1 Impressum
2 INHALT
3 Vorwort
4 Arbeits- und Gesundheitsschutz als wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor
5 Grundbegriffe im betrieblichen Gesundheitsmanagement
6 Was sind Arbeitgeberpflichten und Arbeitgeberverantwortungen
7 Fazit – Alles halb so wild
8 Quellenverzeichnis
9 ÜBER DEN AUTOR
10 Notes
Alle Themen wurden von mir nach sorgfältiger Recherche und Praxiserfahrung erstellt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird explizit nicht erhoben. Eine individuelle Beratung durch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und/ oder den Betriebsarzt kann keinesfalls ersetzt werden. Eine Haftung wird daher ausgeschlossen. Außerdem wurde versucht, alle Themen für die Arbeitssicherheit so darzulegen, dass sie verständlich und weniger medizinisch sind. Dafür sei auf die entsprechende Fachliteratur verwiesen.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Autors gestattet. Die Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen, akustischen oder anderen Medien ist untersagt. Die Textrechte verbleiben beim Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung hier vorliegt. Für Satzfehler übernehmen wir keine Haftung.
Nico Biedermann
„Betriebliches Gesundheitsmanagement in Verständlich übersetzt“
www.arbeits-und-brandschutz.de
Copyright © 2021 Nico Biedermann
Alle Rechte vorbehalten.
Inhalt
Impressum
INHALT
Vorwort
Arbeits- und Gesundheitsschutz als wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor
Was ist ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)?
Grundbegriffe im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Fehlzeitmanagement
Suchtprävention
Notfall- und Krisenmanagement
Personalmanagement
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
Umsetzung des BGM durch die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
Mitarbeiterbeteiligung
Organisation von Arbeits- und Gesundheitsschutz
Arbeitssicherheit
Was sind Arbeitgeberpflichten und Arbeitgeberverantwortungen
Gesetzlicher Rahmen
Personelle Organisation
Grundlegende Werkzeuge der Arbeitssicherheit
Was ist eine Gefährdungsbeurteilung?
GGG – Gefährdungsfaktor, Gefährdung, Gefahr
Gesetzlicher Rahmen für die Gefährdungsbeurteilung
Erforderlicher Personenkreis für die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung
Anforderungen und Bestandteile einer Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsplatzbegehungen
Fazit – Alles halb so wild
Quellenverzeichnis
ÜBER DEN AUTOR
Notes
Liebe Leser,
Als Sicherheitsingenieur berate ich Führungskräfte und Unternehmer in allen Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Während meiner Tätigkeit habe ich oft festgestellt, dass die Arbeitssicherheit als wichtiger und sinnvoller Bestandteil der Unternehmensführung gesehen wird. Allerdings fühlen sich die Führungskräfte durch die Vielzahl an Regelwerken und Anforderungen überfordert und erschlagen. Es ist oft nicht klar, welche Rollen in der Arbeitssicherheit durch wen zu erfüllen sind. Wer trägt eigentlich welche Verantwortung und was bedeuten die Begriffe: Gefährdungsbeurteilung, Sicherheitsfachkraft und Sicherheitsbeauftragter? Unterweisung, Betriebsanweisung und Schulung sind doch das gleiche? Oder nicht? Arbeitssicherheit heißt Unfälle zu vermeiden. Darf es noch ein wenig mehr sein? Gesetze, Vorschriften und Regeln sind lediglich ein Zwang, den man unbedingt erfüllen muss, weil es eben vorgeschrieben ist. Die Verständlichkeit dieser Vorschriften ist jedoch nicht in jedem Fall gegeben. So entstand die folgende Idee:
Das Erfordernis den Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Unternehmen zu integrieren, möchte ich positiv formulieren. Daher lautet mein Motto in der beruflichen Praxis nicht: „Es steht halt da.“, sondern:
„Die Erhaltung der Gesundheit ist das oberste Ziel. Erreichen lässt sich dieses durch den Einsatz des gesunden Menschenverstandes. Die Vorschriften, Empfehlungen und Informationen des Gesetzgebers und der Unfallversicherungen dienen lediglich als Hinweissammlung und Merkstütze.“
Mein Ziel war es nicht, ein dickes Buch über die Arbeitssicherheit zu schreiben, sondern eine kurze und übersichtliche Motivation dadurch zu geben, in wenigen Seiten das Grundprinzip zu verstehen. Durch die „deutsche Übersetzung in Umgangssprache“ jeden Kapitels möchte ich deutlich machen, worauf es ankommt, und dass die Fachkraft für Arbeitssicherheit weder ein Theoretiker ist, noch eine Überwachungsinstitution.
