4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika

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Aus der Reihe: 4 Shades of Black and White #1
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Die Rezeptionistin schaute ihn an, als ob er ein Hund wäre und sagte: “Monsieur, es ist mir egal. Von mir aus können Sie den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht bleiben. Ich muss niemanden bedienen“, und ging einfach in den Hinterraum.

Nun gab es Streitereien zwischen anderen Kunden, die auch zahlen wollten. Manche griffen Johnny an, manche zeigten Verständnis für seine Handlung. „Er hat doch bezahlt, man muss ihm sein Wasser geben. Das ist sein Recht“, sagte eine Frau. Ein Mann erwiderte: „Ja, aber wenn er rechtzeitig gezahlt hätte, wäre sein Zähler immer noch da, wo er hingehört, nämlich in seiner Wohnung. Sollen wir auch unseren Zähler verlieren, weil wir unsere Rechnung nicht zahlen können? Er muss nicht egoistisch sein.“

Eine Drängelei entstand zwischen den Leuten, die zahlen wollten, und Johnny. Die Dame der Rezeption kam wieder, saß in ihrem Stuhl und fing an eine Zeitung zu lesen, um noch demonstrativer zu zeigen, wie egal es ihr war. Es wurde immer lauter und dann kam einer vom Ordnungsdienst und fragte, was los sei.

Die Rezeptionistin erklärte ihm, was los war und er ging direkt zu Johnny und sagte: „Monsieur, dégagez“, („Monsieur, machen Sie Platz“) in einem Ton, der keinen Zweifel zuließ, dass er diesen Mann auch mit Gewalt rausschicken würde.

Johnny fragte nur: „Warum?“

Da stand plötzlich die Rezeptionistin auf und sagte laut: „He, Monsieur, déguerpissez, vous n’avez pas honte?“, („He, Monsieur, hauen Sie sofort ab, schämen Sie sich nicht?“) und weiter: „Für 15 Euro lassen Sie den Zähler abnehmen und sie wollen noch laut reden? Ich verspreche Ihnen, solange ich hier arbeite, werden sie diesen Zähler erst in einer Woche haben. Sie können sich gleich beim Präsidenten des Landes beklagen, da mein Chef dafür zu klein wäre.“

Johnny erwiderte: „Ja, das ist nur das große Maul der Kameruner! Wer bist du, du kleine arme Sachbearbeiterin? Glaubst du, ich kann mit dir ausgehen? Mit deinem dicken Arsch, auf dem ein Kind ohne Stütze stehen kann, ohne festgebunden zu werden? Willst du so tun, als ob du Macht hättest? Analphabetin. Meine Freundin kann dich als Putzfrau für ihr Auto einstellen und dir zehnmal mehr Geld zahlen als das, was du hier verdienst.“

Die Frau ließ sich nicht einschüchtern und erwiderte: „Sie, ja, Sie kommen hier im Anzug rein, als ob Sie was wären. In der Realität sind Sie nichts. Arm wie eine Kirchenmaus. Und Sie leben nur auf Kosten dieser älteren Frauen, die in ihrer Jugend alles verpasst haben und glauben, nun mit Geld alle Männer kaufen zu können. Sie sind ein Gigolo (Callboy), besser, ein armseliges Bordell und ich warne Sie: Nur ein Anruf und mein Mann lässt Sie einsperren. Versager, Schlappschwanz, Bordell, he – gehen Sie raus und zwar sofort, wenn Sie...“

Da intervenierte sogar der Ordnungsbeamte, um die Frau zu beruhigen. „Ma sœur, lass es, oder ist es etwas anderes? Geht es eigentlich noch immer nur um den Zähler?“

Die Frau druckste weiter: „Non, grand-frère. Solche Männer muss man dorthin abschieben, wo sie hingehören. Er hat Glück, dass ich heute gut drauf bin, sonst…“

Sie meinte es auch ehrlich. Johnny war beeindruckt und fragte sich, wie es dann wirklich wäre, wenn sie in Rage geriet?

Johnny Walker, der große Johnny Walker, hatte so etwas noch nie erlebt. Er sagte nur: „Hey, Madame, entschuldige mich, oh. Du hast heute Nacht nicht von mir geträumt, oder?“

Er wusste, dass man in Sachen Mundwerk nicht mit einer afrikanischen Frau mithalten konnte. Sie waren da viel zu stark und unbesiegbar. Und noch einmal dachte er an Rita. ‚Dann nennt man diese Frauen hier schwaches Geschlecht? Nee! Vielleicht in Europa, hier überhaupt nicht. Männer in Afrika müssen sich emanzipieren‘, dachte er.

