Vergebung befreit

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Dem Leben mit dem Herzen begegnen

Eines Abends besuchte ich einen Vortrag über Spiritualität und Verschwörungstheorien. Als ich nun an der Reihe war und dem spirituellen Lehrer meine Fragen stellen wollte, geschah etwas Wundersames. Der Vortrag wurde von einem kleinen Kamerateam aufgezeichnet und ich sah aus dem Augenwinkel, wie der Kameramann sich gerade hinter den Vortragenden, dem ich gegenüber saß, bewegte. In dem Moment, als ich meine Frage stellte, antwortete zu meiner Überraschung nicht der Lehrer auf meine Frage, sondern der Kameramann hinter dem Lehrer. Er schaute mir unvermittelt, direkt und tief in die Augen und antwortete, statt dem Lehrer, mit den Worten: „Die Wahrheit findest du nur in dir selbst.“

Es war wie ein Paukenschlag. In einem Bruchteil weniger Sekunden veränderte der Kameramann sich, und ich fiel in die tiefen Augen eines Ozeans von Weisheit. In meinem Kopf läuteten die Glocken. Ich war total ergriffen. Dieser eine Satz: „Die Wahrheit findest du nur in dir selbst!“ Nichts war mehr wie vorher. Ich verließ völlig benommen den Vortrag, ohne mich daran erinnern zu können, ob ich am Ende noch mit dem Lehrer gesprochen hatte oder nicht. Es dröhnte in meinem Kopf nur noch dieser eine Satz: „Die Wahrheit findest du nur in dir selbst.“ Immer und immer wieder. Während der ganzen Fahrt auf meinem zweistündigen Heimweg konnte ich an nichts anderes mehr denken als an diese Worte.

„Die Wahrheit findest du nur in dir selbst.“

Gott kann dem Menschen über die verschiedensten Wege eine Botschaft geben. Gott ist allzeit bereit dazu. So können große Seelen und Engel Menschen überstrahlen, um Botschaften zu übermitteln.

So machte ich mich weiter auf den Weg, die Wahrheit in mir zu finden, und nahm an meinem ersten spirituellen Seminar teil. Es öffneten sich weitere riesige Türen, noch mehr Wissen trat ein. Alte suchende, spirituelle Hasen, die am Seminar teilnahmen, fragten mich, wie lange ich denn schon auf dem Weg sei. Ich glaube, sie waren über meine Art und Weise und vielleicht auch über das Wissen, welches ich von mir gab, verwundert.

Ehrlich gesagt, ich wusste nicht einmal genau, was sie eigentlich damit meinten.

Aber ich verstand all die Worte über Gott, die sie sprachen. Nichts von dem war mir fremd. So hinterließ das Seminar seine Wirkung, und in mir begann sich etwas stark zu verändern. Ich konnte deutlich spüren, dass meine Studien der heiligen Schriften des Hinduismus und der christlichen Schriften und der vieler Heiliger, wie das Wissen, welches ich im Kopf über all die Jahre angesammelt hatte, welches ich intellektuell verstand, nun langsam in mein Herz sickerte. Sehr gut erinnere ich mich daran, wie ich an einem Abend nach Hause kam und zu meiner Frau sagte: „Ich glaube, ich bin jetzt spirituell, ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, aber es ist wohl so. Ich fühle so eine tiefe Veränderung in mir.“

Wir hatten zu dieser Zeit beide keine Ahnung, was diese Worte bedeuten sollten.

Doch alles veränderte sich rasend schnell. Ich betrat die Autobahn des Bewusstwerdens. Ich überholte mich mit meinem inneren Wissen, mit meinen neuen Erkenntnissen immer wieder selbst. Immer wenn ich glaubte, die richtige Antwort gefunden zu haben oder neues Wissen in mich eindrang, hatte ich kaum Zeit, es zu verstehen oder zu integrieren. So ging es rasant weiter. Ich begann, tiefe Gebete aus meinem Herzen zu Gott zu sprechen. Ich wollte nur noch seine Liebe fühlen, mich ganz von ihm einnehmen lassen. Meine innere Führung funktionierte wundervoll und ich lernte besser zuzuhören.

