Buch lesen: «Lebe deine Träume»

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Sergio Bambaren

Lebe deine Träume!

Sergio Bambaren

Lebe deine Träume!

Der Weg zu einem

wahrhaft glücklichen Leben

Die Reise meines Lebens;

wie ich den wahren Sinn und Zweck

meines Lebens entdeckte,

mein wahres Glück

und meine Träume

Übersetzt von

Kristine Ackermann


1. Auflage 2016

© 2016 Sergio F. Bambaren

© der deutschen Übersetzung:

Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf

Telefon 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch

Lektorat: Monika Rohde

Umschlaggestaltung:

Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Fotos auf dem Titel und auf Seite 166 von Ecaterina Leconte

Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

eISBN (ePUB) 978-3-906872-60-5

Inhalt

Einleitung

KAPITEL 01: Haben oder Sein?

KAPITEL 02: Der Sinn der westlichen Gesellschaft

KAPITEL 03: Mythos Geld

KAPITEL 04: Was er hat, muss ich auch haben!

KAPITEL 05: Lebe dein Leben

KAPITEL 06: Ich habe nicht genug Geld

KAPITEL 07: Erobere dein Leben zurück!

KAPITEL 08: Achtsamkeit

KAPITEL 09: Du bist wichtig

KAPITEL 10: Lebens-Zeit

KAPITEL 11: Drei Dinge fürs Leben

KAPITEL 12: Geben ist wichtiger als Nehmen

KAPITEL 13: Der Schlüssel zum Glück

KAPITEL 14: Leben mit der Natur

KAPITEL 15: Das Beste steht dir noch bevor

Epilog: Ein paar abschließende Worte

Über den Autor

Bibliografie

Dem Träumer,der in jedem von unswohnt.

Einleitung

Ich hoffe, dass die folgenden Worte genau die richtigen für dich sind, denn wirklich glücklich zu sein, ist eine Entscheidung des Herzens. Falls du einer der wenigen Glücklichen bist, der sich ganz sicher ist, dass er das Leben lebt, das er schon immer leben wollte, sein eigenes wahres Leben, so wie du es dir seit deiner Kindheit immer gewünscht hast, dann werden sich das ganze Universum und ein einfacher Mensch wie ich, wirklich mit dir darüber freuen.

Oder bist du einer von diesen freundlichen, sanften Menschen, der das Gefühl hat, dass irgendetwas in seinem Leben nicht stimmt – unabhängig davon, wie viel Geld du verdienst, wie groß dein Haus ist, und obwohl deine Freunde und Kollegen dich bewundern? Fühlst du manchmal eine Leere, die durch die Dinge, für die du so hart gearbeitet hast und von denen du glaubtest, dass sie dich glücklich machen würden, nicht ausgefüllt werden kann? Wenn diese tiefe Leere anhält, wenn du jemand bist, für den das Leben so einfach war als Kind, wenn du – fast ohne es zu bemerken – plötzlich feststellst, dass du erwachsen bist, und dich in der alltäglichen Routine verloren fühlst und feststellst, dass du dich, je härter du arbeitest, dich umso weiter von deinem inneren Kind entfernt fühlst, hast du dir dann, während du zur Hauptverkehrszeit vielleicht mitten auf der Autobahn fuhrst, schon einmal eine der folgenden Fragen gestellt?

Wann hat alles angefangen, so kompliziert zu sein?

Wann haben die Dinge aufgehört, schwarz oder weiß zu sein, und wann hat das eintönige Grau angefangen, dich zu verwirren?

Wann hast du festgestellt, dass die Tage für all die Dinge, die du hättest tun sollen, nicht lang genug sind?

Wann war der letzte Tag, an den du dich erinnern kannst, an dem du dein Leben genossen hast?

Seit wann fühlte sich dein Leben plötzlich wie Routine an, und seit wann war das Gestern so wie das Heute, und wird das Morgen möglicherweise genauso verlaufen?

Wann hast du dein wahres Glücklichsein verloren?

Wenn irgendeine dieser Fragen dich im Herzen berührt hat, dich unsicher macht; wenn du wirklich aufhören möchtest, dich selbst anzulügen, und wenn du das Lächeln wieder gewinnen möchtest, das nur Kinder haben – so, wie du es auch einmal hattest –, dann solltest du dieses Buch lesen. Es wurde für Kinder vom achten bis zu ihrem einhundertsten Lebensjahr geschrieben.