Intelligent wie er war, wusste er, dass es besser wäre, die Sache nicht eskalieren zu lassen und ging raus. Ja, wir waren in Kamerun. Und jeder war der Präsident da, wo er sich befand. Was sollte er also tun? Er konnte nicht so nach Hause gehen zu Rita, ohne den Wasserzähler, das hieß ohne Wasser. Aber er wusste auch, dass in Kamerun alles möglich war. Es kam nur einfach darauf an, wie man sich anstellte.

Als er überlegte, was er tun könnte, war der Ordnungsmann schon bei ihm und sagte: „Mann, du kennst doch unsere Frauen mit ihrem Mundwerk. Es lohnt sich nicht, sich mit ihnen anzulegen. Sie werden dich fertig machen. Jetzt hast du verloren, wie ein kleiner, feiger Hund. Lass mich noch mal mit ihr reden und wir sehen, was machbar ist.“

Johnny nickte nur mit dem Kopf und als der Ordnungsmann wieder hineinging, verschwand Johnny kurz im Auto zu Amina und erzählte ihr den Stand der Dinge und kam wieder zurück, als der Ordnungsmann wieder herauskam.

„Ich habe den Eindruck, dass sie dir helfen kann. Aber sie ist immer noch hart. Es ist besser, dass wir zusammen zu ihr gehen. Du versuchst zuerst, dich mit blablabla zu entschuldigen. Danach frage sie wie eine Kobra, die gerade besiegt wurde und sich ergibt, was sie für dich tun kann, damit du noch heute Wasser haben kannst. Zeig ihr, dass sie gewonnen hat.“

Johnny Walker wusste nur zu gut, wie es in Douala zuging. Er wusste auch genau, dass dieser Streit, auch wenn er so heftig schien, doch harmlos war. Die Kameruner waren einfach sehr wortgewandt, aber auch nicht nachtragend.

Er ging wieder rein mit dem Ordnungsmann. Als die Frau ihn sah, griff sie ihn wieder sofort an.

„Monsieur, je ne vous reçois plus, sortez.“ („Monsieur, ich empfange Sie nicht mehr, gehen Sie.“)

Johnny sah den Ordnungsmann verlegen an, wie um zu sagen: „Was nun?“

Der Ordnungsmann lächelte die Rezeptionistin an, schmeichlerisch mit einer Grimasse, kratzte sich dabei ein bisschen am Kopf und sagte: „Yes Mama, du bist wirklich eine Dame de Fer, eine eiserne Frau, Yes, Yes, das ist gut. Frauen müssen endlich mal Kamerun regieren, nein, Afrika regieren. So würde kein weißer Mann uns mehr etwas zu bieten haben und unseren Reichtum klauen.“

Sie lächelte und sagte: „Du grand-frère, hör auf mit deinen Faxen und ärgere mich nicht. Sonst wird es ein Problem zwischen dir und mir geben. Weiße Männer, klauen … Blödsinn. Sind in Yaoundé – der Hauptstadt – weiße Männer an der Macht? Ich habe noch keinen gesehen, der Minister ist oder Geschäftsführer einer staatlichen Firma. Aber doch wird unser Reichtum jeden Tag geklaut.“

Der Ordnungsmann ignorierte einfach weiter dieses schlagfertige Argument: „Schwester, hilf doch meinem Bruder hier. Ja, er weiß, dass er sich im Ton vergriffen hat und es tut ihm leid“, dabei drehte er sich prompt zu Johnny und tat so, als ob er mit ihm schimpfte: „Hey, sag es doch, sag einfach Entschuldigung. Wenn ihr hierherkommt und redet, als ob ihr Paul Biya seid, dann sind Leute sauer. Du hast die Dame verärgert. Sie wird dir nun helfen, wegen mir, verstehst du, nur wegen mir, aber sag ihr, es tut dir leid.“ Paul Biya war der Präsident von Kamerun.

Johnny schaute die Damen an und sagte wie befohlen, dass es ihm leidtäte.

Die Dame blieb immer noch aggressiv: „Du hast Glück, dass der grand-frère da war. Ich schwöre dir, du hättest auch nach einer Woche kein Wasser mehr gehabt. Hast du mich hier angestellt? Hä, kennst du mich? Hmmm, sage dir nur, du hast Glück. Gib mir das Papier her.“ Johnny wusste schon, dass die Frau sich beruhigt hatte. Zum ersten Mal hatte sie ihn geduzt.

