Buch lesen: «Sklavinnentausch»
Sklavinnentausch – Ein BDSM-Roman
von
Penélope Santos
1. Auflage Mai 2021, ungekürzte Ausgabe
eISBN: 978-3-949107-10-8
© 2021 by Augenscheinverlag – All rights reserved, www.augenscheinverlag.de
Cover-Design: Marion Terasa, http://terasa-design.de
Cover-Foto: Roman Kasperski
Lektorat E-Book-Version: Diana Glöckner
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Inhalt
Sklavinnentausch
Der Wagen fährt durch die Nacht. Die Bäume entlang der Bundesstraße liegen im Dunkel. Am Horizont ist schon der Morgen zu erahnen, außer dem Jaguar ist kaum ein Auto unterwegs.
Zwanzig Minuten zuvor hat der Master of O mit seiner Frau die Villa in Grunewald verlassen. Sanft gleitet sein Wagen nun über die Königstraße. Der Master streicht mit den Daumen über das Leder des Lenkrads und atmet tief ein. Rechts taucht ein historisches Gebäude auf. Es trägt den Namen Neugierde. Er fährt vorbei und lächelt. Neugierig ist er auch – auf das Abenteuer, das vor ihnen liegt. In gewisser Weise könnte man es ebenfalls als historisch bezeichnen. Er bremst leicht ab und hört seine Frau aufstöhnen.
„Benimm dich“, zischt er, wirft einen Blick zu ihr hinüber und lächelt erneut. Sie sieht wunderschön aus. Ihre langen Beine hat sie übereinandergeschlagen. Der anthrazitfarbene Trenchcoat mit Kaninchenfell-Applikation am Kragen ist gut gewählt.
Er unterstreicht ihre wohlproportionierten Formen, wobei der Mann weiß, wie sehr sie in ihrem Korsett darunter leidet. Er hat es ihr vorhin selbst angelegt, ihre Taille auf fünfundfünfzig Zentimeter zusammengeschnürt und ihr Wimmern dabei genossen.
Still sitzt sie jetzt neben ihm. Ihre Augen sind mit einem Schal verbunden. Der Stoff schimmert auf ihrem Gesicht. Er ist aus japanischer Seide und hat ihn ein kleines Vermögen gekostet. Wie alles an ihr. Sie ist sein Luxuspüppchen. Und ihre Demut lässt er sich etwas kosten. Vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche bekommt sie alles, was sie verdient.
Langsam rollt der Jaguar an dem zweiten Schinkel-Gebäude vorbei: ein altes Teerondell mit Aussicht auf die Glienicker Brücke. Der Mann legt die Hand auf das Bein seiner Frau und schiebt sie unter ihren Mantel. Die hauchdünnen Strümpfe unter seinen Fingern erregen ihn. Umgehend spreizt sie die Beine. Er muss nichts mehr sagen, sie versteht ihn sofort.
Aus Potsdam kommend, fährt ein Opel Astra auf der Bundesstraße Richtung Berlin. Der Fahrer schwitzt. Er ist aufgeregt. Was hat der Typ noch einmal geschrieben? Er reißt der Frau auf der Beifahrerseite das Mobiltelefon aus den Händen, ignoriert ihren Schrei und sieht auf das Display.
„Vier Uhr dreißig“, steht in der Nachricht.
Vier Uhr fünfzehn leuchten ihm die Zahlen am Armaturenbrett entgegen. Er lehnt sich zurück. Wo ist er nur mit seinen Gedanken? Natürlich ist er pünktlich. Lediglich der gestrige Job brachte ihn ein bisschen aus dem Zeitplan. Dieser Scheißzusatzauftrag. Aber er musste ihn noch erledigen. Sein Chef hat ihn eh schon auf dem Kieker, und mit der Kohle vom Amt kann er seine Schulden nicht abzahlen. Aber das ist jetzt Schnee von gestern. Heute beginnt eine neue Zeit. Sein Privatleben können die Arschlöcher nicht infiltrieren. Da ist er der Herr über alles. Und Jacky spielt mit. Er sieht zu der in Pink gekleideten Frau auf dem Beifahrersitz. Ihre Plüschjacke endet kurz über dem Nabel, an dem ein Piercing glitzert. Jacky liebt alles, was glitzert. Am liebsten hätte sie sogar Handschellen, die glitzern. Aber irgendwo hört der Spaß auf. Die Dinger sind schweineteuer, und die alten tun es auch. Er sieht in ihren Schoß. Das Bild ihrer gefesselten Handgelenke macht ihn geil. Der Kontrast zwischen dem Metall der Handschellen und ihren zarten Fingern könnte größer nicht sein. Die Nägel hat sie pink lackiert und mit Glitzerstaub überzogen. Ihre Worte. Und auch der Rock, auf dem ihre Hände jetzt ruhen, ist in der gleichen Farbe gehalten. Er ist so knapp, dass er ihren Slip sehen kann. Er grinst. Seine kleine Frau ist schon ein geiles Flittchen.
