Buch lesen: «Erfolg im Basketball»

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Impressum

Vollständige eBook-Ausgabe der im Copress Verlag erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-7679-1136-9).

Covergestaltung: Stiebner Verlag GmbH

E-Book-Produktion: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH

Konzeption, Redaktion und Koordination des textlichen Inhaltes: Henry Wedell, BASKETBALL AID e. V.


Die Autoren und der Verlag haben vielfältige Anstrengungen unternommen, die Urheber des in diesem Band gezeigten Materials korrekt wiederzugeben. Sollte uns das nicht in allen Fällen geglückt sein, sind wir für jeden weiterführenden Hinweis dankbar. In diesem Buch verwendete Markennamen unterliegen dem Schutz der Allgemeinen Warenzeichen-, Marken- oder Patentrechte.

Bildnachweis:

Unser besonderer Dank für die Bereitstellung hervorragender Fotos gilt der Pressestelle des Deutschen Basketball Bundes (speziell Frau Elisabeth Kozlowski) und den mit dem DBB arbeitenden Fotografen.

Ebenso danken wir unseren Autoren sowie den beteiligten Vereinen, die Fotos aus ihren Archiven beisteuerten oder auf eigene Initiative Fotografen zur rechtefreien Mitarbeit bewegten.

Abbildung Umschlag:

Composing (von 3BKE) unter Verwendung der Bilder von Yuri Arcurs (Basketballer) und Konstantin Yuganov (Feuerball), beide Fotolia.com.

Abbildungen Innenteil:

Archiv des Deutschen Basketball Bundes: 5, 7, 17, 23 27, 32, 43, 51, 52, 61, 64, 65, 66, 67, 73, 78, 79, 80, 81, 84, 85, 88, 89, 91.

Fotoagentur Camera 4, Thonfeld & Wiedensohler, Berlin: 1, 22, 56, 57.

Tilo Wiedensohler (über Ratiopharm Ulm): 58, 60.

Ulli Schlieper (über Ratiopharm Ulm): 59.

Dennis Sidjabat: 10.

Dietrich Nies (über John Patrick): 11, 12, 13.

Foto Thewalt (über TBB Trier): 14, 16, 83.

Ronny Ehrlich (über Fraport Skyliners Frankfurt): 19.

Archiv BG 74 Göttingen: 38, 39, 40.

Ingo Hoffmann (über New Yorker Phantoms Braunschweig): 45, 46, 47.

Jesse D. Garrabant (über Linda Fröhlich): 4.

Kent Smith (über Linda Fröhlich): 62.

D. Clarke Evans (über Linda Fröhlich): 63.

Foto Emmenlauer (über Erdgas Ehingen/Urspringschule): 70, 71.

Sportfoto Wolfgang Zink (über Nürnberger BC): 75, 76.

Aumannpress (über Heli Girls Nördlingen): 77.

MAN Diesel & Turbo / Primeserv (über Sophie von Saldern): 82.

Archiv Pros4pros: 6.

Imago: 35, 50, 54, 68, 74, 87, 93.

Flo Holnburger: 24, 25, 44.

Bernd Kater: 29, 30, 31.

Bernd Kater: 3 (Atelier Füßinger, Ludwigburg)

Henry Wedell: 2, 15, 26 (2), 42.

BASKETBALL AID: 28, 69, 72.

Privatarchiv Mike Taylor: 8, 9, 48, 49.

Privatarchiv Johannes Herber: 18.

Privatarchiv Thomas Röhrich: 20, 21.

Archiv Schloß Hagerhof: 33, 34.

Privatarchiv Max Merz: 36, 37.

Privatarchiv Dorothea Richter: 53, 55.

Privatarchiv Mathis Mönninghoff: 86.

Privatarchiv Malik Müller: 90.

Privatarchiv André Voigt: 92.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2012

© 2012 Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.

