Rette mich Jace!

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Aus der Reihe: White Beach-Reihe #1
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Rette mich Jace!
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Melanie Weber-Tilse

Rette mich Jace!

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Danke

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Impressum neobooks

Inhaltsverzeichnis

Rette mich Jace!

Erotikroman

Melanie Weber-Tilse

***Dieses Buch ist aus dem Bereich Dark Romance und enthält Gewaltdarstellungen, Kraftausdrücke und explizit beschriebene Sexszenen. Sensible Personen sollten ein anderes Buch wählen! ***

Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2016

Ihr findet mich auf www.weber-tilse.com

https://www.facebook.com/m.webertilse

Email Melanie@Weber-Tilse.com

Herausgeber:

Melanie Weber-Tilse

Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

© April 2016 Melanie Weber-Tilse

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autorin.

Covergestaltung: Melanie Weber-Tilse

Bild: © Whisky, Fotolia.com

Kapitel 1

Er beobachtete sie aus dem Verborgenen heraus. Sie sah nicht wie die reichen anderen Mädchen aus, mit denen seine Schwester sonst verkehrte. Wer war sie? Ihr Auftreten zeugte von wenig Selbstvertrauen. Ihre ganze Körpersprache zeigte ihm, dass sie nicht wohlbehütet aufgewachsen war. Sie strahlte alles aus, was er von seinen Opfern her kannte. Was ihn anmachte, was ihn aufgeilte.

Warum aber gab sich seine Schwester mit so einem Mädchen ab? Ein Mädchen war sie zwar nicht mehr wirklich mit ihren knapp 20 Jahren, aber ihr Verhalten sprach nicht für eine erfahrene junge Frau. Ja Mädchen, das passte zu ihr.

Sie reizte ihn. Ungemein. Das konnte er nicht abstreiten. Dabei sah sie nicht einmal wirklich heiß aus. Keine großen Titten, sogar eher kleine. Die Lippen nicht voll und weich, sondern dünn und farblos. Mit ein bisschen Lippenstift würde sich hier sicher etwas rausholen lassen. Das einzige Highlight waren ihre langen blonden Haare. Und doch würde sie mit dem Gesamtbild nicht als eine heiße Braut durchgehen. Ihre Klamotten waren einfach. Abgeschnittene Jeans und Shirt. Neben seiner Schwester wirkte sie sogar noch unscheinbarer. Wie immer war Victoria, genannt Vicky, absolut durchgestylt. Top Frisur, das Makeup sah für Nachmittags noch topfrisch aus und die Klamotten waren allesamt aufeinander abgestimmt. Ihr glockenklares Lachen drang zu ihm herüber.

Das von ihm in Augenschein genommene Mädchen kam nun direkt auf ihn zu. Anscheinend wollte sie nach Hause und musste nun an ihm vorbei. Wunderbar, jetzt hatte er die Möglichkeit, sie noch einmal ganz von Nahem zu sehen. Er machte sich extra breit in der Tür, als sie hindurch treten wollte. Da sie den Kopf gesenkt hielt, würde sie unweigerlich in ihn hineinrennen. So war es von ihm geplant und so passierte es auch. Sie rannte in seinen angewinkelten Arm hinein. Ihr Kopf ruckte hoch und sie schaute ihn verängstigt an. „Entschuldigung“, murmelte sie und zwängte sich vorsichtig an ihm vorbei.

Wow. Die Berührung hatte es in sich gehabt. Sein Schwanz ragte steil nach oben und drückte unangenehm in seiner Hose. Mit einer einzigen Berührung, einem einzigen Blick, hatte sie ihn geil gemacht. Wie konnte das nur sein? So schnell machte ihn keine Frau heiß. Und seine Opfer … das war dann eine ganz andere Situation. Da nährte er sich an ihrer Angst, an ihrer Verzweiflung. Noch nie war es ihm aber passiert, dass ein ängstlicher Blick und ein in ihn Hineinrennen, sein Schwanz so zum Zucken gebracht hatte, wie sie jetzt.

