Autor trifft Liebe

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Autor trifft Liebe
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Sebastian Görlitzer

Autor trifft Liebe

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Impressum neobooks

Kapitel 1

Die Klasse probte für ein Theaterstück und die Rollen wurden verteilt. Lisa, wollte die Hauptrolle, Daniel der chaotische Autor sein.

„Jetzt mal langsam, ihr Lieben. Wer wen spielt, bestimme immer noch ich“, wirft die Lehrerin, Frau Hubert, ein. Alle freuten sich dabei zu sein. Denn jeder bekam seine Rolle.

„Seid ihr soweit, können wir anfangen?“, fragte Frau Hubert und dann sollte es schon soweit sein. Sie las vor: Auf den Straßen beruhigte sich allmählich der Verkehr und eine stille Nacht brach herein. Kaum ein Mensch war noch wach, die meisten Leute mussten am nächsten Tag zur Arbeit. Andere wiederum kamen erst am frühen Morgen von der Nachtschicht. Nur ein Einzelner nutzte die nächtliche Ruhe, um an seinen Werken zu schreiben. Leon, ein klassischer Einzelgänger und ewiger Junggeselle, der das Leben eines zurückgezogenen Autors lebte und dabei nicht immer auf die Uhr schaute. Für ihn hatte die Zeit keine bestimmte Bedeutung.

Er kannte keinen geordneten Tagesablauf. Keine Regeln, die ihm den Tag bestimmen sollten. Erst vor wenigen Wochen, war er fünfunddreißig Jahre alt geworden. Sein wahres Alter sah man ihm jedoch nicht an. Wer ihn kennen lernte, schätzte ihn zunächst auf Mitte zwanzig, älter nicht. Einsamkeit kannte er kaum und Bindungen ging er gar nicht erst ein. Sei es, weil er die richtige Frau noch nicht gefunden hatte oder er meinte, keine Zeit dafür zu haben. Er dachte selten darüber nach. An die große Liebe glaubte er nur in seinen Geschichten, die er tagsüber aufschrieb. Die Ideen neuer Erzählungen schöpfte er aus seinen Gedanken. Immer wieder tauchte er dafür in seinem schreiberischen aber noch unentdeckten Talent in neue Abenteuer ein. Darauf bedacht, seine Charaktere so lebendig wie möglich wirken zu lassen. Sein eigenes Leben empfand er als gemütlich. Egal was andere Leute sagten, er war zufrieden. Freundschaften pflegte er zwar, davon gab es jedoch nicht viele. Für die nahm er sich aber die Zeit. So entstand oftmals ein reger Austausch. Ein Gespräch aus dem neue Geschichten entstanden. Zu einem seiner wichtigsten Freunde gehörte der Polizist und Familienvater Paul. Dieser verkörperte mit seinen Ansichten und seiner Einstellung zum Leben das komplette Gegenteil zu Leon. Er war nicht nur für andere der treue Freund und Ratgeber bei Gewissensfragen, sondern auch mit Leib und Seele liebender Ehemann und Familienvater zweier Kinder. Wie Leon seit Jahren das Leben eines eher erfolglosen Autors lebte, war er ebenso kein Freund von Bars und Discos. Lieber verbrachte er seine Zeit mit lesen von Büchern.Und sein Computer war der ohnehin sein wichtigstes Arbeitsmittel. Nach wie vor glaubte er unabdingbar an seinen Erfolg, der sich irgendwann einschleichen würde. Der würde kommen, da war er sich sicher. Die Absagen von verschiedenen Verlagen bewiesen jedoch oft das Gegenteil. Bis heute morgen schrieb er an seinem neuen Roman, welcher eine Fortsetzung des vorherigen sein sollte. Als es draußen hell wurde, die Sonne sich einen Weg durch die Glasscheiben suchte und der Hahn des Nachbarn den neuen Morgen ankündigte, setzte er den Punkt am Ende seines letzten Kapitels. Übermüdet und mit dicken Augenringen, stand er von seinem Schreibtisch auf, um sich in der Küche einen starken Kaffee zuzubereiten. Danach räumte er im Arbeitszimmer den Schreibtisch auf und ließ in der Zwischenzeit die hundert Seiten seines neuen Werkes ausdrucken. Anschließend nahm er die Liste der in Frage kommenden Verlage zur Hand, die auf seinem Schreibtisch lag und schrieb diese an.


Kapitel 2

„Nun, kommt ihr mit der Geschichte soweit klar?“, fragte Frau Hubert die Klasse.

„Ja, nun darf sich Daniel hinlegen“, sagte Lisa und Daniel legte sich zugleich hin.