ISBN 978-3-7679-1175-8

www.copress.de

Inhalt

Grußwort

Herausgeber-Grußwort

BASKETBALL AID-Grußwort

Einleitung

Empfehlungen

Ademola Okulaja: Die Phasen einer Karriere

Mike Taylor: Tips for Successful Player Development

Kamil Novak: Der Weg in die Beko BBL

John Patrick: Character-based Recruiting

Henrik Rödl: Das Spiel belohnt Euch für die richtige Einstellung!

Johannes Herber: Nach Obdasnochmalwaswirdverletzungen zurückkommen

Thomas Röhrich: Wie wird man eigentlich Nationalspieler?

Entscheidungen

Florian Holnburger: Wie sinnvoll ist ein Highschool-Jahr?

Bernd Kater: Der Traum eines jeden Basketballers

Frank Menz: Die Vorteile einer zentrierten Ausbildung

Michael Laufer und Yassin Idbihi: Basketball und Lernen verbinden auf Schloss Hagerhof

Max Merz: Leistungssport als Chance oder Verzicht

Ulli Frank, Björn-Lars Blank: Jugendentwicklung als Göttinger Tradition

Flo Holnburger: NCAA-College oder Deutscher Weg?

Robert Kulawick: Die zwei Wege nach oben

Mike Taylor: Alternative ways to the top

Philip Zwiener: Entscheidungen in unterschiedlichen Momenten einer Karriere

Dorothea Richter: Ziele als Kompass für Entscheidungen

Geert Hammink: How to choose the right agent

Thorsten Leibenath: Zu 100 Prozent Basketball-Trainer

Erfahrungen

Linda Fröhlich: Mein Geheimrezept

Ademola Okulaja: Du kannst von jedem etwas lernen!

Hansi Gnad: Es ist nie zu spät, anzufangen

Ruben Spoden: Pros und Cons des Spielens mit Doppellizenz

Patrick Femerling: Der K-I-C-K meiner Jahre im Ausland

David Taylor (geschrieben mit Natascha Seber): »Training macht den Meister«

Michael Koch: Wenn »kleine Schwestern« groß rauskommen …

Alexandra Müller: Leistungssport und berufliche Ausbildung erfolgreich miteinander vereinbaren!

Sophie von Saldern: Planung für die Zeit nach dem Profi-Basketball

Events und Emotionen

Frank Buschmann: Basketball – I love this game!

Mathis Mönninghoff: March Madness

Malik Müller: Teilnahme am Jordan Brand Classic

Henrik Rödl: Emotionale Wendepunkte einer Saison

André Voigt: Ein Leben lang Basketball

Buchempfehlungen

Grußwort

Liebe Leser, liebe Basketball-Begeisterte,

als Basketballer und Familienvater unterstütze ich bereits seit langem die Ziele von BASKETBALL AID, unseren Sport voran zu bringen und dabei krebskranke Kinder aktiv zu unterstützen.

Als Schirmherr des Vereins bin ich nun besonders stolz darauf, dass es uns gelungen ist, mit »Erfolg im Basketball« ein Buch herauszubringen, das

 jungen Basketballern helfen wird, ihre Ziele zu verwirklichen,

 die Leidenschaft vieler aktiver und ehemaliger Spieler für unseren Sport wunderbar ausdrückt

 und dessen Autorenerlöse wiederum die gute Sache unterstützen werden.

Zu meinem Karrierebeginn als junger Sportler stellten sich mir viele Fragen, wie ich meine Laufbahn wohl am besten voranbringen könne. Oft bekam ich Antworten von hilfsbereiten Trainern, Mitspielern und Freunden. Sehr viele Fragen blieben allerdings unbeantwortet und ich musste die entsprechenden Erfahrungen selbst machen.


1 Patrick Femerling

Die Tatsache, dass viele Persönlichkeiten des deutschen Basketball durch einen Artikel dieses Buch unterstützen, zeigt, dass es nicht nur mir so ging. Wir alle möchten mit unserem Beitrag den nächsten Generationen helfen, den für sie richtigen sportlichen, ausbildungsbezogenen und persönlichen Weg mit dem Basketball zu finden, indem wir unsere Erfahrungen und Tipps mitteilen.

