4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika

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Aus der Reihe: 4 Shades of Black and White #1
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4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika
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Nana Goulap Malone

4 Shades of Black and White: schwarze Liebe, schwarzer Sex, weiße Passion – tausend Wege raus aus Afrika

Band 1: Liebes-Wirbelsturm in Kamerun – Feuer trifft auf Eis

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Inhaltsverzeichnis

Titel

4 Shades of Black & White

Vorwort

Band 1: Liebes-Wirbelsturm in Kamerun – Feuer trifft auf Eis

Kribi, Kamerun, Sommer 2005, ein Hotelzimmer: Ein Gespräch zwischen Mauritz und Carla über ihre Liaison mit Johnny

SO FING ALLES AN – Douala, Kamerun, Anfang des Sommers 2005

Johnny Walker und seine Affäre mit der verheirateten Amina

Johnny reist nach Kribi und lernt eine Gruppe Deutscher kennen

Johnnys Affäre mit Carla, seiner ersten weißen Frau

Johnny und Mauritz werden Freunde

Johnnys neues Leben ohne die Deutschen

Impressum neobooks

4 Shades of Black & White









Darum geht es in 4 Shades of Black & White

Um mit seiner Familie nach Europa zu kommen, entwickelt der verheiratete junge Mann Mendo choup ke joug Evarist Dieu ne dort, genannt Johnny Walker, einen Plan, der weltweit seinesgleichen sucht: Eine weiße Frau, die „Frau Visum“ muss her!

Diese muss er dann dazu bekommen, ihn zu heiraten, damit er ausreisen kann. Seine jetzige Frau gibt er als seine Schwester, seine Kinder als seine Neffen und Nichten aus. Mit seiner weißen Frau in Europa angekommen, will er dann seine „Schwester“ und ihre Kinder nachholen. Der erste Teil des Plans geht auf: Er ist in Europa. Doch wie bekommt er seine „Schwester“ zu sich? Der findige Johnny entwickelt den zweiten Teil des Plans. Seine weiße Frau hat einen Bruder, dem er solange von seiner „Schwester“ vorschwärmt, bis dieser nach Kamerun fliegt, sich in sie verliebt, sie heiratet und mit nach Europa bringt. Dann leben alle vier mit den Kindern in einem gemeinsamen Familienhaus – eine ménage à quatre, von der die beiden deutschen Geschwister nichts ahnen, bis der dritte Teil von Johnnys Plan Gestalt annimmt…

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www.indayi.de






Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.


1. Auflage August 2019


Copyright © 2019 indayi edition


Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages widergegeben werden.


Umschlaggestaltung, Satz und Lektorat: Birgit Pretzsch




Nana Goulap Malone

4 Shades of Black & White

schwarze Liebe

schwarzer Sex

weiße Passion –

tausend Wege raus aus Afrika

Zwei weiße Frauen, ein schwarzer Mann


Band 1:

Liebes-Wirbelsturm in Kamerun – Feuer trifft auf Eis

Basiert auf wahren Begebenheiten


Roman von indayi edition


Über den Autor

Der Schriftsteller Nana Goulap Malone stammt ursprünglich aus Afrika und lebt seit vielen Jahren in Darmstadt.



Vorwort


Dieser Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Eine wahre Geschichte, in der sich alle Beteiligten nur als Opfer sehen.

Er zeigt, was Menschen in Afrika und in anderen Ländern bereit sind zu tun, um nach Europa, „dem Paradies“, zu kommen. Es gibt keine moralischen Grenzen mehr und je mehr Europa die Tür zumacht, desto findiger und schlauer werden die Lösungen von Ausreisewilligen. Viele Männer in Afrika spielen europäischen Frauen die Liebe vor, um nach Europa zu kommen, das ist bekannt. Dass viele europäische Frauen das Gleiche tun, und gern junge, gut gebaute Afrikaner ausnutzen, nur um das Leben zu genießen oder ihre Fantasien auszuleben, ist auch bekannt. Sogar, dass es Fälle gibt, in denen europäische Frauen gar nicht ahnen, dass ihre afrikanischen Männer Frauen und Kinder daheim haben, wissen viele und überrascht heute niemanden mehr. Aber dieser Fall hier ist anders und übertrifft alles, was der normale Mensch sich vorstellen kann.

