Der Tag, an dem der Tod starb

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Der Tag, an dem der Tod starb
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Manfred Glimm

DER TAG, AN DEM DER TOD STARB

Eine Betrachtung biblischer Prophetie

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2013

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Fotos: Manfred Glimm (Privatarchiv)

www.engelsdorfer-verlag.de

1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH

ISBN 978-3-95-488957-0

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Zitat

Vorwort

Die Einzigartigkeit Jesu Christi

Israel – das Volk Gottes

Israel in der Prophetie

Gog von Magog

Das Zeitalter der Gemeinde

Die Zukunft der Gemeinde

Die Wiederkunft Jesu Christi

Der Anstatt-Christus

Die siebenjährige Trübsalszeit

Die siebzigste Jahrwoche Daniels

Das tausendjährige Friedensreich Christi

Das Weltgericht

Literaturverzeichnis

Vom Autor bereits im Engelsdorfer Verlag erschienen:

„Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn noch nie ist eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“

2. Petrus 1, 19-21

Vorwort

Unaufhaltsam rückt der Zeiger der Uhr an der Wand meines Krankenzimmers vor. Ich liege hier zur Beobachtung, nachdem ich einen Tag zuvor plötzlich leblos zusammengebrochen war. Zu jenem Zeitpunkt konnte ich gerade noch mein Unwohlsein äußern, dann wurde es dunkel.

Ich empfand eine angenehme Kühle, hatte jedoch darüber hinaus keine besonderen Wahrnehmungen. Weit entfernt hörte ich auf einmal Stimmen, die sich mehr und mehr näherten. Es waren meine Frau Heike und mein Sohn Daniel, die heftig im Gebetskampf für mich vor Gott eintraten, damit Er mein Leben erhalten möge. Als ehemaliger Polizeibeamter wusste mein Sohn recht gut, wann jemand tot war. Doch Gott gab Gnade zum Weiterleben.

Meine weit geöffneten Augen begannen nach kurzer Zeit wieder zu sehen, und ich hatte auch keinerlei Ausfallerscheinungen oder Gedächtnislücken. Auch der inzwischen alarmierte Notarzt konnte keine Besonderheiten feststellen. Kein Schlaganfall, keine Herzattacke, keine Epilepsie. Es war, als wäre nichts gewesen.

An jenem 28. August 2010 hätte ich plötzlich und unerwartet vor meinem Schöpfer gestanden. Nicht im Traum hätte ich am Morgen daran gedacht, als ich noch problemlos auf den nahe gelegenen Feldern kilometerweit joggen war, dass mich wenige Stunden später das Unerwartete treffen würde.

Das Unerwartete bezieht sich jedoch nicht nur auf das Leben des Einzelnen, sondern auch auf den Verlauf der Menschheitsgeschichte insgesamt. Die Zeit schreitet immer weiter fort, und die in der Bibel vorhergesagten Ereignisse vollziehen sich teilweise schon vor unseren Augen. Schauen wir daher gemeinsam in das Wort Gottes und hören auf den, der da kommen wird „wie ein Dieb in der Nacht“.

Manfred Glimm, Karfreitag 2011

Die Einzigartigkeit Jesu Christi

Keine Persönlichkeit der Weltgeschichte hat einen derartigen Einfluss auf unser Dasein ausgeübt wie Er, und das, ohne auch nur ein einziges selbst geschriebenes Wort hinterlassen zu haben. Wir kennen die ägyptischen Hieroglyphen, die Keilschrifttafeln aus Mesopotamien und auch Cäsars Schilderung des „Gallischen Krieges“, mit dem sich fast jeder Gymnasiast im Fach Latein herumplagen muss. Doch von Jesus ist persönlich nichts Schriftliches vorhanden. Nur als Er beim Ergreifen der Ehebrecherin von den Pharisäern gefragt wurde, was denn mit ihr geschehen solle, da sie nach dem jüdischen Gesetz hätte gesteinigt werden müssen, schrieb Er mit dem Finger auf die Erde (vgl. Joh. 8, 6) und wandte sich an ihre Ankläger mit den Worten:

„Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ (Joh. 8, 7)

Welche Worte Er in den Sand geschrieben hat, ist uns nicht überliefert, wir können es daher nur vermuten. In Jeremia 17, 13 heißt es beispielsweise:

„Denn du Herr, bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden.“

Hat Jesus möglicherweise die Schriftgelehrten gemeint, die nur eine äußere Form der Frömmigkeit zeigten, aber Ihn, den im menschlichen Körper erschienenen Erlöser und Heiland mit der Vollmacht zu vergeben nicht erkennen wollten?

Als zwei Jünger nach dem Passahfest auf dem Weg in das zu Fuß zwei Stunden entfernte Emmaus waren, gesellte sich Jesus zunächst unerkannt zu ihnen (vgl. Luk. 24, 13-15). Sie waren darüber erstaunt, dass der Fremde offensichtlich nicht wusste, was sich in diesen Tagen dort zugetragen hatte. Doch dieser legte ihnen die Schrift aus von Mose an bis zu den Propheten, was darin von ihm gesagt war (vgl. Luk. 24, 27).

Doch auch hierbei erkannten sie Ihn noch nicht. Erst in dem Augenblick, als sie den Ort erreicht hatten und zu Tische waren, wurden ihre Augen aufgetan, während Er das Brot brach. Da erkannten sie Ihn, und im selben Moment verschwand Er vor ihren Augen.

Bibelkritiker vermuten hier möglicherweise einen Fall von orientalischer Übertreibung. Wie kann denn jemand plötzlich unsichtbar werden? Die Antwort ist: Jesus war als Mensch gewordene Person der Gottheit sowohl vor, als auch nach seiner Auferstehung niemals an die Gesetze der physikalischen Welt gebunden. Er, der die Naturgesetze schuf, kann sie gelegentlich auch außer Kraft setzen, z. B. über das Wasser gehen (vgl. Mt. 14, 25). Wie wir noch sehen werden, ist Er nicht der Einzige, der diese im Bedarfsfall umgangen hat.

Was ist das für ein Geheimnis, das den Nazarener umgibt? „Jesus von Nazareth“ wird Er in Anlehnung an die Berichte der Bibel in der Geschichte genannt.

Schon Seine Geburt ist phänomenal, ist sie doch ein Ereignis, das mit der üblichen Menschwerdung nicht konform geht. Der Prophet Jesaja weissagt uns bereits etwa 700 Jahre vor der Geburt Jesu folgendes (Jes.7, 14):

„Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“ (d.h. Gott mit uns).

Maria, die Mutter Jesu, war nicht nur eine junge Frau, sondern tatsächlich eine Jungfrau im biologischen Sinn. Dies wird an ihrer Frage überaus deutlich, als ihr ein Engel die Menschwerdung Gottes in ihrem Körper ankündigt (Luk.1, 34):

„Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?“

Diese Frage macht alle heutigen theologischen Spitzfindigkeiten zunichte, die die Geburt Jesu durch eine Jungfrau in Zweifel ziehen.

Doch auch ihr Verlobter Joseph hatte damit ein Problem, denn sie waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht verheiratet, und er musste mit ansehen, wie die von ihm nicht verursachte Schwangerschaft mit jeder Woche deutlicher zutage trat. Was mag in diesem Mann vorgegangen sein? Es bedurfte einer göttlichen Offenbarung in Gestalt eines Engels, um Joseph im Traum zu verdeutlichen, seine Braut auf keinen Fall wegen der unerklärlichen Schwangerschaft zu verstoßen (vgl. Mt. 1, 18-25). Alles geschah, „auf dass die Schrift erfüllt würde“.

