Im Bann des Nachbarn

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Aus der Reihe: Nuancen der Lust
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Im Bann des Nachbarn
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»Nuancen der Lust«

erotische Novellen


Nuancen der Lust

erotische Novellen


ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH

BAND 4065

Auflage: September 2013

VOLLSTÄNDIGE TASCHENBUCHAUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2013 BY ELYSION BOOKS GMBH, GELSENKIRCHEN

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de

FOTO: © Fotolia/ Raven

www.imaginary-world.de ISBN 978-3-945163-63-4 www.Elysion-Books.com

Inhalt

Im Banne des Nachbarn

Sira Rabe

Autorinnen

Im Banne des Nachbarn
Sira Rabe

In aller Ruhe brachte Leonie den Liegestuhl in Position und drapierte ein Badehandtuch darüber. Nun noch eine Flasche Wasser und Saft auf dem Gartentisch bereitstellen, denn bei der angekündigten Hitze würde der Durst nicht lange auf sich warten lassen, dann konnte es losgehen. Aus dem Wohnzimmer schallte die Musik eines Oldiesenders und Leonie summte gut gelaunt die Melodie mit. Eine Frauenzeitschrift und ein Roman lagen zusätzlich in Reichweite, falls es ihr irgendwann zu langweilig werden sollte, einfach nur in der Sonne zu relaxen.

Mit dem heutigen Samstag begann Leonies einwöchiger Urlaub. Ursprünglich hatte sie vor gehabt, irgendwohin zu fahren. Sonne, Strand, Meer. Am besten in einer Clubanlage all-inclusive. Doch weder ihre beste Freundin Tina noch ihr Geliebter hatten Zeit und ganz alleine wegfahren war nicht Leonies Ding. Also hatte sie beschlossen, sich einfach zuhause zu entspannen, das schöne Wetter am Badesee zu verbringen, in den Tierpark zu gehen, sich die Schmetterlingsshow im Botanischen Garten anzuschauen, in die City zum Shoppen … es gab ja so viele Möglichkeiten.

Anfangen würde sie heute erstmal auf ihrer schönen Dachterrasse, in deren Genuss sie viel zu selten kam.

Leonie bewohnte eine gemütliche Zweizimmerwohnung im vierten Stock eines modernen Mietshauses. Die meisten Wohnungen bestachen durch drei oder vier Zimmer mit Balkon. Zum Dachgeschoss gehörten auch zwei kleinere wie Leonis. Diese waren die höhere Miete aber allemal wert, schon allein eben wegen der eigenen kleinen Dachterrasse.

Sorgfältig eingecremt machte Leonie es sich auf dem Liegestuhl bequem. Ihre Terrasse war rundum mit Pflanzen in Terracottatrögen und -töpfen vollgestellt und viele davon blühten. Ein süßer Duft wehte zu ihr herüber und sie nahm sich vor, bald eine Runde mit ihrer Gießkanne zu drehen, und ihre kleinen Lieblinge zu pflegen. Den grünen Daumen hatte sie wohl von ihrer Mutter geerbt, sich aber auch in Gartenbüchern schlau gemacht, welche Pflanze welchen Standort bevorzugte oder was für eine Pflege benötigte. Es lag ihr viel an diesem kleinen Biotop und sie freute sich über jede Pflanze, die prächtig gedieh und blühte.

Es war wunderbar in der Sonne, noch nicht zu heiß, gerade angenehm. Ein zartes Lüftchen wehte und prickelte kühlend auf ihrer Haut. Eigentlich könnte sie sich sogar völlig nackt sonnen, überlegte Leonie nicht zum ersten Mal. Zum Nachbarn auf der rechten Seite schützte sie eine gemauerte Wand, zum Nachbarn links eine Art Pallisade, die allerdings nicht ganz bis zur Brüstung nach vorne reichte, sondern dahin schräg auslief. Wenn Leonie die dort stehenden Pflanzen goss, warf sie meistens einen kurzen neugierigen Blick hinüber. Die Terrasse war von ähnlicher Größe wie ihre, allerdings zierten sie nur wenige Pflanzen. Dafür besaß der Mieter anstelle eines Liegestuhls eine ziemlich große Hollywoodschaukel, die für zwei Personen ausreichend Platz bot.

Im letzten Sommer hatte Leonie oftmals von drüben leidenschaftliches Liebesstöhnen gehört, aber auch andere Geräusche wie Klatschen und Schreie, die allerdings nicht so klangen, als ob dort jemand ihre Hilfe bräuchte. Ganz im Gegenteil, es schien sich um ein besonders intensives Liebesspiel zu handeln, auch wenn sie sich bei aller Fantasie nicht so recht vorstellen konnte — oder wollte — wie dieses aussehen sollte.

Nicht genug damit, dass Leonie regelmäßig erotische Gelüste befielen, wenn sie in der Sonne lag. Sie hatte keine Erklärung dafür. Es war einfach so. Ganz von allein driftete sie in erotische Träumereien ab und es ließ sich nicht vermeiden, dass ihr gesamter Körper dabei in Aufruhr geriet.

