Flecki fliegt nach Florida

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Flecki fliegt nach Florida
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Monika Bonanno

Flecki fliegt nach Florida

Band 4 -Der Cappuccinobär auf seiner ersten Abenteuerreise - Tiergeschichte empfohlen ab 4 Jahre

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Flecki feiert Geburtstag

2. Die Einladung vom Naples Zoo

3. Die Reise nach Florida

4. Ein geheimer Ausflug

5. Flecki will Suki suchen

6. Auf dem Weg nach Cape Coral

7. Suki wird befreit

8. Ein Graureiher und ein Haifisch am Meer

9. Die Meerfee und der Delphin

10. Ein Manatee und ein Kormoran

11. Es geht nach Hause

Impressum neobooks

1. Flecki feiert Geburtstag

Es war einmal ein Bärenjunge mit strahlend blauen Augen. Sein Vater war der Braunbär Bruno und seine Mutter die schöne Eisbärin Polara.

Nachdem seine Eltern durch die Welt gereist waren, hatten sie sich, zusammen mit der Langohrziege Capra von Indien aus auf den Weg zu Brunos Heimat, dem Frankfurter, Zoo aufgemacht. Dort wurden die beiden Bären herzlich willkommen geheißen und lebten zusammen mit Brunos Eltern im großen Bärengehege.

Ein Jahr später kam Flecki auf die Welt. Die Zoobesucher waren begeistert von dem tapsigen Bärchen.

Polara schaute ihn liebevoll an und sprach: „Mein süßer Cappuccinobär.“


Nach kurzer Zeit wandelte sich der helle Flaum in sein schönes hellbraun und weiß marmoriertes Fell. Deshalb bekam er den Namen Flecki.

Flecki wurde immer größer. Er hatte ganz viele Freunde im Bärengehege. Wenn die Bärenkinder zusammen spielten, saßen die Eltern unter den Bäumen und schauten ihnen zu.

Nach einem Ballspiel fing Polara Flecki ein und knuddelte ihn. „Schau mal Bruno, sein Fell sieht aus wie Kaffee mit fein aufgeschlagenem Sahneschaum“, rief sie begeistert.

Bruno küsste sie auf die Nase, schaute in ihre blauen Augen und meinte grinsend: „In der Sonne schimmert und glitzert sein Pelz. Unser Kind ist ein Glitzerbär.“

„Du Quatschkopf! Er ist wirklich ein süßer Schatz“, bestätigte Polara und Bruno stellte fest: „Ja, siehst du, unser Sohn hat deine Augenfarbe.“


Flecki feierte seinen dritten Geburtstag.

Seine Patentante Capra, die Langohrziege aus Indien, rieb ihn von Kopf bis Fuß mit duftenden Flüssigkeiten ein und bürstete sein Fell auf Hochglanz.

Dem jungen Bären gefiel das gar nicht, aber er ließ sie gewähren. Es amüsierte ihn, wie ihre Wangen sich röteten und die langen Schlappohren vor Begeisterung wippten.

„So fertig“, meinte Capra zufrieden, „jetzt können die Gäste kommen.“

Die Großeltern von Flecki schauten dem Treiben zu, dann erhoben sie sich von dem Felsen, auf dem sie gesessen hatten.

„Bist du groß geworden“, sagte die Oma anerkennend und strich ihrem Enkel über das Fell.

Der Opa brummte und sang: „Der Flecki hat Geburtstag heut, da freu‘n sich wirklich alle Leut‘. Die Tiere kommen angerannt und haben Fische in der Hand.“

Flecki kicherte und klopfte seinem Opa auf die Schulter. „Lass gut sein Opi, Hauptsache es reimt sich, gell.“

„Aber es gibt doch noch fünf Verse“, erwiderte der Großvater enttäuscht. „Später, wenn alle Freunde da sind“, tröstete Oma, „dann darfst du uns mit deinen Liedern unterhalten.“

Flecki stellte sich neben seine Eltern, um die Besucher zu begrüßen.

Zuerst kamen drei Erdmännchen. Sie stellten sich auf ihre Hinterpfoten, schauten von einem Bären zum anderen und wiegten ihren Oberkörper. „Eins, zwei und drei! Alles Gute zum Geburtstag lieber Flecki“, grölten sie im Chor.


Das Zebra und sein Fohlen kamen durch das Gatter und gratulierten Flecki.

Gleich darauf hangelte sich die ganze Pavianfamilie über die Bäume in das Gehege und machte ein Riesenspektakel. Sie ließen Flecki hochleben und schenkten ihm drei Bananenstauden, die sie für ihn aufgehoben hatten.