Der Roman befasst sich mit den unterschiedlichen kulturellen Ansichten in afro-europäischen Partnerschaften und zeigt, wo solche Beziehung wunderschön, leidenschaftlich, ansteckend, und liebevoll sind, aber auch, wo sie an ihre Grenzen stoßen und woran sie oft scheitern. In diesem Buch erfährt der Leser, wie der Alltag in Europa die Beziehungen schwer beeinflusst und belastet und welche Fehler die Partner in Bezug auf Verletzungen, Diskriminierung und mangelnder Wertschätzung der Kultur des anderen begehen. In vielen schwarz-weißen Beziehungen spielt die Sinnlichkeit eine große Rolle.

Ich habe, bevor und während ich den Roman schrieb, viele Gespräche mit Menschen auf beiden Seiten solcher interkulturellen Beziehungen geführt. Als Coach habe ich häufig mit solchen Konstellationen zu tun. Ich habe Afrikaner getroffen, und treffe sie noch heute, die aus ähnlichen Gründen europäischen Frauen geheiratet haben, ebenso Frauen, die so etwas miterlebt haben. Ich möchte mit dem Roman die Situationen, die Beweggründe, die täglichen Erlebnisse, die Gespräche (die vor oder hinter dem Rücken des anderen Partners geführt werden), die Reaktionen der Familien und das Umfeld in beiden Kulturkreisen, die vielen Klischees ohne Tabus, den Sex und die Sehnsucht – die eine sehr wichtige Rolle dabei spielt – so echt und realitätsnah wie möglich darstellen.

Besonders die Sexszenen habe ich in dem Buch sehr detailliert beschrieben, was sicherlich bei vielen Menschen das Blut in Wallung bringt. Wer schwarzen Sex kennt, dem werden die erotischen Szenen vertraut vorkommen. Wer noch nie mit einem schwarzen Mann oder einer schwarzen Frau erotische Erfahrungen gemacht hat, dem werden diese Erzählungen vielleicht übertrieben und unrealistisch erscheinen, aber es war mir wichtig, die Dinge so zu schildern, wie sie tatsächlich sind, so realistisch wie möglich – weil es einfach so ist.

Es ist eine sehr spannende Geschichte entstanden, die den Leser fesseln wird, auch wenn sie dramatisch und schmerzhaft endet. Man taucht ein in eine magische Welt voller Abenteuer, in eine fremde Kultur mit ihrer Leichtigkeit des Lebens und ihren vielen, hilfreichen Weisheiten. Eine Kultur, in der viele Dinge, die für den westlichen Menschen schwer vorstellbar sind, selbstverständlich sind. Das Leben muss man nicht immer so ernst nehmen. Vieles passiert sowieso ohne unser Zutun. Warum sich dann sorgen? Der Leser erfährt unglaubliche, spannende, sehr lustige und auch schmerzhafte, aber echte Erlebnisse und lernt den afrikanischen Way of Life aus nächster Nähe kennen, als ob er da wäre. Man fängt an zu lesen und kann nicht mehr aufhören.

Der Roman erzählt nicht nur die grausame und harte Geschichte von Johnny, sondern berichtet auch in lustiger und lebendiger Art vom realen Leben in Kamerun und in Deutschland.

Schon die ersten Zeilen des Romans lassen den Leser über das Leben in Afrika fantasieren, und man kann sich bildlich vorstellen, was dort so vor sich geht. Eine Welt, wo die Uhren manchmal ganz anders laufen. Eine Welt voller Entdeckungen, voller Magie, voller Überraschungen.

Wenige Romane haben so detailliert, ohne Tabus und ohne Umwege, so viele „Geheimnisse“ über diese afro-europäischen Beziehungen „preisgegeben“. Klischees, die wir in beiden Kulturen kennen, gehören auch dazu und werden ebenfalls ohne Wenn und Aber in dem Roman thematisiert.

