Sex Erotik Lust und Leidenschaft 15

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Sex Erotik Lust und Leidenschaft 15
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Tim Parotta

Sex Erotik Lust und Leidenschaft 15

Kurzgeschichten für Zwischendurch zur Steigerung deines Sexualtriebes

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Ich gehöre wohl eher zu den Genießern

Wir fingerten uns immer wilder

Dann fangen wir mal an

Es war ihm unmöglich, ihre Muschi zu verlassen

Sie presste mir ihr Hinterteil förmlich entgegen

Impressum neobooks

Ich gehöre wohl eher zu den Genießern

Nachdem Dan alle Zollformalitäten hinter sich gebracht hatte, betrat er

den Ankunftsbereich des Terminals. Er schaute in die wartenden

Gesichter und versuchte sich zu orientieren. Es war nicht das erste

Mal, dass er hier landete. Dennoch erschien es ihm, als beträte er

jedes Mal eine völlig neue Welt. Es gab für ihn kaum eine Affinität zur

europäischen Kultur, obwohl die gemeinsamen, wirtschaftlichen

Interessen auf beiden Seiten von hohen Erwartungen und vor allem von

gegenseitiger Achtung gekennzeichnet waren. Achtung setzt aber immer

Verständnis voraus, und da taten sich die Europäer doch etwas schwerer,

als die Asiaten. Die Zeiten, in denen die japanische Industrie davon

lebte, gute, ausländische Produkte zu imitieren und nachzubauen, waren

endgültig vorbei. Nicht, dass sie dazu nicht mehr in der Lage waren, im

Gegenteil, sie hatten es nicht mehr nötig. Sie waren innovativ, kreativ

und durchsetzungsfähig und in manchen Branchen einfach besser. Aber

immer auf ihre ganz und gar unnachahmliche, asiatisch zurückhaltende

Art. Osaka war Japans Industriestadt schlechthin. Die größten Konzerne

hatten hier ihren Sitz, ihre Zentralen und Produktionsstädten. Die

Stadt war eine Ausgeburt an Betriebsamkeit. "Herr Miller",

hörte Dan seinen Namen in einwandfreiem aber japanisch akzentuiertem

Englisch. Dan drehte sich in Richtung Stimme. "Willkommen in

Osaka," setzte die Stimme erneut an. Dan erkannte einen

uniformierten und mit weißen Handschuhen bekleideten jungen Mann, der

aus der wartenden Menge auf ihn zu schritt und sich dabei mehrmals mit

kurzen Verbeugungen andiente. "Ich bin ihr Fahrer. Ich bringe sie

zu ihrem Hotel. Darf ich ihr Gepäck nehmen." Die Firma hatte wie

immer einen Fahrer geschickt. Ein selbstverständlicher Service. Wie um

alles in der Welt wusste dieser Mensch, wen er hier am Flughafen

anzusprechen hatte. Sicherlich, Dans Auftreten und seine äußere

Erscheinung war europäisch. Aber er war schließlich nicht der einzige

Fluggast aus dem westlichen Ausland, der sich hier am Terminal

aufhielt. Wahrscheinlich hatten Asiaten weniger Probleme damit,

europäische Gesichter zu unterscheiden, als das umgekehrt der Fall war.

"Bitte folgen sie mir." Der Fahrer verneigte sich kurz,

schnappte sich Dans Koffer und ging ohne weitere Konversation in

Richtung Aufzug.

Der Fahrer fädelte den Wagen aus der Tiefgarage geschickt in den dichten

Verkehr. "Das Hotel ist nicht weit entfernt vom Flughafen, Herr

Miller, aber wir werden leider eine gute Stunde brauchen. Es ist

Rushhour." "Ich habe Zeit," meinte Dan und lächelte

verständnisvoll. Der Fahrer nickte und steuerte mit stoischer

Gelassenheit durch den dichten Verkehr. Osaka glich auf den ersten

Blick jeder anderen Großstadt. Überquellender Straßenverkehr, wartende

Menschenmassen an Fußgängerübergängen und Werbebanner jedweder Couleur

an den Fassaden der Hochhäuser und Geschäfte. Doch die Eigenarten

dieser diszipliniert turbulenten Stadt waren unverkennbar. Die

japanischen Stadtplaner hatten wahre Meisterwerke in der

Verkehrsführung geschaffen. Zu mehreren Fahrspuren flutete die

Blechlawine wie ein Flussdelta in verschiedenen Stadtteile ohne sich zu

verheddern. Sie schlängelten sich an Häuserfronten vorbei und

verschwanden plötzlich im Gewirr der Straßenzüge. Für jeden nicht

ortskundigen Autofahrer war Osaka eine Odyssee im Nirgendwo. Dan

beobachtete die auf den Gehwegen vorbei trippelnde Menschenmenge, wie

sie in die Geschäfte hinein flutete, oder aus den U-Bahnausgängen ans

Tageslicht quoll. Jedes Einkaufszentrum flankierte seine Aus -und

Eingänge mit unablässig lächelnden und sich dabei verneigenden

Servicekräften, die nichts anderes taten, als den eintretenden Kunden

die Königswürde zu verleihen.