Dass Euch dieses Buch gefällt und auf Eurem Weg unterstützt hofft

Euer Patrick Femerling

Deutscher Rekordnationalspieler, Schirmherr von BASKETBALL AID e.V.

Herausgeber-Grußwort

Liebe Leser,

liebe Freunde des Basketball,


2 Henry Wedell

Dirk Nowitzki wird NBA-Champion und Sportler des Jahres, die Jugendnationalmannschaften des DBB erzielen hervorragende Ergebnisse und die BBL erreicht einen weiteren Zuschauerrekord. 2011 war ein besonderes Jahr für den deutschen Basketball und unterstrich die wachsende Bedeutung und Popularität unserer Sportart. Dass dies so bleibt, wünschen sich viele aktive und ehemalige Basketballer.

Dass es nicht nur beim Wünschen bleibt, sondern prominente Basketballer auch bereit sind, Zeit, Gedanken und Energie für diesen Wunsch zu investieren, zeigt dieses Buch. In »Erfolg im Basketball« findet Ihr Ratschläge und Erinnerungen von Autoren mit insgesamt mehr als 2000 Länderspielen, die alle ein Ziel eint: Sie wollen ihre Erfahrungen und ihre Begeisterung an die nächste Generation ambitionierter Basketballer weitergeben. Dass sie dies in ihren eigenen Worten tun, ist wohl die Besonderheit dieses Buches.

Meine Idee, ein Buch von prominenten Sportlern selbst schreiben zu lassen, inspirierte mich, machte mich aber auch skeptisch – wie würden NationalspielerInnen auf diesen Vorschlag reagieren, die wenig Zeit und noch weniger Erfahrung im Schreiben haben? Das Ergebnis übertraf all meine Erwartungen: Mit sehr wenigen Ausnahmen waren alle angesprochenen Personen nicht nur bereit mitzumachen, sondern mit großer Begeisterung und einigem Schreibtalent bei der Sache. Kaum ein Spieler, der nicht eine »Message« hatte, die er gerne weitergeben wollte, kaum eine Spielerin, die sich nicht freute, dem Nachwuchs helfen zu können, kaum ein Ehemaliger, der nicht die Bedeutung des Sports über den Tageserfolg hinaus betonte. Allen Unterstützern möchte ich herzlich danken, ohne sie wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen!

Dass Ihr von diesem Buch profitieren könnt und beim Lesen Spaß habt, wünscht Euch

Henry Wedell

Herausgeber, Mitglied von BASKETBALL AID

BASKETBALL AID-Grußwort

Liebe BasketballerInnen,


3 Bernd Kater

BASKETBALL AID ist eine gemeinnützige Organisation, die als Netzwerk von Basketballern krebskranke Kinder unterstützt und den Basketballsport in Deutschland weiterentwickeln will. Seit 2007 haben wir bereits einen sechsstelligen Betrag an Spenden für krebskranke Kinder gesammelt und die Autorenerlöse aus diesem Buchprojekt werden ebenfalls an Institutionen gespendet, die krebskranke Kinder unterstützen.

Das Netzwerk der Basketballer, was heißt das denn eigentlich? Hinter BASKETBALL AID stehen viele Spieler, Trainer und Fans, aber auch Nationalspieler wie Steffen Hamann, Johannes Herber, Philip Zwiener und Ehemalige wie Jens Kujawa, Henrik Rödl und unser Schirmherr Patrick Femerling. Fast alle eint, dass ihre Karriere mit einem Traum begann: Profi zu werden.

Was das bedeutet und wie man das schafft, haben die Autoren, die aus unterschiedlichen Basketball-Generationen stammen, in diesem Buch beschrieben. Sie möchten ihre Erfahrung an die ambitionierten Talente der Gegenwart weitergeben, aber auch ihre Erwartungen an den Nachwuchs formulieren.

