Buch lesen: «Infinite»
Sabrina Benzing
Infinite
Kämpfe für deine Überzeugung
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Veränderung
Ein Neuanfang
Legende der Ketten
Gerechte Bestrafung
24 Stunden
Der Widerstand
Fehlendes Mitgefühl
Rückkehr
Ein einmaliges Angebot
Der Vampir-Prinz
Befehlsverweigerung
Nino
Begegnung mit alten Freunden
Ein weiterer Feuerdämon
Tödlicher Biss
Unerwartetes Ergebnis
Wer ist böse?
Flucht
Wahrheit? Lüge?
Dreiecksbeziehung
Gefährliche Liebe
Doppelte Eifersucht
Echte Treue
Freundschaft verbindet Alle
Endlich…
Impressum neobooks
Veränderung
Nach diesem Traum konnte sie nicht mehr einschlafen. Sie blieb wach. Wie so oft grübelte sie. Warum konnte sie nicht mehr zaubern, warum war das Tribal in ihrem Nacken verschwunden, wenn sie die Wahrheit sagte. Am Anfang war sie entschlossen bei ihrer Geschichte über ihre Vergangenheit geblieben. Über das Aufwachsen bei ihrem Opa und Leslie, die später getötet worden waren. Von ihrer besten Freundin Anna, die ein Kind von Seth dem Luftdämon erwartete. Von ihrer Freundschaft zu den Pantheran, speziell auch zu Heiko sowie natürlich alles von Jake. Leider auch die traurige Stelle, in der sie Neithen aus Freundschaft sterben sah. Alles sollte sie sich eingebildet haben. Sie hatte hier inzwischen mit jedem Psychologen geredet, aber alle erklärten ihr dasselbe. Eine Welt voller Magie gab es nicht, ergo konnte ihre Geschichte nicht wahr sein. Seit drei Jahren blieb sie jedoch dabei. Inzwischen bekam sie immer öfter Zweifel. Vor allem weil ihre Freunde sie doch gesucht und bestimmt befreit hätten. Sanne lebte, wie die meisten in dieser Einrichtung, isoliert. Kein Kontakt zu anderen, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitung nur ausgewählte Bücher, Besuche bei den Ärzten sowie Spaziergänge durch den extra angelegten abgesicherten Garten. Heimlich absolvierte sie in ihrem Zimmer ihr Training, denn dies war verboten. Das Zeitgefühl hatte Sanne oder Tanja, wie sie angeblich hieß, längst verloren. Jeder Tag war wie der vorherige. Alles hier schien endlos, ohne Licht am Ende des Tunnels. Ein anderer Patient hatte ihr auf dem Flur mal zugeraunt, sie solle einfach sagen was die hören wollten, dann bekäme sie mehr Freiheiten. Sie hatte es tatsächlich mal versucht, aber jede Faser ihres Körpers hatte sich dagegen gesträubt. Schließlich war sie eingeknickt. Ein neuer Pfleger war seit knapp zwei Wochen in ihrer Abteilung. Etwa so alt wie sie, immer freundlich, fragte er jeden hier nach seiner persönlichen Geschichte. Er hatte kurze blonde Haare, außer in der Mitte, da waren sie länger zum Iro hoch frisiert und lila gefärbt. Ansonsten schien er sportlich zu sein. Sie hatte ihn noch nie aus der Nähe gesehen. An einem Abend brachte er ihr das Abendessen. Seine Augen sahen sie freundliche an, königsblau. Sie bedankte sich wie immer, doch statt zu gehen, zögerte er. Er fragte warum sie hier war. „Ich mach es kurz, ich halte mich für eine Feuerdämonin, die in einer Welt voller Magie lebt! Du kannst ruhig lachen, machen die meisten hier!