Kirchliches Leben im Wandel der Zeiten

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Aus der Reihe: Erfurter Theologische Studien #104
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Kirchliches Leben im Wandel der Zeiten
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Sebastian Holzbrecher

Torsten W. Müller

Herausgeber

Kirchliches Leben

im Wandel der Zeiten

ERFURTER THEOLOGISCHE STUDIEN

im Auftrag

der Katholisch-Theologischen Fakultät

der Universität Erfurt

herausgegeben

von Josef Römelt und Josef Pilvousek

BAND 104


Sebastian Holzbrecher

Torsten W. Müller

Herausgeber

Kirchliches Leben
im Wandel der Zeiten

Perspektiven und Beiträge

der (mittel-)deutschen

Kirchengeschichtsschreibung

Festschrift für Josef Pilvousek


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2013

© 2013 Echter Verlag, Würzburg

Druck und Bindung

Difo-Druck, Bamberg

ISBN 978-3-429-03594-5 (Print)

ISBN 978-3-429-04696-5 (PDF)

ISBN 978-3-429-06095-4 (ePub)

www.echter-verlag.de


Inhaltsverzeichnis

Grußwort von Bischof em. Joachim Wanke

Geleitwort von Dekan Prof. Dr. Michael Gabel

Vorwort der Herausgeber

I. Biografien als Kristallisationspunkte kirchlichen Lebens

Hubert Wolf

Religiöse Eliten in der Neuzeit. Ansätze zu einem internationalen und interkonfessionellen Vergleich

Hans-Georg Aschoff

Das „welfische Bischofsreich“

Reimund Haas

Fürstbischof Ferdinand von Lüning als Apostolischer Vikar für das Eichsfeld und Erfurt 1818-1823

Manfred Weitlauff

Ignaz Heinrich von Wessenbergs reformerisches Wirken und seine Vorschläge für eine gesamtdeutsche Lösung der Kirchenfrage auf dem Wiener Kongress (1814/15)

Wolfgang Bergsdorf

Joseph von Görres – Eine biographische Skizze

Claus Arnold

Die strengkirchliche Mobilisierung der Diözese Rottenburg im Spiegel der Statusrelationen von Bischof Paul Wilhelm von Keppler

Anton Landersdorfer

Antonius von Steichele, Erzbischof von München und Freising (1878-1889), im Erleben seines Sekretärs Johann Baptist Huber

Karl-Joseph Hummel

Ernst von Weizsäcker. „Getarnter“ Widerstand, organisierte Unschuld und verspielte Glaubwürdigkeit

Clemens Brodkorb

„Das Licht in deinem Leben gab Gott zum Weitergeben“. Pater William Strieder SJ (1912–2002) – Ein Leben für die Diaspora

Georg Diederich und Barbara Müller

Bischof sucht Bischofskirche. Apostolischer Administrator und provisorische Kathedrale in Schwerin

II. Martin Luther und die Reformation

Klaus Unterburger

Erfurter Anfänge. Die augustinische Totus homo-Ekklesiologie als reformationsgenerierender Faktor beim jungen Luther

Volker Leppin

Identitätsstiftendes Erinnern. Annäherungen an Luthers Berichte über seine Erfurter Zeit

Ernst Koch

Ein Augustinereremit liest Martin Luther. Beobachtungen an Kaspar Güttels Weg zur Wittenberger Reformation

Andreas Lindner

Bartholomäus Arnoldi von Usingens Sermo „De Sacerdotio“ im Kontext der reformatorischen Auseinandersetzungen um die Gestalt der Kirche in Erfurt

Anton Schindling

Wie entstand die deutsche Konfessionskarte der Jahre 1555 bis 1945? Die Territorien des Reichs und der baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung.