Der „Sicherheitsfuzzi“ gleicht die Stufe zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten aus, sodass der Gesundheitsschutz von allen Menschen im Unternehmen auf dem gleichen, hohen Niveau liegt.
Nun wurde die Ausgabe nochmals um einige Schreibfehler korrigiert und an den entsprechenden Stellen auch mit aktuellen Rechtsquellen gespickt!
Herzliche Grüße
Ihr Nico Biedermann
Die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu gewährleisten, ist neben einer gesetzlichen Forderung gleichzeitig sinnvoll, um der unternehmerischen Verantwortung (CSR – „Corporate Social Responsibility“) gerecht zu werden.
Gleichzeitig ist der Unternehmensleitung wichtig, dass sich Investitionen in den Arbeitsschutz wirtschaftlich lohnen. Arbeitsunfälle und kranke Mitarbeiter kosten die Unternehmen viel Geld und können bis zum Imageverlust führen. Wer eine wirksame Arbeitsschutzstruktur nutzt, und damit die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter ernst nimmt, profitiert von einer Imageverbesserung. Gut organisierte Arbeitssicherheitsmaßnahmen sind wichtige Voraussetzungen für diverse Zertifizierungen.
Die Betriebsabläufe und Geschäftsprozesse werden ebenso verbessert, wie die Motivation der Beschäftigten. Damit reduzieren sich die Ausfallzeiten. Die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter wird erhöht, was gleichzeitig zur Folge hat, dass sich „sicherheitswidriges Verhalten“ rückläufig entwickelt.
Die betriebswirtschaftlich eingesetzte Kennzahl „Return on Investment (ROI)“ stellt das Verhältnis von investiertem Kapital zum Gewinn dar.
Daran angelehnt ist der „Return on Prevention (ROP)“:
Mit ROP = 2,2 wird deutlich, dass der Nutzen gegenüber den Kosten überwiegt1.
Weitere Vorteile sind:
Reduktion der Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten
Reduktion der Ausfallzeiten durch niedrige Krankenstände und weniger Mitarbeiterfluktuation
Erfüllung rechtlicher Anforderungen
Reduktion des Risikos schwerer Unfälle
die Mitarbeiter identifizieren sich mit Ihrem Unternehmen
zufriedene und leistungsfähige Mitarbeiter
Sie sind ein attraktiver Arbeitgeber
erhöhte Gefährdungssensibilität der Beschäftigten
Reduktion von Betriebsstörungen
Reduktion des Gefährdungspotenzials
„BGM bedeutet die Entwicklung betrieblicher Rahmenbedingungen, betrieblicher Strukturen und Prozesse, die die gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit und Organisation und die Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten der Mitarbeitenden zum Ziel haben (Badura et a., 1999)“2
Die Gesundheit, die es zu managen gilt, wurde schon 1948 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfassend definiert:
„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“ [WHO 1948]
Unter Management versteht man i. A. Planungs- und Steuertätigkeiten eines Unternehmens durch die Führungsebene. Darunter fällt auch die Durchsetzung beschlossener Maßnahmen und deren Kontrolle. Dies setzt einen strategischen Ressourceneinsatz voraus.
Von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement ist dann die Rede, wenn es um gesundheitliche Belange geht, die im Zusammenhang mit einer Erwerbstätigkeit stehen, da BGM nicht auf einzelne Unternehmenstypen beschränkt ist. Demzufolge zählen neben den privatwirtschaftlichen Unternehmen auch die öffentlichen Institutionen, inklusive den öffentlichen Verwaltungen, zum Begriff „Unternehmen/ Betrieb“.3
Insgesamt lässt sich ein betriebliches Gesundheitsmanagement als Philosophie auffassen, in der alle Maßnahmen und Denkweisen der Beschäftigten und Führungskräfte interagieren. Das Ziel besteht darin, Krankheiten zu vermeiden und die Gesundheit zu stärken. Damit reicht ein betriebliches Gesundheitsmanagement über den klassischen Arbeitsschutz hinaus.