Zu genau diesem Zeitpunkt galt mein Interesse dem geistigen Heilen. Ich saß gerade vor dem PC, als ich spürbar zu Armin Mattichs Homepage geführt wurde. Angesprochen von seinen Worten meldete ich mich sofort zu seinem Seminar an. Das Leben fädelte alles so ein, dass ich an diesem Seminar teilnehmen konnte.

Die Begegnung mit Armin war das zweitgrößte Geschenk Gottes in meinem Leben. Während seines Seminares hatte ich Visionen, machte tiefgreifende Erfahrungen und wurde auf eine sehr wundersame, liebevolle Weise in meinem Herzen und meiner Seele berührt. Etwas in mir konnte sich wieder an Gott erinnern. Der Kreis begann sich zu schließen. Ich kam mit der christlichen Mystik in Berührung, auch die Lebenskraft – das Mystische Feuer und die Kundalini2 wurden in mir erweckt und vieles, vieles mehr.

Es ist einfach wundervoll, welche Prozesse und Fähigkeiten Armin in mir auslöste und später offenlegte. Ich begann mein wahres Herz zu fühlen und ich erkannte und erfuhr die Wahrhaftigkeit meiner Seele. In tiefer Liebe und Dankbarkeit bin ich ihm als Freund und heute als Kollege verbunden. So fand ich auch durch Armin zu Maya Storms. Armin öffnete mir die Tür zur Bereitschaft meines Herzens, einer so großen Seele wie Maya Storms3 zu begegnen. Meine Begegnung mit ihr gehört zu dem wichtigsten und größten Geschenk in meinem Leben. Von Maya erhielt ich „das Wissen“ – die Nähe zu Gott.

Von diesem Tage an, im November 2010, an dem ich das Wissen erhielt, war die innere Suche beendet und der Frieden in meinem Herzen begann stetig zu wachsen.

Auch wenn ich das alles erst Jahre später begreifen sollte.

Mit dem Beginn des Jahres, in dem ich das Wissen erhielt, begann ich die Huna-Ausbildung bei Dr. Diethard Stelzl. Dort kam ich mit Ho’oponopono in Berührung: Der Vergebung, dem hawaiianischen Vergebungsritual und dem hawaiianischen Vergebungsprinzip. Urplötzlich hatte ich einen so starken Drang, alles über die hawaiianische Art der Vergebung zu erfahren. So begann ich HUNA und die hawaiianische Vergebung zu studieren. Immer tiefer tauchte ich in die hawaiianischen Themen ein.

So kam es dann „zufällig“ dazu, dass mich jemand fragte, ob ich nicht bei Dr. Lens Seminaren assistieren wolle. Dr. Len ist der mit Ho’oponopono bekannt gewordene Therapeut aus Hawaii. Im Jahre 2011 wurde ich dann bei zwei seiner Ho’oponopono-Seminare Assistent und lernte ihn persönlich kennen. Mehrere Mittag- und Abendessen gaben mir die Möglichkeit, ihn näher kennenzulernen. Seine Interpretation der Vergebung ist es unter anderem, die folgenden vier Sätze immer wieder zu wiederholen:

„Es tut mir leid.“

„Bitte verzeih mir.“

„Danke.“

„Ich liebe dich.“

Das faszinierte mich, und ich dachte mir: „Mehr ist nicht zu tun, nur die vier Sätze sprechen und dann kann ich Gott finden.“

Auch wenn mein Herz und meine Seele bereits den Frieden Gottes erfahren hatten, so hatte ich mit meiner Persönlichkeit noch ordentlich zu kämpfen. So sprach ich die Sätze innerlich Tausende von Malen über Jahre hinweg. Das alleine veränderte vieles in meinem Denken und Fühlen.

