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Das Buch

Immer mehr Menschen wird bewusst, dass Europa und Deutschland eine neue, eine echte Zukunftsvision brauchen. Diese Vision wird umso wichtiger, je schwieriger die Zeiten werden, denn nichts gibt in solchen Zeiten mehr Kraft als eine echte Vision.

Diese Vision eines neuen Europa gibt es schon seit Jahrhunderten von alten europäischen Sehern und Prophezeiungen. Ihre Vision wird jedoch lächerlich gemacht, bekämpft und totgeschwiegen von jenen, die ihrerseits eine eigene politische Vision Europas verfolgen; ein Europa, das nie funktionieren kann, weil es gegen elementare geistige Gesetze verstößt.

Unterhalb des Horizontes des offiziell propagierten, aber zum Scheitern verurteilten „Europa“ dämmert jedoch bereits ein echtes neues Europa und ein echtes neues Deutschland.

Der Autor

Stephan Berndt forscht und publiziert seit 20 Jahren zum Thema Prophezeiungen zur Zukunft Europas. Er ist bekannt für seine umfangreichen Recherchen, seriösen und eingehenden Analysen. Seine Bücher Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereignisse, Alois Irlmaier – ein Mann sagt, was er sieht und Refugium - sichere Gebiete nach Alois Irlmaier und anderen Sehern haben sich inzwischen als Standardwerke für europäische Prophezeiungen etabliert. Seine Bücher sind echte Bestseller.

Stephan Berndt

Neustart

Visionen und Prophezeiungen über Europa und Deutschland nach Crash, Krieg und Finsternis


Inhaltsverzeichnis

Umschlag

Das Buch / Der Autor

Titel

Inhaltsverzeichnis

Ein Deutscher

Tage wie diese …

Zum Geleit

„Sie werden euer Geld töten.“

Bürgerkriegsvoraussagen

Der „dritte Weltkrieg“

Der ausbleibende Atomkrieg

Die Dauer des Krieges

Der Monat des Kriegsausbruches

Vorzeichen des Krieges

Sichere Gebiete

Die Rolle Russlands

Die dreitägige Finsternis

Der geografische Polsprung

Die weltpolitischen Folgen des geografischen Polsprungs

Lektionen aus dem „dritten Weltkrieg“

Deutschland nach dem „dritten Weltkrieg“

Die Rückkehr der Monarchie

Das Scheitern der Demokratie als Schlüssel zur Monarchie

Monarchie als Störfaktor im One-World-Projekt

Die Abschaffung der Monarchie in Asien

Zauberwort Verschwörungstheorie

One World contra Demokratie

Bürgerkriege als Resultat einer Verschwörung?

Weltherrschaft als Menschheitsschicksal?

Der Abfall vom Glauben an die Demokratie

Konkrete Voraussagen über neue europäische Monarchen

Der europäische Kaiser

Ein Kaiser aus dem Hause Habsburg?

Ein bayerischer König in Lederhosen?

Französische Prophezeiungen über neue Könige

Die Rückkehr der Monarchie – ein Überblick

Die neue Religiosität

Prophezeiungen über die Zukunft Deutschlands

Hepidannus von St. Gallen (1081–1084)

Nostradamus (1558)

Johannes Wallich (1849)

Das Lied der Linde (1920)

Johann Kristl (1921)

Nicolaas van Rensburg (1864–1926)

Alois Irlmaier (1894–1959)

Prophezeiungen über die Zukunft Deutschlands – Resümee

Das deutsche Wesen

Seele und Wesen

Volk und Bevölkerung

Das deutsche Wesen im Wandel der Zeit

Das große Multikulti-Experiment

Auf der Suche nach dem deutschen Wesen

Komplexität des deutschen Wesens

Deutsche Gründlichkeit

Von der 1+ bis zur glatten 6

Die Nation im Spannungsfeld von Einheit und Vielfalt

Made in Germany

Made in Germany als Abbild des deutschen Wesens

Das Volk der Dichter und Denker

Der Deutsche lebt, um zu arbeiten …

Konkrete Personen über das deutsche Wesen Franklin Delano Roosevelt, US-Präsident (1932 bis 1945)

Haben die „Amis“ Deutschland inzwischen komplett gehackt?