Würdest du jeden Tag deines Lebens gern mit dem Gefühl leben, dass alles sinnvoll ist, und voller Dankbarkeit sein – für alles, was du hast? Möchtest du dich selbst gern so lieben, wie du bist – ohne einen Gedanken daran, was andere denken oder sagen? Bist du bereit, noch einmal anzufangen, und für dich und andere ein Lied der Freude aus deinem Leben zu machen, in dem Geld nicht so wichtig ist, wie man dich zu glauben lehrte? Möchtest du die wahre Bedeutung und Mission deines Lebens, deines Glücks und deiner Träume noch einmal entdecken?

Wenn du das möchtest, und wenn du das Gefühl hast, dass der Stress, die Leere und das Bedauern zu stark sind, um einfach so weitermachen zu können, dann nimm dieses Buch an einen Ort mit, den du immer geliebt hast, in eine Ecke der Welt, in die du dich flüchten kannst. Dein Versteck ist vielleicht ein Strand am Meer, der Schatten eines großen Baumes im Wald oder sogar ein Plätzchen in deinem Zuhause, das du sehr liebst. Setze dich jetzt allein und bequem hin und schließe deine Augen. Versuche, deinen Geist zu leeren. Jetzt brauchst du nur noch deinem Herzschlag zu lauschen. Atme sanft, bis du fühlst, was heitere Gelassenheit ist: Ruhe, Ausgeglichenheit und Frieden.

Nun habe ich noch eine letzte Bitte an dich: Öffne dich für eine Imagination aus deiner Kindheit, für deine schönste Erinnerung, für den Moment, in dem du so glücklich und frei warst, dass du dir wünschtest, diesen Moment für immer festhalten zu können. Pflanze diesen glücklichen Moment in dein Herz ein, und zwar für immer, sodass, was auch immer von jetzt an geschieht, du weißt, dass das Kind, das du einmal warst und das immer noch in dir lebt, immer bei dir sein wird. Immer! Und, nur um sicherzustellen, dass du dich von diesem Moment an nicht mehr einsam oder leer fühlen wirst, suche dir etwas aus, einen Ring, ein Armband, ein kleines Tattoo, irgendetwas, das du zu jeder Zeit des Tages sehen oder anfassen kannst, das dich an diesen magischen Moment erinnern wird, und damit auch an die wahre Essenz, die du wirklich bist.

Wenn du dich für ein Tattoo entscheidest, dann mach dir nicht allzu viel Sorgen dazu. Denn früher oder später wirst du es nicht mehr brauchen. Dann wird dein Leben ein ununterbrochener Fluss von Glück und Erfüllung sein, unabhängig davon, was um dich herum geschieht.

Jetzt sind wir beide bereit, die wundervollste Reise des Lebens anzutreten. Du wirst, wenn du das möchtest, mit einem wahrhaftigen und bescheidenen Träumer Hand in Hand gehen, mit einem einfachen Menschen, der sich vor langer Zeit entschieden hat, niemals wieder auf den Lärm der Regeln der Gesellschaft zu hören; der sich entschieden hat, nur auf die Stimme seines Herzens zu hören.

Es ist ein Mensch, der immer noch spielt wie ein Kind, obwohl sein chronologisches Alter nach den Normen der Gesellschaft vielleicht schon 55 Jahre beträgt. In seinen jungen Jahren entschied und verstand dieser Mann, dass der Lärm aus der Welt um ihn herum nichts mit der Musik zu schaffen hatte, die ihm sein Herz zuflüsterte. Es war jemand, der schließlich erkannte, dass er, indem er der Stimme seines Herzens folgte und nicht auf die Masse hörte, oder was die Gesellschaft ihn glauben machen wollte, ein Lied der Freude aus seinem Leben machen konnte.

Er war ein einfacher Mann, der wie jeder andere viele Male stolperte und fiel, jedoch niemals aufgab. Aufzugeben war keine Option. Also ließ er seinen Gedanken entsprechende Handlungen folgen, um seine Träume wahr werden zu lassen. Nicht den Träumen, die ihm die Gesellschaft einsuggerierte, zu folgen, sondern denjenigen, die direkt aus der Stimme seines Herzens erklangen. Er war ein Mann, der seit seiner Kindheit wahrhaft glücklich war und im späteren Leben den wahren Sinn seiner Aufgabe hier auf Erden erkannte.