Sein Glück war aber nur von kurzer Dauer. Die Frau kam zurück und gab ihm das Stück Papier, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Der Installateur hat viel zu tun und kommt erst morgen wieder. Komm morgen. Wir haben ab halb 8 auf.“

Der Ordnungsmann schaltete sich dazwischen: „Grande sœur, pourquoi tu es dure comme cela?“ („Große Schwester, warum bist du so hart?“) und: „Und was ist, wenn er...“, er drehte sich zu Johnny und nickte mit dem Kopf, um Johnny mitzuteilen, er müsse das akzeptieren. „Wenn er dann dem Installateur die Taxikosten plus Spesen zahlt? Vielleicht kann er doch, na ja, kann er doch noch nach dem Feierabend bei ihm vorbeischauen?“

Die Frau tat so, als ob sie nicht einverstanden wäre. Der Ordnungsmann fügte hinzu: „Ja, grande soeur, ich weiß, dass das nicht deine Arbeit ist, den Installateur anzurufen. Es kostet dich Geld und Zeit, aber…“, er drehte sich wieder zu Johnny, „...aber, der wird dir sicher dein Bier ausgeben, meins sowieso, ok? Siehst du, er hat ja gesagt.“ Er redete für Johnny, ohne nach Johnnys Meinung zu fragen.

Er wendete sich wieder an die Dame: „Ruf ihn doch mal an und frag ihn, ob er damit einverstanden wäre und du bekommst ganz sicher dein Bier, Schwester. Ja, grande sœur, ich liebe dich, ich liebe dich über alles, aber schade, dass ich nicht dein Mann bin.“

„Halt‘s Maul grand-frère. Du kannst mit deinem Mundwerk alles wieder kaputt machen.“ Sie ging ans Telefon, kam nach zwei Minuten zurück und redete ganz leise mit dem Ordnungsmann, der dabei ständig den Blickkontakt zu Johnny suchte. Dabei lächelte er, um Johnny so zu signalisieren, dass alles okay sei, er aber zahlen müsse.

Er ging wieder zu Johnny und redete mit ihm. Minuten später ging er wieder zu der Dame und gab ihr die Hand, als ob sie sich grüßen wollten. Somit hatten einige Scheine die Taschen gewechselt. Und Rita würde ihr Wasser noch heute bekommen.

„Na ja“, seufzte Johnny Walker erleichtert, „sehr gute Tricks hier in Kamerun, um Geld aus den Taschen der Kunden zu ziehen. So zu tun, als ob man Menschen helfen will und dabei noch gut verdienen.“

Er kannte diese Logik genau. Die Frau bekam etwas, der Installateur bekam was, der Ordnungsmann ebenfalls und Rita hatte ihr Wasser. Kommunistischer Kapitalismus à la Kamerun. Eine Hand wusch die andere. Er war aber selbst schuld. Hätte er rechtzeitig seine Rechnung beglichen, hätte er keinen Cent mehr weitergezahlt.

 

Das Beste aber dabei war nun, dass er seit diesem Tag neue Freunde gefunden hatte. Die Dame, den Ordnungsmann und den Installateur. Sie würden für immer Freunde werden und das nächste Mal bräuchte er gar nichts mehr zu zahlen. So einfach ging es in Kamerun. So war es hier. Die Menschen lebten halt, sie lebten einfach nur.

Er war am Ende doch zufrieden und wieder glücklich.

Nach einer Stunde war alles geregelt und er stieg wieder ins Auto zu Amina, die die ganze Zeit mit laufendem Motor im Auto auf ihn gewartet hatte. Es war schon fast 16 Uhr.

Beide freuten sich nun auf die schnelle gemeinsame Stunde.

Es musste schnell gehen, da der Installateur gegen 17:30 Uhr kommen wollte. Zeit, das nächste Hotel aufzusuchen.

Johnny Walker und seine Affäre mit der verheirateten Amina

Amina war eine seiner Lieblingsgeliebten. Sie war lustig, offen, gebildet und sehr selbstbewusst. Eine sehr starke weibliche Person. Sie hatte in Frankreich Volkswirtschaft studiert. Ihr Mann war zwar sehr reich, aber sie selbst war auch eine sehr erfolgreiche Businessfrau. Sie hat eine Berufsschule, handelte mit Aktien und war Präsidentin eines Frauenfinanzclubs in Douala.

Johnny verkehrte fast nur mit Frauen mit einem bestimmten akademischen Niveau, denn er meinte immer: „Wir begegnen uns auf gleicher Augenhöhe“, nur, dass die Frauen mehr Geld hatten als er.