Die Lehrerin las weiter. Alle hörten gespannt zu und bereiteten sich auf die nächste Szene vor.

Irgendwann überkam Leon dann doch die Müdigkeit und er ließ die Rollläden im Arbeitszimmer herunter. Da ihm das Schlafzimmer gleichzeitig als solches und als Raum zum Arbeiten diente, standen in diesem Raum neben dem Schreibtisch ebenso sein Bett und vier volle Bücherregale. Die Mittagssonne strahlte heute besonders stark durch ´s Fenster. Nicht sehr vorteilhaft wenn man Schlaf nachzuholen hatte. Da ihm allerdings noch nicht nach schlafen war, griff er zu einem Buch und las. Seine Tasse mit dem warmen Kaffee

stellte er links neben sich auf den Nachttisch. Danach warf er die Bettdecke

zur Seite und legte sich hin. Den Rest des Kaffees, der sich noch in der Kanne

befand und den die Maschine noch eine Weile warm halten sollte, schüttete er in eine Thermoskanne. Den würde er später trinken. So schnell wie er es sich gedacht hatte, würde er jedoch nicht zum lesen kommen. Denn im nächsten Augenblick klingelte auch schon das Telefon. Mit unverständlichen Worten fluchend, trottete er in den Flur. Der war wie die anderen Zimmer mit rustikalen Möbeln versehen. Genauso wie es Leon gefiel, ländlich und doch einfach eingerichtet. Wobei sich der Schreibtisch, im klassischen Kolonialstil, von den anderen Möbelstücken hervorhob. Denn der war ein Erbstück seines verstorbenen Vaters. Überhaupt, war das Arbeitszimmer Leons heiligstes Reich der ganzen Wohnung.

Das Zimmer diente ihm dazu, sich vom Alltag zurückziehen zu können.

Er war nicht in vielen Dingen eitel. Bezüglich seiner Privatsphäre war er es allerdings

sehr. So gestaltete er sich sein Leben und sein Zuhause nach seinen eigenen Vorstellungen. Und da er von Technik und neumodischem Schnickschnack nichts hielt, war das Telefon gleich neben dem Computer, das einzige Moderne in der Wohnung. Ein Handy hatte er schon gar nicht. Er nahm das Telefon aus der Ladestation und meldete sich mit seinem Namen und wartete geduldig bis sich jemand auf der anderen Seite bemerkbar machte. Die Redaktionschefin einer städtischen Zeitung meldete sich dann auch schon:

„Guten Tag, ich bin von der Tageszeitung ‚Nachrichten am

Tag’ und melde mich heute bei Ihnen, weil ich eines ihrer Kurzgeschichten, die sie kürzlich eingereicht hatten, gern in unserer Zeitung veröffentlichen möchte. Wäre das in ihrem Interesse?“ Leon war erfreut und überrascht zugleich. Damit hätte er nicht gerechnet.

Er antwortete: „ Sehr gern, um welche Geschichte würde es sich denn handeln?“

Die schnurlosen Telefone, waren doch eine praktische Erfindung, gestand er sich kurz ein.

Man war nicht angebunden und konnte damit in jeden Raum gehen oder sich auf ´s Sofa setzen oder damit in der Wohnung auf und ab laufen, so wie es Leon gerade tat.

Leon eilte nun zügig ins Arbeitszimmer um die Sammlung seiner

Werke heraus zu suchen. Die Redakteurin schien ebenfalls in ihren Unterlagen zu wühlen, wie man hören konnte. Leon bekam den Eindruck, sie hätte sich nicht gut genug auf das

Telefonat vorbereitet. Aber nur wenige Minuten später, nannte sie den Titel der bevorzugten Geschichte und Leon suchte das Blatt aus dem bereitliegenden Ordner heraus. Er hörte der Dame am anderen Ende der Leitung weiter zu. Als sie meinte:

„Wenn diese Geschichte bei den Lesern gut ankommt, werden wir sicher auch

weitere veröffentlichen. Diesbezüglich würde ich gern mit Ihnen persönlich

sprechen, wenn es soweit ist. Wäre ihnen das möglich?“

„Ich kann es mir sicher einrichten“, antwortete er.

Sie vereinbarten einen Termin, der für beide möglich war und ein paar

Minuten später, war das Telefonat beendet. Nach ständigen Ablehnungen

von verschiedenen Verlagen war dieses Gespräch doch ein kleiner Lichtblick für Leon.

