Der Würger

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Der Würger
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Der Würger

Melody Walker

Impressum:

Erste Auflage

Copyright © 2014 by Svenja Pöhlmann

Covergestaltung: Fotolia

ISBN: 978-3-8442-9322-7

Wenn die Dunkelheit über die Stadt herein gebrochen ist, dann macht er sich auf die Jagd, nach jungen Frauen, die ahnungslos in ihren Betten liegen.

Lautlos und ohne Zeugen, steigt er in ihre Wohnungen, um sie dann stundenlang zu tote zu foltern.

Niemand weiß wer er ist, obwohl es an den Tatorten viele Spuren gibt.

Schnell wird den Ermittlern klar, dass hier ein Serienmörder am Werk ist, der nicht nur schnell dazu lernt, sondern auch immer brutaler wird.

Als Dan Florek die Rosewood Street hinunter lief, war es bereits 2 Uhr morgens. Die Luft war noch immer warm und der leichte Wind wehte ihm den feinen Rosenduft aus den angrenzenden Gärten in die Nase.

Am Himmel zogen nur wenige Wolken vorbei. Der Mond schien hell herab und die Sterne funkelten. Die Nacht wirkte so friedlich und schön, dass man sich gar nicht hätte vorstellen können, dass sie für Emily Candis schon bald zum Albtraum werden würde.

Dan hatte sich genau vorbereitet. Viele hätten ihn als Spanner beschimpft, doch das würde sich heute ändern. Von diesem Tag an würde er ein gut vorbereiteter Mörder sein, der seine Opfer nur sorgsam ausspähte, bevor er zuschlug.

Er selbst hielt sich für keinen schlechten Menschen, ganz im Gegenteil. Er konnte sehr nett und freundlich sein und von seinen sexuellen Vorlieben wusste außer ihm ja niemand.

Er hatte es nie geplant einmal so weit zu gehen. Gewiss hatte er davon geträumt und es in der ein oder anderen Fantasie ausgelebt, aber dennoch war es mehr oder weniger ein Zufall, dass er dies nun in die Tat umsetzte.

Vor einem Jahr hatte er seinen Job als Maler verloren.

Völlig unerwartet starb sein Chef und die Firma wurde aufgelöst.

Nach vielen Bewerbungen und ernüchternden Vorstellungsgesprächen, merkte Dan schnell, dass es für ihn wohl so schnell keine neue Festanstellung geben würde.

Mittlerweile war er schon 54 Jahre alt und am Arbeitsmarkt trotz seiner Erfahrung nicht mehr gefragt.

An die viele Freizeit musste er sich erst einmal gewöhnen. Was machte man schon den ganzen Tag alleine zu Hause?

Ihn zog es hinaus. Anfangs war er auf der Suche nach einer passenden Partnerin, doch schon bald merkte er, dass das Interesse der Damen nicht ihm galt.

Seine Mutter meinte er sei zu wählerisch, er müsse Abstriche machen wenn er nicht alleine sterben wollte, doch das sah Dan nicht ein.

Immerhin war er nicht unattraktiv. Für sein Alter hatte er sich gut gehalten. Er war 1,80 Meter groß, hatte blaue Augen, schwarze Haare, einen Dreitagebart, war sehr sportlich und er achtete auf sein äußeres.

Sicherlich gab es da eine Kleinigkeit in seinem Gesicht, die nicht immer gut ankam.

Dan hatte sich damals als 3 jähriges Kind eine Kanne heißen Tee vom Tisch holen wollen. Dabei kippte sie und aus dem Ausguss floss das heiße Wasser in einem dicken Strahl über seine rechte Gesichtshälfte.

Von da an trug er eine etwa 1 cm breite lange Narbe.

Er hatte nicht mehr viele Erinnerungen an diese Zeit und wahrscheinlich war das auch besser so, denn die vielen Hänseleien und Gemeinheiten seiner Mitschüler waren nur schwer zu ertragen gewesen.

Seit seiner Pubertät hatte er ein starkes Interesse an Folter und so kam er schnell zum SM Sex.

Anfangs reichten die Pornos, doch dann wollte er mehr. Jedoch hatte er bisher nie eine Partnerin gefunden, mit der er auch seine Fantasien ausleben konnte.

Als er am dritten April durch den Park mit seinem Fahrrad fuhr, um die Zeit zu vertreiben, da sah er Emily Candis das erste Mal.