Ich erkannte dann aber auch, dass es sich bei den Sätzen um ein Mantra handelte. Ebenso hätte ich auch „Om Namah Shivay“, wie Babaji4 es empfiehlt, oder ein anderes Mantra sprechen können. Dennoch bin ich heute sehr froh, dass ich mit den permanent gesprochenen, liebvollen Sätzen vieles in meinem Geist und somit auch in meinem Leben verändern konnte. Hatte ich doch ein Mittel gefunden, den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen, dem Üblen in meinem Geiste Paroli zu bieten.

Das lange Vergebungsritual von Morrnah Simeona war für mich im Alltag nicht so leicht umzusetzen, auch wenn ich es über einen langen Zeitraum jeden Abend sprach. Ich begann dann intensiv Vergebung zu praktizieren. Hatte ich mit der Vergebung doch endlich etwas gefunden, was mein Herz verstand. Besser noch: Die Vergebung konnte ich zu jeder Zeit umsetzen, ohne dass sie mir jemand wegnehmen konnte. Ich hatte etwas gefunden, was dauerhaften Bestand hatte und hat. Vergeben kann ich immer und wann immer ich es will, es hängt nur von mir ab. Welch wundervolle Wahrheit. Dann begriff ich, dass Jesus wohl der größte Meister der Vergebung war und ist. Seine Worte am Kreuz – „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ – berühren mich jedes Mal tief.

Je mehr ich vergab, desto deutlicher und klarer wurde mir, was mit der von Christus ausgesprochenen Bitte: „... denn sie wissen nicht, was sie tun“, gemeint ist.

Es ist der unerbittliche Kampf des Menschen um die Liebe zu sich selbst und zu Gott. Der Kampf um die eigene Seele, das eigene Herz, um dann endlich zu erkennen, dass es der tiefe Schmerz der Trennung von Gott ist, der blind macht. Das Vergessen des wundervollen Zuhauses, in dem nur Barmherzigkeit und Frieden herrschen, dem wahren Licht. Es ist der Kampf um die wissende Liebe gegen die aufkeimende Gier und Macht, und die daraus resultierende Schuld. Es ist aber auch der scheinbar ewige Kreislauf des Karmas. Wie du mir, so ich dir.

Deshalb ist Vergebung der süße Nektar, der die Seele wieder dazu bringt, den Blick Richtung Warmherzigkeit und Freude auszurichten, damit Freiheit und Frieden wieder möglich wird. Dank Maya Storms und ihrem Buch „Das letzte Siegel“ sind mir die Zusammenhänge der großen Seelen und der Religionen, und vieles mehr, bewusst geworden. Es intensiviert den tiefen Wunsch in mir, den Menschen noch mehr zu helfen, sich über die Vergebung wieder zu erinnern und ihrem Leben eine Wende zu geben. Vergebung ist nie vergebens.

Fazit

Die Wahrheit – Gott in meinem Herzen zu finden – hat mir alles gegeben: unendlichen Frieden im Denken und im Fühlen. Es gibt keine Fragen mehr. Kein Warum, Wieso, Weshalb. Die Antworten fließen aus meinem Herzen und hinterlassen nur Frieden. Jesus sagte: „Meinen Frieden gebe ich Euch, meinen Frieden lass ich Euch, nicht den Frieden der Welt, nur meinen Frieden.“ Jetzt beginne ich seine Worte zu verstehen.

Ich kann so viel nicht beten, wie es notwendig wäre, um mich bei Gott dafür zu bedanken. Aber, was ich tun kann, ist, zu versuchen, so viel wie möglich von dem Frieden an andere weiterzugeben. Denn wer gibt, der empfängt. Das klappt nicht immer so, wie ich es mir wünsche, aber ich kann dann immer um Vergebung bitten. Das Wichtigste in meinem Leben ist und bleibt aber die „Vergebung selbst“.