Danach schaute das Giraffenpaar über den Zaun und sprach: „Herzlichen Glückwunsch, kleiner Flecki, wir wünschen dir alles Gute.“

Polara flüsterte Bruno zu: „Schau mal, wie beliebt unser Sohn ist. Aber jetzt muss ich zurück in die Höhle, die Kleinen können nicht so lange alleine bleiben.“

Bruno sah sie an. „Meinst du nicht, dass ihr langsam mal herauskommen könntet? Ihr seid da jetzt schon drei Monate in eurem Bau. Es wird langsam Zeit.“

„Ja“, stimmte Polara zu, „wir kommen nachher zusammen raus. Das wird eine Überraschung für Flecki. Er wird begeistert sein, endlich mit seinen Schwestern spielen zu können.“

„Hoffentlich!“, brummte Bruno und erlaubte Flecki zu den anderen Bärenjungen zu gehen.

In diesem Moment flog das hölzerne Tor auf, das Nashornpaar drängte in das Gehege: „Wir haben euch jemand mitgebracht!“, riefen sie außer Atem.

Den Nashörnern folgte ein grauer Wolf, auf seinem Rücken saßen eine weiße und eine braune Maus.

„Da staunt ihr“, meinte der Wolf und die Mäuse kicherten.

Bruno machte große Augen und rief erfreut: „Little Gray Wolf, Soure und Miss Mouse Castle! Wo kommt ihr denn her?“

„Flecki feiert heute seinen dritten Geburtstag, da müssen wir euch doch endlich einmal besuchen“, erklärte der Mäuserich. Seine Frau Miss Mouse Castle lächelte und tippte sich an ihr blaues Hütchen. „Es ist so schön, euch wiederzusehen. Wo ist euer Sohn?“

Flecki spielte mit den Bärenjungen Basketball und war so vertieft, dass er den ganzen Trubel gar nicht mehr wahrnahm. Bevor er endlich auf den Ruf seines Vaters hörte, betrat noch eine andere Gruppe das Gehege. Ein Löwenpaar, mit einem Kapuzineraffen kam zu Besuch. Auf dem Kopf der Löwendame saß ein Eisvogel.

Bruno traute seinen Augen nicht. Voller Freude rief er: „Leeu, Laura, Pepe und Alcedo! Ich kann es nicht fassen. Seid ihr wirklich den langen Weg von Afrika gekommen, um den Geburtstag von unserem Kleinen zu feiern?“

Die Löwin Laura nickte und ihr Mann Leeu bestätigte: „Na klar, was denkst du denn. Pepe haben wir unterwegs in Sizilien aufgegabelt.“

Der Affe erklärte grinsend: „Das war eine gute Gelegenheit. Ich wollte euch doch auch mal wiedersehen. In Italien kam plötzlich dieser Eisvogel angeflogen.“

„Ja“, zwitscherte Alcedo, „ich war gerade in der Toskana unterwegs. Da traf ich die Löwen und diesen Affen. Sie haben mir erzählt, dass sie euch besuchen wollen.“

Flecki kam angelaufen und fragte Bruno: „Wer ist denn das, wo kommen die vielen Tiere her?“

Bruno stellte die Freunde vor und Flecki war begeistert. Er kannte sie alle von den Geschichten seines Vaters.

Der Bärenjunge strich Leeu über das Fell und sagte: „Du hast meinen Vater auf seiner Reise zum Nordpol vor dem bösen Fuchs gerettet. Dann habt ihr euch in Afrika wiedergetroffen.“

Er schaute die Mäuse und den Wolf an. „Der tapfere Mäuseritter Soure und Miss Mouse Castle, ihr seid zusammen in der Burg in England gewesen. Little Gray Wolf, du hast meinen Vater bis zum Wikingerschiff durch den kalten Norden begleitet. Ich weiß alles, Papa hat es mir erzählt.“

„Und ich, kennst du mich auch?“, fragte Pepe und Flecki antwortete: „Klar, du bist der allwissende Affe.“

„Wo ist eigentlich Polara?“, wollte Laura wissen.

Bruno deutete zum Höhleneingang. „Sie ist dort drinnen mit den Babys, aber sie müsste jeden Moment kommen. Das hat sie versprochen.“

Eine halbe Stunde später trat Polara mit ihren Töchtern aus der Höhle und schaute sich um. Sie winkte den Gästen zu und sprach: „Hallo, was für eine Überraschung. Alle unsere Freunde sind da. Hier geht es ganz schön wild zu.“

Polara blieb mit den Bärenmädchen vor dem Eingang. Der Eisvogel flog zu ihr, setzte sich auf ihre Schulter und betrachtete den neuen Nachwuchs. „Jetzt seid ihr eine richtig große Familie“, stellte er fest.

