Zug nach London

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Zug nach London
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Lars Benke

Zug nach London

Zugreise von Oberhausen-Rheinhausen über Paris nach London. Mit Klimastreik, und anderen Katastrophen!

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Anreisetag, Montag, 15.4.19

London, Tag 1, Dienstag 16.4.19

London, Tag 2, Mittwoch 17.4.19

London, Tag 3, Donnerstag 18.4.19

London, Tag 4, Karfreitag 19.4.19

Rückreise, Samstag, 20.4.19

Fazit:

Quellennachweis:

Impressum neobooks

Vorwort

Da meine Frau noch nie in London war, habe ich beschlossen Ihr einen Ausflug dorthin zum Geburtstag zu schenken. 2008/9 arbeitete ich in Paris, und pendelte regelmäßig zwischen Oberhausen und Paris. Einige meiner jüngeren Arbeitskolleg(innen) sind damals für unter 100,-€ mit dem Zug nach London gefahren, haben dort die Nacht durchgemacht und sind am nächsten Tag wieder zurück nach Paris gefahren. Als braver Familienvater habe ich mir das natürlich verkniffen – aber wenn eine dumme Idee erst mal geboren ist....

Anreisetag, Montag, 15.4.19

Eigentlich sollte es vom Bahnhof Waghäusel am Montag den 15.04 um 7:16 Uhr mit dem Regionalzug nach Karlsruhe losgehen. Ein paar Wochen zuvor hatte ich von der DB eine Benachrichtigung bekommen daß unser Zug erst ab Graben-Neudorf fährt und für das Stück von Waghäusel bis Graben Neudorf wurde uns ein Ersatzbus vorgeschlagen. Über die Zuverlässigkeit solcher Ersatzbusse kann man sich streiten, uns war das jedenfalls zu heiß, wir wollten nicht gleich so eine Reise mit einer Verspätung anfangen, daher haben wir uns von einer unserer Töchter nach Graben-Neudorf an den Bahnhof bringen lassen. Ab da ging es (Fahr)planmäßig weiter zunächst nach Karlsruhe und anschließend mit dem ICE 9568 um 8:07 Uhr nach Paris. Eine Mutter mit 3 Kindern hatte unsere Plätze mitbelegt, wir waren so nett und sind auf die von Ihr eigentlich reservierten Plätze ausgewichen. Übrigens: Erstaunlicherweise ist offenbar mittlerweile auch bei Deutschen Zügen nach Frankreich die Sitzplatzreservierung im Fahrpreis enthalten! (Beim TGV war das schon immer so) Um 10:38 Uhr kam unser Zug dann im „Gare de l´Est“ (Ostbahnhof) nach gerade mal 2,5 h an. 2009 brauchte der Zug für diese Strecke noch 3 h, das letzte Stück vor Strassbourg wurde zwischenzeitlich offenbar weiter als Hochgeschwindigkeits-Trasse ausgebaut. Beim Verlassen des Bahnsteigs fielen mir gleich die neuen Zugangstore auf. Vermutlich als Antwort auf die Terrorbedrohung kommt man jetzt nur noch auf den Bahnsteig eines Fernzuges mit einer gültigen Fahrkarte.


Die Eurostar Züge nach London fahren vom gerade Mal 8oom entfernten „Gare du Nord“ (Nordbahnhof) ab. Bei schönem Wetter lohnt sich i.d.R. eine Metrofahrt nicht. Nach 20 min Fußweg mit dem Trolley waren wir dann im Gare du Nord, in der Nähe des Haupteingangs geht auch schon eine Rolltreppe hoch zum Check in Bereich des Eurostar – aber wir hatten ja noch was vor in Paris! Also sind wir weiter bis ans andere Ende des Bahnhofes, eine Treppe runter zu einem anderen Check-in. Ja selbst vor dem Zugang zu den Kofferschließfächern wird Mensch und sein Gepäck durchleuchtet! Für diese Schließfächer sollte man unbedingt Münzgeld dabei haben. Danach an einen Fahrkartenautomat von dem in der Bahnhofshalle mindestens ein Dutzend rumstehen, warten ist also überflüssig, ein Carnet du Metro (10 Metro Fahrkarten) für 14,90 € gekauft! Hier wird die Sabotage am deutschen Nahverkehr durch überhöhte Preise offensichtlich – In Stuttgart z.B. kostete die Stadtfahrt bis vor kurzem noch fast 3,-€!