Der Fahrer stoppte den Wagen vor der Eingangshalle des Hotels, sprang

heraus, lief um das Fahrzeug und öffnete sich verneigend die Tür,

während ein flugs herbeigeeilter Portier sich am Kofferraum zu schaffen

machte und Dans Gepäck auslud. "Ich hoffe ihre Fahrt war

angenehm," erkundigte sich der Fahrer. Dan bedankte sich.

"Bitte zeichnen sie mein Fahrprotokoll gegen," forderte der

Fahrer Dan höflich auf und hielt ihm eine Klemmmappe zur Unterschrift

hin, auf dem er ein Schriftstück sah, welches mit seinem Konterfei in

Form eine Bildes nebst Namen geschmückt war. Dan musste Schmunzeln. Er

hätte es sich denken können.

Dans Termin war für Zehn Uhr am Morgen anberaumt. Er wollte unbedingt

pünktlich sein und machte sich, nachdem er im Hotelrestaurant ausgiebig

gefrühstückt und dabei seine Unterlagen geprüft hatte, per Taxi auf den

Weg. Die erste Nacht war wie immer kurz gewesen. Der Jedleg machte ihm

ein wenig zu schaffen, aber er hatte sich im Griff und konzentrierte

sich auf den anstehenden Termin. In der Lobby der Firmenzentrale wurde

er bereits erwartet. "Herzlich willkommen in Osaka." Ein

kleiner, smarter Mann kam Dan entgegen, dessen Gesicht er aus

zahlreichen Videokonferenzen kannte. Nach einer kurzen Verbeugungen

reichte er ihm freundlich lächelnd seine Hand. "Vielen Dank, ich

freue mich hier in Osaka zu sein und sie einmal persönlich kennen zu

lernen." "Wir freuen uns sehr, sie in unserem Haus begrüßen

zu können. Ich hoffe, ihre Reise verlief zu ihrer Zufriedenheit."

"Ja, Danke, es verlief alles Reibungslos." Damit war die

Frage nach dem zur Verfügung gestellten Fahrservice auch gleich dezent

abgehakt. "Bitte begleiten sich mich in meine Abteilung."

Die Gespräche und Verhandlungen verliefen erfolgreich. Die zukünftigen

wirtschaftlichen Beziehungen zum neuen Geschäftspartner waren unter

Dach und Fach.

Da Dan noch ein paar Tage in Osaka blieb, erhielt er noch ein paar Tipps

und Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und Orten, an denen er die

japanische Kultur besser kennen lernen würde.

Es war für Dan ein harter, aber erfolgreicher Tag. Er war zwar müde,

fühlte sich aber gleichzeitig beschwingt genug, um sich noch einen

Drink zu gönnen. Nachdem er den späten Nachmittag genutzt hatte, einen

Teil des angefallenen Schriftverkehr abzuarbeiten, verließ er sein

Hotelzimmer und begab sich nach unten. Die Hotelbar war bereits mit

zahlreichen Gästen besucht. Leise spielte Musik im Hintergrund. Dan

wandte sich zur Theke und setzte sich auf einen Hocker. Neben ihm

unterhielten sich japanische und europäische Geschäftsleute, die ihren

Feierabend in entspannter Atmosphäre verbrachten. Dan schaute auf die

Getränkekarte, überflog sie kurz und legte sie beiseite. Ein oder zwei

kühle Biere, dann aufs Zimmer, ein wenig durch die Kanäle zappen und

schlafen, dachte Dan. Der Tag war anstrengend genug. Dan schaute nach

dem Barkeeper. Noriko putzte die frisch gespülten Longdrinkgläser mit

einem Tuch und stellte sie in ein Regal hinter sich. Sie schaute sich

prüfend nach ihren Gästen an der Theke um. Sie erblickte Dan und kam

zu ihm. "Was darf ich ihnen bringen", fragte sie Dan in

hervorragendem, akzentfreiem Englisch. "Ein Bier vom Fass hätte

ich gern, ein Export bitte." "Gerne der Herr,"

