Die kleine Insel unserer Fantasie

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Die kleine Insel unserer Fantasie
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Susanne Zeitz

DIE KLEINE INSEL UNSERER FANTASIE

Märchenhafte Erzählungen

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2015

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Die alte Märchenerzählerin

Die Mainaukönigin

Der kleine Frosch, der ein König sein wollte

Die Nebelgeister

Das verlorene Ich

(Ein modernes Märchen)

Die Schneeprinzessin

Der verlorene Schlaf

Die geheimnisvolle Teestube

Die kleine Insel

Die Kugel der Erkenntnis

Das Hühnchen Poulette

Ein kleines Weihnachtsmärchen

Zwölf Schläge

Vorwort

Als Kunsttherapeutin möchte ich die Menschen durch Malen, Gestalten und Schreiben anregen, ihre Fantasiewelt wieder zu betreten. Der Zugang zur eigenen Intuition und Gefühlswelt ist in der heutigen Zeit manchmal schwer zu finden. Die Welt ist oft zu laut und zu stressig, um die leisen Töne noch hören zu können. Es ist wichtig, sich eine Insel der Fantasie zu erschaffen, auf die wir uns ab und zu zurückziehen können, um abzuschalten und zu entspannen. Wenn wir wieder lernen, uns wie ein Kind an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und wieder voller Staunen und Dankbarkeit die Welt um uns herum zu betrachten, werden wir zufriedener und unsere Seele kann gesunden. Mit meinen Geschichten möchte ich den Leser ermuntern, diese Insel mit mir zu betreten. Vielleicht regt die eine oder andere Erzählung zum Nachdenken und Reflektieren an oder sie bereitet einfach nur Freude beim Lesen.

Die alte Märchenerzählerin

„Es gibt keine Feen, Zwerge, Hexen oder gar sprechende Tiere! Märchen sind heutzutage völlig unmodern. Die Kinder des Computerzeitalters kann man mit diesen alten Geschichten nun wirklich nicht mehr begeistern!“

Rigoros, fast laut, vertrat meine Freundin ihre Meinung. Überhaupt kenne sie niemanden, der schon einmal so ein Naturwesen gesehen hätte und auch keinem wäre je eine sprechende Krähe oder Katze begegnet.

Was sie nicht selbst erlebt hätte, würde sie auch nicht glauben. Es gäbe für sie nur eine reale Welt und das sei die, die sie mit ihren eigenen Augen sehen und erleben würde. Alles andere sei wissenschaftlich sowieso nicht erwiesen. Sprach es, erhob sich brüsk, dankte für den Tee, nahm ihren Mantel, verabschiedete sich und verließ fast fluchtartig das Haus.

Ich blieb geschockt zurück. Ihre Aussagen und ihr ärgerlicher Abgang stimmten mich traurig und ich überlegte, wie es überhaupt zu diesem so emotionalen Ausbruch kommen konnte.

Es hatte harmonisch begonnen. Gemütlich saßen wir bei Tee und Kuchen. Es brannte eine Kerze, die das blau goldene Teeservice mit ihrem Schein festlich funkeln ließ. Unsere Themen waren leicht und unverfänglich, bis ich ihr von meiner Freude erzählte, die ich jedes Mal beim Lesen alter Märchen empfand und wie viel es mir bedeutete, eigene fantasievolle Geschichten zu schreiben. Ich erzählte ihr, im Vertrauen auf ihr Verständnis, dass ich in einigen Wäldern und in romantischen Birkenhainen so manches Mal feine Präsenzen zu spüren meinte, leise Stimmen hörte und mich von versteckten Augen heimlich beobachtet fühlte, dass mich Erlebnisse und Aufenthalte an solchen für mich magischen Orten glücklich machten und mich immer wieder inspirierten, neue Märchen zu schreiben.

Vielleicht hatte ich sie mit meiner Begeisterung überfordert oder meine Schilderungen machten ihr Angst. Ich weiß es bis heute nicht, denn sie stellte ihre Besuche bei mir ein und mied auch von diesem Zeitpunkt an jeden Kontakt mit mir.

Erst begehrte ich dagegen auf, wollte sie nicht gehen lassen, wünschte Klärung, wollte ihre Freundschaft nicht verlieren. Doch dann habe ich eingesehen, dass sich unsere Wege einfach getrennt hatten, unsere Lebensrichtungen mit einem Mal zu unterschiedlich geworden waren. Mir wurde klar, dass der Abschied sowieso gekommen wäre.

Ich trage unsere Freundschaft immer noch dankbar in meinem Herzen und freue mich, wenn ich sie von weitem sehe und wir einen Gruß austauschen.

Ich aber bin meinem Weg treu geblieben und gehe ihn voller Erwartung und Freude weiter.