„Lass ja deine Finger von ihr, Jace. Egal, wie scharf du jetzt auf sie bist, du wirst sie nicht anpacken.“ Seine Schwester war zu ihm getreten. Sie kannte ihn nur zu gut. Sie wusste, was er alles auf dem Kerbholz hatte, was für ein „böser Junge“ er war. Seine Eltern bekamen von all dem nichts mit. Auch wenn seine Schwester wie eine Barbie-Puppe aussah, so war sie sehr schlau. Sie war die Einzige, die alle seine finsteren Geheimnisse kannte und noch am Leben war. Nie würde sie ihn verraten, nie würde er sie töten. Sie kannte auch seine Neigung. Normalerweise war es ihr egal, aber hier schien sie etwas dagegen zu haben.

Normalerweise interessierte ihn auch keine ihrer Freundinnen. Die waren alle oberflächlich und dumm. Aber diese hier, die war anders.

„Warum sollte ich?“, fragte er daher direkt nach.

„Weil ich dich sonst an die Polizei verpfeifen werde!“ Ihr Blick verriet ihm, dass sie es todernst meinte.

„Warum Vicky? Was ist an ihr so Besonderes? Verrate es mir.“

„Kathy ist nichts Besonderes. Aber sie würde komplett daran zerbrechen. Jace, bitte. Ich weiß es nicht genau, aber ich habe die Vermutung, dass ihr Vater sie missbraucht. Wenn du jetzt noch ankommst …“

Jace Augen verdunkelten sich. Nicht aus Begierde, sondern aus Wut. Todeswut.

„Wer ist der Kerl? Ich erledige das.“

„Lass es. Dieses eine Mal. Er ist der hiesige Sheriff.“

„Wir werden sehen.“ Damit ging er davon.

***

Kathy war total durcheinander. Die Begegnung bei Vicky war heftig gewesen. Sie wusste zwar, dass Vicky einen Bruder hatte, allerdings hatte sie ihn noch nie zu Gesicht bekommen. Wenn die Erzählungen so stimmten, dann war er ein richtiger Bad Boy. Als sie in ihn hineingerannt war, da hatte sie seine stahlharten Muskeln spüren können. Aber auch, dass er sie gerade extra einsetzte, damit sie nicht vorbeikam. Und genau das hatte ihr Angst gemacht. In ihrem Leben war bisher alles mit Zwang einhergegangen und sie wusste, wie sich die Männer das nahmen, was sie wollten.

Ihr grauste es jetzt schon wieder, dass der Besuch bei Vicky zu Ende war und sie nach Hause musste. Aber ihr Vater wartete schon auf sie. Vor seiner Schicht wollte er sie noch einmal haben. Sie wollte es nicht und doch konnte sie sich nicht dagegen wehren. Seit ihre Mutter gestorben war, war nun nur noch sie da, um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Jahre, wo es ihrer Mutter schon schlechter ging, waren schlimm gewesen. Er hatte sie auf ihre Aufgabe vorbereitet, die sie zu übernehmen hatte, wenn ihre Mutter nicht mehr da war. Er hatte sie „eingeritten“, wobei das noch nicht einmal das Schlimmste gewesen war.

Freunde von ihm waren mit von der Partie gewesen, um sie zu einer willigen Fickpartnerin zu machen. Manchmal waren sie zu Dritt an ihr dran gewesen. Das waren die schlimmsten Tage. Eigentlich ging es ihr besser, seit ihre Mutter gestorben war. Denn nun ließ ihr Vater keinen anderen mehr an sie ran. Nur noch er durfte es ihr „besorgen“. Sie vermisste ihre Mutter. Sie fehlte ihr. Ihre Mutter hatte ein schlimmeres Schicksal geteilt, als Kathy. Am Anfang von ihrem Vater und seinen Kumpels eingeritten, war sie immer wieder für Geld an verschiedene Männer verkauft worden. Das blieb Kathy bisher erspart.

Sie öffnete die Haustüre und wurde sofort von ihrem Vater in die Küche gerufen.

„Du bist spät dran, Kathy. Jetzt hab ich nur noch Zeit für eine schnelle Nummer. Dafür werde ich nach der Nachtschicht mir besonders viel Zeit für dich nehmen. Zieh die Hose runter und beug dich über den Tisch.“

Ohne Widerstand ging Kathy zu dem Tisch, zog sich die Hose herunter und legte ihren Oberkörper darauf ab. Am Anfang hatte sie sich noch gewehrt, heute nicht mehr. Die Bestrafungen danach waren so schlimm gewesen, dass sie sehr schnell gelernt hatte, alles stillschweigend über sich ergehen zu lassen.