antwortete Noriko und begann zu zapfen. Dans Blick haftete einen Moment

auf ihr. Sie trug eine weiße, hochgeschlossene Bluse, dazu einen

schwarzen knielangen Rock. Neben ihrem hübschen ovalen Gesicht, in dem

zwei wache, dunkle Augen hinter einer schwarz umrandeten Brille

funkelten, fielen Dan ihre pechschwarzen Haare auf, die sie zu einem

langen Zopf geflochten hatte. Er reichte ihr bis zur Hüfte. Noriko

servierte Dan das Bier, schaute ihn kurz an und verzog fast unmerklich

ihre Lippen zu einem Lächeln. Sein Blick fiel auf ihre Hände, die

äußerst schlank und feingliedrig waren. Dan nahm einen Schluck Bier und

ließ dann interessiert seinen Blick durch den Raum schweifen, warf

einen Blick auf die geschmackvolle Einrichtung und landete wieder bei

Noriko, die in ruhiger und konzentrierter Freundlichkeit die Gäste

bediente. Sie servierte gerade ein paar Longdrinks an einen ganz in der

 

Nähe der Theke gelegenen Tisch. Für eine Japanerin ist sie auffällig

groß gewachsen, dachte Dan. Sie war hübsch, aber dennoch eine eher

unauffällige Erscheinung, eine Frau, die auf den zweiten Blick wirkte,

für die man sich einfach mehr und mehr interessieren musste, je öfter

und intensiver man diese Frau wahrnahm. Noriko servierte die Drinks,

drehte sich um, schaute hinüber zur Theke und fixierte Dan für einen

kurzen Augenblick. Ihre Blicke trafen sich. Dan war dieser Moment

unangenehm. Er fühlte sich ertappt. Noriko kam zurück, stellte das

Tablett ab, öffnete einen Kühlschrank, der sich gegenüber von Dans

Sitzplatz befand, ging in die Hocke und entnahm ein paar gekühlte

Flaschen. Ihr langer Zopf hing nun über ihrem Gesäß. Dan ließ seinen

Blick über ihren Rücken wandern. Ihre Bluse hatte sich über ihren

Rücken gestrafft. Deutlich zeichnete sich der Verschluss ihres weißen

BH's ab, die kleinen Wirbel ihres Rückgrades, die in regelmäßigen

Kaskaden ihren schmalen Rücken herab liefen. Der Stoff ihres Rockes

spannte sich um ihr Gesäß, so dass sich die Rundungen ihrer Pobacken

deutlich abzeichneten. Dan nahm einen kräftigen Schluck aus seinem

Glas. Eine Japanerin hatte ich noch nicht, schwebte es plötzlich aus

seinem Unterbewusstsein wie eine Luftblase an die Oberfläche. Lass'

diese Gedanken sein, ermahnte er sich, du bist nur hier um ein Geschäft

abzuwickeln und heute Abend ein Bier zu trinken. Dan leerte sein Glas.

Besser ich geh' nach oben und bestelle mir etwas zu trinken auf mein

Zimmer, ist auch gemütlicher im Bett, erst Duschen, etwas Fernsehen,

dann schlafen, sinnierte er. "Junge Dame... er winkte Noriko

heran, bitte schreiben sie das Getränk auf die Rechnung für Zimmer

dreihundertundvierzehn." "Selbstverständlich, einen Moment

bitte." Noriko ging zum Computer, gab die Zimmernummer ein und

kam schließlich mit einer Quittung zurück. Vielen Dank Herr Miller, die

'junge Dame' heißt Noriko," setzte sie noch halblaut hinzu. Dan

nahm die Quittung entgegen, schaute sie einen Moment verdutzt an und

lächelte. "Ja, Noriko, danke", antwortete Dan und ging.

Dan machte die kleine Nachttischlampe an, nahm den Hörer ab und

bestellte noch ein kühles Bier und einen Happen zu essen. Das Bier an

der Bar hatte ihn auf den Geschmack gebracht. Bevor er ins Bett ging,

wollte er sich noch eine warme Dusche zur Entspannung gönnen. Er

hängte seine Sachen sorgfältig auf den Herrendiener, machte den

Fernseher an, warf einen kurzen Blick auf das Programm und ging ins

Badezimmer. Dan stellte sich unter die Dusche und begann sich

einzuseifen. Nach einer Weile hörte er den Zimmerservice klopfen und

eintreten. "Bitte stellen sie es auf den Tisch," rief Dan

aus dem Bad. Er stand mit den Handflächen gegen die Fliesen gelehnt und

ließ das warme Wasser über seinen Rücken plätschern. Einen Moment blieb

er so stehen und genoss das wärmende Nass, dass seinen Rücken umspülte.

