D'Artagnans Tochter und die drei Musketiere

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D'Artagnans Tochter und die drei Musketiere
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LITAG THEATERVERLAG MÜNCHEN

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Besetzung

Florence, D’Artagnans Tochter

Nicolas, Athos Sohn

Marie-Louise de Nevèrs

Hauptmann Jussac

Kardinal Mazarin

Athos

König Ludwig XIV. (13 Jahre)

Doppelbesetzungen möglich:

Königin Anna

Äbtissin

Aramis

Werber 1

Werber 2

Porthos

Natalie

Klosterschülerin

Magd

Gardist

Testelin

Malermeister

Scharfrichter

Gardisten

Drei Männer

Fechtschüler

VORSPIEL

/MUSIK/

Gefecht.

(Musketiere kämpfen gegen Gardisten, die sich als Spanier ausgeben. )

JUSSAC:

Matadlos a todos! (Tötet sie!)

Por cada mosquetero diez monedas de oro! (Für jeden toten Musketier zehn Goldstücke!)

MUSKETIER 1:

Il nous faut des renforts! (Wir brauchen Verstärkung.)

MUSKETIER 2 :

Au nom du Roi, défendez-vous! (Im Namen des Königs wehrt euch!)

GARDIST 1:

Cortadles la lengua. (Reißt ihnen die Zungen heraus.)

D'ARTAGNAN:

Battez-vous pour la France! (Kämpft für Frankreich!)

GARDIST 2:

Os voy a arrancar la piel! (Ich werde Euch die Haut abziehen!)

GARDIST 1:

Eres el sepimo tercero, que voy a matar. (Du bist der 37te, den ich töte.)

MUSKETIER 3:

Prends ça, et ça, et ça! (Nimm das hier, und das und das.)

JUSSAC:

Venga, vamonos! (Los, verschwinden wir!)

MUSKETIER 1:

Vive le roi!

1. Akt/ 1. Szene: KLOSTER

Florence tritt auf und singt

FLORENCE:

Une jeune fillette

de noble coeur,

Plaisante et joliette

de grand’ valeur,

Outre son gre on l’a rendu’ nonnette

Cela poin ne luy haicte

dont vit en grand’ douleur.

/SCHEPPERNDES GERÄUSCH/

Ein Reif kommt auf die Bühne gerollt. Nicolas folgt ihm und hebt ihn auf. Er steigt auf eine Leiter, um einer großen Heiligenstatue den Reif aufzusetzen.

NICOLAS:

Jetzt noch den Heiligenschein, und dann kannst du dich vor deinen Nonnen wieder sehen lassen.

Kaum ist er wieder von der Leiter herunter, kippt der Heiligenschein schräg weg.

NICOLAS:

Was soll das denn?

Nicolas klettert die Leiter wieder hinauf und befestigt den Heiligenschein erneut.

Ist es dem Herrn jetzt genehm? Und jetzt behalte ihn auf.

Kaum ist er unten, kippt der Heiligenschein abermals. Wieder klettert er nach oben.

Sakrament! Was soll das?

Diesmal versucht Nicolas, den Heiligenschein mit Gewalt an dem dafür vorgesehenen Stab zu befestigen. Der bricht ab und Nicolas hält den Reif wieder in der Hand.

Oh. Nein! Himmel, Herrgott, warum muss mir das immer passieren?

Florence tritt unbemerkt von Nicolas auf.

Ist das der Dank für eine ganze Woche Arbeit?

FLORENCE:

Monsieur!

Nicolas fährt erschrocken herum, dabei fällt ihm aus Versehen der Reif herunter. Florence hebt ihn auf und hält den Reif in die Höhe.

FLORENCE:

Ich glaube, das gehört Euch.

Nicolas und ist sofort von Florence eingenommen.

NICOLAS:

Was?... oh, hallo... äh... ja, ich meine nein. Er gehört ihm.

(zur Statue)

Na warte, wir sprechen uns noch!

FLORENCE:

Was ist?

Nicolas klettert die Leiter wieder nach unten.

NICOLAS:

Oh, nichts... eine kleine Meinungsverschiedenheit mit ihm.