Orte und Namen habe ich geändert. Der Mann stammte nicht aus Kamerun. Ich habe Kamerun gewählt, weil ich mich dort am besten einfühlen konnte. Aus dem gleichen Grund habe ich als deutsche Stadt Darmstadt gewählt.

Band 1 erzählt von der Suche Johnnys nach der weißen Frau, der „Frau Visa“, der Frau, die ihm die Tür nach Europa öffnen soll. Er lernt seine erste weiße Frau kennen.

In Band 2 kommen zwei weitere Frauen hinzu, das macht die Entscheidung von Johnny nicht einfacher und der dramatische Liebeskampf nimmt seinen Lauf. Der größte Teil der Ereignisse in diesen ersten beiden Bänden findet in Kamerun statt.

 

Band 3, der in naher Zukunft publiziert wird, erzählt von der perfiden Umsetzung von Johnnys Plan, der nun mit seiner Frau in Europa lebt.

Es steckt in diesem Roman viel mehr Wahrheit, als man glauben mag.

Man kann beide Bände auch einzeln beziehen. Wir haben uns entschieden, das Buch auch in 2 Teilen zu veröffentlichen, weil die Geschichte fast 600 Seiten so lang ist, dass es in einem Band recht teuer ist. Beim Kauf der einzelnen Bände muss der Leser nicht so viel bezahlen und hat den Vorteil, erst einmal mit einem Buch zu starten und nur bei Gefallen den zweiten Band zu erwerben, das spart Zeit und Geld.



Band 1: Liebes-Wirbelsturm in Kamerun – Feuer trifft auf Eis

Die Geschichte beginnt in Kamerun.


Kribi, Kamerun, Sommer 2005, ein Hotelzimmer: Ein Gespräch zwischen Mauritz und Carla über ihre Liaison mit Johnny

„Ich will aber nicht mehr, dass du dich mit ihm triffst“, sagte Mauritz.

„Es geht nicht, Mauritz, es geht einfach nicht. Ich muss ihn treffen“, entgegnete Carla.

„Aber du hast doch gesagt, dass du mich liebst und wir haben doch gerade schönen Sex gehabt. Was hat er, was ich nicht habe?“, fragte Mauritz.

„Siehst du, ich habe dir die ganze Zeit gesagt, dass es nichts mit dir zu tun hat. Es geht nicht darum, dass der Sex mit dir schlecht war oder ist. Schau mal: Wir haben gerade sehr, sehr tollen Sex gehabt. Ist das nicht der Beweis, dass es nicht um Sex geht? Aber ich will und brauche Johnny. All meine Organe brauchen ihn. Ich weiß nicht, wie es in einer Woche sein wird. Aber jetzt weiß ich, dass es für mich sehr ungesund wäre, meinem Instinkt nicht zu folgen“, erklärte Carla ihrem Freund.

Mauritz sprang aus dem Bett und war vor Wut fast außer sich.

„Carla, du musst dich entscheiden. Ich kann das nicht mitmachen. Ich versuche es und ich habe es versucht, aber es zerreißt mich innerlich. Du wirst mich verlieren, wenn du weiterhin mit ihm schläfst!“, drohte er.

„Ich weiß es, Mauritz. Ich weiß es doch. Ja, vielleicht werde ich dich verlieren, wenn ich Johnny weiterhin treffe, aber ich weiß, dass ich mich verlieren werde, wenn ich ihn nicht mehr treffe“, antwortete Carla.

Mauritz wusste nicht mehr, was er tun sollte und konnte, um Carla von ihrem Weg abzubringen. Völlig überfordert, fing er wieder an zu weinen.

„Bitte mein Schatz, ich liebe dich doch so sehr! Ich kann nicht mit Johnny konkurrieren und ich möchte dich nicht verlieren. Ich werde mich ändern. Ich weiß, dass ich nicht immer richtig gehandelt habe mit dir. Ich...“ Carla war genervt von dieser Jammerei und stoppte ihn.

„Hör auf, dich zu beschuldigen. Du hast keine Schuld daran. Das hat wirklich nichts mit dir zu tun. Du hast mir nichts Böses getan. Du hast dir nichts vorzuwerfen“, versuchte Carla ihn zu beruhigen.