Die körperliche Pflege war für Amina sehr wichtig. Mit fast 50 sah sie aus wie eine Frau Mitte 30. Die Spuren ihrer Schwangerschaften und Geburten setzte sie sehr schön auf weibliche Art als Top-Waffe ein und war somit das Ziel vieler junger Männer. Sie respektierte ihre Ehe sehr, ihren Mann und ihre Kinder, die für sie bei allem Priorität hatten, aber sie lebte einfach ihr Leben ohne Wenn und Aber.

Johnny W. war ihr einziger Liebhaber. Sie mochte keine wechselnden Liebhaber. Der neue kam erst, wenn der andere weg war. Die meisten Frauen in Kamerun hatten noch viel mehr Liebhaber gleichzeitig, so rühmte sich Amina immer und betonte dabei: „… und alle 4 Kinder sind von meinem Mann, meinem Gott gegebenen Boss, dem besten Mann der Welt“, um alles klarzustellen.

Das störte Johnny nie, wenn Amina so schmachtend von ihrem Mann sprach. Schließlich wollte er Amina auch nicht heiraten.

„Mein Coucou, es fühlt sich so schön an, bei dir zu sein“, fing sie an, als sie zum Hotel fuhren.

“Ja, mein Herz, ich freue mich, dass du da bist. Lass mich dich sehen. Schau mich doch an, du siehst aus wie die Göttin selbst auf der Erde…. He, pass auf, schau nach vorne!“, schrie er als ein Passant die Straße überquerte.

Sie erwiderte: „Wenn ich deine Göttin bin, dann bist du mein Jesus auf Erden.“

„Nein, meine Fee, Jesus ist mir zu wenig, dann bin ich dein Gott, hahaha“, lachte Johnny.

„Nein, mein Schokoeis, dafür müsstest du noch viel tun und vielleicht wirst du es nie schaffen. Dieser Platz gehört dem Boss, meinem Mann. Ich liebe ihn mehr als alles andere“, blockierte sie, auch wenn alles nur Spaß war.

„Oh, ich armes Würstchen, nur der zweite Platz? Aber du bleibst trotzdem meine Göttin auf Erden“, sagte er.

„Sei nicht traurig, mein brauner Hase, du bist mein alleiniger Jesus und der ist fast genauso geliebt wie Gott“, sie streichelte ihn dabei mit ihrer rechten Hand zwischen den Beinen.

„Naja, Comtesse, es reicht mir auch, dein Jesus zu sein. Ich brauche gar nicht so viel, ich brauche nur, dich bei mir zu haben, dich mit meiner Zunge zu küssen, deinen schönen Busen, der stolz vier Kinder ernährt hat, anzufassen und sanft zu massieren, mit meinen bissigen Zähnen an deinen harten Nippeln zu spielen…

… es reicht mir, wenn meine Hände langsam über deinen weiblichen Bauch und deine Hüften spazieren, ganz eifrig und ganz gezielt, aber sehr langsam und die Insel zwischen deinen Beinen suchen…

…ja, es reicht mir, wenn die ersten Finger die Feuchtigkeit dieser Insel spüren und sich immer mehr nähern...

…ja, es reicht mir, wenn diese Finger die voll aufgebauschte Insel erreichen und anfangen, diese zu erforschen und langsam, durch die sanfte Tür hinein, in deiner dunklen Insel ohne Licht ankommen…

…es reicht mir dabei zu sehen, wie du dich fest an mich klemmst, deine Beine noch weiter ausbreitest, damit ich noch tiefer rein komme…

…es reicht mir zu bewundern, wie du im Stehen deine Hüften bewegst und deinen runden, knackigen Po fest an mir hin und her reibst, als ob du gerade Makossa oder Lambada in Zeitlupe tanzen würdest…

…es reicht mir, meine Beauté, wenn ich sehe, wie sich deine Nase ausdehnt, als ob die Luft der Welt nicht ausreichend sei……es reicht mir die Schläge deines Herzens, die Seufzer deiner Freude zu spüren...