Dieser Träumer ist auf der Suche nach der perfekten Welle drei Mal um die Welt gereist. Er wurde als Soul-Surfer geboren und hatte das Glück, die Welt mit eigenen Augen zu sehen, und nicht durch die Brille der Nachrichten oder des Fernsehens. Er besuchte fast alle Länder, die auf diesem wunderschönen Planeten existieren, und entdeckte, worum es in der Welt wirklich geht.

Manchmal brachte er sich selbst in sehr gefährliche Situationen, denn er erlaubte anderen Menschen nicht, ihn zu lehren, Angst vor der Angst selbst zu haben. Er fühlte sich niemals geschlagen. Er konnte einen Kampf verlieren, doch er wusste immer, dass er, solange er seinen eigenen Prinzipien treu blieb und auf die innere Stimme hörte, die aus der Tiefe seiner Seele sprach, sich nie verlieren würde. Er brauchte seinen Kampf nicht mit Gewehren oder anderen Waffen zu kämpfen, sondern nur mit dem Herzen eines erwachsenen Kindes. Das ist ein Kampf, den viele Menschen im Alltag von Tag zu Tag ein Leben lang kämpfen müssen, ein Kampf gegen Vorurteile und Lügen, die von einer verwesenden Gesellschaft, die sich verändern muss, wenn sie überleben möchte, diktiert wird.

Wir leben in einer Welt, in der wir überall immer noch Schönheit und Weisheit finden können, wenn wir uns für neue Ideen und Gedanken öffnen. Niemand besitzt die ganze Wahrheit. Außerdem wird niemand je in der Lage sein, das Licht der Weisheit und der Wahrheit am weit entfernten Horizont zu berühren. Wenn wir jedoch verstehen, dass wir bis zum Ende unseres Lebens einen Tag nach dem anderen leben können, dann können wir dem wahren Licht sehr nahekommen.

Dieser Träumer kann euch in aller Demut sagen, dass er sich so fühlt, als ob er innerhalb seines Lebens bereits hundert Leben gelebt hätte. Er ist jemand, der, als er 34 Jahre alt war und eines Nachts am Strand des von ihm so sehr geliebten Meeres saß, mit einem vollkommen offenen Herzen und einem wahren Lächeln sagen konnte:

Mehr wünsche ich mir nicht …

Mehr brauche ich nicht …

Seit diesem Tag hat er das Gefühl, dass jeder neue Tag seines Lebens ein Geschenk des Universums ist. Er ist ein Mensch, der akzeptiert hat, dass zu sterben genauso natürlich ist, wie geboren zu werden. Daher hat er sein Leben voll auskosten können, ohne Angst vor der Angst selbst zu haben.

Für den Menschen, von dem hier die Rede ist, hat das Wort »unmöglich« niemals existiert und es wird für ihn niemals existieren. Er ist jemand, für den glücklich zu sein eine Kunst ist, die von den Entscheidungen abhängt, die wir im Laufe eines Lebens treffen.


Wenn du bis hierher gelesen hast und entdeckst, das du ähnlich fühlst, wie ich einmal gefühlt habe, dass das Alter nur eine Entschuldigung ist, und dass es nie zu spät ist, eine positive Veränderung vorzunehmen. Wenn du bereit bist, aus dem »Käfig« auszubrechen, in dem die großen Unternehmen und die Gierigen dieser Welt dich gern für immer festhalten möchten. Dann würde ich dich gern einladen, mich auf einer unglaublichen Reise zu begleiten, auf der du die nötige Unterstützung bekommen wirst, die du brauchst, um deine Bestimmung zu erfüllen und die Kontrolle über deine Träume für diese erstaunliche Reise, die wir Leben nennen, wieder zu übernehmen. Wenn du das möchtest.