Er versuchte seine Gedanken abzuschalten, sich auf diesen wohltuenden

Moment zu konzentrieren. Es gelang ihm nicht. Wie immer kamen ihm die

gleichen Gedanken. Er dachte über seine Lebenssituation nach. Wieder

einmal in einem Hotelzimmer, irgendwo im Ausland, das ihm seine Heimat

kaum ersetzen konnte. Immer wieder der Druck erfolgreich Geschäfte für

seine international agierende Firma zum Abschluss zu bringen, Messen

vorzubereiten, immer wieder große Herausforderungen, keine Zeit für

privates, keine Frau oder Freundin, die auf ihn wartete, die sich nach

seinem Befinden erkundigte, und wenn das Telefon klingelte, dann

wartete Vater oder die Abteilung auf einen Zwischenbericht mit

kalkulierbaren Fakten und keine Antworten wie, "es geht mir gut,

ich vermisse dich, wann bist du endlich wieder bei mir," statt

dessen, "die Gespräche verliefen erfolgversprechend, meine

Präsentation machte Eindruck, unser Angebot wurde akzeptiert, der

Auftrag ist erteilt, wir werden auf der Messe mit unserem neuen,

innovativen Produkt einen positiven Eindruck machen und neue Klientel

gewinnen." Immer wieder der gleiche Trott, irgendwie läuft meine

Zeit in einer Endlosschleife ab, dachte Dan und mischte das Wasser der

Dusche etwas heißer. Seine Wohnung in der Heimat blieb die meiste Zeit

verwaist und der Porsche in der Garage hatte noch nicht viel Asphalt

gesehen. Dan lachte in sich hinein. Die einzige Genugtuung, die ihn ein

wenig aufbaute war die Tatsache, das sein Guthaben auf seinem Bankkonto

ständig stieg. Die Firma bezahlte alle Spesen, den Flug, das Hotel, und

am Ende eine erfolgreichen Jahres, gab es eine satte Bonifikation. Er

hatte mehr als genug. Aber was war schon Geld im Vergleich zu dem, was

er damit eintauschte. Manchmal wünschte er sich ein einfaches,

ortsgebundenes Leben, mit Haus, Familienauto, Frau und Kinder,

Vorgarten, Rasen schneiden, Barbecue mit Freunden an Wochenenden, ein

banales, unspektakuläres Leben. Morgens mit dem Auto zur Arbeit und

nachmittags zurück zur Familie. Seid Mutter gestorben ist, sitzt Vater

nur noch hinter dem Schreibtisch..., vielleicht sollte ich mich in den

Innendienst versetzen lassen, da gibt es ein paar Frauen, bei denen ich

nicht nein sagen würde..., irgendwann muss ich Vaters Firma weiter

führen..., sinnierte er. Aber er war darauf trainiert,

Geschäftsabschlüsse in trockene Tücher zu verhelfen, und das ging oft

nur vor Ort. Gerade, wenn es sich um Millionenaufträge handelte. Dan

versuchte sein Leben zu positionieren. Nächste Woche bin ich wieder in

New York, ich muss mit Vater Auge in Auge reden..., dann nach Seoul.

Ich brauche Zeit für mich, Luft, dachte er. Nach den Gesprächen in

Seoul könnte ich für eine Woche dort bleiben..., könnte mit Lee

sprechen, vielleicht werden wir was zusammen unternehmen, er wollte mir

immer schon sein Boot zeigen..., oder fliege ich nach hause zurück...,

würde gerne wieder einmal in meinem eigenen Bett schlafen...,

Scheiße... Er drehte das Wasser ab, schnappte sich das Badetuch,

stellte sich vor den Spiegel und trocknete sich ab. Einen Moment

betrachtete er sich gedankenverloren im Spiegel, als würde er einen

Fremden anblicken, über den er dennoch intime Details wusste. Bin ich

für andere nur ein Verhandlungspartner oder nimmt man mich auch als

Mensch wahr, wer bin ich eigentlich für mich..., schoss es ihm

plötzlich durch den Kopf. Er verdrängte den Gedanken sofort wieder und

rubbelte sich mit dem Badetuch über die Haare. Dan kremte sich mit

einer Bodylotion ein, zog den Bademantel über, föhnte sich seine

dunkelblonden Haare trocken, schlüpfte in seine Slipper und betrachtete

seine Fingernägel. Er schob die Schiebetür auf und verließ das Bad.