...femmes d‘eaux douces, ich will nicht viel mehr, göttliche Kreatur, als deine Fingernägel, die meinen Nacken und Rücken durchdringen…

…ich scheiße auf all die Liebe der Welt, wenn wir dann schweißgebadet am Strand liegen, es ist warm, feucht, meine Nieren zwischen deinen Beinen und du sagst, – ‚Noch tiefer my Home Boy, komm Liebling, bitte komm‘ – und wenn ich kommen will, dann sagst du mir: ‚Mein Hengst, doch noch nicht, ich spüre dich bis in meinen Magen, du füllst mich voll aus, komm rein und raus, bring mich um!‘ Ich aber höre auf und will raus, genervt zerrst du mich mit einem Bein um meinen Po und dem anderen um meine Hüfte und ziehst mich fest an dich und wieder in dich rein und du übernimmst nun die Kontrolle, ich mache nichts mehr, du bist diejenige, die kommt und die geht, wie eine Boa, die ihre Beute verschlingt, und dann bringst du mich und dich ganz sanft, ganz langsam und ganz sicher in den 7. Himmel...

Ja, meine Katze, in diesen Momenten ist es mir egal, wer ich bin…, ob ich Jesus bin oder Gott oder auch nur ein Penner.“

Das Auto stoppte neben einem schönen luxuriösen Hotel und sie stiegen in einem Ekstase-ähnlichen Zustand aus, Johnny bemerkte gar nicht, dass wieder ein Mototaxi kam, aber diesmal berührte ihn das Taxi nur sehr leicht.

Amina schrie wie erwacht von einer Trance: „Liebling pass auf, ein Mototaxi…“ Johnny antwortete ganz lässig: „Amina-Beauté, wenn ich bei dir sterbe, dann bin ich nicht wirklich tot, dann schlafe ich nur.“

Diesen Satz, das wusste Johnny bereits, diesen Satz würde er in Zukunft mehrmals gebrauchen in den Abenteuern, die auf ihn warteten.

Das Hotel würde gleich beben.

Um Punkt 17:30 Uhr war Johnny Walker zu Hause und wartete am Straßenrand auf den Installateur. Bis 18 Uhr kam niemand und er begann zu frieren trotz der Hitze. Was würde er dann Rita sagen? Er hatte einen Fehler gemacht und sich keine Telefonnummer von dem Mann geben lassen. Als sein Telefon klingelte und er sah, dass es Rita war, sprang er fast wie ein Hochspringer in die Luft. Er antwortete nicht. „Lieber nicht drangehen und noch überlegen, was ich tun kann“, sagte er sich.

Prompt kam eine SMS von Rita: „Johnny, ...“ Da beruhigte sich sein Herz ein bisschen. Sie hatte ihn Johnny genannt, freute er sich. Dann konnte es doch nicht so schlimm sein. Vielleicht hatte sie nun Mitleid mit ihm. Er traute sich nicht, die restliche SMS zu lesen und ging sofort nach Hause.

„Sind Sie Mr. Mendo?“, fragte ein Mann. Rita war nicht zu sehen. „Ja, die Leute nennen mich Johnny Walker und wer sind Sie?“

Der Mann ignorierte seine Frage und sagte: „Zeigen Sie mir die bezahlte Rechnung und geben sie mir meine Spesen plus Verspätungszuschlag. Wir hatten einen Termin um 17:30 Uhr, und es ist nun fast eine Stunde später.“

„Nein, 45 Minuten später“, erwiderte Johnny.

Der Mann mit der Brille blieb cool und konterte nur: „Wollen Sie jetzt Wasser oder nicht? Eine Stunde Verspätung ist ein Bier, ja oder nein?“

Johnny hatte genug von Streitereien und übergab dem Mann alles, was er wollte. Der steckte das Geld in die Tasche, ließ die Rechnung auf den Boden fallen, ohne einen Blick drauf zu werfen, und verabschiedete sich.

Johnny rannte hinter ihm her und fragte: „Aber Herr Installateur, das Wasser, Sie, Sie…“. Der Mann unterbrach Johnny, schob seine Brille nach unten, zog seine Augen nach oben, um ihn besser betrachten zu können und antwortete: “Wollen Sie mich lehren, wie ich meinen Job zu tun habe? Wissen Sie überhaupt, was Professionalität bedeutet? Es gibt noch Menschen, die ernsthaft ihre Arbeit tun und...“, in diesem Moment kam Rita raus und steckte dem Installateur ein bisschen was als Trinkgeld in die Tasche und bedankte sich für das Wasser.

Der Installateur drehte sich wieder zu Johnny, justierte seine Brille und meinte: „So machen es zivilisierte Menschen, wie diese Frau“, und ging weg, als Johnny fragte: „Wie oft werden sie Trinkgeld dafür bekommen? Von wegen Professionalität, diese korrupten…“

„Lass es, Johnny, komm rein, alles ist in Ordnung. Du siehst müde aus. Habe was Leckeres gekocht. Gemüse mit frischen Erdnüssen, frittierte Kochbanane und Fisch“, sagte Rita.

