Buch lesen: «Muhammed - Der Herr der Herzen»

Das Leben
des Propheten
MuhammedDer Herr der Herzen









Rahime Kaya


Das Leben
des Propheten
MuhammedDer Herr der Herzen





Copyright © Define Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2016
1. Auflage
Es ist nicht gestattet, Teile dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder in PCs/Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Vorlagen zu manipu-lieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Erschienen im Define Verlag
ÜbersetzungMehmet Oyran
LektoratArhan Kardas - Wilhelm Willeke - Abdullah Kulac
Nachwort & das Wort zur UmschriftArhan Kardas
CoverdesignYavuz Aydemir
Korrespondenz: Gerbermühlstr. 32 60594 Frankfurt am Main Tel: +49 69 / 959-321-38Fax: +49 69 / 959-321-39 www.define-verlag.de
ISBN: 978-3-946463-00-9
Druck: CPI books GmbHUlm - Deutschland
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Inhalt
Zur Umschrift in diesem Buch...........................................11
Abdulmuttalibs Traum .......................................................19
Der Tag der Entscheidung .................................................22
Die Eheschließung ..............................................................28
Die Kaabe – das Haus Gottes.............................................31
Die gesegnete Geburt ..........................................................38
Muhammeds Zeit bei der Amme ......................................43
Abschied von der Mutter ...................................................53
Abdullahs Nachkomme ......................................................56
Unter dem Schutz des Onkels ...........................................60
Frei von Sünde .....................................................................65
Der lange erwartete Prophet ..............................................71
Auf dem Weg nach Damaskus ..........................................77
Die glücklichste Frau der Welt ..........................................82
Die neue Familie ..................................................................87
Der Vertrauenswürdige ......................................................91
Himmlische Zeichen ...........................................................94
Die erste Botschaft .............................................................101
Die ersten Gläubigen ........................................................105
Die geheime Botschaft ......................................................113
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Die Verwandten ................................................................116
Offene Einladung ..............................................................120
Die Pläne der Götzendiener .............................................123
Koranrezitationen .............................................................126
Beschwerde bei Ebū Tālib ................................................130
Der Druck steigt ...............................................................133
Peinigungen und Folter ....................................................137
Arqāms Haus .....................................................................141
Der Auszug nach Äthiopien ............................................144
Hamza und Umar .............................................................146
Die zweite Reise nach Äthiopien .....................................153
Jahre des Boykotts .............................................................157
Das Mond-Wunder ...........................................................160
Das Ende des Boykotts .....................................................162
Das Jahr der Trauer ...........................................................165
Ewige Feindschaft ..............................................................171
Tage in Tāif ........................................................................174
M‘irādsch – Die Himmelsreise ........................................178
Die Treueeide von Aqabe .................................................182
Abschied von Mekka ........................................................186
Der schönste Tag ...............................................................200
Ensār und Muhādschirūn ................................................202
Mesdschid un-Nebewī .....................................................204
Die Bewohner der Suffe ....................................................209
Vertrag und Einheit .........................................................211
Die Gebetsausrichtung auf die Kaabe ............................214
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Der erste Sieg .....................................................................216
Im Anschluss an die Schlacht von Bedr .........................225
Ein neuer Angriff der Götzendiener aus Mekka ..........227
Die Schlacht von Uhud .....................................................229
Das Attentat .......................................................................239
Weitere Einladungen ........................................................243
Eine heimtückische Offerte ..............................................245
Die Verteidigung der Stadt ..............................................247
Verwirrung am Graben ...................................................250
Göttlicher Beistand ...........................................................252
Der Traum von der Umra ................................................254
Der Vertrag von Hudeybiye ............................................258
Die Botschafter des Islams ...............................................262
Sieg in Khaybar ..................................................................266
Freude über die Umra ......................................................269
Der Vertrag wird gebrochen ............................................272
Eine Eroberung der Herzen .............................................277
Ein Ort der Sicherheit .......................................................282
Die erste und letzte Haddsch ...........................................285
Zeit, Abschied zu nehmen ...............................................289
Nachwort ............................................................................298
Zur Umschrift in diesem Buch
Die Sprache des Korans und des Propheten ist Arabisch und die arabische Sprache hat, wie jede andere Sprache auch, ihre Besonderhei-ten. Der Koran und die Hadithe des Propheten prägen nahezu alle Schriften und Sprachen der muslimischen Welt, und um den Koran und die Hadithe herum haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche Wissenschaften entwickelt. Dies gilt vor allem für den Koran, man denke nur an die Wissenschaft der Exegese, die Sprachkunst (Belāgha), die Kalligraphie (Khatt) und die Re-zitationskunst. Die korrekte Verschriftlichung (Kitēbe), der korrekte Vortrag (Qirā’e) und die korrekte Rezitation (Tedschwīd) des Korans verlangen vom Laien jahrelange Bemühungen.