Dan blieb verdutzt stehen, als er sie sah, mit dem Rücken zu ihm

gewandt, aus dem Fenster in die dunkle Nacht schauend, die bunten

Lichter der Stadt betrachtend. Er erkannte sie sofort. Es war Noriko.

Warum war sie noch hier, wieso hatte sie hier so lange gewartet, musste

sie nicht in ihrer Bar sein, hinter ihrem Tresen, weshalb brachte

gerade sie ihm seine Bestellung, sie war nicht der Zimmerservice oder

gehörte es zu ihren Aufgaben, wartete sie auf ein Trinkgeld, nein,

sicher nicht, in Japan war es unüblich, gar eine Beleidigung Trinkgeld

zu geben und schon gar nicht in einer solchen Situation, während der

Gast unter der Dusche steht, schoss es Dan in wenigen Sekunden durch

den Kopf. "Hallo," meinte Dan, anstatt eines, "Warum

sind sie noch hier?!" Ihm gelang in diesem Moment kein

geeigneterer Satz, keine sinnvoll angemessene Äußerung als diese, in

seiner Banalität und Einfallslosigkeit unübertroffene, unspektakuläre,

Gesprächseröffnung. Es war wohl eher gedacht als ein, 'Hallo sie, ich

stehe im gleichen Raum, bin jetzt bei ihnen, hinter ihnen, nimm mich

wahr'. Ein befremdlich unangenehmes balancieren, zwischen neugieriger

Erwartung und freudiger Anspannung mit ungewissem Ausgang, das

gleichzeitige Gefühl von 'bitte gehen sie' und 'bitte bleiben sie'.

"Da für mich jetzt Dienstende ist, habe ich dem Zimmerservice

mitgeteilt, dass ich ihre Bestellung persönlich serviere. Es war

Zufall, dass sie es sind, aber es ist kein Zufall, dass ich es bin.

Daher bin ich hier", antwortete Noriko ohne sich umzudrehen.

"Danke..." antwortete Dan und strich mit den Händen über

sein Haar. "Von hier oben hat man einen guten Überblick, über die

Stadt, die Lichter, und am Abend, wenn man zur Ruhe kommt, sieht man

manche Dinge klarer als bei Tageslicht, finden sie nicht auch?"

Norikos Gesicht spiegelte sich im Fensterglas und Dan hatte den

Eindruck, als schaute sie ihn an. "Ja, das ist wohl so,"

meinte Dan vorsichtig, ging zum Fernseher und stellte ihn leiser.

"Sie reisen viel, nicht wahr." "Ja, ich bin viel

unterwegs, geschäftlich." "Ich begegne vielen Menschen wie

ihnen in der Bar. Ein Kommen und ein Gehen, für kurze Zeit sind sie da,

und alle sprechen über die Zeit, dass sie keine haben. Dabei ist das

Leben zu kurz, um keine Zeit zu haben, ist es nich so?"

"Die Frage ist, womit man seine Zeit verbringt", antwortete

Dan. "Immer dann, wenn man Zeit für sich hat, sucht man sie

sinnvoll zu nutzen. Ist das nicht seltsam. Ist man sehr beschäftigt,

wünscht man sich mehr Zeit, um für sich Zeit zu haben, und hat man mehr

Zeit, sucht man nach Sinn. Mir geht es jedenfalls so. Und, wie ist das

bei ihnen?", fragte Noriko. Habe ich unter der Dusche vielleicht

zu laut gedacht, kam es Dan in den Sinn. "Es geht vielen Menschen

so... mir geht es manchmal nicht anders," erwiderte Dan offen.

"Sie bleiben bis Montag Mittag in Osaka," stellte Noriko

fest, intonierte den Satz jedoch wie eine Frage, obwohl sie seinen

Checkout aus dem Computer kannte. "Ja." "Kennen sie

Osaka." "Ein wenig." "Das Wochenende verbringen

sie allein?" "Ja, ich habe mir nichts vorgenommen."

"Am Wochenende habe ich keinen Dienst. Wir hätten Zeit

füreinander", erklärte Noriko und drehte sich nun zu Dan um. Sie

schaute ihm ins Gesicht. "Ist das ein Angebot für eine

Stadtführung," meinte Dan und lächelte. "Ich möchte ihnen

ein wenig meiner Zeit schenken." "Machen sie das öfter,

fremden Hotelgästen ihre Zeit schenken." "Nein, sie sind

der erste, es könnte mich meine Arbeit hier im Hotel kosten. Es ist

nicht ganz uneigennützig und ihnen erscheint es fremd, das verstehe

ich." "Was erwarten sie." "Gemeinsamkeiten. Für

eine kurze, überschaubare Zeit." "Und, wie könnten die

aussehen," fragte Dan neugierig. "Nähe."