“, endete sie bevor sie in den Wecken biss. Seine Augen hatten sich vor Schreck geweitet, dann verließ er den Raum. Wieder einen abgeschreckt, dachte sie. Später holte ein anderer das Tablett ab. Auch brachte dieser ihr die Medikamente. Gleich am Anfang hatte sie versucht diese nicht zu nehmen, was ihr drei Tage in einem winzigen Raum ohne alles eingebracht hatte. Seitdem nahm sie alles was man ihr hinstellte. Es war kurz nach elf als sie die Tür hörte, jemand trat näher. Der Pfleger der ihr das Essen gebracht hatte schnappte sich den Stuhl, setzte sich ihr gegenüber und bat sie das von vorhin zu wiederholen. „Das ich mich für eine Feuerdämonin halte und glaube in einer Welt voller Magie zu leben?“ Diesmal wirkte er unglaublich geschockt. „Entschuldigung, ich versteh nur immer noch nicht warum du hier bist!“, antwortete er schließlich. Das verwirrte sie sichtlich also fragte sie: „Hallo? Hörst du mir nicht zu? Weil ich mich für eine Feuerdämonin halte?“ Sie schüttelte den Kopf, dann endete sie mit: „So etwas wie Magie oder Dämonen gibt es nicht.“ Im nächsten Augenblick wich sie bis zur Wand zurück, zwickte sich in den Arm, um anschließend weiter fassungslos auf den Mann ihr gegenüber zu blicken. Seine Augen hatten sich in Wasser verwandelt. Er hielt einen Wasserball über der Handfläche. Ihr stiegen die Tränen in die Augen vor Glück. „Du bist ein Wasserdämon! Ich bin nicht verrückt!“, wisperte sie. „Ehrlicherweise sollte ich vielleicht sagen, dass ich nicht nur ein Dämon bin!“ Sofort forderte sie ihn auf, ihr zu zeigen was er noch war. Daraufhin wurden seine Augen erdbeerrot und seine Fangzähne zeigten sich. Sie meinte lächelnd: „Cool auch ein Vampir.“ Wieder war er überrascht. Er erklärte, die meisten würden ihn für ein Monster oder eine Missgeburt halten. „Warte mal, wenn du das kannst, wieso kann ich es dann nicht mehr? Warum erzählen die mir hier, es gäbe so was nicht?“ Dies waren wirklich gute Fragen, fand er zumindest. Er fragte, ob sie den neuen Regierungsvorständen in die Quere gekommen sei, die hätten ja eine Vorliebe für grausame Bestrafungen. „Neue Regierung?“, fragte sie erschrocken. Auf seine Rückfrage, wie lange sie hier sei meinte sie: „Drei Jahre.“ Ruhig berichtete er, sie wäre noch vor dem Regierungsputsch hier gelandet. Inzwischen würden Torben und Baltazar eine Terrorherrschaft führen. Jeder der nicht für sie war wurde getötet. Sie machten vor niemandem halt, selbst vor Regierungsmitarbeitern oder deren Familienangehörigen nicht. Es war furchtbar die Hinrichtungen wurden live im Fernsehen übertragen. Alle wurden qualvoll verbrannt. Jeglicher Widerstand war schnell zerschlagen, jeder hoffte inzwischen nur noch nicht der Nächste zu sein. Übermorgen würde die Hinrichtung der Frau eines Mitarbeiters von Torben und Baltazar stattfinden. In ihrem Kopf drehte sich auf einmal alles. Ihr war schlecht. „Geht es dir gut Tanja?“, fragte er sichtlich besorgt. „Wieso kann ich nicht zaubern?“, brachte sie beinahe tonlos hervor. Er schlussfolgerte, man habe ihr bestimmt ein entsprechendes Medikament gegeben. Sie griff nach dem Strohhalm. „Kannst du mich hier raus bringen?“ Er zögerte, diese Entscheidung schien ihm schwer zu fallen. Zu ihrer Überraschung bedeutete er ihr ihm zu folgen. Kurz vor dem Ausgang griff er in die Tasche, er reicht ihr etwas Geld. „Das wirst du brauchen! Pass auf dich auf!“, sagte er als er ihr die Tür aufhielt. „Herzlichen Dank, verrätst du mir noch wie du heißt?