Das ist der ursprüngliche Zweck dieses Buches. Es geht aber auch darum, dem Umfeld der Talente, also den Eltern und Trainern, Entscheidungshilfen an die Hand zu geben. Vereinswechsel werden diskutiert, der Besuch eines Basketball-Internates erwogen, vielleicht ist aber auch der Wechsel in die USA eine gute Alternative. Eltern von Talenten müssen heute gemeinsam mit ihren jugendlichen Kindern Entscheidungen treffen, die – bezogen auf den Leistungssport aber auch das familiäre Umfeld – eine Weichenstellung bedeuten. Wenn es uns gelingt, dabei zu helfen, dann haben wir, die »ehemaligen Talente«, unser Ziel erreicht.

Keiner der Autoren in diesem Buch erhält ein Honorar, und die Firmen, die uns mit Werbung unterstützen, tun dies auch in dem Bewusstsein, dass das Projekt dem beschriebenen guten Zweck dient. Mein Dank gilt allen Unterstützern dieses Projektes, Autoren, Fotografen und Sponsoren, Elisabeth Koslowski vom DBB, vor allem aber Henry Wedell, der als Herausgeber das Projekt angestoßen, geleitet und viele ehrenamtliche Stunden investiert hat. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass dieses Projekt allen Beteiligten ein Herzensanliegen in doppelter Hinsicht ist: ihre Erfahrung zu teilen und damit den gesunden Talenten zu helfen, aber auch denen, die nicht so viel Glück im Leben haben.

Mit sportlichem Gruß

Bernd Kater

(Vorstand BASKETBALL AID e. V.)

Einleitung

»Was ist der wesentliche Faktor, der Michael Jordan oder Kobe Bryant so erfolgreich werden ließ?« Wenn Ihr so denkt wie die Mehrzahl der Sportinteressierten, nennt Ihr »Talent« als Antwort.

Natürlich fällt uns bei Spielern wie Michael und Kobe besonders die Leichtigkeit auf, mit der sie ihre Leistungen erbringen, und wie sie dabei immer einen Schuss Genialität versprühen. Wir, als Normalsterbliche, setzen diese Genialität dann fälschlicherweise mit angeborenem Talent gleich. Verschiedenste Studien im Sport, der Wissenschaft und der Kunst haben allerdings gezeigt, dass Talent anfänglich hilft, entdeckt zu werden, dass es dann aber andere Faktoren sind, die den Unterschied ausmachen.

 Es sind etwa 10 000 Stunden richtigen Trainings nötig, um Weltklasseniveau in einer anspruchsvollen Tätigkeit zu erreichen – »richtig« in der Weise, dass sich die Stars fokussiert und kontinuierlich in den für sie relevanten Bereichen weiterentwickeln.

 Weltklasseathleten nutzen Gelegenheiten, die sich ihnen bieten. Sie treffen bessere Entscheidungen als andere Sportler und setzen diese konsequenter um.

 Topspieler lernen aus eigenen Erfahrungen sowie den Erfolgen und Misserfolgen anderer.

 Langfristig erfolgreiche Sportler sind mit Begeisterung dabei und lieben, was sie tun.

Unsere Kapitelaufteilung der 4E

 Empfehlungen

 Entscheidungen

 Erfahrungen

 Events und Emotionen

orientiert sich an diesen Erfolgsfaktoren der besten Athleten.

Wir hoffen, Euch mit diesem Buch dabei zu helfen, Euch als Basketballer und Menschen schneller und besser weiter zu entwickeln, als wenn Ihr alle Erfahrungen und Fehler selbst gemacht hättet.


4 Talent entwickelt mit harter Arbeit und in Kombination mit richtigen Entscheidungen ließen für Linda Fröhlich den Traum vieler Basketballer wahr werden, nämlich in die NBA gedrafted zu werden. Hier seht Ihr Linda mit der WNBA Vize-Präsidentin Renee Brown, nachdem die New York Liberty sie als neue Spielerin wählten.