 

Heute darf ich die Vergebung in meinen Seminaren lehren und Menschen können tiefgreifende, auch mystische Erfahrungen machen. So treten nicht selten heilige Düfte wie Weihrauch, Sandelholz, Rose und vieles mehr auf. Die Gnade und Milde Gottes ist spürbar, und es sind diese Erfahrungen, die das Leben eines Menschen nachhaltig verändern. Ich danke Gott aus tiefstem Herzen und der Tiefe meiner Seele für seine Liebe.

2
Der Anfang

Und das Glück, das für Selbsterkenntnis blind macht, das von Anfang bis Ende Täuschung ist und aus Schlaf, Faulheit und Illusion entsteht, gilt als Glück in der Erscheinungsweise der Unwissenheit.

Bhagavad Gita 18,39

Da ich mich nicht daran erinnern kann, wie alles begann und wie Gott alles erschuf, möchte ich die ersten Seiten nutzen, und diesen Sachverhalt in sehr vereinfachter kindlicher und bildlicher Sprache darstellen.


Bild 1: Gott, die allmächtige Liebe

Die absolute allmächtige Liebe, Kraft und Weisheit, der wahrhaftige Frieden – Gott – dehnt sich aus und erschafft seinen Sohn Christus und seine Dualseele. Die großen Seelen, Erzengel und Engel folgen seinem Wort in Liebe und Freude. Vor Äonen von Zeiten lebten viele wundervolle Seelen in Wahrhaftigkeit und Frieden miteinander im Einklang zusammen. Das kreative Erschaffen von immer mehr neuen Welten, Formen und Farben beseelte alle Seelen und sie lebten in tiefem Frieden, in Gottes allmächtigem Schoß.


Bild 2: Die Seelen und Gott in Liebe verbunden

Es ist die Seele, die fühlen kann, wie wahrhaftig Gott – das Leben – ist. Die allmächtige Liebe erfreute sich an dem Schaffen seiner Kinder: Der Erzengel, der Engel. Es gefiel Gott sehr und Er erschuf den Menschen nach seinem Ebenbild.


Bild 3: Der Mensch verbunden mit Herz und Seele

Die Menschen waren mit den Herzen verbunden und ihre Seelen fühlten die unendliche Verbindung des einen ewig liebenden Herzens.


Bild 4: Viele Seelen leben in liebender Verbundenheit mit Gott

Doch dann geschah etwas. Den Seelen, die nur mit der reinen Freude des Schöpfens und des Ausprobierens beschäftigt waren, fiel es am Anfang nicht auf. Einer von Ihnen hatte sich abgewandt und wollte selbst die Macht ausprobieren. Das Opfer, welches er dafür brachte, war, dass er auf die Liebe Gottes, auf die Barmherzigkeit der allmächtigen Weisheit verzichtete.


Bild 5: Der gefallene Engel will größer sein als Gott

Er erschuf seine eigene Welt. Basierend auf Macht und Gier, Angst und Leid, ohne Liebe und Wertschätzung. Seine Welt basiert auf der Grundlage des Prinzips von Herrschen und Teilen.


Bild 6: Das gefallene Engelreich dehnt sich aus

Sein Ziel war es, die immerwährende Begierde nach Wunscherfüllung voranzutreiben. Erfüllung durch materielle Güter anstelle von Liebe und Weisheit trennten das Herz und die Seele vom göttlichen Ursprung – dem Herzen Gottes. Unkontrollierte Gier, unkontrollierte Sexualität und unkontrollierte Triebe wurden das Werkzeug zur Entstehung von Angst und Schuld. Ein willkommenes Werkzeug der Verführung. Die Ablenkung, das Weglenken vom eigenen Herzen, wurde dadurch möglich. Die ersten negativen Erfahrungen wurden gemacht.