Johnny kam rein, hoch zufrieden und stolz: „Siehst du Rita, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Nichts ist unmöglich für Johnny Walker.“

Er hob die beiden Kinder hoch und gab ihnen ein Paar Süßigkeiten. Er ging sich duschen, machte die Hausaufgaben mit den Kindern und Rita brachte sie nach dem Essen ins Bett.

Rita, die wieder sanft geworden war wie eine Schmusekatze, grinste und kam zurück zu der Aussage von vorhin: „Johnny, übertreib nicht. Nichts ist unmöglich für dich? Seit Jahren, fast seit zehn Jahren, seit dem Tod deines Vaters, was hast du da erreicht? Du wolltest nach Europa gehen und mich auch nachholen. Was ist davon übriggeblieben? Nur dein Größenwahn und dein großes Maul.“

Johnny lachte sich kaputt. „Rita, das Essen schmeckt echt toll. So solltest du jeden Tag kochen, zumindest so lange ich noch da bin.“ ‚So lange ich noch da bin‘ war absichtlich gesprochen. Er machte eine Pause, um zu sehen, ob das Interesse von Rita geweckt war.

Rita schaute ein bisschen verdutzt: „Wenn du reden willst, tu es; wenn nicht, lass es sein.“

„Hahaha, neugierig? Sag ja“, sagte Johnny, „sag: ‚Bitte Johnny, was wolltest du mir heute Mittag erzählen? Was hast du Interessantes gefunden im Internet?‘ Sag das einfach und ich eröffne dir den Masterplan des Jahres. Die richtige Information ist Macht. Das Wissen ist Macht und ich weiß nun...“.

Eines der Kinder rief „Mama“ und Rita stand schnell auf und lief aus dem Zimmer. Nach zehn Minuten kam sie zurück und schaute Johnny mit einem fragenden Blick an: “Sag mal, was wolltest du mir heute Mittag sagen? Ich war einfach sauer darüber, dass wir kein Wasser hatten, da wir immer so hart kämpfen müssen und du gibst Geld aus für Tutsi, wie dieses junge Mädchen. Es ist mir eigentlich egal, ich bin wieder ruhig und du hast wieder Wasser gebracht, du, der große Johnny.“

Sie wusste genau, wie man Johnny behandeln musste, damit er das tat, was man von ihm erwartete. “Es reicht mit deiner billigen Schmeichelei und dieses Mädchen war unser Glück.“

„Das Mädchen – unser Glück? Wie denn, unser Glück?“, fragte Rita erstaunt.

„Lass es mich dir doch erzählen. Du, du musst mich nicht immer so unterbrechen. Hmmm, das war jetzt ein gutes Stück Kochbanane, richtig reif und süß, so wie ich sie mag“, genoss Johnny und weiter: „Die Idee für meinen Einfall kommt von diesem Mädchen. Heute ist Dienstag, am Freitag fahre ich nach Kribi und suche mir dort einen Job in einem Hotel am Strand.“

Das amüsierte Rita. Ja, Johnny Walker hatte schon 1000 Pläne gehabt. Aber all diese Pläne hatten immer etwas mit Größenwahn zu tun. Mit großen Projekten, mit denen er Millionen Gewinne erwartete. Es ging immer um die Reise nach Europa, da, wo das Geld für diese Projekte lag. Sie hatte aufgehört noch wirklich daran zu glauben, dass er es jemals schaffte. Bis jetzt war alles nur bei Worten und Plänen und Träumen geblieben. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit Kribi und einem Job, und noch dazu einem Job in einem Restaurant für den „adeligen“ Johnny. Aber irgendwie sagte ihr ihre weibliche Intuition, dass er es diesmal ernst meinte. Sie spürte es und sah es in seinem Gesicht, dass Johnny etwas entschieden hatte und dass er wirklich etwas vorhatte. Da war sie sich sehr sicher. „Willst du mich genau einweihen in deinen neuen Plan und mir konkret sagen, was dahintersteckt?“