Empfehlungen

»Talente müssen spielen, denn ein Spieler kann sein Talent nicht in Qualität verändern, wenn er nicht spielt.«

Svetislav Pesic

Svetislav Pesic betonte bei seinem Amtsantritt als neuer Bundestrainer Anfang 2012 den entscheidenden Faktor, wie aus einem talentierten Jugendspieler ein erfolgreicher Profi wird – eine Empfehlung, die Ihr in einigen Beiträgen unseres Buches wiederfindet.

Doch wie schaffe ich es überhaupt so weit, dass mir ein Trainer eine Chance gibt und mich spielen lässt? Worauf achten BBL-Sportdirektoren, wenn sie neue Spieler für ihre Teams suchen? Wie kann ich mich im Training am besten entwickeln und welche Einstellung kann mir dabei helfen? Wie gehe ich mit Situationen um, in denen es mal nicht so gut läuft? Wie plane ich meine Karriere am sinnvollsten?


5 Ademola Okulaja

Natürlich ist es generell schwierig, jungen Basketballspielern und -spielerinnen in einem Buch Empfehlungen zu geben. Jeder Mensch ist anders, jeder Spieler hat andere Ziele, jede Spielerin startet von verschiedenen Ausgangspunkten und persönlichen Hintergründen. Dennoch gibt es durchaus auf Erfahrungen beruhende Ansätze, die für die Mehrzahl ambitionierter Basketballer hilfreich sind.

In den folgenden Artikeln findet Ihr Tipps von Mike Taylor, wie sich junge Spieler am besten entwickeln. John Patrick und Kamil Nowak beschrei-ben, worauf sie achten, wenn sie neue Spieler rekrutieren und welche Erwartungen sie an junge Spieler haben. Ademola Okulaja erklärt die Phasen einer Karriere und Jo Herber erinnert sich, wie er mit der schwierigsten dieser Phasen, nämlich der Phase langer Verletzungen, zurecht kam.

Auch wenn Ihr unterschiedliche Startpunkte habt, hoffen wir, dass Ihr in diesem Kapitel für Eure Situation relevante Empfehlungen und Anregungen erhaltet.

Ademola Okulaja: Die Phasen einer Karriere


6 »The Warrior«

Ademola Okulaja bestritt für die deutsche Nationalmannschaft 172 Länderspiele und war einer der Leistungsträger des Teams, das bei der Weltmeisterschaft 2002 die Bronzemedaille gewann. Die Ausbildung für seine erfolgreiche Karriere erhielt »The Warrior« an der University of North Carolina, für die er vier Jahre spielte. Als Profi spielte Ademola in den großen Ligen Europas, u. a. in Barcelona und Treviso, sowie für Topklubs in der BBL. Ademola leitet heute die Spieleragentur Pro 4 Pros und ist als Basketball-Kommentator bei Sport 1 präsent. In seinem Artikel beschreibt Ademola die Phasen einer Profikarriere.

Spielerberater, die wie ich lange Jahre selbst auf hohem Niveau Basketball gespielt haben und die es leider extrem selten gibt, können sich in vielen Situationen gut in ihre Schützlinge hineinversetzen. Oft gehen meine Erinnerungen zurück zu den Anfängen meiner Karriere oder ich ertappe mich dabei, wie es mir bei Spielen selbst noch in den Fingern kribbelt und ich gerne eingreifen würde. Die Verbindung zum aktiven Sport ist sehr eng. Dennoch unterscheidet sich meine Sichtweise als Berater extrem von der meiner Spieler: Sportler denken naturgemäß sehr kurzfristig, von Saison zu Saison, von Spiel zu Spiel, von Training zu Training. Mein Beitrag als Agent ist es dagegen, die Karriere eines Spielers kurz-, mittel- und langfristig zu unterstützen und zu planen. In den Gesprächen mit meinen Spielern versuche ich, zwei Punkte ganz klar zu machen:

1 Es liegt in Eurer Hand, Eure Karriereziele zu erreichen.

2 Eine Karriere durchläuft verschiedene Phasen, die Ihr planen und dann optimal nutzen solltet.

Viele Spieler betrachten, wo sie heute stehen und denken: Wenn ich diese Saison gut spiele, falle ich vielleicht einem Scout oder Trainer auf und kann dann hoffentlich nächste Saison einen Schritt nach oben machen. Dies ist eine sehr passive Sichtweise, die Deine Karriereentwicklung von den Entscheidungen und dem Wohlwollen anderer abhängig macht. Sehr früh in der Beraterbeziehung zu einem jungen Spieler frage ich: Wo möchtest Du eines Tages spielen, was ist Dein Ziel im Sinne eines Traumes, der Realität werden soll? Nehmen wir an, der Spieler träumt von der Euroleague und spielt heute Pro A. Natürlich sind diese Ligen Welten voneinander entfernt. Doch der Ansatz, vom Endziel aus zurück zu planen, ist sinnvoll, weil er hilft, klare Schritte in Richtung des Zieles zu definieren. Dies geht über die Wahl des für eine Karrierephase richtigen Teams bis zur Entwicklung des Trainingsprogramms für den spielfreien Sommer.

Der Spieler spürt, dass er seine Karriereentwicklung selbst in der Hand hat. Er kann beeinflussen, ob er sein Potenzial bestmöglich nutzt, da er bestimmt, wie oft und wie intensiv er trainiert, wie er sich ernährt und welche Einstellung er an den Tag legt. Mein Ziel ist, meinen Spielern klar zu machen, dass sie Opfer bringen werden, dass die Bereitschaft für diese Opfer aber aus ihnen heraus kommen sollte, anstatt eine Reaktion auf die »Peitsche« und die Forderungen des Coaches zu sein.

Harte Arbeit ist wichtig – oft hilft es aber auch, vor dem Arbeiten nachzudenken und zu planen, was man wie erreichen möchte. Eine Basketballerkarriere besteht aus verschiedenen Phasen, die es zu optimieren gilt.

Am Anfang steht zunächst die Phase des Jugendspielers, an deren Ende Ihr erkennt, dass Ihr Profi werden möchtet und auch das Potenzial dazu habt. Je eher Ihr dies erkennt und den Entschluss fasst, eine Profikarriere anzustreben, desto fokussierter könnt Ihr die Jahre zwischen 15 und 18 bereits für Eure Entwicklung nutzen. Der Wechsel auf ein Basketballinternat, zu einem größeren Verein mit NBBL/JBBL-Team oder an eine Highschool sind Optionen, die später im Buch im Kapitel »Entscheidungen« genauer diskutiert werden.

Mit dem Wechsel aus dem Jugend- in den Erwachsenenbereich beginnt eine ganz wesentliche Phase: Die Wachstumsphase. Es geht darum, dass Ihr in möglichst kurzer Zeit möglichst viel lernt und Euch zu einem fertigen Spieler und Profi entwickelt. Dies geht am besten, indem Ihr

1 viel und richtig trainiert

2 spielt, spielt, spielt und Erfahrung sammelt.

Viele Spieler waren im Jugendbereich aufgrund ihres Talents oder ihrer körperlichen Voraussetzungen den Gegenspielern weit überlegen. Diese Vorteile helfen im Profibereich nur noch bedingt weiter. Harte Arbeit an der Technik, der Athletik sowie dem taktischen und mentalen Verständnis sind nun wichtig. Mehr Stunden bedeuten meist auch mehr Fortschritt. Idealerweise wird Euer Einsatz dadurch multipliziert, dass Ihr unter richtiger Anleitung und mit sehr guten Mitspielern trainiert.