Bild 7: Das Üble trennt und verführt

Die Verbindung vom Herzen zu Gott trennt sich. Viele ließen und lassen sich noch immer verführen. Sie drehten der allmächtigen Liebe den Rücken zu. Macht und Gier wurden immer wichtiger. Das war die Art und Weise, wie sie von ihrem freien Willen Gebrauch machen wollten. Sie verloren ihre göttliche Anbindung, fühlten aber noch immer ihr Herz und ihre Seele.


Bild 8: Die Seele wird verführt und die Verbindung zu Gott löst sich langsam

Die Seelen trennten sich immer mehr. Die Verführungen wurden immer größer und undurchsichtiger. Sie verloren damit die direkte Erinnerung an Gott, zu der wahrhaftigen Liebe ihres Herzens und ihrer Seele. Sie verloren damit auch die Fähigkeiten, mit ihren Geistführern, Engeln und anderen liebenden Wesen zu kommunizieren. Ihre Herzen bekamen die ersten dunklen Flecken und die Seelen machten negative Erfahrungen von Schmerz und Leid.


Bild 9: Die Verbindung zur Seele geht verloren

Die Trennung war perfekt und der Mensch kann sich nun an nichts mehr erinnern, nicht einmal mehr an sein Herz und seine Seele und schon gar nicht an den göttlichen Ursprung.


Bild 10: Das Herz wird kleiner und kleiner

Das Herz wurde kleiner und kleiner und das Drama begann. Die Erinnerung an Herz und Seele verblasste zunehmend. Die wärmende Liebe seines Herzens wurde für die Dinge der Welt eingetauscht.


Bild 11: Herz und Seele sind im Hintergrund und erinnern sich nicht mehr an Gott

Von dem Versprechen der Macht verführt, folgten viele Seelen und sie zahlen alle einen sehr hohen Preis dafür. All das findet in einer inneren Welt statt. Doch der Mensch ist sich dessen nicht bewusst. Mit den menschlichen Körpern und seinen physischen Augen sieht der Mensch nur das vermeintliche Außen. Dies ist nun zum Ort geworden, wo die Menschen ihre Seelen und ihr Herz nicht mehr finden können, zumindest nur unter sehr schweren Bedingungen. Das tut sehr weh.


Bild 12: Die Verbindung ist gänzlich getrennt, Angst und Leid sind fühlbar

Das Außen und Kinder

Wer aber einen dieser Kleinen (Seelen), die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.

MT 18,6

Das Außen

Es liegt eine dunkle Wolke wie ein Schleier zwischen deinem göttlichen Herzen, welches du inmitten deiner Brust spüren kannst, und Gott selbst. Das ist der Grund, warum du Wahrheit nicht mehr sehen und hören kannst.

Der gefallene Engel, die dunkle Seite erschafft eine sehr ausgeklügelte, eigene Welt der Verführung und Ablenkung von Gott. Die Erde dient uns nun als Schulungsort, insbesondere, um Vergebung zu lernen.

In der hinduistischen Philosophie, insbesondere im Advaita Vedanta wird von der täuschenden „Maya“5 als die Illusion gesprochen, die überwunden werden muss. Die täuschende Maya hat im Übrigen nichts mit Maya Storms gemeinsam.


Bild 13: Das Außen, der Ort der Sinne und Eindrücke

Die Seelen sind nun mit einem Körper bekleidet. Nur, dass dieses Kleid viel zu eng für die Seele ist. So bekleidet fanden sich viele auf der Erde, an diesem Ort, wieder. Ein Ort, an dem alle Dinge besser wahrgenommen werden können als das eigene Herz. Es ist das vermeintliche „Außen“.

Was ist das Außen?

Das Außen ist der Ort geworden, an dem du im Kleid deines Körpers, mit deinen Sinnen, dem Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und dem Sehen das Außen wahrnehmen kannst. Es ist auch der Ort geworden, in den du hineingeboren wirst, um dann deine Gedanken, deine Gefühle, deine Taten und deine Handlungen wahrzunehmen. Es ist der Ort, an dem du dich jetzt wiederfindest. In diesem Augenblick nimmst du ihn mit deinen Sinnen wahr. Außen deshalb, weil die Dinge gefühlt im ersten Moment äußerlich an dich herantreten.