“ Sie würde sich, wenn sie konnte irgendwann dafür revanchieren. „Jared!“ Er lächelte sie kurz an. Sie hingegen trat nach draußen auf die Straße, Freiheit. Ihr Gesicht kribbelte plötzlich. Sie rieb kurz mit der Hand darüber, drehte sich noch mal dankbar zu Jared um und dem fielen beinahe die Augen raus. Mit wenigen Schritten war er bei ihr um sie zu mustern. Tonlos fragte er: „Sanne?“ Irritiert nickte sie. Er wandte sich jedoch um. Sie lief ziellos durch die Gegend bestimmt über eine Stunde bis neben ihr plötzlich ein schwarzer Opel hielt, die Tür sprang auf. Jared forderte sie auf einzusteigen. Vor ihr auf der Armatur lag eine Mappe mit einem Foto. „Wer ist das?“, fragte sie vorsichtig. Von der Seite sah er sie an. „Laut deiner Akte bist du das! So wie du auf dem Foto aussiehst haben dich alle gesehen. Dein Aussehen hast du erst zurückbekommen, als du das Gebäude verlassen hast. Jemand hat dich wirklich gut verborgen!“ Das Einzige auf dem Foto was sie erkennen ließ waren ihre Augen. Eigenartig, sie hatte sich doch im Spiegel gesehen und wie immer ausgesehen. In seiner Wohnung sah es aus, als wäre er gerade am Einziehen. Es gab zwei Zimmer. Eine kleine Küche sowie ein Bad. „Bist du erst kürzlich hergezogen?“, fragte sie interessiert. „Ich bleibe aus verschiedenen Gründen nie lange an einem Ort, so kann man schwerer gefangen werden. Fühl dich wie zu Hause. Ich les mal ein bisschen!“ Sie verschwand kurz ins Bad, da spürte sie ein Kribbeln in ihrem Nacken, drehte den Kopf und sah ihr Tribal zurückkehren. Anschließend setzte sie sich zu ihm aufs Sofa. Er las ihre Geschichte. Sie hatte den Kopf zurückgelegt. Irgendwann war sie eingeschlafen. Ewig hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Beim Blick auf die Uhr war es bereits halb zwei. Er war wohl die ganze Nacht wach geblieben zum Lesen. Sie stand auf und sah sich um. Alles war zusammengepackt, außer einem Foto. Sie nahm es in die Hand. Kurz darauf hätte sie es beinahe fallen gelassen. Auf dem Foto waren Heiko und Jared abgebildet. „Das ist Heiko!“, sagte sie nun zu ihm. „Du kennst Heiko!“ Er sah nicht auf sondern blätterte die letzte Seite um. „Wir gehörten zum selben Vampirclan. Außerdem waren wir gute Freunde. Alechandro kenne ich auch, ich war der Gefangene den er freigelassen hat! Er hatte Mitleid mit mir, weil mich alle für ein Monster hielten und mich so behandelten. Es ging um einen Deal mit der Vampirkönigin, die mich aufgrund meiner Fähigkeiten unbedingt zurück wollte. Ich war abgehauen nachdem sie von mir verlangt hatte Heiko zu töten, weil er zu stark geworden war.“ Okay, die Welt war klein. Vorsichtig war er auf sie zu getreten hatte um Erlaubnis gefragt und anschließend ihre Haare aus ihrem Nacken geschoben. Er war blass geworden, griff nach der Fernbedienung und schaltete auf die Nachrichten. Jetzt wurde Sanne blass. Hier wurde gerade die Hinrichtung von Anna Yale wegen Hochverrat angekündigt. Das war ihre Anna. Jared zog sie zum Sofa, dann schaltete er den Fernseher wieder aus. „So wie du die Panthera beschreibst sind sie nicht, nun ja vielleicht auch nicht mehr. Anna ist inzwischen die Frau von Seth. Dennoch tut niemand etwas um es zu verhindern. Dein Jake ist offenbar noch furchtbarer geworden, als du dir im Entferntesten vorstellen kannst.