Vor ihm tauchen jetzt die Kolonnaden links und rechts vor der Brücke auf. „Gleich ist es so weit, Mäuschen.“
Sie nickt. Die Augenbinde verwehrt ihr die Sicht. Er schlägt ihr auf den Schenkel, und sie schreit auf.
Amanda hebt die Beine aus der Tür des Jaguars. Sie tastet nach der Hand ihres Mannes. Doch der Master of O steht neben dem Wagen und beobachtet das Schauspiel. Er liebt ihre Hilflosigkeit. Mit den Absätzen der High Heels reibt sie über den Asphalt, um Halt zu finden.
„Geht’s noch?“ Auch die Schuhe waren sündhaft teuer. Nicht, dass es ihm pekuniär etwas ausmachen würde, aber genau das ist das Spiel: Alles, was sie besitzt, was sie ausmacht, stammt von ihm, von seinen Gnaden. Schon allein der Gedanke erregt ihn.
Dass sie sich vor acht Jahren kennenlernten, war eine göttliche Fügung. Schnell stellte sich heraus, dass Amanda ebenso devot ist wie er dominant. Eine perfekte Ergänzung. Die Hochzeitsnacht war ein Ereignis, von dem sie noch lange zehrten. Was heißt „zehrten“, denkt er, während er die Kette aus seiner Anzugjacke herausholt, um sie an dem goldenen Pendant, welches um ihren schmalen Hals gebunden ist, zu befestigen. Er lässt die schweren Glieder durch seine Finger gleiten und schüttelt unmerklich den Kopf. Andere Menschen schenken sich Ringe zur Hochzeit. Er aber schenkte seiner Frau diese Kette: 99,9 Prozent Goldanteil. Vierundzwanzig Karat. Ein Kribbeln durchläuft ihn, während er das Metall in seiner Hand betrachtet. An dieser Kette zog er Amanda in das Zimmer, welches er extra für die Nacht aller Nächte im Keller der Villa für sie hatte gestalten lassen. Ein Zimmer, in dem nichts fehlt, was dem Luxus der Lust dienlich ist.
Er muss an ihren Gesichtsausdruck denken, als sie das erste Mal das Zimmer betrat.
Ihre schönen Augen weit aufgerissen, spiegelten sich Angst und Lust gleichermaßen darin, und er fühlt, wie es bei der Erinnerung heiß in seinen Lenden wird. Das Andreaskreuz hatte es ihr in dieser Nacht am meisten angetan. Er sieht wieder, wie sich ihre schlanken Gelenke an den Riemen aus Nubukleder rieben, wie ihr Körper an dem Kreuz hing, ihre gespreizten Beine zitterten und ihre saftige Möse geradezu nach Penetration schrie.
Tief atmet er ein, hakt die Kette an ihrem Hals fest und zieht Amanda damit in den Stand.
Auf der anderen Seite der Brücke rollt der Opel Astra jetzt an den Seitenstreifen und kommt zum Stehen. Im Inneren des Wagens ist es für einige Sekunden still. Unsicher streicht die Frau mit den Händen über ihren Rock.
„Du wirst mich nicht enttäuschen“, sagt der Mann neben ihr. „Nicht wahr?“
Er kneift ihr in die Wange. Sie nickt.
„Na, dann kann‘s losgehen.“
Er öffnet die Tür und steigt in den Morgennebel, der von der Havel hinaufsteigt und über die Brücke zieht. Züchtig wartet Jacky auf ihrem Sitz. Sie ist so aufgeregt wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Seit einem Monat läuft das nun schon. Seit Sir X, wie ihr Mann Armin sich im Internet nennt, dort auf den Master of O stieß. Kurz nachdem er ihn auf der Internetplattform Subdom 24/7 entdeckt hatte, erzählte er ihr von ihm. Voller Begeisterung beschrieb er ihr das Projekt, das der Master of O ihm angeboten hatte. Und auch sie war sofort Feuer und Flamme. Und nun sitzt sie hier. Es ist so weit. Es geht los.
