Edgars Welt

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Edgars Welt
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Michael Oertel

EDGARS WELT

Eine Liebeserklärung an die Armut,

das Verrücktsein und an Dich!

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2016

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Zweite überarbeitete Auflage

Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

1.digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Die Geschichte

L’histoire

The story

Einleitung

Introduction (F)

Introduction

Michael Oertel (Fotograf & Autor)

Michael Oertel (Photographe et auteur)

Michael Oertel (Photographer and Author)

Der Fotokünstler Michael Oertel (von Gabriele Rauchmaul)

L’artiste photographe Michael Oertel (par Gabriele Rauchmaul)

The photo artist Michael Oertel (by Gabriele Rauchmaul)

Sprüche/ Maximes/ Sayings

Was ist für Sie arm/Armut? / What is poor/poverty for you? / Qu’entendez-vous par pauvreté?

Was ist für Sie reich/Reichtum? / What is rich/luxuriance for you? / Qu’entendez vous par rich/richesse?

Was ist Glück? / What is fortune? / Qu’est le bonheur?

Was macht Sie glücklich? / What makes you happy? / Qu’est-ce qui vous rend heureux?

Wer und/oder was ist verrückt? / Who and/or what is crazy? / Qui ou/et quoi est fou?

Was ist Liebe? / What is love? / C’est quoi l’amour?

Wie würden Sie heute wem und/oder was Ihre Liebe erklären? / How would you today and/or what explain your love? / Comment et à qui/quoi vous déclareriez aujourd’hui votre amour?

GEDICHTE

Obdachloses Mädchen

Joshua

La fille sans abris

Die Welt in schwarz und weiß

Keeyan Ravenshid

Le Monde en Noir et Blanc

Ou la tristesse

GELAUFENE PROJEKTE zur Fotogeschichte

Hinweis auf weitere Projekte

À propos d’autres projets

Some remarks on further projects

Verkauf/Rechte:

Vente et propriété intellectuelle et artistique

Sale / Rights:

Dank an / Merci à / Thanks to

Vorwort

Und jetzt also noch eine Liebeserklärung, und diese auch noch an die Armut, das Verrücktsein und an dich –oder doch mich?! Und das alles in einem Satz.

Wer den Titel dieses Buches liest, der wird möglicherweise den Kopf schütteln und sich fragen, wie denn das nun wieder zu verstehen sei, ob es wirklich ernst gemeint sein könne. Wer Michael Oertel bereits kennt, wird hingegen verschmitzt drein blicken, möglicherweise nickend und sich eventuell sagen: „Ja, das passt mal wieder so recht zu ihm und es ist ernst gemeint!“, liefert der Titel des Buches doch Begriffe wie Liebe, Erklärungen, Ar(Mu)t, aus Arm, Mut & Art, die Kunst, gefügt, ausnahmslos brauchbare Koordinaten, sich in der geistigen Topographie des Autors einigermaßen zurecht finden zu können.

Wer aber ist nun eigentlich dieser Mensch, von dem in den unterschiedlichsten Situationen und Kontexten gesprochen, gehört und nicht zuletzt gelesen wird, über den mancher so oft (anerkennend!?) den Kopf schüttelte. Um es knapp zu halten, und jeder der ihn kennt, wird mir sicher beipflichten: Michael Oertel ist nicht sehr einfach zu erfassen in drei Sätzen gar beschreibbar. Oder möglicherweise doch?! Will es jemand probieren, so wie ich es an dieser Stelle versuche, die Zahl drei im altägyptischen Sinn für alles über die zwei Reichende gebraucht, so empfiehlt es sich unbedingt, von den bereits im Titel angegebenen Begriffen auszugehen.

Ich kenne Michael Oertel seit nunmehr dreizehn Jahren, und, wie das Leben es so fügt, haben sich unsere Wege immer wieder aufs Neue gekreuzt und verbunden, wofür, merke ich an, es sich lohnt, diesem dankbar zu sein.

Er ist ein konsequenter Querdenker, ein Niemals-Stillhalter, ein Möglichmacher, der in Netzwerken denkt und der Freude am Verbinden von Menschen und am Realisieren von Gedachtem hat, und, dieses sei nebenher erwähnt: Es auch sehr gekonnt beherrscht. Manche meinen, dass ein gehöriges Maß an Verrücktheit existieren muss, ein derartig vielfältiges Pensum von ambitionierten Projekten, Zielen etc. (meist gleichzeitig) verfolgen zu können. Offensichtlich sieht er das selbst ähnlich, –womit wir bei der Hommage an das „Verrücktsein“ wären. Ungerechtigkeiten, soziale Schieflagen und Missstände, wie z. B. den der Armut, kann der Autor nur sehr schlecht unangesprochen oder gar untätig hinnehmen. Als engagierte, soziale und politische Person, die sowohl in ihrer beruflichen Mission als Sozialarbeiter, wie auch als Künstler, mit beißendem und schwarzem Humor gegen die uns behindernden Zustände ankämpfend, die dazu beitragen, dass Menschen unverschuldet in das (gesellschaftliche) Abseits gebracht, stigmatisiert und benachteiligt werden. Seine Erklärungen, Handlungen, Kommentare, und nun auch Bilder, sind weithin wahrnehmbar. Aber, was wäre das alles ohne die Liebe? Nichts! Eitel Sinnen! Es wäre schlichtweg nicht möglich, mit derart viel Energie und Hoffnung durch das Leben zu gehen und anderen Menschen (weiterhin) vermögen zu helfen, sich helfen lassen zu können und zu träumen, ohne von einer grundsätzlichen und bedingungslosen Lieben zu den Menschen erfüllt zu sein. Ohne Liebe existiert keine hilfegebende Leidenschaft. Und Michael Oertel betreibt alles, was er beginnt, stets mit Seele, Herz und Leidenschaft. Vielleicht ist er einfach nur verrückt (oder mutig, den Begriff zum Bewussten fügend) genug, Worte, wie Liebeserklärung und Armut, in einen Satz zu packen?!