Aber nun möchte ich davon erzählen, was sich nach dieser verunglückten Teestunde ereignet hat. Denn dieses Erlebnis war sehr schön und ist es wert, erzählt zu werden:

Ich wohnte damals am Rande einer kleinen Stadt. Meine Wohnung befand sich am Anfang einer Straße, die zum Waldrand führte und sich dort zu einem Schotterweg verjüngte, der sich dann im Wald verlor. Auf beiden Straßenseiten standen Einfamilienhäuser. Ihre Grundstücke grenzten sich durch hohe Ligusterhecken ab. Neu und modern gebaut, wurden sie fast nur von jungen Familien bewohnt. Folgte man dieser Straße, bot sie ein einheitliches Bild, bis auf das letzte Haus, das direkt am Waldrand stand. Dieses fiel aus der Norm!

Krumm und schief stand es inmitten eines kleinen Gartens, darinnen zu allen Jahreszeiten Blumen blühten. Ein verwitterter Holzzaun, der in seiner Jugend wohl in einer hellgrünen Farbe geprotzt haben mochte, verwehrte den Einlass. Das Häuschen selbst reckte sich mit Erdgeschoss und einem oberen Stockwerk keck in die Höhe und war gekrönt mit einem spitzen, roten Dach. Die Außenfassade zierte sich mit blauem Fachwerk und kleinen Puppenstubenfensterchen. Es wirkte, trotz oder gerade wegen seines maroden Anblickes, heimelig, gemütlich und einladend. Ein wenig erinnerte es mich an ein Hexenhäuschen. Auch fand dieser Eindruck jedes Mal seine Bestätigung, wenn die Bewohnerin auf einer alten, roten Holzbank, im Schutze der Hauswand sitzend, die ersten und letzten Sonnenstrahlen des Tages genoss.

Ein kleines Weiblein, hochbetagt, ihre wenigen, weißen Haare zu einem Knoten im Nacken gebunden. Ein langer, dunkler Rock, eine fliederfarbene Rüschenbluse, darüber eine lila Strickjacke, eingehüllt in ein großes, schwarzes Wolltuch, so war sie oft zu sehen. Ihr leicht gekrümmter, brauner Stock, der immer in greifbarer Nähe neben ihr lehnte, rundete das Bild zu einer Märchengestalt ab.

So habe ich sie oft sitzen gesehen, wenn ich mit meinem Hund einen Spaziergang unternahm und an ihrem Haus vorbeikam.

Jedes Mal verbellte meine Luca die bei ihr verweilenden Katzen. Wir jedoch, tauschten einen freundlichen Gruß aus und schenkten uns ein gegenseitiges Lächeln.

Nach der vorzeitig beendeten Teestunde nahm ich damals meinen Hund und machte mich auf zu einem Waldspaziergang. Ich brauchte frische Luft und freien Raum, um mein Gemüt zu beruhigen und meine Gedanken zu ordnen.

Es war einer dieser bunten Nachmittage im Herbst. Ein milder Wind ließ raschelnd die roten und gelben Blätter von den Bäumen rieseln. Ein Geruch von modrigem, feuchtem Laub und verbranntem Geäst aus den Gärten stieg mir in die Nase und ließ Kindheitserinnerungen in mir aufsteigen. Ach, wie liebte ich als Kind die Herbstfeuer in den Gärten, genoss es, mich in hoch aufgetürmte Laubhäufen fallen zu lassen, liebte diese diffusen Lichtverhältnisse und Stimmungen, die der Herbst mir schenkte. Diese Gefühle auskostend, ging ich die Straße entlang, wollte gerade an dem kleinen Haus vorbei in den Wald einbiegen, als eine zarte, helle Stimme meinen Namen rief. Erstaunt drehte ich mich um und sah die alte Frau an ihrem Gartentor stehen. Wieder rief sie meinen Namen und winkte mich zu sich. Sie schien auf mich gewartet zu haben, denn sie öffnete sofort die Türe und bat mich einzutreten. Leicht verwundert über die Einladung, aber auch neugierig, trat ich hinter ihr ins Haus. Sie führte mich in ihre kleine, niedrige Wohnstube. Vor dem Kamin, in dem ein lustiges Feuer brannte, stand ein großer, geblümter Ohrensessel, davor ein runder Holztisch mit zwei weiteren Sesseln aus rotem Samt. Ein altes Klavier aus hellem Holz stand gegenüber an der Wand. Auf einem Notenständer lagen Notenblätter. Zwei Landschaftsbilder in goldenen Rahmen zierten die Wände. Der ganze Raum wirkte anheimelnd und gemütlich. Der Tisch war liebevoll gedeckt. Auf einer weißen Spitzendecke standen zwei kleine, goldene Teetassen mit den dazu passenden Tellern, gelben Servietten und einer Vase voll leuchtender Astern. Ich setzte mich auf einen Sessel, nahm meinen Hund auf den Schoß und ließ mir gerne von ihr Tee und Gebäck reichen. Dann setzte sie sich mir gegenüber in den Ohrensessel. Auf ihrem runden Gesicht lag ein verschmitzter Ausdruck und ihre Augen funkelten vor Freude und Lebenslust, als sie mein fragendes Gesicht betrachtete.