„Warum kannst du dich dann nicht von Johnny trennen?“, fragte Mauritz.

„Weil es nichts zu trennen gibt, Mauritz. Es gibt nur ein Verlangen, einen Trieb, eine Sehnsucht. Kannst du dein Verlangen nach Wasser stoppen, wenn du durstig bist? Kannst du das von dir trennen?“, fragte Carla.

„Kann nicht auch ich dir dieses Wasser geben? Du kannst mir sagen, was du willst, was dir fehlt. Du kannst mir zeigen, wie du es haben willst und wir versuchen es dann gemeinsam zu tun“, bettelte Mauritz.

„Ja, das ist das Problem, Mauritz. Ich kann dir nicht sagen, nicht zeigen, was ich will. Johnny weiß genau, was mir fehlt, was ich will. Ich weiß selbst nicht, was kommt, aber er lässt mich immer etwas Neues entdecken, er lässt mich über mich selbst staunen. Ich genieße es einfach, wie es kommt. Ich denke nichts dabei und fordere auch nichts dabei“, sagte Carla.

„Weil er schwarz ist? Ist es das, was dich so anmacht? Dich so anzieht? Bitte verstehe mich nicht falsch. Du hast gesagt, dass es nichts mit mir zu tun hat, dass es nichts mit seinem Penis zu tun hat. Womit dann?“, wollte Mauritz wissen.

Carla schloss die Augen für einen Moment, überlegte ein paar Minuten und fuhr fort:

„Es ist wie ein Wunder. Ein Licht entsteht in dir, ohne dass du weißt, woher es kommt. Mauritz, das ist mehr als Sex. Es ist das ganze Feeling drum herum. Bei ihm habe ich das erste Mal in meinem Leben meine Weiblichkeit entdeckt bzw. richtig akzeptiert, dass ich eine Frau bin. Mit ihm habe ich gesehen, wie schön es ist, einen Mann an meiner Seite zu haben. Ich meine hier einfach, Frau und Mann zu sein, ohne Hintergedanken. Eine Frau mit Busen und Vagina und er ein Mann, stark, ohne Busen, mit einem Penis. Einfach Frau zu sein, ohne Angst zu haben, sich unterzuordnen. Er als Mann, ohne zu befürchten, dass er der Chef ist. Verstehst du, was ich meine? Durch ihn habe ich die Freiheit der einzelnen Körperteile erfahren, die unabhängig voneinander funktionieren, aber doch gemeinsam agieren. Körperteile, die da sind, um mich glücklich zu machen. Meine Brüste kann ich nun mehr schätzen, das Fett an meinen Hüften lieben, meine Vagina und Klitoris als wertvolle Geschenke Gottes sehen. Bei ihm habe ich meinen Körper entdeckt, den Körper einer Frau und nicht mehr immer nur den Körper einer werdenden Mutter oder ein Lustobjekt des geilen Mannes. Nicht mehr ein Körper, der sich modellieren muss, um sich der Lust des Mannes anzupassen“, führte Carla aus.

Mauritz setzte sich auf den Stuhl, hielt seinen Kopf in beiden Händen und hörte alles, was Carla sagte.

„Ich kann das leider nicht verstehen. Das heißt, du hast dich früher nicht wohl gefühlt? Ich habe dir nie gesagt, dass dein Körper mir nicht gefällt. Du hast mir doch immer gefallen und ich habe nie das Gegenteil behauptet. Wie viele Mal habe ich dir gesagt, dass ich dich liebe? Liegt nicht in diesen Worten all das, was du meinst und willst und wünschst?“

Carla legte sich wieder hin und schaute nach oben.