Wenn du dann wieder an dein wahres Selbst glaubst und diese Reise der Erleuchtung antrittst, dann wirst du eines Tages, an dem du es am allerwenigsten erwartest, dich auch in einen wahren Träumer verwandelt haben. Und in dem Moment, in dem du die Welt endlich mit eigenen Augen siehst und nicht mit denen irgendeines anderen Menschen, dann wirst du, was du dann siehst, mit größter Wahrscheinlichkeit lieben …

Das ist ein Versprechen, das ich halten kann, mein seelenverwandter Freund: Alles Übrige liegt bei dir.

Also, warum beginnen wir nicht damit, heute mal nicht ins Büro zu gehen? Mach eine Pause! Du verdienst sie! Dies ist dein Leben. Glaube mir, die Welt wird überleben, ohne dass du Teil dieses ganzen Theaters bist!

KAPITEL 1

Haben oder Sein?


In einem gut gelebten Leben geht es nicht so sehr darum, was wir haben, sondern darum, wie glücklich wir sind.

Niemals werde ich den Tag vergessen, an dem ich mich vor vielen Jahren mit meiner Schwägerin in einem gemütlichen Restaurant in der Stadt zum Essen traf.

Ich war 20 Jahre alt und hatte meine Karriere in der Chemieindustrie bei der Texas A&M in den Vereinigten Staaten soeben beendet. Ich war nach Lima, Peru, zurückgegangen, in diese vom Meer geküsste Stadt, die ich so liebte. Lima ist der Ort, an dem ich meine Augen öffnete und an dem ich den ersten Atemzug auf dieser wundervolle Reise nahm, die wir Leben nennen. Dies ist der Ort, an dem ich den Ozean entdeckte, da unser Haus direkt an der Strandpromenade stand. Vom Fenster meines Zimmers aus konnte ich die Wellen und die Delfine beobachten, die mich in einen Soul-Surfer und Träumer verwandelt haben, und später im Leben in vieles mehr, das ich mir damals noch nicht vorstellen konnte …

Obwohl meine Schwägerin und ich ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben, worum es im Leben ging, war es mir immer eine Freude, mit ihr zu reden. Sie ist eine intelligente Frau und auch für Ideen offen, die nicht unbedingt mit ihren eigenen übereinstimmen.

Verheiratet war sie mit meinem älteren und einzigartigen Bruder. Sie waren in einer großartigen, finanziellen Situation, hatten zwei wundervolle Kinder und all die materiellen Besitztümer, von denen ein Mensch nur träumen kann.

Es hat mich immer wieder erstaunt, wie zwei Brüder, die von denselben Eltern geboren worden waren, so unterschiedlich denken konnten. Er war ein Jahr älter als ich. Mein Bruder Carlos und ich gingen in die gleiche Privatschule und zu Hause genossen wir dieselbe Erziehung. Wir hatten zwei wundervolle Eltern. Mein Vater war Psychiater und Philosoph und meine Mutter hatte ein großes Herz in einem wunderschönen, schlanken Körper. Sie lehrte uns, dass es das Wichtigste im Leben sei, ein Mensch mit Prinzipien zu werden und sich selbst treu zu bleiben; jemand, der es vorzieht zu geben, anstatt zu nehmen, ein Mensch, der es liebt, anderen zu helfen, anstatt um Hilfe zu bitten.


Wie ich schon sagte, ich bin als Träumer geboren … doch mein Bruder stand mit beiden Füßen fest auf der Erde.

Er wollte immer reich sein, finanziell angesehen, eine schöne Frau heiraten, was er auch getan hat, und viel Geld besitzen. Ich dagegen war ein Mensch, der sich nie viele Gedanken um materiellen Besitz gemacht hat. Ich war ein engagierter Soul-Surfer und segelte auf einem Wall sich bewegenden Wassers. Von Delfinen umgeben zu sein, machte mich glücklicher als irgendetwas anderes. Der Natur und meinen guten Freunden nahe zu sein, zu machen, was ich liebte, war für mich mehr als genug, um wahrhaft glücklich zu sein.


»Sergio?«

»Sergio!«

»Entschuldige, Rosemarie«, sagte ich. »Ich habe gerade über etwas nachgedacht.«

Meine Schwägerin lächelte. »Oh Sergio, immer denkst du, immer träumst du. Was willst du bloß aus deinem Leben machen?«

Ich starrte sie an. Sie war wunderschön angezogen, trug, was der letzte Schrei der Modeindustrie diktierte. Dazu ein Armband und Ohrringe aus 18-karätigem Gold. Ihr teures Auto parkte ein paar Straßen vom Restaurant entfernt. Ihre Patek-Philippe-Uhr und ihr glänzendes Aussehen verhüllten sie komplett, während mein Bruder Tag für Tag zehn Stunden arbeitete, etwas, das ihr ziemlich gleichgültig war. Er war ein Workaholic. Er liebte es, Geld zu verdienen.

