Als der Efeu sich verliebte

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Als der Efeu sich verliebte
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Das Buch

Bezaubernde Nymphen, schlechtgelaunte Feen, charmante Elfen, eigensinnige Riesen – Naturwesen sind uns Menschen in vielem gar nicht unähnlich. Sie haben Vorlieben und Abneigungen, verlieben sich, gründen Familie ... Mitunter erzählen sie auch gerne, sind weise (oder weniger weise), es gibt „Rebellen“ unter ihnen und auch einige, die zu sich selbst gefunden haben.

Von ihrem Leben und ihren Erlebnissen lässt die Autorin die Naturwesen in diesem Buch erzählen, von ihrem wundersamen Kosmos der Bilder und Farben – und davon, wie wir mit ihnen in Kontakt treten können ...

Die Autorin

Sonja Spitteler, Jahrgang 1989, begleiten die Naturwesen seit ihrer Kindheit, sie sind ihr Lehrer, Freunde und Wegbegleiter. Sie absolvierte eine Buchhändlerlehre (die ihrer Leidenschaft für das Schreiben geschuldet war) und ließ sich dann zur Physiotherapeutin ausbilden. Seit 2013 arbeitet sie in eigener Praxis.

Sonja Spitteler lebt in Füllinsdorf in der Schweiz. „Als der Efeu sich verliebte“ ist ihr Erstlingswerk.

Sonja Spitteler

Als der Efeu sich verliebte

Vom Zauber der Naturwesen


Inhaltsverzeichnis

Umschlag

Das Buch / Die Autorin

Titel

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Einleitung

Die Geschichte von Eia

Wer sind die Naturwesen?

Die Heimat der Naturwesen

Die Aufgaben der Naturwesen – Gespräch mit einem Tannengeist

Zeitgefüge

ERZÄHLUNGEN UND BERICHTE VON NATURWESEN

ERDE

Unter und über Tage bei Zwergen, Riesen und beim Efeu

Der Steinriese, der seine Aufgabe nicht mochte

Hunkapunka erzählt eine Geschichte

Als der Efeu sich verliebte

LUFT

Von sanften Feen und wilden Sturmgeistern

Wenn der Da`ada schlafen geht

Wenn zwei Winde sich treffen

Das Geschenk der Schmetterlinge

Wie man einen Windgeist fängt

WASSER

Auf Tauchgang mit Nymphen und Wasserleuten

Die Nymphe, die das Wasser fürchtete

Die weinende Wasserelfe

Vom Leben eines Meermannes

Ein Regentropfen auf Reisen

FEUER

Von wilden Feuergeistern und mächtigen Drachen

Das Feuer im Menschen

Wenn Feuer und Holz sich verlieben

Osrik, der Drache und die Kraftlinien

Das wertvollste Geschenk auf Erden

ÄTHER

Vom Anfang, vom Ende und wenn der Kreis sich schließt

Vom Leben im Leben – flüchtige Gedanken

ZWEI AUSSERGEWÖHNLICHE FREUNDE

DuDuon, der Wanderriese erzählt

Himmel im Kopf

Reise zu Mutter Erde

Leben in der Einheit

Ein Ausflug in Pans Reich

Das Geschenk des Pans

Die kleine Waldgöttin

Ein Gespräch mit Pan

DIE ZAHLREICHEN GESICHTER DER NATURWESEN

Die Anwesenheit von Naturwesen erkennen

In Kontakt sein

Aussprache einiger Namen

Impressum




Dieses Buch ist MUTTER ERDE gewidmet.


In Dankbarkeit und Liebe.

Einleitung

Naturwesen sind fasziniert von schönen Erlebnissen und Geschichten. Eine Leidenschaft, die ich mit ihnen teile. Beides war der Anstoß, ihre Erzählungen aufzuschreiben. Über ihre Gruppierungen und Aufgaben gibt es schon einiges zu lesen. Hier hingegen geht es um ihre Kultur, ihre Lebensphilosophie. So wurde aus diesem Werk auch ein sehr persönliches Buch, um die Individualität der einzelnen Wesen.