Schon in den ersten Jahren der Offenbarung schenkten die Gefährten des Propheten diesen Disziplinen viel Aufmerksamkeit und Beach-tung, weil der Prophet selbst sie dazu anhielt.
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Schon sehr früh etablierten sich die zusätzlichen Hilfszeichen für die Vokalisierung (Harakāt) des Korans. Später konzentrierte man sich dann auch auf eine korrekte Zeichen-, Komma- und Punktsetzung ähnlich wie die Rechtschreibung von Heute (Sedschāwend). Genau wie beim Ko-ran sind auch bei den Hadithen eine korrekte Transliteration, Transkription und Weitergabe sehr wichtig. In Fällen, in denen die Schreib-weise eines Wortes mehrere Deutungsmöglich-keiten zuließ, gaben die geschätzten Gelehrten Hinweise darauf, wie das Wort auszusprechen war. Im krassen Gegensatz zu den herabwürdi-genden Wüsten- und Kamelvorstellungen des mittelalterlichen Abendlands von dieser Religi-on, ist der Islam eine Offenbarungsreligion und eine Schriftreligion, wovon die auf ihm grün-denden Wissenschaften Zeugnis ablegen. Und auch die korrekte Aussprache und inhaltsge-treue Transkription der Namen der großen Per-sönlichkeiten und Fachtermini des Islams sind von großer Bedeutung.
Den deutschsprachigen Orientalisten und der Fachwissenschaft der Orientalistik gebührt Dank für ihre Bemühungen, die arabische Spra-che ins Deutsche zu transkribieren. Hervorzu-
heben ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG), die 1936 auf dem 19. Orientalis-ten-Kongress in Rom in einer Denkschrift eine einheitliche Mischform aus Transliteration und Transkription entwickelte. Sie gab Interessier-ten an der arabischen Sprache eine Umschrift an die Hand, die eine buchstabengetreue Trans-literation ermöglichte. In der Wissenschaft wird diese Umschrift bis heute benutzt, und sie ist sehr weit verbreitet.
Trotz des Erfolges dieser Umschrift ist sie jedoch nicht ohne Mängel, vor allem was die Transkription im Hinblick auf eine lautgerech-te Widergabe betrifft. Sie reduziert die Vokale der arabischen Sprache auf lediglich a, u und i und übersieht dabei, dass es auch ein e und ein ä gibt. Daraus ergeben sich für Laien in der Alltagsaussprache große Unannehmlichkeiten. Dieses Defizit lässt sich höchstwahrscheinlich damit begründen, dass die Orientalisten ihre Transkription weltweit möglichst vereinheitli-chen wollten, sodass die englische Umschrift für die arabische Sprache auch für deutsche Orien-talisten nachvollziehbar ist. Bekanntlich wird ein a im Englischen aber oft auch e oder ey aus-
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gesprochen und somit Islam als Islēm, Koran/Quran als Korēn/Qurēn oder Muhammad als Muhammed. Also ist diese englische Umschrift bedauerlicherweise keine geeignete Grundlage für unsere deutsche Aussprache.