„Nein, Rita, nein, noch nicht. Das ist der Preis, den man zahlen muss. Der gesunde Energieaustausch in dieser Welt hat ein Gesetz: Du musst geben, um zu empfangen, um zu haben. Je größer es ist, was du haben willst, desto größer ist, was du geben musst. Sogar Gott arbeitet nach diesem Prinzip. Willst du was von ihm, musst du beten. Je grösser dein Leid ist, desto intensiver muss das Gebet sein. Manchmal musst du tagelang fasten, damit er dich erhört. Sogar Jesus musste diesem Gesetz folgen. Viele machen das auch, indem sie ihre Seele an Satan und Sekten verkaufen und fürchterliche Rituale durchstehen müssen, um das zu sein und zu haben, was wir sehen. Aber ich werde es schaffen durch mein Gehirn, durch Intelligenz und Arbeit. Ich gehe nun als Tellerwäscher, Rasenmäher, Strandreiniger arbeiten, um morgen nicht mehr in so einer Wohnung zu leben, sondern in Bonanjo in einer Villa. Für so einen Traum muss man es riskieren, etwas zu wagen. Aber vertraue Johnny Walker, Johnny der Kill, Johnny der Große wird bald mein Rufname sein. Mach dir keine Sorgen. Ab Freitag geht es nun weiter und wir nähern uns unserem Traum. Johnny der Große ist ein Genie, liebe Rita. Ich habe dir immer versprochen, dass wir ein schönes Leben haben werden.“

 

Er stand auf und ging in die Küche, um sich die Hände zu waschen. „Rita, wo sind noch die Küchentücher, die hier hängen? Oooohh, warum willst du immer wie ein primitives Mädchen leben? Da die Wohnung nicht so toll ist, lebst du auch so? Nein, meine Liebe, das, was wichtig ist, ist das, was du im Kopf lebst. Wenn du deine Küche nicht so gestaltest, nicht so siehst in deinem Kopf, wie die Küche von Häusern, die du im Fernseher siehst, wirst du auch nie so eine Küche haben. Verstehst du nicht? Muss ich dir das jeden Tag sagen? Warum lässt du dich gehen? Warum glaubst du, dass du mit 28 alles verloren hast?“

Er kam aus der Küche mit einem Glas Whisky Johnny Walker Red Label und setzte sich neben Rita.

„Verstehst du? Es gibt sicher Zufälle, dass man plötzlich das hat, was man nicht erwartet und erträumt hat. Ja, da kann man drauf warten, oder gleich Lotto spielen gehen. Wie viele Menschen gewinnen im Lotto? Rita, mein kleiner Schatz, nein, du bekommst das, was du dir ausgemalt hast und du musst fest daran glauben und immer und immer wieder hart daran arbeiten. Du musst sicher viel Geduld haben und niemals aufhören, daran zu glauben und jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kleine Schritte in diese Richtung zu tun. Vergiss nie, 1.000.000 Euro fangen mit einem Cent an. Wenn dir ein Cent fehlt, dann bist du nicht Millionär. Wenn die Milch 49 Cent kostet und du hast nur 48 Cent, wirst du die Milch nicht bekommen. Liebe einen Cent schon, damit du 1.000.000 verehrst. Diese immer kleinen Schritte, die du jeden Tag machst, machen am Ende den Unterschied. Wenn du aufhörst, die Schritte zu machen, dann bleibst du stehen und wenn du stehen bleibst, gehst du rückwärts.“

Er stand auf, ging wieder in die Küche und kam diesmal mit der ganzen Flasche Johnny Walker Red Label, einer Cola und noch einem Glas zurück. Er schenkte Rita eine Cocktailmischung aus 2/3 Cola und 1/3 Whisky und vier Eiswürfeln ein. Er setzte sich nun Rita gegenüber und fuhr fort:

„Ich weiß, was du denkst. Aber dein Problem ist, dass du dich von anderen Menschen beeinflussen lässt, und ihre Meinungen sind für dich wichtiger als deine Träume. ‚Wenn du Erfolg haben willst‘, sagte ein alter Mann im Dorf, ‚musst du ertragen, dass man dich Versager nennt.‘ Dass Leute dich auslachen, sich lustig über dich machen, dich vermeiden. Es ist einfach so, dass die Mehrheit der Menschen den einfachen Weg sucht. Diese Menschen haben es auch nicht weitergebracht als nur bis zur Mitteschicht, wenn überhaupt. Die Menschen, die diese Welt verändert haben, mussten viel Leid ertragen. Nun trage ich kein Leid mit, ich bin wie die Großen, aber ich habe Spaß am Leben und lebe gern. Aber da drin“, er zeigte mit dem Finger auf seinen Kopf, „hier, da drin arbeite ich mehr wie ein Ingenieur bei der NASA. Diese Arbeit sieht niemand und das ist mein Glück. Ich werde so geschützt und kann unbeirrt mein Ziel verfolgen, während kleine Menschen mich als Nichtsnutz bezeichnen. Irgendwann einmal sehen sie den für ihre Augen plötzlichen Erfolg und dann sagen sie: ‚Oh, der hat Glück, oh, das Schicksal meint es gut mit ihm, aus dem Nichts ist er reich geworden.‘ Sie wissen nicht, dass ich sehr hart und lange dafür arbeiten musste. Der einfache Mensch kennt nur, was er sieht. Er ist nur ein Verbraucher. Der erfolgreiche Mann ist ein Visionär. Er lebt in der Zukunft. Heute ist für ihn schon gestern. Morgen ist heute. Er hat immer einen Vorsprung, er ist kein Verbraucher, er ist ein Gestalter.“