Ich habe ihn niemals wirklich verstanden. Doch er war mein einziger Bruder, also liebte ich ihn so, wie er war.

Was ich an meiner Schwägerin niemals verstehen konnte, war nicht die Tatsache, dass sie es liebte, sich so zu kleiden. Nein, es ist nichts falsch daran, ein großes Auto zu fahren, wenn du Autos liebst. Es ist nicht falsch, schönen Schmuck zu tragen, wenn du Schmuck liebst. Was ich in ihrem Fall nicht verstand, war die Tatsache, dass sie sich allen anderen überlegen fühlte, nur weil sie all diese Dinge trug. Man könnte meinen, dass sie ihren Körper mit diesen Modefreuden bedecken musste, um sich sicher zu fühlen, und die Unsicherheit zu verstecken, die sich zeigen würde, wenn sie das nicht täte.

»Also, was möchtest du aus deinem Leben machen?«, fragte sie nach.

Ich erinnere mich noch heute an jedes einzelne Wort, das direkt aus meinem Herzen kam, ohne nachzudenken: »Ich weiß es immer noch nicht, was ich in diesem Leben machen werde«, antwortete ich. »Doch etwas weiß ich mit Sicherheit.«

»Und was ist das?«, fragte sie.

Ich starrte sie an und sagte:

»Ich weiß genau, was ich nicht machen werde in meinem Leben.«


Wenn ich jetzt, 30 Jahre später, daran zurückdenke, dann weiß ich, dass mir in dem Moment zum ersten Mal bewusst wurde, dass die Reise der Entfaltung meines Lebens begonnen hatte. Es gab einen Traum, dem ich seit meiner Kindheit gefolgt bin, ohne es selbst zu bemerken. Ich erkannte, dass das Leben eines jeden Menschen einen bestimmten Sinn hat, und dass es keinen Grund gibt, kein wunderschönes und erfüllendes Leben zu führen. Wenn wir nur bereit sind, die kristallenen Mauern der Gesellschaft, in die wir geboren wurden und mit der wir konfrontiert sind, zu durchbrechen und den entsprechend starken Druck zu ignorieren, um zu vermeiden, ein Teil der Meute zu werden. Dann können wir das Leben führen, um dessentwillen wir in diese Welt gekommen sind und eine bessere Welt für uns alle erschaffen.

Daher bitte ich dich, mir die Freiheit zu schenken, dich sehr direkt etwas zu fragen. Bitte sei jetzt absolut ehrlich mit dir selbst und fühle um der Antwort willen in dein Herz, deine Seele und deinen Geist.

Lebst du ein Leben, bei dem du das Gefühl hast, dass es wahrhaft von Bedeutung ist? Ist es das Leben, das du schon immer leben wolltest?

Lebst du ein Leben, das sich leer anfühlt? Ist es so, dass egal wie viel materiellen Besitz du hast, dieses Gefühl der Leere nicht vergeht?

Wachst du jeden Morgen mit einem Lächeln in deinem Gesicht auf? Hast du dann das Gefühl, dass der Tag, der auf dich wartet, ein Abenteuer ist, das es wert ist, gelebt zu werden? Oder wachst du auf, weil du aufwachen musst?

Wachst du jeden Morgen mit dem Gefühl auf, dass du deine Arbeit hasst?

Hast du das Gefühl, dass dein Leben eine endlose Routine ist, und dass du nur genauso lebst wie alle anderen auch?

Hast du das Gefühl, dass es tief in dir eine innere Stimme gibt, die sich danach sehnt, dass du etwas dafür tust, um das Lächeln zurückzugewinnen, das du als Kind hattest? Ist da diese Stimme, die dich darauf hinweist, dass dir etwas nicht behagt?