Wie fachkundige Leserinnen und Leser wis-sen, gibt es im Arabischen harte und weiche Buchstaben (Konsonanten). Harte Buchstaben sind die Ausnahme. Weiche Buchstaben erfor-dern, dass der folgende offene Vokal als e oder ä ausgesprochen wird, während harte Buch-staben eine Aussprache als a nach sich ziehen. Ein weicher Buchstabe (Konsonant), der zwi-schen zwei harten Buchstaben liegt, wird von diesen beeinflusst, sodass auch sein Folgevokal als a ausgesprochen wird. In den muslimischen Ländern bekommt jeder Koranstudent dies im Unterricht beigebracht. Dort hält man sich an diese Rezitationsregeln, auch wenn sie von der jeweiligen Alltagssprache abweichen mögen. Die Perser etwa sprechen auch die harten Kon-sonanten weich aus. Zudem benutzen sie für alle Silben, die den Langvokal Elif enthalten, einen Vokal, der zwischen a und o ausgesprochen wird. Die Türken sind zwar sehr achtsam in ih-rer Rezitation, allerdings bedienen sie sich bei
weichen Konsonanten des Vokals ü, den es im Arabischen nicht gibt. Die Syrer wiederum sind von den Persern und den Türken beeinflusst. Sie lassen weichen und harten Konsonanten auch ein a folgen, ähnlich wie die Inder. Doch diese Aussprachen sind für uns kein Maßstab. Unser Maßstab ist die Aussprache des Korans, die für alle Muslime gleichermaßen gilt.
Die DMG-Umschrift sieht vor, dass die Übersetzung der Verbform „er spricht“ als ya-takallam ausgesprochen wird. Dieses arabische Wort besteht jedoch ausschließlich aus weichen Konsonanten, und es gibt keinen Araber, der yatakallam sagt. Stattdessen muss es yetekel-lem heißen. Gleiches gilt für Melek (Engel), was den DMG-Regeln zufolge Malak auszusprechen ist. Das Einheitsbekenntnis enthält keinen ein-zigen harten Konsonanten, trotzdem soll es lā ilāha illallāh ausgesprochen werden, und statt Besmele wird Basmala bevorzugt. Wenn wir bei grundlegenden Begriffen und Formeln wie die-sen nicht auf eine wortlautgetreue Widergabe achten, ergeben sich in den Details zwangsläufig noch gravierendere Probleme. Es ist wahr, dass die arabische Sprache kein o, ö und ü kennt. E
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und ä hingegen sind die dominantesten Vokale überhaupt.
Desweiteren legen wir bei unserer Umschrift Wert darauf, die langen von den kurzen Voka-len zu unterscheiden, weil dies für die arabische Sprache von elementarer Bedeutung ist. Lang-vokale tragen folglich ein Makron (einen Län-gestrich). Sonst ergeben sich im Deutschen häu-fig falsche Aussprachen. Zum Beispiel heißt es nicht Āli, sondern Alī (kurzes a, langes i), und nicht Ēbu, sondern Ebū (kurzes e, langes u wie bei Ebū Bekr). Einige Buchstaben des Arabi-schen wie ح ظ ص ض lassen sich nicht 1:1 wie-dergeben. Sie erfordern einen deutschen Buch-staben, der möglichst ähnlich klingt.
Manche Ortsnamen, Fachtermini oder Per-sonennamen wurden mit der Zeit eingedeutscht, zum Beispiel Islam, Koran oder Mekka. In die-sen Fällen verwenden auch wir diese deutschen Entsprechungen, selbst wenn sie nicht unseren Umschriftregeln folgen.
Auch unsere lautgetreue Umschrift ist nicht vollkommen, und es wird bestimmt noch eine Weile dauern, bis sie sich in der deutschen Schriftsprache durchsetzt. Wir haben heute den
Anfang gemacht und bitten unsere sach- und fachkundigen Leserinnen und Leser, uns dabei zu korrigieren und zu unterstützen.