Ihr Vater spuckte sich in die Hand und Kathy wusste, was jetzt kam. Sie spürte seine nasse Hand, die um ihre Rosette herum die Spucke verteilte. Dann rieb er schon seine Eichel an ihrem hinteren Eingang und drang mit einem Stoß in sie hinein.

Am Anfang hatte es sehr wehgetan, oft war sie aufgerissen und blutig gewesen. Irgendwann hatte sie gelernt, wie sie sich am besten entspannte. Natürlich tat es immer noch weh, aber durch die Routine war sie mittlerweile geübt darin, den Analsex ohne große Verletzungen über sich ergehen zu lassen. Außer er vergaß sie anzufeuchten …

 

Während ihr Vater keuchend seinen Schwanz in ihren Arsch rammte, schloss Kathy die Augen und ließ ihren Geist schweben. Sie sah das liebevolle Lächeln ihrer Mutter und den Strand, den sie so liebte. Während ihr Vater sie fickte, verschwand sie immer in ihre eigene kleine Welt. So hatte sie gelernt, mit den Vergewaltigungen umzugehen.

Sie spürte, wie er sein Sperma in sie hineinpumpte, hörte sein Röhren und wusste, nun war es zum Glück vorbei. Er zog sich schnell aus ihr heraus. Kathy stellte sich wieder hin und zog die Hose hoch. Auch ihr Vater war schon wieder angezogen und grinste sie breit an. Sie hasste ihn abgrundtief.

„Schnell, aber wie immer geil, Kathy. Ich muss dann mal zum Dienst.“

Kathy war endlich alleine zu Hause. Schnurstracks ging sie unter die Dusche, um seine Spuren von ihrem Körper zu waschen. Danach zog sie ihre Joggingklamotten an, um sich den Frust abzulaufen. Joggen war etwas, was ihr half, mit der ganzen Scheiße ein wenig zurechtzukommen. Wenn sie rannte, hörte sie auf zu denken und ihr Körper wurde gefordert. Sie stöpselte sich die Kopfhörer ein und stellte ihr Handy auf die höchste Lautstärke.

Vor der Haustüre dehnte sie sich und dann lief sie die Straße entlang. Wie immer, war ihr Ziel der Strand. Dort zu laufen, forderte ihr eine Menge ab und tat ihrem Körper und ihrer Seele gut. Sie merkte nicht, dass sie beobachtet wurde, als ihr Füße in einem schnellen Rhythmus auf die Straße trafen.

***

Jace hatte sich auf den Weg zu ihrem Haus gemacht. Der Sheriff war natürlich bekannt und gerade Jace wusste, wo er wohnte. Er achtete immer darauf, dass er seine Morde nicht hier ausübte. Wenn er zu Hause war, dann wollte er sich nicht immer umdrehen müssen, ob ihm einer ein Messer in den Rücken rammen wollte. Daher wilderte er nur außerhalb, nie hier in der näheren Umgebung von White Beach. Mit seinen 28 Jahren hatte Jace noch nicht wirklich etwas gearbeitet. Also etwas Anständiges. Morden und Foltern konnte man nicht zu etwas Anständigem zählen.

Jace beobachtete, wie Kathy den Weg Richtung Strand einschlug. Gemächlich joggte auch er dort hin, allerdings auf einem anderen Weg. Er wollte sie beobachten und sicher nicht auf sie treffen. Allerdings spannte seine Hose schon wieder, als er sie mit kräftigen Schritten den Weg entlang laufen sah.

Am Strand angekommen, wählte er einen schattigen Platz, um sie bei ihrem Lauf zu beobachten. Er selber trieb sehr viel Sport. Er musste auch fit bleiben, aber jetzt würde er die Beobachtungsposition übernehmen. Er konnte an ihrem Lauf erkennen, dass sie aufgewühlt war. Sie rannte sich ihren Schmerz und ihren Frust von der Seele. All diese kleinen Facetten, die ein Mensch ausstrahlte, wenn er Kummer oder Angst hatte, wenn er wütend war oder nur so vor Hass strotzte. All die Feinheiten konnte er bei einem Menschen herauslesen. Egal ob er lief, stand oder saß. Ob er etwas tat oder nicht. Jace war ein Meister darin, Menschen zu lesen.