Immer wieder finden wir in der Bibel diese und ähnliche Formulierungen, und das, obwohl zwischen Prophezeiung und endlicher Erfüllung oft Jahrhunderte liegen.

Obgleich die Bücher der Bibel zu so unterschiedlichen Zeiten geschrieben wurden, bilden sie doch ein Ganzes und stehen einander in Beziehung.

 

Den ersten Hinweis auf den Erlöser finden wir bereits in der Genesis, dem 1. Buch Mose. Nach dem Sündenfall sagt Gott zur Schlange (Gen.3, 15):

„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; d er soll dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen“.

An dieser Stelle haben wir bereits einen Hinweis auf Gottes Heilsplan: Der Nachkomme der Frau wird dereinst das Böse besiegen, jedoch dabei verletzt werden, und, wie wir wissen, endete dieser Kampf zunächst tödlich, als der Gottessohn als Nachkomme der Frau am Kreuz von Golgatha sein Leben für uns dahingab. Dieser Sieg war und ist das endgültige Aus für Satan und seine Dämonen sowie alle Fürstentümer der Finsternis. Niemand kann ermessen, was es Gott gekostet hat, dieses Opfer für uns zu bringen, damit wir nicht in der Ewigkeit von Ihm getrennt sein müssen. Alle unsere Bekundungen des Dankes reichen nicht aus, um auch nur annähernd dieses Gnadenangebot an uns zu würdigen.

Aber auch ein Hinweis auf noch jemanden findet sich bereits: der Same der Schlange. Dies ist niemand anders als die spätere Inkarnation Satans, der Antichrist, den der Apostel Paulus im 2. Thessalonicherbrief Kap. 2, 3-10 beschreibt:

„Lasset euch von niemand verführen in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott … Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muss der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden; und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes … Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden.“

Die Welt sehnt sich nach einer Persönlichkeit, die in der Lage ist, endlich den ersehnten Frieden von globaler Auswirkung zu bringen, jemand, der die Finanzprobleme zu lösen in der Lage ist, der es schafft, alle Völker unter seine Herrschaft zu bringen. Wie dies im Einzelnen jedoch erfolgen wird, können wir u. a. in der Offenbarung des Johannes lesen. Doch davon später mehr.

Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und sein Opfertod sind das zentrale Bekenntnis des christlichen Glaubens. Der ewige, unsichtbare Gott, der das All aus dem Nichts ins Dasein gesprochen hat, macht sich klein und gering, um alle Phasen des Menschseins selbst zu erleben. Der Jünger Johannes schreibt (Joh. 1, 1-14):

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. … Das war das wahrhaftige Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf . … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Dieser Vorgang ist einzigartig und entzieht sich allem menschlichen Verstehen. Wäre Maria keine Jungfrau gewesen und auf normalem Wege durch einen Mann schwanger geworden, wie hätte dieses Kind die Welt erschaffen können, die ja schon längst existiert hat? Sein Kommen ist durch die Propheten in vielen Einzelheiten vorhergesagt worden, nicht allein die Geburt durch eine noch unberührte Frau, sondern auch der Geburtsort Bethlehem sowie Jesu spätere Hinrichtung durch Kreuzigung werden in der Bibel Jahrhunderte vorher beschrieben. So weissagt beispielsweise der Prophet Micha etwa 500 v. Chr. (Micha 5, 1):

„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“

Der hebräische Name Bethlehem bedeutet übersetzt Haus des Brotes und weist hier schon auf Jesus hin, der sich selbst als das Brot des Lebens bezeichnet (vgl. Joh.6, 35). Sein Dasein hat nach diesen Worten seinen Ursprung in der Ewigkeit und nicht in der Welt von Zeit und Raum. Aus dieser Sphäre unbeschreiblicher Herrlichkeit heraus erniedrigt sich der Schöpfer des Universums und macht sich in der Gestalt eines Menschen seinen Geschöpfen gleich.