Nimm dir mal kurz Zeit und schau dich in deiner Umgebung um. Was nimmst du wahr? Was siehst du? Du siehst deine Hände, wie sie dieses Buch halten, deine Beine, ein Fenster? Was hörst du? Welche Geräusche treten an dein Ohr? Ebenso dein Atem und das Fühlen der Temperatur. Das nimmst du alles im Außen wahr.

Dein physischer Körper befindet sich ebenso gänzlich hier, im Außen. Wie deine Gedanken und Gefühle. Bitte halte mal einen Moment inne und beobachte deinen Atem. Atme einmal, ohne dein Atmen willentlich zu beeinflussen, beobachte ihn einfach nur. Beobachte deine Hände und deine Beine, ohne sie zu bewegen, beobachte dein Denken und Fühlen. Nur für einen Augenblick. Kannst du das? Und dann frage dich, wer der Beobachter ist. Wer ist es, der das alles wahrnimmt? Wer kann im Außen sein und dennoch innerhalb wahrnehmen? Wer ist es, der deine Gedanken beobachtet? Wer deine Gefühle? Also muss es etwas geben, das beobachten kann, denn du kannst den Akt des Beobachtens wahrnehmen. Das, was beobachtet, ist deine Wahrnehmung selbst. Die Wahrnehmung hat mehr mit dir selbst zu tun als dein Körper oder deine Gedanken. Diese Wahrnehmung ist eng mit deinem Herzen und deiner Seele verbunden. Nur hast du es vergessen oder vielleicht wurde es dir auch einfach nur aberzogen, deiner Wahrnehmung zu vertrauen, aber dazu später Näheres.

Kinder

Erinnere dich mal an ein kleines Kind. Wie unschuldig und frei von Urteilen und Wertungen ein kleines Kind auf diese Welt kommt. Es nimmt diese Welt mit dem dünnen Schleier der Verbundenheit des Herzens wahr.

Das Außen ist für ein kleines Kind noch nicht so relevant. Es kann nicht sprechen und in den ersten Wochen kaum sehen. Was kann es stattdessen? Beobachten und fühlen. Seine gesamte Wahrnehmung steht zu 100 Prozent auf Empfang. Es beobachtet und fühlt seine Welt sehr sorgfältig. Der Schleier zum Herzen ist noch immer da, aber sehr dünn und kleine Kinder strahlen die Verbindung zu Gott noch deutlich durch ihr Herz aus.

Es ist diese Verbundenheit ihrer Seelen mit Gott, die die Menschen spüren, und das ist es, was ihr Herz berührt, wenn sie kleine Kinder sehen. Es ist diese zärtliche, unsichtbare Verbindung, die spürbar ist. Es sind die großen unschuldigen Augen eines Kindes, tief und ehrlich, die dich an etwas sehr Wesentliches erinnern. Es ist das ganze Wesen eines Kindes, es ist so zart und alles bejahend und noch ganz frei. Es sind die tiefgründigen Augen, der Spiegel der Seele, in denen sich das Herz noch frei ausdrückt. Es berührt Herzen, wie Kinder mit Kreide Engel und Feen auf die Straße malen. Vollkommen in sich gekehrt und im vollen Einklang mit dem Leben zeigen sie ihre Präsenz, indem sie einfach so sind, wie sie sind. Kinder Gottes.

 

Sie durchdringen mit ihrem Herzen und mit ihrer Seele das Außen und bringen das Licht hinein.

Kinder spüren die Verbindung zu Engeln und Geistführern noch deutlich.

Ein Kind wird sich erst mit zunehmendem Alter der äußeren Welt bewusst.

Das „Ich“, die Persönlichkeit, ist in diesem Stadium noch nicht entwickelt.