Und bei Kathy sah er, dass ihr zu Hause etwas passiert sein musste. Sie war zwar erschrocken und verängstigt an ihm vorbeigegangen, aber jetzt war da etwas anderes. Sie lief vor etwas davon. Vor etwas und vor jemanden. Er presste seine Lippen fest aufeinander und seine Augen wurden schmal. Ihr wurde vorhin etwas angetan, da war er sich ganz sicher. Und das gefiel ihm überhaupt nicht. Ganz und gar nicht.

***

Kathy rannte. Joggen war das nicht mehr. Aber so war das schon immer gewesen, wenn sie nach einer Vergewaltigung zum Laufen ging. Irgendwann, wenn die Erinnerungen meinten, sie überrumpeln zu wollen, legte sie ein hohes Tempo vor, sodass sie an nichts mehr denken musste, sondern sich allein auf ihren Lauf konzentrieren musste. Sie war durch das Laufen fit und schnell geworden. Immerhin ein positiver Effekt der jahrelangen Misshandlungen.

Kathy sprintete ihre gewohnte Runde am Strand und ihre Füße versanken tief im Sand. Ihre Muskeln brannten und mittlerweile keuchte sie angestrengt. Normalerweise brachte sie der Sex mit ihrem Vater nicht mehr so aus dem Konzept. Nein, aber heute war ihr Jace begegnet, der sie vollkommen durcheinander gebracht hatte.

Er war stark gewesen. Sein Körper strotzte nur so vor Muskeln, die er auch sehr gerne in seinem Muskelshirt zur Show gestellt hatte. Die enge Jeans hatte ihm tief auf der Hüfte gesessen. All das, war ihr in den paar Sekunden aufgefallen, als ihr Blick vom Boden hoch in sein Gesicht gewandert war. Und es waren wirklich nur Sekunden gewesen, als sie sich total erschreckt hatte, als sie in ihn reingelaufen war. Ihr Kopf war nur so nach oben geflogen.

Sein Gesicht war kantig, dafür hatte er vollen Lippen. Diese waren zu einem spöttischen Lächeln verzogen gewesen. Seine eisblauen Augen dagegen hatten sie ausgezogen. Sie kannte solche Blicke. Voll dunklem Verlangen. Ein Kollege von ihrem Vater hatte sie auch immer so angeschaut, bevor er sie brutal genommen hatte. Er war der Schlimmste von allen gewesen. Ein Sadist. Und genau diesen Blick hatte auch Jace drauf gehabt.

Kathy fluchte innerlich. Wieso konnte sie bei dem schnellen Lauf, wo sonst alle Gedanken weg waren, IHN nicht aus dem Kopf bekommen?

Sie lief in Richtung Promenade und blieb dann schwer atmend stehen. Die Hände auf die Knie gestützt musste sie ein paar Minuten stehen bleiben, um Luft zu bekommen. Dann aber dehnte sie sich. Sie wollte ganz sicher keinen Muskelkater bekommen.

„Ah Schatz, das ist aber toll, dass wir dich hier treffen.“ Kathy musste sich nicht rumdrehen, um zu wissen, wer da hinter ihr stand.

„Dad“, meinte sie nur und dehnte sich weiter.

„Hi Kathy.“

„Hi Vran“, grüßte Kathy die Kollegin ihres Vaters zurück.

„Wir wurden hierher gerufen, weil ein Geldbeutel geklaut wurde. Du hast nicht zufällig etwas mitbekommen?“

„Nein Vran, tut mir leid. Ich war bis eben noch unten am Wasser Joggen.“

„Meine Süße hätte uns doch sofort angerufen, wenn sie etwas mitbekommen hätte.“ Ihr Vater trat hinter Kathy und ließ seine Finger über ihren Oberschenkel gleiten. Natürlich so, dass es Vran nicht sah. Aber Kathy spürte es nur zu deutlich und hörte abrupt mit den Dehnübungen auf.

„Natürlich hätte ich euch Bescheid gegeben.“ Tapfer lächelte Kathy. Sie hasst es, wenn er sie streichelte. Wenn er seinen Schwanz in irgendeiner ihrer Körperöffnungen steckte, war das für sie komischerweise besser zu ertragen, als wenn er mit Zärtlichkeiten ankam. Sie waren Vater und Tochter, da sollte es diese Art von Zärtlichkeiten nicht geben.