FLORENCE:

Monsieur...

NICOLAS:

Nicolas, Mademoiselle.

FLORENCE:

Ich heiße Florence.

NICOLAS:

(verzückt)

Florence!?

Nicolas starrt Florence an,.

FLORENCE:

Ja. Florence. Ich soll Euch von der Äbtissin ausrichten, dass Ihr die Arbeit für heute beenden sollt. Sie bittet Euch, dieses Mal den Seitenausgang zu benutzen.

Nicolas reagiert nicht.

FLORENCE:

Hallo!? Habt Ihr mir zugehört? Hier.

Florence drückt Nicolas den Reif in die Hand

NICOLAS:

Was? Oh! Ja, den Seitenausgang. Na ja, ich... ich bin eh fertig. Leider.

Florence schaut an der Statue hoch.

FLORENCE:

Wollt Ihr den so lassen?

NICOLAS:

Wen? Äh, ach so. Nein. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Heiligenschein und...

FLORENCE:

Soll ich es mal versuchen?

Florence nimmt Nicolas den Stab ab und klettert zur Statue empor.

NICOLAS:

Ich glaube kaum, dass Ihr ihn...

Ohne Probleme setzt Florence dem Heiligen den Reif auf.

FLORENCE:

Mit Gottes Hilfe gelingt alles.

NICOLAS:

Tatsächlich! Danke Mademoiselle, äh, Florence.

Florence klettert zu dem verblüfften Nicolas hinunter und will gehen.

NICOLAS:

Lebt Ihr schon lang hier?

FLORENCE:

Schon eine ganze Weile.

NICOLAS:

Und Eure Eltern?

FLORENCE:

Meine Mutter ist schon lange tot.

NICOLAS:

Oh. Das, das tut mir leid! Und Euer Vater?

FLORENCE:

Wird das jetzt ein Verhör? Mein Vater lebt in Paris und beschützt den König.

NICOLAS:

Dann ist er also ein Musketier?

FLORENCE:

Ja. Der Hauptmann der Musketiere.

NICOLAS:

Was? D’Artagnan? Das ist Euer Vater?

FLORENCE:

Kennt Ihr ihn?

NICOLAS:

Nicht direkt. Ich habe nur... - ich bin Schüler von Testelin, dem Hofmaler in Paris und bin Eurem Vater im Louvre einmal begegnet.

FLORENCE:

Und?

NICOLAS:

Äh, nichts weiter. Ich weiß nur, dass keiner in Frankreich mit dem Degen besser umgehen kann als er.

FLORENCE:

Ja, das stimmt.

NICOLAS:

Und Ihr wollt tatsächlich für immer diese, diese... Tracht da tragen?

FLORENCE

(verschmitzt):

Ja. In einer Woche werde ich mein Gelübde ablegen.

NICOLAS:

Oh!

Natalie, eine junge Novizin, eilt herbei.

NATALIE:

Ach, hier steckst Du. Ich habe Dich überall gesucht.

(zu Nicolas)

Bonjour Monsieur!

NICOLAS:

Oh, Hallo!

(zu Florence)

Befehl von Oben. Wir sollen alle sofort auf unsere Zimmer gehen.

FLORENCE:

Warum?

Natalie zuckt mit den Schultern.

FLORENCE:

(zu Nicolas)

Ja, dann noch viel Erfolg bei Eurem Meister in Paris, Monsieur.

Florence und Natalie gehen ab. Nicolas schaut Florence wie verzaubert hinterher.

NICOLAS:

Danke... ich wünsche Euch auch noch viel Erfolg... beim Beten... und, und so.

In diesem Moment verrutscht der Heiligenreif wieder. Nicolas schaut zu der Statue auf.

NICOLAS:

Du Scheinheiliger!

 

Nicolas mit Leiter ab.

1. Akt/ 2. Szene: KLOSTERZELLE

/GEWITTER/

Florence zieht ihre Haube ab. Natalie liest aus der Bibel.

NATALIE:

Hier, Florence, ich habe noch so eine Stelle gefunden.