“ Sie vergrub das Gesicht in den Händen, dies alles durfte doch nicht wahr sein. Nach einer Weile sah sie ihn an. „Sanne ich war nicht zufällig in dieser Einrichtung! Ich hab vor einigen Wochen einen Zettel erhalten mit dem entsprechenden Namen und in welcher Abteilung ich suchen sollte, auch wenn ich nicht genau wusste wonach. Außer nach Hilfe. Alles was ich wollte, war Heiko irgendwie helfen!“ Das letzte bisschen Farbe wich aus ihrem Gesicht „Was ist mit Heiko?“ Jetzt schluckte er. „Er wurde vor knapp zwei Monaten wegen Hochverrat verurteilt. Jedoch war man der Meinung der Tod wäre zu gut für ihn. Sie haben ihn weggesperrt. Er hat keine Möglichkeit zu jagen. Er verhungert qualvoll als Vampir, aber kann doch nicht sterben, weil es ihm als Mensch gut geht. Es gibt für einen Vampir nichts Schlimmeres!“ Tief durchatmend sah sie ihn an. „Okay du weißt jetzt so ziemlich alles über mich, klär mich auf, was hab ich sonst noch wichtiges verpasst?“ Er begann sofort. Die Panthera würden inzwischen, einschließlich Jake, voll und ganz für Torben und Baltazar arbeiten. Es hätte sie allerdings zunächst viel gekostet. Gerüchte über getötete Kinder, Frauen sowie Freundinnen kursierten. Vor allem auch, weil einige der Menschen, die durch die Panthera hätten getötet werden sollen, in anderen Landteilen aufgetaucht sind. Leider waren ein Paar dumm genug gewesen damit zu prahlen noch am Leben zu sein. Dies hätte sich dann schnell erledigt. Jedenfalls hätte Richter Hotsch gleich nach dem Putsch verkündet, dass es immer noch Hoffnung gegen Torben und Baltazar gäbe. Was zu einigen Aufständen geführt hatte. Hotsch hatte darauf gebaut, wie Sanne Torben die Stirn bieten würde. Dies haben Torben und Baltazar entsprechend entkräftet, weil sie von ihnen getötet worden war. Sie war sogar beerdigt worden. Danach war alles noch schlimmer geworden. Insbesondere Jake hätte sich immer mehr zu einem noch schlimmeren Mann entwickelt, wie er es zuvor schon gewesen war. So war zumindest seine Meinung von ihm. Deshalb hatten ihre Freunde sie nicht gesucht, sie dachten sie sei tot, schoss es Sanne durch den Kopf. Auf ihre Frage wer sie gerettet und gleichzeitig eingesperrt hatte konnte auch er ihr nicht antworten. Ebenso wie die Frage nach dem Tippgeber für Jared offen blieb. Jedenfalls musste Sanne zu dieser Hinrichtung. Sie musste verhindern, dass Anna etwas passierte. „Dir ist bewusst, dass die Hinrichtung morgen ist? Das du deine Zauberkräfte bis morgen zurück hast ist eher unwahrscheinlich, bei der Dosis die du täglich bekommen hast. Die wollten auf Nummer sicher gehen!“, wandte Jared ein. Bevor sie das Präsidium betraten hatte er sie mehrfach nach ihrem Plan gefragt. Doch ihre Antwort war immer nur gewesen, sie müsse unbedingt unerkannt bleiben. Der Raum war äußerst gut gefüllt, überall Kameras. Als nächstes betraten Torben und Baltazar mit entsprechendem Anhang den Saal. Auch einige der Panthera, darunter Seth und Jake. Ernie kündigte die offizielle Hinrichtung von Anna an. Diese wurde kurz darauf von Feuerdämonen in den Saal gebracht, auf einen Stuhl gesetzt sowie gefesselt. „Zu dumm, dass sich das Miststück mit uns anlegen wollte“, höhnte Ashley in Gedanken. Sehr gut, dachte Sanne, zumindest dies funktionierte. „Noch irgendwelche letzten Worte?