Die Qualen der Hinrichtung durch Kreuzigung und das Losen um sein Gewand, wie es die römischen Legionäre später taten, werden rund eintausend Jahre (!) vor dem tatsächlichen Geschehen von König David beschrieben. Dazu auszugsweise einige Verse aus dem 22. Psalm:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. … Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke. Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: <Er klage es dem Herrn, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.> … Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. Denn Hunde (Anm.: Heiden, Nichtjuden) haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. … Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“

Interessant ist meines Erachtens hier die Tatsache, dass die Art der Hinrichtung durch die Nagelung an Händen und Füßen (an ein Kreuz) durch die römischen Soldaten (Nichtjuden) beschrieben wird, obwohl Rom zum Zeitpunkt der Niederschrift des 22. Psalms noch gar nicht existierte. Wie die meisten wissen, ist Rom nach der Überlieferung erst etwa zweihundertfünfzig Jahre später (753 v. Chr.) gegründet worden. Ferner schildert der Psalmist hier sehr deutlich die bei einer Kreuzigung auftretenden körperlichen Leidenssymptome.

Doch auch andere Aussagen der Bibel verdeutlichen die Tatsache der Gottheit Jesu. Im Johannesevangelium Kap. 8 spricht Jesus davon, dass Er von Gott ausgegangen ist (vgl. V. 42) und bezieht sich einige Verse später in anderem Zusammenhang auf den Stammvater des jüdischen Volkes, Abraham. Dies veranlasst die Leute zu der Frage (V.57): „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ Darauf antwortet Jesus mit einem alles klärenden Satz (V.58):

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.“

Die Leute um ihn herum wussten nur zu genau, dass Abraham bereits zweitausend Jahre vor ihnen gelebt hat. Jesus gebraucht hier die Zeitform des Präsens BIN ICH, die in diesem Zusammenhang ebenfalls auf den Namen Gottes JHWH (ICH BIN, der ICH BIN) hinweist. Eine ähnliche Feststellung trifft Johannes der Täufer, als er von Jesus sagt (Joh. 1, 29+30):

„Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich.“

Nach den Aussagen der Schrift ist Johannes der Täufer jedoch noch einige Monate vor Jesus geboren worden (vgl. Luk. Kap. 1), gleichwohl weist er auf die oben zitierte Tatsache hin.

Die Heilige Schrift ist voll von Hinweisen und Aussagen über die Gottheit Jesu, doch leider werden diese oft überlesen. In seinem hohepriesterlichen Gebet kurze Zeit vor seiner Hinrichtung überliefert der Jünger Johannes folgende Worte Jesu (Joh. 17, 1-5):

„So redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“

Der Schöpfer des Universums wird dem Menschen in seinem begrenzten Denken immer unverständlich bleiben. Wie soll allein der Begriff der Ewigkeit gedanklich nachvollzogen werden? Unser Dasein ist geprägt von der Tatsache, dass alle Dinge ein Ende und meistens auch einen Anfang haben, aber Gott, der beides nicht hat, also weder Anfang noch Ende, ist im Grunde unvorstellbar. Als Hilfestellung zur Wahrnehmung des Ewigen gibt im Neuen Testament u. a. der Brief des Paulus an die Römer Auskunft. Er weiß, dass der ungläubige Mensch ein Problem mit dem Unsichtbaren hat, da er nur das akzeptiert, was messbar, erfassbar und wahrnehmbar ist. Aber gerade dort hakt Paulus ein und betont, dass Gottes unsichtbares Wesen und Seine Allmacht wahrgenommen werden an Seinen Werken, so dass sie keine Entschuldigung haben (vgl. Rö.1, 20). Hier wird im Grunde genommen das wissenschaftlich anerkannte Prinzip von Ursache und Wirkung verdeutlicht. Da es eine sichtbare Wirklichkeit gibt, die sinnvoll und präzise nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten funktioniert, muss es einen Ursprung von diesem allem geben. So, wie ein Kunstwerk Rückschlüsse auf die Fertigkeit des Meisters zulässt, so lässt die Natur Rückschlüsse auf Gottes Allmacht zu. Wer genau hinsieht, wird erkennen, dass das sinnvolle Zusammenwirken der Elemente und anderer Komponenten in der Natur kein Zufallsprodukt sein kann. Die Logik allein würde einen solchen Gedankenansatz schon verbieten. Der Naturwissenschaftler und Autor Erich Hitzbleck hat sich in seinem Buch „Wie ich die Welt verstehe“ (R. Brockhaus Verlag Wuppertal, Ausg. 1974, Bd. 218) gründlich mit der Frage der Schöpfung aus dem Unsichtbaren befasst und diese Tatsache sehr anschaulich und logisch nachvollziehbar dargestellt. Einige seiner Überlegungen mögen daher auch hier zum besseren Verständnis unseres Daseins beitragen.