Schau mal, was hier steht: " ... Lot und seine Töchter lebten fortan in einer einsamen Höhle. Eines Tages sprach die ältere Tochter zur jüngeren: Weit und breit gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte. Geben wir doch unserem Vater Wein zu trinken und legen uns zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen.."

FLORENCE:

Was? Natalie, du bist unmöglich.

NATALIE:

Wieso? Das steht alles hier im Alten Testament. Außerdem: Wer macht denn hier den Männern schöne Augen?

FLORENCE:

Du spinnst. Ich hab ihm erzählt, dass ich in einer Woche das Gelübde ablege.

NATALIE:

Was? Da taucht endlich mal ein Mann im Kloster auf –

(entgeistert)

Willst du etwa wirklich Nonne werden?

FLORENCE:

Natürlich nicht. Aber wenn ich mal heirate,

(Natalie stimmt mit ein)

dann nur einen Musketier.

/LAUTES KLOPFEN AN DER KLOSTERPFORTE/

FLORENCE:

Wer kann das sein?

NATALIE:

Vielleicht ein junger Mann "in Nöten".

FLORENCE:

Natalie! ...

/NOCHMALIGES KLOPFEN/

Komm, lass uns nachschauen.

Florence und Natalie gehen aus der Zelle.

1. Akt/ 3. Szene: KLOSTER

/GEWITTERGERÄUSCHE/

ÄBTISSIN:

(OFF)

Wir hatten Euch noch nicht so früh erwartet.

Hauptmann Jussac und die Äbtissin treten auf.

Die Szene wird von Florence und Natalie beobachtet.

JUSSAC:

Ist sie noch nicht da?

ÄBTISSIN:

Doch, doch...

JUSSAC:

(zu den Gardisten im Off)

Vorsichtig!

(zur Äbtissin)

Wohin?

ÄBTISSIN:

In das Krankenzimmer am Ende des Gangs.

Zwei Gardisten treten mit einer Trage auf, auf der eine verhüllte Person liegt.

JUSSAC:

Halt!

Jussac tritt an die Trage und wirft einen Blick auf die verhüllte Person. Ein Arm rutscht von der Trage. Ein Ring fällt auf den Boden.

Noch immer ohne Bewusstsein. Gut so.

Jussac gibt den Gardisten ein Zeichen zu gehen.

Ganz vorsichtig!

ÄBTISSIN:

(zu Jussac)

Kommt, ich bringe Euch zu ihr.

Jussac folgt der Äbtissin. Florence und Natalie kommen und schauen den Neuankömmlingen hinterher.

FLORENCE.

Das waren Männer der Kardinalsgarde.

NATALIE:

Und wen hatten die auf der Trage?

FLORENCE:

Keine Ahnung. Die haben etwas verloren.

Florence findet den Ring.

FLORENCE.

Ein Siegelring!

NATALIE:

Ein simpler Gardist mit einem Siegelring?

FLORENCE:

Den muss dann der Verletzte verloren haben. Da stimmt was nicht! Komm lass uns...

Die beiden Gardisten kommen unerwartet zurück. Florence lässt den Ring schnell verschwinden.

GARDIST 1:

Oh, was haben wir denn hier? Sollten kleine Schwestern um diese Zeit nicht in ihren Betten liegen?

FLORENCE:

Kleine Buben haben um diese Zeit aber auch nichts in einem Nonnenkloster verloren.

GARDIST 1:

Hört, hört. Kess die Kleine. Wir können Euch ja die Wärmflasche füllen.

Die beiden Gardisten nähern sich den beiden lachend. Der zweite Gardist gibt Florence einen Klaps auf den Hintern und küsst sie auf die Wange. Die zieht ihm überraschend den Degen aus dem Waffengehänge und stößt ihn von sich.

FLORENCE:

Ich warne euch. Kommt uns nicht zu nahe.

Die beiden Gardisten schauen sich überrascht an. Gardist 1 zieht seinen Degen.

GARDIST 1:

Du kleine Wildkatze. Habt ihr nicht gelernt, auch die rechte Wange hinzuhalten, wenn ihr auf die linke geküsst werdet?

Kurzes Gefecht, bei dem Florence den Gardisten entwaffnet. In diesem Moment treten Jussac, die Äbtissin und Madame Marie-Louise de Nevèrs auf.