Sie joggte an ihm vorbei und wirbelte einen Duft in seine Nase, der ihn um die Sinne brachte.

Wie gebannt sah er ihr hinterher, bis sie um die erste Kurve lief.

Wie in Trance war er wieder auf sein Rad gestiegen und folgte ihr.

Ihr hüftlanges blondes Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, die Augen waren blau wie Kornblumen, der Mund so voll und rot wie reife Kirschen.

Sie trug einen schwarzen engen Trainingsanzug, der ihre Figur betonte. Sie war nicht besonders groß, wahrscheinlich 1,65 Meter aber der knackige Po und der volle Busen vielen ihm sofort ins Auge. Von Anfang an war ihm klar, dass er bei ihr keine Chance haben würde. So eine junge attraktive Frau von Anfang zwanzig, hatte bestimmt kein Interesse an ihm.

Sie lief nicht besonders schnell und so musste Dan aufpassen, dass er ihr nicht zu nahe kam.

Der stark Besuchte Park war jedoch ideal für einen Anfänger im Verfolgen und so fiel er zwischen den vielen Menschen kaum auf.

Auch wenn er damals noch keine Vorstellung hatte, was er heute tun würde, war ihm klar dass sich an diesem Tag etwas wesentliches in seinem Leben geändert hatte.

Als er nun vor dem Haus Nummer 14 in der Rosewood Street stand, war alles ruhig.

Emily wohnte im Erdgeschoss des Zweifamilienhauses.

Die ältere Dame die über ihr wohnte, war nicht nur schwerhörig, sondern auch von Demenz geplagt.

Somit sollte sie kein Problem werden, da er ohnehin alles lautlos über die Bühne bringen wollte.

Ein letztes Mal blickte er die Straße lang und versicherte sich, dass er auch ja alleine war.

Zufrieden trat er die Einfahrt entlang.

Das Grundstück war von einem hüfthohen Holzzaun umrandet, dessen Türchen gleich neben der Doppelgarage war.

Entlang des Zaunes hatte man eine hohe Hecke gepflanzt, die jegliche Blicke abschirmte.

Ganz vorsichtig drückte er die Türklinke nach unten und hob das Türchen ein wenig an, um das Quietschen zu mindern.

Mittlerweile hatte er bereits so viel Übung darin, dass es ein leichtes war es fast lautlos ins Schloss fallen zu lassen.

Prüfend blickte er sich um. Das Licht der Straßenlaternen kam kaum durch die blickdichte Hecke hindurch und so war die Sicht stark eingeschränkt.

Jedoch hinderte das Dan keines Falls.

Schnurstracks ging er auf das weiße Haus zu. Die braunen Fenster waren noch sehr altmodisch und ohne Sicherungsgitter, doch wenn sich Emily wie immer verhielt, dann konnte er getrost auf das Einschlagen der Scheibe verzichten.

Während er die Hauswand entlang schlich, schob sich der Mond an einer Wolke vorbei und erhellte die Nacht. Er nutzte sogleich die Gelegenheit und warf einen Blick durch das Schlafzimmerfenster.

Wie erwartet schlummerte sie in ihrem Bett.

Dan hatte sich den Donnerstag nicht einfach so ausgesucht. Nach seinen langen Recherchen, hatte er heraus gefunden, das Emily bei dem örtlichen Floristen arbeitete. Am Donnerstag hatte sie die Spätschicht und arbeitet bis 8 Uhr Abends.

Ihr Freund kam deshalb auch erst am nächsten Tag vorbei, da Emily bereits früh zu Bett ging.

Außerdem hatte Dan gelesen, dass die Tiefschlafphase in etwa 2 Uhr Nachts beginnt und es somit der ideale Zeitpunkt für einen Einbruch war.

Beruhigt ging er weiter zu der Terrasse.

Diese war gesäumt von Rosenhecken, die nun die nächtliche Luft mit ihrem süßen Aroma erfüllten.

Auf der gefliesten Terrasse befanden sich lediglich ein paar Stühle und ein Tisch.

Sehr häufig wurde diese jedoch nicht genutzt, da die Sonne hier nur bis zum frühen Mittag schien und es Abends schnell frisch wurde.

Gespannt trat er zur Terrassentür und tatsächlich sie war gekippt.

Angesichts der Hitze war dies auch nur allzu gut verständlich.

Schnell holte er die vorbereitete Drahtschlinge aus der Hosentasche.