Alexander I. Solschenizyn (1918–2008)

Tacitus (um 58 bis um 120 n. Chr.)

Osho (1931–1990)

Margaret Thatcher, britische Premierministerin von 1979–1990

Herbert Grönemeyer und sein Produzent Alex Silva

Sinn machen und haben

Zwischen Großartigkeit und Monstrosität

Das Deutschen-Bild vor 1871

William Shakespeare (1564–1616)

Immanuel Kant (1724–1804)

Johann Christoph Adelung (1732–1806

 

Friedrich Schiller (1759–1805)

Johann Gottlieb Fichte (1762–1814)

Madame de Staёl (1766–1817)

Gotthold Ephraim Lessing

Deutschlands wahre Freunde?

Weltrettung durch Überparteilichkeit?

Napoleon Bonaparte (1769–1821)

Friedrich Schlegel (1772–1829)

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831)

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Heinrich Heine (1797–1856)

Ernst Moritz Arndt (1769–1860)

Friedrich Hebbel (1813–1863)

Richard Wagner (1813–1883)

Der Feind der Weltveredelung

Emanuel Geibel (1815–1884)

Friedrich Nietzsche (1844–1900)

Max Scheler (1874–1928)

Der verfluchte Acker

Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924)

Thomas Mann (1875–1955)

Theodor W. Adorno (1903–1969)

Das deutsche Wesen im Gesamtbild

Systemkern Innerlichkeit

Der Gartenzwerg als Symbol simulierter Innerlichkeit

Ein Gefühl vom Sinn des Ganzen

Anhang

Nostradamus’ Brief an Heinrich II. (Auszug)

Die Feldpostbriefe

Das Lied der Linde

Literatur-Codes

Bibliographie

Bildnachweise

Fußnoten

Quellenangaben

Impressum

Ein Deutscher

ist großer Dinge fähig,

aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut:

denn er gehorcht, wo er kann,

wie dies einem an sich trägen Geiste wohl tut.

Wird er in die Not gebracht,

allein zu stehen und seine Trägheit abzuwerfen, […]

so entdeckt er seine Kräfte:

dann wird er gefährlich,

böse, tief, verwegen

und bringt den Schatz von schlafender Energie ans Licht,

den er in sich trägt

und an den sonst niemand

(und er selber nicht)

glaubte.

Friedrich Nietzsche

Morgenröte, Aph. 207, 1881

Tage wie diese …

Wer am Montag, dem 23. September 2013 morgens früh aufgestanden war und mit der Kaffeetasse vor dem Fernseher saß, konnte um Punkt 05:42 Uhr im ARD/ZDF-Morgenmagazin folgende Szene bewundern:

Auf der Wahlparty der CDU am Abend zuvor – die CDU/CSU hatte die 18. Wahlen zum Deutschen Bundestag mit 41,5 Prozent gewonnen –, hatten sich in Berlin im Konrad-Adenauer-Haus die Größen der CDU – u. a. Angela Merkel und Ursula von der Leyen – auf der Bühne eines nicht allzu großen Veranstaltungsraumes versammelt; vor ihnen dicht gedrängt das jubelnde Parteivolk, vielleicht 200 Parteimitglieder, hier und dort ein Deutschlandfähnchen schwenkend.1

Ab 05:42 Uhr sah man im Morgenmagazin – die Kamera war auf die etwa zehn Parteigrößen auf der Bühne gerichtet –, wie der damalige CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, rechts an der Seite von Kanzlerin Merkel stehend, von einem Parteikollegen eine etwa DIN-A3-große Deutschlandfahne gereicht bekam.