"Nähe," wiederholte Dan fragend. "Ich kenne sie

nicht, sie kennen mich nicht, und doch nähern sich unsere Gedanken in

manchen Dingen. Wenn sie wollen, können wir Zeit damit verbringen, uns

intensiver einander anzunähern, so nahe, wie wir wollen. Macht das Sinn

für sie?" "Sie denken an mehr als eine

Stadtbesichtigung." "Ich denke, was sie denken,"

antwortete Noriko. "Sie wissen, was ich denke," fragte Dan

neugierig. "Durch den Ausdruck in ihrem Gesicht, wenn sie mich

beobachten." "Ist es ihnen unangenehm, bin ich ihnen in

irgendeiner Form zu nahe getreten," fragte Dan entschuldigend.

"Wenn 'sie' mich ansehen, ist es mir nicht unangenehm zu wissen,

was sie denken. Ich stimme mit ihnen darin überein. Ich denke, wir

sollten Zeit miteinander verbringen," resümierte Noriko betonend.

Dan stand immer noch neben dem Fernseher, der ein stummes, kaltes,

grell flackerndes Licht in das halbdunkle Zimmer warf, als würde sie

neben einer defekten, nervös zuckenden Neonröhre stehen. "Ich

werde ihre Erwartungen erfüllen, um damit auch meine Gedanken

Wirklichkeit werden zu lassen", fuhr sie fort. Es wäre ein

freiwilliges Geben und Nehmen. Wir könnten unsere Wünsche, Erwartungen

und Vorstellungen durch den anderen Wirklichkeit werden lassen."

 

"An was dachten sie dabei," fragte Dan. "Ich werde

offen zu ihnen sein. Nur so kann es funktionieren. Ich wünsche mir das

auch von ihnen. Es ist kein blindes Vertrauen meinerseits, denn ein

gewisse Unwägbarkeit gehört immer dazu. Dieses Vertrauen ist nicht

inszeniert. Das ist das wirkliche daran. Alles andere fügt sich mehr

oder minder. Wir könnten es für uns ändern, ich wäre bereit

dazu." Das ist mir ein wenig zu hoch, dachte Dan, wurde aber

zunehmend neugieriger. Von dieser Frau ging ein besonderer Reiz aus.

"Was könnten wir beide füreinander ändern," nahm Dan

Norikos Gedanken fragend auf. "Wir sind uns nie begegnet und doch

sind wir uns nicht fremd. Als sie in der Bar saßen und mich anschauten,

habe ich mich gefragt, als was sie mich wahrgenommen haben, ob sie sich

auf ihrem Zimmer bei dem Gedanken an mich befriedigen werden. Ich

versuchte mir vorzustellen, woran sie dabei denken würden. In welcher

Situation sie sich mit mir in ihren Gedanken dabei befänden. Ich

behaupte nicht, dass sie es machen. Ich habe mir nur vorgestellt, es

könnte so sein." Dan spürte einen Klos im Hals. Das ist der

Hammer, dachte er. "Ich würde gerne sehen, was sie denken, wenn

sie sich vorstellen wie ich nackt aussehe", setzte Noriko hinzu.

Dan schaute ungläubig in ihr Gesicht. "In der Bar haben sie sich

vorgestellt wie ich nackt aussehe, nicht wahr. Ich bin angezogen keine

andere Noriko. Es verändert mich nicht. Es verändert nur sie in

Gedanken an mich." Einen Moment herrschte Stille. "Ich

denke, ich gefalle ihnen. Als sie mich in der Hotelbar beobachtet

haben, fühlte ich keinerlei Distanz zwischen ihrer Neugier und meinem

Bedürfnis nach ihrer Nähe, nahm Noriko das Gespräch wieder auf. Sie

gehören zu den Menschen, deren Nähe ich ohne Einschränkung für mich

akzeptiere." "Ich bin ihnen also sympathisch," fragte

Dan. Es klang ein wenig vorwurfsvoll, war aber unbewusst so eingefärbt.