Wenn Naturwesen erzählen, tun sie dies mit mehr als mit „bloßen“ Worten. Eine Vielzahl von Bildern, Farben, Gerüchen und Gefühlen bestimmen dabei den Handlungsablauf. Die Worte dienen dann höchstens der Untermalung von wichtigen Dingen. In diesem Fall fiel es mir zu, ihre Informationen in passende Sätze zu kleiden.

Während des Schreibens haben mir die Naturwesen selbstverständlich über die Schulter geblickt und die Arbeit fleißig kommentiert. Waren sie mit einer Passage nicht einverstanden, musste diese abgeändert werden.

Schnell merkt man, dass die Naturgeister gerne Abläufe und bereits Gesagtes wiederholen. Damit wollen sie die Wichtigkeit gewisser Dinge hervorheben. Es liegt aber auch in ihrer Natur, ein wenig so, wie ein Baum immer nach oben wachsen möchte.

Wer also ihre Erlebnisse liest oder zu hört, fühlt sich an unsere Geschichten aus Kindertagen erinnert. Bei den Naturwesen sind fast alles, was sie sagen, Weisheiten des Lebens. Dennoch gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen ihren und unseren Ansichten. Die Berichte der Naturwesen sind durchzogen von einer Verbundenheit mit der Natur, welche in unserer Kultur leider verlorenen gegangen ist. Ihre Ansichten mögen bisweilen etwas naiv und sprunghaft wirken, aber gerade um diese Einstellung, beneide ich sie. In ihrer Welt gibt es kein Beurteilen anderer Wesen. Und niemals stellen sie in Frage, dass sie ein Teil des Ganzen sind. Wie eine Blume des Lebens oder eine Spirale sehen sie ihren Platz im großen Gefüge. Die Aussage „die Welt mit Kinderaugen betrachten“ wird einem bei ihnen wieder deutlich bewusst. Das Innere Kind zum Leben zu erwecken muss nicht heißen, wieder anzufangen mit Puppen zu spielen oder mit Legosteinen. Vielmehr wird die Neugierde und Bereitschaft in jedem Mensch angesprochen, Dinge sehen und erfahren zu wollen, die jenseits der Vorstellungskraft liegen.

Bevor wir also unser Abenteuer in ihr „märchenhaftes Nachbarland“ antreten, bitte ich Sie, liebe Leser darum, das das Buch in der vorhandenen Reihenfolge zu lesen (jedenfalls das erste Mal). Es hat seinen Grund, weshalb die Elemente in eben dieser Abfolge aufgeführt sind und auch, warum erst anschließend zwei Wesenheiten ausführlicher zu Wort kommen. Jedes Element hat gewisse Eigenschaften und einige Aussagen beruhen auf der Tatsache, dass vorherige Kapitel schon gelesen wurden. Vielleicht fallen Ihnen so auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Wesenheiten deutlicher auf.

 

Behalten Sie bitte im Hinterkopf, dass sämtliche Beschreibungen und Aussagen auf meinen persönlichen Erlebnissen beruhen und nicht für jeden Zutreffend sein müssen!

Begleiten Sie mich nun durch die erfrischende und bunte Welt der Naturwesen. Und lassen Sie ihre Erzählungen einmal als das stehen, was sie sind – eine Reise in eine „fremde“ Welt...

Die Geschichte von Eia

Es wird gesagt, dass Eia die erste Tochter der Elemente ist. Es wird auch gesagt, dass Eia aus Feuer, Wasser, Erde und Luft geboren wurde und nun im Äther lebt. Auch wird gesagt, dass Eia das schönste Wesen weit und breit gewesen sei. Ihre Güte und Liebe zu Allem was wächst, war bis tief in den Äther hinein bekannt. Die Elemente gaben ihrer liebreizenden Tochter den Namen Eia, zu Ehren ihrer Mutter Erde, Gaia.

Die hübsche Eia war zudem eine gute Freundin von Mutter Erde und in jenen fernen Tagen war es oft üblich, dass sie zusammen spazieren gingen. Damals hatte es noch nicht dieselbe Vielfalt an Leben auf der Erde gegeben. Abgesehen von den Elementen, Eia und einigen ersten Pflanzen und Steinen war der Rest eher kahl. Dennoch soll es eine schöne Zeit gewesen sein – so berichten es jedenfalls die vier Elemente.