Gott weiß es am besten.
Arhan Kardas
Frankfurt am Main
den 17.03.2015
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Abdulmuttalibs Traum
„Opfere deinem Herrn ein Tier, und löse dein Versprechen ein!“
Als Abdulmuttalib diese Worte in der Nacht vernahm, opferte er am nächsten Morgen einen Widder und verteilte das Fleisch an die Armen. In der folgenden Nacht hörte er dieselbe Stim-me erneut zu ihm sprechen: „Opfere deinem Herrn ein noch größeres Tier!“ Unter dem Ein-fluss dieses Traumes erwachte er und opferte einen Stier. In der Nacht darauf vernahm er wieder dieselben Worte. Diesmal opferte er ein Kamel und verteilte das Fleisch an die Armen. Wieder eine Nacht später sagte die Stimme zu ihm: „Bringe deinem Herrn ein noch größeres Opfer!“ Diesmal antwortete er: „Welches Opfer könnte noch größer sein?“ Da entgegnete die Stimme: „Erinnere dich an dein Versprechen, das du vor Jahren gegeben hast. Du hattest dir
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von Gott zehn Söhne gewünscht. Dein Wunsch ging in Erfüllung, nun löse dein Versprechen ein!“
Abdulmuttalib wachte schweißgebadet auf. Er erinnerte sich. Wie schnell die Zeit doch vergangen war. Vor Jahren hatte er, wie heute, einen seltsamen Traum gehabt, und in diesem Traum war ihm verraten worden, wo sich die Zemzem-Quelle befand. Vor langer Zeit war die Frau des Propheten Abraham, Hādschar, als Erste auf diese Quelle gestoßen, doch mit der Zeit war ihr Standort in Vergessenheit geraten.
Abdulmuttalib war also mit seinem einzi-gen Sohn Hārith zu jener Stelle gegangen und hatte angefangen zu graben. Bald darauf hatten sich die Mekkaner in einem großen Kreis um Abdulmuttalib versammelt und zu ihm gesagt: „Diese Quelle ist ein Erbe des Propheten Ismā‘īl, des Sohnes unseres Vorfahren Abraham. Wir wollen dir bei der Arbeit helfen.“ Abdulmutta-lib antwortete der Menge: „Diese Aufgabe hat Allāh mir allein auferlegt. Ich werde nieman-den daran teilhaben lassen.“ Daraufhin drohten sie ihm mit den Worten: „Du hast nur einen einzigen Sohn, der dich schützen kann. Hüte dich davor, dich gegen uns aufzulehnen. Käme es zum Streit, würden wir dich besiegen.“ Ab-
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dulmuttalib entgegnete ihnen: „Ihr beschämt mich, weil ich erst ein Kind habe? Ich schwöre euch bei Gott: Falls ich eines Tages zehn Söh-ne bekommen sollte und sie so alt sind, dass sie mich beschützen können, werde ich einen von ihnen hier, an der Kaabe, opfern.“
Dann fuhren er und sein Sohn mit dem Gra-ben fort. Als die Mekkaner merkten, dass sie sich an der Suche nach dem Zemzem-Wasser nicht beteiligen konnten, ließen sie die beiden in Ruhe. Am dritten Tag stießen Abdulmutta-lib und sein Sohn auf die Quelle und taten ihre Freude unter Lobpreisungen Gottes kund. Sie gruben weiter, sodass das Wasser herausfließen konnte und alle Lebewesen, Tiere und Men-schen, davon trinken konnten. Schon vorher war Abdulmuttalib ein angesehener Mann ge-wesen, und die Mekkaner hatten ihn bei schwie-rigen Fragen zum Richter erwählt. Danach ge-noss er noch mehr Respekt.
Die Jahre vergingen, und Abdulmuttalib wur-den tatsächlich zehn Söhne geboren. Und nun er-innerten ihn seine neuen Träume an den Eid, den er damals geschworen hatte.
