Die Wikinger entdecken Amerika

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Die Wikinger entdecken Amerika
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Lothar Seifert



Die Wikinger entdecken Amerika



Der Runenstein von Kensington





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Die Wikinger in Amerika







Die Wikinger







Die Waräger







Die Normannen







Der Glaube der Wikinger, ihre Religion







Die Entdeckung von Island







Reisen der Wikinger nach Westen







Die Entdeckung Amerikas







Vinland (Weinland)







Grönland (Grünland)







Der letzte Wikinger?







Germanische Runen







Zeittafel







Quellennachweis







Impressum neobooks







Die Wikinger in Amerika











Der Runenstein von Kensington.







Die spannende Geschichte des berühmtesten Steines von Nordamerika.






Es ist das Jahr 1898. In Kensington auf einer Farm in Minnesota, 1500 Kilometer vom Atlantik entfernt, rodet der schwedische Einwanderer Olof Öhman gemeinsam mit seinen Söhnen auf seinem Farmland einige Bäume. Unter den Wurzeln eines der Bäume findet er einen ganz besonderen Schatz in der Größe eines Grabsteines. Und er staunt nicht schlecht, denn auf diesem Stein befinden sich eingemeißelte Runen, ganz so, wie er sie aus seiner alten schwedischen Heimat her kennt. Der Stein ist etwa 90 kg schwer und besteht aus Grauwacke. Er ist durch die große Härte dieser Gesteinsart sehr schwierig zu bearbeiten. Die Inschriften berichten von Nordmännern, die sich 1362 an diesem Platz befunden haben sollen und den blutigen Tot von 10 ihrer Kameraden betrauerten.



Er fasst den Entschluss, den bedeutungsvollen Fund zu melden. Die Experten aber halten ihn für einen Lügner und Fälscher. Wie soll ein Stein mit germanischen Runen in das Hinterland von Amerika gelangt sein, wo doch nur für die Besiedlung Grönlands Beweise vorliegen und auch die isländischen Sagas Hinweise nur über ein sagenhaftes Vinland an der Atlantikküste geben? So mauerte er den Fund kurzerhand als Türschwelle in ein Gebäude ein, wo er viele Jahre unbeachtet mit den Füßen getreten liegen bleiben sollte. Nur warum soll der Farmer gelogen und mühsam diese Fälschung hergestellt haben? Noch dazu mit einem geschichtlichen Hintergrund, der einem einfachen Bauern der damaligen Zeit nicht geläufig sein dürfte. Bei der Inschrift wurden auch alte Runen verwendet, die der Wissenschaft erst später bekannt wurden und die man Öhman damals als seine Erfindung unterstellt. Kaum einem Menschen auf der Erde dürften diese Zeichen zum Zeitpunkt der Ausgrabung noch bekannt gewesen sein. Aber gerade diese wurden zum Hauptargument von Linguisten für eine Fälschung. Der bekannte schwedische Wissenschaftler Sven Jansson erklärte schließlich 1948, in Unkenntnis der neueren Forschungen zu Runen und den Verwitterungsschichten, den Stein ebenfalls für eine Fälschung. Das Ende der Geschichte um den Stein schien besiegelt. Und so wird der berühmteste Stein der amerikanischen Entdeckergeschichte aus dem Jahr 1362 noch bis heute einmal als echt, einmal als Fälschung beschrieben. Der Finder des Runensteines Olof Öhman wurde von vielen Gelehrten und Journalisten als Lügner und Betrüger hingestellt und er dürfte, wie auch seine ganze Familie, sehr darunter gelitten haben. Warum auch sollten gerade die Wikinger Amerika entdeckt haben wo doch jeder weiß, dass es Kolumbus war? Bei der Auffindung des Steins gab es dafür außer schriftlichen Hinweisen in den isländischen Sagas noch keinerlei Beweise und so war der Glaube an eine Fälschung schnell geboren. Eine Besiedlung Nordamerikas durch Wikinger wurde erst 1961 bei Ausgrabungen in Neufundland nachgewiesen, als man eine ihrer Siedlungen fand.



Wer aber könnte diese Runen gemeißelt haben und wie kommt der Stein bis nach Minnesota, 1500 Kilometer vom Meer entfernt? Sind die Wikinger aus Vinland schon vor 1362 so tief ins Binnenland vorgedrungen und warum? Waren es Kundschafter, waren es Siedler oder gar Krieger? Fragen über Fragen. Wer nur ein klein wenig die Geschichte der Waräger in Osteuropa kennt, weiß, dass solche weite Reisen den Wikingern auch in Amerika möglich gewesen wären. Nach 1907 beschäftigt sich, neben Linguisten und Archäologen, auch der schwedische Historiker Hjalmar Rued Holand (1872–1963) etwas genauer mit dem Runenstein. Er übersetzte die Inschrift und sie lautet folgendermaßen:




Text auf der Vorderseite:





 8 Goten (Schweden) und 22 Norweger auf Entdeckungsreise von Vinland nach Westen. Wir hatten ein Lager bei zwei Schären. Einige Tagesreisen von diesem Stein. Wir waren (draußen) und fischten einen Tag. Danach kamen wir heim, funden 10 unserer Leute rot von Blut und tot. A( ve) V( irgo) M( sm) erlöse (uns) vom Übel.





Text auf dem Rand:





 Wir haben 10 von unserer Mannschaft an der See, zu achten auf unsere Schiffe, 14 Tagereisen von dieser Insel. Jahr 1362.













Der Runenstein von Kensington (Bild Wikipedia)






Herr Holand setzte viele Jahre seines Lebens alles daran, die Echtheit des Steines zu beweisen und im Jahre 1948 wurde der Fund schließlich als ein wertvolles historisches Dokument altamerikanischer Geschichte ins Nationalmuseum von Washington gebracht. Holand machte sich zu dem Stein seine eigenen Theorien und sah in den Runen von Kensington die Geschichte vom Ende der teilweise verschollenen schwedisch-norwegischen Knutsonexpedition von 1355–1364, die Licht in das Dunkel um die Grönlandwikinger bringen sollte. Der norwegische König Magnus hatte im Jahr 1354 Herrn Knutson beauftragt, die fast in Vergessenheit geratenen grönländischen Siedlungen der Wikinger aufzusuchen und deren Zustand zu untersuchen. Zur Westsiedlung kam die Expedition zu spät, sie war völlig verlassen und zerstört. Weit und breit war außer Inuits keine Menschenseele oder Spuren von den Vermissten zu finden. So hat Knutson die verschollenen Menschen weiter westlich auf dem amerik

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