Mutter Erde liebte ihre Freundin und Tochter über alles. Sie liebte aber auch die Elemente und die kleinen Pflanzen und bunten Steine. Und eines Tages konnte sie nicht mehr untätig zusehen. Die Tochter der Elemente war zu schön. Zu bezaubernd, um in der materiellen Welt leben zu können, denn sobald sie irgendwo vorbei ging, hielt alles seinen Atem an. Hingerissen von Eias Makellosigkeit vergaßen die Pflanzen zu wachsen, die Steine rollten wild umher, das Wasser staute sich und alles kam zum Stillstand.

Lange zauderte Mutter Erde Eia davon zu erzählen. Die schöne Eia war zutiefst erschüttert, und auch wenn es sie sehr traurig machte, so erkannte sie doch die Wahrheit dahinter.

Es wird erzählt, dass Eia danach die grobstoffliche Welt verließ und in den Äther zog, aus dem alles stammt. So wie einst ihre Eltern, die vier Elemente, aus dem Äther geboren waren, so ging sie dahin zurück. Vom Äther wurde sie mit offenen Armen empfangen, denn lange schon hatte dieser sie beobachtet und sich in die reizende Eia verliebt. Anfangs ignorierte Eia sein Werben. Ihr Herz schlug noch immer unten, auf Mutter Erde, und sie wäre lieber dorthin zurückgekehrt. So aber wechselten sich Sonne und Mond unzählige Male ab und Eia lernte den Äther näher kennen, bis sie eines Tages feststellte, dass auch sie sich in den Äther verliebt hatte. Kurz darauf heirateten beide und es wurde ein wundervolles, rauschendes Fest.

Selbst Mutter Erde verließ ihre Wohnstatt für diese Zeit und freute sich, ihre liebste Freundin und Tochter so glücklich vorzufinden. Dennoch war ihr Wiedersehen mit Trauer verbunden. Sobald ihre Mutter den Äther wieder verlassen hatte, wurde Eia bewusst, wie sehr sie das Leben auf der Erde noch immer vermisste. In ihrer jetzigen Form aber konnte sie nicht mehr zurück. Sie hatte sich entschieden, zum Wohl der Erdbewohner fortzugehen und hatte dafür ihren physischen Körper aufgeben müssen. Aber auch Mutter Erde war betrübt, denn mit Eia hatte sie eine wahre Freundin verloren.

Fortan lebte die schöne Eia hin- und hergerissen zwischen ihrer Freude am neuen Leben und der Trauer um den Verlust der einstigen Tage. Ihr Gemahl tat sein Möglichstes, um sie von ihren Sorgen abzulenken und doch weinte Eia viel.

Eines Tages aber geschah etwas, was Eias, Mutter Erdes und das Leben des Äthers stark veränderte. Eia wurde schwanger und die Kinder, welche sie gebar, waren die ersten Naturwesen. Es waren dies ganz besondere Wesen, zart und flüchtig wie der Äther, aber auch stark und fest wie die Elemente. In ihnen vermischten sich alle Dinge und ermöglichten es den Naturwesen, innerhalb der Welten wechseln zu können. Denn anders als ihre Mutter waren die Kinder nicht mehr an den Äther gebunden und konnten in den Zwischenbereich (die Astralwelt) steigen.

Als die Naturwesen dies taten, verliebten sie sich augenblicklich in die Wunder von Mutter Erde - ein edles und blühendes Geschöpf mit diesem Reichtum an Leben und Farben. So beschlossen die Naturwesen fortan, hier zu bleiben und Mutter Erde zu helfen, ihren Garten zu pflegen. Nicht nur Gaia war darüber sehr glücklich und froh, emsige Helfer zu haben, sondern auch Eia. Denn nun konnte sie durch die Augen ihrer Kinder die Erde fast wieder so sehen, wie in alten Tagen, als sie auf ihr gewandelt war.