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Der Tag der Entscheidung
Langsam ging die Sonne auf, und die Mor-gendämmerung hüllte Mekka in ein schö-nes Rot. Für Abdulmuttalib sollte einer der schwersten Tage seines Lebens anbrechen. Er stand noch ganz unter dem Einfluss des Trau-mes, den er in der letzten Nacht gesehen hatte, und ständig musste er an seine Söhne denken. Am meisten sorgte er sich um seinen schönsten Sohn Abdullah. Abdullah war anders als seine Brüder. Seine Stirn leuchtete förmlich, was ihn besonders ansehnlich machte. Seine Schönheit war in aller Munde. Dieses helle Leuchten hat-ten auch Abdulmuttalibs Vater und Großvater auf der Stirn getragen. Es war schon vor Adam, dem ersten Menschen und Propheten, erschaf-fen und diesem dann geschenkt worden. Adam hatte es weitervererbt, und so gelangte es zum Propheten Abraham. Dieser gab es an den Pro-pheten Ismā‘īl weiter, bevor es schließlich - je-
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weils über die Söhne - zu Abdullah kam. Und es sollte nicht mehr lange dauern, bis es seinen wah-ren Besitzer finden würde.
Nachdem die Sonne ein wenig höher am Himmel stand, erwachte das Haus von Ab-dulmuttalib zum Leben. Der todtraurige Vater rief alle seine Söhne zu sich und erzählte ihnen von dem Versprechen, das er Gott vor Jahren beim Graben nach der Zemzem-Quelle gegeben hatte. Zuerst traute er sich nicht, den Kopf zu he-ben und seinen Söhnen in die Augen zu blicken. Aber nachdem er sich gefangen hatte, forderte er seine Kinder auf: „Jetzt sagt mir, was ihr darüber denkt!“ Die Kinder antworteten ihm, als hätten sie sich untereinander abgesprochen: „Liebster Vater, wenn du Gott ein Versprechen gegeben hast, dann fügen wir uns darein. Du kannst aus-wählen von uns, wen du möchtest, wir werden dir Gehorsam leisten.“ Abdulmuttalib erwider-te: „Einverstanden. Dann holt euch jetzt alle ein Stöckchen und schreibt euren Namen darauf. Danach gehen wir zusammen zum Richter an der Kaabe und lassen ihn eines davon ziehen.“
Diese letzten Worte gingen ihm nur schwer über die Lippen. Abdulmuttalib wurde einer har-ten Prüfung unterzogen. In seinem Innern toste
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ein Sturm, was er aber nach außen nicht zeig-te. Immer wieder sagte er sich: „Das Wort, das man Gott gibt, steht über allem. Ich muss mein Versprechen einlösen.“ Während er mit seinen zehn Söhnen zur Kaabe marschierte, grübelte er weiterhin über seine Situation nach. Als sie an dem ersten Gebäude und Gotteshaus auf Erden ankamen, erklärte Abdulmuttalib dem Richter den Grund für ihr Kommen. Als der Richter begriff, dass er darüber entscheiden sollte, wel-chen seiner Söhne Abdulmuttalib opfern wollte, stockte ihm der Atem. Abdulmuttalib hielt dem Richter die Stöckchen hin und verlangte mit ge-tragener Stimme von ihm, eines zu ziehen. Hät-te der Richter Abdulmuttalib nicht gekannt, so hätte er versucht, ihn davon abzubringen. Aber vor ihm stand das Oberhaupt und der respekta-belste Mann von Mekka. Also schaute er kurz auf die Stöckchen, entschied sich für eines und zog es heraus. Stotternd las er den Namen vor, der darauf stand:
„Ab-dul-lah!“
Abdulmuttalib fühlte einen Stich im Herzen. Abdullah war sein liebstes Kind, aber er hatte Gott ein Versprechen gegeben, und das konnte er nicht brechen. Er nahm Abdullah an die eine