"Wenn sie es so nennen wollen," antwortete Noriko. Jede

andere Person hätte sich und ihr Handeln in diesem Moment in Frage

gestellt, wäre in ihrem Vorgehen nun unsicher geworden. Nicht so

Noriko. Sie setzte in diesem Moment zwar alles auf einer Karte, ihr war

aber gleichzeitig klar, dass dieser Mann nicht nein sagen konnte. Er

hätte sich sicher beim Management über sie beschweren können, über

ihren ungebührlichen Auftritt. Es hätte für sie schwere Konsequenzen

gehabt. Aber dieser Mann würde es nicht tun. Das wusste sie. Er war

nicht anders als sie. Ihm musste klar sein, dass sie ehrlich zu ihm

war. Dan wusste Noriko nicht einzuordnen. Sie wirkte nicht wie eine

Frau die sich anbiedern wollte, die mit ihren Reizen spielte, nur um

etwas völlig anderes zu erreichen, als sie vorgab. Sie war nicht hier,

um sich ihm anzubieten, jedenfalls nicht so, wie es in diesem Moment zu

erwarten gewesen wäre. Sie war keine von diesen Frauen, sie war anders.

Sie wollte etwas anderes. "Ich muss gehen, sie sehen mich morgen,

in der Bar, wenn sie zustimmen, werden wir uns treffen," meinte

Noriko. Sie wünschte eine gute Nacht und verließ Dans Zimmer.

*

Dan nutzte den freien Tag, um seine restlichen Posten an Arbeit in

Ordnung zu bringen, E-Mails zu verschicken und Notizen zu machen. Dan

verbrachte den Rest des Tages im Hoteleigenen Wellnessbereich, am Pool

und im Fitnessraum. Es galt Zeit sinnvoll zu nutzen, war aber wie immer

nur ein totschlagen von Zeitüberhang zwischen Terminen, grüne Marken in

seinem Terminplaner, die zu einem leeren Fenster auf sprangen, wenn er

mit seiner Maus darauf klickte.

Nach dem Abendessen gesellte sich Dan erwartungsvoll zu den Gästen in

der Hotelbar. Den ganzen Tag über hatte er an die Begegnung, an das

Gespräch mit Noriko denken müssen. Ihr Gesicht projizierte sich in

diesen Momenten unverhofft wie ein Flash back in seine Gedanken.

Dan saß an der Theke, bestellte ein Wasser und beobachtete Noriko beim

Bedienen der Gäste. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, zu sehen,

wie sie anderen, fremden Menschen gegenüber trat, ihnen freundlich

Getränke oder Speisen servierte, ohne das diese ahnten, wie

außergewöhnlich diese Frau doch war. Das ständige Wiederholen ihrer

Tätigkeit, ihres Handelns, ihres Auftretens, im Verhalten gegenüber den

Gästen, ihrer Arbeit an sich, war nur eine Fassade, eine Maske, eine

Rolle. Das wurde ihm jetzt klar. Wir alle haben unsere Rollen, kam es

Dan in den Sinn.

Noriko kam zurück hinter die Bar und begann einen Cocktail zu mixen. Sie

war in ihre Arbeit vertieft, konzentrierte sich gewissenhaft auf das,

was sie gerade tat, ohne das ihre Aufmerksamkeit für die Gäste darunter

litt. Dan saß ihr gegenüber und beobachtete sie. Er sah in ihr Gesicht,

schaute ihren flinken, zarten Händen bei der Zubereitung der Cocktails

zu. Noriko warf Dan einen Blick über ihre Brille hinweg zu. In ihrem

Gesicht regte sich kein Anzeichen eines Gefühls, das Dan hätte deuten

können. Dan fragte sich, wie es wohl in Noriko aussah. Ein Gespräch mit

ihr, in dem er herausfinden konnte was sie dachte, wie sie fühlte, hier

an diesem Ort, während ihrer Arbeit, in diesem Umfeld, war schlechthin

nicht möglich. Eine oberflächliche, nichtssagende Konversation zwischen

ihnen erschien ihm unangebracht, ja fast schon absonderlich. Dan war

kein Mann, der Smalltalk mochte, oder sonderlich gut beherrschte. Er

wollte sie näher kennen lernen, aber nicht hier. Dan entschloss, sich

dieser Situation zunächst zu entziehen. Er bat Noriko um die Rechnung.

Sie zog den Kassenbon aus der Registrierkasse, schrieb mit einem Kuli

etwas darauf und reichte ihn Dan herüber. Dan zahlte und verließ die

Bar. Er schaute auf die Rückseite des Kassenbon: Morgen 16:00 Uhr,

Taxistand gegenüber.

*

Ein Taxi hielt neben Dan. Noriko winkte ihn heran und bat ihn

einzusteigen. Dan setzte sich neben sie. Noriko gab dem Fahrer auf

japanisch Anweisung die Fahrt fort zu setzten. Sie trug enge Jeans, ein

himmelblaues, tailliertes T-Shirt, welches ihre kleinen Brüste

umschmiegte und modische Turnschuhe. Ihre langen Haare trug sie offen.