Es wird gesagt, dass die Naturwesen die Kinder von Eia und dem Äther sind. Auch wird gesagt, dass die Naturwesen die Kinder von Mutter Erde sind. Beides ist richtig, denn Eia wurde aus den vier Kindern von Mutter Erde geboren. Also sind die Naturwesen wirklich die Kinder von Mutter Erde, dem Äther und den Elementen, welche sie noch heute bewohnen. So gab sich am Ende alles die Hand und die Spirale konnte weiter wachsen...“

Wer sind die Naturwesen?

Das Wissen um die Naturwesen ist tief in der menschlichen Kultur verankert. Rund um den Globus tauchen sie in Märchen, Sagen und Legenden auf; all die Feen und Elfen, Zwerge und Kobolde, Riesen und Dämonen, „einfache“ Geister, Meerjungfrauen und Flaschengeister... Wohl tragen sie unterschiedliche Namen und werden den Regionen entsprechend beschrieben, aber ihr Wesen und ihre Charakteren ähneln sich stark. Sie können freundliche Wegbegleiter, hilfreiche Lehrer, listige Gefährten, irreführende Witzbolde und manchmal auch etwas finstere Gesellen sein.

Ob diese Wesen nun einer blühenden Fantasie oder der Wirklichkeit entspringen, sei für jeden selbst zu entscheiden. Die Auffälligkeiten aber, mit denen diese sogenannten Sagengestalten sich gleichen, lassen sich nicht leugnen. Irgendwoher müssen alle diese Vorstellungen stammen und wenn nicht von den Naturwesen direkt, woher dann?

Wollen wir nun aber erklären, wer die Naturwesen eigentlich sind, stehen wir vor einem Hindernis. Diese Frage ist in Worten fast nicht zu beantworten, denn wie alte Überlieferungen besagen, sind diese Wesen (oftmals) nicht sichtbar, geschweige denn greifbar. So wollen wir erst einmal zu verstehen versuchen, „wie“ ihre Welt aufgebaut ist.

Die nachfolgenden Erklärungen beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen und Mitteilungen der Naturwesen. Es ist wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass jeder Mensch diese Dinge anders wahrnehmen kann und meine Beschreibung nur eine von vielen ist. Zum besseren Verständnis kann man sich die verschiedenen Welten auch pyramidenförmig vorstellen – stoffliche Welt, feinstoffliche Welt, Ätherwelt.

Unsere Welt, wie wir sie kennen, besteht nicht nur aus der grobstofflichen Materie, in der wir Menschen leben. Als Mensch brauchen wir Dinge, die wir aufnehmen und anfassen können, wenn wir überleben wollen. Dabei handelt es sich um Stoffe wie Nahrung, Flüssigkeit oder auch der Boden unter unseren Füßen. Wir bewohnen also die grobstoffliche Materie oder die sichtbare Welt. Hier möchte ich nun nicht weiter verweilen, denn es ist nicht die Ebene, in welcher die Naturgeister tätig sind. Die Auswirkungen der Naturwesen sind zwar auf unserer stofflichen Ebene deutlich sichtbar, dennoch bewohnen sie selbst eine andere Sphäre.

Neben unserer grobstofflichen Ebene gibt es aber noch eine feinstoffliche oder unsichtbare Sphäre. Und wie bei fast allem gibt es auch in der feinstofflichen Welt endlose Abstufungen oder Ebenen, mit denen wir uns hier nicht länger aufhalten wollen. Wichtig für uns und die Naturwesen sind zwei Welten; nämlich die Ätherwelt und die Astralwelt. Es sind Ebenen der Sinne und Gefühle, man könnte sie auch als Seelenebenen betrachten.

Die Naturwesen selbst bewohnen primär die Astralwelt. Dennoch möchte ich erst kurz auf die Ätherwelt zu sprechen kommen.

Die Ätherwelt (siehe auch Kapitel: „Äther“) ist der Ursprung allen Lebens, also auch der Naturwesen wie auch der Menschen, Tiere und Pflanzen. Von dieser Ebene aus werden sämtliche Abläufe koordiniert, gesteuert und entworfen. Für die Naturwesen ist diese Ebene, welche alles Leben durchdringt, so real wie für uns ein Baum oder ein Stein. Für uns Menschen allerdings ist die Ätherwelt „weiter“ entfernt als die Astralwelt. Um also in der Ätherwelt „wandern“ zu können, bedarf es für einen Menschen einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Höheren Selbst, also der eigenen Seele.