Rita fing an zu weinen. Sie dachte an die vielen Hoffnungen, die nichts geworden waren. Johnny hatte schon mehrmals versucht auszureisen, nach Europa und Kanada. Das Visum wurde ihm immer abgelehnt. Er hatte so viel Geld dafür ausgegeben, um diesen wichtigen Stempel zu erhalten, ohne Erfolg. Er wurde regelrecht betrogen durch so genannte Vermittler, die mit verschiedenen Botschaften arbeiteten bzw. meinten, dass sie in der Botschaft gute Kontakte hätten und behaupteten, sie könnten gegen große Summen Visa für Hilfssuchende und Ausreisewillige beschaffen. Das war ein riesiges Geschäft in Afrika. Manche Menschen lebten nur davon, waren dadurch sehr reich geworden, fuhren dicke Autos und lebten in den Top-Vierteln von Douala und Yaounde.

Rita fragte sich, warum Johnny und sie auch so naiv waren, zu glauben, dass es in den europäischen Vertretungen Bestechung geben würde. Man sagte doch, die Weißen wären sehr gerade und arbeiteten sehr gewissenhaft. Aber wie hatte es dann Kamga geschafft nach Lyon auszureisen? Was war mit Ngoh Lep? Die Frau war hier eine Prostituierte gewesen, konnte kaum Französisch reden und schreiben, aber sie war nun in Paris. Ondoua, der Gauner, der mehrmals hier in Douala wegen Betrug und Diebstahl verurteilt worden war, war nun in Kanada. Sie kannte so viele Menschen, die den gleichen Vermittler hatten wie Johnny, die alle ausgereist waren. Manche, hatte sie gehört, gaben bis zu 20.000€ aus, je nachdem, wie schwierig ihre Situation war. Offiziell wurde immer gesagt, dass diese Visa Fälschungen wären und die Leute spätestens an der Europäischen Grenze festgenommen und wieder nach Kamerun geschickt würden, da die Daten des echten Visums elektronisch an die Grenzbehörden nach Europa verschickt würden. Tatsächlich hatte sie schon von Menschen gehört, die ein Visum hatten, aber dann wieder nach Hause geschickt wurden. Aber sie kannte auch viele, die mit solchen sogenannten bzw. offiziell von Behörden und Botschaft genannten „gefälschten Visa“ ohne Probleme nach Deutschland, Frankreich, England, Belgien, Italien usw. ausgereist und durchgekommen waren, und nun lebten sie in Europa. Manche kamen sogar im Urlaub hierher und konnten ungeniert wieder ausreisen, ohne dass die Grenzpolizei in Europa ihnen den Weg verwehrte.

Viele schöne Frauen waren dabei, die nun als Prostituierte in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich arbeiteten, und die alle drei Monate mit so viel Geld zurückkamen, dass sie sich Immobilien kaufen und wieder zurückfliegen konnten.

Was sie auch nicht verstand, war: Wenn diese Botschaften wirklich so rigide mit allen Menschen arbeiteten, warum den sogenannten Feyman (Nigerian Connection, Betrüger) das Visum nie verwehrt wurde, obwohl sie in Europa so viel Schaden verursachten? Sie waren sehr bekannt und versteckten sich auch nicht. Sie gaben in Bars und in Kneipen an, wie sie mit diesem oder dem da von der Botschaft Tennis spielten, trinken gingen, private Nummern hatten oder sich mit denen in Europa sogar privat trafen. Sie gaben manchmal an, wie sie schöne junge kamerunische Mädchen, die später plötzlich irgendwann einmal ausreisen durften, an diese Personen vermittelten usw. Man hörte alles Mögliche, wie die Leute an ein Visum kämen, nur die Ehrlichen hätten es schwierig und würden die Rigidität des europäischen Visagesetzes und der gewissenhaften Arbeit spüren.

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