Freudestrahlend wie alle im Saal und nichts Böses ahnend wollte Hermann Gröhe mit dem Fähnchen zu schwenken beginnen – wohlgemerkt auf Bauchhöhe und ohne jemanden zu verdecken –, da rupfte die Kanzlerin ihrem Generalsekretär das Fähnchen aus der Hand und sah ihn genervt an; ganz so wie eine Mutter, die ihr Kind beim Nasepopeln erwischt. Angela Merkel nahm das Fähnchen, schritt mit ernster Miene einige Meter zur Seite und legte das Fähnchen außerhalb der Sichtweite der Kamera irgendwo ab.

Während die Kanzlerin energisch für Ordnung sorgt und beinahe aus dem Kameraausschnitt herausläuft, stehen zehn CDU-Politiker auf der Bühne, strahlen vor Freude, klatschen und schauen einander glücklich ins Gesicht. Man feiert. Man ist gut drauf.

Nach der Entfernung der Deutschlandfahne kommt die Kanzlerin zurück und baut sich wieder in der Mitte vor den feiernden Parteigenossen auf. Dann zoomt die Kamera auf den Kopf der Kanzlerin. Und jetzt sieht man, wie sie ihrem CDU-Generalsekretär durchaus im Gestus einer Mutti mimisch signalisiert: „Also diesen Unsinn, mein Kleiner, den lassen wir in Zukunft. Kein Deutschlandfähnchen mehr in Zukunft. Aus dem Alter bist du raus.“

Wohlgemerkt: Zeitgleich werden im Saal etwa 30 Deutschlandfähnchen derselben Größe geschwenkt. Man sieht die Fähnchen immer wieder im Bild. Nur eben nicht auf der Bühne. Die macht die Kanzlerin zur nationalsymbolfreien Zone.

Musikalisch unterlegt war obige Jubelszene im Saal mit dem Lied ›Tage wie diese‹ der bekannten und inzwischen etwas angegrauten deutschen Punk-Rock-Gruppe Die toten Hosen. Genau in dem Moment, als die Kanzlerin ihrem Generalsekretär das Deutschlandfähnchen aus der Hand rupft, erklingt der Refrain „An Tagen wie diesen …“ Die Toten Hosen – das muss in dem Zusammenhang auch erwähnt werden – distanzierten sich wenige Wochen zuvor öffentlich von der Verwendung ihres Liedes im Wahlkampf, sahen aber keine Möglichkeit, rechtlich dagegen vorzugehen.2

Um die Reihe befremdlicher Zeichen der Zeit zu ergänzen, noch folgende Notiz: Ein paar Monate nach der CDU-Siegesparty wurde Hermann Gröhe Schirmherr von ›Verrückt? Na und?‹, einem Präventionsprogramm von ›Irrsinnig Menschlich e. V.‹, ein Verein für Prävention im Bereich psychischer Gesundheit.

Man fragt sich: Was für eine seltsame Inszenierung war das eigentlich an diesem 22. September 2013, als gegen den Willen der Toten Hosen deren Lied erklang und der CDU-Generalsekretär nicht mit seinem Deutschlandfähnchen schwenken durfte?

Hat es etwas zu bedeuten, wenn die deutsche Bundeskanzlerin ihren Bundestagswahlsieg feiert, aber auf der Bühne keine Deutschlandfahnen duldet? Allerdings. Jeder spürt das. Selbstverständlich hat es etwas zu bedeuten. Nur was?

Halten wir für das Protokoll fest, dass die Entfernung von Fahnen stets einen Machtwechsel in einem Land anzeigt. Wenn Volk A über Volk B herfällt, um es langfristig zu beherrschen und zu kontrollieren, wird Volk A die nationalen Symbole von Volk B aus dem öffentlichen Raum entfernen. Das besiegte und unterworfene Volk B wird psychologisch geschwächt, indem man seine Identität schwächt. Dazu werden identitätsstiftende Symbole entfernt.