Bruno kam zu ihnen und sagte: „Polara, endlich! Flecki vermisst dich schon.“

„Stimmt nicht“, erwiderte sie, „er spielt. Außerdem ist es zu laut für die Kleinen. Wir gehen besser wieder rein.“

„Ich werde mich um die Mädchen kümmern“, erwiderte Bruno. „Bleib du mal bei den Gästen, sie haben dich schon vermisst.“

 

Er war ziemlich müde und wollte sich ausruhen. In der Höhle legte er sich gemütlich aufs Stroh. Seine Töchter kletterten auf seinen Bauch und hüpften auf ihm herum.

Bruno brummte: „Jetzt haltet mal still, ich erzähle euch eine Geschichte.“

Die Bären feierten den ganzen Abend mit den Geburtstagsgästen, dann gingen die Zootiere wieder in ihre eigenen Gehege.

Die Mäuse, der Wolf, die Löwen und der Affe machten es sich bequem und schlummerten sofort ein.

Flecki war so aufgedreht, dass er nicht schlafen konnte. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und dachte: „Ich möchte auch einmal verreisen.“

Der Eisvogel flog zu ihm und fragte: „Bist du glücklich, kleiner Bär? Das war wirklich ein feines Geburtstagsfest, oder?“

„Ja“, antwortete Flecki, „es war ganz schön aufregend mit so vielen Gästen. Wie lange bleibt ihr bei uns?“

„Ich denke, ein paar Tage werden wir noch bleiben, dann machen wir uns auf den Heimweg.“

„Darf ich mitkommen?“, fragte Flecki hoffnungsvoll. „Ich glaube, dass du dafür noch zu klein bist. Du musst halt deine Eltern mal fragen. Aber jetzt wird geschlafen.“

2. Die Einladung vom Naples Zoo

Einige Wochen später war wieder alles ganz normal im Bärengehege. Flecki spielte mit den anderen Bärenkindern Ball. Seine Mutter hatte es sich mit den Zwillingen bequem gemacht und schaute ihnen zu.


„Pass auf Mama, ich schieße jetzt ein Tor!“, rief Flecki und kickte den Ball mit voller Wucht.

Er flog an dem Kopf der Mutter vorbei, über den Wassergraben, zwischen den Bäumen hindurch über den Zaun.

„Sei doch vorsichtiger“, schimpfte Polara, „jetzt ist der Ball weg. Außerdem hättest du einen Menschen damit treffen können.“

Er fragte: „Warum? Die Zoobesucher sind doch schon alle weg.“

In diesem Moment ging das Tor auf, Bruno und der Zoodirektor betraten das Gehege. Der Direktor hielt den Ball in der Hand und schaute vorwurfsvoll zu den Jungbären. „Wer hat den Ball geworfen?“, wollte er wissen.

„Ich war das“, gab Flecki kleinlaut zu. „Entschuldigung, das war wohl zu fest geschossen.“

„Von wo aus hast du ihn gekickt?“, fragte der Direktor.

Flecki stellte sich auf die Position. „Von hier.“

„Alle Achtung, starker Schuss“, meinte der Zoodirektor anerkennend und fügte hinzu: „So geht das aber nicht. Der Ball muss im Gehege bleiben, sonst behalte ich ihn. Dann dürft ihr nicht mehr damit spielen. Habt ihr gehört.“

Die Bärenjungen nickten und versprachen, dass sie in Zukunft vorsichtiger sein werden.

„Jetzt müssen wir aber mit Flecki sprechen“, meinte Bruno und rief Polara: „Kommst du mal, wir haben etwas Wichtiges zu entscheiden.“

Als seine Mutter neben ihm stand, fragte Flecki aufgeregt: „Was gibt es denn?“

Der Zoodirektor erzählte, dass er eine Anfrage von dem Zoo in Naples bekommen hatte, die Flecki gerne für ein paar Monate ausleihen wollten.

„Wo ist denn dieses Naples? Warum soll Flecki dorthin?“, wollte Polara wissen.

„Das ist in Florida. Flecki ist so ein entzückender Cappuccinobär, das gibt es selten.“

„Wo bitte ist denn Florida?“, unterbrach ihn Bruno. „Warum brauchen die unseren Flecki?“

Der Direktor erklärte, dass Florida in Amerika liegt. „Der Zoo in Naples wurde von dem letzten Hurrikan so stark beschädigt, dass man dort vieles reparieren muss.“

„Dazu brauchen sie unseren Sohn? Das glaub ich nicht, der ist handwerklich total ungeschickt“, erwiderte Bruno.