Sie weiß, sie kann Armin vertrauen. Und er vertraut dem Master of O – also alles im grünen Bereich. Trotzdem rast ihr Herz. Sie reibt ihre Finger, soweit es die Handschellen zulassen, aneinander.
Die letzten Jahre mit Armin waren voller Erlebnisse, die sie nicht missen möchte. Er ist der Mann ihrer Träume. Mit ihm kann sie ihre Fantasien ausleben, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
Schon als Jugendliche hatte sie diese Vorlieben. Doch die meisten Männer, die sie bisher getroffen hatte, hielten sie für verrückt, wenn sie ihnen davon erzählte. Bei einer Loveparade lernte sie einmal einen Typen kennen, aufgeschlossen für alles, wie er behauptete. Er kam mit in ihre damalige Bude. Bis dahin hielt sie ihn noch für einen geilen Stecher, aber im Bett entpuppte er sich dann als solches Weichei, dass ihr alles verging.
Jacky schüttelt unmerklich den Kopf. Die Erinnerung an das Erlebnis macht sie immer noch wütend. Spitz wie Lumpi war sie damals – er aber auch. Und so bat sie ihn schließlich darum, sie mit einem Hammer zu ficken. Am Morgen zuvor hatte sie damit einen Nagel in die Wand geschlagen, an dem sie ihren Ausbildungsvertrag als Friseurin gut sichtbar über ihrem Bett aufhängen wollte. Und der Hammer lag praktischerweise immer noch an der richtigen Stelle – neben dem Bett.
Allein der Gedanke, dass der breite Holzstiel des Werkzeugs in sie hineinstoßen hätte können, macht sie sofort wieder geil. Aber davon wollte der Typ damals nichts wissen. Sie flehte ihn an, es zu tun. „Nein“, sagte er, immer wieder „Nein“, was sie natürlich noch geiler machte. Auf den Knien rutschte sie vor ihm herum. Doch für ihn war es kein Spiel, sondern eine Abnormität.
Aber dann traf sie Armin im Salon. Sie schnitt ihm einen Mecki, und es war Liebe auf den ersten Blick. Allein wie er aussieht: ein Bild von einem Mann. Groß, muskulös – und das Beste an ihm: Er ist durch und durch dominant. Jacky zog sofort bei ihm ein. Keine Sekunde hat sie es bisher bereut. Sie liebt es, sich seinen Wünschen zu fügen, sich ihm jeden Moment ihres Lebens zu unterwerfen. Seine Dominanz macht sie einfach nur geil.
Am Anfang der Beziehung beschränkten sie ihre Spielchen noch aufs Bett. Aber bald war klar, dass da noch mehr geht. Sie denkt daran, wie sie auf hochhackigen Schuhen nackt in der Küchenzeile steht, nur mit einer Schürze bekleidet, und für ihn kocht. Allein dieser Vorgang ist für sie schon befriedigend. Und wenn er zwischen zwei Fliesenlegerterminen in verschwitzter Arbeitskluft nach Hause kommt, nur um sich kurz einen von ihr lutschen zu lassen, dann ist das für sie der Höhepunkt des Tages.
Sie leckt sich mit der Zunge über die Lippen und fühlt es bei dem Gedanken an seinen Schwanz in ihrem Mund, während sie auf dem kalten Küchenboden kniet, in ihrer Möse pulsieren. Ja, sie geht vollkommen auf in dieser 24/7-Beziehung.
Das letzte Jahr allerdings wurde ein wenig zur Routine. Deshalb kommt das Projekt gerade zur richtigen Zeit. Es wird die Beziehung auffrischen, da ist sie sich sicher.
Über die menschenleere Brücke ziehen weiterhin Nebelschwaden und verdecken das stählerne Tragwerk. Es ist immer noch dunkel, die Luft ist feucht und kühl. Am Horizont graut der Morgen, aber noch ist das Licht des neuen Herbsttags nicht sichtbar.
An den gegenüberliegenden Enden der Brücke stehen die beiden Paare. Langsam laufen sie aufeinander zu. Eine Windböe wirbelt Blätter vom Boden. Die Frauen trippeln blind über den Asphalt, gesteuert von ihren Männern. Der Master of O zieht Amanda an der Halskette neben sich her. Sir X hat die Hand zwischen Jackys Schulterblätter gelegt und schiebt sie vorwärts. Der Nebel dämpft das Klackern der Absätze der Frauen. Alles ist ruhig. Nur eine Möwe schwingt sich vom Wasser auf. Ihr Flügelschlag hallt durch die Nacht. Sie kreischt einige Male über den Köpfen der beiden Paare, ansonsten ist kein Laut auf der Brücke zu hören.
