des Krieges an Spielermangel, da viele Spieler an die Front mussten. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Riederwaldstadion 1943 bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main aufgrund alliierter Brandbomben völlig ab, die Eintracht bestritt daher ihre Heimspiele ab Januar 1944 auf ihrem alten Sportplatz an der Roseggerstraße. Aufgrund des zum Kriegsende hin immer größer werdenden Spielermangels bildete die Eintracht zusammen mit dem FSV Frankfurt ab der Saison 1944/45 die „Kriegssportgemeinschaft Frankfurt“. Das letzte Spiel bestritt diese Mannschaft am 7. Januar 1945.

1945–1963: Oberliga Süd und Deutsche Meisterschaft

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die neuformierte SG Eintracht 1946 Hessenpokalsieger. Im Zeichen der zunehmenden Professionalisierung im Deutschen Fußball richtete die Eintracht 1948 eine Vertragsspieler-Abteilung ein. 1954 entsendete Eintracht Frankfurt den Nationalspieler Alfred Pfaff anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz in den Kreis der Nationalmannschaft, welche dort den Weltmeistertitel gewann. Im Jahre 1959 errang die Eintracht mit der Deutschen Meisterschaft den bis dato größten Erfolg der Vereinsgeschichte und bezwang den Lokalrivalen Kickers Offenbach im Finale von Berlin mit 5:3.

In den Nachkriegsjahren bis 1959 gewann die Tischtennisabteilung der Damen zudem siebenmal den Mannschaftsmeistertitel und unterstrich damit die Vielzahl von Sportrichtungen innerhalb des Vereines.

Als erste deutsche Mannschaft erreichte Eintracht Frankfurt 1960 das Finale des Europapokals der Landesmeister, wurde im Endspiel in Glasgow allerdings spektakulär von Real Madrid, dem damaligen Maß aller Dinge, mit 7:3 geschlagen. Der Frankfurter Stürmer Erwin Stein, der im Finale einen doppelten Torerfolg zu verbuchen hatte, äußerte sich später: „Mein Gegenspieler José Emilio Santamaria hat mich auf dem Platz fast ausgezogen. Dagegen waren wir nur ein Haufen braver Hessen“. Trotz der sieben Gegentreffer kämpfte die Eintracht tapfer und bestritt ein gutes Finale. Das Spiel wurde später mit seinen zehn Treffern zum besten Europapokalfinale aller Zeiten gekürt.

1963–1978: Die Eintracht in der Bundesliga

1963 gehörte Eintracht Frankfurt zu den Gründungsmitgliedern der anstelle der Oberligen als neue höchste Spielklasse gegründeten Bundesliga. In der ersten Saison wird man Dritter und Vize-Pokalsieger nach einem 0:2 im Pokalendspiel gegen den TSV 1860 München in Stuttgart.

Im Jahr der Weltmeisterschaft in England (1966) stellte die Eintracht mit Jürgen Grabowski und Friedel Lutz zwei Spieler der Nationalmannschaft ab, die Vize-Weltmeister wurde.

Wie bereits 1966 und 1970 nahm Jürgen Grabowski, nun mit seinem Mannschaftskameraden Bernd Hölzenbein, auch an der 1974er WM im eigenen Lande teil. Bernd Hölzenbein spielte im Finale gegen die Niederlande einen Elfmeter heraus, den Paul Breitner vom FC Bayern zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer verwandelte. Deutschland siegte schließlich mit 2:1 und wurde somit zum zweiten Mal nach 1954 Weltmeister.

Im Weltmeisterjahr und in dem Jahr darauf (1975) wurde die Eintracht zweimal DFB-Pokalsieger. 1974 im Finale gegen den Hamburger SV durch 3:1 n.V. und 1975 durch ein 1:0 gegen den MSV Duisburg. In der Bundesliga reichte es dagegen nur zu Platz drei (1975) und Platz vier (1974 und 1977). Zwischen 20. November 1976 und August 1977 blieb die Mannschaft 21 Bundesligaspiele in Folge unbesiegt.

1978–1994: Beinahe-Abstiege und Beinahe-Meisterschaften

Am 21. Mai 1980 errang Eintracht Frankfurt unter dem Trainer Friedel Rausch den UEFA-Pokal. Gegner im rein deutschen Finale ist Borussia Mönchengladbach. Das Hinspiel gewinnen die Gladbacher zwar mit 3:2, das Rückspiel im Waldstadion konnte jedoch die Eintracht mit dem 1:0 durch den kurz zuvor eingewechselten Fred Schaub gewinnen. Aufgrund der Auswärtstorregel war die Eintracht UEFA-Pokal-Sieger.

 

Ein Jahr später konnte mit einem 3:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1, 1981) und den VfL Bochum (1:0, 1988) kommt die Eintracht zum dritten und vierten Erfolg im DFB-Pokal. In der Liga hingegen dümpelte die Eintracht in den 80-ern meist im Mittelfeld und entging mehrmals nur knapp dem Abstieg. 1988/89 verließ jedoch der ungarische Mittelfeldspieler Lajos Détári, der in der vergangenen Saison mit 14 Pflichtspieltoren geglänzt hatte, die Eintracht in Richtung Griechenland. Der Verbleib der Ablösesumme in Höhe von 10 Millionen D-Mark ist bis heute nicht vollständig geklärt. 1988/89 landete die Eintracht zum Saisonende auf Platz 16 und musste in die Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken. Diese konnten die Frankfurter unter Trainer Jörg Berger jedoch knapp für sich entscheiden. In der Saison darauf wurde die Eintracht überraschend Dritter und konnte außerdem mit dem Norweger Jørn Andersen zum ersten mal den Torschützenkönig stellen. Andersen war der erste Ausländer, der diesen Titel gewinnen konnte.