„Ja, Mauritz, du hast es nie behauptet, du hast auch gesagt, dass ich schön bin. Aber das waren nur leere Worte. Du hast es mich nicht spüren lassen. Du hast mich als Frau nicht gewürdigt und auch nicht so angefasst. Du hast meinen Körper nicht als etwas Besonderes angesehen. Vielleicht war dir all das so selbstverständlich, dass ich ständig über mich jammern und deinen Körper bewundern musste. Du hast dich sicher großartig gefühlt, als ich dir sagte, dass du einen tollen Körper hättest und ich voller Fett sei, oder? Du hast mir gesagt, ich sei schön, aber trotzdem noch Heidi Klum angehimmelt. Ich habe dir gefallen, aber ich habe mir selbst nicht gefallen. Zumindest habe ich es erst gerade mit Johnny gemerkt. Ich habe mich immer im Spiegel gesehen und alles an mir ein bisschen korrigieren wollen. Ich wollte wie du sein. Fettfrei, sportlich, einfach ein bisschen männlicher werden. Nun mit Johnny ist es anders. Er ist noch viel sportlicher als du, er hat volle schöne Muskeln, ist stark und ich spürte auf einmal, dass es schön ist, breitere Hüften zu haben, einen Arsch zu haben, einen dicken Busen zu haben. Weißt du wirklich, was mich noch total anzieht? Seine Männlichkeit. Er ist ein Mann, nicht der Mann, sondern ein Mann. Seine Ausstrahlung und seine selbstsichere Art. Ich bin einfach selbstbewusster und selbstsicherer geworden, weil ich mich nun auch so akzeptiert habe und vor allem meinen Körper und mich liebe. Du sagst, du liebst mich. Keine Frage, ich weiß es. Aber ich habe mich selbst nicht geliebt. Es ist schön geliebt zu werden, aber es ist wunderbar, sich selbst zu lieben, Mauritz“, sagte Carla.

„Heißt es dann, dass du nicht bereit bist, die Affäre zu beenden? Rede Klartext!“, forderte Mauritz.

„Du sprichst davon, eine Affäre zu beenden? Gibt es sie wirklich? Wenn es eine Affäre wäre, würde ich das vielleicht für dich tun. Wenn es eine Beziehung wäre, würde ich vielleicht aus Liebe zu dir stoppen, weil ich dich liebe. Wenn es eine Liebe wäre, vielleicht würde ich davor flüchten, weil sie mir unheimlich wäre und mir Angst machen würde. Aber es ist nichts von all dem. Es ist viel subtiler. Das ist mehr wie eine Verbindung, wie zwischen Gott und uns. Gott zeigt dir den Weg, Gott weiß deine geheimsten Geheimnisse, Gott macht dich glücklich, Gott macht dich frei, die Gedanken an ihn entfalten dich und lösen deine Sorgen auf. Gott nimmt dir die Angst weg, Gott gibt dir den Orgasmus, die Lust. Gott ist mit dir, Gott ist in dir. Gott ist bei dir. Kannst du so eine Verbindung benennen? Kannst du diese Verbindung beenden, ohne in eine Krise zu fallen? Ich bin wie besessen und es tut mir so gut. Bitte Mauritz, wenn du mich wirklich liebst, verlange nicht mehr, dass ich Johnny nicht mehr sehe. Verlange nicht, dass ich auf das verzichte, was mir so guttut. Ist das nicht auch der Sinn des Lebens, glücklich und erfüllt zu sein? Ist das nicht auch ein Liebesbeweis, wenn es deiner Freundin gutgeht und sie glücklich ist? Was hast du dagegen, dass ich es bin? Du liebst mich doch? Warum tut es dir so weh, mich glücklich zu sehen? Ist es, weil ich es auch ohne dich bin? Muss es immer um dich gehen?“

Sie machte eine Pause, drehte sich zu Mauritz um und redete sanft, voller Liebe und mit Tränen in den Augen weiter: „Liebling, bitte verlange nicht mehr, dass ich seine rosa Hände nicht mehr auf meinem Körper spüre, seinem wertschätzenden Blick entgehe. Das ist zu viel verlangt. Ich kann es nicht. Meine Kräfte reichen nicht dafür. Er hat mich erneut entjungfert, aber diesmal ging die Entjungferung viel weiter, als eine Vagina zu öffnen. Er hat mich ganz entjungfert.“

Mauritz wurde seltsamerweise immer ruhiger, man merkte, wie es noch in seinem Inneren kochte, aber nichts kam mehr nach außen.

„Dann bleibe doch bei ihm. Ich will all das nicht mehr hören. Bleibe bei ihm, aber dann will ich dich nicht mehr“, sagte er.