Ein Haus beispielsweise besteht vor der Bauausführung erst auf dem Papier. Es ist noch nicht in das Sichtbare getreten, doch in den Gedanken des Architekten ist es bereits existent. Dann beginnen die Bauleute mit in diesem Fall vorhandener Materie, also Steine, Beton und Zement oder Holz, um ein vom Architekten durchdachtes, geordnetes System zu schaffen, dass in der Fertigstellung eines Hauses mit allen damit verbundenen Funktionen wie Elektrik, Wasserver- und -entsorgung sowie Wärmebereitung gipfelt. Dasselbe gilt für unser System Erde. Ohne zu weit auszuholen, möchte ich dem geneigten Leser kurz nur einige Beispiele für die sinnvolle Funktionalität unserer Umwelt vor Augen führen, über die er vielleicht noch nie so richtig nachgedacht hat. Glaube ist nämlich geheiligtes Denken.

Der Abstand der Erde zur Sonne ist so bemessen, dass sie einerseits nicht zu kalt, andererseits aber auch nicht zu warm wird. Doch trotz des richtigen Abstandes würde dieser Effekt dennoch eintreten, da eine Seite ständig von der Sonne beschienen würde, die andere bliebe kalt und dunkel. Sinnvoll ist somit die Erdrotation, die für eine gleichmäßige Erwärmung und Abkühlung sorgt, so, wie wir ein Hähnchen auf dem Grill gleichmäßig drehen, damit es nicht anbrennt. Gleichzeitig haben wir Tag und Nacht, in der der Mensch tätig sein aber auch ausruhen kann.

Obwohl wir uns etwa mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel um die Sonne bewegen, dauert ein Umlauf ein Jahr. Durch die Neigung der Erdachse zu dieser elliptisch geformten Umlaufbahn von rund 23, 5 Grad entstehen sowohl auf der Nord-, als auch auf der Südhalbkugel jeweils im Wechsel die Jahreszeiten. Mal ist durch die Neigung zur Sonne die Nordhalbkugel stärker beschienen, mal die Südhalbkugel. Bei einer senkrechten Position zur Umlaufbahn wäre dies so nicht möglich und hätte sehr wahrscheinlich katastrophale klimatische Auswirkungen.

Jeder Gärtner weiß, wie gut Regenwasser für die Pflanzen ist. Auf der Erde gibt es genug Wasser, doch ist es wegen des Salzgehaltes nicht für den Garten geeignet.

 

Nun geschieht etwas Sinnvolles: Durch die Sonnenwärme bedingt verdunstet das Wasser der Meere zu Wolken, die vom Wind auf das Land getrieben werden, dort als Süßwasser abregnen und das Land bewässern. Ist das nicht genial? Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Lektüre des 38. und 39. Kapitels des Buches Hiob im Alten Testament. Dass es sich bei unserer Erde um eine Kugel handelt, ist der Bibel ebenfalls zu entnehmen. Das hier gebrauchte hebräische Wort des Urtextes heißt chug ha erez, was nicht Erdkreis, sondern Erdball bedeutet.