„Hallo Kathy, schön, dass ich dich gefunden habe.“ Die Stimme jagte Kathy eine Gänsehaut über den Rücken. Diese Stimme veranlasste aber auch ihren Vater, seine Finger von ihr zu nehmen. Kathy, Vran und Dave – Kathys Vater – drehten sich gleichzeitig um.

„Guten Tag Mr. Gold. Sind Sie auch mal wieder im Lande?“ Der Sheriff begrüßte Jace sehr unterkühlt. Natürlich war er sich im Klaren, dass es die reichste Familie hier war. Allerdings konnte er den Sohn nicht ausstehen. Er strahlte eine eiskalte Arroganz aus. Und er ahnte, dass er höchst gefährlich war. Auch wenn er ihn hier nie etwas nachweisen hatte können, so würde er sicher irgendwann genau DEN Moment erwischen, um diesen Neunmalreichen zu verhaften.

„Sheriff“, antwortete Jace nur und lächelte. Allerdings erreichte es nicht seine Augen. „Ich wollte eigentlich zu Kathy.“

„Was wollen Sie von meiner Tochter?“

„Victoria hat mich geschickt. Sie hat vergessen, dass sie das Wochenende für die Theatergruppe lernen wollten. Das Frühlingsfest steht bevor und die Proben verliefen bisher sehr zäh.“ Die Lüge kam ihm ohne Probleme über die Lippen. Jace konnte schon immer eine Lüge so tarnen, dass man sie absolut für die Wahrheit hielt. Sogar Kathy schien den Köder zu schlucken.

„Oh, das war dieses Wochenende?“ Kathy kaute sichtlich nervös auf der Unterlippe. Anscheinend überlegte sie, wie sie ihrem Vater nun beibringen konnte, dass sie das Wochenende bei Vicky verbringen würde. Sie bekam allerdings total unverhofft vom Deputy Hilfe.

„Wenn die Theatergruppe der alte Colt noch leitet, dann würde ich aber zusehen, dass der Text und alles sitzt. Wie oft haben wir uns an den Wochenenden vor einer Aufführung getroffen, nur damit auch ja alle bis aufs Kleinste vorbereitet waren.“

„Ja, Mr. Colt ist auch noch unser Leiter. Er mag Perfektion. Entschuldige Dad, das hatte ich total vergessen.“

„Ist schon gut Schatz. Dann pack mal deine Sachen zusammen und auf zu Vicky. Ich freue mich umso mehr auf Sonntagabend.“ Die Botschaft kam klar und deutlich bei Kathy an und doch tat sie jetzt etwas, was sie selber überraschte.

„Danke Dad. Wir sehen uns Sonntag.“

Sie marschierte Richtung Straße. Jace schloss zu ihr auf. „Ich hole dich mit dem Auto ab.“

„Das ist nicht nötig. Ich kann den Weg auch zu Fuß laufen.“

„Ich hole dich ab.“ Seine Stimme, die nun gefährlich leise war, duldete keinen Widerspruch.

Kathy nickte nur. Wieder machte er ihr Angst. Aber nicht so eine Angst, wie ihr Vater. Ihr Vater war ein Scheißdreck gegen Jace. Jace stellte die wahre Bedrohung dar. Und doch zog sie etwas zu Jace. Das war krank. Sie war total kaputt, musste sie feststellen

Zuhause hatte sie schnell geduscht und alles Wichtige in ihre große Reisetasche eingepackt. Dann trat sie vor die Haustür. Ein schnittiger schwarzer BMW parkte vor ihrem Haus und Jace lehnte locker an dem Wagen. Sein Blick ging ihr durch und durch.

„Steig ein“, befahl er und hielt ihr die Türe auf. Er war es gewohnt, dass ohne Wenn und Aber seine Befehle Folge geleistet wurden. Er nahm ihr die Tasche aus der Hand und Kathy stieg zu dem Raubtier ins Auto.

Kapitel 2

„Du hast mich nicht von deinem Bruder holen lassen?“ Kathy konnte es nicht fassen. Sie war auf Jace Lüge hereingefallen.

„Nein. Aber ich kann ihn verstehen.“ Vicky ahnte, was ihren Bruder dazu getrieben hatte, Kathy das Wochenende mit hierher zu nehmen.