Diesen Trick hatte er im Internet gefunden und tatsächlich war es auch für ihn als ungeübten eine schnelle und vor allem lautlose Methode die Türe zu öffnen.

Ganz langsam ließ er die Schlinge hinunter. Den schmalen Draht hielt er dabei fest umklammert.

Mit viel Geschick glitt er den Türgriff entlang und schaffte es gleich beim ersten Versuch, die Schlinge um ihn herum zu legen.

Mit einem Ruck spannte er den Draht und die große Schlinge wurde immer kleiner, bis sie schließlich fest an dem Griff lag.

Er hatte es geschafft sie mittig anzubringen, was ihm später das Öffnen wesentlich erleichtern würde.

Nun holte er den Saugknopf aus der Jackentasche. Schnell befeuchtete er ihn mit der Zunge und klebte ihn dann auf Griffhöhe an die Türe.

Ganz behutsam zog er sie in seine Richtung. Kurz bevor sie ganz verschlossen war, stoppte er und zog den Griff mit Hilfe der Drahtschlinge nach unten.

Gespannt drückte er gegen den Türrahmen und sie öffnete sich.

Hastig löste er den Draht vom Türgriff und entfernte den Saugknopf.

Nachdem er alles verstaut hatte, trat er ein.

Die Vorhänge im Innenraum waren zu gezogen und so schlüpfte er durch den kleinen Türspalt hindurch und verriegelte die Türe hinter sich.

Erwartungsvoll stand er nun hinter den purpurnen Vorhängen die bis hinunter zum Boden reichten und lauschte.

Doch noch immer war alles still. Scheinbar hatte das leise Knacken Emily nicht aus dem Schlaf gerissen.

Dan hatte die Wohnung schon oft von außen observiert, jedoch war er nun zum ersten Mal in ihr.

In der Luft lag der süßliche Duft ihres Parfums und ein leises Ticken, welches scheinbar von einer Wanduhr kam.

Neugierig trat er zwischen den Gardinen hindurch.

Das Wohnzimmer war nicht sehr groß, es umfasste vielleicht 12 qm, aber es vermittelte einen sehr gemütlichen Eindruck.

 

Die Wände waren weiß gestrichen, das Sofa in demselben Ton wie die Gardinen und der Fernseher sowie ein kleiner Sofatisch rundeten das Bild ab. An den Wänden hingen nur wenige Bilder, die scheinbar alle von ihr stammten.

Außerdem gab es hier jede Menge Pflanzen.

Während er den Raum durchquerte, bemerkte er dass man seine schweren Schritte auf dem Holzboden sehr laut hörte.

Abrupt blieb er stehen. Ohne zu zögern zog er seine Schuhe aus, stellte sie neben die Türe und schlich in Socken weiter.

Im fensterlosen Flur war es am dunkelsten. Dan hatte Mühe sich nicht zu stoßen oder etwas umzuwerfen.

Er hatte schließlich keine Ahnung, was sich hier alles befand und so tastete er sich mittig Schritt für Schritt voran.

Die Tür zum Badezimmer war verschlossen und auch die Küchentüre, welche sich beide auf der linken Seite befanden.

Doch das interessierte ihn nicht. Sein Ziel, das Schlafzimmer, lag nur noch wenige Schritte von ihm entfernt.

Langsam zog er seinen Rucksack herunter und stellte ihn auf den Boden.

Ohne viel zu sehen, öffnete er fast lautlos den Reißverschluss und suchte mit seiner Hand im inneren.

Schon nach kürzester Zeit zog er zwei kleine Seile, sowie einen Knebel heraus.

Mit seinem Fesselwerkzeug in der einen und dem Rucksack in der anderen Hand ging er weiter.

Er stoppte erst im Türrahmen und blickte neugierig hinein.

Emilys Doppelbett stand gleich links neben der Tür an der Wand. Ein großer breiter Schrank befand sich rechts neben ihm und geradeaus war das Fenster, durch dass er vorhin in den Raum geblickt hatte.

Es war ganz ruhig. Lediglich die leisen Atemgeräusche füllten den Raum mit Leben.

Das Licht hielt sich auch hier in Grenzen. Dan hatte hierfür eine Kerze mitgebracht.

Er musste ja nur sie sehen, das würde ausreichen.

Doch erst einmal musste er sicher stellen, dass ihm sein Opfer keine Probleme machen würde.

Er stellte seinen Rucksack neben das Bett und packte die Seile links neben Emily auf die flauschig weiche Zudecke.