Im Inneren aber hämmern Herzen gegen Brustkörbe. Die Anspannung ist riesig. Immerhin sind es Fremde, die gleich ihre Schätze austauschen. Sie stehen sich nun gegenüber.
„Sir X?“, fragt der Mann im Anzug.
Der andere holt noch einmal tief Luft, bevor er antwortet. „Mayday“, nennt er das Codewort, das im Verlauf des Projekts für alle Beteiligten auch das Safeword ist und zum sofortigen Abbruch führen könnte. Es ist sozusagen zugleich Anfang und Interruptus.
Ob das wohl ein gutes Omen ist, fragt sich der Master of O, als er es hört. Aber Sir X hat bei der Auswahl der Wörter darauf bestanden, alles so einfach wie möglich zu halten, damit seine Frau nichts verwechseln kann.
„Mayday“, wiederholt sie auch gleich ihr Einverständnis beteuernd.
Der Master of O betrachtet die zierliche Frau in Pink. Sie ist hübsch. Jung und hübsch, eine verlockende Kombination.
Auch er wiederholt nun das Codewort und nickt dem anderen Mann anerkennend zu.
„Master of O?“, fragt dieser nun und zeigt auf die Frau, die er an der Kette hält. „Was ist mit ihr?“
„Aber natürlich.“ Der Master zieht an der Kette. Seine Frau gerät ins Wanken, er greift ihr mit der Hand in den Nacken, und sie kommt wieder zum Stehen.
„Du bist gefragt“, haucht er ihr ins Ohr, während sich seine Finger in ihre Haut graben.
Sie schluckt gegen den Schmerz und die Demütigung an. Dann haucht auch sie ihr Einverständnis in den kühlen Herbstmorgen hinein. „Mayday.“
Der Griff um ihren Nacken löst sich, als Amanda auf den Sitz gleitet. Noch immer ist der Seidenschal um ihre Augen gebunden. Komplett im Dunkel ist sie dem Fremden ausgeliefert. Sie spürt, wie sich Erregung in das Unbehagen mischt, und eine warme Welle durchflutet ihren Unterleib. Mit einem letzten Griff zwischen ihre Beine hat sich ihr Mann auf der Brücke von ihr verabschiedet, um sie dann diesem neuen Herrn zu übergeben.
Sie spürt der Berührung noch einmal nach. Seine Finger in ihrer Möse. Die Hände des Fremden sind gröber. Als er sie übernommen und zu seinem Auto geführt hat, hat er sie, gleich ihrem Mann, um ihren Nacken gepackt. Allerdings haben seine Hände fast ihren ganzen Hals umschlossen. Wie werden sich diese grobschlächtigen Finger wohl in ihrer Möse anfühlen? Und was ist das überhaupt für ein Mann, zu dem sie gehören? Ist er genauso grob wie seine Hände? Der Gedanke daran erregt sie. Sie wird es sicher bald wissen. Eine Woche soll das Projekt schließlich andauern, eine ganze Woche, in der sie sich einem anderen Mann unterwerfen darf.
Der Motor springt an, und Amanda erschrickt. Er ist wesentlich lauter als der des Jaguars. Aber sie ist ja nicht wegen des Autos hier. Wieder strömt eine Welle der Lust durch sie hindurch. Der Gedanke an das, was sie erwartet, erregt sie. Sie beißt sich auf die Lippe, um nicht zu stöhnen. Plötzlich nimmt sie einen Geruch wahr. Schwer hängt er in der Luft. Sie überlegt, was das sein könnte, kommt aber nicht darauf.
Der Mann beschleunigt das Tempo. Wo wird er hinfahren? Auf jeden Fall raus aus Berlin, das ist das Einzige, was sie weiß. Die Brücke ist Teil der Stadtgrenze gewesen.
Plötzlich fällt es ihr ein. Pommes. Im Wagen riecht es nach Pommes. Igitt. Hoffentlich muss sie so etwas nicht essen. Falls das Teil seines Spiels sein sollte, überlegt sie, muss sie sich schleunigst eine Strategie ausdenken, das zu umgehen. Ihren Mann hat sie schließlich auch davon abgebracht, ihr Austern einzuflößen. Es gibt einfach Dinge, die selbst in einer 24/7-Beziehung tabu sind. Und dazu gehören Pommes und Austern. Da schluckt sie lieber den Schleim von sämtlichen Männern, als eine Auster runterzuwürgen.