Bild 14: Kinder fühlen die Präsenz von geistigen Wesen noch deutlich

Aufgrund von Konditionierungen, die schon seit Äonen von Zeiten weitergegeben werden, wird dem kleinen unschuldigen Kind nun die Wahrheit des Herzens aberzogen. Es liegt ganz einfach daran, dass die meisten Menschen sich ihrer nicht bewusst sind. Sie sind mit ihrer Wahrnehmung in dieser äußeren Welt verhaftet und somit wird dem Kind eine Welt voller Begierden und Wünsche vermittelt und gelehrt.

Eine Welt voller Schuld und Angst. Eine Welt vollgepackt von Unwissenheit!

Und da die Menschen nicht wissen, was sie tun, ziehen sie die kleinen Kinder mehr und mehr in eine Welt des Verstandes hinein. In eine Welt voller rationaler Erklärungen oder besser gesagt in eine Welt voller Verklärung.


Bild 15: Das Außen, eine Welt, in der Angst und flüchtige Freude vorherrschen

So wird ein kleines Kind während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten und Jahren unentwegt mit den Gegebenheiten dieser Welt konditioniert. Ihm werden Gedanken und Gefühlsmuster vorgelebt, bis es diese adaptiert und diese Muster als real erfasst hat. So lange, bis es daran glaubt oder glauben muss, denn die reine Wahrheit des Herzens weiß kaum ein Mensch noch vorzuleben.

Es ist auch nichts Neues, das kleine Kinder, die von sich selbst erzählen, grundsätzlich in der dritten Person sprechen. Sie haben einfach noch keinen Bezug.

So sagen sie zum Beispiel: „Sascha hat Durst.“ – „Sascha will nicht Heia machen.“ – „Sascha will auch Eis essen.“ Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, wenn das Kind „Ich“ sagt. Ich habe Durst. Ich will auch Eis essen. Ich will nicht schlafen. Sobald ein kleiner Mensch das „Ich“ akzeptiert hat, es sich selbst nicht mehr in der dritten Person anspricht, haben Herz und Seele dem Verstand Platz gemacht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Unterteilung in „deins“ und „meins“. Es beginnt das Ur-teilen. Mein Spielzeug, meine Puppe, mein Eis, und damit beginnt auch die Akzeptanz von Schmerz und Leid, denn durch „deins“ und „meins“ wird auch die Abhängigkeit an Bedingungen verknüpft. Wenn ... du ... dann! Wenn du meine Puppe einfach nimmst, ohne mich zu fragen, dann werde ich aber böse.


Bild 16: Die Verbindung zu Engeln und innerem Wissen trennt sich mehr und mehr

Ab diesem Augenblick werden Geschichten gesammelt. Meine Verletzungen, meine Enttäuschungen, meine fehlende Anerkennung usw. Alles wird zu einer Geschichte von Angst von Verletzungen, von Schmerz und Leid. Der Geschichte, die den Menschen nur allzu gut bekannt ist. Diese Geschichte wird nun von Generation zu Generation, von Eltern und Ureltern erzählt und vorgelebt, sie wird erfahren. Diese Geschichte beginnt, sobald sich ein Kind an sein „Ich“, seine Persönlichkeit gewöhnt hat. Dann beginnt das Vergessen. Die Erinnerung an das eigene Herz wird mehr und mehr gelöscht.

Kleine Kinder werden so erzogen und konditioniert, dass sie sich letztendlich mit ihrer Persönlichkeit, mit ihrer Geschichte identifizieren, und alles das, ohne die Wahrhaftigkeit des Herzens und der Seele, die von Gott kommt, zu berücksichtigen. Ist das schlimm? Ich weiß es nicht. Ich finde es ein wenig traurig, aber es ist der Lauf der Dinge. Für mich ist wichtig zu wissen, dass ich diese Geschichte jederzeit ändern kann. Schmerz ist die Abwesenheit von Liebe, Güte und Barmherzigkeit.


Bild 17: Die Wahrnehmung wird komplett in die äußere Welt gezogen