Merkels Fahnenentfernung symbolisiert ohne Frage eine Art von Machtwechsel. Nur fällt der Machtwechsel nicht so auf, weil Angela Merkel ihre eigene Fahne im Verborgenen hält. Und dieses „nicht die Fahne zeigen“ – das werden viele Leser richtig erspürt haben – ist nicht weit entfernt von „nicht mit offenen Karten spielen“.

Jeder Bürger eines demokratischen Staates weiß ab einem bestimmten Alter, dass Politik auch immer Schauspiel und Inszenierung ist. Das betrifft allem voran die Reden, Worte und Gestiken der Politiker, aber auch ihre Kleidung, das Timing und andere Dinge. Politiker sind immer auch Schauspieler. Das wissen wir. Wir wissen aber auch, dass Politiker, von Ausnahmen abgesehen, keine wirklich guten Schauspieler sind. Wären sie das, hätte sie ihr Talent und ihr Instinkt schon in jungen Jahren an eine Schauspielschule getrieben. Folglich liegt es in der Natur der Sache, dass Politiker hin und wieder eben nicht schauspielern und man sehen kann, was sie wirklich denken und fühlen. Und das, was da am Abend des 22. September 2013 auf der Bühne im Konrad-Adenauer-Haus geschah, könnte durchaus ein solcher ehrlicher Moment gewesen sein. Und selbst wenn nicht: Die symbolische Wirkung der Deutschlandfahnen-Entfernungs-Szene bleibt eindeutig. Deutschland ist nicht Angela Merkels Priorität.

Letzten Endes geht es hier aber nicht um Angela Merkel als Person; es geht um sie als Zeichen der Zeit; als Zeichen dafür, an welchem Punkt sich Deutschland Anfang des 21. Jahrhunderts politisch und massenpsychologisch befindet. Es geht um die Fragen: Was ist Deutschland? Wer sind wir? Wo stehen wir Deutschen jetzt, und wohin geht die Reise in den nächsten Jahren und Jahrzehnten? Was erwartet uns in Zukunft auf Grundlage dessen, was wir schon jetzt in W a h r h e i t sind?

Hier ein zweiter Angela-Merkel-Wahrheitsmoment zwei Jahre später:

Am 5. September 2015 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Geste der Großzügigkeit und Humanität – vereinfacht gesagt – die Staatsgrenzen Deutschlands für die leidenden Massen aus Afrika und dem Nahen Osten weit geöffnet. Zuerst haben „alle“ gejubelt, dann kamen immer mehr von den Flüchtlingen und sehr schnell gab es im Lande kritische Stimmen, die auch die Kanzlerin nicht mehr ignorieren konnte. Also trat sie am 15. September 2015 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Österreichs Kanzler Werner Faymann vor die Kameras und sagte in staatsmännisch-beleidigtem Tonfall wortwörtlich:

„Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“

Die Brisanz dieser „angedrohten Aufkündigung der Zusammenarbeit“ mit dem deutschen Volk ausgerechnet aus dem Munde einer amtierenden deutschen Bundeskanzlerin, noch dazu vor laufenden Kameras, ist den deutschen Medien in den Tagen danach durchaus aufgestoßen. Beispielsweise die Bild-Zeitung vom 16. September 2015 hat versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Unter der Überschrift ›Was hinter Merkels Gefühlsausbruch steckt‹ fand Bild heraus: Nicht wenige (z. B. die Berliner Zeitung) denken, Merkels Worte seien hauptsächlich an Horst Seehofer und die CSU gerichtet gewesen, weil sich die CSU gegen Merkels (faktische) Einwanderungspolitik sträubt. Die Bild-Zeitung schreibt:

In der „Berliner Morgenpost“ hieß es:

„Gestern hielt Deutschland kurz die Luft an. […] Das war gefühlshaltiger als die üblichen Floskeln mit Ausstiegsoption. So klar haben wir Angela Merkel selten erlebt […] [Sie] zeigte zum ersten Mal in ihrem politischen Leben, wie sie Patriotismus definiert, und zwar durchaus pragmatisch. 3 Merkel-Deutschland hilft Menschen, die in Panik über Autobahnen irren. Merkel-Deutschland versucht aber zugleich, jene zu stoppen, die ohne Asylgrund oder Einwanderungserlaubnis kommen.“