“, fragte Torben süffisant. Annas Blick war entschlossen. Liebevoll sah sie zu Seth, dessen Gesicht war schmerzverzerrt. Wieder an Torben gewandt sagte sie: „Die Zeiten werden sich irgendwann ändern, auch wenn ich es nicht mehr erlebe!“ Gelächter brach bei Torben und Baltazar aus. Ashley postierte sich. Ihre Augen verwandelten sich. Direkt vor Anna entstand eine Feuerwand die sich langsam auf sie zu bewegte. Sie verbrannten ihre Opfer langsam, dies hatte Jared bereits erklärt. Anna schloss die Augen als ihre Hosenbeine zuerst verbrannten. Niemand in diesem Saal tat etwas dagegen. Die Panthera standen einfach nur da, Jake vollkommen kühl. Seth hingegen hatte den Kopf weggedreht. Entschlossen wich Sanne hinter Jared zurück. Dort machte sie sich klein. Sie musste nichts sehen. Ashleys Gedanken und ihre Vorstellungskraft reichten. Sie stoppte die Feuerwand. Egal was Ashley tat, das Feuer traf Anna nicht mehr. „Verdammt was tust du da?“, knurrte Baltazar in Gedanken worauf Ashley bissig antwortete, sie könne Anna einfach nicht erreichen, egal was sie tat. Baltazar schob sie zur Seite. Er versuchte es genauso erfolglos. Die Panthera wurden gemustert doch keiner von ihnen war verwandelt. Seth schien ebenso überrascht wie Anna. Baltazar wurde wütend, was Torben allen Ernstes dazu veranlasste, die Hinrichtung auf morgen zu verschieben. Nachdem sie Anna abgeführt hatten brach eine hitzige Diskussion zwischen Torben und Baltazar aus, ob die Panthera sich vielleicht doch irgendwie eingemischt hätten. Es war Jake der eiskalt dazwischen redete: „Im Gegensatz zu euch habe ich meine Leute im Griff. Niemand mischt sich hier ohne meine Erlaubnis irgendwo ein! Außerdem war es offensichtlich, dass es ein Feuerdämon gewesen sein muss. Wie ihr beide seht habe ich keinen dabei!“ Damit war die Diskussion beendet, schließlich war morgen auch noch ein Tag. Das Präsidium verlassend fragte Jared woher sie gewusst hatte, ob ihre Fähigkeiten wieder zurück waren. Kurz erklärte sie, wie sie die Gedanken von Ashley und Baltazar gehört hatte. „Wie geht es nun weiter?“, fragte er inzwischen zuversichtlicher. „Ich brauch Klamotten!“ Ein kurzer Blick auf sie werfend verschwanden beide zum Einkaufen. Sie hatte immer noch die Sachen aus der Einrichtung und einen Umhang von ihm an. Er bezahlte ohne zu murren. Sanne hatte schließlich nichts bei sich, sie war ja eigentlich tot. Mit allem ausgestattet gingen sie zurück in seine Wohnung. Dort zog sich Sanne um. Sie besprach mit ihm ihr weiteres Vorgehen. Sie brauchten Jakes Hilfe. Er war diesbezüglich sehr skeptisch, vertraute ihr aber. Am Abend zog sie sich passend für die Disko an. Wenige Minuten später betrat sie das 410. Hier schien sich nicht viel verändert zu haben. Außer vielleicht, dass sich Cat und Rina noch mehr wie die Königinnen der Welt aufführten. Außerdem waren mehr Dämonen hier. Auf dem Balkon sah sie sich weiter um. Sie trug eine schwarze Hose, ein weißes Shirt bei dem der Rücken zerrissen war aber eine Kapuze hatte. Diese verbarg ihr Gesicht wirksam bis zu den Lippen. Da war er. Jake saß mit zwei Mädchen im