Der Zoodirektor musste lachen. „Nein, Flecki ist einfach eine schöne Attraktion, die dem Zoo das Geld für die Reparaturen einbringt.“

„Nach Amerika will ich auch“, äußerte sich Polara und ihre blauen Augen leuchteten.

„Kommt gar nicht infrage“, sagte Bruno hastig, „du bleibst schön hier bei den Babys.“

„Dann musst du mitfahren. Flecki ist viel zu klein, um alleine zu verreisen“, beschloss die Eisbärin.

Bruno erwiderte: „Nein, ich möchte nicht mehr reisen. Er ist nicht zu jung, ich war genauso alt wie unser Sohn, als ich mich auf den Weg zum Nordpol gemacht hatte.“

„Ja“, gab sie zu, „aber ich möchte so gerne nach Amerika. Bleib du doch bei den Kleinen, dann kann ich Flecki begleiten.“

Bruno tippte sich an die Stirn. „Wirklich nicht. Er schafft das ganz alleine. Außerdem ist er ja nicht in der Wildnis, sondern nur in einem anderen Zoo.“

Während ihrer Diskussion hatten sie den Zoodirektor ganz vergessen. Er lachte, dann mischte er sich ein: „Wollt ihr nicht mal Flecki fragen, was er dazu sagt?“

Flecki nickte begeistert. „Ja, ich will nach Florida fliegen. Auf jeden Fall, wann geht es los?“, wollte er wissen und der Direktor antwortete: „Morgen früh.“

Am nächsten Morgen war Flecki abmarschbereit. Ganz aufgeregt verabschiedete er sich von seinen Freunden.


Polara und seine Schwestern begleiteten ihn bis zum Tor. Die Mama drückte ihn ganz fest an sich und sprach: „Gute Reise mein Schatz, pass schön auf dich auf und mache keinen Unsinn.“

„Versprochen, ich bin so brav wie immer“, meinte Flecki mit einem verschmitzten Lächeln.

Bruno begleitete seinen Sohn zum Flughafen.

Mit dem Zoodirektor stiegen sie in den Kleinbus und fuhren durch die Großstadt. Am Flughafen durften sie über das Rollfeld bis zu der Maschine fahren.


„Schau mal Papi, ist das ein großes Flugzeug! Wenn man sie am Himmel sieht, wirken sie so klein“, rief Flecki. „Ist es gefährlich, damit zu fliegen?“, wollte er wissen.

„Nein, mit dieser Maschine bestimmt nicht“, beruhigte ihn Bruno.

„Aber du hast doch erzählt, dass ihr schon mal notlanden musstet“, erinnerte sich Flecki und Bruno meinte: „Ja, dieses Flugzeug war ja auch schon alt. Hier brauchst du keine Angst zu haben. Könnte nur sein, dass dir vielleicht schlecht wird. Genau wie deiner Mama, die hat in die Tüte gespuckt.“

„Igitt, das möchte ich nicht.“

Bruno lachte. „Nein, nein, du bist ja mein Sohn. Dir wird bestimmt nicht übel. Du wirst sehen, fliegen ist schön.“

Da öffnete sich die Ladeluke. Flecki, Bruno und der Zoodirektor gingen über die Rampe in das Flugzeug. Bruno gab seinem Sohn noch viele gute Ratschläge. Er ermahnte ihn, vorsichtig zu sein und auf gar keinen Fall den Zoo in Florida zu verlassen. Aber Flecki hörte schon nicht mehr richtig zu. „Ja, ja, ist schon gut Papa.“

„So“, meinte der Zoodirektor, „dort ist dein Platz.“

Flecki setzte sich auf einen Sitz und wurde angeschnallt, was ihm gar nicht gefiel. Auch die Gitterstäbe an den Seiten fand er gar nicht gut. Ängstlich schaute er sich um.

„Das ist nur zu deiner Sicherheit“, erklärte der Direktor. „Turbulenzen kann es immer mal geben. Wir wollen doch nicht, dass ihr Tiere hier herumpurzelt.“

Bruno und der Direktor verabschiedeten sich, dann verließen sie die Maschine. Bevor die Luke schloss, sah Flecki wie die Menschen ihm zuwinkten und gute Reise wünschten.

Das Licht ging an. Flecki schaute zu dem Platz neben sich, da saß eine Hündin. Ihr schwarzweißes Fell war glänzend gebürstet und ihre Nase samtig schwarz.


„Ich will das nicht, ich will nicht hier eingesperrt sein und auch nicht fliegen“, jammerte sie.

Flecki redete ihr gut zu: „Aber Kleine, wir sind doch nicht eingesperrt. Soweit ich weiß, bekommen die Menschen auch einen Gurt umgelegt, wenn sie fliegen.“

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