Wie bereits bei den 1954 und 1974 gewonnenen Weltmeisterschaften stellte die Eintracht auch beim Titelgewinn 1990 einen Nationalspieler: Uwe Bein. Ebenfalls im Aufgebot war Andreas Möller, der zur Saison 1990/91 zurück zur Eintracht wechselte.

In den folgenden Jahren schloss die Eintracht immer unter den besten fünf Mannschaften ab. Die Eintracht spielte in diesen Jahren den legendären „Fußball 2000“, zu dessen Vertretern Anthony Yeboah, Jay-Jay Okocha, Uwe Bein, Maurizio Gaudino und Andreas Möller zählten. In diesen Jahren gelangen der Eintracht jedoch auf internationaler Ebene keine Erfolge. Man konnte sich zwar regelmäßig für den UEFA-Cup qualifizieren, schied jedoch meist in den ersten Runden aus. Das wohl tragischste Spiel der Vereinsgeschichte fand 1992 am letzten Spieltag der Saison 1991/92 bei Hansa Rostock statt, das durch einen Sieg noch die theoretische Chance auf den Klassenerhalt hatte. Die Eintracht verlor mit 1:2 im Ostseestadion, unter anderem, nachdem Schiedsrichter Alfons Berg der Eintracht nach einem Foul im Strafraum an Ralf Weber den berechtigten Elfmeter verweigert hatte. Berg gestand zwar seinen Fehler später ein, Frankfurt verpasste jedoch die Deutsche Meisterschaft; Meister wurde der VfB Stuttgart. Das Eintracht-Team der Saison 1991/92 gilt als die beste Frankfurter Mannschaft aller Zeiten. 1993/94 hatte die Eintracht zwischenzeitlich als Tabellenführer 5 Punkte Vorsprung auf den zweitplazierten FC Bayern München. In der Rückrunde der Saison holte die Eintracht jedoch nur 14 Punkte und beendete die Saison auf dem 5. Platz.

1994–1996: Ende einer Ära

Nach den turbulenten Ereignissen der Saison 1994/1995, unter anderem mit der Suspendierung der Spieler Jay-Jay Okocha, Anthony Yeboah und Maurizio Gaudino durch den Trainer Jupp Heynckes, begann man die Saison 95/96 mit Karl-Heinz Körbel als Trainer, der Heynckes bereits im April 1995 abgelöst hatte. Die Erwartungen an die Mannschaft waren groß, da mit Markus Schupp, Johnny Ekström und dem wiederaufgenommenen Maurizio Gaudino scheinbare Verstärkungen verpflichtet wurden. Aber schon vor Saisonbeginn unterlag Eintracht Frankfurt im Viertelfinale des UI-Cups beim französischen Erstligisten Girondins Bordeaux (unter anderem mit Bixente Lizarazu und Zinédine Zidane) deutlich mit 0:3. Die erste Runde im DFB-Pokal überstand die Eintracht mit viel Glück (2:1 n.V. in Saarbrücken), und nach dem 5. Spieltag belegte sie in der Bundesligatabelle den 5. Platz. Doch dann geht es bergab, obwohl schon im September nachgelegt wurde und der Stürmer Ivica Mornar von Hajduk Split kam. Das Pokalaus kam bereits in Runde Zwei gegen 1860 München (1:5), die nächsten fünf Ligaspiele brachten nur noch einen Punkt aufs Konto und ein Abrutschen auf den 16. Tabellenplatz. Mit einem 4:1-Sieg gegen Bayern München schien die Krise überwunden. Bis zum Ende der Hinrunde rappelte sich die in der Abwehr um den im Dezember von den Queens Park Rangers geholten Ned Zelic verstärkte Eintracht auf und belegte Rang 10. Doch der Schein trog, sportlich lief nicht mehr viel. Vom 18. bis zum 29. Spieltag konnten die Adler gerade einmal einen Sieg verbuchen, die erhoffte Trendwende durch einen Trainerwechsel nach der 0:2-Heimpleite gegen Borussia Mönchengladbach – auf Charly Körbel folgte mit Dragoslav Stepanovi? ein alter Bekannter – blieb aus. Am Ende der Saison standen 32 Punkte und Tabellenplatz 17 zu Buche – die Eintracht war erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr erstklassig. Der sportliche Niedergang fand auf Führungsebene sein Äquivalent: Dem Präsidenten Matthias Ohms wurde das Vertrauen entzogen, der Schatzmeister Erbs legte daraufhin ebenfalls sein Amt nieder. Ebenfalls 1996 nahm der Frankfurter Torhüter Andreas Köpke an der Europameisterschaft in England teil, bei der die deutsche Mannschaft den Titel holte.

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