„Es tut mir sehr leid, Mauritz. Bitte habe ein bisschen Geduld mit mir. Ich weiß, Mauritz, ich weiß es auch, dass es wieder vorbei gehen wird. Ich weiß gar nicht, was in einer Woche passiert. Dann sind wir wieder in Bamenda allein ohne ihn. Weit weg von ihm und wir hätten beide gewonnen. Wir beide würden davon profitieren. Bitte nur ein bisschen Geduld.“

Mauritz schüttelte ablehnend den Kopf.

„Ich weiß nicht, ob ich dir noch vertrauen werde. Weißt du, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er dich als schwarzer Mann beeindruckt hat und nicht nur als Mann. Das hat nichts mit Rassismus zu tun. Das ist normal, denke ich. Ich bin halt weiß und er schwarz. Da kann man auch nicht so tun, als ob wir diesen Unterschied nicht sehen. Übersehen kann man das nicht. Ich werde immer das Gefühl haben, es fehlt dir das schwarze Feeling, der schwarze Penis, der schwarze Mann. Kannst du dich auch ohne ihn sexuell wirklich wohlfühlen, wenn ich sehe, was du hier darüber gesagt hast? Kannst du es? Kann man das wirklich so einfach voneinander trennen, abstellen, Liebe und Sex und Sehnsucht? Oder ist es nicht nur Feigheit, um dem anderen nicht wehzutun, zu behaupten - Ich liebe dich und mit ihm ist es nur Sex, das hat nichts mit dir zu tun und so weiter - Du siehst doch, wie der Sex einen Menschen total verändern und den anderen völlig traurig und kaputt machen kann. Kann man so tun, als ob das alles normal ist? Was erwartest du von mir, Carla? Was erwartest du bloß von mir? Dass ich hier ruhig schlafe und weiß, dass Johnny dich in den siebten Himmel bringt? Dass er mit dir Sachen tut, die ich nicht tun darf und nicht tun kann? Dass er wie Gott zu dir steht? Du sagst, ich soll warten und geduldig sein. Ist das nicht zu viel verlangt? Werde ich danach überhaupt fähig sein, dich zu verwöhnen, ohne ihn im Hinterkopf zu haben? Wirst du dich voll auf mich einlassen können, ohne ihn im Hinterkopf zu haben? Wäre das nicht schon Betrug genug? Ist die Messlatte nicht vielleicht schon zu hoch für mich? Ja, ich verliere dich vielleicht, wenn ich es nicht kann, nicht aufhören kann, zu fordern, dass du ihn nicht mehr triffst, ich verliere dich, wenn ich nicht geduldig bin, aber ich verliere mich ganz bestimmt, wenn ich mitmache. Was willst du? ‚Weiße Liebe, schwarzen Sex?‘ Oh, du liebst mich und die Liebe ist doch alles. Darauf sollte ich stolz sein? Das willst du von mir, oder? Sollte ich mich freuen, dass du mich liebst, aber mit Johnny den wunderbaren Sex genießt? Wird nicht doch der schwarze Sex die Macht über die weiße Liebe übernehmen? Du weißt, wie du selbst erzählt hast, von der Macht und dem Einfluss der Sehnsucht und der Abhängigkeit davon. Welche Sicherheit habe ich, dass diese Sehnsucht nach dem schwarzen Körper danach endgültig verschwunden ist? Kannst du es versprechen? Sicher wirst du es versprechen, um mich zu beruhigen, aber kann ein Alkoholiker versprechen, dass er nie mehr einen Tropfen Alkohol zu sich nehmen wird? Kann er das ohne eine tiefgreifende Therapie? Und du, warum solltest du etwas therapieren, was dir so gutgetan hat? Alles aufgeben, was dich glücklich macht? Ist es überhaupt möglich, darauf zu verzichten?“, schimpfte Mauritz, der aufgehört hatte zu weinen und wieder mutiger wurde.

 

Dann war auf einmal alles still.

Nach fast zehn Minuten Schweigen sagte Carla: „Vielleicht kann man beides haben, ohne auf das eine zu verzichten. Gute Nacht, Mauritz.“