Wir sind dann mit der Metro, zunnächst nur eine Station weiter bis Gare de l`Est gefahren und dort umgestiegen in die Linie 7 Direction Villejuif (Judenstadt). Nur 3 Stationen weiter in „Le Peletier“ haben wir die Metro wieder verlassen. Nach ein paar hundert Metern die Rue du Faubourg entlang sind wir dann am Eingang zu unserem wichtigstem Ziel in Paris angekommen: Le Bouillon Chartier – ein volkstümliches Restaurant aus dem 19. Jahrhundert! Leider hatten wir noch keinen Hunger – wir haben daher noch ein wenig die Zeit auf den direkt an der nächsten Ecke beginnenden Boulevards totgeschlagen. Als wir dann endlich hungrig waren haben wir uns in die Warteschlange fürs „Le Bouillon Chartier“ eingereiht. Reservieren kann man hier nicht, der Türsteher lässt so wie Gäste das Lokal verlassen wieder neue Gäste rein. Nach sehr kurzem warten drinnen hat uns der Tischzuweiser einen Platz im hinteren Saalbereich neben zwei netten Japanerinnen zugewiesen. In das Ambiente aus dem 19. Jahrhundert, mit überall Messing Hutablagen, einer Deckenhöhe von ~6m mit Stahl- Glas Oberlichtern aus der Zeit und dazu passend gekleidetes Personal, sind bis an die Grenzen des machbaren kleine Tische eingestellt die gerade noch genug Gangbreite für die Kellner zum durch-huschen lassen. Letztere leisten übrigens Schwerstarbeit, räumen ab, decken ein und bedienen in einer Geschwindigkeit die einem schon Respekt abnötigt! Die Speisekarte enthält vieles was man von uns auch aus der gut bürgerlichen Küche kennt: z.b. Sauerkraut & Würstchen (Achtung: von Andoulette – Eingeweidewürstchen würde ich die Finger lassen!). Wir haben je einen kleinen Salat, Steak mit Pommes, dazu ½ L Merlot sowie 1 L Mineralwasser und zum Abschluß 1 Espresso und einen Cafe au Lait gehabt – das Ganze für ~ 40,-€ ist selbst für deutsche Verhältnisse OK.

Mit einem Eis auf die Hand, haben wir dann im Park an dem Place des Abesses (wunderbarer Jugendstil Metroeingang)„Le mur des je t`aime“ bewundert. Auf dieser Wand ist in allen nur erdenklichen Sprachen und Dialekten "Ich liebe dich!" geschrieben. Wir sind dann weiter auf den Montmartre, durchs Künstlerviertel und auf den Platz vor Sacre Coeur die Aussicht über die Stadt genießen. Kurz haben wir noch darüber nachgedacht nach Notre Dame zu fahren – aber das war uns dann doch zu knapp! (Wie sich später raus stellen sollte war das wohl besser so!) Den Rückweg zum Gare du Nord haben wir zu Fuß gemacht, so weit ist das nicht!


Nachdem wir die Koffer aus dem Schließfach geholt hatten, sind wir dann zum Check in Bereich des Eurostars im 1. OG des Bahnhofs. Man sollte eine 3/4h – 1h vor Abfahrt am Check-in sein. Wenn man einen europäischen Reisepaß hat geht man dann mit seinem Gepäck durch den stark automatisierten Check in, hier wird Ticket, Reisepaß und auch das Gesicht gescannt. Das Gepäck und man selbst wird natürlich auch durchleuchtet. Im Wartebereich gibt es u.a. anständige Toiletten, sehr zu empfehlen! Wer es noch nicht getan hat kann sich hier die Oyster Card kaufen eine kontaktlose Bezahlkarte zur Benutzung des ÖNPV in London. (Die kontaktlosen Zahlkarten des Festlandes funktionieren alle nicht mit dem Londoner ÖPNV) Diese Karte kann nach Belieben mit Guthaben befüllt werden, ist übertragbar, und kann daher beim nächsten Besuch wieder benutzt werden. Wie beim Flieger gibt es ein Aufruf zum Boarding, es geht dann runter zum Bahnsteig des Zuges, Einsteigen und 19:07 Uhr Abfahrt! Der Eurostar ist ebenfalls ein überaus moderner Zug mit bequemen Sitzen und WLAN – meine Frau hatte tatsächlich ganz schnell Netz, und schon kam die Frage einer Freundin per Whats App ob wir gut aus Paris gekommen wären – Notre Dame würde nämlich brennen.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?