Die Astralwelt „liegt“ so gesehen näher an der grobstofflichen Materie und demnach auch „unter“ der Ätherwelt. So ist es für uns Menschen in der Regel einfacher, die Astralwelt zu erkennen, als die Ätherwelt.

Aus menschlicher Sicht befindet sich die Astralwelt direkt „nebenan“. Am einfachsten stellt man sich vor, sie würde sich hinter einer Glasscheibe befinden. Diese Scheibe ist je nach Mensch anders beschaffen: sie kann schmutzig und schalldicht sein, verschwommen oder zerkratzt, oder aber auch mehr eine Art Vorhang, der willentlich zur Seite geschoben werden kann. Es kommt also auf den Zustand dieser Trennscheibe an, ob ein Mensch mit den Naturwesen in Kontakt treten kann und will (siehe im späteren Kapitel: „Die zahlreichen Gesichter der Naturwesen“ ausführlicher erklärt).

Nun möchte ich noch erklären, wieso ich das Wort „Naturwesen“ benutze. Vielerorts werden diese Wesens als Naturgeister oder Elementarwesen beschrieben. Ich habe der Einfachheit halber den Oberbegriff Naturwesen gewählt. Dies umfasst somit sämtliche Naturgeister, Elementarwesen und sonstige Wesen, welche Mutter Erde bevölkern. Schließlich kann man den Pan oder einen Drachen wohl schwer als „Geist“ bezeichnen. Dennoch werden sich einige der Wesen wie Feen und Elfen als Naturgeister vorstellen, weil sie eben genau dies sind.

Die Heimat der Naturwesen

Somit hätten wir geklärt, dass die Naturwesen in der Astralwelt zu Hause sind. Aber auch andere Wesen tummeln sich hier. Sehr oft sind hier auch die Schutzengel anzutreffen, denn von dieser Sphäre aus ist es leichter für sie, mit Menschen in Kontakt zu treten, als von der Ätherwelt aus.

Auch Verstorbene, die teilweise noch hier „verweilen“, können sich über die Astralwelt melden. So können Jenseitskontakte entstehen. Natürlich gibt es hierzu viele Theorien und wie bei fast allen Dingen kann es von Fall zu Fall unterschiedlich sein.

Abgesehen davon gibt es auch einige „Gastbewohner“, die für die Dauer ihrer Aufgaben in der Astralwelt verweilen können; wie z. B. Drachen, Einhörner, Phönixe, aufgestiegene Meister, Naturwesen anderer Kasten oder auch Bewohner der Ätherwelt.

In der Astralwelt selbst gibt es nochmals unzählige Unterteilungen und Richtungen, über die wir uns aber keine Gedanken machen müssen. Manchmal verursachen sogar die Naturwesen ein Durcheinander und „springen“ durch eine falsche Tür. Dies führt dann dazu, dass sie gelegentlich in der grobstofflichen Welt landen und von den Menschen sogar mit bloßem Auge gesehen werden können. Für die Naturwesen ist das nicht sonderlich angenehm, da ihre feinen Körper zu leicht für unsere schwere Welt sind.


Wir wissen jetzt, dass die Naturwesen nicht aus demselben Material wie wir Menschen bestehen. Ihre Struktur ist ähnlich die der Luft, die wir zwar einatmen, aber nicht greifen oder sehen können. Deshalb sind die Naturwesen aber keinesfalls zu unterschätzen, denn auch die Luft kann gewaltige Stürme hervorrufen. Wenn die Naturwesen es wollen, können sie sich grobstofflich bewusst bemerkbar machen. Sei dies Mithilfe von Berührungen, Geräuschen, Bildern oder Gerüchen (siehe auch Kapitel: „Die zahlreichen Gesichter der Naturwesen“).