Arm auf dem Sofa. Die beiden musste sie loswerden. Entschlossen trat sie auf die drei zu. Dort räusperte sie sich lediglich. Zu ihrem Glück sprangen die Mädchen auf und eilten davon. Sie fühlte die Augen der anderen auf sich ruhen. Die Hände legte sie an Jakes Schultern, dann drückte sie ihn nach hinten bis sein Rücken die Lehne berührte, um sich anschließend, mit den Beinen auf dem Sofa ablegend, auf seinen Schoß zu setzen. Sie überlegte noch kurz, dann setzte sie alles auf eine Karte. Sie küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Seine Hände landeten erst auf ihrer Hüfte ehe er sie enger an sich zog. Anschließend streichelte er ihr über den Rücken. Bis er sein Gesicht von ihrem löste um unter die Kapuze, in ihre Augen zu sehen. Seine weiteten sich erschrocken. Sofort legte sie die Lippen an seinen Hals. „Ich muss unbedingt mit dir alleine reden!“, flüsterte sie bevor sie ihm wieder in die Augen sah. Noch einen Moment zögerte er, bevor er diesmal ihren Hals küsste. Seine Antwort war kurz: „Fünf Minuten, Hinterausgang!“ Kurz darauf ging sie davon. Pünktlich auf die Minute trat er auf den Parkplatz am Hinterausgang. Er war eiskalt. „Wer bist du und wie machst du das?“ „Wir haben uns das erste Mal in der Schule getroffen, als du mir drei Folterflüche verpasst hast. Dies hast du mir später hoch angerechnet. Danach hier als du wolltest, dass Anna und ich für dich tanzen. Im Park hast du mir das Leben gerettet. Bei mir Zuhause hast du mir gesagt, dass du mich viel zu gern hast, obwohl du das nicht solltest. Du warst eifersüchtig auf Piccolo, weil du dachtest er sei mein Freund. Du bist ausgerastet als Anna sich als Mann ausgegeben hat. Soll ich weitermachen?“, begann sie ihre gemeinsame Vergangenheit aufzuzählen. Mit zitternden Fingern trat er auf sie zu. Sanft strich er ihr durchs Gesicht. „Ich hab dich sterben sehen! Ich war bei deiner Beerdigung du lagst in dem Sarg!“, wisperte er fassungslos, dennoch fügte er an: „Drei Jahre!“ „Ich war drei Jahre gefangen. Ich konnte nicht früher kommen, ein Freund hat mich gerettet!“, erwiderte sie sanft. Sie genoss seine Hand auf ihrer Haut so sehr. „Gefangen? Aber Torben und Baltazar“, weiter kam er nicht, weil sie ihn unterbrach: „Es ist eine lange Geschichte, aber nein Torben und Baltazar wissen nicht das ich noch lebe!“ Noch etwa eine halbe Minute verstrich, ehe er sie so eng an sich zog wie er konnte und sie so zärtlich küsste, dass sie sich wünschte die Zeit anhalten zu können. Es schien so als wolle er sie nie wieder loslassen, bis Sanne sich widerstrebend von ihm löste. „Jake warum lässt du das mit Anna zu?“ Ihre Stimme bebte während sie in seine Augen blickte. Sie waren kühl, verletzt, aber dennoch war da plötzlich etwas Freundliches. „Ich meine du hast damals gesagt, du würdest eher sterben wie für sie zu arbeiten!“, fügte Sanne an. Jetzt sah sie Schmerz in seine Augen treten, aber sie blieben kühl. „Das heute bei der Hinrichtung warst du?“, fragte er vorsichtig, was sie bestätigte. „Wir können Anna nicht helfen. Sie haben Annas und Seth Sohn. Und nicht nur den, auch einige Kinder, Frauen und Nichten der anderen. Selbstverständlich auch einige der Panthera. Sobald wir etwas gegen ihren Willen tun stirbt jemand oder wird anders gequält“, schloss Jake weiter sehr kühl. Er war für ihren Geschmack viel zu weit von ihr weggewichen, also ging sie auf ihn zu um ihre Stirn gegen seine legen zu können. „Können wir nicht versuchen sie alle zu befreien?