Schauen wir nunmehr im Neuen Testament auf die Worte des Briefes an die Kolosser, wie sie uns Paulus, der Völkerapostel, überliefert hat. Diese Verse bewegen mich immer wieder aufs Neue zutiefst und lassen Jesus als die eine große Ursache aller Dinge in den Vordergrund treten (Kol.1, 15-23):

„Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.“

Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Daher kann Er auch sagen (Joh.14, 9): „Wer mich sieht, der sieht den Vater“, bzw. Joh.10, 30: „Ich und der Vater sind eins.“

Ich möchte dieses Wort Jesu anhand eines Beispiels verdeutlichen, dass der gläubige Gelehrte, Mediziner und Wissenschaftler Prof. Dr. mult. A.E. Wilder-Smith in seinem herausragenden Buch „Herkunft und Zukunft des Menschen“ (Hänssler-Verlag, 5. Auflage 1980, S.63+64) als Zitat des englischen Wissenschaftlers Sir James Jeans beschreibt:

„Die modernen wissenschaftlichen Theorien zwingen uns zu der Vorstellung eines Schöpfers, der außerhalb von Raum und Zeit arbeitet, ebenso wie der Künstler sich außerhalb seiner Leinwand befindet. Non in tempore, sed cum tempore, finxit Deus mundum“ (Anm.: Nicht in der Zeit, aber mit der Zeit hat Gott die Welt gemacht).

Stellen wir uns nun einen Künstler vor, der in seinem Atelier arbeitet: Mit dem Pinsel befindet er sich in einem dreidimensionalen Raum, entweder im Atelier selbst oder in der Natur. Er nimmt Farbe (Materie) und wirkt nach seiner Kunstfertigkeit aus der dreidimensionalen Umgebung auf eine zweidimensionale Fläche, der Leinwand, ein. Er schafft ein Kunstwerk: Er malt z.B. eine Landschaft mit Bergen, Bäumen, Gewässern und Menschen. Diese sind jedoch nicht in der Lage, ihren Maler zu sehen, weil sie eben nicht dafür geschaffen sind. Der Maler hingegen kann sie sehen, zwangsläufig übersieht er natürlich sein gesamtes Werk, das er gestaltet. Nun die Frage: Was muss der Maler tun, wenn er wegen des wunderbaren Gelingens seines Werkes selbst Bestandteil seines Bildes werden möchte? Antwort: Er muss sich selbst in das Bild hineinmalen! Ebenso verhält es sich mit Gott und uns. Er hat sich aus der für uns nicht sichtbaren Wirklichkeit in unsere Daseinsform begeben, hat sich in Jesus klein, verletzbar und begrenzt gemacht. Durch den Körper einer Jungfrau nahm der Ewige die Gestalt eines Menschen an und durchlief alle Phasen des menschlichen Daseins, sogar bis zum Tod. Der dem o.a. Beispiel entsprechende Bibeltext findet sich im Brief des Paulus an die Philipper, Kap. 2. V. 5-11:

„Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.“

In diesem Zusammenhang möge ein letztes Beispiel an dieser Stelle die Gottheit Jesu verdeutlichen. Er ist Alpha und Omega, Anfang und Ende. Er ist der Auferstandene, der alles Leben nach Seinem Plan und Willen geschaffen hat. Durch Seinen Geist ist Er nicht nur auf der Erde, sondern auch im gesamten Universum gegenwärtig. Die Erde ist von einer Lufthülle umgeben, die uns das Leben in ihrer chemischen Zusammensetzung erst ermöglicht. Die Luft entweicht nebenbei gesagt nicht in das Hochvakuum des Universums, da die Schwerkraft der Erdmasse die Luft an die Erde bindet.