7 Ademola vollstreckt über Pau Gasol hinweg.

Training ist wichtig, der Schlüssel zum Fortschritt liegt aber darin, dass Ihr spielt, 15 bis 20 Minuten oder besser mehr. 15 Minuten Spielzeit in einem engen Match geben Euch mehr relevante Erfahrung als ein Monat Training.

Ob Ihr mit Doppellizenz in der BBL und der Pro A spielt oder an ein College in die USA geht, hängt von Eurer Situation und Euren Präferenzen ab. Während ein College-Aufenthalt den Nachteil hat, dass Ihr aufgrund der NCAA-Reglementierungen sehr viel weniger trainieren könnt als in Deutschland, gibt er Euch in anderen Bereichen eine unbezahlbare Erfahrung. Beachtet die Faktoren Trainingsintensität und Spielzeit in Eurer Entscheidungsfindung. Verschwendet dagegen jetzt noch keinen Gedanken an das Geld, das Euch als Profi winkt, aber als Collegestudent entgeht. Die Wachstumsphase ist eine Investition in Eure Zukunft – wie in jedem anderen Job ist die Qualität der Ausbildung wichtig und die Bezahlung zweitrangig.

Idealerweise erreicht Ihr mit Mitte zwanzig Eure Hochphase als Spieler. Ihr seid athletisch voll ausgebildet und habt die technischen und taktischen Voraussetzungen, um Eure Athletik voll einbringen und nutzen zu können. Geist (im Sinne von Spielverständnis) und Körper haben zusammengefunden. Dies gibt Selbstvertrauen, was in mehr Spielzeit und besseren Statistiken resultieren sollte. Wichtig ist nun, dass Ihr Euch nicht auf diesem Hoch ausruht, denn dann kann es schnell wieder abwärts gehen. Mein Ansatz war immer, von dem selbstbewussten Gedanken »ich bin der Beste« auszugehen, mich aber auch so zu fordern, dass ich diesen Anspruch täglich beweisen musste, in jedem Training und in jedem Spiel.

Nur auf diese Weise schafft Ihr den Übergang in die Erntephase, die sich durchaus für einige Zeit mit der Hochphase überschneiden kann. Ihr erntet jetzt, was Ihr die letzten Jahre investiert habt, finanziell aber auch sportlich. Ihr spielt international, in der Nationalmannschaft oder im Ausland. Eure Teams sind stark, und Ihr gewinnt Titel. Ihr spielt konstant auf hohem Niveau und schafft es, gesund zu bleiben. Während für mich mannschaftliche Erfolge immer Vorrang hatten, konnte ich beobachten, dass in der Erntephase auch Spielertypen, denen zu Beginn ihrer Karriere persönliche Erfolge wichtig waren, sich jetzt in den Dienst der Mannschaft stellen. Sie akzeptieren, dass sich ihre Rolle ändert und tun, was für den Erfolg des Teams nötig ist. Dadurch bringen sie ihre Karriere zu einem erfolgreichen Abschluss und erreichen das Ziel, das sie sich viele Jahre vorher gesetzt haben.

Mike Taylor: Tips for Successful Player Development

Mike Taylor ist in Deutschland als langjähriger Trainer von Ratiopharm Ulm bekannt, mit denen er in der BBL Erfolge feierte. Seit der Saison 2011/12 ist Mike für Player Development bei den Rio Grande Valley Vipers zuständig, dem Farmteam der Houston Rockets in der NBA Development League. Mit der gleichen Begeisterung, die wir von Mike aus seinen BBL-Zeiten kennen, gibt er Euch in seinem Artikel Empfehlungen, wie Ihr Euer Spiel auf das nächste Level bringen könnt.

Player development is one of the most important skills in coaching basketball. Every coach of every team at every level is concerned with getting the most out of his team and maximizing the potential of his players. No matter what league, what level or which country, players can always improve. In the constant analysis of performance, players are either getting better or getting worse, no one stays the same. Despite the constant change, one thing is certain — the process of improvement is never easy.