 

Bisher wurde Merkel von Beobachtern gern als kühl, als überaus rational, beherrscht und kontrolliert wahrgenommen. Und jetzt dieser deutliche Gefühlsausbruch? 4

Sieht man sich die Filmaufnahmen von Merkels angeblichem „Gefühlsausbruch“ auf YouTube5 genauer an, so ist kaum eine übermäßige Gefühlsregung zu erkennen, schon gar kein Gefühlsausbruch. Angela Merkel hebt weder ihre Stimme, sie kommt nicht aus dem Rhythmus noch gestikuliert sie umher. Bis unmittelbar vor der Aussage mit »nicht mein Land« folgt die Kanzlerin ruhig und wohl wissend, was sie sagen will, einer offenbar vorbereiteten Ansprache. Demnach ist ihr das »Nicht mein Land« keinesfalls einfach so herausgerutscht.

Doch nicht nur die Bild-Zeitung erkennt einen Gefühlsausbruch, wo vielleicht gar keiner war. Die Süddeutsche Zeitung vom 17. September 2015 schreibt:

Der seltene Gefühlsausbruch der Kanzlerin

„… dann ist das nicht mein Land.“ Aus dem Mund einer Regierungschefin ist das ein erschreckender Satz. Er zeigt eine Verletztheit, die kaum ein Politiker gern zu erkennen gibt, schon gar nicht Angela Merkel. […]

Der Schluss des Konditionalsatzes – „dann ist das nicht mein Land“ – ist sein bemerkenswertester Teil. Sofort spürbar ist eine Emotionalität, eine Verletztheit, die kaum ein Politiker, schon gar nicht Angela Merkel, gern zu erkennen gibt. […] Man sollte den Ton der Verletztheit, den Merkel anschlug, also nicht zu persönlich verstehen. Es ging wohl nicht nur um Horst Seehofer. […]

„Dann ist das nicht mein Land“: Das ist aus dem Mund einer Regierungschefin ein ziemlich erschreckender Satz. 6

Die Brisanz des Merkel’schen Nicht-mein-Land-Satzes ist den Medien also durchaus aufgefallen. Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn »erschreckend«, die Berliner Morgenpost schreibt, Deutschland habe »kurz die Luft« angehalten. Erklärt wird der Satz mit Merkels Emotionalität. Ich persönlich kann jedoch nur empfehlen, sich das Video mit Merkels Aussage auf YouTube selbst anzusehen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.7

Letztendlich hat der Nicht-mein-Land-Satz in der Öffentlichkeit aber keine nachhaltige Debatte über die innere Grundhaltung Angela Merkels angestoßen; nicht in den Massenmedien und auch nicht im Lager politischer Gegner, wie der SPD, den Grünen usw. Eine wirklich qualifizierte Kritik an der inneren Haltung der Kanzlerin kommt in den Mainstream-Medien meines Wissens so weit nur von der Literaturwissenschaftlerin und Unternehmensberaterin Gertrud Höhler (geb. 1941), aus deren Feder das Buch ›Die Patin – Wie Angela Merkel Deutschland umbaut‹ (2012) stammt.

Landesmutti, Land und Kinder

Natürlich sticht einem der „gefühlte“ Kontrast von Merkels Image als „Mutti“ und ihrem Nicht-mein-Land-Satz ins Auge. So etwas darf ausgerechnet eine Landesmutti ja eigentlich gar nicht sagen.

Merkels Mutti-Image leitet sich natürlich zunächst von ihrer langen Regierungszeit (seit 22. November 2005) ab und einer damit verbundenen gewissen Vertrautheit. Weiter leitet sich das Mutti-Image ab von einer wenigstens inszenierten Volksnähe und Einfachheit, man denke nur an Angela Merkels Kleidungsstil, der – abgesehen vom Wechsel der Farben – an den monoton-uniformen Stil gewisser ostasiatischer Parteivorsitzender erinnert.