Das griechische Wort für Luft ist pneuma und bedeutet auch gleichzeitig Geist. Genauso, wie die Luft unserer Atmosphäre jeden Raum auf der Erde ausfüllt, ebenso ist Gott überall gegenwärtig und nimmt gleichzeitig und zu jeder Zeit jede Bewegung eines Menschen, seine Taten und seine Gedanken wahr. Dies mag schwer vorstellbar sein, ist aber die Wahrheit. Eine nicht hinreichende aber ein wenig einleuchtende Erklärung ist etwa der Vergleich mit einem Rechner: In Millionen Haushalten ist ein Computer vorhanden, mit dem ich mich bei einer Suchmaschine einloggen kann. Gleichzeitig tun das tausend andere Nutzer auch, und zwar zur selben Zeit wie ich. So ist es auch mit Gott: Er kann jederzeit von jedem Menschen angerufen werden und individuell auf mein aufrichtiges Gebet antworten. Lassen wir zuletzt die Eingangsworte zum Brief an die Hebräer im Neuen Testament sowie einige Verse aus dem Propheten Jesaja zu uns sprechen (Hebr.1, 1-3):

„Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat. Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von unseren Sünden und hat sich gesetzt zu der Rechten der Majestät in der Höhe ...“

In dem alten bekannten Weihnachtslied Es ist ein Ros’ entsprungen nimmt der Komponist Praetorius im 17. Jahrhundert Bezug auf den Propheten Jesaja:

„Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, hat uns gebracht alleine, Marie, die reine Magd. Aus Gottes ew’gem Rat hat sie ein Kind geboren, welches uns selig macht.“

Nicht nur der hier zugrunde liegende Bezug auf das 11. Kapitel des Buches Jesaja, sondern auch die Aussagen im 9. Kapitel VV 5+6 sind zu beachten:

„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.“

Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wenn ich diese Worte lese und auf mich wirken lasse. Knapp 800 Jahre vor der Geburt Jeshuas (Jesus) wird von einem Kind gesprochen, das u. a. als „Ewig-Vater“ und „Gott-Held“ bezeichnet wird. Deutlicher kann eine Weissagung zur Göttlichkeit Jesu nicht sein. Jesus ist aus dem Volk Israel hervorgegangen und wird einst auch als Messias dorthin zurückkehren. Die Bibel hat bislang immer recht behalten. Wie wir noch sehen werden, spielt auch die Erwählung des jüdischen Volkes allen Zweiflern und Kritikern zum Trotz im eschatologischen Kontext eine wesentliche Rolle. Es sind noch sehr viele Hinweise auf das Kommen und Leiden des Messias im Alten Testament enthalten, doch darf zuletzt eine Prophezeiung nicht unberücksichtigt bleiben, die ebenfalls von Jesaja beschrieben wird: das 53. Kapitel. Hier stehen die Worte, die den Auftrag, ja den Zweck Seines Erscheinens auf Erden überhaupt beschreiben. Sogar die Einzelheit, dass Er den Verbrechern gleichgestellt sein sollte und Er nach Seinem Tod ein Grab bei einem Reichen haben würde (vgl. Jes.53, 9). Doch hören wir auf die Worte Jesajas, die im Präsens und Imperfekt geschrieben sind, obwohl sie die Zukunft beschreiben (Jes.53, 5-7):

„Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.“

Dies ist auch der Text, den der Kämmerer aus dem Reich der Kandake auf seinem Wagen liest und nicht gleich versteht, wie es uns in Apostelgeschichte 8 ab Vers 26 beschrieben wird. Erst durch den Evangelisten Philippus wird ihm der Inhalt dieses Textes verdeutlicht.

Alle in diesem Kapitel genannten Einzelheiten sind lange vor ihrer Erfüllung vorausgesagt und belegen die Wahrheit und Zuverlässigkeit des Wortes Gottes. Genauso werden auch die zukünftigen Ereignisse nicht ausbleiben.