“, fragte sie weiter. Daraufhin gab er an, sie wüssten nicht wo die Kinder versteckt würden. Somit konnten sie auch nichts unternehmen. Ein Gedanke kam Sanne, wenn sie Jake begleiten würde, müsste er Ashley oder Baltazar nur dazu bringen, daran zu denken. Dieser Vorschlag schien Jake sichtlich zu gefallen. Er küsste sie noch mal ganz sanft ehe er nach Sven rief. Der wiederum kam kurz danach durch die Tür. Fassungslos starrte er die beiden an. Erst nachdem Sanne ihm vorsichtig in Gedanken zeigte, was sie bisher durchgemacht hatte, stürzte er auf sie zu und nahm sie in den Arm. Im Schloss angekommen verbreitete es sich wie ein Lauffeuer. Alle freuten sich über Sanne. Es wurden fleißig Pläne gemacht, schließlich hatten sie keine Zeit. Der Rest der Panthera würde demnächst auch eintreffen, sie bräuchten alles was sie hatten. Bei dieser Aussage verschwand Sanne, um wenig später mit Jared am Arm bei Jake aufzutauchen. Diesem fiel offenbar etwas schwer, was sie jedoch nicht verstand. Die Situation änderte sich als der Rest der Panthera, darunter Alechandro auftauchte. „Was? Sanne lebt und ist hier?“, hallte seine Stimme durch den Raum. Binnen Sekunden schloss er sie in den Arm. Seine Augen wanderten jedoch weiter. „Jared?“, fragte er sichtlich überrascht. Der nickte zögernd und antwortete: „Hi Alechandro, lange her!“ Dem konnte Alechandro nur zustimmen. Ein kurzer Moment verstrich ehe sie sich die Hände reichten um sich dann zu den anderen Pantheran zu begeben. Jake hatte den Raum verlassen. Sanne folgte ihm entschlossen. In seinem Büro angekommen sprengte er mit einer Handbewegung seinen Schreibtisch. „Verrätst du mir was dir der Schreibtisch getan hat?“ Ihre Stimme war ruhig. Er atmete tief durch. „Ich bin nicht mehr der, in den du dich verliebt hast! Ich hab mich verändert. Du hattest jedes Recht dir einen neuen Freund zu suchen. Erstrecht, wenn er dir das Leben gerettet hat. Dafür bin auch ich ihm dankbar.“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihm, schmiegte sich enger an ihn und als er ein Seufzen nicht unterdrücken konnte, sah sie ihm direkt in die Augen. „Jared hat mir das Leben gerettet und ist ein Freund, nicht mein Freund! Ich wollte immer nur dich. Daran hat sich auch in diesen drei Jahren nichts geändert!“ Wieder küssten sie sich bis Jakes Handy piepte. Es war fünf Uhr, eigentlich Zeit fürs Training, aber sie widmeten ihre Zeit der weiteren Vorbereitung ihrer Rettungsaktion. Gemeinsam mit Sven und Jake landete Sanne kurz danach bei Torben und Baltazar mit entsprechendem Anhang. Jake fragte ohne Umschweife wo Annas Sohn war. „Die Abmachung besagte, dass Seth ihn zurückbekommt, sobald der Tag der Hinrichtung vorbei ist! Nur, weil ihr nicht in der Lage wart sie zu töten ändert das nichts an der Abmachung!