Weshalb folgen wir also nicht seinem Beispiel und vertrauen uns seinem Blick auf ein Phänomen an, welches es benötigte, dass dagegen mit allen Mitteln angefochten werde –auch, und explizit mit künstlerischen: die Armut!, und ihren unseligen Gefährten, das Sich-daran-Gewöhnen, der Hohn, die Gleichgültigkeit!

Robert Götze

Leipzig, im Winter 2010

Die Geschichte

„Edgars Welt! –Eine Liebeserklärung an die Armut, das Verrücktsein und an Dich!“

Ein solcher Titel, ein solches Thema. Wie kommt man nur darauf und dazu? Vielleicht kann Chris Johns (Fotograf/​Oregon) eine Antwort, wenn auch in Bruchstücken, darauf geben.

„Beim Fotografieren geht die Leidenschaft nie verloren. Du hörst nie auf, nach der Seele dessen zu suchen, was du fotografierst!“ Liebe, Armut und Verrücktsein. Dazu passt Seele gut. Nach der Seele suchen, die Seele finden, die Seele ansprechen, die Seele aufzeigen. Eine landläufige Assoziation zu Armut ist Asozialität! Also: Armut ist gleich asozial! Ist es das wirklich? Diese Frage soll sich die Fotoarbeit stellen, sie soll dem Betrachter Anregungen geben, über die Gleichung ins Gespräch zu kommen und nachzudenken.

 

Armut hat, wie alles andere auch, viele und facettenreiche Gesichter. Jede der folgenden Gleichungen müsste im Konjunktiv und als Fragestellung geschrieben werden. Aber, es geht nicht um Politik und/​oder Grammatik, sondern um Kunst. Deshalb: Armut ist traurig. Armut ist grau/​trist. Armut ist freundlich. Armut ist Glück. Armut ist Liebe. Armut ist Anmut. Armut ist (auch nur) Leben.

Interessanterweise steht z. B. im Matthäusevangelium (5, 3) geschrieben: „Selig sind, die da geistig ARM sind, denn ihrer ist das Himmelreich.“ Auch aus diesem Blickwinkel wird Armut erkundenswert.

Das Gegenteil von Armut ist Reichtum. Oder scheint es nur so? Kein Geld der Welt zeugt von Lieben! Armut hat es schwerer und leichter zugleich. Aus nichts Farbe zu machen, aus nichts Freude zu schenken, mit nichts zu lieben, mit nichts glücklich zu sein, aus nichts zu leben und zu genießen, das ist die Herausforderung. Das Kleine schätzen und von dem abgeben können, das ist Kunst.

Die Fotos sollen einige der oben genannten Ideen und Mutmaßungen aufgreifen und darstellen. Die Aufnahmen sollen sich zwischen Realität, überspitzter Darstellung und Phantasie bewegen. Die Protagonistin wird sich sichtbar wandeln, dennoch die Gleiche bleiben.

„Manches Mal erscheinen einem Engel auch unrasiert, dreckig und nach Alkohol riechend.“

Wenn Menschen zulassen, dass sie über Ressourcen, über Fähigkeiten verfügen, wenn sie diese für andere einsetzen, dann werden sie sich wandeln, werden ein anderer Mensch werden, ein besonderer Mensch. Und wenn man dem Anderen Ressourcen und Fähigkeiten zugesteht, sie sucht, dann wird man sie finden. Plötzlich werden die Anderen zu besonderen Menschen. Auf einmal brennt in jedem Mensch ein Licht. Es ist nicht die Frage, ob das in einer Gesellschaft, die auf Defizite geeicht ist, gewollt ist, sondern ob dieses jeder Einzelne von uns zulässt. Davon erzählt die Fotogeschichte.

(Fast) Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es lohnt sich zweimal, dreimal … hinzuschauen, sich Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.

Um den Fotos noch Texte beizufügen, wurden einerseits Schülerinnen und Schüler einer Berufsschule mit dem Thema „Armut“ konfrontiert, wurden ihnen Fragen gestellt, deren Antworten hier einfließen. Und es gibt einige Sprüche aus meinem Buch „Meine letzten Worte: Macht es besser!“, die zu den Themenbereichen der Fotos passen. Jede/​jeder darf Fotos und Texte für sich betrachten, für sich werten und für sich Schlüsse ziehen.