Nach circa zwanzig Minuten stoppt der Wagen. „So, wir sind da.“
Es ist das Erste, was der Mann von sich gibt. Seine Stimme ist tief, und Amanda schöpft Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er ist sicher ein guter Herr, denkt sie gerade, als er fragt: „Wie soll ich dich eigentlich nennen?“
Sie überlegt, ob es ihr erlaubt ist, zu antworten. Da fühlt sie seine Hand auf ihrem Schoß. Grob schiebt sie sich unter ihren Mantel.
„Vielleicht finde ich hier eine Antwort?“, sagt er und gleitet zwischen ihre Schamlippen. „Feucht bist du ja, wie versprochen.“
Kurz lacht er, dann stößt er einen Finger in sie hinein. Es passiert so unerwartet, dass Amanda leicht aufschreit.
„Alte, hab ich dir das erlaubt?“
Amanda zuckt zusammen. Was hat er gerade gesagt? Aber schon wiederholt er sich.
Sie ist schockiert. Alte, so hat sie noch keiner genannt. Die Scham lässt sie in sich zusammensacken. In noch nicht einmal einer halben Stunde hat er ihr Inneres getroffen. Es ist ihr peinlich, dass er sie so nennt. Sie spürt, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht steigt, von dort heiß nach unten läuft und in ihren Unterleib setzt. Wie von selbst öffnet sie ihre Beine und wünscht sich, dass er einen weiteren Finger in sie hineindrängt.
„Da hab ich wohl das richtige Wort gefunden“, lacht der Mann erneut. „Du wirst ja richtig horny.“
„Bitte hör auf.“ Amanda fühlt sich dermaßen gedemütigt, dass ihr die Tränen in die Augen treten. Gott sei Dank hält der Seidenschal diese zurück.
„Alte, ja, ich nenn dich einfach nur Alte“, lässt der Mann nicht locker. „Und ich bin Sir X, dein Master of Jugend“, fügt er hinzu. Abrupt zieht er ihr den Finger aus der Möse. „So, und jetzt ab ins neue Zuhause.“
Der Kies knirscht unter den Rädern, als der Jaguar die Einfahrt entlangfährt. Er stoppt, und die Beifahrertür wird von außen geöffnet. Jacky ist irritiert. Der Master of O hat das Auto nicht verlassen. Wer also steht am Wagen?
„Madame“, hört sie eine knarzende Stimme und fühlt, wie eine Hand ihre Finger greift, um sie beim Aussteigen zu stützen. Jacky weiß nicht, was sie tun soll, und dreht sich instinktiv zum Fahrersitz.
„Das ist Maurice, unser Butler. Er wird dich in deine Gemächer begleiten.“
Was?
„Maurice, bring die Neue nach oben.“
Immer noch blind durch die Augenbinde tappt Jacky hinter dem Butler her. Er hat ihr etwas um den Hals gelegt, an dem er sie hinter sich herzieht. Nachdem sie etliche Treppen emporgestiegen sind, wird sie von dem Butler durch einen Flur geführt. Sie hört, wie er ein Schloss und die dazugehörige Tür öffnet. Dann stößt er sie in das Zimmer. Sie torkelt blind hinein, stolpert und fällt auf ein Bett.
Eine Weile passiert gar nichts. Auf dem Bauch liegend lauscht sie in die Stille. Sie ist unschlüssig. Darf sie die Augenbinde wohl abnehmen? Der Typ im Raum ist schließlich nicht ihr Herr, sondern nur ein Angestellter. Ein Butler. Sie muss unwillkürlich kichern. Wo ist sie da nur gelandet?
„Was gibt‘s zu lachen?“, schneidet die Stimme durch die Stille. Sofort verstummt Jacky. „Entschuldigung“, stammelt sie, wird aber unterbrochen.
„Umdrehen.“
Was?
„Ich sag ungern zweimal das Gleiche. Also wird‘s bald?!“
Was will der Typ von ihr, und darf er das überhaupt, schießt es Jacky durch den Kopf.
„Der Master will, dass ich dich prüfe.“ Die knarzende Stimme ist jetzt ganz dicht an ihrem Ohr, und sie fühlt seinen heißen Atem. „Er will sich schließlich nichts einfangen.“
Jacky ist irritiert, folgt aber der Anweisung des Mannes. Schließlich hat sie eingewilligt, allen Befehlen des Master of O Folge zu leisten. Und wenn es sein Wunsch ist, dass sie seinem Butler dient, dann soll es so sein. Durch die Handschellen fällt es ihr jedoch schwer, sich in dem weichen Bett vom Bauch auf den Rücken zu wälzen.