Wenn dieses Werk bei den Lesern erfolgreich ankäme, würde er jederzeit mit neuen Aufträgen rechnen dürfen und dann würde er endlich als Autor ernst genommen werden. Nach dieser Gelegenheit sehnte er sich seit Jahren. Nur leider erfolglos. In diesem Moment träumte er davon, wie er morgens vor seinem Stammkiosk stand und die aktuelle Ausgabe verlangte. Er bezahlte und blätterte bis zum Artikel seiner Kurzgeschichte vor. Als er sie fand, leuchteten seine Augen auf. Eine seiner Kurzgeschichten in einer bekannten Zeitschrift.

 

Das war sein Wunsch. Mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen wachte er aus seinem Tagtraum auf und bemerkte wie er mitten im Wohnzimmer und nicht auf der Straße stand. Er kehrte zurück in sein Bett und nahm sein Buch erneut zur Hand. Seine Gedanken blieben bei dem eben geführten Telefonat hängen. Dabei kostete es ihn vermehrte Konzentration, sich auf das Lesen zu konzentrieren. Daraufhin dauerte es nicht lange bis er einschlief.

Kapitel 3

„Die Geschichte scheint aber langweilig zu sein“, sagte die Rolle des Pauls.

„Lauren, sie wird erst noch spannend“, sagte Frau Hubert.

„Geduld bitte.“

Lisa richtete gerade ihr Kleid und setzte sich wieder.

„Es kann weitergehen“, sagte sie freundlich.

Leon schlief unruhig, träumte wirres Zeug und murmelte dabei ständig unverständliche Worte. Er wälzte sich im Bett hin und her. Irgendwann fiel das Buch zu Boden und er zerrte an der Daunendecke herum, bis sie über seinem angespannten Körper lag. Durcheinander wie mehrere Stücke Stoff, hing die Decke quer über seinem Leib. Wie gefangen im eigenen Bett lag er da. Die Bilder seines Traumes wurden immer deutlicher. Er träumte von einem Banküberfall in der Stadt. Er konnte sehen, wie zwei maskierte Männer mit Pistolen bewaffnet, in die Filiale der Stadt stürmten. Wild schossen sie beim Eintreten um sich. Es schallte dabei jedes Mal geräuschvoll durch die Räume. Voll geballter Aggression brüllten sie: „Ruhe! Alle auf den Boden, dann passiert euch nichts.“

Die Kunden gehorchten in ihrer Angst. Die Angestellten unterwarfen sich ebenfalls und warteten auf Befehle. Die zwei Typen trugen wie abgestimmt, hellbraune Jacken, marineblaue Jeans und abgetragene Sportschuhe. Als eine der Angestellten den Befehlen nicht gehorchte, das Geld aus dem Tresor in den Stoffbeutel, der ihr entgegengehalten wurde, zu stopfen,

wurde der kräftige der beiden Gangster ärgerlich. Er befahl seinem Komplizen, ihm einen der Passanten zu bringen. Damit er demonstrieren konnte, was passierte, wenn man seine Anordnungen nicht befolgte. Widerwillig und unter Protest wurde ein Mann, das Alter auf geschätzte vierzig Jahre, am Kragen angeschleppt und ohne jede Vorankündigung wurde er in

die Richtung des offensichtlichen Anführers geschleppt, der ihn daraufhin die Pistole an den Rücken hielt, so dass er sich nicht aus dessen Griff befreien konnte. Mit der freien Hand packte er ihn am Hals, die Waffe anschließend an seine linke Schläfe haltend.“

„Hey, nicht ganz so brutal, wenn es geht“, schimpfte Bruno, der das Opfer spielte.

„Tut mir leid, war nicht meine Absicht“, sagte Sven.

„So, können wir dann weitermachen?“, fragte Frau Huber als alles geklärt war.

„Dem Mann, welchem nichts anderes übrig blieb als ruhig abzuwarten, gab sich mutig. Nur die Angst in seinen Augen verriet ihn. Der Typ fragte die Angestellte wütender und weniger geduldig: „Also …, was ist jetzt, wollen Sie wirklich diejenige sein, die das Leben dieses Mannes auf dem Gewissen hat?“