Franz Xaver Bischof

Luther und die lutherische Reformation im Urteil Döllingers. Eine Bilanz

III. Kirche und Staat

Winfried Becker

Spagat zwischen Konfession und Vaterland. Aspekte der katholischen deutschen Militärseelsorge im Ersten Weltkrieg

Urs Altermatt

Von der Kirchengeschichte zur Katholizismusforschung. Die Metamorphosen der „Schweizerischen Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte“ an der Universität Freiburg/Schweiz

Thomas Brechenmacher

Päpste und Diktaturen. Zur Politik des Heiligen Stuhls in den Erfahrungsräumen der Zwischenkriegszeit

Gerhard Besier

Die Südafrikanische Union, das „Dritte Reich“, die Rassenpolitik beider Staaten und religiöse Implikationen. Eine Wiederbesichtigung

Rainer Bendel

Katholische Soziallehre und der Beitrag katholischer Vertriebener zur Sozialpolitik in den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland

Heinz Hürten

Die Sozialismustagung der Katholischen Akademie in Bayern 1958

Gotthard Klein

„Eine Gnadenstunde für das ganze deutsche Volk“. Die Papstansprache bei der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner am 23. Juni 1996

IV. Regionalgeschichte Mitteldeutschlands

Friedhelm Jürgensmeier

Johann Friedrich von Lasser (1708–1769). Aus dem Weihebuch des Mainzer Weihbischofs per Thuringiam, Hassiam et Eichsfeldiam

Michael Matscha

Kurfürstlich mainzische Beamtenfamilien in Erfurt. Anmerkungen zu einem Forschungsdesiderat, illustriert am Beispiel der Familie Winkopp

Norbert Trippen

Von Königstein nach Erfurt. Westdeutsche Vorgeschichte und Folgen der Gründung des Priesterseminars in Erfurt

Ulrich von Hehl

Das Projekt „Geschichte der Universität Leipzig 1409–2009“. Aufgabenstellung, Probleme, Erfahrungen

Klemens Richter

Liebfrauengemeinde Leipzig-Lindenau. Eine Arbeiterpfarrei Mitteldeutschlands als ein Zentrum der liturgischen Erneuerung

Klaus-Bernward Springer

Was war und was ist ostdeutscher Katholizismus?

Anhang

Publikationen von Prof. Dr. Josef Pilvousek

Von Josef Pilvousek betreute Habilitationen und Dissertationen

Autorenverzeichnis

 

Reihenverzeichnis


Grußwort von Bischof em. Joachim Wanke

Es freut mich sehr, auf diesem Wege den durch diese Festschrift geehrten langjährigen Erfurter Kirchenhistoriker Professor Dr. Josef Pilvousek grüßen zu können.

Damit verbinde ich meinen herzlichen Dank für die Lehr- und Forschungstätigkeit von Prof. Pilvousek in den letzten Jahrzehnten. Seine Biografie prädestinierte ihn nahezu zu dem Forschungsschwerpunkt, dem er sich, neben den anderen Aufgaben und Verpflichtungen, die ein kirchenhistorischer Lehrstuhl mit sich bringt, intensiv widmet: Die Wanderungsbewegung der Bevölkerung speziell in der letzten Kriegsund Nachkriegszeit und deren Auswirkungen auf das Leben der Kirchen in Mitteldeutschland.

Selbst zwar schon kurz nach Kriegsende im Eichsfeld geboren, empfand er doch von seiner sudetendeutschen Familiengeschichte her geprägt, was ein Vertriebenenschicksal bedeutet. Prof. Pilvousek begegnete als Seelsorger vielen katholischen Christen, die, aus dem Osten stammend, sich in Thüringen eine neue, nicht zuletzt auch kirchliche Heimat suchen mussten. Dieser Dimension kirchlicher Aufbauarbeit in einem überwiegend nichtkatholischen Umfeld galt das Interesse und auch der Lebenseinsatz des Geehrten.

In dem von ihm aufgebauten und von seinen Schülern mit Leben erfüllten „Seminar für Zeitgeschichte“, das von den Bischöfen der Region Ost bis heute aus guten Gründen unterstützt wird, spiegelt sich eine für die mitteldeutsche Region wichtige Periode kirchlich-katholischer Geschichte. Viele wissenschaftliche Arbeiten sind aus diesem Seminar – heute „Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte Erfurt“ – schon erwachsen, für deren Anregung und ermutigende Begleitung Prof. Pilvousek, aber natürlich auch den Autoren, sehr zu danken ist.