„Ich habe nicht ewig Zeit, der Master wartet auf meine Antwort“, zischt der Butler sie an, während er sie an den Schultern packt und auf den Rücken dreht. Sie merkt, dass er Handschuhe trägt, und verspürt ein Ziehen am Hals. Dann hört sie ein Klicken. Er hat die Kette, die mit ihrem Halsband verbunden ist, am Kopfende des Bettes fixiert.
Jetzt streicht er mit seinen behandschuhten Fingern ihre Beine nach oben. Der raue Stoff verursacht bei Jacky eine Gänsehaut, doch er hört nicht auf, stattdessen greift er zwischen ihre Schenkel und drückt sie auseinander. So hat sie sich die erste sexuelle Betätigung bei ihrem neuen Herrn nicht vorgestellt, trotzdem muss sie kurz aufstöhnen. Es erregt sie, von diesem Diener begutachtet zu werden. Der Gedanke, dass sie es vielleicht zuerst ihm besorgen muss, weil sie es nicht wert ist, vom Master selbst beurteilt zu werden, lässt ihr das Blut in den Unterleib schießen. Dass sie den Diener nicht sehen kann, erregt sie dabei umso mehr. Sie spürt, wie ihre Möse zu zucken beginnt, als er ihr nun den Slip runterzieht. Seiner Stimme zufolge scheint er ein alter Sack zu sein. Wie demütigend, dass sie von einem Greis begutachtet wird, aber auch das muss sie über sich ergehen lassen. Obwohl sie nichts sieht, spürt sie seine geifernden Blicke auf ihrer Möse.
„Junges Fleisch“, murmelt er, und Jacky stellt sich vor, wie seine Glupschaugen auf sie hinunterstarren. Dann spürt sie seine knochigen Finger auf ihrer Haut. Er hat die Handschuhe ausgezogen und beginnt, kleine Kreise auf ihrem nackten Venushügel zu malen. Jacky muss schlucken. Die Vorstellung, gleich von diesem Greis gevögelt zu werden, lässt sie nun doch für einen Moment erstarren. Gleichzeitig aber erregt es sie.
„Oh, da kommt schon was raus“, knarzt er jetzt und tupft mit der Fingerspitze an ihre Öffnung. Die Situation ist dermaßen demütigend, dass Jacky sich für einen kurzen Moment woandershin wünscht. Doch lässt die Scham sie gleichzeitig auch immer feuchter werden. Die Berührung dieses Greises an ihrer intimsten Stelle bringt Jacky dazu, aufstöhnen. Heiß schießt eine Welle der Erregung durch ihr Becken, und sie drückt sich dem knochigen Finger entgegen.
Plötzlich wird die Tür aufgerissen.
„Danke Maurice, das reicht“, hört Jacky die Stimme des Master of O. „Wir wollen nichts überstürzen.“
Der Finger zieht sich von ihrer Möse zurück, und sie hört ein wohliges Schmatzen an ihrem Ohr. „Köstlich, du kleines Flittchen.“
„Es reicht, habe ich gesagt“, wird der Master of O nun etwas lauter.
„Natürlich, mein Herr“, krächzt der Butler und wendet sich von ihr ab. „Ich habe alles begutachtet. Sie ist sauber.“
Dann hört Jacky wieder die Tür.
„Das ist dein Reich.“ Sir X drückt Amanda auf einen Stuhl, stellt sich hinter sie und nimmt ihr den Seidenschal von den Augen. Amanda erschrickt. Sie sitzt unter einer grellen Lampe, die von der Decke baumelt, vor einem Tisch an der Wand in einer schmalen Küche. Es ist mehr ein Schlauch als ein Zimmer. Sie blinzelt. Das Licht schmerzt in ihren Augen.
„Die lassen wir erst mal dran.“ Von hinten deutet der Mann auf ihre Handschellen.
Dann nimmt er ihr die Halskette ab und wiegt sie in seinen Händen. Mit Bewunderung pfeift er durch die Zähne. Amanda sieht sich um und ist schockiert. Die Möbel in diesem Raum sind aus Sperrholz, und die Raufasertapete ist gelblich verfärbt.
„Nicht schlecht“, sagt er noch einmal, wie zu seiner eigenen Bestätigung, dann lässt er die Kette in seiner Hosentasche verschwinden und tritt hinter Amanda hervor.