Die Basis für ein nachhaltiges BGM bildet die Führungskultur. Mit ihr eng verbunden sind deren Werte sowie die Unternehmensphilosophie bzgl. des Umgangs mit den Beschäftigten.
Ein langfristiges Ziel sollte darin bestehen, das Gesundheitsbewusstsein aller Akteure eines Unternehmens (Führungsebene und Beschäftigte) im positiven Sinne zu stärken. Dadurch treten „unausgesprochene Regeln und Normen“4 in den Vordergrund, durch die Arbeitsweisen und das Verhalten gegenüber Kollegen gesteuert werden, ohne dass diese vorgeschrieben werden. Gleichzeitig wird das persönliche Gesundheitsverständnis beeinflusst. Durch das Zusammenwirken von gesundheitsförderlichem Wissen und entsprechendem Handeln respektive Verhalten, entsteht eine Gesundheitskultur. Ein Kernelement der Gesundheitskultur ist die Gesundheitskompetenz jedes Einzelnen. Durch die Gesundheitskompetenz ist jedes Individuum in der Lage, sein Handeln durch entsprechende Entscheidungen so auszurichten, dass das Ergebnis dieser Handlungen einen gesundheitsförderlichen Aspekt bewirkt. Diese Fähigkeit beschränkt sich nicht auf einzelne Lebensbereiche und gilt daher im Privatleben, im beruflichen Alltag und in der Gesellschaft.5
Damit die Beschäftigten und auch die Führungskräfte ihre Gesundheitskompetenz entfalten können, müssen durch die Unternehmensleitung entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Daher bietet sich für die Implementierung eines BGM eine Verknüpfung von Verhaltens- und Verhältnisprävention an:
Verhältnisprävention beschreibt gesunde Arbeitsbedingungen. Dazu zählen Ergonomie (verbesserte Arbeitsplatzgestaltung und -umgebung) sowie die passende Arbeitsorganisation.
Verhaltensprävention „umfasst alle Maßnahmen und Aktivitäten, mit denen die Stärkung der Gesundheitsressourcen und –potenziale der Menschen erreicht werden soll.“6
Hierzu zählen bspw. Wirbelsäulenkurse, Stressbewältigung oder Grippeschutzimpfungen.
Auf Deutsch:
Bringen Sie Ihren Beschäftigten bei, mit den Arbeitsanforderungen so umzugehen, dass sie dadurch nicht krank werden und im optimalen Fall, sogar die eigene Gesundheit verbessern. Machen Sie das allerdings erst dann, wenn die Arbeitsprozesse und die Arbeitsumgebung so eingerichtet sind, dass eine negative, gesundheitliche Auswirkung ausgeschlossen oder auf ein Mindestmaß reduziert wurde.
Im betrieblichen Gesundheitsmanagement sind Kenntnisse von Belastungen und Beanspruchungen notwendig.
Unter Belastungen werden alle auf den Menschen einwirkenden Einflüsse, welche ihren Ursprung in den Arbeitsbedingungen haben, zusammengefasst. Es gibt physische (Lärm, Gefahrstoffe, Hitze) und psychische Einwirkungen (Arbeitszeit, Über- und Unterforderung, Arbeitsklima etc.). Im letzten Fall spricht man von psychischen Belastungen. Bei den Belastungen handelt es sich um wertneutrale Faktoren. Daher können Belastungen auch positiv wirke. Solche positiven Einwirkungen sind z. B. ein angenehmes kollegiales Umfeld, eine beruhigende Lautstärke etc.7 Die negativen Belastungen bezeichnet man als Fehlbelastung.8
Eine Beanspruchung ist die Auswirkung von Belastungen auf die Menschen. Sie sind von inneren und äußeren Faktoren abhängig. Je nach Bewältigungskompetenz der einzelnen Mitarbeiter führen Belastungen zu positiven oder negativen (Beschwerden) gesundheitlichen Beeinträchtigung. Äußere Einflussfaktoren auf die Beanspruchung sind z. B. hohe Entscheidungs- und Handlungsspielräume.9
Der kostenlose Auszug ist beendet.