Wir können alle Menschen anlügen, aber nicht uns selbst, jedenfalls nicht immer. Wir können das Leben, so wie wir es gegenwärtig leben, weiterhin beibehalten. Doch wenn wir morgens nicht mit einem Lächeln im Gesicht aufwachen, wenn wir unseren Job hassen, wenn die Leere, die wir fühlen, nicht weggeht, dann muss ich sagen …

Es wird Zeit, etwas zu tun.

Es wird Zeit aufzuwachen.

Steh auf!

Alle Mann an Deck. Das ist kein Drill.

Die Zukunft unseres Lebens und unserer Träume steht auf dem Spiel!

KAPITEL 2

Der Sinn der westlichen Gesellschaft

Erkenne tief in deinem Herzen, dass das Leben von Millionen unserer Mitmenschen von nur wenigen bestimmt wird


Wenn der Sinn der Wirtschaft der ist, die Menschen mit den Dingen zu versorgen, die sie brauchen, dann hat das gesamte, globale, kapitalistische System auf der ganzen Linie versagt.

Wie die meisten von euch wurde ich in eine westliche Gesellschaft geboren, die uns ständig erzählt, dass ein großes Haus, ein schickes Auto, das neueste iPhone, ein sattes Bankkonto und vieles mehr Zeichen wahren Erfolgs sind. Das ist die erste Lüge, die sie in unsere Köpfe zu trichtern versuchen. In dem Moment, in dem wir unser Elternhaus verlassen und unser eigenes Leben anfangen zu leben, haben wir vielleicht sogar das Gefühl, dass wir die Welt erobern und alle unsere Träume verwirklichen könnten. Wir haben jahrelang dafür hart gearbeitet oder studiert. Jetzt sind wir also ganz und gar auf das vorbereitet, was die Zukunft uns zu bieten hat.

Vorbereitet?

Plötzlich jedoch finden wir da draußen eine ganz andere große Welt vor, als wir sie uns vorgestellt hatten. Man kann beobachten, dass viele sehr gute Schüler und Studenten im wirklichen Leben gescheitert sind. Ebenso gibt es Menschen, die in der Schule und im Studium nicht so gut abschnitten oder sogar niemals studiert haben, die erfolgreiche Unternehmer wurden oder andere führende Positionen in der Gesellschaft eingenommen haben. Dazu gehören auch Menschen aus ärmeren Schichten. Deren Augen leuchten so glücklich, wie es nicht vielen Menschen möglich ist.

Was lief bei vielen schief? Was passierte nach all den Vorbereitungen, all den Fähigkeiten mit den großartigen Schülern und Studenten, mit den Cum Laudes?

Als ich so etwa 20 Jahre alt war, verstand ich noch nicht, welche Fehler ich gemacht hatte, was mich daran hinderte, meine Träume zu erfüllen.

Doch mit Mitte 30 schien mir alles ganz klar zu sein. Nachdem ich etwa zehn Jahre in der Arbeitswelt tätig war – am Standard der Gesellschaft gemessen recht erfolgreich –, begriff ich vieles von dem ich damals, aus der Schule entlassen, niemals etwas vermutet hätte. Die reale Welt war völlig anders als die theoretischen Vorstellungen, die ich in der Schule gelernt hatte.

Die »Wirtschaft« ist »ein menschlicher Dschungel«. Warum sage ich das? Ich bin in einem Land geboren, in dem der zweitgrößte Regenwald des Amazonas und der Erde liegt und habe diesen Ort viele Male besucht. Der Dschungel mit seinen wundervollen Tieren, Vögeln, mit allen möglichen Geschöpfen und Pflanzen ist kein Paradies, wie viele Menschen vielleicht glauben.

Im Dschungel existiert eine Welt des Wettbewerbs, nach den Gesetzen der Natur. Tief im Herzen des Regenwaldes, wohin nur wenige Menschen kommen, geht es ums Überleben. Am Tag muss man in spezieller Kleidung reisen, damit die Moskitos (es sind Riesenmoskitos) einen nicht bei lebendigem Leibe aussaugen.

Man muss sich den Weg mit einer Machete ebnen. Und man muss beten, dass es nicht regnet, da sturzflutartige Überschwemmungen dort an der Tagesordnung sind. Dann versinkt man im Schlamm. Oder man versucht, auf den umgefallenen Bäumen zu gehen, die überall herumliegen. Das sind tote Bäume, die für neue Bäume den Dünger bilden. Dabei muss man sehr vorsichtig sein. Denn über die umgefallenen Bäume zu gehen, bedeutet, dass man sich an jedem stehenden Baum festhalten muss, um die Balance nicht zu verlieren.