Und schließlich beziehe ich auch in diesen Dank alles mit ein, was Josef Pilvousek über seinen Dienst in theologischer Lehre und Forschung hinaus in die Seelsorge und Bildungsarbeit unseres Bistums und des mitteldeutschen Raumes eingebracht hat. Seine tiefe Anteilnahme am Wohl und Gedeihen unserer Kirche in dieser Region, die durch die zweifachen Umbrüche 1945 und 1989/90 herausgefordert und geprägt wurde, hält bis heute an. Für den Professor und Priester blieb es nicht beim Forschen. Er hat im „Weinberg des Herrn“ selbst mit Hand angelegt und tatkräftig mitgestaltet. Und nicht zuletzt werden die Gemeindemitglieder der Pfarrei Erfurt-Hochheim und vor allem die dazu gehörende Gemeinde Neudietendorf sicher dankbar sein, den emeritierten Professor auch weiterhin als Helfer in der Gemeindeseelsorge noch lange in ihrer Mitte zu haben.

Gott schenke dem scheidenden Professor und Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt noch viele gesegnete Jahre!

Erfurt, im März 2013

+ Joachim Wanke

Bischof em.


Geleitwort von Dekan Prof. Dr. Michael Gabel

Die Verabschiedung eines geschätzten Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand ist für eine Fakultät mit Stolz und Wehmut zugleich verbunden. In herausragender Weise gilt dies für den Kollegen Professor Dr. Josef Pilvousek, den Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Professor Pilvousek ist nicht nur ein hervorragender Kenner des Spätmittelalters und der Reformationsgeschichte, sondern zugleich ausgewiesener Experte der kirchlichen Zeitgeschichte in Mittel-und Ostdeutschland. Man geht durchaus nicht fehl, wenn man in ihm das personifizierte Geschichtsbewusstsein des ehemaligen „Philosophisch-Theologischen Studiums“ und der heutigen staatlichen theologischen Fakultät an der Universität Erfurt sieht.

Die Wurzeln für diese kenntnisreiche Vertrautheit mit der kirchlichen Zeitgeschichte liegen bereits in seiner Herkunft begründet. 1948 in Thalwenden, einem Dorf im katholischen Eichsfeld, geboren, weist die Herkunft seiner Familie jedoch auf das Sudetenland als Heimat zurück, die man nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen musste. Der Familiengeschichte nach durch Flucht und Vertreibung geprägt und der eigenen Lebensgeschichte nach durch das Leben im katholischen Eichsfeld bestimmt, haben in der Person von Professor Pilvousek die beiden sozialen Erscheinungsformen des Katholizismus in Mittel-und Ostdeutschland eine innere Verbindung gefunden. Die eigene Lebenserfahrung schärfte sein historisches Bewusstsein für die einzigartige Minderheitensituation des ostdeutschen Katholizismus, der in seiner Mehrheit in weit verstreuten kleinen Diasporagemeinden und nur in wenigen größeren katholischen Enklaven lebt.

Nach der Schulbildung im Eichsfeld hat er in Halle die altsprachliche Zurüstung für das Theologiestudium empfangen, um 1970-1975 am Philosophisch-Theologischen Studium Erfurt sein Theologiestudium zu absolvieren. 1977 empfing er die Priesterweihe in Erfurt. Nach wenigen Jahren in der seelsorgerischen Praxis wurde er 1980 zum Assistenten am Philosophisch-Theologischen Studium Erfurt berufen. Die Forschungen zum Lizenziat (1983) und Doktorat der Theologie schloss er 1985 mit der Dissertation „Die Prälaten des Kollegiatsstifts St. Marien in Erfurt von 1400-1555“ ab. Mit diesen Studien zum Spätmittelalter und zur Zeit der Reformation gewann Josef Pilvousek sein tiefes Verständnis der komplexen Zusammenhänge, die kirchliches wie weltliches Leben im ausgehenden Mittelalter prägten und letztlich in Martin Luther zur Reformation führten.