Ohne Vorwarnung sprang Dan auf Emily und setzte sich auf ihre Brust.

Seine Beine drückten ihre Arme nach unten und seine Hände drückten ihr die Kugel die vorne am Knebel befestigt war in den Mund.

Energisch riss er ihren Kopf nach oben und zog die Lederriemen hinter ihrem Kopf stramm.

Erst jetzt wo ihr Kopf wieder zurück auf das Kissen gefallen war, sah er in ihre weit aufgerissenen Augen.

Die Angst und Sorge waren deutlich zu sehen. Aus ihrem Gesicht war das freundliche Lächeln gewichen, welches er schon so oft zuvor gesehen hatte und trotz des Knebels vernahm man ein leises jammern und schluchzen.

Mitleidlos griff er nach einem Seil und zog ihren linken Arm unter seinem Bein hervor. Immer wieder versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen.

Auch ihre Beine zappelten wie wild und es viel Dan immer schwerer das Seil an ihrem Handgelenk zu befestigen.

Als er es erneut versuchte, riss sie sich los und ihre Hand schnellte nach oben in sein Gesicht. Er versuchte noch ihre Finger abzuwehren, doch sie traf ihn mit einem ihrer spitzen Fingernägel mitten ins rechte Auge.

„Ah! Verdammte Scheiße!“, entfuhr es ihm.

Sein rechtes Auge pulsierte.

Er hatte keine Ahnung was sie angerichtet hatte. Scheinbar war noch alles ganz, jedenfalls ran keine Flüssigkeit hinunter, von einigen Tränen mal abgesehen.

Seine Hand hielt er noch immer schützend davor und bekam so viel zu spät mit, dass sie bereits nach ihrer Nachttischlampe gegriffen hatte und ihm so fest sie konnte auf den Kopf schlug.

Der Schlag kam so überraschend und hart, dass er bei Seite kippte und aus dem Bett viel.

Während er noch immer schluchzend auf dem Boden lag, sprang Emily auf und rannte in den Flur.

Dan war klar, dass er nun handeln musste, wenn er nicht gleich in den Knast einrücken wollte.

Noch immer dröhnte sein Kopf und an der Stirn ran in einem kleinen Rinnsal Blut herab.

Auch wenn es ihn drehte und er sich nur schwer auf den Beinen halten konnte, schaffte er es aufzustehen.

Taumelnd ging er hinaus in den Flur, in dem nun Licht brannte.

Emily stand noch immer bei der Wohnungstüre und versuchte sie mit ihren zittrigen Händen zu öffnen.

Plötzlich drehte sie sich um.

Als sie Dan erblickte schnellten ihre Hände an ihren Hinterkopf und öffneten den Knebel.

„Hilfe! Hilfe!“, schrie sie aus Leibeskräften.

Entsetzt von der ungeplanten Wendung, stürzte sich Dan auf sie und presste seine Hand so fest er konnte auf ihren Mund.

Noch immer versuchte sie ihn weg zuschieben, doch diesmal hatte sie keine Chance.

Er war viel größer und breiter als sie und presste seine Hände von hinten auf ihren Mund und ihre Nase.

Schon bald ließen ihre Versuche seine Hände abzustreifen nach und sie atmete immer flacher.

Dan spürte wie sich ihr Brustkorb immer weniger bewegte und sie allmählich nach unten sackte.

Erleichtert ließ er sie los. Er hatte ja nicht vor sie zu ersticken, er wollte sich vorher noch ein wenig an ihr austoben.

Doch Emily viel nicht wie erwartet zu Boden, sondern blieb stehen und drehte sich um.

Erst jetzt sah er, dass sie in der einen Hand noch immer den Schlüssel hielt. Zwischen ihrem Zeige- und Ringfinger blitzte die silberne Spitze hindurch.

Sie schien doch widerspenstiger zu sein als erwartet, doch diesmal würde sie ihn nicht so leicht klein kriegen.

Immer und immer wieder versuchte Emily ihn mit der Schlüsselspitze im Gesicht zu treffen, doch Dan wich immer wieder aus.

„Hilfe! So helft mir doch!“, schrie sie erneut, doch noch immer rührte sich nichts.

Langsam war ihm klar, dass er sich hier nicht mehr ewig aufhalten konnte.

Irgendjemand würde vielleicht die Schreie hören und ihr zu Hilfe kommen.