 

„Ich bin eine Märchenerzählerin. Seit Generationen wird diese Gabe in meiner Familie von der Mutter auf die Tochter vererbt. Viele Jahre bin ich dieser erfüllenden Aufgabe nachgekommen, habe in trautem Kreise, hier in diesem Haus, Märchen erzählt und habe dabei in staunende und freudige Kinderaugen geschaut.

Hänsel und Gretel gingen hier ein und aus, Schneewittchen wurde in diesem Zimmer von ihrem Prinzen wachgeküsst, die sieben Raben flogen über das Dach und der Froschkönig wartete hier auf seine Erlösung. Kinder lernten das Gute vom Bösen zu unterscheiden, bekamen Weisheiten für ihr Leben mit auf den Weg. Die Eltern lernten hier wieder ihre eigene Fantasie zu erleben, wurden hier wieder Kind. Doch heutzutage wollen die Menschen keine Märchen mehr hören. Computer und Fernsehen haben in den Wohnstuben Einzug gehalten. Stress und Hektik lassen die Familien nicht mehr zur Ruhe kommen. Ihre Seelentüren sind verschlossen. Märchenerzählerinnen passen nicht mehr in die moderne Zeit und so bin ich nun schon seit vielen Jahren arbeitslos.“

Traurig hielt sie inne, besann sich dann aber meiner Anwesenheit, setzte ein Lächeln auf und schenkte mir wieder Tee ein. Heute habe sie mich eingeladen, um mich mit der Märchenwelt und ihren Geheimnissen bekannt zu machen. Gerade, als ich sie fragen wollte, warum sie ausgerechnet mich ausgesucht hatte, ging die Türe auf und ein großer, weißer Kater betrat die Stube. Auf seinen schwarzen Pfötchen, die wie kleine Stiefel aussahen, kam er leicht und geschmeidig zu uns, nahm Anlauf und ließ sich sanft auf einem Sessel nieder. Anmutig neigte er den Kopf und begrüßte mich und meinen Hund. Mit seinen ausdrucksvollen grünen Augen betrachtete er uns aufmerksam. Er strahlte solch eine Erhabenheit aus, dass meine Luca gar nicht auf den Gedanken kam, ihn frech anzubellen. Im Gegenteil, zwischen den beiden Tieren war eine so tiefe Verbundenheit zu spüren, dass alte Feindschaften keinen Platz mehr hatten.

Ich selbst fühlte mich auf einmal in einem wunderbaren, friedvollen Sein. Eine leichte Müdigkeit umfing mich und plötzlich öffnete sich vor meinen geistigen Augen die Türe zur unsichtbaren Welt. Die kleine Wohnstube wurde größer, öffnete sich nach allen Seiten und ich befand mich von einem Augenblick zum anderen auf einer bunten Blumenwiese. Hohe Gräser bewegten sich im lauen, warmen Wind. Schlanke, weiße Birken schüttelten sanft ihre Blättchen und blaue Glockenblumen wiegten ihre Köpfchen, so dass leises Bimmeln zu hören war. Auf einem kleinen See tanzten viele Lichtgeister auf der blauen Wasseroberfläche. Nixen sonnten sich auf den großen Blättern der Seerosen und Elfen spielten Verstecken zwischen den Wasserlilien. Der Froschkönig saß am Ufer auf einem großen Stein und hielt Ausschau nach seiner Prinzessin. Auf einer grünen Holzbank, die unter einer mächtigen Trauerweide stand, saß die Hexe, ihren Krummstab neben sich gelehnt, und schlief. Auf ihrer Schulter saß eine alte, einäugige Krähe, die ihren Kopf nach links und nach rechts drehte und aufmerksam alles betrachtete, was um sie herum geschah. Schneewittchen lag in ihrem gläsernen Sarg und die sieben Zwerge saßen auf einer rot karierten Wolldecke im Gras und hielten Picknick. Rotkäppchen spielte mit dem bösen Wolf Ball, der Goldesel graste friedlich neben den sieben Geißlein auf der Wiese und das tapfere Schneiderlein nähte fleißig große, gelbe Knöpfe an seine grüne Jacke.