Ohne weiter zu zögern packte die Angestellte das Geld aus der Kasse und

dem Tresor in den Stoffbeutel. Als sein Befehl doch noch ausgeführt wurde, ließ er den sportlich gekleideten Mann los. Mit einem heftigen Stoß schubste er ihn von sich weg und ließ ihn auf den harten Boden fallen. Mit dem an sich genommenen Geld und seinem Komplizen machte er Anstalten zu verschwinden und war dem Ausgang nah. Währenddessen richtete sich der gerade noch auf dem Boden liegende Mann auf und steuerte auf die beiden Gestalten zu. Eine Frau, die verblüffende Ähnlichkeit mit ihm hatte und im gleichen Alter wie er zu sein schien, rief verzweifelt: „Nein!“ Doch es war zu spät. Mit einem Faustschlag der den groben Fiesling mitten in den Magen traf, wurde sein Mut mit einer Kugel aus der Waffe, des Komplizen bestraft. Als der Angeschossene erneut zu Boden sank, war es die Frau, die seine Aktion vorher mit einem Rufen verhindern versuchte, die sich nun bestürzt und schreiend über seinen schwer atmenden Leib beugte und ihn bat durchzuhalten. Doch es war zu spät. Er schaute sie ein letztes Mal an und legte dabei kurz seine Hand auf ihren Arm. Als wollte er ihr noch etwas sagen. Doch im nächsten Moment, erschlaffte seine Hand und fiel zu Boden. Er tat den letzten Atemzug. Seine ganze Lebensenergie wich aus seinem Körper

und er starb. Nach einer gewissen Zeit, wischte sie mit ihrer Hand gefühlvoll über sein Gesicht und schloss seine geöffneten Augen, die leblos ins Leere blickten. Schließlich schaute sie auf und sah, wie sich der Mörder ihres Bruders von dem Angriff erholte. Der schien das gesamte Szenario beobachtet zu haben und meinte mit vernichtendem Blick und respektlos:

„Das passiert, wenn man sich mit mir versucht anzulegen.“

Aus der Verzweiflung heraus kombinierte sich ihr Schmerz urplötzlich

in blinde Wut. Unüberlegt griff sie den Mörder, wie es zuvor ihr Bruder getan

hatte, an. Sie schlug brutal auf ihn ein, bombardierte ihn mit Vorwürfen und

beschimpfte ihn mit den absonderlichsten Begriffen für „Verbrecher“. Schließlich riss sie ihm die Maske vom Gesicht und von ihrer Handlung selbst erschrocken, wich sie zurück. Unbewusst prägte sie sich das Gesicht ein. Der Andere befreite seinen Kumpan von

ihr und stieß sie grob weg. Mit seiner Waffe auf sie gerichtet, behielt er sie im

Auge. Der Angegriffene fasste sich wieder und zog die Stoffmütze erneut über sein Gesicht. Mit hasserfüllten Augen zielte er auf die Frau. Er war bereit sie zu erschießen. Doch als er abdrücken wollte, versagte seine Waffe. Das Patronenlager war leer. Sein Komplize schoss einmal ins Leere und schlug vor zu verschwinden, solange es noch möglich war. Denn von draußen hörte man bereits die Polizeisirenen, die näher kamen. Sie flohen und flüchteten. Die Bankkunden und Angestellten, die alles vom Boden aus mit anschauen mussten, blieben unbewegt auf den kalten Fliesen sitzen. Sie standen unter Schock. Manche saßen mit angewinkelten Knien und zusammengefalteten Händen da. Die Angst war allgegenwärtig im Gebäude zu spüren.“

„Das nimmt eine ganz neue Wendung an“, sagte Lisa.

„Es wird spannend“, meinte Sven.

„Und auch sehr romantisch, wie mir scheint“, warf Monika ein.

Und dann las Frau Hubert weiter:

„Allmählich wachte Leon auf und befreite sich zunächst aus seiner Bettdecke, in der er gefangen war. Schweißgebadet und leicht zittrig auf den Beinen, ging er ins Bad um sich zu duschen. Er dachte dabei immer wieder an den so realen Alptraum und entschloss sich, seinen

Freund Paul anzurufen. Gleich nachdem er das Bad verlassen hatte, warf er sich zunächst einen Bademantel über und wählte die Nummer. Paul meldete sich gleich persönlich: „Polizeipräsidium Köln, was kann ich für sie tun?“

Nervös und mit stockendem Atem, meldete sich Leon:

„Hallo Paul, ich bin es Leon.“

Den genervten Unterton von Paul ignorierte Leon.

„Hallo Leon, was gibt es denn? Du brauchst nicht zufällig wieder Informationen für ein neues Buch? Du weißt, ich habe viel zu tun.“

Er ignorierte die Frage seines Freundes bezüglich seines neuen Buches und nach den richtigen Worten suchend, versuchte Leon sich so kurz wie möglich zu halten.

„Ich hatte gerade einen merkwürdigen Traum, der sehr real war und wollte gern von Dir wissen, ob es in den letzten vierundzwanzig Stunden in der Stadt einen Banküberfall gab?“

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