8 Mike Taylor

Growing up as a coaches’ son in a basketball family, I have many wonderful memories of going to the gym and working on my game with my Dad and brother Scott. Early on I found a passion for basketball and enjoyed the drills, practices and time together. My father’s focus on fundamentals and concentration on body mechanics helped me understand the process of skill development in great detail. Learning the game from my Dad has become the foundation of my skill development today.

After ten excellent years of coaching in Europe, the 2011/12 season has given me the fantastic opportunity to work for the Houston Rockets and get to know their operations and organization. My role as top assistant for the Rockets farm team, the Rio Grande Valley Vipers of the NBA Developmental league, has been outstanding in learning the NBA style of play. Along with my other coaching responsibilities, I was put in charge of “Player Development” this season with the Vipers. Working with a roster consisting of players sent down from the Rockets and others aspiring to get that call-up, player development in the D-League provides another interesting perspective. Throughout the season, our D-League players are focused on one specific skill or one part of their game and work with extreme intensity and focus. For example, the Rockets sent us Marcus Morris, Greg Smith, Courtney Fortson and Malcolm Thomas at different points during the season and each had specific things to work on with hopes of taking their game to the next level and improving during their D-League assignment. It has been a fun experience learning about “Rocketball” and applying their systems, drills and concepts here on-court with the Vipers.

Bringing all of these basketball experiences together, what common coaching points can help players and coaches when considering player development? The following ten coaching points for players represent important ideas that have helped me help players in Europe and the USA.

Coaching points for Players

1. There is NO SUBSTITUTE FOR HARD WORK

The first coaching point for players is the most important: there is no substitute for hard work. No matter what talent level or experience, development follows hard work. Rather than relying on talent, players should develop a strong work ethic and have the mentality to “outwork your talent”. Players must be consistent in their work and be prepared mentally to pay the price with the sweat and sacrifice it takes to improve.

2. Plan your work and work your plan

If working hard is the most important coaching point, then working smart is next in line. Develop an efficient workout routine for both in season and out of season. Set realistic goals for each workout and practice. Put together a complete workout program with specific drills for specific skills. Creating a structured routine helps to add organization to your workout program but be sure to adjust with improvement.

3. Focus on Fundamentals

The progression of skill development moves from Fundamentals to Habits to Muscle Memory. Players must practice correct fundamentals, build mechanically sound habits and turn it into “muscle memory”. Working with a “whole-part-whole” method helps to focus on one skill at a time. Using video to analyze and study skill development is a great way to learn. Finally, to empower players to coach themselves and learn how to make adjustments to their skills leads to lasting knowledge, which players can take with them wherever they play throughout their career.

4. Find a way to make it fun

Some people may argue maximizing potential is a never-ending journey that requires tremendous commitment, sacrifice and effort. The process is not easy and improvement takes time. It is not a sprint, it is a marathon. Finding a way to make it fun and enjoying the process is a key to success. Players who enjoy the process and work with a passion for the game are on the right track to be the best that they can be. In my opinion, making the process fun and finding a way to enjoy it is one of the keys to unlocking a players potential.


9 Bei den Rio Grande Valley Vipers, dem Farmteam der Houston Rockets, ist Mike für die Spielerentwicklung zuständig.

5. Know yourself and what your game is

There are many ways to be good at basketball. Players of all sizes are effective in different ways. It is important for players to learn what their strengths are and learn how to use those strengths effectively on the floor. While focusing on developing into a complete player, specific skills may develop into a specialty. Understanding how to apply your skill set and athletic ability is critical to learning how to become a good player. “Complete players” and “Specialists” are valuable in their own way. Helping a team win begins with knowing yourself as a player and playing within yourself to your strengths.

6. Study the game

To improve at basketball, one must study the game. Players should watch what good players do and watch how good players play. For example, young players in Germany should watch Casey Jacobsen from Bamberg move without the basketball and use screens. Post players should watch how Ulm’s John Bryant uses his body and hands on the block. Think about what skill you would like to improve, then pick out a player who does that skill well and watch them to learn.

12,99 €