Immer wieder hörte ich kleine, feine Stimmchen und helles Lachen. Wohin ich auch blickte, überall sah ich alte Bekannte aus den Märchenbüchern meiner Kindheit.

Und mit einem Male verstand ich: Diese Wesen sind ein wertvoller Bestandteil unserer Kindheit. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sie in uns lebendig bleiben. Durch sie kommen wir wieder mit unserer eigenen Fantasie in Verbindung, die uns hilft, die oft so laute und hektische Erwachsenenwelt hin und wieder zu verlassen und uns unsere eigene, kleine Märchenwelt zu erschaffen. Dort kann sich unsere Seele wieder erholen und neue Kraft schöpfen. Unsere Fantasie- und Gestaltungskräfte helfen uns, gesund zu bleiben.

Langsam hüllte sich die Wiese in Nebel, die Geräusche wurden immer leiser, rückten in die Ferne und die Märchenwelt verschloss sich langsam. Ich fand mich im Wohnzimmer der alten Dame wieder. Wie aus einem tiefen Schlaf erwacht und noch völlig im Banne des Erlebten, brauchte ich eine Weile, bis ich mich wieder zurechtfand. Die alte Dame lächelte mir zu, schenkte mir noch einmal Tee ein und reichte mir Gebäck dazu. Schweigend saßen wir uns gegenüber. Worte, um das Erlebte zu schildern, brauchte es nicht. Die alte Märchenerzählerin wusste, was ich erlebt hatte. Nach einer Weile stand ich auf und verabschiedete mich mit dem Versprechen, die Märchen den Menschen wieder nahe zu bringen. Und das tat ich auch.

Ich besuchte die jungen Familien in ihren modernen Häusern, erzählte ihnen von meinem Erlebnis und berichtete von der arbeitslosen Märchenerzählerin, die sich sehr über ihren Besuch freuen würde.

Einige wenige verschlossen ihre Türen, die meisten jedoch öffneten ihre Herzen und nahmen voller Freude die Einladung an.

Heute, wenn ich an dem schiefen Häuschen vorbeigehe, sehe ich hinter den beleuchteten Fenstern Kinder und auch Erwachsene mit großen, gespannten Augen im Kreise sitzen und voller Erwartung der alten Erzählerin zuhören. Ab und zu sehe ich zwischen ihnen Hänsel und Gretel, eine alte Hexe oder den Froschkönig sitzen.

Die Mainaukönigin

Eine kleine Insel im blauen See lässt jedes Mal, wenn ich an sie denke, mein Herz höher schlagen. Im Geheimen nenne ich sie meine Insel, obwohl ich weiß, dass sie ihre Türen für viele Menschen offen hält und alle willkommen heißt, die sie besuchen. Doch trotzdem ist es meine Insel, da sie mir in schweren Zeiten Trost gespendet hat, mich jedes Mal zu kreativem, schöpferischem Tun inspiriert und viel Freude schenkt, wenn ich sie besuche. Es ist mir, als sei sie eine alte Freundin, die mir vertrauensvoll ihre Schätze zeigt, sich mir voller Freude zuneigt und somit meine Seele berührt und meine Herzenstüren öffnet.

Sie, lieber Leser, fragen sich nun sicher schon gespannt, um welche Insel es sich denn handelt, welch ein Paradies sich wohl im See verborgen hält?

So möchte ich Sie einladen, mich auf meinem Spaziergang über die Insel Mainau zu begleiten. Ich sage absichtlich mein Spaziergang, denn jeder Besucher erlebt die Insel auf seine eigene Weise, sieht dies oder das, was andere nicht sehen, fühlt oder ahnt seiner eigenen Wahrnehmung und Empfindung entsprechend.

Wie jedes lebendige Wesen hat auch die Mainau mit ihren unzähligen Blumen, Bäumen und Tieren viele Gesichter, die sich je nach Wetter, Tageszeit und den jeweiligen Jahreszeiten sehr verändern können. Sie offenbart sich jedem Besucher auf ihre ganz eigene Weise. Mal gibt sie mehr, mal gibt sie weniger von sich preis, ganz wie wir auf sie zugehen, wie wir ihr unser Herz öffnen, Probleme, Handys und andere Alltagsablenkungen zu Hause lassen können.

Wenn ich die Mainau besuche, befinde ich mich immer in Begleitung meiner kleinen, spanischen Hündin Luca, die jedes Mal begeistert den langen Steg entlang schnüffelnd nach Eis- oder sonstigen gutschmeckenden Proviantresten sucht, während ich zwar durchaus den weiten Blick über den See zu den Alpen genieße, aber schnellen Schrittes versuche, den Steg hinter mir zu lassen, da der oft so kalte Seewind tüchtig an den Ohren zieht. Kaum auf der Insel angekommen, lässt der Wind nach und es wird deutlich wärmer.