Sie lagen um ihre Schultern wie ein schwarzes Seidentuch. Ein

ungewohnter Anblick für Dan, der sie sonst nur in ihrer förmlichen

Arbeitskleidung kannte. "Wo beginnt die Stadtführung,"

fragte Dan und schmunzelte. "Bei mir. Es ist nicht weit, nur ein

paar Straßen." Noriko schaute aus dem Fenster und verzog keine

Miene. Ihre Hände lagen ruhig auf ihren Oberschenkeln. Dan betrachtete

ihre Hände, ihre Finger. Sie waren gepflegt, wie alles an ihr. Eine

moderne, junge Frau, dachte er. "Ich habe das Wochenende für uns

vorbereitet, etwas besorgt, nahm sie das Gespräch wieder auf.

"Haben sie noch etwas zu tun in der Stadt, geschäftliches,"

fragte Noriko. Nein, ich habe gestern einiges schriftlich abgearbeitet.

Den Rest mache ich im Flugzeug, so habe ich Zeit für Sinnhaftes,"

erwiderte Dan plakativ." "Es wäre schön, wenn sie dieses

Wochenende bei mir bleiben könnten. Ich denke wir können einander

vertrauen und die Zeit bevor sie abreisen intensiver nutzen. Ich

glaube, es wird interessant für uns beide. Für mich ist es etwas

besonderes. Ich hoffe, es stört sie nicht, dass ich so offen mit ihnen

spreche. Es macht mich neugierig zu sehen, wie unser Handeln neue,

ungeahnte Gefühle in uns weckt, und ich denke, dass wir damit nicht

unwürdig Handeln. Ich hoffe, ich drücke mich für sie verständlich aus.

Wenn nicht, dann werden sie mein Verhalten später einmal verstehen. Ich

werde andererseits ihre Gefühle, ihr Handeln erst verstehen, wenn sie

mich verstanden habe." Für Dan sprach Noriko in Rätseln.

"Ich bin gespannt," meinte Dan kurz. "Auch ich lasse

mich auf etwas ungewisses ein, und es ist für mich nicht immer klar,

warum ich es in solchen Augenblicken tue, setzte sie hinzu. Wir werden

uns nie wieder sehen und doch bleiben wir einander über die Zeit hinaus

verbunden. Ich fordere von ihnen nichts. Es ist das, was ich ihnen sein

kann, was ich mir für uns erhoffe. Ist es ihnen recht?" Dan

fühlte sich überfordert für sich selbst eine klare, logische Antwort zu

geben. Zu sehr war er damit beschäftigt sich ein Bild von Noriko zu

machen. Was wollte sie genau von ihm. Dan hatte keine grundsätzlichen

Bedenken oder ein ungutes Gefühl, im Gegenteil, er war neugierig auf

das, was ihn erwartete, auf das, was er in ihrer Person vorfinden

würde. Sie war eine hübsche, interessante, junge Frau mit einer

eigenwilligen Logik. Er stimmte schließlich zu.

Das Taxi hielt vor einem Wohnblock am Rande der City. Sie betraten den

Eingang. Noriko steuerte auf den Fahrstuhl zu. Die Türen schlossen

sich. Dan betrachtete sie nun intensiver. Schon in der Hotelbar und auf

seinem Zimmer hatte er sich einen ersten Eindruck machen können. Nun

aber hatte sich die Situation geändert. Er hatte das Gefühl, es offener

tun zu können, es in ihrer Gegenwart zu dürfen. Hätte Noriko es

bemerkt, wäre es nicht mehr impertinent gewesen. Er mochte Frauen, die

grazil und schlank waren, eher zerbrechlich wirkten. Sie hatte einen

runden, kleinen Hintern, den die enge Jeans perfekt umspannte. Warum

fahren so viele Männer auf Frauen mit großen Brüsten ab, dachte Dan. Er

mochte es nicht, wenn Frauen eine zu große Oberweite hatten, und er

hatte absolut kein Verständnis dafür, dass manche Frauen ihre Brüste

aus rein modischen Gründen vergrößern ließen, obwohl kein medizinischer

Bedarf vorhanden war. Norikos Brüste waren für Dan perfekt. Nicht zu

klein, nicht zu groß, eine Handvoll, wie er immer sagte. Für eine

Japanerin war sie recht groß, aber immer noch einen Kopf kleiner als

er. Er stand zwar auf blonde Frauen, insbesondere naturblond, aber

Norikos rabenschwarze Haare waren eine Augenweide. Er hatte einmal im

Flugzeug einen Bericht in einer der Illustrierten gelesen, in der

darüber berichtete wurde, dass sich asiatisches Frauenhaar auf Grund

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