Seit 1988 mit der Verwaltung des Lehrstuhls für Kirchengeschichte beauftragt, wurde Josef Pilvousek im September 1994 zum Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit berufen. Kollege Pilvousek konnte als theologischer Lehrer aus der Mitte seiner Forschungen heraus den Studierenden ein ausgewogenes Verständnis der Reformation und der sich daraus ergebenden Konfessionalisierung des christlichen Glaubens vermitteln. Seine Studien zum Spätmittelalter und zur Reformationszeit schärften aber auch den Blick für die kirchliche Zeitgeschichte in Mittel- und Ostdeutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die ein konfessionelles Miteinander unter den Bedingungen einer extremen Diasporasituation mit sich brachte. So lautet die entscheidende Frage für die Forschungen von Josef Pilvousek bis heute, wie sich in dieser Zeit auf dem Gebiet der ehemaligen DDR unter den Bedingungen einer vorwiegend protestantischen Tradition und unter der Vorherrschaft einer kommunistisch-atheistischen Ideologie katholisches Leben entwickeln konnte. Literarischen Niederschlag haben seine Forschungen in zahlreichen Artikeln gefunden, in denen Josef Pilvousek den Verwerfungen des Krieges und der Nachkriegszeit nachgegangen ist, um unter diesen Bedingungen das kirchliche Handeln herauszuarbeiten, dass trotz des Migrationsschicksals der Katholiken dennoch zu stabilen Gemeinden und Jurisdiktionsbezirken führte, aus denen die heutigen Bistümer Mittel- und Ostdeutschlands hervorgegangen sind. Seine Forschungsergebnisse gewähren tiefen Einblick in die besonderen Umstände, unter denen die katholische Kirche in der DDR ihre Identität bewahren musste. Zentrale Bedeutung kommt dabei sowohl dem Aufsatz „Die Katholische Kirche und die Anfänge einer historischen Aufarbeitung 1990-1996“ aus dem Jahr 2009 wie auch der zweibändigen Quellenedition „Kirchliches Leben im totalitären Staat. Seelsorge in der SBZ/DDR 1945 bis 1976 / 1977 bis 1989“ von 1994 sowie 1998 zu. Ihre besondere Charakteristik haben diese Entwicklungen von den kirchlichen Akteuren, vorzugsweise den Bischöfen, in dieser Zeit empfangen. So war es nur folgerichtig, dass Josef Pilvousek in dem von Erwin Gatz herausgegebenen Sammelband „Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945-2002“ (2002) die Biografien der ostdeutschen Bischöfe angefangen von Konrad Graf von Preysing bis hin zu Joachim Reinelt und Joachim Wanke vorgestellt hat. Das beachtliche Ergebnis dieser Studien und Arbeiten ist der innere Einblick in einen über sechs Jahrzehnte hin gewachsenen, trotz zahlreicher unterschiedlicher Bedingungen und innerer Spannungen doch weit gehend einheitlichen pastoralen Raum der katholischen Kirche in Ostdeutschland.

Durch seine Forschungen ist Josef Pilvousek zu der festen Überzeugung gekommen, dass sich das allmähliche Zusammenwachsen der Katholiken Ostdeutschlands mehreren stabilisierenden Faktoren verdankt. Als einen wichtigen Faktor konnte Josef Pilvousek das Wirken des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt identifizieren. 1952 gegründet, hat dieser einzige ostdeutsche Studienort für Katholische Theologie bis zur Wiedererlangung der deutschen Einheit über 900 Priester hervorgebracht, aus deren Reihen wiederum eine stattliche Zahl von Bischöfen hervorging. Andere Absolventen dieser Zeit waren in Ordensgemeinschaften, der Caritas oder an anderen Stellen in Kirche und Gesellschaft tätig geworden. Die einheitliche Prägung durch ihr gemeinsames Studium führte zum gemeinsamen Handeln an unterschiedlichsten Orten. So konnte selbst noch die extreme Diaspora zu einem stabilisierenden Faktor katholischen Glaubens werden. Die Untersuchungen Josef Pilvouseks lassen keinen Zweifel daran, dass sich diese bemerkenswerte Wirkung des Philosophisch-Theologischen Studiums neben dem einzigartig historisch geprägten Umfeld des Erfurter Priesterseminars vor allem dem Wirken des Lehrkörpers der Hochschule verdankt. Josef Pilvousek hat diese Erkenntnisse schriftlich niedergelegt in der umfassenden Studie „Theologische Ausbildung und gesellschaftliche Umbrüche. 50 Jahre Katholische Theologische Hochschule und Priesterausbildung in Erfurt“ (2002) und dem anlässlich der 60-Jahr-Feier katholischer Theologie in Erfurt im Jahr 2012 in einem Sonderheft der „Theologie der Gegenwart“ veröffentlichten Aufsatz „Die Integration der Theologischen Fakultät in die Universität Erfurt“.