Diese Geräuschkulisse heizte sie noch zusätzlich an, sodass sie das eine oder andere Mal in ihr Schlafzimmer geflüchtet war, um sich mit ihrem Vibrator zu befriedigen. Anders hielt sie es nicht aus. In diesem Sommer hatte sie allerdings noch nichts dergleichen gehört und sie befürchtete schon, der Nachbar wäre ausgezogen, aber das Türschild war immer noch dasselbe. Ronny Bause. Wie konnte man nur so heißen, das war doch kein Name, hatte Leonie kopfschüttelnd gedacht.

Davon abgesehen war Ronny jedoch ein sehr attraktiver Mann und hätte durchaus in Leonies Schema vom perfekten Mann gepasst, nur schien er sich nicht für sie zu interessieren. Wann immer sie sich begegneten, grüßte er freundlich, aber knapp. Dabei war Leonie auf ihre Figur durchaus stolz. Zweimal die Woche traf sie sich mit Dani, ihrer besten Freundin, im Fitnessstudio oder zum Joggen. Ihr Busen und ihr Po waren knackig. Es gab nichts auszusetzen. Und sie machte auch keinen Hehl daraus, ihre Reize durch körperbetonte Kleidung hervorzuheben. Wobei sie jedoch darauf bedacht war, dass es zwar sexy aussah, niemals aber so, als ob jedermann sie für Geld haben könnte.

Wenn Leonie hörte, dass ihr Nachbar sich ebenfalls auf der Terrasse befand, machte sie ihre Anwesenheit absichtlich kund, indem sie die Musik lauter stellte oder im Bikini herum lief und ihre Blumen goss. Dann wieder schalt sie sich, dass dieses Verhalten albern wäre und wenn sie etwas von ihm wollte, bräuchte sie ihn ja bloß einmal zum Kaffee oder auf ein Glas Wein einzuladen. Aber das traute sie sich nicht. Ehrlich gestanden, beleidigte es ein wenig ihr Ego, dass er keine Notiz von ihr nahm.

Gegen ein kleines Abenteuer und ein wenig Abwechslung mit dem passenden Mann hätte Leonie nämlich nichts einzuwenden. Zwar war sie seit über zwei Jahren mit Gerald Lafter zusammen, einem Flugkapitän, aber das wäre kein Hinderungsgrund. Gerald entsprach vollkommen dem Image, das man von diesen Männern im Allgemeinen hat. Attraktiv, narzistisch, ständig unterwegs. Und möglicherweise hatte er in einer anderen Stadt auch noch eine Geliebte, auszuschließen war das nicht.

Gleich zu Anfang hatte Gerald klar gestellt, dass er Leonie zwar liebe, andererseits auch seine Freiheit brauche, und wenn sie sich zwischendurch mal auf einen One-Night-Stand mit einem anderen einließe, so hätte er nichts dagegen einzuwenden. Gleiches Recht für beide. Er würde seinerseits darauf nicht verzichten wollen, attraktive Frauen gäbe es überall auf der Welt und er sei schließlich ein Mann, wenn sie verstehe, was er meine. Leonie wollte nicht verstehen, hatte aber trotzdem genickt.

Angesichts dieser Offenbarung hätte sie besser gleich die Finger von ihm lassen sollen. Aber sie schaffte es nicht. Irgendwie hatte dieser Mann das gewisse Etwas, das ihren Verstand immer wieder ausschaltete…

Der neue Bikini war ein Kompromiss zu der Variante, sich vollkommen nackt in der Sonne zu räkeln. Das Oberteil verhüllte die Rundungen von Leonies Busen nicht völlig. Zwei Dreiecke, gehalten von dünnen Bändchen, bedeckten mal gerade Brustwarzen und Vorhof. Auch das Dreieck des Strings reichte nur knapp über Venushügel und Scham. Leonie hatte sich extra frisch rasiert, damit ja kein Härchen diesen Anblick trüben würde, auch wenn ihn außer ihr wohl niemand zu Gesicht bekäme. An einen Badesee würde sie sich mit diesem pofreien Teil sowieso nicht trauen, so offenherzig war sie nicht, sich jedem auf diese Weise zu zeigen. Aber auf der Dachterrasse sich damit zu sonnen war ideal. So würde sie nur sehr kleine weiße Hautpartien behalten.

Es dauerte nicht lange, und Leonies Gedanken drehten sich unter dem Einfluss der Sonne nur noch um das Eine. Eine Hand schob den Stoff beiseite, bemächtigte sich ohne Umschweife mit Mund und Händen ihres Busen. Ihre Arme, die sie seitlich auf den Rand der Liege platziert hatte, waren wie festgenagelt. Es war unmöglich, sich gegen den frechen Übergriff des Fremden zu wehren. Eigentlich wollte sie es auch gar nicht.

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