„Ich aber nicht. Was soll das?“

„Kathy, bitte. Ich kann verstehen, dass du sauer bist. Ich glaube aber, dass er es wirklich gut gemeint hat. Was wirklich eine Seltenheit bei meinem Bruder ist.“

„Klär mich bitte auf Vicky. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung.“ Kathy hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie ging nun auf Abwehr. Ihr gefiel es gar nicht, dass sich Jace und Vicky so in ihr Leben einmischten.

„Ich möchte dir nicht zu nahe treten. Aber … ich habe ihm erzählt, dass ich da so einen Verdacht habe.“

„Einen Verdacht?“ In Kathys Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken.

„Na ja, dein Vater …“

„Was ist mit ihm?“

„Mensch Kathy. Du kannst wirklich mit mir darüber reden.“ Vicky hatte sich das Gespräch einfacher vorgestellt. Sie hatte immer gehofft, dass Kathy dankbar den Strohhalm nehmen würde, den sie angeboten bekam. Stattdessen ging sie immer mehr auf Abwehr. „Ich denke, dass er dich missbraucht.“ Nun war es raus.

„Wie kommst du auf diese Idee?“ Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Das strahlst du aus, liebe Kathy“, mischte sich eine Stimme ein. Eine Stimme, die sie nur zu gut kannte. „Für mich ist es keine Vermutung. Ich kann einen Menschen erkennen, der tagtäglich großem Leid ausgesetzt ist. Ich kann aber auch erkennen, wenn ein Mann eine Frau will und auch bekommt.“ Seine Stimme war immer leiser und schärfer geworden. „Ich habe die Berührungen deines Vaters gesehen. Ich habe die unterschwellige Botschaft genauso empfangen wie du.“

Kathy starrte die Geschwister an. „Ihr haltet euch wirklich für sehr schlau. Vor allem du Jace, hältst dich für oberschlau. Wenn du seine Botschaft mitbekommen hast, dann weißt du, was mir Sonntagabend blüht.“

„Das werde ich verhindern.“ Jace sah sie entschlossen an.

„Klar. Magst du etwa mit zu mir nach Hause gehen und mir die Hand halten? Oder willst du meinen Vater verprügeln … vielleicht sogar umbringen?“

„Die Idee, ihn umzubringen ist gar nicht so schlecht“, das Grinsen von ihm war diabolisch. Oh ja, sicher hätte er seinen Spaß daran.

„Jace, lass es. Er ist der Sheriff. Damit haust du dich ganz schön tief in die Scheiße rein“, mischte sich Vicky nun ein. „Es tut mir leid Kathy. Wirklich. Ich wusste nicht, dass mein Bruder den heiligen Samariter spielen würde.“

„Da wir nun alles geklärt haben, gehe ich wieder nach Hause.“ Kathy drehte sich auf dem Absatz um und ergriff ihre Tasche. Sie wurde sofort am Arm festgehalten. „Du bleibst hier“, flüsterte Jace direkt an ihrem Ohr.

 

Kathy verspannte sich. Dann funkelten ihre Augen. Zu lange hatte sie ihre Wut unterdrückt. „Lass. Mich. Los! Ich werde jetzt gehen und du wirst mich nicht daran hindern Jace. Du weißt nicht, was mir blühen wird. Du hast keine Ahnung, was er mit mir machen wird.“ Der Griff um ihren Arm lockerte sich und sie schüttelte seine Hand ab. „Ach und noch etwas. Fass mich nie wieder ungefragt an!“

Sie umfasste ihre Reisetasche fester und verschwand. Zurück blieben eine geschockte Vicky und ein nachdenklicher Jace.

„Bist du dir immer noch so sicher, dass ich ihn nicht umbringen soll?“

„Hm. Ich weiß es nicht Jace. So habe ich Kathy noch nie erlebt.“

***

Fast blindlings lief Kathy den Weg, den sie schon hundertmal gelaufen war, wenn sie von Vicky nach Hause ging. Ungeweinte Tränen brannten in ihren Augen. Kurz vor ihrem Zuhause blieb sie stehen und schaute zu dem Haus. Dann zog sie einen kleinen Schlüssel aus ihrer Hosentasche und drehte ihn zwischen ihren Fingern hin und her.