Sein Anblick entschuldigt alles. Würde sie nicht auf diesem Stuhl sitzen, sie würde vor Dankbarkeit sofort auf die Knie rutschen. Welch ein Adonis! Jung und muskulös steht er vor ihr wie eine in Stein gemeißelte Statue aus der Antike. Nur dass er seinen göttlichen Körper mit Kleidung bedeckt hat. Doch unter seinem Sweatshirt kann sie den Sixpack deutlich erkennen, und etwas tiefer beult sich eine Wölbung durch seine Jeans, die Vergnügen verspricht. Sie kann verstehen, dass dieser Jungspund in ihr das Alter erkennt, das sie mit Cremes und Botox so gut es geht zu vertuschen versucht. Vor Kurzem erst hat sie sich wieder aufspritzen lassen. Ihre Haut auf der Stirn ist glatt wie ein Babypopo. Sie sieht zehn Jahre jünger aus, als sie ist. Aber er hat sie durchschaut. Demütig sieht sie ihm nun ins Gesicht. Der fein geschnittene Mund lächelt sie an.
„Gefällt‘s dir hier?“
Amanda schluckt. Es ist der hässlichste Ort, den sie je betreten hat.
Der Mann streicht ihr mit dem Finger über die Wange. Die Berührung wirkt elektrisierend. Seine Hände sind so groß und kräftig. Aus den Augenwinkeln verfolgt Amanda, wie sie über ihr Kinn, ihren Hals entlang, zu der Kaninchenfell-Applikation auf ihrem Mantelkragen streichen.
„Das würde meiner Jacky auch gefallen“, sagt der Mann jetzt und knöpft Amanda den Mantel auf. „Davon trennen wir uns jetzt erst einmal.“
Obwohl der Raum geheizt ist, wird Amanda kalt. Der Mantel ist wie ein letzter Schutz vor dem Fremden. Sie spürt, wie er ihr den Stoff von den Schultern streift.
„Steh auf.“
Amanda erhebt sich. Ohne den Mantel fühlt sie sich ausgeliefert. Auf wackeligen Beinen steht sie dem Mann gegenüber.
„Nicht schlecht“, sagt er erneut, während er voller Anerkennung ihre Taille begutachtet. Doch Amanda fühlt nur ihren Unterleib. Ihre entblößte Scham, ihren nackten Hintern, aber auch ihren Busen. Alles, was der Mantel gerade noch verdeckt hat, ist nun offenbart. Außer den High Heels an ihren Füßen, den hauchdünnen halterlosen Strümpfen und dem Korsett in der Taille trägt sie nichts mehr an ihrem Körper.
Sir X läuft nun um sie herum. Mit dem Handrücken tätschelt er ihre Arschbacken, dann schlägt er mit der Handfläche zu. Es zwirbelt, und Amanda muss sich zusammenreißen, um nicht laut aufzuschreien. Trotzdem entweicht ihr ein Ton des Schmerzes.
„Maul halten“, ruft er sie zur Räson, streicht aber nun sanft mit dem Finger über die geschundene Stelle.
Die Zärtlichkeit seiner Berührung verursacht ein Kribbeln auf ihrer Haut, und eine Woge des Glücks zieht sich durch ihren Körper. Mit beiden Händen greift er jetzt in das Fleisch ihrer Backen. „Ganz schön straff für dein Alter.“
Amanda fühlt wieder die Peinlichkeit in sich aufsteigen. Vor allem als er jetzt auch noch vor sie tritt und ihre Brüste begutachtet.
„Das ist ordentlich was zum Walken.“ Er hebt sie ein wenig an, und sie fühlt, wie sie schwer in seinen Händen liegen.
„Aber das Beste an dir ist die Taille.“ Er umschließt sie mit seinen Pranken und zieht Amanda zu sich heran. „Auch die lassen wir erst mal so.“
Sein Mund ist jetzt ganz dicht vor ihrem. Sie fühlt seinen Atem auf ihren Lippen und wie sich eine Welle der Lust durch ihren Körper zieht. Am liebsten hätte sie ihn geküsst und ihre Arme um seinen muskulösen Körper geschlungen. Nein, nicht um seinen Körper, sondern in seine Hose will sie ihre Hände hineinschieben. Der Gedanke stößt eine weitere Welle der Lust an, die umgehend durch sie hindurchflutet. Amanda kann nicht anders als aufzustöhnen. Aber schon schiebt er sie von sich weg.