JUSSAC:

Männer! Seid ihr übergeschnappt? Prügelt euch mit Nonnen?!

MADAME DE NEVÈRS:

(zur Äbtissin)

Hatte ich Euch nicht befohlen, die Mädchen auf ihre Zimmer zu schicken?

ÄBTISSIN:

Entschuldigung! Ich habe angenommen...

MADAME DE NEVÈRS:

Ihr sollt nichts annehmen, Ihr sollt meine Befehle ausführen.

Madame geht auf Florence zu, entreißt ihr die Degen und gibt diesen dem Gardisten zurück.

ÄBTISSIN:

(zu den Mädchen)

Verschwindet auf Eure Zimmer!

MADAME DE NEVÈRS:

Wenn Ihr euch hier noch einmal ungebeten blicken lasst, sorge ich dafür, dass die Buße entsprechend ausfällt.

Florence und Natalie gehen in ihre Zelle zurück - doch Florence bringt ihre Freundin dazu, mit ihr zusammen heimlich dem Gespräch zu lauschen.

MADAME DE NEVÈRS:

(zur Äbtissin)

Ich wünsche, dass Ihr unserem Gast all die Pflege zukommen lasst, die wir besprochen haben.

ÄBTISSIN:

Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Madame.

MADAME DE NEVÈRS:

Ich hoffe es für Euch. Außerdem will ich nicht, dass irgendjemand unerlaubt das Krankenzimmer betritt.

JUSSAC:

(zu den Gardisten)

Folgt der Äbtissin. Bis ich andere Anweisungen gebe, werdet ihr abwechselnd vor der Tür Wache halten.

Die Äbtissin und die beiden Gardisten gehen ab. Als die drei fort sind, geht Jussac zu Madame, um sie zu küssen.

JUSSAC:

Ich habe gute Nachrichten.

MADAME DE NEVÈRS:

Jussac! Erzählt mir lieber von dem Überfall.

JUSSAC:

Alles lief wie geplant. Zehn Mann von uns waren als Spanier verkleidet und haben sich hinter den Brückenpfeilern versteckt. Ein weiterer hat mit seinem Karren mitten auf der Brücke einen Radbruch vorgetäuscht. Ich selbst lag mit meinen Leuten im nahen Wäldchen auf der Lauer. Als der Tross mit den Musketieren zum Stehen kam, ging es los. Matadlos a todos! Ich sag Euch, es war ein grausames Gemetzel. Ich bin dann mit dem Rest meiner Leute hinzugeeilt, als Retter unseres Gastes. Und wie gewünscht, ist er nur leicht verletzt.

MADAME DE NEVÈRS:

Gab es Überlebende?

JUSSAC:

Die paar, die davon gekommen sind, glauben Spanier hätten sie überfallen.

MADAME DE NEVÈRS:

Und Hauptmann D'Artagnan?

JUSSAC:

Euer Wunsch war mir Befehl, Madame. Ich stach zweimal zu, dann stürzte er von der Brücke in die reißende Flut. Der große D’Artagnan ist nun Geschichte.

MADAME DE NEVÈRS:

Merveilleux, mein lieber Jussac. Merveilleux!

Florence und Natalie sind geschockt.

FLORENCE:

Natalie, hast du das gehört? Mein Vater ...!

NATALIE:

Ja ... Oh Gott!

JUSSAC:

Wir haben es so eingerichtet, dass es aussieht, als habe D'Artagnan mit Spanien zusammengearbeitet und den Tross selbst in den Hinterhalt geführt. Nicht nur sein Leben, auch sein Ruf ist jetzt dahin.

MADAME DE NEVÈRS:

Gut gemacht mein Lieber. Ich bedauere, dass ich nicht dabei sein konnte. Jetzt noch seine Tochter und meine Rache ist endlich gestillt.

JUSSAC:

Seine Tochter?

MADAME DE NEVÈRS:

Dachtet Ihr, es sei Zufall, dass Ihr gerade in dieses Kloster kommen solltet? Erinnert Ihr Euch an die Kleine von vorhin?

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