Eine große, freundlich blickende Blumengestalt grüßt und lädt zum Fotografieren ein. Manchmal ruft mich hier schon die erste Tasse Kaffee, die ich dann mit Blick auf den See, in der Sonne sitzend, genieße.

Die Zeit scheint hier auf der Insel stillzustehen, über mich keine Macht zu besitzen. Sie schenkt sich mir zum Verweilen, Genießen, Staunen und zum Träumen.

Mein Weg führt mich an den Weinstöcken vorbei zum Rapunzelturm. So nenne ich ihn, da ich mir in meiner Fantasie gut vorstellen kann, wie Rapunzel von oben herabsieht und ihr schönes, langes Haar herunter lässt. Nun komme ich zur großen Baumallee, die im Frühjahr umsäumt ist von gelben und weißen Narzissen und von tausenden Tulpen, deren roten, gelben und weißen Blütenkelche in der Sonne wie kleine Laternen leuchten. Sie schenkt meiner Seele mit ihren Farben wieder neue Energie und Freude nach der langen, farblosen Winterzeit. Wenn ich die unzähligen Blumen, diese zarten Wunderwerke, in ihrer Vielfalt, Farbenpracht und Schönheit betrachte, frage ich mich jedes Mal, wer hegt und umsorgt sie wohl noch, außer den Gärtnern? Vielleicht Wesen, die wir nicht sehen, aber doch erahnen und vielleicht auch spüren können? Wenn ich durch den großen Park mit seinen alten Bäumen spaziere, kann ich mir gut vorstellen, wie sich nachts im Mondschein Elfen und Feen in farbigen, seidenen Gewändern auf den Wiesen versammeln und ihre bunten Reigen tanzen. Die alten Baumriesen könnten uns sicher vieles aus lang vergangener Zeit erzählen. Sie könnten uns von den vielen Menschen, die sie gesehen, von Gesprächen, die sie belauscht, von Freud und Leid, das sie erlebt haben, berichten. Möglicherweise müssen wir nur stiller werden und mit unserem Herzen hören, dann können wir vielleicht ihre Stimmen wieder vernehmen. Dieser alte Baumgarten lässt mich in jeder Jahreszeit seinen Zauber deutlich spüren. Sei es im Frühjahr, wenn er sich langsam mit zartem Blättergrün und Blüten bekleidet, im satten Sommerlaub, das kühlen Schatten spendet oder auch, wenn er sich in seinem gelben und roten Herbstgewand oder im kahlen Wintergeäst zeigt.

Mein Spaziergang führt mich weiter in den Rosengarten, wo mich im Sommer tausende dieser feinen, edlen Blumen mit ihren mannigfaltigen Farben und Düften, ich kann fast sagen, in ein zeitloses, träumerisches Sein entführen. Plätschernde Springbrunnen, ehrwürdig aussehende Steinfiguren, die stolz, fast unnahbar zwischen den Rosen stehen, vermitteln das Flair einer längst vergangenen romantischen Zeit.

Ob es hier wohl eine Rosen- oder Blumenkönigin gibt?

In diesem Garten kann ich mir sehr gut vorstellen, wie eine anmutige, zarte Gestalt in einem bunten Seidenkleid, die langen Haare mit Blüten geschmückt, zwischen den Rosenstöcken leicht schwebend dahinschreitet, einzelne Blüten liebkost oder hängende Rosenköpfchen wieder aufrichtet.

Weiter geht es in das Palmenhaus, wo sich unzählige Orchideen in ihrer großen Vielfalt und Schönheit in der Frühjahrsausstellung präsentieren. Im Schlosscafé bietet sich eine kleine kulinarische Pause an. Ein bisschen scheint auch hier die Zeit stehengeblieben zu sein, dafür sorgen der große Kristalllüster mit seinem üppigen Gefunkel und die strengblickenden Schlossahnen, die aus schweren Silberrahmen das Cafégeschehen betrachten. Ob sie auch gerne die wohlschmeckenden Torten probieren würden, die verführerisch in der Vitrine auf die Gäste warten? Ich genieße hier meistens einen Cappuccino und einen warmen Apfelstrudel mit Vanilleeis, bevor ich mir die Ausstellung im Schloss anschaue, die je nach Thema und Jahreszeit immer sehenswert ist und auch des Öfteren kleine Mitbringsel zum Kauf anbietet.

Doch zu lange mag ich im Schloss nicht verweilen. Es zieht mich wieder hinaus ins Freie, in die Blumen- und Pflanzenwelt, die ich nun mit Kaffee und Kuchen gestärkt, weiter erkunden und genießen möchte.