Ebenso findet sich das Grundthema Merkel’scher Einfachheit wieder im sprachlichen Niveau ihrer Reden. Kein Mensch käme auf die Idee, Angela Merkel eine gute Rednerin zu nennen. „Mutti“ ist also durchaus ein passendes Etikett für das öffentliche Auftreten Angela Merkels. Es signalisiert Vertrautheit, ja ein Grundvertrauen und eine gewisse emotionale Bindung. „Mutti“ signalisiert: „Mutti, du machst das schon!“

Nur was ist von einer Mutter zu halten – und damit kommen wir wieder in die gefühlte Nähe obiger Deutschlandfahnen-Entsorgung –, die in aller Öffentlichkeit durchaus bedacht und keinesfalls – wie einem die Presse weismachen will – im emotionalen Affekt die Bereitschaft erklärt, sich von Deutschland zu trennen?

Was ist von einer Mutter zu halten, die ihre eigenen Kinder wegen irgendwelcher Nichtigkeiten zu verstoßen bereit ist; Nichtigkeiten wie die fehlende Begeisterung beim Empfang 100.000er Flüchtlinge? Was bitte haben die deutschen Kinder im September 2015 schon verbrochen? Die Deutschen sind im September 2015 jedenfalls nicht „in Polen eingefallen“ oder haben mit erlogenen Kriegsgründen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg vom Zaune gebrochen, so, wie beispielsweise zwölf Jahre zuvor US-Präsident George W. Bush.

Apropos George W. Bush: Hat sich die Kanzlerin von diesem nach dessen völkerrechtswidrigem Krieg gegen den Irak distanziert? War der nette Texaner aus gutem Hause dann immer noch „Muttis“ Liebling? Oder hat die Kanzlerin George W. Bush nach dessen Missetat im Zweistromland mit eisigem Blick auf Armlänge Abstand gehalten, so wie sie das immer mit dem ach so „bösen“ Wladimir Putin lehrbuchartig vorexerziert?

Oh nein! Im Gegenteil: Beim G8-Treffen im Jahre 2006 hat sich Angela Merkel am Konferenztisch sitzend von Scherzkeks George W. Bush vor laufender Kamera von hinten in die Schulter zwicken lassen und die Arme in einer Art rohrkrepierenden Ekstase hochgerissen wie ein fünfjähriges Mädchen im Nichtschwimmerbecken bei einer ach so lustigen Schwimmunterrichtstunde. Die ganze Welt konnte sehen: Der süße kleine George war immer noch „Muttis“ Präsident des Herzens; und das trotz 100.000er Toter im Irak, die der süße, kleine George zu verantworten hatte; und trotz einer live vor laufender Kamera in den Vereinten Nationen belogenen Weltöffentlichkeit.

Wir erinnern uns:

US-Außenminister Colin Powell präsentierte am 5. Februar 2003 im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen Pseudobeweise gegen den Irak, Stichwort: Massenvernichtungswaffen. Der zweite Irakkrieg begann dann am 20. März 2003. All das hat Angela Merkel nicht sonderlich gekratzt; auch nicht die sich infolge der Kriege im Irak, in Afghanistan und anderswo entwickelnden Flüchtlingsmassen, die dann irgendwann auch nach Europa gekommen sind.


Abb.1: Colin Powell am 5. Februar 2003 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit einem Röhrchen, das angeblich biologischen Kampfstoff enthält

Merkels gelegentliche Dickfelligkeit in schwergewichtigen Menschenrechtsfragen, legt somit die Vermutung nahe, dass die Kanzlerin am 15. September 2015 nur Betroffenheit vorgegaukelt – und in Wahrheit auf der typisch deutschen Schuld-Partitur herumgeklimpert hat, Motto: „Nach Auschwitz sind die Deutschen verpflichtet, überall in der Welt zu helfen. Die Hilfsgesuche der Welt können nicht abgelehnt werden. Nicht von Deutschland! Und wenn sie doch abgelehnt werden, dann ist das nicht mein Land. Denn die Deutschen würden mit ihrer Hilfsunwilligkeit ja beweisen, dass sie nichts aus ihrer Geschichte gelernt haben.“

Was ist von einer solchen Landesmutter zu halten?