Immer wieder schaute sie den Schlüssel, dann das Haus an. Immer mehr formte sich die Idee in ihrem Kopf und sie steckte den Schlüssel wieder in ihre Tasche. Dann drehte sie sich um und ging in ein nahegelegenes Wäldchen. Sie kramte in ihrer Tasche und fand, was sie brauchte. Schnell zog sie sich um, band ihre Haare hoch und setzte die Kappe auf, die sie sich tief in das Gesicht zog. Dann räumte sie die Klamotten von ihrer Reisetasche in eine kleinere Plastiktüte um, die sie vorhin mitgenommen hatte. Die Reisetasche vergrub sie unter einem Haufen von Laub und Ästen.

Zielstrebig machte sie sich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Sie musste nur aufpassen, dass sie keiner erkannte. Vor allen Dingen nicht ihr Vater. In der Stadt angekommen, führte sie ihr erster Weg zur Busstation. Bevor sie an den Schalter trat, zog sie ihre Mütze ab und strahlte den Mitarbeiter an.

„Eine Fahrkarte bitte nach Darkville.“

„Das macht 120 Dollar junge Lady. Sicher, dass sie dort hin wollen?“

„Ganz sicher!“. Sie lächelte den Mitarbeiter immer noch an. Oh ja, sie war sich ganz sicher. Sie verstaute ihr Ticket in der Hosentasche und begab sich zum Busbahnhof. Kathy zog ihr Handy aus der Tasche und stellte es aus. Sie bestieg den Bus nach Darkville und packte das Handy in das Gepäckfach.

Sie verschwand aus der hinteren Tür aus dem Bus. Kurz stand Kathy noch an der Haltestation und sah ihm hinterher. Dann drehte sie sich entschlossen um und ging weiter zum Bahnhof.

Dort angekommen, steuerte sie sofort die Schließfächer an und ließ den Schlüssel, den sie die ganze Zeit in der Hosentasche gehabt hatte, in das Schloss gleiten. Die Kombination hatte sie schon immer im Kopf. Neugierig schaute sie in das Fach und runzelte die Stirn. Nur ein einzelner Briefumschlag lag darin.

Vorsichtig öffnete Kathy diesen. Eine Karte war darin. Kein Brief, nichts. Nur eine verdammte Landkarte, auf der eine Stelle mitten im Nirgendwo markiert war. Seufzend steckte sich Kathy die Karte ein und machte sich auf den Weg ins Nirgendwo. Ihre Mutter hatte sich anscheinend etwas dabei gedacht. Hoffte sie auf jeden Fall.

***

Dass sie die ganze Zeit von Jace beobachtet wurde, bekam Kathy nicht mit. Er aber war neugierig. Sehr neugierig.

Als sie nicht weiter zu ihrem Haus gegangen war und sich in das Wäldchen zurückgezogen hatte, war ihm klar gewesen, dass sie abhauen wollte. Allerdings hatte er mit einer kopflosen Flucht gerechnet, sicher nicht mit so etwas. Sie schien durchdacht an die Sache zu gehen und sogar einen Plan zu haben. Er musste sich eingestehen, dass sie ihn überraschte. Und das machte ihn schon wieder geil. Ihre Kraft, die sie jetzt ausstrahlte, machte seinen Schwanz härter als ihre Angst. Das war neu für ihn.

Er wechselte sein Handy und warf das Alte in den Müllwagen, der gerade vorbeifuhr. Er hatte immer ein neues Einmalhandy dabei. Er war immer auf alles vorbereitet. Und wenn er Kathy folgen wollte, durfte man auch seine Spur nicht finden. Denn er wollte sie allein für sich haben.

Kathy ging zügig in östliche Richtung. Dort lag der große Nationalpark von White Beach. Er folgte ihr in großem Abstand. Jace war wirklich gespannt, wo die Reise hinging, vor allen Dingen, was sich in dem Schließfach des Bahnhofes befunden hatte. Sein Aussichtspunkt dort war bescheiden gewesen und er hatte nichts erkennen können. Solche Fehler unterliefen ihm normalerweise nicht. Hier hing aber hoffentlich auch nicht sein Leben davon ab.

***

Kathy legte einen straffen Schritt hin. Auch wenn ihr Vater erst Sonntagabend mit ihr rechnete, so wollte sie auch jetzt schon so viel Abstand wie nur möglich zwischen ihm und ihr bringen. Sie marschierte bis in die Nacht hinein. Sie würde eine Pause einlegen, wenn sie weit genug von White Beach entfernt war.