Die liebste Zeit auf der Mainau ist für mich der späte Nachmittag, wenn die großen Reisebusse abgefahren sind und viele Besucher mit sich genommen haben. Wenn sich die Insel mehr und mehr leert, Ruhe und Stille sich langsam ausbreiten, dann zieht es mich an den Schwanenbrunnen, wo ich mich auf den noch warmen Steinbänken niederlasse und die letzten Sonnenstrahlen, die zwischen den Blättern der großen Bäume hindurch blinzeln, genieße. Lange Zeit kann ich hier verweilen und den Brunnen betrachten, in dem die Wasserfontänen wie kleine Gespenster aussehen, die um das Schwanenpaar ihren plätschernden Reigen tanzen.

 

Wenn Sie, lieber Leser, nun mit mir dort sitzen, die Wärme spüren, den sanften Blumenduft wahrnehmen, das Wassergeplätscher und der Gesang der Vögel Sie in eine wohlige, entspannende Ruhe versetzt haben, dann stellen Sie sich vor, wie ich letztes Jahr nach meinem Spaziergang ebenso hier saß, als plötzlich eine zarte Stimme an mein Ohr drang und mich fragte, ob es gestattet sei, sich neben mich zu setzen. Ein wenig unwillig, das muss ich gestehen, kehrte ich aus meiner Tagträumerei zurück und öffnete die Augen. Vor mir stand eine kleine, ein wenig gebückte, alte Dame. Weiße Löckchen umspielten ein freundlich blickendes Gesicht, darinnen lebhafte, blaue Augen blitzten. Ein langer, weißer Rock, dazu eine mit großen, violetten Blumen gemusterte Bluse rundeten das Bild fast zu einer Fantasiegestalt ab. Ich verstand nicht ganz, warum sie sich ausgerechnet so nah neben mich setzen wollte, da ringsherum reichlich Platz zur Verfügung stand. Doch da ich gerne mit anderen Menschen in Kontakt trete und sie mir auf Anhieb sympathisch war, lud ich sie ein, sich neben mich zu setzen. Schnell entspann sich ein Gespräch zwischen uns über den vollerblühten Rosengarten, die Schönheit der bunten Blumenrabatten, die uns umgaben, und über den Park mit seinen alten, majestätischen Bäumen. Schon seit vielen Jahren käme sie, so erzählte sie mir, im Sommer fast täglich um diese Uhrzeit auf die Insel Mainau. Viel Zeit würde sie im Rosengarten verbringen, denn das sei ihr Lieblingsplatz. Für sie hätte er eine geheimnisvolle Ausstrahlung, vor allem, wenn die Abendsonne mit ihrem sanften, weichen Licht die Rosen beleuchtete. Auch habe sie dort schon des Öfteren feine Präsenzen wahrnehmen dürfen: Ein feiner Lufthauch in ihrem Haar oder ein zartes Stimmchen, dessen Ursprung für sie nicht sichtbar war. Einmal jedoch habe sie sie sehen dürfen, die Mainaukönigin!

Die Mainaukönigin? Ich wusste, dass die gräfliche Familie oben im Schloss wohnte, aber dass es hier eine Königin gab, davon hatte ich noch nie etwas gehört. Wohnte sie auch hier im Schloss? Nein, nein, meinte die alte Dame lächelnd. Ich dürfe jetzt etwas nicht verwechseln. Diese Königin wäre mit unseren irdischen Augen nicht erkennbar. Man könne sie nur mit den geistigen Augen sehen, auch würde sie in keinem Schloss aus Stein wohnen. Ihr Zuhause wäre in der Natur zu finden. Ob sie auf Bäumen, im buschigen Blättergeäst oder in den Blütenkelchen wohnen würde, das wüsste sie nicht zu sagen. Nun verstand ich, was sie meinte. Es bestätigte mir, was ich schon lange vermutete, was ich immer meinte, auf der Mainau zu spüren und zu empfinden. Sie sprach von einer Blumenfee, einer Blumenkönigin! Wo genau sie sie denn gesehen habe, fragte ich. Im Rosengarten habe sie dieses wunderschöne Wesen sehen dürfen, aber es sei nur für einen kurzen, flüchtigen Moment gewesen: Eine anmutige, zarte Erscheinung mit langen Haaren und seidigen, bunten Gewändern, nicht greifbar und doch eine sichtbare Gestalt. Es gäbe auch eine Geschichte dazu, ob ich sie hören wolle? Aber ein wenig Zeit müsse ich mitbringen, denn es gäbe einiges zu berichten. Gerne wollte ich hören und so begann sie zu erzählen:

"Einst lebte in einem fernen Land ein schon älteres Königspaar, dem nach langem Sehnen und Hoffen endlich ein Kindlein geschenkt wurde. Als die glückliche Mutter ihr Baby aus der Wiege nahm, stellte sie mit Entsetzen fest, dass auf dem Rücken des Kindes kleine, zarte Flügel gewachsen waren. Aufgeregt ließ sie sofort nach dem Leibarzt des Königs schicken. Erstaunt blickte er auf das Kind. Viele kleine Kinder, so meinte er, besäßen am Anfang noch ihre geistigen Flügel, natürlich unsichtbar, da sie mit der geistigen Welt noch verbunden waren. Echte materielle Flügel aber habe er bei einem Menschenkind noch nie gesehen. Was dagegen zu tun sei, wisse er nicht, auch kenne er keine Medizin, die die Flügel zum Verschwinden brächte.

Vielleicht sei ihnen ja auch eine kleine Fee geschenkt worden. Wer weiß, wer weiß? Da wurde die Königin ärgerlich und schickte den Arzt mit dem Befehl weg, ja nichts von den Flügeln verlauten zu lassen. Von solchem Unsinn wollte sie nichts hören. Sie würde schon dafür sorgen, dass mit dem Kinde alles seinen normalen Lauf nehmen würde. Dass ihr Kind anders war, dass es vielleicht für ein anderes Leben bestimmt war, wollte sie nicht sehen und nicht wahrhaben. Die Flügel würde sie durch fest anliegende Leibbinden bedecken, so wären sie nach außen hin nicht sichtbar und könnten auch nicht weiter wachsen und größer werden. Vielleicht würden sie auch schrumpfen und wären irgendwann einfach nicht mehr vorhanden! Das wäre ja noch schöner! Diesen Schönheitsfehler würde sie aus der Welt räumen. Schließlich war sie die Königin!

So wuchs die Prinzessin heran. Behütet, geliebt und mit den schönsten Gewändern aus Samt und Seide bekleidet. Doch unter ihrem Rock sorgten die engen Leibbinden dafür, dass die Flügel unsichtbar blieben. Schwer trug das Mädchen an dieser Bürde. Zwar hatte sie ihre Flügel nie gesehen, doch spürte sie, dass sie anders war als ihre Spielkameraden und ihre Eltern. Sie fühlte sich fremd, als gehöre sie nicht in den Palast und auf diese Erde. Am liebsten hielt sie sich im Schlossgarten auf, wo sie täglich die alten Bäume besuchte oder stundenlang im königlichen Rosengarten verweilte. Hier fühlte sie sich frei und glücklich, vor allem, wenn ihr die Bäume mit ihren tiefen Stimmen Märchen aus längst vergangener Zeit erzählten, oder wenn ihr die Rosen mit zartem Wispern von ihren kleinen und großen Sorgen und Nöten berichteten. Dann wurde es ihr leichter um das kleine Herz, die schweren Gewänder waren nicht mehr ganz so schwer und das Palastleben mit seiner Strenge und Etikette rückte in weite Ferne. Ihren Eltern konnte sie ihre Nöte nicht anvertrauen, zu sehr waren sie mit irdischem Tand und höfischem Zeremoniell beschäftigt. Sie waren sehr stolz auf ihre schöne Tochter und planten für die Zukunft eine große Hochzeit mit einem reichen, stattlichen Prinzen."

Hier machte die alte Dame eine Pause und schwieg.

Aufgeschreckt durch die plötzliche Stille, die sich nun zwischen uns gesetzt hatte, erwachte ich aus dieser Märchenwelt. Wie ging es weiter? Ich wollte mehr hören! Hoffentlich hatte meine Erzählerin nicht den Faden verloren oder gar den weiteren Verlauf der Geschichte vergessen!

Sie müsse nur ein wenig Atem holen, eine kurze Pause machen, meinte sie. Gleich würde sie mit der Erzählung fortfahren. Ob ich noch weiter hören wollte?

Natürlich wollte ich und so fuhr sie fort zu berichten:

"Eines Tages, es war am Vorabend ihres achtzehnten Geburtstages, war die Prinzessin traurig in den Park zu ihren geliebten Bäumen geflohen, denn im Schloss war ein emsiges Tun und Treiben ausgebrochen: Der Koch, der Schneider, der Sekretär des Königs, der Hofnarr, kurzum der gesamte Hofstaat lief aufgeregt treppauf und treppab, um Vorbereitungen für den großen Ball zu treffen, der ihr zu Ehren stattfinden sollte. An diesem Abend würde ihre Verlobung mit dem Prinzen des Nachbarreiches verkündet werden. Voller Stolz und Freude erwartete das alte Königspaar dieses Fest, voller Verzweiflung klagte die Prinzessin ihrer Freundin, einer uralten Eiche, ihr Leid. Sie könne für den künftigen Gemahl keine Liebe empfinden, sie wolle nicht mehr im steinernen Palast leben. Sie könne all den Reichtum und die schweren Brokatgewänder nicht mehr ertragen!