Angesichts von Angela Merkels moralischer Robustheit beim völkerrechtswidrigen 2003er US-Angriff auf den Irak mit alleine ca. 30.000 toten Soldaten und Schätzungen nach 115.000 bis 600.000 getöteten Zivilisten8 fällt es einem – vorsichtig formuliert – etwas schwer, ihr ihre „Betroffenheit“ am 15. September 2015 abzukaufen. Da hat die Mutti schon ganz andere Sachen weggesteckt.

Der Wahrheit kommt man womöglich näher, wenn man es so sieht, dass Angela Merkel am 15. September 2015 vorsätzlich und ganz bewusst und auf der Tätervolk-Partitur gespielt – und die Flüchtlingsfrage zum Zünglein an jener Waage stilisiert hat, die anzeigt, ob das deutsche Volk wirklich aus seiner Nazi-Vergangenheit gelernt hat – oder eben nicht.

Aus genau diesem Kontext; aus genau dieser Perspektive der Auschwitz-Schuldenstands-Waagen-Anzeige – aus der Perspektive des aktuellen Nazi-Schuld-Tilgungs-Kontostandes des deutschen Volkes – ergibt die von Angela Merkel angedrohte Verstoßung ihrer Kinder plötzlich „Sinn“: Sinnbildlich gesehen wird so jeder „gerettete Flüchtling“ ein entlastendes Gewicht auf der Waage der deutschen Schuld und moralischen Verpflichtung. Und die Kanzlerin ärgert sich, dass die Deutschen nicht genug auf die Waage packen wollen.

Angela Merkel verhält sich in ihrer Inszenierung vom 15. September 2015 so, als drohe die deutsche Schuldwaage in Richtung „Nichts aus der Nazi-Zeit gelernt“ zu kippen. Das ist der eigentliche demoralisierende Subtext, den Angela Merkel kommuniziert:

„In Wahrheit habt ihr Deutschen eben doch nichts aus der Nazi-Zeit gelernt! Wenigstens nicht bis jetzt.“ Die Kanzlerin scheint das Deutschlandbild eines Volkes auf Bewährung zu haben. Die Ablehnung der Flüchtlinge schein aus ihrer Sicht ein Verstoß gegen die Nazi-Schuld-Bewährungsauflagen zu sein. Das ist die emotionale Botschaft, die die Kanzlerin am 15. September 2015 ausgesendet hat: ein Volk auf Bewährung, das ihr – der Kanzlerin – eigentlich nicht würdig ist, weshalb sie – die Kanzlerin – öffentlich mit dem Gedanken spielt, sich von diesem Volk zu trennen.

Dass sie selbst Deutsche ist, scheint die Kanzlerin dabei völlig zu vergessen. Na gut. Dadurch kommt wenigstens eine humoristische Komponente in das Trauerspiel. „Nicht mehr mein Volk“ ist also auch absurd und unüberlegt. Angela Merkel kommt zudem schon von ihrem äußeren Erscheinungsbild optisch sehr deutsch rüber.

Was Angela Merkel vor den Augen der Weltöffentlichkeit getan hat, ist trotz manch ulkiger Nebenaspekte aber dennoch das Drohen mit der Kündigung. „Nicht mehr mein Volk“ riecht nach Verrat und nach dem unmittelbar bevorstehenden Ende der Beziehung. Man kann es zudem auch so sehen, dass die Kanzlerin das deutsche Volk vor der Weltöffentlichkeit lächerlich gemacht hat, denn Merkels Subtext war auch der, dass das deutsche Volk austauschbar ist. „Nicht mein Volk“ heißt auch: „Dann suche ich mir ein anderes Volk!“

Dass das deutsche Volk angesichts solcher Szenen nur kurz zusammenzuckt und gleich wieder zur Tagesordnung übergeht, lässt einen ungläubig staunen.