Als der Mond schon hoch am Himmel stand und ein fahles Licht durch die Blätter warf, erlaubte sich Kathy ihre erste Pause. Sie hatte eine kleine Flasche Wasser mit. So durchdacht sie an die ganze Sache herangegangen war, hatte sie doch das wichtigste Vergessen: Essen und Trinken.

Ein leises Stöhnen entfuhr ihr und sie lehnte sich kurz an einen Baum und schloss die Augen. Wasser würde sie hoffentlich hier irgendwo finden, aber Essen … Sie raffte sich wieder auf, um weiter zu gehen.

Bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte, war sie noch an einem Elektroladen vorbeigegangen. Zum Glück war White Beach groß und sie war nicht überall bekannt. So hatte sie sich ein neues Handy, zwei Akkus und Solarladepacks gekauft. Mit Blick auf ihr Handy vergewisserte sie sich, dass sie auch noch in die richtige Himmelsrichtung lief. Sie hatte auf der Map den Punkt markiert, wo sie hinmusste. Wenn sie nun abschätzen sollte, wie lange sie zu laufen hatte … sie wusste es nicht. Wenn sie wenige Pausen einlegte und nur kurz schlief, vielleicht drei Tage. Allerdings wusste sie nicht, ob sie das Tempo mit den wenigen Pausen beibehalten konnte.

Der neue Rucksack zahlte sich auch aus. Er war gut gepolstert und das Gewicht ihrer Klamotten verteilte sich gut auf ihrem Rücken. Wie aber hatte sie nur Essen und Trinken vergessen können? Noch einmal schüttelte sie über sich selbst den Kopf.

***

Jace sah ihr hinterher, wie sie weiterging. Er konnte sich kaum ein Lachen verkneifen. Natürlich hatte er beobachtet, wie sie ein neues Handy und auch den Rucksack gekauft hatte, aber den Proviant vergessen hatte. So ganz war ihr Plan doch nicht durchdacht gewesen. Er dagegen hatte sich noch schnell mit Proviant eingedeckt, der gut verstaut in seinem Rucksack wartete. Vielleicht würde er ihr etwas davon abgeben …. aber jetzt noch nicht.

***

Sie lief die ganze Nacht hindurch und gestattete sich nur kurze Pausen. Der neue Tag brachte wieder sehr warmes Wetter. Im Wald war Kathy zum Glück geschützt und doch drückte das Wetter ganz schön auf ihre Konstitution. Immer öfter stolperte sie über Wurzeln und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten.

Sie musste sich eingestehen, dass sie dringend eine längere Pause brauchte. Sie verzog sich in ein kleines Gebüsch und kroch tief hinein. Die Wasserflasche war nur noch zur Hälfte gefüllt. Sie musste sparsamer damit umgehen. Allerdings verbrauchte sie jetzt am Tag zu viel Flüssigkeit. Sie legte ihren Kopf auf den Rucksack und rollte sich zusammen.

***

Jace beobachtete Kathy, wie sie in den Schutz der Büsche kroch. Dass sie erst jetzt eine längere Pause einlegte, erfüllte ihn mit Stolz. Mit Stolz? War er total bescheuert? Starke Frauen waren noch nie sein Ding gewesen. Sie hatten nie das Feuer in ihm entfacht, was ihn überspulte, wenn er in Augen blickte, die deutliche Angst zeigten. Die Frauen, die er so genommen hatte, waren zwar freiwillig bei ihm gewesen, aber seine Art hatte letztendlich jede von ihnen in die Knie gezwungen. So etwas machte ihn an. Angst, Panik, Unterwerfung.

Sogar die Menschen, die er aus berufsgründen gequält hatte, waren ihm unter die Haut gegangen. Regelmäßig nach dem Foltern musste er sich seinen geilen Schwanz reiben, weil der nach Erlösung lechzte.

Mit einer willigen Frau, die auf Schmerz stand, konnte er dagegen nichts anfangen. Das war ihm zu billig, das turnte ihn nicht an. Und eine Frau, die wusste, was sie wollte und stark war, stieß ihn regelrecht ab. Er war schon immer der dominante Part gewesen, sicher würde er nie und nimmer die Führung im Bett abgeben. Er selber fand es abstoßend, wenn eine Frau ihn dominieren wollte.

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