Bevor wir uns nun den Aufgaben der Naturwesen zuwenden, muss noch gesagt werden, dass diese Welten nicht in Worten beschrieben werden können. Niemand kann sagen, wie sie genau aussehen oder woraus sie wirklich bestehen. Wie unsere Welt sind auch diese Sphären einem beständigen Wandel unterworfen, nur dass es in der Astralwelt und Ätherwelt um einiges schneller geht. In der grobstofflichen Welt geschehen die Veränderungen schleichend, so wie Pflanzen wachsen. Hierbei können wir Menschen eine Menge von den Naturwesen lernen, denn sie wollen und können gar nicht immer alles wissen. Es ist für sie ein leichtes zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die keine Seele, kein Geist jemals wirklich erfassen kann. Und gerade dank dieser Einstellung kennen sie Details, die unsere Vorstellungskraft übersteigen.

Die Aufgaben der Naturwesen – Gespräch mit einem Tannengeist

Unter den Aufgaben der Naturwesen verstehen wir hier ihr Wirken, ihre Arbeit, ihre Denkweise und ihr Leben im Allgemeinen. Ihr ganzes Sein richtet sich nach ihrer persönlichen Lebensaufgabe. Die Naturwesen sind ihre Lebensaufgaben! So verwundert es nicht, wenn ihre Erzählungen und Berichte von dieser Einstellung stark geprägt sind.

 

Während wir Menschen nur während einer gewissen Zeitspanne arbeiten und nebenbei noch ein Privatleben führen, kennen die Naturwesen diese Unterteilung nicht. Für sie ist ihre Aufgabe Leben, Freude, Liebe und Seinszustand zugleich. Wir Menschen müssen verstehen, dass für die Naturwesen ihre Aufgabe „über allem“ steht. Sie ist der Grund ihrer Existenz, ihr Ansporn, ihr Lebensinhalt. Es durchdringt ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln. Es ist für sie selbstverständlich, dass jedes Wesen in ein ganz bestimmtes Handwerk „hineingeboren“ wird. Durch diesen Unterschied zum menschlichen Leben erscheinen einem gewisse Abläufe in den Geschichten der Naturwesen als fragwürdig oder sehr einfach und fast so, als hätten die Wesen gar keine andere Wahl. Zum Glück ist dies nicht der Fall. Die Naturwesen haben sehr wohl eine Wahl, was auch schön in der ersten Geschichte („Der Steinriese, der seine Aufgabe nicht mochte“) erklärt wird.

Meiner Meinung nach ist dies einer der größten Unterschiede, zwischen den Naturwesen und uns Menschen, abgesehen davon, dass sie keine festen Körper besitzen. Die Naturwesen kennen ihren Platz auf dieser Welt. Sie wissen um ihre Aufgaben und folglich auch um ihre Stärken und Schwächen. Auch sind ihnen die Regeln von Mutter Erde bekannt. Es sind dies weniger Gesetze, wie wir Menschen sie haben, sondern viel mehr Richtlinien, die einen großen Spielraum für individuelle Anpassungen lassen. So wächst ein Baum immer nach oben, aber niemand schreibt ihm dabei vor, dass er dies geradlinig tun muss. Es steht ihm frei krumm, verknotet, gegabelt oder wie auch immer er es möchte, gegen den Himmel zu gedeihen.

Und hier kommen auch die Naturwesen ins Spiel. Sie sind unter anderem auf der Erde, um den Pflanzen und Bäumen beim Wachsen zu helfen, sie gesund zu halten und den einzelnen Wurzeln den Weg zum Wasser zu erleichtern. Dazu braucht es natürlich auch all die Zwerge und Kobolde, welche emsig ihre Tunnel graben und so den Erdboden auflockern. Dank dieser Auflockerung fällt es auch den Wassergeistern leichter, zu den einzelnen Wurzeln der Bäume und der Pflanzen zu gelangen. Und so geht es endlos weiter. Ein Wesen reicht dem Anderen seine Hand und sie erschaffen so einen eigenen Zyklus, wie eine Spirale, welche unaufhörlich wächst und sich ausdehnt. Die Perfektion ist ihr Ansporn. Deshalb sind die Übergänge der einzelnen Aufgaben durch die verschiedenen Naturwesen fließend, sodass sie oft nicht mehr wahrgenommen werden.