“, schloss Jake kühl. Sanne nahm Torbens Antwort, von wegen sobald Anna definitiv tot wäre, kaum war. In den Gedanken von Ashley und Baltazar zeichnete sich ein Ort ab, den Sanne nicht zuordnen konnte. Sie nannten keine Namen, dennoch waren sie sich sicher, niemand würde jemals dort suchen. Sie leitete diesen Gedanken an Sven weiter. Die anderen diskutierten noch kurz, bevor sie wieder gingen. Zurück im Schloss begann das Grübeln, keiner kannte dieses Gebäude. Sanne und Sven hatten es grob zu Papier gebracht. Es sah unscheinbar nach einem normalen Haus aus. Es war Jared der plötzlich an Sanne herantrat. Vorsichtig sowie für alle anderen nicht nachvollziehbar, tastete er zusätzlich zu dem Bild, nach ihren Gedanken. Sie sah ihn, wie die anderen Dämonen hier als Familie an, also konnte sie ihm das Haus aus ihren Gedanken zeigen. Jared wurde leichenblass, stolperte einige Schritte zurück und brachte lediglich ein Flüstern heraus. „Das ist das Privathaus der Takeshis!“ Im kompletten Saal herrschte Unruhe, bis Jake alle zum Schweigen brachte. Auf seine Rückfrage, ob Jared ganz sicher sei nickte dieser lediglich. „Wir können uns unmöglich mit allen Takeshis anlegen!“, entschied Andree energisch. Dafür erhielt er entsprechende Zustimmung. „Wieso nicht?“, rutschte es Sanne einfach so heraus. Alle starrten sie an. Es war Jared der sie ruhig fragte, was sie denn über die Takeshis wisse. Ihre Antwort war kurz. Sie wusste nur von dem Elite Internat. Andree schnaubte verächtlich, dies ignorierte Jared und fuhr fort: „Die Takeshis sind ganz normale Zauberer. Trotzdem führen sie dieses Elite-Internat voller Dämonen. Sie sind zu fünft. Zwei Brüder mit ihren Söhnen. Alles rund um Foltermethoden, Gifte und Zaubertränke ist ihre Passion. Da gibt es nichts, was sie nicht wissen. Sie sind unglaublich gut. Selbst Baltazar fürchtet sich vor ihnen. Er würde sich niemals mit allen anlegen. Das Einzig positive an ihnen ist, dass sie Macht nicht interessiert, solange sie genug neue Opfer haben. Wofür Baltazar und Torben sorgen.“ „Wie ich bereits sagte“, Jake unterbrach Andree sofort: „Ich habe dich verstanden!“ Ihnen lief die Zeit davon. Die Hinrichtung würde in zwei Stunden stattfinden. Der grundlegende Plan stand zwar, jedoch ohne die Tatsache, dass sie in das Haus der Takeshis mussten. Jared ergriff erneut vorsichtig das Wort: „Was wenn wir nicht gegen alle kämpfen müssten?“ Dies brachte ihm fragende Blicke ein. „Was wenn wir dafür sorgen würden, dass sie sich aufteilen?“ „Wie bitte stellst du dir das vor?“, fragte Sven angriffslustig. Sanne sah Jared ruhig an, da fuhr er fort: „Wenn Baltazar damit rechnet, dass es weitere Ausbruchsversuche geben wird, wird er bestimmt einige von ihnen lieber im Gefängnis positionieren. Vor allem, weil er ja nicht weiß, dass wir wissen wo die Kinder sind!“ Danny schüttelte verächtlich den Kopf. „Wieso bitte weitere Ausbruchsversuche? Niemand versucht auszubrechen, weil das nicht möglich ist. Von uns kann sich auch niemand einmischen, weil wir sonst alle in Gefahr bringen!“ „Von uns nicht!“ Jake lächelte Jared entschieden an. Er hatte es verstanden. „Bist du dir sicher, dass du das riskieren willst? Ich kann für nichts garantieren?“, legte Jake nach. Jared nickte entschlossen. Kurz darauf wurde er von Alechandro nach draußen begleitet. Der Plan stand. Sie hatten sich aufgeteilt. Ein Teil würde bei Annas Hinrichtung das Gefängnis stürmen und der andere Teil das Haus der Takeshis.