„Ich hab Hunger“, verkündet er.
Was? Ja, sie auch, auf ihn. Aber er zeigt auf den Herd und den Kühlschrank in der Ecke der Küche. „Mach was draus.“
Amanda versteht nicht. „Wo ist denn die Köchin?“, fragt sie schüchtern.
Er lacht auf, als ob sie einen Witz gemacht hätte, und geht zur Tür. „Ich lass dich jetzt mal allein.“
Irritiert sieht ihm Amanda hinterher. Seit einer Ewigkeit hat sie nicht mehr selbst gekocht. Und wie stellt sich Sir X das vor? Soll sie sich etwa in dem teuren Korsett mit nackten Brüsten und Unterleib vor den Herd stellen und mit fettigen Speisen hantieren? Er hat ihr ja noch nicht einmal eine Schürze gegeben. Das ist bei Weitem das Demütigste, was sie je erlebt hat.
Bei ihrem Mann muss sie manchmal das Dessert auf den Knien einnehmen. Das ist vollkommen okay, denkt sie, und das Bild schiebt sich vor ihr inneres Auge, wie sie dabei wie ein Hündchen auf dem Perserteppich vor ihm herumrutscht und hechelt, bis er ihr das Soufflé mit dem Löffel in den Mund stopft. Ja, auch das ist demütigend. Aber wenn sie brav alles aufisst und nicht kleckert, streicht er den Rest des Desserts zur Belohnung auf seinen Schwanz, und sie darf ihn ablecken.
Wo aber soll hier eine Belohnung stattfinden? In diesem Loch von Küche ist sie vollkommen überfordert. Den Tränen nahe öffnet sie den Kühlschrank. Sie will doch alles richtigmachen für ihren neuen Herrn. Er soll stolz sein auf seine neue Sklavin.
Jacky ist überwältigt. Das Bett ist so groß wie ihr gesamtes Schlafzimmer zu Hause. Und weich, so unendlich weich. Am liebsten würde sie sich in den roten Kissen wälzen, aber sie ist noch immer angekettet. Sie sieht sich um. Der Raum ist riesig, aber durch die edlen Teppiche auf dem Boden wirkt er angenehm wohnlich. An den Wänden stehen antike Möbel. Alles ist in das Licht von Kerzen getaucht, die in opulenten Haltern stehen.
Vor ein paar Minuten erst nahm der Master of O ihr die Augenbinde ab. Nach der langen Zeit im Dunkeln war sie wie elektrisiert. Zuerst konnte sie ihn nur verschwommen sehen, bald aber verfestigten sich seine Konturen. Sie erschrak. Dieser Mann ist bestimmt doppelt so alt wie sie. Damit hatte sie nicht gerechnet. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass nicht nur der Diener, sondern auch ihr Herr ein alter Sack ist. Sie musste schlucken. Diese Erkenntnis ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Noch nie hat sie es mit einem Alten getrieben. Die Freunde ihres Mannes, die sie ab und zu bei ihren gemeinsamen Saufabenden unter dem Tisch mit dem Mund befriedigen muss, sind alle nicht viel älter als sie.
Sie überlegte, wie wohl ein alter Schwanz schmecken würde. Ob er faltig ist, ob die Eier lang nach unten hängen? Ihr gruselte bei dem Gedanken daran. Schlimmer aber wog die Frage, ob er überhaupt noch einen hochkriegen würde. Und vor allem, was würde er mit ihr anstellen, wenn sie es nicht schaffte, ihn hart zu lutschen? Die Gedanken rasten durch ihren Kopf, während sie den Master of O anstarrte. Doch je länger sie ihn ansah, desto mehr fiel ihr auf, dass er gar nicht so übel aussah. Er ist vielleicht fünfundvierzig, okay. Aber er hat volles Haar, sehr gepflegt, wie sie fachmännisch feststellte. Der Schnitt ist sicher nicht billig gewesen, dachte sie, während sie seine restliche Gestalt näher betrachtete. Er ist älter, aber nicht hässlich. Im Gegenteil. Er ist gut gebaut, vielleicht ein wenig zu schlank für ihren Geschmack, aber durchaus nicht unattraktiv. Vielleicht liegt das an seiner Ausstrahlung. Er besitzt etwas Weltmännisches. Allein sein Anzug, schätzte Jacky, kostete den Monatslohn ihres Mannes. Und Geld ist definitiv sexy. Da ist das Alter egal. Das spürte sie plötzlich sehr deutlich.
Der kostenlose Auszug ist beendet.