Es wäre verheerend, wenn die Naturwesen plötzlich ihre Aufgaben niederlegen würden. Wer kümmert sich dann um die frische Luft, um das Wachsen der Pflanzen, darum, dass das Wasser sauber fließen kann und die scheinbar stummen Dinge beseelt werden? Wer würde dann den Tieren helfen, für sie sorgen und über ihre Sicherheit wachen?

Würde man sämtliche Aufgaben der Naturwesen aufzählen wollen, stieße man schnell an seine Grenzen, denn es gibt deren mehr an ihrer Zahl als wir Zahlen selbst kennen. Und jedes einzelne Wesen von ihnen ist wichtig. Jedes Einzelne von ihnen ist einzigartig.

Der Geist einer alten Tanne hat sich bereit erklärt und berichtet uns nun in seinen eigenen Worten ein wenig aus seinem Alltagsleben. Tannengeister sind stark auf ihr eignes Ökosystem konzentriert und so ist es auch schwieriger, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Über ihre spirituellen Aufgaben erzählen sie meist sehr wenig bis gar nichts. Dennoch haben sie eine kräftige Präsenz und ihre Gegenwart hat heilende Auswirkungen auf unsere Lungen.


Tannengeist:

„Geboren wurde ich aus Liebe und Dunkelheit. Meine Mutter hat mich in ein winzig kleines Etwas gesteckt. So harrte ich, vergraben in ihrem dunklen Leib, wusste nicht wer und was ich war. Ich schlief viel, sammelte Kräfte und versuchte mich zu orientieren. Zu Beginn sind auch wir Naturwesen etwas hilflos, so, wie ihr Menschen es als Babys seid. Allerdings kann unser Zustand nicht so ganz mit dem eurigen verglichen werden. Ich erinnere mich gerne an diese Dunkelheit zurück, denn in ihr lernte ich zuzuhören. Die Erde ist voller Leben und überall wispern und lachen seine Bewohner. Gelegentlich kamen einige Zwerge vorbei und lockerten die Erde um mich herum etwas auf und erklärten mir, dass ich nach oben wachsen müsse. Als dies aber nicht ging, tauchten zarte Dryaden auf. Sie trugen frische Wassertropfen in ihren Händen und besprühten mich damit, denn sie sind dafür zuständig, dass wir Bäume genügend Wasser haben. Was für eine Wohltat das gewesen ist. Nun konnte ich wachsen. Ich begann mich zu recken und zu strecken, wurde neugierig auf die Welt über mir.

Beim Durchbrechen der Oberfläche halfen mir wiederum die Zwerge. Mit ihren Hacken ließen sie die ersten Sonnenstrahlen durch und dann hörte ich das Singen. Viele, viele Feen und Elfen sangen Lieder, begrüßten mich hier oben. Die Lieder erzählten von meinem neuen Zuhause, vom Wald und meinen Nachbarn. Dann kamen die anderen Baumgeister, die gerade um mich herum wuchsen. Sie zogen mich hoch und hießen mich in ihrer Mitte willkommen. Was das für ein Fest gewesen ist...

Ihr müsst wissen, dass ich die Tanne bin. So wie ihr von einem Geist beseelt seid, sind auch die Bäume beseelt, nämlich von uns. Wir Tannen sind Nadelbäume und als solche unterscheiden wir uns von anderen Baumarten. Wir leben, denken und wachsen in der Gemeinschaft. Wir mögen die Nähe und Gedrängtheit zueinander, dass Geflecht unserer Wurzeln und die steilen Berghänge. Unser Zusammenhalt gibt uns Kraft.

Die ersten Jahre kümmerte ich mich um nicht Vieles mehr als zu wachsen. Ich lehrte von den älteren Tannengeistern, was die Aufgaben einer Tanne sind. Bald konnte ich mit meinen Ästen die ihren berühren – nun war ich wahrlich ein Teil der Gesellschaft. Und jeden Frühling kamen die Rehe und aßen meine frischen Triebe weg. Nun ja, ich ließ sie gewähren. Es sind schöne Tiere und nicht undankbar. Sie lassen einem immer die Hälfte übrig und außerdem kommen sie bei uns alten Bäumen oft nicht einmal mehr an die untersten Äste.