Alle Geschöpfe des Regenwalds sind unglaublich geübt darin, sich vor ihren Feinden, den Raubtieren, zu verstecken. Manche von ihnen scheinen nur ein anderes Blatt zu sein, andere benutzen prächtige Farben, um dich wissen zu lassen, dass sie ein tödliches Gift ausscheiden bei dem Versuch, sie zu berühren. Andere wiederum passen sich den Farben ihrer Umgebung an. Und wenn man nicht gerade ein Experte ist, dann kann man in Millimeternähe an ihnen vorbeigehen, ohne sie zu bemerken. Das ist auch bei gigantischen Schlangen der Fall, die sich auf den Ästen der Bäume ausruhen. Ich habe alles mit eigenen Augen betrachtet und gelernt, dass der Dschungel kein so friedvoller und wundervoller Ort ist, wie man ihm nachsagt.

Natürlich ist es eine völlig andere Geschichte, wenn man den Dschungel von einer bequemen Sitzbank auf einer der vielen luxuriösen Ausflugsjachten aus beobachtet, die unter viel sichereren Bedingungen die Flüsse entlangfahren, die manchmal wie Ozeane aussehen. Die magischen Sonnenuntergänge, die Stimmen der Tiere, die rosafarbenen Flussdelfine, die die Boote auf ihren Reisen begleiten, das alles sieht so schön aus, so friedvoll … aus der sicheren Perspektive eines Kreuzfahrtschiffes, das ist es jedoch nicht, wenn man im Inneren des Dschungels lebt.

Vertrau mir, renn in eine sichere Hütte, bevor die Nacht hereinbricht! Dort wirst du erkennen, dass der stockdunkle Regenwald ein Ort ist, in dem die Raubtiere die Kleineren fressen oder die Schwächeren, oder was auch immer sie finden können!


Klingt das nicht bekannt? Kennen wir nicht auch Raubtiere, die die Kleineren und Schwächeren fressen; die als Schafe verkleideten Wölfe, die immer bereit sind anzugreifen? Kennen wir Wölfe, die uns anlächeln und bereit sind, uns in den Rücken zu fallen, obwohl wir einfach nur unsere Arbeit machen wollen?

Der Dschungel hält jedoch mit all seiner Schönheit und seiner Grausamkeit ein perfektes Gleichgewicht aufrecht. Hier haben alle Geschöpfe eine Chance und die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Raubtiere fressen nur, wenn sie Hunger haben. Sie töten nicht um der kranken Freude des Tötens willen. Alle Bäume haben eine Chance, groß zu werden und die Sonne zu erreichen, die ihnen das Licht zum Überleben spendet. Dadurch bleiben die meisten Kleintiere, mögen es nun Insekten, Frösche, Echsen, Geckos oder Ameisen sein, und das ganze Universum, das der Dschungel bildet, in relativer Sicherheit, können sich vermehren und geben den neuen Generationen eine Chance zu überleben.


Stell dir jetzt denselben Dschungel vor, doch mit Gefühlen, von denen die Tiere, die im echten Dschungel leben, nichts wissen: Habgier, Konkurrenz, Prinzipienlosigkeit, Missgunst, Groll, Rache, Eifersucht, festgelegte Regeln, die immer wieder nicht befolgt werden …

Wie würde solch ein Dschungel wohl aussehen? Es würde genauso aussehen wie die Arbeitswelt, in der wir leben!

Bitte versteh mich nicht falsch: Die Mehrzahl der Menschen, die diesen wunderschönen Planeten bewohnen, den wir Erde nennen, sind ehrbare und ehrliche Menschen. Sie arbeiten hart und verfolgen ihre Träume, welche auch immer. Leider funktionierte das nur bis in den Sechzigerjahren und sogar noch bis in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts. Doch durch die technologische Revolution, in der wir immer noch leben, gibt es auf der ganzen Welt weniger arme Leute als noch vor fünf Jahrzehnten. Unsere Lebensspanne ist dank medizinischer Durchbrüche enorm gewachsen. Wir leben länger, gesünder, und die Geschwindigkeit der Kommunikation hat dazu geführt, dass wir uns eine Prothese ins Ohr setzen: das iPhone. Alles hat sich verändert und wird sich weiterhin verändern, und zwar sogar noch schneller.