Er konnte ihr nicht länger nur ausweichen, er musste in die Offensive gehen.

Während er auf sie zu ging, schnappte er einen Schirm von der Garderobe und begann auf sie einzustechen.

Tatsächlich traf er beim dritten Versuch in ihren Bauch.

Stöhnend sackte sie zusammen. Sofort trat er ihr mit seinem Knie so fest er konnte von unten gegen ihren Kopf.

Taumelnd sackte sie nach hinten und fiel zu Boden.

Diese Chance nutzte er und griff nach seinem Rucksack. Während er nach seinem Hammer suchte, hielt er sie immer fest im Blick, doch dieses Mal würde sie keine Mätzchen machen.

Als er den langen kalten Holzstiel ergriff, zog er ihn wutentbrannt heraus und stürzte sich auf sie. Immer wieder schlug er auf ihren Kopf ein.

Er war wie im Rausch. Das Blut spritzte in hohen Fontänen davon und der Hammer tapezierte die Tapeten mit roten Spritzern.

Schon nach wenigen Schlägen waren ihre leisen Rufe verstummt.

Doch Dan konnte sich nicht beherrschen. Diese blöde Schlampe hatte alles kaputt gemacht. Sein ganzer Plan, seine Folter, nichts konnte er in die Tat umsetzen.

Alles was er wochenlang vorbereitet hatte, war völlig umsonst gewesen.

Ihr Gesicht war nicht mehr zu erkennen. Dan hatte so oft darauf eingeschlagen, dass sich alles zu einem roten fleischigen Brei vermischt hatte, der hier und da von Knochensplittern durchzogen wurde.

Erst als er Schläge gegen die Türe hörte, verstummte er.

Leise stand er auf und sah durch den Türspion.

„Emily, liebes ist bei ihnen alles in Ordnung?“, fragte eine alte besorgte Stimme von außen.

Ein einziger Blick genügte ihm, um zu erkennen, dass es sich um die alte Oma vom ersten Stock handelte.

„Emily, hören sie mich? Ich will nur wissen ob alles in Ordnung ist. Ich habe sie doch rufen hören, soll ich vielleicht die Polizei holen?“

Bei diesem Satz zuckte Dan zusammen.

Er ging zurück zu Emily und versuchte ihr den Schlüssel zu entreißen, welchen sie noch immer fest umklammert hielt.

Als er es endlich schaffte, musste er an der Türe feststellen, dass die alte Frau bereits weg war.

Hektisch probierte er die Schlüssel.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, glitt der dritte endlich ins Schloss und er sperrte die Türe auf.

Mit dem Hammer in der Hand stürmte er los.

Die Alte war nirgends zu sehen. Vermutlich befand sie sich schon auf dem Weg nach oben, um die Polizei zu holen.

Hastig ergriff er das Geländer und wirbelte in Windeseile um die Kurve.

Er war so schnell, dass er förmlich nach oben flog.

Am Treppenabsatz angekommen, blickte er sich um.

Hier oben war er noch nie gewesen, doch er brauchte nicht lange suchen, bis er sie sah.

Nichts ahnend stand sie vor ihrer Türe und war gerade dabei sie zu öffnen, als Dan angerannt kam und sie im Blutrausch mit seinem Hammer nieder knüppelte.

Nachdem ihre Leiche genauso entstellt war wie die von Emily, kam er wieder zu sich.

Doch die bisherige nächtliche Stille wurde plötzlich unterbrochen.

Von weitem hörte Sirenen die immer näher kamen.

Plötzlich wurde ihm klar, wie laut ihre Schreie gewesen sein mussten, wenn selbst eine schwerhörige Frau aus dem Schlaf gerissen worden war und dass somit auch die Nachbarschaft alles mitbekommen haben musste.

Vor Schreck ließ er den Hammer fallen und rannte los.

Die Treppen hinunter und zurück in Emilys Wohnung. Im vorbeigehen schnappte er seinen Rucksack und flitzte ins Wohnzimmer.

Die Türe sperrte er hastig auf und sprang hinaus in den Garten.

Die Sirenen waren bereits verstummt. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit und so entschied er sich für einen anderen Weg, denn vermutlich stand die Polizei bereits vorne bei den Garagen.

Er rannte von der Terrasse und flitzte an den Hecken entlang zum Nachbargrundstück. Hier war der Zaun nur Kniehoch und so sprang er ohne weiteres hinüber.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?