Je größer ich werde, umso mehr Gäste habe ich. Ameisen und andere Insekten klettern bis an meine Spitze. Ich mag ihr Gekrabbel, denn sie putzen mir gleichzeitig noch meine Rinde. Und irgendwie mögen sie meine Rinde auch.

Ich wachse, wir wachsen, immer weiter und höher hinauf. Unsere Wurzeln greifen gut in die kargen Böden, haften sich an Felsen fest, halten den Hang zusammen. Mit jedem Jahr werde ich schöner und stattlicher. Und je höher ich komme, desto mehr habe ich den Überblick und umso nützlicher bin ich für unsere Gemeinschaft.

Viele Luftgeister kommen, um sich auf mir auszuruhen und streichen dabei ihren Schmutz an mir ab. Das erste Mal war ich darüber sehr empört, bis mir erklärt wurde, dass ich die Kraft hätte, alles wieder zu reinigen. Dadurch, dass ich mit der Erde verbunden bin, kann ich ihre Nährstoffe immer erreichen. Es ist ein aufwändiges Unterfangen und soweit mir bekannt ist, haben eure sogenannten Wissenschaftler eine gute Erklärung dafür gefunden.

Natürlich mögen wir die Sonne. In ihrem Licht zu stehen ist wunderschön; es ist voller Kraft und Energie. Ihr seht, wir sind also ein kurzer Zwischenstopp für die Luftgeister, und sobald wir ihren Schmutz wieder in reinen Stoff gewandelt haben, ziehen sie weiter. Ich persönlich mag die Sylphen. Sie sind so leicht und lustig, wenn auch manchmal etwas nervös. Aber sie haben es nicht einfach, die armen Kleinen. Immer mehr von ihnen gehen an all dem Schmutz zugrunde, verlieren sich darin, und wir sind zu Wenige, um allen helfen zu können...

Was mache ich, was machen wir, sonst noch... Vögel und Eichhörnchen leben mit uns und sorgen dafür, dass die Insekten nicht unsere ganze Rinde essen. Dafür essen die Eichhörnchen unsere schönen Zapfen. Aber auch die lassen wir gewähren. Sie sind viel zu frech und zu hübsch, als dass wir es ihnen übel nehmen könnten. Und lustig mit ihren buschigen Schwänzen sind sie dazu.

Wenn es regnet, halte ich mit meinen Baumfreunden den Erdboden zusammen und helfe den Dryaden beim verteilen des Wassers an alle Pflanzen. Selbstverständlich behalte ich einen großen Teil immer für mich selbst, schließlich habe ich genügend Mäuler zu stopfen. Bei Sturm biete ich vielen Tieren Schutz. Die Sturmgeister sind mir manchmal etwas zu hektisch und sie können nie still stehen für ein kurzes Schwätzchen. Dafür helfen sie den Luftgeistern sich zu erholen, und sie bringen immer neue Geschichten aus fernen Ländern mit.

Wir Tannen mögen die Stille und die Routine, wir mögen die Ruhe der Berge und den weiten Himmel über uns.

Im Winter sorgen wir dafür, dass der Boden nicht ganz zufriert, denn sonst haben es die armen Erdbewohner gar zu kalt. Außerdem bieten wir vielen Tieren Schutz vor Schnee und Eis. Vom Winter habe ich nicht allzu viele Erinnerungen. Diesen verbringe ich ein einer Art Dämmerzustand, sammle Kraft für den Frühling. Andere Bäume wie die Buchen und Eichen, die ihr ganzes Laub abwerfen, schlafen sogar noch tiefer als wir Tannen. Wir aber mögen den Schnee und die Kälte, dann ist es so friedlich. Dann kann man wunderbar träumen...

Das ist ungefähr das, was ich tue. Nebenbei bin ich, wie alle meine Baumfreunde, ein Wissenshüter. Ihr könnt mich mit einer Bibliothek vergleichen und wer höflich fragt, der bekommt vielleicht eine Antwort. Es gibt so vieles, was wir wissen und gerne mit der Welt teilen, aber dafür muss man die richtigen Fragen stellen...“