Melanie in der Dino-Welt

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Melanie in der Dino-Welt
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Paul Baldauf

Melanie in der Dino-Welt

Erzählung

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Melanie in der Dino-Welt

Über den Autor

Impressum neobooks

Melanie in der Dino-Welt

Sie fasste ihre kleine Tochter an der Hand. Melanie war schon ganz aufgeregt. Als sie das Bahnhofsgebäude betraten, hörten sie, wie es aus der Ferne über die Gleise hallte:

„Kaiserslautern Hauptbahnhof, hier Kaiserslautern Hauptbahnhof...“

Melanie trug ein hellblaues leichtes Kleid. Sie rückte ihren kleinen Sommerhut zurecht, an dem ein blaues Band zu sehen war. Um ihren Hals hing ein Fotoapparat für Kinder. Es war sommerlich warm. Sie liefen die Treppen hoch, durchquerten eine Glastür und sahen sich um.

„Da, sieh mal, Mami!“, rief Melanie.

Ihre Mutter setzte den Rucksack ab und sah nach links.

Melanie strahlte: „Ein Dinosaurier!“

Neben der Dino-Figur stießen sie auch auf einen Hinweis zur Ausstellung. Melanie schaute die Nachbildung eines Dinos mit großen Augen an und trat näher heran. Am liebsten hätte sie ihn angefasst. Doch ihre Mutter hatte sie schon eingeholt.

„Komm, wir müssen hier entlang. Wir können mit dem Zug direkt bis zum Gelände der Ausstellung fahren.“

Melanies Mutter war mit einem Amerikaner verheiratet. Sie wohnten in einer Siedlung, in der viele Amerikaner zu Hause waren. Die meisten waren auf der US Air Base Ramstein beschäftigt. Melanie besuchte eine Deutsche Schule. Manchmal sprachen ihre Eltern mit ihr nur Englisch, dann wieder Deutsch.

Die Fahrt dauerte gar nicht lange. Als sie ankamen, herrschte schon reger Andrang. Wohin Melanie auch blickte, überall sah man Leute: Familien, Mütter mit ihren Kleinkindern. Sie konnte es kaum noch erwarten. Ihre Mutter hatte ihr schon viel über die sagenhaften Dinosaurier erzählt. Zuhause besaß sie ein Buch, in dem die Tiere abgebildet waren. Melanie war fasziniert von ihnen: Wie groß manche waren, wie unterschiedlich in Körperbau und Hautfarbe. Sie blätterte immer wieder in dem Buch und las auch die Texte unter den Bildern. Aber manche Ausdrücke waren noch etwas schwierig für sie. Dinosaurier: Allein schon der Klang des Wortes. Oh, wenn sie damals, als es diese Tiere noch gab, gelebt hätte…Ihr schauderte bei dem Gedanken. Das muss spannend gewesen sein: Man gießt im Garten die Blumen, und auf einmal hört man in der Ferne einen Dino im Anmarsch…

Schau, da drüben ist der Eingang!

Melanies Mutter rief sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie fuhr ihrer Tochter mit einem Finger über die Wange und zeigte ihr die Eintrittskarten. Melanie blieb vor Vorfreude der Mund offen. Sie sah sich um.

„Schau, da drüben ist der Eingang!“

„Dies ist die größte Dinosaurier-Ausstellung im Freien, in ganz Europa. Mehr als 80 Dinos, naturgetreu nachgebildet, können im Neumühlepark besichtigt werden“, las ihre Mutter vor. Melanie jubelte.

„Kaufst du mir einen der Dinos? Wir könnten ihn irgendwo bei uns im Garten aufstellen.”

Du hast Ideen...Die sind sicher nicht verkäuflich. Warum fragst du nicht Papi? Vielleicht kann er dir bis Weihnachten einen basteln.“

Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge und betraten das Gelände. Eine gute Idee, dachte Melanie. Das mache ich! Ihre Mutter fasste sie wieder an der Hand. Bei dem großen Andrang, da konnte ein Kind schnell mal verloren gehen. Gar nicht auszudenken. Sie blickte ihre Tochter an. Das hellblaue Kleid stand ihr so gut. Es passte auch zu ihrem Hut. Sie vertiefte sich wieder in ihren Prospekt.

„Hör mal: Die Figuren zeigen die Entwicklung in verschiedenen Erdzeitaltern, Informationsschautafeln in Deutsch und Englisch...“

Melanie verdrehte die Augen: ’Informationsschautafeln’. Das kannte sie schon... Auf der einen Seite stand alles in Deutsch, auf der anderen in Englisch. Dabei wollte sie doch nur die Dinos sehen. Ach, Mami mit ihrem Sprachentick. Melanie wechselte kurz die Sprache:

Devonian and Cretaceous, what is that?“

„Hm“, murmelte ihre Mutter, „I think the Devonian dates back to about 400 million years.“

Melanie war sprachlos. Die Zahl konnte man sich ja gar nicht vorstellen!

„Und dieses Cretaceous?“

„Wenn ich mich recht erinnere, war dies vor ungefähr 150 bis 60 Millionen Jahren.“

„Lebten die Dinosaurier vor so langer Zeit?“

„Ich glaube, ja. Sieh mal, was für ein schönes Gelände!“

Ihre Mutter zeigte auf die Felsformationen, auf Täler und Hügel im Umkreis. Die ganze Stadt war wunderbar in eine grüne Umgebung eingebettet. Inzwischen war es noch wärmer geworden. Doch ab und zu wehte ein leichter und angenehmer Wind. Melanie zog ihren Strohhut ab und brachte ihre Haare in Ordnung.

„Weißt du, was ich gerade lese: Es gibt auch einen Dinosaurier-Lehrpfad. Er beginnt an der Kaiserbergbrücke, führt vom Meuth’schen Turm zum Barbarossawoog, passiert den Steinbruch, bis er den Neumühlewoog erreicht.“

Melanies Mutter kreiste mit einem Finger über den Stadtplan. Ihre Miene hellte sich auf.

„Jetzt kenne ich den Weg.“

In der Ferne konnte man schon die ersten Dinosaurier erkennen!

„Oh, das wird aufregend.“

Ihre Mutter lächelte, ergriff erneut ihre Hand und gab die Richtung vor.

„Hast du schon Hunger?“

„Überhaupt nicht“, sagte Melanie. Wie sollte sie jetzt auch an Essen denken? Sie hatte Wichtigeres vor: Endlich die Dinos ganz aus der Nähe und nicht nur in Büchern sehen. Ob Papi mir einen bauen wird? Vielleicht, wenn ich ganz lieb bin.

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