Die beeindruckenden Forschungsergebnisse wären nicht möglich gewesen ohne die Fleißarbeit des Historikers. Josef Pilvousek ist Vorsitzender des Beirates des Archivwesens im Bistum Erfurt, wurde von den Bischöfen in Ostdeutschland zum Beauftragten für die Aufarbeitung der Kirchengeschichte in der SBZ/DDR ernannt und hat seit 1995 die Leitung des Seminars für Zeitgeschichte – heute Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte Erfurt – an der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt übernommen. Seit 1991 Mitglied des Ausschusses der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum gehörte er 2004-2011 dem Vorstand dieser Gesellschaft an. Er ist Mitherausgeber der Veröffentlichungen zur Geschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz, Mitglied der evangelischen Forschungsakademie zu Berlin, Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, gehört dem Beirat der Görres-Gesellschaft an und war 2006-2010 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Kirchenhistoriker des deutschen Sprachraums. Dabei ist ausdrücklich hervorzuheben, dass Josef Pilvousek sich neben seinen historisch-theologischen Forschungen, seinen Verpflichtungen in zahlreichen Vereinen und Forschungsverbünden und seiner ausgedehnten Vortragstätigkeit stets auch lebendiges Interesse an der Seelsorge bewahrt hat.

Mit dem Eintritt in den Ruhestand im September 2013 wird Professor Josef Pilvousek seine wissenschaftliche Arbeit nicht verlieren, wohl aber wird sich ihre Gestalt verändern. Ihm ist zu wünschen, dass sich die Befreiung von den Verpflichtungen der Lehre und der akademischen Selbstverwaltung in der Aufnahme und Erfüllung weiterer größerer Forschungsvorhaben auswirken wird. Das Kollegium der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt wünscht ihrem scheidenden Kollegen und Kirchenhistoriker Josef Pilvousek Gesundheit und unverändert hohe Schaffenskraft sowie ein lebendiges Interesse an der weiteren Geschichte der katholischen Kirche in Mittel-und Ostdeutschland.

Prof. Dr. Michael Gabel

Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät

Vorwort der Herausgeber

Kirche verstehbar machen – dies war und ist das zentrale Anliegen, dem sich Josef Pilvousek in über 30 Jahren Lehrtätigkeit am Philosophisch-Theologischen Studium Erfurt und an der Universität Erfurt verpflichtet fühlte. Seine anregende und inspirierende Art, Geschichte zu betreiben und zu vermitteln, hat zwei Generationen von Studierenden geprägt; sie sind ihm in Dankbarkeit verbunden. Mit dieser Festschrift, die unserem akademischen Lehrer, Prof. Dr. Josef Pilvousek, zum 65. Geburtstag gewidmet ist, möchten wir diese Verbundenheit auch im Namen seiner Kollegen zum Ausdruck bringen.

 

Josef Pilvousek ist nicht nur als wichtigster Erforscher der Geschichte der katholischen Kirche in der SBZ/DDR bekannt, sondern wird als Kenner der Reformations- und mitteldeutschen Regionalgeschichte geschätzt. Die Beiträge dieser Festschrift spiegeln einen Teil der Schwerpunkte seiner kirchenhistorischen Forschung wider und ergänzen den bisherigen Forschungsstand. Renommierte Wissenschaftler ehren Josef Pilvousek mit Aufsätzen zu vier Themengebieten: Biografien als Kristallisationspunkte kirchlichen Lebens, Martin Luther und die Reformation, Kirche und Staat sowie Regionalgeschichte Mitteldeutschlands.

Unser Dank gilt Josef Römelt, der die Festschrift in die Reihe der Erfurter Theologischen Studien aufgenommen hat, zu deren langjährigen Mitherausgebern auch Josef Pilvousek zählt. Für den Satz und die Formatierung danken wir Florian Ulbrich herzlich.

Diese Festgabe soll ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit sein. Wir verbinden damit unsere Segenswünsche für Josef Pilvousek und grüßen ihn auch im Namen der Autoren, die an dieser Festschrift mitgearbeitet haben.

Ad multos annos!

Sebastian Holzbrecher

Torsten W. Müller