Da erzählte ihr der alte Baum von einer Insel in einem großen See, weit weg von hier. Ein kleines Paradies, voller Pflanzen, Blumen, alter Bäume und vieler Tiere. Menschen aus allen Ländern dieser Erde kämen jeden Tag zu Besuch, spazierten im alten Park, lustwandelten im Rosengarten und erfreuten sich an ihrer Pracht. Dort wäre ihre neue, seit jeher bestimmte Heimat, ihr kleines Königreich. Ihre Aufgabe bestünde darin, die Blumen, Bäume und Pflanzen zu hegen und zu pflegen. Unterstützung und Hilfe bekäme sie von den Elfen und Blumenfeen. Die Inselbewohner würden sie schon sehnlichst erwarten. Wenn sie dazu bereit wäre, müsste sie ihre irdischen Gewänder ablegen, ihre Eltern, das Schloss und ihre Freunde, kurzum ihr ganzes bisheriges Leben verlassen und sich auf eine weite Reise begeben. Voller Freude hatte die Prinzessin der alten Eiche zugehört. Tief in ihrem Herzen spürte sie, dass diese Insel der Ort ihrer Seele, ihre wahre Heimat war. Traurig, weil sie sich von ihren Eltern und Freunden trennen musste, stimmte sie trotzdem der Reise zu. Da schickte sie der Baum in den Rosengarten. Dort wurde sie schon erwartet. Aufgeregte Stimmchen hier und dort. Alle Rosen wollten sich von ihr verabschieden, denn die Schmetterlinge hatten ihnen schon die Kunde ihres Weggehens gebracht. Als sie sich zu den einzelnen Blütenköpfchen niederbeugte, blieb sie mit ihren Gewand plötzlich an den spitzen Dornen einer großen, stattlichen Buschrose hängen. Es gab einen unsanften Ruck. Das Kleid und mit ihm die Leibbinde rissen mitten entzwei und glitten an ihren Beinen entlang zu Boden. Erschrocken bückte sich die Prinzessin nach ihrem Kleid, um es aufzuheben. Da spürte sie an ihrem Rücken eine zarte Bewegung. Ihre kleinen Flügel begannen nun, frei von jeglichem Druck, zu wachsen. Auf einmal hob sie sanft vom Boden ab. Höher und höher trugen sie ihre Flügel in die Unendlichkeit des blauen Himmels. Sie sah unter sich den Park mit den alten Bäumen, ihre geliebten Rosen, das Schloss ihrer Eltern immer kleiner und kleiner werden. Schließlich verschwand ihr altes Leben in den Wolken. Sie aber flog der Sonne entgegen. Je weiter sie sich von der Erde entfernte, desto leichter und glücklicher fühlte sie sich. Voller Vertrauen gab sie sich ihrem Flug hin. Mal boten ihr die Wolken einen Ruheplatz, mal wurde sie von den Sturmgeistern im wilden Spiel und Übermut mitgerissen, dann wieder wurde sie von großen Wandervögeln im warmen, weichen Gefieder mitgetragen. Es war einfach herrlich! Wie lange die Reise dauerte, wusste die Prinzessin nicht zu sagen. Sie hatte alle Zeitbegriffe verloren. In ihrem neuen Dasein gab es keine Stunden, keine Minuten mehr. Dann, irgendwann sah sie unter sich schneebedeckte Berge und einen großen See. Auf seiner blauen Wasseroberfläche tanzten tausende kleine Lichtgeister in der funkelnden Sonne. Angezogen von seiner Schönheit flog die Prinzessin tiefer und sah in seiner Mitte eine kleine Insel liegen. Sofort wusste sie, dass hier ihre Reise beendet war. Sie hatte ihr Ziel, ihre neue Heimat erreicht! Sanft landete sie und fand sich mitten im Rosengarten der Insel Mainau wieder. Sofort war sie umringt von Feen, Elfen und Blumengeistern. Sogar die etwas älteren, behäbigen Baumgeister waren aus dem Park gekommen. Sie alle hatten sie schon sehnlichst erwartet. Sie schwangen bunte Fähnchen und schmückten sie mit Blumengirlanden. Endlich konnten sie ihre langersehnte Königin begrüßen. Am Abend wurde ein großes Mondscheinfest im Park der alten Bäume gefeiert. Es wurde musiziert, gesungen und getanzt, bis der Mond, von all der Festlichkeit müde geworden, sich in sein Schlafgemach zurückgezogen hatte.

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