Natürlich ist es wunderbar, dass wir die Armut in der Welt verringert haben und dass die Sterberate neugeborener Kinder mit solcher Geschwindigkeit gesunken ist. Doch was wir nie wahrgenommen haben, ist, dass diese jetzt auf der ganzen Welt in Erscheinung tretende Mittelschicht danach lechzt, denselben Lebensstandard zu erreichen wie die westliche Gesellschaft. Sie waren arm, während die reichen Länder schon seit langer Zeit sehr gut gelebt hatten. Bisher konnten sie es nur im Fernsehen und im Kino sehen beziehungsweise in den Nachrichten hören. Jetzt möchten sie ihren eigenen Teil des Kuchens abhaben.


Was bedeutet das alles?

Dass die Welt sich in ein riesiges Einkaufszentrum verwandelt und unsere Gier, mehr zu besitzen, nicht aufhört. Der sonntägliche Gottesdienst wurde ausgetauscht durch den Zeitvertreib in den Einkaufszentren. Wir sind saftiges Fleisch für die großen Konzerne, die uns nicht als Menschen betrachten, sondern als ins Visier genommene Konsumenten. Für sie ist das Einzige, was zählt, der Profit, der für sie unterm Strich herauskommt. Das heißt, wie viel Geld sie für ihre Aktionäre erwirtschaften können, egal ob unsere Kinder Zombies werden, ob sie gierig nach der neuesten Angry Bird’s App, dem neuesten lasergesteuerten Plastikgewehr oder dem neuesten Videospiel greifen – je blutiger, desto faszinierter sind unsere Kinder.

Die Konzerne haben für jede Altersklasse unterschiedliche Vermarktungsstrategien. Für Erwachsene wird das Auto ihrer Träume angeboten, das man in leicht abzahlbaren Raten erwerben kann, über viele Jahre natürlich. Mach schon! Nimm es! Keine Sofortzahlung! Gib einfach Gas, dreh die Musik auf und fahr dem Horizont entgegen!

Sie möchten einen 3D-Fernseher? Wir haben sie in allen Größen und Typen. Und unsere Hausmarke, ob Sie es glauben oder nicht, der Preis hat seinen Tiefststand erreicht! Es war niemals preiswerter! Jetzt ist die richtige Zeit zu kaufen. Und die Zinsen sind niemals so niedrig gewesen …

Und dann sind wir eines Tages, schneller als wir schauen können, ganz und gar in Schulden verstrickt. Dann müssen wir noch mehr arbeiten, um unsere Rechnungen für all das »Glück« zu bezahlen, mit dem die Konzerne uns reingelegt haben. Irgendwann sind wir in die Falle gegangen und befinden uns genau an dem Ort, an dem diese »geldfressenden Monster« uns für den Rest unseres Lebens gefangen halten möchten. So können sie sich den Rest unseres Lebens und unsere hart verdienten Ersparnisse weiterhin einverleiben. Wir arbeiten Tag für Tag, egal ob wir mögen, was wir tun. Und sie können uns weiterhin auf sehr subtile Art und Weise belügen. Sie suggerieren uns, dass wir das brauchen, was sie für uns haben. Sie stehlen unser Geld »ganz legal«, nur um die Gier der Besitzer ihrer Firmen und ihrer Aktionäre zu stillen.


Früher oder später jedoch werden wir an irgendeinem Punkt unseres Lebens entdecken, dass das Glück, das wir uns von all diesen materiellen Spielsachen erhofft hatten, allmählich zu verblassen beginnt. Wir werden anfangen, uns leer zu fühlen und zu versuchen, diese Leere mit noch mehr materiellem Spielzeug zu füllen. Dann arbeiten wir noch härter und versuchen, auf der Karriereleiter weiter nach oben zu steigen, sodass uns das System sagen kann, wie erfolgreich wir gewesen sind, dass wir die Spitze des Berges schließlich erreicht haben. Und schließlich sind wir die Gewinner der Welt!

Der kostenlose Auszug ist beendet.

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