Überhaupt: Wer oder was ist dann eigentlich Angela Merkels wahres Volk? Wer oder was ist ihr „Volk des Herzens“? Auch diese Frage ist offensichtlich, so abwegig sie auch klingen mag. Wohin also würde die Dame aus der Uckermark ihre Schritte lenken, wären wir nicht mehr „ihr“ Volk? Hat die Dame ein Reserve-Volk? Oder lebt sie geistig schon in Sphären, in denen es sowieso keine Völker mehr gibt?

Wie gesagt: Es geht hier nicht um die Kanzlerin. Sie ist nur Zeichen der Zeit. Worum es hier geht, ist Deutschland. Und Deutschland befindet sich zurzeit psychologisch, politisch (im Rahmen der EU) und demografisch in einem Auflösungsprozess. Die im September 2015 losgetretene und noch heute medienpräsente Flüchtlingskrise veranschaulicht den Auflösungsprozess in drastischer Form; in einer Form, die kein Deutscher mehr ignorieren kann. Jeder Bürger spürt jetzt, dass sich Deutschland sehr bald grundlegend und irreversibel verändern wird, wenn die Zuwanderungszahlen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mehrere 100.000 pro Jahr betragen werden.

Laut Statista.com wurden in der Zeit von 2014 bis 2017 in Deutschland rund 1,6 Millionen Asylanträge gestellt, macht im Schnitt 400.000 pro Jahr.9 In den Jahren 2010 bis 2013 kamen im Schnitt auch 300.000 Flüchtlinge/Zuwanderer pro Jahr; macht im Schnitt von 2010 bis 2017 jedes Jahr rund 350.000; Illegale nicht mitgerechnet.

Zugegeben: Eine Auflösung Deutschlands muss ja grundsätzlich nichts Negatives sein, vorausgesetzt, Deutschland würde sich in einem besseren Großen auflösen. Sieht man sich jedoch die wirtschaftliche Lage in Gesamteuropa an, dürfte eine wirtschaftliche Auflösung Deutschlands seinen Untergang bedeuten. Dasselbe gilt für das geopolitische Umfeld Deutschlands. Wenn Deutschland sich auflöst, werden wir Deutsche uns nicht im Nirwana oder in einem himmlischen Paradies wiederfinden, sondern in irgendeiner ganz realen Welt; eine ganz reale Welt, die noch mehr geprägt sein wird von den Problemen der Welt. So ist das nun mal, wenn man seine Grenzen beseitigt: Das Fremde wird zur Normalität, die Welt rückt einem auf den Pelz.

Und irgendwann, wenn der Immigrantenanteil dann landesweit die 30 Prozent überschritten hat, wird die bei uns wohnende Welt kommen und zu uns sagen:

„Wie bitte? Ich soll mich integrieren, mich anpassen? Ich bin die Welt. Ich bin viel größer als ihr. Nein. Ich werde mich nicht integrieren! Schluss damit. Akzeptiert mein Fremdsein. Und überhaupt: Was ist schon deutsch? Heute sind wir 30 %. Und in wenigen Jahren stellen wir die Mehrheit.“

Spannend wird es nicht erst, wenn die Migrationshintergründigen die Mehrheit in Deutschland stellen, sondern schon dann, wenn sie glauben, eines Tages die Mehrheit zu sein.

In dieser ganz realen neuen Welt würden die Deutschen irgendwann nicht mehr über genug innere Kraft verfügen, um wichtige Dinge in ihrem Leben zu ändern. Irgendwann käme der Punkt, ab dem die Deutschen ohnmächtig den Veränderungen in ihrem eigenen Land zusehen müssen.